Mr. 88

Mittwoch, 14. April 1937

Volkswirtschaft und Sozialpolitik| Ausland

Wichtige Tagesfragen

der Industrieangestellten

Die ernsthaften Bemühungen der Regierung und der übrigen maßgebenden Stellen, unsere Warenaus fuhr auf eine günstigere Grundlage zu stellen, ver­dienen Anerkennung. Auf dem nunmehr beschrittenen Wege muß systematisch weitergegangen werden. Die Angestelltenschaft sieht als dringendite Auf­gaben unserer Wirtschaftspolitik der nächsten Monate vor allem:

1. Gewährung besonderer Begünstigungen für die

in Notstandsgebieten gelegenen Industrien; 2. staatliche Subventionierungen für die Neu­erschlichung von Absatzmärkten;

3. weitere Erleichterungen im Devisen- und Be­willigungsverfahren;

4. Busammenschluß in Exportgesellschaften zur Herabminderung der Ausfuhrrisfen.

Reichenberg. Die Fachgruppe Insum diesem Aufstieg eine gesunde und vor allem dau­dustrie des Allgemeinen Angestellten- Verban- ernde Grundlage zu geben. Alle in dieser Richtung des Reichenberg hielt Sonntag eine gesamtstaat- gelegenen Bestrebungen finden jederzeit die tatkräf­liche Konferenz ab, die eine sehr starke Beteiligung tige Unterſtüßung der Angestellten. aufwies. Nach einer Gröffnungsansprache des Fachgruppenvorsitzenden Adolf Pfohl( Reichen­berg) ergänzte Fachsekretär Wagner den schriftlich vorgelegten Tätigkeitsbericht durch eine Reihe von Einzelheiten aus den einzelnen Set­tionen. Eingehende Darstellung fanden hiebei die Entwicklung und der Stand der wirtschaftlichen Lage der einzelnen Industriezweige sowie die so­zialen Verhältnisse der darin beschäftigten An­gestellten. Die Auswirkungen der Syndizierungs­maßnahmen wurden beleuchtet. Auch die Bestre= bungen zur Schaffung von Ersaßindustrien in den Notstandsgebieten und die Erwartungen wurden besprochen, die sich an die Regierungsbeschlüsse bom 18. Feber 1937 in bezug auf Hilfeleistung für die sudetendeutschen Gebiete und für den An­gestelltennachwuchs sowie für die Milderung der Arbeitslosigkeit und der sonstigen Kriſenwirfun­gen knüpfen. Als eine der dringendsten, unmit­telbar zu leistenden Tagesaufgaben wurde der Wiederaufbau der Gehälter und Löhne bezeichnet. Dem ausführlichen Berichte folgte eine eingehende Aussprache, an der sich das Einkommensniveau von über 56 Prozent der die Delegierten Schneider( Tepliß- Schönau), Angestellten unter dem Existenzminimum. Mautsch( Nigdorf), Hopfeld( Freudenthal), Lu- Die Industrieangestelltenschaft macht besonders auf tesch( Groß- Borowis), Lang( Elbogen ), Sieg- den Umstand aufmerksam und auch daß die Gewinne mund( Althabendorf), Christl( Tepliß- Schönau), der Unternehmer infolge Vergrößerung der Produk­Neumann( Trautenau ), Ludwig( Sömerstadt), tion, wobei mit weniger Arbeitsfräfien als früher Kühnel( Teplit- Schönau), Scholdan( Bünau- gearbeitet wird, gestiegen sind und burg ) und Walleck( Haida) beteiligten. In be­sonders wirkungsvoller Weise äußerte sich Abge­ordneter Franz Macoun über die den Gegen­stand der Berichte sowie der Aussprache bildenden wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen und unterstrich dabei die entscheidende Bedeutung der Regierungsbeschlüsse über die vom Deutschen Ge­werkschaftsbund Reichenberg sowie von den drei deutschen aktivistischen Parteien der Regierung überreichten Dentschriften. Nach dem Schlußwort des Berichterstatters wurde eine

Entschließung

Englische Priester

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gchörigen des Arbeitsdienstes entzogen( womit Tetztere Institution bezeichnenderweise dem Milk­tär- und Polizeidienst gleichgestellt ist); der Op­position sind dadurch weitere Stimmen genommen worden. Die Verbreiterung der demokratischen Basis", die von der Regierung vorgenommen

protestieren wurde, indem sie Frauen über 21 Jahren, sofern

gegen Francos ,, christliche" Bomben Die Mitglieder der englischen Kirchendelega­tion, die sich unter der Führung des Defans von Canterbury zur Zeit in Bilbau befindet, hat einen Protest veröffentlicht, in dem sie feststellte, daß sie zwei Stunden nach dem Bombardement die Stadt Durango besichtigt und mit eigenen Augen die fürchterlichen Verheerungen festgestellt hat, welche die Rebellenbomben unter der haben. Sie hebt besonders hervor, daß die om­friedlichen Zivilbevölkerung angerichtet ben die Kirche von Durango zerstört und neben zahlreichen Kirchenbesuchern auch den Priester am Altargetötet haben. Eben­so wurden in einem benachbarten Kloster zahlreiche Mönche getötet. Der Protest, den die De­legation besonders an die Christen der Welt rich tet, ist von allen Mitgliedern der Delegation unterschrieben.

Die bulgarischen Gemeindewahlen Ebenso wie für den Export Maßnahmen not­( mh) Die kürzlich stattgehabten Gemeinde­wendig sind, erscheint es auch erforderlich, unseren Industrien einen aufnahmsfähigen Inlands- wahlen sind die ersten in Bulgarien seit dem dik marft zu sichern. Die Einkommensverhältnisse tatorischen Gewaltstreich des Generals Georgieff haben einen früher nie gekannien Tiefstand erreicht. im Mai 1934. Sie bedeuten nicht die Wiederein­Troß der vereinzelt bereits erreichten Erhöhungen von führung der Verfassung und der parlamentarischen Löhnen und Gehältern liegt nach den Ausweisen der Rechte; sie sind ein scheindemokratisches Zuge Sozialinstitute ständnis an die unzufriedenen Bauern, Arbeiter und Intellektuellen; die Regierung wollte ein Stimmungsbild gewinnen, bevor sie sich in das Abenteuer der Parlamentswahlen begibt, die sie dem Volt seit längerem versprochen hat.

fordert daher die schleunigfte Angleichung der Ein­tommensverhältnisse an die gebesserte Wirtschafts­lage. Ebenso verlangt sie die Einführung der 40­stündigen Arbeitszeit und die Beseitigung des Ueberstundenwesend.

In arbeitsrechtlicher Beziehung wird die Ein­haltung aller geseßlichen Bestimmungen gefordert, vor allem jener des Privatangestelltengeſetzes und des Pensionsversicherungsgeießes, um auch die Meister und ihren Nachwuchs in jeder Beziehung zu sichern. Eine besondere Gefahr bildet die Behandlung des jugendlichen Nachwuchses in der Industrie in bezug auf Entlohnung und soziale Rechte.

Es sind keine Parteikandidaten aufgetreten, die politischen Parteien blieben ausgeschaltet. Ez waren überparteiliche" Wahlen; als Kandidat fonnte sich nur aufstellen lassen, wer Militär­oder Arbeitsdienst geleistet hat, teine Steuerschul­den besitzt, einen Beruf und festen Wohnsiz hat; durch diesen sozialen Zensus waren die verschul­deten Kleinbauern, die Arbeitslosen und ein gro­ßer Teil der städtischen Intelligenz von vorn­herein ausgeschaltet. Dazu tam noch ein politischer Bensus: wer einer verbotenen Organisation an­gehört oder staatsfeindlichen" Ideen huldigt, konnte nicht kandidieren; und wer einmal wegen eines Vergehens gegen eines der Gesetze zum Schuß der öffentlichen Sicherheit vor Gericht ge­standen hat, konnte sich auch dann nicht aufstellen lassen, wenn die Untersuchung niedergeschlagen oder der Verurteilte rehabilitiert werden mußte!

In Auswirkung übermäßiger Rationalisierungs­maßnahmen ist die Arbeitsleistung der Angestellten einstimmig angenommen, welcher wir entnehmen: in der Industrie häufig sogar verbierfacht. Bei sol­Die Industrieangestelltenschaft begrüßt mit chen Zuständen besteht für einen Großteil der noch Freude und immer arbeitslosen Angestellten keine Aussicht dar­bung un Über gerade auf, in ihrem alten Berufszweige eine neue Eriſtenz Diese Bestimmungen richteten sich nicht so diese Genugtuung verpflichtet sie, rechtzeitig ihre zu finden. Gerade für diese von der Krise am schwer sehr gegen die Kommunisten, die heute in Bul­warnende Stimme zu erheven. Mit zahllosen Opfern sten betroffenen Menschen müssen unbedingt neue garien nur eine untergeordnete Rolle spielen, als wurde der augenblickliche Wirtschaftsaufstieg ertauft Einnahmequellen geschaffen werden, da- vielmehr gegen die Sozialdemokraten und jene und alle Mittel müssen nunmehr eingesetzt werden, mit diese nicht dem wirtschaftlichen Ruin preis- zum Teil verbotenen bäuerlichen und bürgerlichen gegeben bleiben. Zum Vorsitzenden der Fachgruppe Oppositionsgruppen, die mit den Sozialdemokra ten im sogenannten Fünferkemitee zusammenge­wurde Verbandsobmannstellvertr. Adolf Pfohl ( Reichenberg) gewählt. Dem Fachgruppenvor= schlossen sind und deren Funktionäre in dem stand gehören ferner an: Adolf Pradel( Trau- Stampf um die bulgarische Demokratie, der eigent­tenau), Josef Kuhn( Jägerndorf ). Josef Kaiserlich bereits vor 13 Jahren eingesetzt hat, immer ( Neustadt a. T.), Otto Walled( Haida), Alois wieder mit der Staatsmacht in Konflikt gekom­Richter( Altrohlau), Franz Zollmann( Boden- men sind. bach). Josef Pretschendörfer( Aussig ), Josef Sommer ( Reichenberg), August Walter( Boden­ bach ), Rudolf Löffler( Reichenberg).

Man erhält für

17.80

606.­656.50 129.70

100 Reichsmart

·

·

Markmünzen

743.­777.50

100 österreichische Schilling

533.50

100 rumänische Lei

100 polnische Zloth.

547.­

100 ungarische Pengö

100 Schweizer Franken

100 franzöfifche Francs

1 englisches Pfund

141.37

1 amerikanischer Dollar

100 italienische Lire

28.70 147.40

100 holländische Gulden

1572.­

100 jugoslawische Dinare

100 Belgas

100 dänische Kronen

100 schwedische Kronen

65.80 485.­626.­724.

Mit einer Schlußansprache des Vorsitzenden fand die arbeits- und inhaltsreiche Konferenz ihr Ende.

sie cheliche Kinder besißen, das fakultative Wahl= recht gab, ist durch iene Beschränkung mehr als wettgemacht.

Gerichtssaal

Aus dem Leben

der Hausgehilfinnen Verführung zur Unzucht

Prag.(-rb-) Der 38jährige Gastwirt Frang Barták aus Schwarzkostele z war gestern vor dem Straffenat des GR. Dr. Verner der Verführung zur Unzucht, begangen an feiner 17jäh rigen Hausgehilfin Marie H. angeklagt. Die Antlage legt ihm zur Last, das junge Mädchen unter Miß­brauch seiner Autorität als Dienstgeber mit unzüch tigen Anträgen verfolgt zu haben, die zu allerlei Handgreiflichkeiten ausarteten, über die sich das junge Ding mehrfach seiner Kameradin Milada K. gegenüber beschwerte. Als sie die Budringlichkeiten des Gastwirtes dadurch abzuwehren suchte, daß sie ihm drohte. seiner Frau davon Mitteilung zu machen, lachte dieſer nur und meinte, sie werde sich das schon überlegen. Schließlich kam es so weit, daß die, von der zudringlichen Geilheit ihres Dienstherrn an geckelte Marie K. Gift nahm. Sie wurde in­dessen durch rechtzeitige Behandlung im Böhmisch­Broder Krankenhaus dem Tode entrissen. Es liegt ein Abschiedsbrief an ihre Eltern vor, in welchem das Mädchen die ständigen Entwürdigungen, die sie von ihrem Dienstgeber erdulden mußte, schildert und das u. a. die vielsagenden Worte enthält:: Verlangt nicht näher zu wissen, was ich in diesem verfluchten Haufe erdulden mußte..

sich dafür rächen wollen

Der angeflagte Gastwirt erflärte sich selbstver= ständlich für gänzlich unschuldig und cllte die An­zeige des Mädchens als einen Racheatt hin. Sie habe ich selbit sprechen- daß er sie eines Tages ertappt diese Aussage mag für habe, wie sie sich ,, tv i derrechtlich vier Paar ir st che nan geeignet und diese verzehrt hab e"! Bezeichnend ist, daß er bei sci­ner ersten Vernahme von dieser Verteidigung" nichts verlauten ließ und daß ferner seine eigene Frau be stätigt hat, daß sich die Marie S. bei ihr über die Budringlichkeiten ihres Gatten beschwerte. Das Ge­richt gab sich indessen mit den vorliegenden Beweisen nicht zufrieden und beschloß noch, die Kameradin der Hauptzeugin, eben iene Milada K., der gegenüber fie fich mehrfach über die Nachstellungen ihres Dienst gebers beschtvert hat und die zu der gestrigen Vers handlung nicht geladen war, versönlich einzuverneh men und vertagte zu diesem Zwed die Vers handlung..

Bestrafter Kurzwellenamateur

Prag.rb- Am 27. Jänner d. J. fand vlög­

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lich in der Wohnung des 19jährigen Realſchülers Georg K. eine Haussuchung statt. Die Sicherheitse organe fahndeten sicherlich auf Grund einer anos nomen Anzeige, wie das in dergleichen Fällen schon nach einer behördlichen nicht ange­meldeten Kurzwellenstation. Die Kurzwellensendung au sein pflegt ist bekanntlich zu einem sehr beliebten Sport gewor= den, doch unterliegt die Errichtung einer Sende station der Genehmigung des Vostministeriums, welche wann war also nach dem Radiogesez vor dem GR. in diesem Fall verabsäumt worden war. Der junge Dr. Hrušla angeklagt und verteidigte sich damit, da ihm die infriminierte Station von einem bekann ten Ingenieur eingerichtet worden sei, der die Bez willigung hatte und ihn bloß beauftragt habe, als erfahrener Amateur die Station auszuprobieren. Diese Verteidigung konnte freilich dem Angeklagten nach dem strengen Wortlaut des Geseyes, das schon die bloße Aufbewahrung von Radiobestandteilen ohne entsprechende Anmeldung unter Strafe stellt, wenig nüßen. Der Einzelrichter verurteilte den Angeklagten zu zehn Tagen strengen Arrestes

Da die Opposition bei den Wahlen nicht po­litisch hervortreten konnte, waren ihre Agitations­möglichkeiten minimal; ihre Propaganda gegen das Wahlmanöver vollzog sich hauptsächlich im Dunkel der Illegalität. Trotzdem waren 22 Pro zeit aller abgegebenen Stimmzettel leer oder una gültig gemacht( die einzige Möglichkeit, die Re­Die Kupfergruben in Mitterberg( Salz- gierungskandidaten abzulehnen)- ein Ergebnis , burg) haben vor einigen Jahren ihren Betrieb das als Erfolg des Fünferkomitees gewertet wer eingestellt. Jest wurden alle Maschinen demon- den darf. Während für alle Männer über 21 tiert und in die Tschechoslowakei . verkauft. Die Jahren die obligatorische Wahlpflicht bestand, war Gruben bleiben definitiv geschlossen. sie den Studenten aller Fakultäten wie den Anbedingt.

schwächer ist im Kampf ums Dasein gegens

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Soziologie des Nazismus berber niedriger ſtehenden Kultur. In einer benachbarten heimatlichen Großgrundbesikers hat Menichen, im besonderen die Roheit, zu er

SAYA

vorausgeschaut

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[ binden, gerade die wohlbekannte Arbeitsglocke des Appellandie schlechten Seitender solchen Situation befinden wir uns zur Zeit." einen besonders üblen Klang."

,, Nationalsozialismus und

Ständestaat"

.Die Landwirtschaft im Osten( Ostpreußen )( Gesammelte Aufsäße zur Sozial- und Wirt­Aus den Werken Max Webers ist vom geschäftlichen, industrialistischen Stand- schaftsgeschichte", Tübingen 1924, Seite 450-493.) May Weber, ein konservativer Politiker und punkt aus ein niedergehendes, konkurrenzunfähig Gelehrter, vorübergehend Universitätslehrer, wurde werdendes Gewerbe, und gerade dieser Nieder­in seinem System der vergleichenden politischen gang der Kontarrenzunfähigkeit führt meines Morphologie später durch Spengler mißverstanden. Erachtens dazu, daß die Kleinbetriebe heute Wo Weber- fast ärztlich- Konstitutionstypen existenzfähiger sind, als die für den Markt pro­bez politischen Menschen sieht, die sich immer und duzierenden großen Befißungen. Derjenige Be­nie ganz verwirklichen, sieht Spengler starre, fiber, welcher seine Produkte in erster Linie an Webers Starte liegt in der vergleichenden auf dem Weltmarkt am gleichgültigſten iſt, näm­Beschreibung. Webers Attualität liegt in lich in seinen eigenen Magen, der iſt zur Zeit gin ſeiner Aufhellung der bismärdischen Großzügig- criſtenzfähigsten im Osten, immer unter der Be leit" unter dem Gesichtspunkt des spätrömischen schränkung auf dieſes ſpezifische, aber sehr große Cäsarismus; darin ein unfreiwilliger Schüler von und sozialpolitisch für uns sehr wichtige Areal Marg( 18. Brumaire"). Die Parallelen zur des charakteristischen mittleren Sandbodens und außerhalb der Nähe großer Städte und Verkehrs­Gegenwart liegen auf der Hand. wege. Daraus folgtabereine schwere Kulturgefahr."

innerlich gleichgeschaltete Epochen.

Blut und Boden

.... er hat dann gesagt, er sei durchaus

nicht in der Kultur in der Weise zurück, wie ich das von ihm voraussetzte. Meine Herren, natürlich er nicht, wohl aber seine Arbiter, für die er verantwortlich ist."

Es ist im sozialen Leben Regel, daß das Eingreifen des Staates in wirtschaftliche Ver­hältnisse tommt, wie die Neue, der hintende Bote, -au spät."

Es gibt eine gewiffe Situation kapitalistisch desorganisierter Volkswirtschaften, unter welchen die höhere Kultur nicht überlegen, sondern

denjenigen Ort bringt, wo die Preisgestaltung

Der Schrecklichste der Schrecken ist ein

grundbesigendes Proletariat, dem die ererbte Heimstätte zum I u che wird."

,, Gerade die Arbeit in der Heimat aber ist mit dem traditionellen Herrschaftsverhältnis historisch und gedankenmäßig verknüpft: es ist der dunkle Drang nach persönlicher Freiheit, wel­cher die Arbeiter zur Arbeit in der Fremde treibt." ,, Nicht die Unterschiede in der Lohnhöhe allein oder auch nur vornehmlich sind es, die zur Wander­arbeit führen, sondern... die Abneigung, sich gerade in der Heimat au dauernder Arbeit au

reichen hoffen."

( Schriften an die Nation, Band 4, Seite 11/12, Oldenburg 1932, Gerhard Staling.)

.... Wir sehen die Kaiser, die anfangs auf das Finanzkapital der Ritterschaft angewiesen waren( Cäsar- Crassus, Tilgung innerer Ans Die Bürokratisierung der Gesellschaft wird leihen durch Amtsmißbrauch) sich in einem zus bei uns des Kapitalismus aller Voraussicht nach nehmenden Grade von dieser Abhängigkeit emanz irgendwann ebenso Herr werden, wie im zipieren, indem sie die Ritterschaft aus der Altertum. Auch bei uns wird dann an Stelle der Steuerpacht( heute der Steuerschentung) aus " Anarchie" der Produktion jene" Ordnung" schalten, und damit von der einträglichsten Quelle treten, welche, im Prinzip ähnlich, die römische des Reichtums absperren, ähnlich wie die ägyp= Kaiserzeit und noch mehr das neue Reich" tischen Könige, die gleichfalls die politische und in Aegypten und die Ptolemaer militärische Bedarfsdeckung ihres Staates von herrschaf auszeichnet. Und man glaube kapitalistischen Mächten unabhängig zu machen nur ja nicht, daß der Waffendienst in einem büro- und es dahin zu bringen wußten, daß der Steners tratisch mit Striegsmaschinen verschenen, geklei- pächter als Steuerbeamter endet. Ueberall ist in deten, sustenierten, gedrillten, kommandierten der Kaiserzeit die Domänenpacht zugunsten crbs Kasernenheer ein Gegengewicht" bieten könne, licher und dauernder Appropriation zurüäges und daß überhaupt die moderne militärische gangen. An Stelle der Vergebung der staatlichen Zwangsrobott in ten Leistungen ein und Untertanenfronden; die dynastischen Aufträge durch Submission an Unternehmer tre einzelnen Bevölkerungsklassen werden berufs ständisch gegliedert, und diesen neuges schaffenen Berufsständen die Staatslastent unter solidarischer Haftung auferlegt... ... die Anbetung der militaristischen und die Wegebaupflicht und überhaupt jede nur sonstigen Rücksichtlosigkeit, die Kultur des soge- irgendwie in Betracht kommende Last wird auf die nannten Realismus und die banausische Schultern bestimmter, an Scholle und Beruf erba Mißachtung aller derjenigen Belich gefesselter Personen gelegt." rebungen, welche ihr Biel ohne Wirtschaftsgeschichte, Seite 287/88.);

Staaten mit der bürgerlichen Wehrhaftigkeit der fernen Vergangenheit innere Verwandtschaft habe."

( ,, Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirt­schaftsgeschichte", Tübingen 1924, Seite 278.)