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Dienstag, 13. April 1937
Erziehung zur geistigen Wehrhaftigkeit
Die Reichskonferenz der„ Kinderfreunde"
Die Antwort
Nr. 87
der Ostrauer Grubenherren
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Mähr.- Oftrau. Der Revierbergrat in Mähr.Ostrau erhielt am Montag die Antwort der Direktorenkonferenz des Ostrau- Kartviner Kohlenrevieres auf die bekannten Forderungen nach Verlängerung der Urlaube, nach Verlängerung des wbkommens über die Wechselurlaube u. a. Die Direttorenkonferenz stimmt der Verlängerung der Wechselurlaube um ein weiteres Jahr, das ist bis Ende März 1988, zu. Was jedoch die Forberung betrifft, daß keine Bergarbeiter- auch nicht einzelne entlassen werden, teilte die Direttorenkonferenz mit, daß sie sich aus pringi piellen Gründen nicht des Rechtes begeben könne, Arbeiter aufzunehmen oder zu entlassen. In der Angelegenheit der Nichtentlassung von Bergarbeitern wegen solcher Bergarbeiter, welche im September vom Militärdienst zurückkehren, hält es die Direttorenkonferenz für verfrüht, Stellung zu nehmen, weil die Regierung sich vorbereite, die Arbeitsverhältnisse der gedienten Soldaten durch ein Gesez zu regeln. Die Bergarbeitersten Tagen zusammen, um zu entscheiden, ob die Antwort der Direktorenkonferenz befriedigend ist.
des Aufbaues, den großen„ P I an der Ar veit" Hendrif de Wians, entgegengesetzt hat. Die tonsequente Verfolgung der offensiven Politik, die sich auf den Planismus gründete, hat tatsächlich zur Erivedung starker demokratischer Kräfte im Lager der kleinbürgerlichen Mittelschichten ge- Der Arbeiterverein Kinderfreunde" hielt am das Tahr der Bereitschaft" der Kinderführt, wie de Wan angenommen hatte. Insbesons Sonntag in Reichenberg seine achte Reichstonfe- freunde. Der Verband ist in die Breite gegan dere in der katholisch- fonservativen Partei bil- renz ab. Note Fallen begrüßten die zahlreichen gen, sagte er, wir müssen daher darauf bedacht dete sich eine immer stärker werdende und ents Delegierten und Gäste mit einem Lied und einigen sein, daß er auch die entsprechenden Funda schlossener auftretende, demokratische und plan- Worten ihres Sprechers, worauf der Vorsitzende men te hat. Die beiden Wurzeln unserer Tätigwirtschaftlich orientierte Gruppe. Als an die Prof. Gustav Sch toe i zer die Konferenz er feit sind Erziehung und Fürsorge. Wir Partei die Frage herantrat, sich an der Regie öffnete. fönnen mit Freude sagen, daß wir gerade in der rung zu beteiligen, zögerte die Sozialdemokratie Das Büro der Sozialistischen Er- Jugendfürsorge viel erreicht haben. Wir erfüllen nicht, die Gelegenheit zu kontretem Handeln zu ziehungs Internationale in Paris eine Pflicht, wenn wir dafür sorgen, daß den ergreifen. Das Kabinett van Zeeland, das auch hatte an die Tagung ein Schreiben gerichtet, in Arbeiterkindern ihr Recht wird. Das ist aber nur die Wahlen und den ersten Anstrum des Regis dem es unseren Kinderfreunden", deren Orga- in einer Organisation möglich, die wesentlich vermus überdauert hat, wurde ein ausgesprochenes nisation stets der aktivite Teil der internationalen schieden ist von der Wohltäterei des Bür Stampf- und Aufbau- Stavinett, das sich nie be- Bewegung gewesen sei, die herzlichsten Wünsche gertums. Bei der erzieherischen Tätigkeit wollen gnügt hat, dem Faschismus Polizeimaßnahmen anläßlich der Beratungen übermittelt und erklärt. wir die werdende Generation einstellen in den entgegenzustellen, sondern das ihn an den Wur- daß die ruhmvolle Geschichte der sudetendeutschen Entwicklungsgang der Gesellschaft Im Augenzein faßte und ihm den nährenden Boden nahm. Arbeiterbewegung zu gleicher Zeit verpflichte und blick ist das wichtigste Problem die Erziehung Der feste 3 us a m menhalt der dezu neuer Hoffnung und neuer Arbeit ermuntere. aur geistigen Wehrhaftigkeit, zum mokratischen Regierungspar- Telegraphische und schriftliche Begrüßungen lagen selbständigen Denken und Beobachten( so ergänteien ist ein weiterer Grund für den Sieg vom ferner vor von den Roten Falken in Schweden zend, was die Schule heute nicht gibt), damit die 11. April. Was einer einzelnen Partei und wohl und in Dänemark , von der volnischen Stif- Kinder lernen, fehend durch die Welt zu gehen, Gewerkschaftsorganisationen treten in den näch auch einem bloßen Startell von drei Parteien nicht Betwegung, die mitteilt, daß sie durch die Wer keine Widersprüche in den Worten der andern gelungen wäre, das glückte der festgefügten Front, bung von 5000 nenen alten ihre Mitgliederzahl gelten zu lassen, aber auch selbst nichts zu sagen, als deren Repräsentant van Zeeland, als verdoppelt hat. weiter vom Auslandsbüro der ohne zu beweisen, nicht Worte zu gebrauchen, deren wirkungsvollster Redner der sozialistische österreichischen Sozialdemokraten, ohne die Begriffe zu kennen, sondern mit UeberAußenminister Spa a t, als deren geistiger Len- vom Allgemeinen Angestellten- Verlegung zu denken und zu urteilen. Dr. Labai gestorben. Der ehemalige Minifer Hendrik de Man auftraten. Diese ge- band, vom Verband der Land- und Holz ster Dr. Ludevit Labai ist Montag früh im Der Beifall, der beiden Berichten zuteil Alter von 51 Jahren in Rosenberg gestorben. schlossene Haltung nötigte auch die zunächst ein arbeiter und vom Obmannstellvertreter des wenig randalierenden Kommunisten, Disziplin zu Verbandes Ernst Paul , der durch Versammlun- wie die Diskussion. An der Aussprache beteilig politischen Leven regen Anteil und wurde nach wurde, bewies die allgemeine Zustimmung ebenso Dr. Labai nahm schon als junger Advokat am halten, und sie imponierte auch nach rechts so sehr, gen am Ericheinen verhindert war. daß der Kardinal von Brüssel selbst in leẞter Im Namen der Deutschen sozialdemokrati- ten sich ebner t- Teplik, Schöniger- Wehe- dem Umsturz zum Bürgermeister von Rosenberg Stunde die Katholiken aufforderte, gegen Degrelle schen Arbeiterpartei, der Zentralgewerkschaftskom- dib. I il g- Schönberg, Kurth- Teplitz, Sa ernannt. Bei den ersten Parlamentswahlen im und für van Zeeland zu stimmen. Gerade das, im mission, der Zentralstellen der Kulturorganisatio- et- Karlsbad. Im Namen des Arbeiter- Absti- Jahre 1920 wurde er für die flowalische Voltsfatholischen Belgien folgenschwere Votum nen und der Genossenschaften und der Arbeiter- nentenbundes sprach Dr. Solitscher- Komotau. partei zum Abgeordneten gewählt. Am 27. Feber Mardiant van Rochs, ist eines der be- fürsorge" begrüßte die Reichskonferenz Antor: Die Reichskonferenz erteilte sodann im Sinne 1929 wurde er Minister für Unifizierung, tveldeutsamsten Symptome der Zeit. Schäfer- Reichenberg, im Namen der Reichen des von Löwit- Aussig erstatteten Rechnungs - ches Amt er bis zum 8. Oftober 1929 bekleidete. berger Organisationen und der„ Union der Textil- prüfungsbericht die Entlastung des Vorstandes In den letten Parlamentswahlen im Jahre 1985 arbeiter" sprach Rudolf Dr bohla v. und des Massiers und erledigte die Anträge. Die wurde er in den Senat gewählt. einstimmig durchgeführten Wahlen hatten folgendes Ergebnis:
Unter allgemeiner Zustimmung wurde die Absendung von Begrüßungstelegram= men an den Präsidenten der Repu blit, den Gesundheitsminister Dr. Czech und den Fürsorgeminister Ing. Ne č a 3 beschlossen.
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Präsident Dr. Beneš nach Presburg . Präsident Dr. Beneš begibt sich am 21. d. M. nach Obmann Prof. Gustav Schweizer; Vor- Preßburg , wo er an der juridischen Fakultät der standsmitglieder: Ernst Pa u l- Prag, Franz Universität zum Ehrendoktor wird promoviert Lehnert- Teplib, Otto Schöniger- Wehediß. tverden. Den Präsidenten werden auf dieser Reise Der Tätigkeitsbericht, welcher in Druck vor- Franz Siebsch- Aussig . Josefine Bischka Minister Dr. Dérer und Minister Dr . lag und vom Verbandssekretär Willi od e- Sternberg, Marie Jilg- Mährisch- Schönberg, Franke begleiten. Die Promotion wird in dem Bodenbach ergänzt und erläutert wurde, gibt das Priegert- Teplib, Josef Nette t-- Braunau, neuen Universitätsgebäude am Donau- Kai statierfreuliche Bild einer mühevollen, aber planmäßi- Anton Sacher- Starlsbad, Hopf- Karlsbad , finden, das eben beendet wird. gen und erfolgreichen Arbeit, die von der Bereit- Kutsch a- Jägerndorf . In den Ueberwachungs - Der Präsident der Republik empfing am Montag den Finanzminister Dr. Jofes& a I= fu 6 und sodann den amerikanischen Journalisten
ausschuß wurden gewählt: Löw i t- Auſſig, Marie Sotol a= W.- Kamnik, Augit e n= Warnsdorf, Sehr i g- Brüy.
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A. H. Read.
Neuer Senator. Als Nachfolger des ver= storbenen Senators Vraný wurde Schuldirektor Stanislav Horný aus Chyšty in den Senat berufen.
Man darf vielleicht noch eine Erscheinung als beachtenswert und lehrreich buchen: Brüssel beweist zum erstenmal das Versagen eines Prins zips, in dem irrigerweise viele Antifaschisten wie alle Faschisten das„ Geheimnis des Sieges" er blickten, das Verjagen der Propaganda. Eine Wahlpropaganda, die nach Degrelles Geständnis etwa 30 Millionen Kč gekostet hat, die laut, lärmend, marktschreierisch war wie teine vor ihr, die ganz Brüssel in ein Weer von Plakaten, Fahnen und wiistem Reklamegeschrei tauchte, hat versagt gegenüber dem ruhigen, entschiedenen und vornehmen Auftreten van Zeelands, der in seiner schaft vieler hunderter Funktionäre in den UnterRundfuntansprache den Brüsselern erklärt hatte, gliederungen getragen wird. Trok der wirtschafter werde sie nicht als seine lieben Wähler" an- lichen und politischen Schwierigkeiten der letzten reden, überhaupt wenig Worte machen und er beiden Jahre, führte Hocke aus, trotz des verstärk denke nicht daran, um Stimmen zu buhlen. Hierten Drucks der Gegner auf die Eltern und auch liegt ein Symptom der Wende vor und zivar ein auf die Kinder, sind die Organisationen wieder ein erfreuliches, eines der bemerkenswertesten An- Stück vorwärtsgelommen. Die Zahl der zeichen für eine Gesundung der Ortsgruppen und der Mitglieder ist gestiegen Menschheit von der Peſt des Faschismus und der und es ist nun auch gelungen, in die lebten Teile Die Stinderfreunde" werden sich im heurifand Sonntag eine Manifestationsverfammgen. Der Arbeitsumfang der Bewegung hat sich fen an dem 3. internationalen Beltlager in Eng- lung der Meinlandwirte statt, wobei Miniſter dez judetendeutſchen Siedlungsgebietes einzudringen Jahr durch eine starte Delegation. Roter Malta ennuis Machniks zur Koalition. In§ I a t- verstärkt. Neben der Arbeit im Horst, dem land beteiligen. Diese Delegation wird auch an für Nationalverteidigung Machnik erflärte: Mittelpunkt der Tätigkeit, setzt sich auch die der Olympiade in Antwerpen teilnehmen. Die Alz Partei wollen wir unseren Staat auch weiFerientätigkeit immer mehr durch. Im Jahre fonntägige Reichskonferenz beschloß ferner, die terhin in den Prinzipien des Kvali1936 haben diese nicht nur vom pädagogischen, Einladung der Fram- fylfingen- Bewegung" tionssh st e ms mitleiten und für uns nicht sondern auch vom Fürsorgestandpunkt aus nicht Norwegens zur Teilnahme an ihrem Landeslaget hoch genug einzuschäßenden Attionen eine Gipfel- im Juli und ebenso die Einladung der polnischen leistung erreicht. Mehr als 300.000 Kč wurden Roten Pfadfinder" und der Stif- Bewegung" für sie aufgebracht. Der internationale Kinder zur Teilnahme an den diesjährigen Zeltlagern austausch, der im Vorjahr zum erstenmal versucht anzunehmen. wurde, hat sich glänzend bewährt und wird fortgefeßt. In einem gedantenvollen Vortrag voller Anfregungen sprach Prof. Gustav Schweizer über
Demagogie.
Als Zeichen der Gefundung, als Symptom der verjüngten, zu rüftiger Arbeit an der Zeit drängenden Demokratic darf man den Tag von Brüssel auch sonst werten, als ein Madrid ohne die legte Weihe, aber auch ohne den Schrecken de Bluttaufe.
Moskau. Das Präsidium des Zentralegetutivkomitees der Sowjetunion enthob Kalma= nowitsch von den Pflichten des Volkskommis fars für Getreide und Viehzucht und ernannte auf diesen Posten Nikolai Demtschenko.
JUNGES WEIB
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„ Hallo, Doktor Fleith!".
Der Mann, der das rief, hatte ein vor Er regung völlig ausdrucksloses Gesicht. Es dauerte ein paar Minuten, bis er sich faßte. Narrte ihn
denn ein Sput?
" Hallo!" rief er noch einmal, diesmal schon mißtrauischer, unangenehm berühri, aber immer noch völlig verwirrt, denn der Angerufene war. feine zehn Schritte von ihm entfernt, ruhig an ihm vorbeigegangen, ruhig wie einer, der von niemandem in der Welt etwas zu befürchten hat. Eine Sekunde nur hatte er den Kopf gehoben. Seine Augen waren seltsam starr gewesen, stechend wie Pfeilspitzen hatten sie sich in dem Blick des anderen gebohrt, che sie sich wieder abwendeten. Hein Zeichen des Erkennens tauchte in ihnen auf.
Camillo Truckenbrott hob die Schultern, nachdenklich, verständnislos, ärgerlich. Donners wetter noch einmal, sollte er sich so getäuscht haben? Er starrte dem Wanne nach, bis er an der Straßenbiegung verschwand. Dann drehte er sich auf den Absätzen herum und ging in den Gasthof Zum Hirschen" zurück. Seine Gedanfen blieben bei Dr. Fleith, dem Arzt, der vor fünf Jahren untergetaucht war, als ihm diese üble Geschichte mit der Frau eines ausländischen Regierungsbeamten Kopf und Kragen zu kosten drohte. Ein würgendes Gefühl troch Truckenbrott langsam vom Wlagen bis zum Hals, als er an die Rolle dachte, die er in dieser düsteren Anges
Tegenheit gespielt hatte. Alle Nachforschungen nach Fleith waren vergeblich gewesen. Selbst in der Stadt am Fluß, die er als seinen Heimatsort angegeben hatte, fand man ihn nicht. Einmal war die Notiz durch die Zeitungen gegangen, ein Unbekannter sei in einem kleinen Dorfe aus der Elbe gezogen worden, und nichts als die verjungen Mädchens in altmodischer Tracht könne zu einem Aufschluß führen über die geheimnisvolle Persönlichkeit des Fremden, denn das Bild trüge eine Widmung. Für Dr. Fleith" stehe in großen und schwungvollen Buchstaben darauf.
Aber auch das war nichts. Nichts? Es war nichts Endgültiges, nichts Bestimmtes. Und das mals hatte er, Camillo Truckenbrott, auch schon den Schlußstrich gezogen unter alles, was mit Dr. Fleith zuſammenhing. Nur nichts mehr das mit zu tun haben. Mochte der Ertrunkene nun Dr. Fleith gewesen sein oder nicht, mochte er noch leben oder mochte er gestorben und verdorben sein. Truckenbrott hatte gearbeitet, er hatte sich Vergessen abgerungen, und schließlich hatte diefe Stadt ihm trotzdem Glück gebracht: ihm, Camillo Trudenbrott, das Mädchen Veronika.
Im Jahre 1938 Reichs- Zeltlager der ,, Kinderfreunde"
Gleichzeitig beschloß die Konferenz, im Jahre 1938 ein Reichs- Beltlager der Kinderfreunde" durchzuführen, welches mit einem Reichs- Falkentreffen verbunden werden wird.
Er ging in sein Zimmer hinauf, um nachzu sehen, ob er nichts vergessen habe. Er war ein sorgfältiger Mensch. Elende Wirtschaft hier, war ja nun wirklich ein Einfall des Teufels gewesen, Sommerferien in diesem Nest zu verbringen, in dem es nur einen einzigen Gasthof gab, einen Gasthof, in dem eine halbverrückte Alte das
fer einen nie in Ruhe ließ. Auch daran war nur dieses Mädchen schuld, Veronika, die nicht mitgekommen war, hartnäckig- beharrlich, wie sie sein fonnte, wenn es ihr darauf antam.
Er hatte so ettvas noch nie erlebt. Lehnte es ab, ihn zu heiraten. ihn, der noch niemals einem Mädchen einen Heiratsantrag gemacht hatte außer ihr. Weil er das lächerlich fand. Nicht einmal- Jeannette hätte er heiraten wollen, wenn es möglich gewesen wäre, sie war die große, unſelige Leidenschaft... Veronika jedoch...
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Trudenbrott stieg die Treppe wieder herab und setzte sich noch einen Augenblid an den Gaststubentisch. Irgendwo mußte er ausruhen, ein paar Setunden nur, er erreichte das Schiff schon noch. Bu sehr zerrte die Begegnung mit Dr. Fleith an ihm, mit diesem Menschen, von dem er Veronita noch nie erzählt hatte, weil Veronika sich für alles in der Welt interessiert, nur nicht für das Leben und das Schicksal Dr. Trudens brotts...
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Glück? Veronika? Er lachte bitter auf. Dieser verdammte Dr. Fleith! Mußte er denn ausgerechnet jezt von jenen Toten auferstehen, zu denen man ihn nach der Vergeblichkeit jahrelangen Suchens und Fahndens endgültig gezählt Wie hatte sie ihn doch angeschaut, als er sie hatte? Was wollte er in der Weltabgeschiedenheit bat, seine Frau zu werden, blinzelnd und so, dieses Dorfes? Aus dem Fenster des Gasthofes als nähme sie das nicht ganz ernst. Dann hatte starrte Truckenbrott das Gesicht der Hirschenwirtin sie die Unterlippe hochgeschoben und hatte geentgegen. Rosa, die bleichsüchtige Tochter dieser lächelt. Und dann hatte sie den Kopf geschüttelt schmierigen Person, huschte über den Gang. und ihn unmißverständlich wiffen lassen, daß das Jürgen, Hausdiener, Knecht und Kutscher in nicht in Frage täme, unmißverständlich und einem, schleppte die Koffer auf den Schubkarren. forrett, tie alles, was sie tat.
Trudenbrott faßte sich an die Stirn. Heraufbeschworen durch diese unselige Begegnung im Augenblick seiner Abreise, hatte ihn eine längst begrabene Vergangenheit so start gepadt, daß ihm alles andere darüber aus dem Sinn geglitten war. Sogar Veronita...
bloß das entsprechende Maß an Mechten, sonderit auch das gleiche Maß an Pflichten fordern. Wir wissen, daß das Koalitionssystem bei uns die Muhe und die Demokratie erhalten hat und gleicherweise muß es auch in Zukunft sein.
,, Slovák" tonfisziert. Der Slovák", das Blatt lintas, ist Sonntag wegen eines Artifels von Dr. A. Kočiš über die slotvatische Autonomic 1 konfisziert worden.
dieser Ehe, immer wieder erklärte, daß er nicht leben fönne ohne ihre Gegenwart.
So aber war sie: straff und herzlich und kameradschaftlich bis ins Lezte. Was wußte er von ihren wirklichen Gedanken? Er hatte Nespett vor ihr, und er liebte sie, das war alles. Sie aber hielt den Abstand. Sie lief herum wie ja, existierte
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dieser andere wohl nicht. Mußte erst noch erfunden werden, damit sie ihren Mann bekam, Veronita..., denn was es da um sie herum an Männern gab, das zählte ja wohl nicht einmal soviel wie er...
Wieder hatte er Raum und Zeit vergeffen, aufgewühlt und aus dem Gleichgewicht gebracht. Er hatte sich so sehr auf sie gefreut, so sehr gefreut auf ihre Abende daheim, auf die heimlichen, verschwiegenen, von denen niemand wußte. Und warum wußte niemand davon? Warum durfte niemand davon wissen, nicht einmal ihre Mut ter? Weil ich Zweideutigkeiten nicht vertrage". hatt Veronika gesagt, und weil man auf dieser Welt nicht glaubt, daß irgend etwas eindeutig geschieht. Weil ich nicht will, daß heimlich über uns getuschelt wird, und weil es nicht zu tuscheln gibt." Hatte sie nicht recht. Er wollte dankbar sein, daß sie überhaupt zu ihm tam, bei ihm saß, ihn ansah, ihm zuhörte, mit Eifer und Interesse seiner Arbeit folgte. Dankbar? Himmelherrgottnocheinmal! Nicht dankbar! Aufhören mußte das, so oder so, wenn er nicht vor die Hunde gehen sollte. Denn dieses Mädchen sehen und nicht halten dürfen, es lieben und es nicht be= fißen dürfen, war mehr, als einem Menschen augemutet werden konnte.
Truckenbrott sprang auf. Die Hirschenwirtin schlucfte hinter dem Schanktisch hervor. ,, Sagen Wenn wir nicht Freunde sein tönnen, Sie einmal...." Trudenbrotts Blid ging Camillo Trudenbrott, offen und ehrlich Freunde, über die Alte hinweg und suchte die Straße ab bann hat es feinen Sinn mit uns. Dann geben der Herr, der vor ein paar Minuten hier wir's halt auf." Wörtlich so hatte sie gefagt, als aus Ihrer Türe tam, Ihr neuer Gast er sie immer wieder bat, immer wieder Verspre- war doch wohl Herr Dr. Fleith?" chungen machte, wie frei sie bleiben werbe in ( Fortfebung folgt.),
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