Nr. 68

Samstag, 20. März 1937

Sudetendeutscfier Zeitspiegel

SdP polemisiert mit der Weltgeschichte

Die Angst vor dem Aktivismus

Erfolge werden abgelehnt, wenn andere sie erringen

Elemente abgeben. Wenn es wahr ist, was dieses Blatt immer behauptet, dann sind doch alle ,, Ma­meraden" dem Staat absolut und treu ergeben!? Warum dann die Sorge? Die Herren wissen schon, was sie meinen und kennen jedenfalls die politische Lieblingsbeschäftigung der kleinen Führer" besonders genau.

Aber noch etwas anderes. Man wird ver­

Die Hauptstelle der SdP hat ein von Same- fich der Ministerpräsident unter Nicht beachtung rad Sandner gezeichnetes Rundschreiben DG- 7/ 87 ber gefchichtlichen Entwicklung bei ſei­ergehen lassen, in dem sich neben anderen Weisun- nen Verhandlungen nicht ar bie Mehrheit des Su- geblich Leitartikel im Anzeiger" suchen, die sich gen auch das Formular für die Veurteilung der detendeutschtums, sondern an drei Parteien gegegen jene deutschen Fabrikanten wenden, welche nationalpolitischen Vereinbarungen durch die wendet hat, die fich zu britt auf nur 25 Prozent der nur Arbeiter beschäftigen, die der SdP angehören. Masse der gleichgeschalteten Hirne findet. Höheren subetendeutschen Wählerschaft ftüben, und keinerlei Nicht sehr weit von der Redaktion am Teplizer Orts wird also für richtig erkannt: Vertrauen im Sudetendeutschtum mehr befigen. Die Schulplay erheben sich einige Betriebe, wo die Die Sudetendeutsche Partei empfindet die Subetendeutsche Bartei ift der Meinung, bah ber, Angestellten im Bunde mit dem Chef als trene Haltung der deutschen Regierungsparteien, bie über der mit dem Subetendeutschtum verhandeln will, fich Stameraden bemüht sind, jedem Freigewerkschaf= eine verschwindend fleine Vertrauensbasis im Su- ausschließlich an Konrad Henlein unter den Eintritt zu verwehren! Das verschweigt betenbeutschtum verfügen, als eine unerträgliche An- feine Bewegung zu wenden hat. Sie das Blatt schamhaft und bewußt. maßung und stellt eindeutig feft, daß ihre Erklä- ftellt daher ausdrücklich fest, daß die deutschen Re- Und was tut das Dritte Reich? Was tat es rung- bie Verhandlungen nicht stören sierungsparteien und die Herren Miniſter Czech, seit vier Jahren? Es vertrieb alle Menschen, die zu wollen unter feinen Umständen Spina und Zajiček weder einen Auftrag noch eine als ein Blancowechsel für ein Spiel hinter Legitimierung befihen, im Namen des Subeten­ben Kulissen ausgelegt werden darf, von dem das deutschtums zu sprechen, und das Verhandlungs Sabetenbeutschtum nicht weiß, nach welchen Richt- ergebnisse, die von den beutschen Regierungsparteien linien oder mit welchen Absichten es gespielt wird. ausgehandelt werden, niemals die Deckung ber Mehr. Die Sudetendeutsche Partei fordert aber nicht nur heit bes Sudetendeutschtums finden werben und für Man sieht also ganz deutlich, die Zeitung des die Veröffentlichung der Denkschrift, sondern hält es bas Sudetendeutschtum auch nie den Charakter der auch für notwendig, das Sudetendeutschtum aufzu Berbindlichkeit zu tragen imftande find. Wenn die Herrn Dr. Weigend, streng objektiv", bleibt der flären, warum von den jüngsten Berhandlungen Subetenbeutsche Partei erklärte, die Berhandlungen Ascher Zentralstelle auf ewige Zeiten verbunden.

nichts zu halten ist.

Der Zweck des Manövers

nicht stören zu wollen, so geschah dies nur in ber Abficht, den deutschen Regierungsparteien nicht das billige Argument zu liefern, fie wären durch die SbP baran gehindert worden, etwas für das Su betendeutschtum zu tun. Keinesfalls aber bebeutet biefe Erklärung die Anerkennung der bentschen Re­gierungsparteien als politischer Funktionsträger ber fubetenbeutschen Bolksgruppe."

Wir lehnen die Verhandlungen ab, weil eine ganze Reihe von Anzeichen dafür spre­chen, daß es bei den Verhandlungen gar nicht um eine Lösung des fudetendeutschen Problems, fondern vielmehr um ein kluges und raffiniert ausgedachtes Manöver gegen bie er. Die So ist also nervös, sie ist sogar ängst folgreiche Politik der Subetendeutlich, sie fürchtet, daß sich die positive Politik der fchen Partei geht. Die Sudetendeutsche Bar- Attivisten und die positiven Ergebnisse solcher Po­tei weiß fehr wohl, daß durch ihren Aufstieg, ihre litit gegen die Heilschreier auswirken könnten. Rundgebungen, ihre planmäßige Aufklärungsarbeit, Und weil die Verhandlungen der SdP teinen par= ihre systematische Aufrollung der vorhandenen Unzu- teimäßigen Nußen gebracht haben, lehnt die SdP länglichkeiten im Barlament und vor allem durch die das Ergebnis ab. Sie pfeift eben auf die Nation, Interpellationstätigkeit ein innerpolitischer Druck ge- wenn es der Partei nichts nüßt. Parteiwohl fchaffen wurde, der das sudetendeutsche Problem cbt vor Volkswohl, Parteinuß geht vor allmählich zur bringendsten Angelegenheit der inne- Gemeinnuß! ren Politik werben ließ. Sie weiß aber auch, daß Ebenso famos ist der zweite Einwand gegen fich zum innerpolitischen Drud ein vielleicht noch die nationalpolitischen Vereinbarungen. Herr ftärterer und für die Tschechen pein Henlein allein darf verhandeln. Herr Henlein licher Drud von außen zugesellte, der durch repräsentiert das Sudetendeutschtum. Es ist eine die systematische Unterrichtung des Mißachtung der gefchichtlichen Entwid­Auslandes über die tatsächliche Lage des Su- lung", wenn man Henlein übergeht! Nun die detendeutschtums geschaffen wurde. Sie weiß sehr Weltgeschichte war in diesem Fall so kühn es zu genau, daß dieser Druck von innen und der Druck tun. Sie hat sich erlaubt, Herrn Henlein lints von außen für die tschechische Seite eine Lage ge- liegen zu lassen. Sie hat nicht erst in Asch an­fchaffen haben, in der man fich fagen mußte, daß gefragt, ob sie diesen Schritt zur Verständigung irgend etwas zu gefchehen habe, um mindestens im der Nationen tun dürfe! Herr Henlein ist Auslande den Eindruck hervorzurufen, als fei das getränkt. Die ganze Weltgeschichte freut ihn fubetendeutsche Problem in Lösung begriffen. nicht, wenn sie es ohne ihn fertigbringt. Von Konrad Henlein ist der nun an weiß es dank Rudolf Sandner die Welt­geschichte: an Herrn Konrad Henlein , Asch, hat sudetendeutsche Vertrauensträger sie sich zu wenden, er ist der Funktionsträ Der zweite Grund, aus dem die Sudetendent ger. Und wenn fie es nicht tut, ist Konrad ernst­sche Partei die Verhandlungen ablehnt, ist der, daß lich böse

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Deutsch - tschechische

sozialdemokratische Zusammenarbeit

Im Pilsner Wahlkreis

Sonntag, den 14. März, waren in Pilsen , nen Referat Winters besprach der Organisations­die Vertrauensmänner der tschechischen sozial- fetretär Petro die Arbeitsgrundsäz: der tsches demokratischen Arbeiterpartei aus dem gemischt- chischen Sozialdemokraten im Grenzgebiet. Be­sprachigen bzw. aus dem überwiegend deutschen merkenswert ist an diesem Plan, daß ein ganzes Grenzgebiet des Pilsener Wahlkreises bersam- Kapitel der Zusammenarbeit der deutschen und melt. Diese Tagung, an welcher die deutsche So- tschechischen Sozialdemokratie gewidmet ist. Bei zialdemokratie durch die Genossen Wanta und Dr. seiner Abfassung haben die Vertreter unserer Par­Adler vertreten war, stand sichtlich unter dem tei schon vor der Konferenz attiv mitgewirkt. Eindruck des positiven Ergebnisses der deutsch - Unter anderem wurde nach diesem Plan die Bil­

eine demokratische Gesinnung offenbarten. Es warf hunderttausende Menschen in die Konzen­trationslager, es vertrieb Zehntausende aus dem Lande. Gegen diese Parteibuch- Politik läßt sich der ,, Anzeiger" nicht herab.

Feines Vitello Osterbrot

Seite 3

Aus 6 dkg Hefe, etwas lauwarmer Milch und 25 dkg Mehl macht man ein Damp­fel. 25 dkg Vitello, 25 dkg Zucker, 2 Ei­dotter werden schaumig gerührt, dazu gibt man 1 dkg Salz, Zitronenschale und Anis. Die abgerührte Masse, 75 dkg Mehl wer­den mit dem Dampfel und etwas Milch zu einem festen Teig verarbeitet. Hierauf 10 dkg geschälte, geriebene Mandeln und 20 dkg Rosinen dazuwirken, den Teig gut gehen lassen, noch einmal durcharbeiten und Brote formen. Wenn die Brote genügend gegangen sind, in der Röhre goldbraun backen.

Vierzig Jahre ,, Volksstimme"

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Die Volksstimme" in Warnsdorf feiert heute das vierzigjährige Jubiläum ihres Bestandes. Nach Abschluß der ersten Etappe des Wahlrechtskampfes im alten Desterreich. knapp nachdem die ersten sozialdemokratischen Abgeordneten ins Wiener Parlament eingezogen waren, gegründet, hat das tapfere Blatt in zähem Ringen mit hartnäckigen Gegnern für die Idee des Sozialismus und die wirtschaftliche Befreiung des Proletariats gefochten. Das Blatt hat sich

Яr. 1.

Probenummer.

Warnsdorf, den 20. März 1897.

Nordböhmische

1. Jahrgang.

Mette:

Tie Weiten er i brise ris Sees ar find our Breibers geboten

Tiefela

Volksstimme.

Organ für die arbeitende Bevölkerung der politischen Bezirke Rumburg , Schluckenau und Umgebung.

ministration, Rebation und Expedition Warnsdorf, Sereinbaue webin ase@nienbungen je rites ab cene Wefiemotionem na portofret.

Sprechstunden: Inferate it

gentogen son 12-1 Ubr mintag und 6-8 lbr abends

Bonn und riertegen von 8-11 12 permittage

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Das glatt erscheint

am 1., 10. und 20. jeden Monats.

ft

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Dengibre 3-

Redaktionsschluß 3 Tage vor dem Erscheinen des Blattes.

An die Arbeiter, Bürger und Bauern!

Rach langen Bemühungen ist es uns entlich gelungen, ein Blatt herausgeben zu können, welches die Interessen des Arbeiters, des Bürgers und des Bauernstandes vertreten soll.

Bor Euch liegt die erste Nummer der Nordböhmischen Volks. frisme", welche eine warme, ehrliche und unerschrodene Freundin aller arbeitenden Stände des Bolles sein wird.-

Wenn mir auch wiffen, daß unler Unternehmen innerhalb der jebigen Tapitalistischen Gesellschaftsform teinerlei goldene Früchte" für die gesammte arbeitende Bevölkerung bringen fann, fo find wir dennoch fest und bestimmt berzeugt, daß bie Rorbb. Bollsstimme ein richtiger Hebel werden lann zur giftigen Aufflärung, zur brüderlichen Bereinigung aller Arbeitenden, aller Be brüdien und Gefnechteten und damit auch zur Sebung des Klassenbewußtseins und der wirtschaftlichen Widerstandsfähigteit!

Gs ift eine alte, feftftehende Thatsache, daß die Hauptschuld aller Ausbeutung. Rechtlosigkeit und geiftigen Berfümmerung begründet liegt einesteits in der heutigen Witthaftsform, wo, der Befiglole, mirtichaftlich Ohnmachtig und- hängige dem wirtschaftlich Starten auf Gnade oder Ungnade überliefert ist; anderseits aber wurzelt ein großer Theil der Schulb aller diefer elenden Zustände in der mangelhaften Erkenntnis deren Ursachen.

Der größte Theil der Arbeiter, Bürger und Bauern leufgen unter den troftlofen Verhältniffen und enormen Lasten, schimpfen wohl hie und da, balb feife, balb lauter darüber jedoch. nachzudenken über deren Ursachen, zu forschen nach Mitteln und Wegen, um fich fo viel wie möglich gegen Aus. beutung und Willkür zu schüßen, fäßt ihnen nicht ein; stumpffinnig wib willenlos vegetiren fie dabin, sich selbst schadend, sum Nußen des ausbeutenden Rapitalismus. Für Alie diese nun ist in erster Linie die Nordb. Volks

tschechischen Verhandlungen. Senator Genosse dung eines gemeinsamen Kreis kimme" auf den Blan getreten.

Ing. Winter aus Pilsen erörterte den

Ausschusses der beiden sozialdemokratischen Parteien beschlossen, welcher Weisungen für das Standpunkt der tschechischen Sozialdemokratie organisatorische Zufanimenwirken geben und zur deutsch- tschechischen Zusammenarbeit. gleichzeitig eine Beschwerdestelle. in den nationa­Der Redner ging von der Feststellung aus, daß len, sozialen und kulturellen sowie, organisatori­beide Wörter Bürger eines Staaschen Angelegenheiten sein, wird. Die Zusammen­tes sind. Er gab zu, daß es zu Uebergriffen seßung dieses Ausschusses erfolgt so, daß jederzeit untergeordneter Staatsorgane bei der Behandlung eine rasche Entscheidung herbeigeführt werden der Sudetendeutschen gekommen ist und wandte tann. sich wiederholt entschieden gegen die Poli

Als Vertreter unserer Partei: ergriff auf die­tit der Nadelstiche. Damit müsse Schluß fer Tagung Kreissekretär Genosse Wanta das gemacht werden. Sodann würdigte der Medner Wort. Die Zukunft". erklärt als bedeutsamst noch die Verständigungsaktion und forderte beson- die Tatsache, daß durch sie die Zusammenarbeit ders nachdrücklich auch die endliche Errichtung der beiden Parteien in fonfrete, für alle Organi­eines deutschen Sender 3. fationsinstanzen verbindliche Formen gekleidet

Nach dem mit großem Beifall aufgenomme- wurde.

Die Partelbuch- Sorgen

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führen und daß die attivistischen Parteien nur für ihre Anhänger arbeiten werden. Es ist ihm des Teplitz- Schönauer Anzelger" außerordentlich unsympathisch, daß nur jene In seiner gestrigen Ausgabe beschäftigt sich Teile des Volles in den Arbeitsbereich eingeglie= der Tepliz- Schönauer Anzeiger", von dem nur dert werden sollen, von denen bekannt ist, daß sic allzu gut betannt ist, daß er sich die Stonzeption auf dem Boden der Republik und der Demokratie der Henleinschen Politit zu eigen gemacht hat, mit stehen. dem von ihm so bezeichneten Ausgleichsverhands

Dazu wären einige Bemerkungen zu machen. lungen" und widmet ihrem parteigeschäftlichen Die politische Redaktion des Teplit- Schönauer Teil seinen Leitartikel. Er jammert darüber, Anzeigers" hat anscheinend zur Loyalität der daß nun die Gefahr besteht, eine schon im Bollsgenossen" tein allzu großes Vertrauen, merbetriebene folierung der denn sonst würde sie ja nicht so verängstigt her­Sdp zum glüdlichen Ende a ufumitottern und den Verteidiger der nazistischen

Die Bellestimme" hat sich in erster Reihe die Aufgabe geftelt, Biffen und Mufflärung in allen Schichten der abeitenden Bevölkerung zu verbreiten und gegen jebwebe Art von Volfsverbummung energisch anzu fämpfen, damit allmählich zwei Hauptquellen der heutigen elenden Zustände, die Unwiffenheit des Bolles und die daraus entspringende Gleichgiltigkeit, verfiegen. Eine natürliche Folge davon aber wird in der Bevölkerung die Erfenntnis fein, fich zusammenzuschließen, und gemeinsam, solidarisch zu handeln!-

Die Norbb. Dollsstimme" wird ferner bestrebt sein, die einzelnen Berufsstände der arbeitenden Bevölkerung zu einem großen Ganzen zu

vereinigen; die Lohn. Eriftens und Arbeitsverhältnisse zu besprechen urb fo der Bevölkerung mit Rat und That hilfreich an die Hand zu gehen bei Regelung und Besserung ihrer verschiedenen Intereffenfragen. Die Norbb. Bolleftimme" wird durch anregende und belehrende Märzgedanken! Märsluft ftreicht über Doben und Ziefen. Berge und Ebenen und erweck: in der Natur ein Ringen und Drängen, ein Reimen und Sprießen, welchen im Untergange bes eisigen Winters. dem Einzuge bes jugendfrischen, grünenben Fehlings einen beredten, erfreuenden Ausdrud finder. 1nd fo, wie der Wars in der Natur mit dem Alten, Ueberlebten bricht. alles umgestaltet und neues Leben, neue Formen hervorjaabert, fo spielt es auch im Leben der Wolfer gar oft eine verjüngende, revolu tionare. Rolle. Das Ringen und Rämpfen in ber Rotur eredt und beeinflußt auch den 3deengang Der Menschen, revolutionirt die Geister der Völker. Or richtet den Blid aller nach Fortschritt und Frei beit ftrebenden Elemente nach Vorwärts, in die Bu.. funft. er ruft uns aber auch die Gedanken wach an die Zheten und Ereignisse vergangener Beiten. Auch wit richten heute unfere Gedanken auf jene Tage,

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Ruffage aus allen Gebieten des Wissens den griftigen Gefichtsfreis ihrer Leier zu erweitern verfuchen; sie wird ferner die hervorragendsten politischen Ereignisse des In- und Auslandes besprechen, aber auch den lofalen Borlommnissen Beachtung schenfen. Auch das Unterhaltenbe wird durch Erzählungen u. f. w. gepflegt werden.

Die Nordb. Wolfsstimme" ist für alle ba, welche schaffen und barben und denen Unrecht geschieht. Mögen daher Alle, welche mit den jebigen Berhältnissen unzufrieden find, diese Waffe geistig und materiell unterstüßen durch Gewinnang von Abonnenten und durch Einsendung von wahrheitsgetreuen Berichten, damit wir unserer Aufgabe umso beffer entsprechen fönnen.

Ruhig und fachlich wer en wir unsere Feder führen, wo es gelten wird, die Bevölkerung zu belehren und auf eine höhere Stufe geistiger Erkenntnis u bringen.

Scharf und rücksichtslos aber werden wir dort auftreten, wo uns Gewalt, Lüge und brutale Niedertracht entgegentritt:

Seineinleuchten wollen wir unbarmherzig in alle bunflen Shluphpindel und aufbeden werben wir ohne Erbarmen alle ungerechten, gejezwidrigen und unmenschlichen Zustände.

Unser Endziel ist die Berwirklichung des edelsten, höchsten Menschheitsideals. es heißt: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit! Unverrüdbar dieses Biel im Auge fämpfen wir aber heute schon gegen Abhängigkeit und Ausbeutung. gegen Vorrechte und Rechtlosigkeit, gegen Klaffenherrschaft und Maffenbummheit. Um biefen Kampf energisch und erfolgreich führen zu lönnen, haben wir uns in der .Nordb. Bollsstimine eine schneidige, geistige Waffe geschaffen.

Es liegt in Eurem eigenem Interesse, daß die Rorbb. Wolfeftimme" die größmöglichste Verbreitung findet!-

Sorget daher, daß dies geschehe, auch wir werden stets trachten, mit allen unteren Kräften für Eure Interessen einzutreten. Der Abonnementspreis ist ein so geringer, daß Jeder ihn erschwingen fann; er beträgt pro Vierteljahr 45 fr. Nur wenn in jeder Hütte das Blatt aufliegt, werden wir Erfolge erringen. Rochmals bitten wir alle Freunde der Wahrheit und des Fortschrittes, uns in der Mitarbeiterschaft zu unterstügen und aus allen Orten wahrheitsge. treue Berichte einzusenden.

Wit frischem, frohem Mute bem neuen Rämpfer für Wahrheit und Freiheit ein berzliches Glüdauf und nun Vorwärts!" Mit Brudergruß und Handschlag:

Für die Redaktion: Richard Stumpr.

wo in ganz Europa und so auch in Desterreich im War 1848 die Völker endlich aus ihrem geistigen und politischen Schlafe envachten, wo sie sich auf. bäumten gegen die veraltete, fulturwidrige nechischaft und Bevormundung. gegen die abfolutistische. jedes politiche, fortiduliche Leben erstidende Regierungs form. 3m März 1848 war es, als bit bamals noch freiheitlich fühlende Studentenschaft im Bunde mit der Arbeiterschaft Wiens das verrottete Unter­brüdungssystem Metternichs stürzten und von der Regierung eine foftitutionelle Verfassung. Wahlrecht. Breß und Redefreiheit, Bollsbewaffnung und andere demokratische Einrichtungen erzwangen. Ein Theil des damaligen Bürgertums, die Bäter der heutigen Liberalen, Stanben ihnen dabei treu zur Seite. Richt leicht und mühelos war dieser Sieg! Eine große Anzahl von Menschenleben, barunter in erster Linie Arbeiter und Studenten, mußten geopfert werden,

Für die Administration: Josef Schönfelder

roaren die bemokratischen, freiheitlichen Ideen in Desterreich nicht mehr ganz auszurotten und als thre Späten, spärlichen Erfolge haben wir die jeßigen, allerdings sehr verfümmerten Recite der Verfassung vor unserem Auge. Uns haben diese Rechte nie genügt, wohl aber dem einst so revolutionären Bürger. thum. Das Bürgerthum und der in ihm verförperte Liberalismus haben sich wirtschaftlich entrndelt und aufgeschwungen, find zur Wacht im Staate empor gestiegen und befriedigt. Sie, die Liberalen, haben genug Rechte, fie find sahm geworden. Das Bürger thum hat seine Fahne von 1848, seine Grundsäge lofttares Menschenblut mußte den Boden der Frei heit düngen, auf dem diese Reformen emporwuchsen, um nachher, in furzer Zeit von der Heaft on mit brutaler, blutiger Gewalt dem Bolle wieder entriffen zu werden.

Trop all diesem Berrat und Wortbrush aber

burch seine Haltung, feinen Ernst, die unbengfame Gesinnung feiner Leiter weit über sein Ber­breitungsgebiet Achtung und Anerkennung erworben und schreitet nun, voll Hoffnung, in das fünfte Jahrzehnt feines Bestandes. Anläßlich des Jubiläums ist eine Sondernummer erschienen, die sowohl politische Beiträge führender deutscher Sozialdemokraten als auch historische Artikel enthält, welche die Vergangenheit des Blattes behandeln und ein stolzes Kapitel aus der Geschichte der norbböhmischen Arbeiterbewegung darstellen. Die obige Neproduktion zeigt die erste Nummer des ersten Jahrganges des jubilierenden Blattes,