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Sonntag, 21. Feber 1937

Genosse Jaksch in London  

Der Vortrag im britischen   Parlament

Aus London   wird uns geschrieben: ( 3..) In einer Komiteesißung des eng lischen Unterhauses hat Genosse Wenzel I   a tsch, der zur Zeit in London   weilt, einen Vortrag über die Lage in der Tschechoslowakei   und die besondere Situation der Sudetendeutschen gehalten, der in parlamentarischen Kreisen große Beachtung fand. Dem Vortrag wohnten nebst zahlreichen Abgeord­neten aller Parteien des Unterhauses auch hervor ragende Persönlichkeiten der publizistischen und wissenschaftlichen Welt bei. Der liberale Abge: ordnete Geoffrey le Mander führte den Vorsitz: Wickham Steed  , wohl der angesehenste politische Schriftsteller des Landes, hatte die Aufgabe über nommen, die Ausführungen des Nedners zu über­setzen.

Sympathie für die ernsten Sorgen und Probleme der Sudetendeutschen   in England geweckt hat.

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Das Echo in der Presse

Ueber den Vortrag haben auch die meisten großen Londoner   Blätter ausführlich berichtt Der Daily Herald" versicht seinen Berich! mit der Ueberschrift Antwort auf die Behaup­tungen der tschechischen Naziz".

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John Bull   rüstet den Friedensengel aus

Frage lösen er würde weder eine wirtschaftlich: Befferung, noch eine gerechtere Nationalitäten­politit herbeiführen. Daher sind die Sudeten deutschen   in höchstem Maße am Frieden inter­essiert. Die jungen Attivisten im deutschen   Ge­biet setzen darum ihr ganzes politisches Gewicht für die nationale Versöhnung ein, und sie werden Der Daily Telegraph  ", der den darin bestärkt durch die Tatsache, daß die humanis britischen   Außenministerium nahesteht, schreist stischen Ideen Masachts in der Jugend des tsch unter dem Titel Londoner   Besuch eines Führers chischen Voltes Wurzel geschlagen haben. Wir der Deutschen  ":" Nach dem fürzlichen Besuch des deutschen   Aktivisten fämpfen für den Sieg der Herrn Rutha in London   ist Herr Wenzel Jatsch, Vernunft. Es muß in dieser Zeit der Kriegs- ein Führer der Deutschen   sozialdemokratischen angst und Kriegsgefahr eine Bewegung geben, Partei, die eine der drei deutschen Parteien m den Mut zur Vernunft hat." der tschechoslowakischen Regierung ist, hierherge­Das außerordentliche Interesse, das dieser kommen, um einen Vortrag zu halten. Herr Vortrag fand, tam in der Fülle der Fragen zum Jatsch sprach in einer Versammlung, die in einem Abgeordneter Jatsch ging in seinem Vor- Ausdruck, die in der Diskussion an den Vortra- Ausschußzimmer des Unterhauses unter dem Pro­trag von den ethnologischen Gegebenheiten im genden gestellt wurden. Die Fragen betrafe tettorat von Brigadegeneral Spears( tonservativer zentraleuropäischen Raum aus, von der in der außen- und wirtschaftspolitische Probleme, Details Abgeordneter für Carlisle  ). Oberst Wedgwoot Völkerwanderungszeit geschaffenen Tatsache der des attivistischen Programmes und auch die Pare( sozialistischer Abgeordneter für Newcastle  ) und engen Völlervermischung, die ein 3 usammen- tei des Herrn Henlein, deren ungeschriebenes Herrn Geoffrey Mander  ( liberaler Abgeordneter fallen von Bolls- und Staatsgre: Programm" die engliſchen Abgeordneten viel mehr für Dit- Wolverhampton) abgehalten wurde. Er aen ausschließt. Er streifte die Lösungs- interessierte als ihre vagen öffentlichen Erklärun- beschrieb die Lage der deutschen   Minderheit vom versuche der Workriegszeit seit dem Aufkommen gen; die Diskussion bewies, daß die politis Standpunkt der aktivistischen" Gruppe, welche te der nationalen Frage" und erwähnte insbeson interessierte englische   Deffentlichkeit sich über die Zusammenarbeit zwischen Tschechen und Deuts dere, daß das deutsche   Bolt zur Zeit Herders und wahre Natur dieser Partei trotz der eifrigen Profchen betreibt." Der Daily Telegraph  ", der an Goethes großes Verständnis für die Lebens- u. pagandatätigkeit des Herrn Henlein und seiner gleicher Stelle auch auf die Kritit zu sprechen Entwicklungsnotwendigkeiten der jungen Völker Abgesandten keinen Illusionen hingibt. An der kommt, die der tschechische Nationalsozialist Dot­des Ostens gehabt habe, ein Verständnis, das aber Debatte nahmen unter anderen die Abgeordneten tor Klavta im Budget- Ausschuß an Ruthas Lon: leider und verhängnisvoller Weise seit Vis: Ben Riley, Pritt, Grenfell, Ellis doner Meise geübt hat. schließt mit der lafonischen mard sowohl im Reiche wie unter den Deutschen Smith und Miß Marshall teil. Bemerkung: Dem fürzlichen Besuch des Herr: Desterreichs verloren gegangen sei. Das Jahi Es unterliegt teinem Zweifel, daß der Vor- Nutha wird keine übertriebene Bedeutung beiges 1918 hat diesen Völkern, und insbesondere den trag des Genossen Jatsch viel Verständnis und Imessen." Tschechen, die nationale Eigenstaatlichkeit gebracht. Dieser geschichtliche Fortschritt bleibt zu bejahen, wenn er auch z. L. auf Kosten der Besiegten bes hätte er an die Italiener ausgeliefert werden Weltkriegs gegangen ist und wenn der Einschluß sollen, weil er Spitäler und Rote Kreuz- Statio= so großer deutscher   und magharischer Minderhei Berlin  . Bei der Eröffnung der Automobil nen rücksichtslos bombardierte. Arighi sei damals ten in die tschechoslowatische Staatlichkeit für den ausstellung sprach auch der Reichskanzler über das nach Südamerika   geflohen, wo er ein Aben Staat selbst gewiß keinen Idealzustand geschaffen auf dem Gebiete der Motorisierung in den letzten teuerleben führte. Dann sei er nach Europa  habe. Aber als Vertreter des demokratischen Te's Jahren Erreichte. Der Kanzler stellte eine Bis zurückgekehrt und in den ungarischen les der deutschen   Minderheit müsse er gerechter lanz über das in den letzten vier Jahren Gespionage dienst getreten. Nach dem Hit­Weise erklären, daß wenngleich auch unawei. leistete auf, wobei er erklärte, daß das deutsche   ler- Umsturz trat er in die Dienste der Gestapo   Tschechische Sozialdemokraten für Einschrän felhaft die Tschechen   Fehler gegenüber den natis Wolt traftwagenfreundlich geworden und sein Namen wurde auch im Zusammenhang fung des Ermächtigungsgesetzes. Der Klub der nalen Minderheiten begangen hätten es doch sei. Vom Jahre 1937 ab werde die Finanzierung mit der Ermordung Professor Les tschechischen sozialdemokratischen Abgeordneten hat nirgends sonst. tvo Deutsche als Minderheit leben, der deutschen Neichsautobahnen aus den Erträg- iings genannt. Arighi war damals Pilot einer Freitag eine Sigung abgehalten, in der auch die weber in Südtirol  , noch in Polen  , no nissen des deutschen Autoverkehrs selbst erfolgen. Flugzeuggesellschaft, deren Flugzeuge öfter in Frage des Ermächtigungsgesetzes zur Sprache auch in Ungarn  , eine so liberale Minderheits- Hitler zählte dann die noch für die Zukunft zu Marienbad   landeten. Arighi floh dann, von den fam. Nach abgeführter Debatte wurde beschlossen, politik gebe, wie in der Tschechoslowakei  . Das lösenden Aufgaben auf, worunter er als erste die tschechoslowakischen Behörden als Spion verdäch- die Vertreter der Partei in der Regierung mögen gerade die Minderheitsfrage in der Tschechoslowa Notwendigkeit hervorhob, die letzten Vor- tigt, wieder nach Deutschland   zurück. Nunmehr eine Einschränkung der Zahl der Verordnungen, fischen Republik   so sehr in den Vordergrund ge aussetzungen für die Produktion eines einheit sei er Chefpilot einer österreichischen Flugzeug-| welche nach dem Ermächtigungsgeseß ausgegeben schoben werde, habe nicht sachliche, sondern machtlichen Volkswagens sicherzustellen. Es fabrik. politische Gründe.

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Hitler der deutsche   Ford  

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sei sein una bänderlicher Entschluß, die deutsche   Kraftwagenwirtschaft von der Uns sicherheit der internationalen Importe unabhängig zu machen und auf solide, sichere eigene Basis au stellen."

Es iſt, wie man sicht, die Entwicklung des Nationalsozialismus von Moeller van den Bruck  zu Ford: Das Erwachen einer Nation zur Straft­wagenfreundlichkeit"; die geschichtliche Sendung eines Automobil- Agenten; nicht Goethe und Bis­mard sondern Opel   und Benz!

In Kürze:

London  . Der Wortlaut des Krönungseides,

Präsident Dr. Beneš   nach Brünn  . Präsident Dr. Beneš   wird, wie DND erfährt, am 16. März der mährischen Landeshauptstadt einen Besuch ab­statten, um das Ehrendoktorat der tschechischen Technik sowie der philosophischen Fakultät dec Masaryk- Universität   in Brünn   entgegenzunehmen. An beiden Hochschulen wird der Präsident der Republik   je einen wissenschaftlichen Vortrag halten.

Der Präsident der Republik   empfing am 20. Feber den neuen bulgarischen außerordent lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Peter Nestow in Antrittsandienz. Sodann  empfing der Präsident den Landespräsidenten von Mähren  - Schlesien   Jan Černý.  

werden, verlangen und auf der Verhandlung der Vorlage durch das Parlament bestehen. Weiters wurde beschlossen, eine Regelung der Beiträge zur Arbeitslosenunterstüßung in der Weise zu etwas dazu

fordern, daß auch die Unternehme dritte geger

Den König Georg VI.   im Mai d. J. ablegen wird, wurde am Freitag abends veröffentlicht. Die neue Eidesformel, bie nach vorherigen Besprechungenu mit den Dominien gebilligt wurde, trägt der verfassungs­rechtlichen Stellung der Dominien gemäß dem Sta­tut von Westminster Rechnung. Der Unterschied Ein Tatsachenbericht aus den gegenüber der alten Eidesformel besteht darin, daß

beitragen und schließlich es den politischen Terror bei Aufnahme von Arbei­tern in die Betriebe getan werden.

Jatich tam dann auf die wirtschaft lichen Verhältnisse im sudetendeutschen   Gebirt zu sprechen. Die Sudetendeutschen waren, io führte er aus, tvirtschaftlich die Hauptleidtragen den des Zerfalls der österreichischen Monarchie. 47 Prozent der Sudetendeutschen sind in der In dustrie beschäftigt, nur etwa 20 Prozent in der Landwirtschaft. Sie sind in besonderem Maße auf Industrieegport angewiesen und der Industries export aus der Tschechoslowakei   ist in der Nach­triegszeit erst durch die Industrialisierung der diesmal die Dominien sämtlich aufgezählt werden. berüchtigsten Konzentrationslagern agrarischen Nachfolgestaaten, dann durch die Zölle Nom.( Stefani.) Für das Budgetjahr 1987/88 in den Vereinigten Staaten   und England, durch hat das Marineministerium der Kammer sein Budget die Weltwirtschaftskrise und die Autartisierung Deutschlands   tatastrophal eingeschrumpft. So Die Blätter berichten jetzt den Namen des mit präliminierten Ausgaben von 1.857.891.000 tommt es, daß von einer Bevölkerung von 8 rätselhaften Fliegers über Wien  : es handele sich| Lire vorgelegt. Dieser Voranschlag weist gegenüber Millionen immer noch 260.000 arbeitslos sind. um den Oberleutnant Arighi, der früher in der dem früheren Stand eine Erhöhung um 248 Millio- Bu beziehen durch die: Zentralstelle für das Bil­Weltwirtschaftliche Ursachen also waren es vors Gestapo   gearbeitet habe. Während des Weltkriegs nen Lire auf, die durch die Erhöhung der Personal- dungswesen Praha XII., Slezská 13. nehmlich, die diesen Rustand hervorgerufen haben. einer der besten österreichischen Kampfflieger, aufwände und Erweiterung der Dienste bewirkt wird. Aber eine geflissentliche Propaganda unter den Sudetendeutschen macht für alles Prag   verant wortlich ganz ähnlich wie im weimarien Vom Himmel hoch... ganisation. Wern wir nie lernen. Nie tie im Die machen halt alles mit der

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Deutschland   für alles Versailles   verantwortlich gemacht wurde. Gegen diese künstlich erzeugte Psychose wenden sich die deutschen   Demokraten. Ich bin kein profeffioneller Propagandist", er tlärte Jatsch, es sind Fehler in der Tschecho flowatei gemacht worden, auf dem Gebiet der öffentlichen Arbeiten z. B. ist eine gewiffe Dis friminierung der deutschen Industrie festzustellen; aber wir haben Preßfreiheit, Nedefreit, ein freies Schulmesen, wir haben das Glück, in einemt Rechtsstaat zu leben. Es ist richtig, daß in­folge der ökonomischen Depression Unzufriedenheit unter den Sudetendeutschen besteht aber daß diese zu einer spontanen Erhebung führt, ist nich zu ertvarten. Ob zu erwarten ist, daß eine solche che Erhebung fünstlich von außen herbeigeführt wird, darauf will ich in diesem Vortrag, der sich nicht mit der außenpolitischen Situation beschäftig!, nicht eingehen. Wir deutschen Demokraten und Attivisten sehen es als unsere Aufgabe an zu ber hindern, daß die Brücken zwischen Deutschen un Tschechen abgebrochen werden. Wir wollen bor  europäischen Oeffentlichkeit Beweis er

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Arighi, der Himmelschreiber bekannt durch den Lessing- Mord

Eine österreichische Amtszene

Von Walter Grohmann Personen:

Pomeisel, ein hoher Polizeifunktionär. Faltitschet, ein noch höherer Polizeifunktionär. Faltitschek: Aber was wollens denn, Herr Kollega  .

Die amtliche Meldung war doch klar genug. Ein schwarzer Doppelbeder, net wahr, der mit Rauch­schrift die Buchstaben USSR   erzeugt hat und Hierauf in der Richtung Preßburg   berschwand. Uebrigens gehen wir diesbezüglich mit dem Deut­fchen Nachrichtenbüro konform. Pomeisel: Ich sag nix. Nur daß es halt in einer andern Meldung ein weißes Jagdflugzeug war. Und hat leine Buchstaben in die Luft gemalt, son­bern unsichere politische Embleme. Und dann is er mehr in der Richtung Lundenburg verschwun­

ben.

altitschef: No und?

bringen, bai De fem tee benches Bometfel: Und ba lönnten jest nämlich gewiffe un­

einander leben tönnen."

tver andrer.

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belehrbare Elemente einen Widerspruch entdecken. Mit drei grundfäßlichen bedeutsamen Fest- altitschet: Wieso denn? Es war eben beide Male stellungen schloß Jatsch seinen Vortrag: 1. Eine Erschütterung der Eristenz des tschechoslowakischen Pomeisel: Entschuldigen schon wir ham aber aus­Staates hätte folgenschivere studrvirtungen im gesendet, daß es beibe Male derselbe war. ganzen Donauraum und darüber hinaus eire Baltitschet: Das läßt sich in einer solchen Höhe ohne­fatastrophale Erschütterung des europäischen hin nicht unterscheiden. Gleichgewichts zur Folge. 2. Der Export aus Pometfel: Warum ham wirs dann ausgesendet? der Tschechoslowakei   ist in der Nachkriegszeit um Baltitschet: No wegen der Information. 18 Milliarden auf fi: ben Milliarden ge- Bomeifel: Wegen was für einer Information, bitt fallen. Bon Deutschland, Desterreich, Ungarn   ist nicht viel Abhilfe au erwarten. Es ist eine Frage der ökonomischen Solidarität dir westlichen Demokratien, ob sich in Bentraleuropa ein demokratisches Staatsivesen wirtschaftlich wie­der konsolidieren kann. 3. Ein Krieg würde keine

fchön?

Faltitschet: No vom Deutschen   Nachrichtenbüro. Wir find ja auch hier völlig konform gegangen. Und auf die Deutschen   könnens Ihnen berlassen. Wenn die was sagen, dann stimts. Oder hat vielelicht der Reichstag   nicht gebrannt? No sehns.

Faltitet: Sagens das nicht, Herr Kollega  . Sajauens zum Beispiel die Waterländische Front: das is nig wie Organisation! Ganz ohne Leut! Und schließ­lich war auch die G'schicht mit dem Flugzeug nicht schlecht organisiert. Gleich beim zweiten Male hats getlappt. Da hams uns sofort vom Bisamberg ang'rufen, daß überm Schottenring   ein Flugzeug gesichtet wird, und wir eins atvei noch am selben Vormittag: schon nach Aspern  g'schickt, damit daß dorten jemand behufs Verfol­gung aufsteigen tut. Das is Ihnen gegangen wie am Schnürl!

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Bomeisel: Aber derivischt ims ihm nicht. Faltitschet: Dafür hat der Major Weghofer eine Flughöhe von dreitausend Meter erreicht. Eißerst anerkennenetvert.

Pomeisel( nachdenklich): Der Weghofer? Den fenn ich doch... der war ja früher... und jetzten is er ein betont

Faltitschek( unterbricht vorsichtshalber): Dreitausend Meter, bitte!

Pomeisel: Und da redens allerweil von bodenständig. Solvas... Interessieren tät mich, Herr Kollega  , ob der noch ein drittes Mal kommen wird? Wis­sens, weil nämlich unlängst schon offiziell bekannt­gegeben worden is, daß es in Desterreich gar keine Flugzeuge mit Rauchschriftvorrichtung gibt. Und am nächsten Tag hats wieder geheißen, daß es ein Desterreicher war, der was sich nur im Himmels­schreiben hat üben wollen.

Faltitschet: No da lassen wir ihn halt üben! Biel­leicht derstößt er sich, und wir ham die Schereret hinter uns.

Bomeisel: Vielleicht berstößt er sich aber nicht? Faltitfchet( energisch): Dann werden Lie amtlichen Erhebungen um so rascher and Biel   gelangen. Soll nur ruhig seine unsicheren Embleme hinmalen, wir stören ihn nicht. Und wanns vielleicht ein Haken­freuz wird, so ham wir endlich einen zuverläßlichen Anhaltspuntt. Dann wars nämlich Klareriveise

,, Staatliches Konzentrationslager VII von Kl. Hinrichs gebunden 48.­,, Dachau  " von Walter Hornung gebunden 54.-­

eine kommunistische Provokation. Wann sich aber herausstellen sollte, daß er eine Sowjetsichel hin­gemalt hat, so is er ja eo ipso ein Kommunist g'ivefen. Muß einem jeden einleuchten. Bomeisel: Selbstredend. Faltitschet: Was Illegales wars auf jeden Fall. Pomeisel: Klar. Entweder ein Kommunist oder ein

Nazi. Was andres gibts ja gar net bei uns. Faltitschet: Pardon wie meinens denn das? Pomeisel: Nir. Nur so. Die Leut sein eben unbeleht= bar.

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Faltitschek: Dann is gut. Ich hab schon eine Angir friegt, daß Sie vielleicht( Telephonläuten. Fal­titschet hebt ab) Poldion eins intern. Djehre. Wie bitte?- Aha. Jawohl, zu dienen. Natürlich. Muß einem jeden einleuchten.( Legi den Hörer auf.) Alsdann passens auf, Herr Kol­Tega. Man hat sich an kompetenter Stelle bereits entschieden. Der Flieger hat eigentlich ein Serufen­treuz hinmalen wollen, und es war ein Broba= gandaflugzeug von der Vaterländischen Front. Bomeisel: Sie han ja gleich g'sagt: was Illegales. Taltitschek: Machens da teine G'spaß und stilisierens lieber die amtliche Meldung. Aber einwandfrei, daß nicht wieder ein Pallawatsch herauskommt. Also der Himmelsschreiber, der in den lezten Tagen mehrfach über dem Bundesgebiet gesichtet wurde, ist also naturgemäß in vollem Einvernehmen mit dem Bundeskanzleramt vorgegangen. Es handelt sich um die Absicht einer Hervorhebung des innigen Busammenhanges, der zwischen unserer Bundes­verfassung und den himmlischen Mächten besteht, was jedem vaterlandstreuen Bundesbewohner auch von allem Anfang an flar war. Für gewisse Methoden, die sich nicht scheuen würden, sogar das Firmament zu politischen Zwecken zu mißbrauchen, ist im christlich- deutschen Desterreich kein Play. Die Unentivegten haben sich wieder einmal ge= täuscht, und verweisen wir alle diesbezüglichen Gerüchte, wonach es möglich wäre, unsern Bun­deshimmel mit voltsfremden Emblemen zu ver­unzieren, lächelnd in das Meich der Fabel.