Sozialdemokrat

Zentralorgan ber Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit

Erfcheint mit Ausnahme bes Montag täglich früh

Ginzelprets 70 Heller( einschließl. 5 Heller Borto)

Aus dem Inhalt:

Arbeitersport vereinheitlicht

Dr. Czech bei den Sportlern

Karel Čapek

an die Sudetendeutschen

Redaktion und Verwaltung: Prag XII., Fochova 62

-

Telephon 53077- Herausgeber: Giegfried Taub

O

Berantwortlicher Redakteur: Rarl Rern, Prag

17. Jahrgang

Tschechoslowakische

Mittwoch, 31. März 1937

Spaniendelegation zurückgekehrt Franco im Rücken bedroht

Am Montag ist die tschechoslowakische Spanien Delegation nach Brag zurückgekehrt. Der Delegierte der DSAP, Ernst Paul , wird jetzt in einer Reihe von Artikeln über die Beobachtun gen und Erfahrungen berichten, die die Delegier ten in Spanien fammelten. Wir werden diese Auffäte fortlaufend veröffentlichen.( Der heute erscheinende Barcelona - Auffay ist noch in Spanien geschrieben und uns von dort eingefendet, aber erst gestern zugestellt worden.)

Wir schicken den Artikeln Pauls die Feſt­ftellung voraus, daß die Delegation erfreulich Positives über die Aussichten ten des spanischen Freiheitskampfes zu berichten weiß und die wohl= begründete Hoffnung stärkt, daß es unseren spa­nischen Brüdern gelingen wird zu fiegen.

Die Franco- Piraterien

gegen neutrale Schiffe

Nr. 76

Franco im Rücken bedroht Aurlandsdeutschtum

Durch militärische Verschwörungen

Zahlreiche Erschießungen Auch Italiener hingerichtet italienische Außenminiſter Graf Ciano folgende

London . Der diplomatische Redakteur des Manchester Guardian" bestätigt die Gerüchte über eine Verschwörung gegen die Burgos - Regierung. Diese Verschwörung war in zahlreichen von den Aufständischen befehten Städten verbreitet und hatte den größten Umfang in Malaga . Ihr Zweck war die Befreiung der Gefangenen aus den Händen der Aufständischen und die Organisierung eines bewaffneten Aufstandes hinter ihrer Front. von dem beutschen Spionagedienst aufgedeckt wurde, der in Spanien ſchon vor dem Bürgerkrieg sehr gut organisiert gewesen sein soll. Achtzehn Anstifter der Verschwörung wurden hingerichtet.

Zahlreiche Franco- Offiziere scheinen an der Verschwörung Anteil gehabt zu haben, welche

Aus verläßlicher Quelle wird weiters gemeldet, daß im Fluglager von Tetuan eine Militärverschwörung aufgedeckt wurde, die gegen die Franco- Regierung gerichtet war. Am 24 ds. follen im Zusammenhange mit dieser Verschwörung etwa 30 Offiziere, Soldaten und andere Mitglieder dieses Lagers erschossen worden sein.

Nach Berichten aus verläßlicher Duelle find Ende der Woche in Alegeciras etwa 20 Cara­binieri und einige Unteroffiziere eines am Pavia stammenden italieniſchen Regimentes erſchof­fen worden. Sie standen im Verdachte, gegen die dortigen Führer der Aufständischen eine Ber fchwörung angezettelt zu haben.

Der franzöſiſche Dämpfer meretbie", berAn allen Fronten Fortschritte

Sonntag in Marseille einlief, berichtete, daß er von dem Franco- Kreuzer Canarias" be- Madrid . Der Ausschuß für die Verteidi­foffen wurde, weil er sich weigerte, den Hafen gung der Stadt gab am Dienstag bekannt: Bei von Palma di Majorca anzulaufen. Das franzö- Aravaca schlugen die republikanischen Abteilun­fische Handelsschiff mußte den französischen Kreu- sen einen heftigen Angriff der Aufständischen zu­zer Suffren" zu Hilfe rufen. Erst als deffen rüd, unternahmen einen Gegenangriff und Anmarsch fignalifiert wurde, ließen die Piraten befetten in breiter Front die vordersten feind ben bem Dampfer ab. lichen Linien. Im Abschnitt zwischen Aranjues und Bei Cav Breton haben Kanonenboote der Cuesta della Reina haben die Republikaner einen fidenter sine ape rugen Beton, Auflis festen ble drepublitanes attiren Rebellen einen swar( panilmen, her mit eng- Angriff her sufſtändlimen abgefällagen. Bet mungsort fahrenden Dampfer Mare Ca- Bormarsch fort. An der Mabriber und an der fpio" befchoffen und, nachdem Leute der Befat- Guadalajarafront nichts Neues. zung verwundet worden, waren, gezwungen, auf Im Abschnitt von Avila beschießen die ben Strand aufzulaufen. Man hält das Schiff republikanischen Abteilungen ständig Navalperal de Pinares. Wie gemeldet wird, sind die Repu­Durch Funtspruch hat der Generalstab von blikaner ziemlich weit gegen Cueva Va Salamanca alle britischen Schiffe aufgefordert, liente in der Sierra Magalon vorgerückt. fich ben Signalen der Franco- Flotte zu fügen, Der Havas- Korrespondent teilt mit, daß die weil angeblich Waffenschiffe der Regierung unter Regierungsabteilungen am Ostermontag um 15 Kilometer in der Richtung des Dorfes Ovejo füd= In England hat diese feeräuberische Wei- lich von Pozo Blanca und neuerdings um sechz fung starte Empörung hervorgerufen. Es Kilometer in der Nichtung Villa Harta vorge heißt, daß die britische Regierung den Handels- ridt sind. Noch vor einer Woche hatten die Auf fchiffen geboten habe, außerhalb der Hoheitszone ständischen Stellungen in einem Umkreise von drei feinerlei Durchsuchung zu bulden. Die britischen Stilometer um Pozo Blanco inne. Kriegsschiffe würden jeden Att der Biraterie gegen englische Schiffe zu verhindern wissen.

für verloren.

britischer Flagge unterwegs feien.

England protestiert

London. ( Reuter.) Der Oberkomman­dant der britischen Mittelmeerflotte erhielt den Auftrag, bei den Marinebehörden der Aufstän= dischen in Cadiz gegen die im März erfolgte An­

haltung dreier englischer Schiffe durch Kriegs­

fchiffe der Aufständischen zu protestieren.

In dem Protest wird darauf verwiesen, daß ein derartiges Vorgehen der Aufständischen im groben Widerspruch mit dem inter­nationalen Seerecht steht, denn in ähnlichen Fällen sei das Recht der Schiffe der Aufständischen durch internationalen Brauch lediglich auf Anfragen durch Signale beschränkt. Die britische Megierung ersucht die Marinebehörden der Aufständischen um die bin­dende Zusicherung, daß britische Schiffe auf offe= ner See nicht mehr angehalten werden.

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Anläßlich seines Belgrader Besuches hat der Erklärung abgegeben:

,, Was wir verwirklichen wollen, ist eine dauernde Freundschaft zwischen den beiden Län­dern. Ich bin sicher, daß all das die vorteilhafte sten Auswirkungen auf die Grenzbevölkerung der beiden Länder haben wird, welche die wohltuend­sten Wirkungen der zwischen Jugoslawien und Italien geschlossenen Entente spüren werden. Ich habe meinerseits den Ministerpräsidenten Stojadi nobic über die günstigen Aniveisungen unters richtet, die den zuständigen italienischen Behörden in bezug auf den Unterricht, den Gebrauch der serbo- kroatisch- flowenischen Sprache und die Ab­haltung des Gottesdienstes in dieser Sprache er­teilt worden sind."

Diese Erklärung des Grafen Ciano wird er­gänzt durch ein Telegramm Mussolinis, das der italienische Außenminister verlas. In ihm wird mitgeteilt, ein Teil der internierten Angehörigen der jugoslawischen Minderheit in Italien sei be= reits fürzlich befreit woorden, und jetzt seien tvegen des Abschlusses des italienisch- jugoslawischen Ab­tommens auch die letzten 28 Internierten slowe= nischer Abstammung entlassen worden.

schnitte Eibar bombardierten die Batterien der republikanischen Truppen eine Munitionsfabrit in Blacencia. Auch an der Front bei Alava es zu Artillerietämpfen gekommen. Die Situation bei Burgos ist unverändert. An der afturischen Man mag über das zwischen Italien und Front verhinderte das Ferer der Artillerie- Jugoslawien abgeschlossene Abkommen denten wie gefchilke eine Konzentrierung der Franco- Abtei- man will, sicherlich wird es sich im Intereſſe der Jungen bei Escamplers. Bei Oviedo wurde in Italien lebenden jugoslawischen Minderheit abfoluit Det Squalled Billet bie pieglerauge, numbris not a be Intenſive Reſinengewebeſtuer verzeliänet. Fin auswirken. Man braucht das italienische Zuge= truppen zwet strategisch wichtige Positionen der auf die neue Freundschaft mit Jugoslawien mit Truppen Francos an. In diesem Abschnitt find Rücksicht auf die Machtverhältnisse im Mittel­die Regierungstruppen um drei bis fünf meer Wert legt, wird Mussolini vorerst wenig­Kilometer unter wirksamer Unterstützung stens einen Teil dieses Versprechens einlösen und der Flieger vorgerüdt.

Zumeist Frauen und Kinder... Flugzeuge der Aufständischen bombardierten Alcazar de San Juan. Bei diesem Angriff famen 20 Personen, zumeist Frauen und Kinder, ums Leben.

in bezug auf den Unterricht in der slowenischen und troatischen Sprache und im Gebrauch dieser Sprachen im Gottesdienst Erleichterungen ge­währen. Täte er es nicht, dann würde die in Belgrad durch den aus acht Artikeln beſtehenden ,, Politischen Vertrag" besiegelte Freundschaft bald in die Brüche gehen.

Der jugoslawische Ministerpräsident hat zweifellos richtig gehandelt, daß er die politische Erweiterung der katalanischen Geltung feines Landes eingesetzt hat, um seinen Regierung? in Italien lebenden Volksgenossen zu helfen und voltlichen Eigenart zu unterstüßen. Man muß nur vom Standpunkt des Deutschtums die Frage auf­sie in der Wahrung ihrer Interessen und ihrer

An der Guadalajara - Front unternahmen' Valencia . Das Pressebüro Fabra meldet. die republikanischen Abteilungen während der Präsident Companys gab eine Erklärung Ostertage eine Reihe von Umfassungsüber die Krise der tatalanischen Regierung ab. manövern und rückten östlich von der Ara Companys schilderte darin die Bemühungen der werfen, warum ein Land nicht ähnlich vorgegan gon- Straße vorsichtig vor. Im Westen haben sich beiden vorangegangenen Regierungen und führte gen ist, welches durch seine Größe, Einwohnerzahl die Auſſtändiſchen ſcheinbar auf die Höhen in der aus, daß es notwendig sei, eine erweiterte Ste- und militärische Rüstung eine bedeutend größere Richtung zur Somosierra zurückgezogen. gierung auf Grundlage der Voltsvertreter zu bil- Macht darstellt als Jugoslawien. Und das ist Bilbao . Einem Berichte des bastischen den, die imstande wäre ungestört das wirtschaft- Deutschland. Zwischen Italien und dem Dritten Verteidigungsausschusses zufolge entfaltete die lize und soziale Programm durchzuführen, daß gefunden und sind Vereinbarungen zustande ge­Reich haben schon unzählige Besprechungen statt­republikanische Artillerie an der Front von von den vorhergegangenen Regierungen ausge- tommen, allgemein spricht man in Europa von der Guipuzcoa cine vege Tätigkeit. Im Ab. arbeitet worden ist.

Verschärfung im Konflikt Deutschland - Vatikan

Achse Rom -- Berlin . Warum hat Hitler seinen Einfluß nicht für die deutsche Minderheit in Italien eingefekt, insbesondere für die Deutschen Südtirol 3? Warum ver= gißt das Dritte Reich diese treuen Söhne des deutschen Volles, warum hat Göring bei seiner füngsten Anivesenheit in Nom nicht das durch­Ostersonntag zelebrierte Bapst Pius XI. der Aufhebung der religiösen Schulen fortzufah erreicht hat? Geht es vielleicht den Südtiroler gefeßt, was Stojadinovic für seine Volksgenossen zum erstenmal feit seiner Erkrankung wieder das ren. Außerdem gedente sie Maßnahmen zu tref Deutschen so gut, daß fie die Hilfe des Mutter­Bontifikalamt in der Peterskirche. Das Erscheinen fen, um den katholischen Priestern die landes" nicht brauchen? Sie genießen keinen bes 80jährigen Papstes im Dom wurde in Rom Abhaltung von Predigten un Unterricht in deutscher Sprache, sie haben keinen als großes tirchliches und staatliches Ereignis ge- möglich zu machen, welche an dem Regie deutschen Gottesdienst und sie können ihren ver­der Kleinen Entente wertet, Um so mehr fiel es auf, daß auf der fouft rungsregime oder an den nationalsozialiſtiſchen ſtorbenen Angehörigen nicht einmal eine deutsche Belgrad . Der tschechoslowakische Außen- dichtbesetzten Diplomatentribüne die offiziellen Einrichtungen Kritik üben. Der Korrespondent minifter Dr. Krofta und der rumänische Miertreter des Deutschen Reiches verweist auf den Ernst der geplanten Maßnahme, Grabſchrift auf den Stein ſeben! Iſt wirklich dem nister des Aeußern Antonescu werden Don- fehlten( während unter den Gästen beinahe die, wie er meint, im Gegenteil nur eine Ver: Dritten Reich der Nationalismus alles, warum nerstag, den 1. April, um 9.30 Uhr in Belgrad ostentativ ein Herzog von Sachfen und die Prin- schlimmerung der Verhältnisse bewirken tönnte, ignoriert es die Deutschen in Südtirol ? eintreffen. Die Konferens des Ständigen Rates effin Cäcilie von Preußen anwesend waren). insbesondere, wenn, wie man erklärt, dem Ver- Warum soll dieser deutsche der Kleinen Entente wird zwei Tage dauern. Am Man tommentiert die Abwesenheit der deutschen bote zuwiderhandelnde Geistliche verhaf- Stamm geopfert werden? 2. April werden die Außenminister der Kleinen Diplomaten als einen bewußten Att des Protestes tet werden würden. Entente Staaten bie Breffevertreter empfangen gegen die Enzyklika Mit brennender Sorge ". und ihnen die Ergebnisse der Beratungen bekannt geben.

Morgen Konferenz

Der Korrespondent erfährt weiters, daß die Reichsregierung in den nächsten Tagen dem Vas titan eine Protest note aur päpstlichen En­aytlika und gegen deren Verbreitung in Deutschs land zu senden gedentt. Demgegenüber werde in

Daß Deutschland diesen Teil des Auslandss deutschtums so schmählich verrät, ist te in Ein­el fa II. Was ist denn mit den Deutschen Polen 3? Seit Beginn 1934 besteht ein pol­nisch- deutscher Freundschaftsvertrag, hat man je davon gehört, daß den Deutschen Bolens dadurch

Der Bräsident der Tschechoslowakischen Me Baris. Zu der zwischen Deutschland und dem publik Dr. Bene& wird am 5. April in Belgrab Vatikan bestehenden Spannung teilt der Berliner eintreffen. Es werden große Vorbereitungen ge- Sorrespondent des Journal" mit, daß es den nächsten Tagen nach Fulda eine außerordent- geholfen worden wäre? Im Gegenteil! Gerade troffen, um diefem Besuche einen ausnehmend dank einigen diplomatischen Interventionen geliche Konferenz sämtlicher deutscher Bischöfe ein- in der lebten Beit tonnte man lesen, wie sehr feftlichen Charakter zu verleihen. Präsident Dr. Lungen ist, die Schärfe der durch die päpstlich berufen werden, um die geeigneten Maßnahmen Polens Deutsche bedrückt werden, wie ihnen die Benes wird u. a. auch einer großen Truppen Enzyklika hervorgerufenen Spannungen zu mil hinsichtlich des Widerstandes gegen eine gewalt- wenigen Rechte die ihnen ein demokratisches Polen schau beiwohnen. dern. Die deutsche Regierung beabsichtigt aber, in fame Verlegung des Kontordats zu beraten. einst gegeben hat, das Polen der Oberste nimmt,

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