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verschuldet, die Arbeiter und Angestellten waren die unschuldigen Opfer. In allen diesen Jahren haben die Unternehmer nicht einen Heller zur Unterstüßung dieser Arbeitslosen beigetragen, der

Staat und die Gewerkschaften mußten die ganze Last auf sich nehmen. Die Löhne in der Tschecho­ slowakei   sind weitaus niedriger als in andern Ländern. Da wie dort sind die Unternehmer hier­zulande im Vorteil. Man könnte also über die Reform der Arbeitslosenunterstüßung sprechen, wenn an die Stelle der bisherigen eine ordents liche Arbeitslofenversicherung treten sollte, au welcher auch die Unternehmer, wie in andern Läns dern, ihre Beiträge zahlen. Vor allem aber haben die Arbeiter und Angestellten zur Kenntnis ges nommen, daß die Industriellen wieder mehr vers dienen. Die Arbeiter und Angestellten, die das größte Recht dazu befiken, verlangen ihren An­

teil an dem Ergebnis ihrer Arbeit.

Dienstag, 16. März 1937

Schwedens Außenminister

in London London  

. Der schwedische Außenminister

Konferenz der Sekretäre und Redakteure der Partel Montag, den 15. März, fand in Prag   eine

Nr. 64

Das britische   Kabinett begrüßt das Abkommen vom 18. Feber

Sandler ist am Montag in London   eingetroffen, Konferenz der Rebatteure und Gelretate ber wo er vier Tage hindurch Gast der britischen deutschen sozialdemokratischen Partei statt. In London.  ( Reuter.) Dee Unterstaatſetre­Regierung sein wird. Außenminister Sandler ers der Konferenz, die von 68 Teilnehmern besucht tär im Außenministerium Lord Cranborne widerte den Besuch des englischen Außenministers war, erstattete zunächst der Parteivorsitzende Mi- fagte in Beantwortung einer Anfrage im Unter­Eden, den dieser vor zwei Jahren Schipeden nister Dr. Czech einen Bericht, in welchem er die hause, ob er von dem kürzlichen Abkommen zwi­abgestattet hatte. Die beiden Minister werden die außenpolitische, wirtschaftliche und innenpolitische schen der tschechoslowakischen Regierung und den die beiden Länder betreffenden Fragen behandeln. Lage, insbesondere die zwischen habe und wenn ja, ob er Miniſter Sandler wird auch mit dem Premier- und den deutſchen   attiviſtiſchen Barteien gestoffer Stretern der deutſchen   Minderheit Nachricht minister Baldwin und dem Handelsminister nen Vereinbarungen besprach. Anschließend daran Erklärung abgeben wolle: Runciman   Verhandlungen pflegen. Der erörterte Parteisetretär Abgeordneter Taub die schwedische Außenminister wird auch vom König aus diesen Vereinbarungen für die Partei sich im Buckingham  - Palais in Audiens empfangen ergebenden Aufgaben. werden, worauf er Orford und den Londoner Hafen besuchen und sodann nach Paris   weiter­

reisen wird.

Wutausbruch des Völkischen Beobachters'

über die London  - Reise des Genossen Jaksch In einer der letzten Nummern des Völti­schen Beobachter" war über die Titelseite die fnallige Ueberschrift zu lesen:

,, Tschechische Hehoffensive in London   mit Be­leidigungen Deutschlands  " Anschließend wird spaltenlang über den Genossen Jatsch losgezogen und behauptet, er habe ,, Unglaubliche Lügen über angebliche Aufstands absichten der Sudeten deutschen  " verbreitet. In dem Bericht, der an= geblich von einem gelegentlichen" Londoner   Mit­arbeiter stammt, aber offensichtlich in Asch oder Prag   fabriziert wurde, heißt es weiter:

Nach dem, was bisher über die Tätigkeit dieses tschechischen Agenten bekannt ge­worden ist, scheint der Hauptauftrag, den er von Prag   mitgebracht hat, darin zu bestehen, gegen das nationalsozialistische Deutschland   zu heßen und das nationalsozialistische Deutschland  als die Ursache aller Schwierigkeiten der tschecho­slowakischen Politik hinzustellen. In Vorträgen behaupiete dieser im Prager   Solde stehende mar­gistische Agitator unter anderem nicht weniger,

als daß ein deutscher   Aufstand in der Tschecho. ſlowakei   nach dem Muſter des spanischen   Bürger­

frieges für Juni 1936 vorbereitet werbe. Das

von London   aus berichtigt zu werden. Denn der Vortrag im Parlament, um den es sich allein handeln kann, war Politikern und Journalisten aller Richtungen zugänglich.

Der wesentliche Inhalt wurde in der Preſſe veröffentlicht und jeder englische Zuhörer weiß, daß der Bericht des Völkischen Beobachter" einfach aus der Luft gegriffen ist und eine nazistische Brunnenvergiftung übelster Sorte barstellt.

Außerdem ist allen englischen Persönlich feiten, mit denen Genosse Jaksch in Berührung fam, genau bekannt, daß sich dessen Argumentas tion mit feinem einzigen Wort des Berichtes im " Völlischen Beobachter" gedeckt hat. Jalich hat nämlich, vielleicht zum Unterschiede von anderen Herren, in London   nur das wiederholt, was er zu Hause in jeder öffentlichen Versammlung fant, und die stärkste Betonung auf den Nachweis ge­Yegt,

daß die Sudetendeutschen ein im tiefsten Wesen friedliebendes und arbeitsfreudiges Bolt find, welches in seiner Mehrheit keinen Krieg will, sondern sein nationales Recht und seinen Anspruch auf Brot und Arbeit mit friedlichen Mitteln

i, Bant a- Bil­

frau,§ a a 8- Romotau,

Ja. Das Abkommen, das erzielt wurde, betrifft die deutschsprachigen Gebiete, insbeson­dere in wirtschaftlicher Hinsicht. Die britische  Regierung begrüßt natürlich lebe

Aktion, welche den inneren Wohlstand des be­freundeten Staates unterstützen kann.

Eine weitere Frage Arthur Hendersons, ob er dieses Abkommen mit Rücksicht auf mögliche

In der Debatte hierüber sprachen Abgeord­neter Are i či- Trautenau, E c 1- Podersam. Teiessh- Preßburg  , Abgeordneter Jak s ch Prag, Kutch a- Jägerndorf, Lorenz- Tep­lis, Abgeordneter 8 if cha- Sternberg  , Bi e rer- Mähr- Schönberg, I 3 I- Auffig. Abge= ordneter r- Bodenbach, Klaschkas Mähr.- Ostrau  , Neibungen, weime vielleicht zwiſchen Deutſchland  fen und Kern- Prag  , worauf Dr. Czech in und der Tschechoslowakei   entstehen könnten, als einem Schlußwort die von den Debatterednern nüßlichen Beitrag für den europäischen   Frieden Cranborne unbeant­aufgeworfenen Fragen eingehend besprach und begrüße, liest Lord wortet. das Ergebnis der Beratungen zusammenfaßte. Sodann   wurde noch eine Reihe organisato= rischer Fragen beraten, worauf sich die Konferenz in den Abendstunden mit Fragen der Presse be- der Industrie werden die Landwirte bis zur faßte. Das Referat hiezu erstattete Abgeordneter fünftigen Ernte einen burchgreifenden Abbau der au b. In der Debatte sprachen Dr. Strauß- Abzüge und eine Neuregelung der Ge­Prag, Se i de l- Teplit, Dr. Czech, ker ne treidegrundpreise verlangen. Somotau, Wanka- Pilsen  , Wunderlich­Graslih, Per Ife e- Brünn, Teie ish- Preß= burg, Krejč i- Trautenau und eins mer­Troppau, worauf Taub in einem Schlußwort das Ergebnis der Debatte feststellte.

Die Konferenz, die den ganzen Tag in An­fpruch nahm, zeitigte eine einmütige Auffassung der politischen und organisatorischen Aufgaben der Partei, und so konnte der Vorsitzende zum Schluß auf das fruchtbare Ergebnis der Tagung

hinweisen.

In einer Landes- Konferenz der tschechischen na Minister Tučný für Arbeitszeitverkürzung. tionalsozialistischen Gewerkschaften in Brünn   hielt Postminister Tučný eine Rede, in der er auf die Besserung der Wirtschaft hinwies. Sicherlich hätten sowohl die Rüstungskonjunktur als auch die Investitionspolitik zur Besserung der Beschäf tigung beigetragen, aber die Hauptrolle dabei spiele doch die Erhöhung der Ausfuhr, die von 5 Milliarden im Jahre 1988 auf über 8 Milliar­den im Vorjahr gestiegen ist. Die Nationalisies ausgeschaltet. Technischer Fortschritt bedeutet we rung hat Millionen von Arbeitern auf der Welt niger, Arbeit. Deshalb müsse die Arbeit so aufge= teilt werden, daß auch die andern daran teilha­ben fönnen. Das einzige Mittel, welches hier in Betracht komme, sei die Verkürzung der Arbeitszeit.

Der Venkov" und die Wahrhelt Der ,, Venkov", das Hauptorgan der tsche­chischen Agrarpartei, hat am vergangenen Sams­tag behauptet, daß ebenso wie Noste und Severing auch Philipp Scheidemann   in Deutschland   lebe und eine eit höhere Penſion beziehe, als ihm nach seiner Tätigkeit im öffentlichen Dienst ge- Für eine Brefferammer. Am Sonntag hiel­bühre. Obgleich uns diese, von den Národni ten das Synditat der tschechoslowakischen durchsetzen will. Listy" am Sonntag freudig abgedruckte Behaup- Journalisten sowie die Reichsgewert Somit hat der Völkische Beobachtung gleich erfunden schien, haben wir uns er- fchaft der deutschen   Presse in Prag   Tagungen auswärtige Amt der NSDAP  ( ein Name, den es ter" mit seinem Lügenbericht nur unfreiwilliger fundigt und von unseren Genossen in Kopenhagen   ab. Das Syndikat nahm eine Resolution an, bekanntlich nicht gibt!) und der deutsche   General- Weise vor der englischen Oeffentlichkeit seine die Bestätigung erhalten, daß Genosse Scheide- worin erklärt wird, daß die Ordnung im Zei­stab seien mit nichts anderem beschäftigt, als ein- schmußigen Propaganda- Methoden fasen Atte lebt, da diese ihm mit seinem sonstigen geringen naliſten nur durch rasche Verwirklichung der die mann dort nach wie vor und ohne jegliche Pension tungswesen und die Verantwortlichkeit der Jour­gehende Besetzungspläne für das Gebiet der Tschechoslowakei   und die sudetendeutschen  visten enthüllt. Es läßt übrigens tief blicken, wenn Privatbesiz und seiner angeborenen deutschen   Sournalistenkammer gesichert werden könne, die Tschechoslowakei   auszuarbeiten." das Rentralorgan der Hitlerpartei wegen der Staatsbürgerschaft von den Nazis gestohlen heute eine staatliche Notwendigkeit geworden sei. ( bn.) Reise des Vertreters einer Splitterpartei  " nach wurde wie unzähligen anderen auch. London   völlig die Fassung verliert und in der Berichterstattung jegliche Vorsicht außer Acht läßt.

Solveit der Völlische Beobachter", der wahrlich keine Sorge zu haben braucht, daß er zu einer Berichtigung seiner hanebüchenen Verleum­dungen gezwungen werden könnte. Troßdem wagt es das Zentralorgan der Hitlerpartei nicht, seine nur, daß Safſch aus Brag dieſen oder jenen Auf­Fälschungen zu konkretisieren. Es scheint" ihm

trag mitgebracht hatte. Das saubere Blatt want es gar nicht, fonkret zu sagen, bei welchen Vor­

mag dieſen Herrn und ihren sudetendeutschen  auf dem Boden der Tschechoslowakischen Republik Sintermännern freilich unangenehm sein, daß es noch demokratische Deutsche gibt, die auf eine Be­vormundung aus Berlin   dankend verzichten.

Tränen" Matich die ihm in ben und legter ng mur banten, benn fie bat gewiß basu beige­

fische Beobachter" getraute sich deshalb nicht, seine Beschuldigungen in bestimmter, greifbarer Form zu erheben, weil er sonst in Gefahr geraten wäre,

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Der Freund

ROMAN VON GREGOR JARCHO

Man kann dem V. B." für diese Anpöbe­tragen, die Sympathien zu stärken, deren fich die fudetendeutschen Verständigungsparteien in den demokratischen Ländern des Westens erfreuen!

zuzuhören. Der Strohhalm hatte mir doch eine getviffe Sammlungsmöglichkeit gegeben.

Wenn ihr aber jetzt davongejagt werdet, dann gehen alle eure Kräfte im Ringen ums täg liche Brot verloren. Sage nicht, daß Arbeiter in den Betrieben diesen Kampf immer führen und dennoch auch der gemeinsamen Sache, der Frei­heit, dienen. Euch würde der Sturz vielleicht ein­fach zermürben, vielleicht auf Nikiforows Spuren

treiben

"

" Nie!" rief ich mehr instinktiv als aus Ueberzeugung.

Ea lag für mein Gefühl etwas Wahres in diesen Worten. Also: auch Rappaports Glaube war unecht. Und der meine? Ich senkte die Augen. Vater sprach etwas, aber ich hörte nicht " Doch, Junge, doch! Glaube mir! Dente hin. Ich wehrte mich jetzt vor allem gegen mich selbst. Ich sah eine Falle, der ich ausweichen nicht, daß wir Alten es in unserer Zeit sehr viel mußte, weil ich fühlte, daß ich sonst gar keinen anders empfanden. Schau auch ich bin in en deinen Jahren einmal fo hißig gewesen, bin mei­selbst zu verdienen, um niemandem zur Last zu Hem Batt bokenge quit aur zu fallen. Und vor allem, weil ich dieses ewigen Sichvorbereitens müde war, genau so wie ihr ießt, weil ich mitten ins Leben hineinwollte, da ich doch lebte."

Halt mehr haben würde.

Judas   war auch ein Verräter!" ging es mir durch den Kopf. Und dennoch ist die Lehre Christi gut. Und dennoch sind in seinem Zeichen unerhörte Heldentaten vollbracht worden! Er wußte auch, daß er verraten sein würde und glaubte dennoch an die Macht seiner Liebe und an das Zukunftswert seiner Jünger. Rappaports Mißtrauen ist kein Beweis für die Abwegigkeit seines Glaubens, fein Zeichen einer Kluft zwischen seinen Worten und seinem Fühlen. Auch ich habe gezweifelt an allen! Und bin ich nicht doch ein Gläubiger?"

Davon hatte mir Vater noch nie ettvas er­zählt. llnd?" fragte ich bereits abgelenkt und intereffiert.

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Dein Großvater kam jeden Tag zu dem Schuster und bat mich, zurückzukommen. Ich blas mierte ihn ja. Außerdem liebte er mich und war älter, sah flarer."

Die Mitgliedschaft in dieser Kammer müsse für die Zeitungsherausgeber wie für die Redakteure Der Präfident der Republik   empfing am Mon- obligatorisch sein. Auch die Reichsgewerkschaft tag den Abgeordneten W. I atsch. nahm eine gleichlautende Resolution an, die noch Landwirtschaftsminister für Revision der durch einen Rusabantrag, betreffend die natio­Getreidepreise. In Prera u hielt Landwirt- nale Sektionierung dieser Kammer e ergänzt schaftsminister Dr. Za din a am Sonntag eine wurde. Die Reichsgewertschaft befaßte sich Rede, in der er u. a. erklärte, daß wir heuer auch mit der durch die Ablehnung der Verlän ohne große gefährliche Ueberschüsse, nur mit gerung des Kollektivvertrages seitens der Unter­gehen werden. Nach den Aenderungen auf den tere Resolution an, in der sie den Vorstand ihrer Getreideweltmärkten und in der Gestaltung der unverbrüchlichen Solidarität und bedingungs­Produktionskosten in der Landwirtschaft und in| losen Disziplin versichert.

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fleinen Weisenreſerven, in das fünftige Erntejaht nehmer geſchaffenen Lage und nahm eine wei­

"

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Freundinnen. Man half mir mit Worten und tief herunterkommt, zum Abschaum der Gesell­Aufmunterungen und hätte mir auch materiell schaft geht" er gebrauchte oft diese Worte- geholfen, aber man wußte von vornherein, daß ich erst dann ist man wieder unter Gleichen. Aber diese Art Hilfe ablehnen würde. Bald jedoch er wenn man ein gewisses Niveau wahren, ein fiche­fuhren andere Väter von der Sache, witterten Ges res Dach über dem Kopf haben will, muß man sich fahr für ihre Söhne, sahen in mir ein schlechtes von der Gasse, von der Landstraße abwenden und Beispiel und verboten meinen Freunden jeden bei der Arbeit bleiben. Und da gibt es unzählige Verkehr mit mir. Danach trafen wir uns nur noch Stufen, da darf man nur vorwärts gehen, hinauf. heimlich, aber bald hörte auch das auf. Ich roch Verlaß dich darauf dem Lebenden wird ein nach armen Leuten. Meine Kleidung war schlecht Abstieg nie verziehen. Und dem Toten ist es gleich. geworden, ich magerte ab junge Damen be- ob man ihn heilig spricht." Hannen bereits, mich nicht mehr zu ertennen. Und Benn eu jest noch länger rebet, gibt es eines Tages merkte ich, daß ich völlig allein war einen Zusammenstoß mit bösen Folgen!" ging es in dieser Welt, daß die Kreise, in denen ich auf- mir durch den Kopf. Wir müssen dieses Gespräch gewachsen war, mich beinah als einer Verräter abbrechen. Ich habe genug. ansahen, mich sozusagen verfemt hatten, wäh­rung gekommen war, mich im besten alle für tung getomten wat, mich im besten alle für einen Sonderling hielten, mich nicht ernit nehmen wollten." Er machte eine Pause. Und?" trieb reifer. Ich möchte ebenfalls meinen Versuch ich an. Und da kehrte ich eben vernünftig heim- machen, überdies tann ich nicht anders!" plaẞte du weißt ja, daß ich nicht Schuster geworden bin", ich schon gereizt heraus. Aber ich nahm mich noch lächelte er. Das war Kneifen." rechtzeitig zusammen. Jedenfalls müssen wir Keineswegs. Er- Jungen uns jetzt unter uns erstmals aussprechen.

fenntnis war es! Es 1

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Ich danke dir für die Warnung, Papa", Du

macht. Er ist dir mißlungen. Gut. Aber laß mir fate haft einerseit eine ver la mia dasselbe Recht, bitte. Heute ist das Volk anders

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gegangen bin."

"

Nein, das war es nen nicht alle Schuster Witte, gib mir eine Bescheinigung, daß ich in und Handwerker ſein! Aber bis es mir flar deinem Auftrage nach acht Uhr aus dem Hauſe wurde, daß meine Heldentat" Unsinn war was habe ich da alles auszustehen gehabt! Auch nachdem ich heimgekehrt war und mich von neuem Nur wenig Trost gab mir die Ausflucht zum Ich lächelte spöttisch. Was er da erzählte, der Schule gewidmet hatte, überheblichen Gleichnis mit Christus. Aber es war legte sich indes wie ein Schleier um alles, was in sehr, sehr lange Zeit völlig allein. Niemand vers Bettel. Während des Schreibens sagte er: Wäre doch wie ein Strohhalm, an den ich mich flam­merte mit aller verzweiflungsvollen Beharrlich keit eines jungen Lebens, das erhalten will. slich

den Tiefen versteckt brodelte, und nahm meine Aufmerksamkeit gänzlich gefangen. Ein junges Herz ist wie ein Brett mit unzähligen Schaltern. Man fann viele zugleich in Bewegung seßen und mit dem einen den andern aushelfen. Ich konnte schon lächeln. Wenn auch nur spöttisch und bitter aber doch: lächeln. Mein Vater sah es nicht und fuhr fort:

- und ist auch im eigensten Interesse eurer Sache, wenn ihr erstmal das Zeug sammelt, das zum Kampfe nötig ist. Werdet erst etivas. Erringt euch ein breiteres Wissen, eine Stellung im Leben, von der aus zu den Rügeln nur ein Griff sein tann. Stellt euch über die Masse, dann Nun, ich weigerte mich natürlich, wieder erst könnt ihr sie führen!" ins Gymnasium zu gehen und den Schuster zu Ach ja es war Vater, der sprach. verlassen. Meine Freunde waren über meinen " Führen", sagte er. Stampf"--Ich begann scheinbaren Mut begeistert, noch mehr meine

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traute mir, alle wandten sich nach wie vor von mir ab. Damals war auch ich nahe daran, mir eine Kugel durch den Kopf zu schießen. Wir sind eben nicht alle gleich. Auch sozial nicht. Und verden es wohl niemals ganz werden." Ich schüttelte energisch den Kovf. Vater übersah es. mit Absicht wohl. Nein, ein Aufstieg, das ist gut, fuhr er fort. Das ist auch nicht unmöglich. Selbst bei uns, felbst jest nicht. Aber ein Ab­rollen, ein Unter- bas- Wolf- Gehen ist zwecklos, ift Unsinn. Die Unterschiede sind zu groß geworden, die Spalte zu starr. Nur wenn man gans, ganz

Mein Vater sah mich mit einem sehr trau­rigen Blick an, stand auf, setzte sich an den Schreibtisch und schrieb mir den gewünschten ich wie du, so könnte ich jest erklären, daß du un­aufrichtig bist und kneifft."

Wieso?" rief ich erregt.

" Nun, was ich da schreibe, ist doch nicht wahr. Und ich schreibe es nur, weil du mich dar­um bittest. Du awingſt mich also zu lügen und willst dich selbst durch eine Lüge schüßen. Wenn ich Konvention" sage, verlierst du alle Fassung und schimpfit innerlich wie ein Droschtentutscher ich weiß es. Aber diese Lüge hier"- und er hielt mir den fertigen Zettel entgegen ist dir willkommen--( Fortfegung folgt.),

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