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die vor den Toren der Fabrik standen und sehn süchtig auf Arbeit und Brot warteten, sehen, daß wohl mehr erzeugt, daß aber im mer weniger Arbeiter beschäf=

tigt wurden. Wie diese Tatsache auf die Menschen wirkte, die all dem ohnmächtig gegen in evitanden, kann nur ermeſſen, wer mit ihnen in den Jahren des großen Notstandes zusammen­

gekommen ist.

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Eine einzige Tatsache würde hier genügen, um den hartherzigen Unternehmerstandpunti aufzuzeigen; die Verfolgung der weib Liden Arbeitsfräfte dutch Vor­gesezte. Welch ein Zustand im Jahre 1937, daß immer noch so, wie es im Aupatale in den achtziger und neunziger Jahren der Fall war, die Arbeiterin neben ihrer Arbeitskraft auch ihren Körper für einen erbärmlichen Lohn preisgeben mußte. Und war etwa der Zustand im Betrieve Etrich nicht so, daß junge Mädchen und schöne ach bei der Ausbeutung sind es nur wenige Frauen von geilen Angestellten verfolgt und schifaniert wurden, wenn sie den widerlichen An­trägen nicht Folge leisteten? War es nicht so, daß ihnen diese Anträge bei der Maschine und auf dem Wege von und zur Fabrik gemacht wur den, ohne daß die Möglichkeit bestand, sich dieser unmenschlichen Erniedrigung zu erwehren? Blicb da denn ein anderes Mittel als einmal vor aller Deffentlichkeit aufzuschreien, weil hier aus der Not und der Qual noch Lust erpreßt wurde?

Oder denken wir doch einmal an die ent

jeblichen hygienischen Einrich­tungen der Fabrik: Aborte, die jahre: lang nicht geweißt werden, die voll geschmiert sind mit Hakenkreuzen und Beschimpfungen der bravsten Arbeiter und Vertrauensleute im Ve­triebe. Die Firma aber tat nichts, damit die un= schuldig beschimpften Menschen geschützt werden, sondern ließ trotz aller Forderungen diese Schwei­nereien bestehen, ebenso wie den Schmuß auf den Sigbrettern der Klosetts. Im Jahre 1937 bleibt bei einer in aller Welt befannten Jutefirma das Abortsystem aus den siebziger Jahren bestehen und bedroht die Gesundheit der Arbeiter. Der Gestank der Klosetts, die ohne Wasserspülung direkt in die Säle eingebaut jind und nicht ein­mal durch eine Verschalung abgetrennt wurden, verbreitet sich über die Arbeitsräume und wird für die Frauen und Männer, die in unmittel­barer Nähe ihre Maschinen haben, zur fürchter­lichen Qual.

Freitag, 16. April 1937

gel mit der Hand aufhalten und ihre Hände wer-| Bauer und kein Handwerker, kein Händler und den von einer Horntruste überzogen, die einen tein Angestellter, vor allem aber fein erschauern läßt, wenn man sie sieht. Arbeiter, der sie nicht verstehen würde und nicht bereit wäre, ihnen zu helfen. Die Bevöl terung steht hinter den Etrich- Arbeitern! Daran ist nicht zu ztveifeln.

Nr. 90

Kaschauer Stadtvertretung aufgelöst

Das Landesamt in Preßburg   hat die Stadt­vertretung von Kaschau   aufgelöst, wodurch die Tätigkeit des Bürgermeisters, ſeiner Stellvertre= ter, der Vertretung selbst und der Kommissionen

So könnte ich spaltenlang weiter erzählen. Aus jedem Sat, den ich anfügen würde, erwüchse eine neue Antlage gegen die Firma und ihr Sy­ſtem der Behandlung der Arbeiter. Ich habe nur Bertn deshalb die Firma Etrich ſagt, der aufhört. Wit der Leitung der Stadtverwaltung das Wort genommen, um nachzuweisen, daß die Streit wäre längst beendigt, wenn sich nicht poli- wurde als Regierungskommissär der Oberkom Arbeiter und Arbeiterinnen nicht aus Freude am tische Parteien in den Konflikt eingeschaltet hät- missär der politischen Verwaltung in Kaschau  Streit, nicht aus Haß gegen die Fabritsleitung, ten, so antworten wir mit der Feststellung, daß Mitsch te betraut. Die Neuwahlen wurden sondern von Not und Sorge, von übergroßer Er- nicht Parteien, sondern daß sich die ganze auf den 3. Mai festgesetzt. niedrigung zur Verzweiflung getrieben, ſchinen ſtillſtehen ließen, um die Deffebie Mas Bevölkerung in den Kampf um mehr Damit iſt der Kampf um den Kaschauer Brot und vor allem mehr Menschlichfeit einge Bürgermeister in eine neue Phase getreten. Na­um die Staatsstellen zu Hilfe zu rufen, um mit schaltet hat, und wenn die Firma ihr Ansehen schau ist die größte Stadt in der Republik  , welche ihrer Gewerkschaft den Verfu retten und in der öffentlichen Meinung bestehen einen Bürgermeister aus den Reihen der ſche zu unternehmen Unrecht und Qual will, dann mache sie Schluß mit dem Konflikt, chischen Gewerbepartei hatte. Vor längerer Zeit abzu wehren. Man hat sie nicht gehört im indem sie die nur zu gerechten und auch erträg­bereits brach zwischen diesem, Maxon, und. Betriebe, deshalb gingen sie geschlossen in die lichen Forderungen der Arbeiterschaft erfüllt. Minister N aj man ein Konflikt aus, der im­effentlichteit, die sie gehört Sie wird sich und den Arbeitern mer größere Kreise zog und zur Spaltung der Gewerbepartei im Kaschauer Gebiet führte. und auch verstanden hat. Da ist tein damit dienen.

Das Bürgerliche Gesetzbuch vorgelegt

Verbotene Zeitschriften. Das Innenministe rium hat eine Reihe von Zeitschriften, die in Deutschland   und in zwei Fällen in Desterreich er=

Das größte gesetzgeberische Werk der Republik   feinen, im ganzen Gebiet des Staates bis Aunt

Pra g. Donnerstag hatte das Abgeordnetenhaus einen geschichtlichen Tag. Die Vorlage, die bestimmt ist, das alte Bürgerliche Gesetzbuch zu ersehen, das as vor mehr als 125 Jahren ge­schaffen wurde, dessen juristisches Niveau aber auch heute noch von allen Fachmännern aner­fannt wird, wurde vom Justisminister mit einem ausführlichen Exposé eingeleitet, in dem er auf die Entstehungsgeschichte der neuen Vorlage, auf ihre Grundlagen und auf die unendlich viele Arbeit, die darin stedt, einging, um dann auch die Mängel, die dem Werk schon rein äußerlich dadurch anhaften, daß eine ganze Partic, das Familienrecht, fehlt, offen darzulegen.

Zum erstenmal wurden die Bestimmungen über die sogenannte vorläufige Debatte ange­wendet, die von einem Mitglied der Regierung eröffnet werden muß und in der dann von jeder Frattion nur je ein Redner zu Worte gelangen kann, bevor die Vorlage den normalen Weg in den Ausschuß und in Subkomités geht.

Die Aussprache geht Freitag weiter und dürfte erst in der nächsten Woche abgeschlossen werden.

Dr. Dérers Exposé

Der Minister betonte die große Wichtigkeit der Vorlage vom Standpunkt des Staates und feiner feinen wichtigsten Beziehungen zum Leben aus­Debälterung. Die Intereffen jedes Bürgers find in nahmslos mit der Regelung des Privatrechtes ver­nüpft. In einer guten Regelung des Bivilrechtes liegt die beste Sicherung eines geordneten staatlichen und nationalen Lebens. Die Notwendigkeit der Kodifizierung des Zivilrechtes anerkannten in der Neuzeit alle Regime. Desterreich hat zur Zeit Maria Theresias und Josef II.   das josefinische Ge­setzbuch vorbereitet und später das Allgemeine bür­gerliche Gesetzbuch vom 1. Juni 1811. Es war nur natürlich, daß das tschechoslowakische Volt nach dem Umsturz daran ging. das materielle Zivilrecht durch ein einheitliches auf dem ganzen Gebiet der Republik   gültiges bürgerliches Gesetzbuch zu regeln. Nur bei einem einheitlichen Recht wird die gleich­Unterschied der Nation gut gefichert fein nnd nur berechtigte Entwicklung aller Staatsbürger ohne diefe Einheit und Nechtsgleichheit auch in den Be­zichungen des Privatlebens wird die verschiebenen Nationen unferes Stantes am stärksten banernd an. einanderbinden können.

Aber noch schlimmer und noch aufpeitschen der wirkt der Ton, in dem man zu den Menschen im Betriebe spricht. Dieser Hohn, wenn sich eine Arbeiterin frank meldet, wenn sie sich beflagtt Immer wird das Geschlechtsleben als Ursache der Ertrantungen hingestellt. Man denke doch, die Frauen und Mädchen arbeiten nicht nur mit den Händen und müssen schivere Lasten heben, fon dern sie arbeiten auch mit den Füßen und bei einzelnen Maschinen auch mit dem Bauch. Und wenn sie tlagen, trifft sie bitterer, niedriger Hohn, der nicht der Lust an Qual, sondern einem Die Aufgabe, vor die unsere Juristen gestellt System der Antreiberei entspringt, die nicht mehr waren, war dringend, aber nicht minder schwierig übertroffen werden kann. Man denke doch; eine und groß. Alle, die an dem Wert mitarbeiteten. Spinnerin bei einer modernen Spinnmaschia waren sich ihrer großen Verantwortung bewußt und mug bei einer Schicht dreizehnmal acht bemüht, eine gründliche Arbeit auf viele Jahrzehnte zig Spulen zu je drei Kilo aus und vielleicht Jahrhunderte hinaus zu fchaffen. Das we che I n, das aber ist nur eine Arbeitsleiuſtizministerium befaßte sich gleich nach dem Um stung unter so vielen, denn die Hauptarbeit für turz mit dem Plan, das österreichische Bürgerliche die Spinnerin ist die Stontrolle über das Ge- Gesezburch lediglich in die Staatssprache zu über ießen und in dieser Form für das ganze Gebiet der spinst und das Fädenanmachen, das nicht nur Republik   in Kraft zu setzen; von diesem Plan lam viel Geschicklichkeit, sondern auch Schnelligkeit man jedoch ab und wählte den Weg der Revision und Kraft erfordert. Sie muß den rasenden Flü des Allgemeinen bürgerlichen Gesezbuches.

JUNGES WEIB

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VERONIKA

ROMAN VON MARIA GLEIT  

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Dieſe iſt eine Reviſion vielleicht nur hinsichtlich Böhmens   und Mähren  - Schlesiens. Hinsichtlich der Slowakei   und Karpathorußlands bebentet fie eine völlig neue Modifizierung.

richtiger wäre, ein völlig neues Geses au schaffen Es tauchte damals die Frage auf, ob es nicht und so die Grundlage des Allgemeinen bürgerlichen Gefeßbuches zu verlassen. Unser Staat konnte sich jedoch bei der Modifizierung des Privatrechtes nicht grundsäßlich von dem abwenden, was für alle an­deren zibilisierten Völker Europas   galt. Die Ent­widlung hat gezeigt, daß diese Entscheidung richtig war. Der neue Entwurf stüßt sich nur hinsichtlich des Systems und der Aufteilung des Stoffes auf das ABGB.

Nur das System und die Form find alt, dagegen ist der materielle Inhalt ein berartiger, als ob auch formal ein völlig neues Gesek vorliegen würde. Es handelt sich nicht um eine Kopie oder um eine oberflächliche Revision, fondern um eine moderne, den neuen Verhältnissen entsprechende Regelung.

Ohne Vorbild ist heute aber keine Kodifizierung mög lich. Als Vorbild wurde das öſterreichische ABGB genommen, das schon seit mehr als hundert Jahren gültiges Recht in Böhmen   und Mähren   ist und auf dessen Grundlage sich das wirtschaftliche und ful­turelle Leben des tschechischen Volkes entfaltet hat.

Die Vorwürfe, daß bei der Unifizierung auf die Slowakei   nicht genügend Rücksicht genommen wurde und auf das dort geltende ungarische Recht, und daß man besser getan hätte, das ungarische Recht| als Grundlage zu nehmen, teilt der Minister nicht, Auch in Ungarn   galt eine Zeitlang das ABGB und die Grundbücher in der Slowakei   sind heute noch auf das ABGB fundiert. Es war ein großer Fehler, daß nach dem Fall des österreichischen Absolutismus das ehemalige Ungarn   aus reinen Prestigegründen die Gültigkeit des ABGB aufhob. Die größere Nück­

1. April 1939 verboten. Darunter befinden sich die Münchener Jugend", der Vorposten" ( Wien  ), der Fridericus"( Berlin  ), Odal, Monatsschrift für Blut und Boden"( Berlin  ) und einige andere Preffeerzeugnisse, deren Geist schon aus ihrem Namen hervorgeht.

ständigkeit des Wirtschaftslebens im alten Ungarn  und damit auch in der Slowakei   und Karpatho­rußland war in hohem Maße die Folge dieser un­genügenden Rechtssicherheit.

Auch im Erbrecht wurde das ABGB als Grund­lage genommen, daß sich manchmal sehr start bom slowakischen Recht unterscheidet. Diese Frage wird Gegenstand sorgfältiger Erwägungen des Parla­ments sein müssen. Das Erbrecht, die Regelung der Vermögensverhältnisse zwischen Mann und Weib und die Frage der Versorgung des zurückbleibenden Ehe­teils, berührt empfindlich das Leben, namentlich der Landbevölkerung. Der Gesetzgeber darf hier nur Einführungsbestimmungen denkt daran für die Slo­mit äußerster Vorsicht eingreifen. Der Artikel 5 der wakei eine Regelung auf der Grundlage des bishert­gen Gewohnheitsrechtes zu treffen, die für eine be­ftimmte Uebergangszeit Geltung haben soll. Nach deren Ablauf soll auch auf diesem Gebiete eine völlige Unifizierung eintreten. Die beantragte endgültige Lösung macht hinsichtlich des gemeinsam erworbenen Eigentums von Eheleuten dem slowakischen Recht wichtige Konzeffionen.

Der vorliegende Entwurf enthält bis auf gewisse Ausnahmen keine Megelung des Familienrechtes, aus dem nur die Vorschriften bezüglich des Ver. mögensrechtes fodifiziert werden. Nicht fodifiziert wird der personelle Teil des Familienrechtes. Darin liegt gewiß eine Lücke und die Regierung wird sich bemühen, sobald es nur die Verhältniffe erlauben, der Nationalversammlung auch eine völlige Rodifizierung des Familienrechtes vorzu­Tegen.

Die Lösung dieser Fragen erfordert jedoch Ruhe. die in den heutigen schwierigen Zeiten nicht möglich ist. In den böhmischen Ländern bleibt diesbezüglich das ABGB mit den seither durchgeführten Aende­rungen in Geltung, dasselbe gilt hinsichtlich der Slo­walei für das dort geltende Recht. Auch in anderen Staaten ist es schon vorgekommen, daß eine Kodi­fizierung nicht vollständig war.

Der Minister gedachte aller jener, welche in hervorragender Weise an der Ausarbeitung der Vor­lage mitarbeiteten, sie ist ein Wert der Zusammen­arbeit unserer hervorragenden Theoretiker und Prafiiler des Rechtes und zwar ohne Unterschied der Nationalität. Er dankt seinen Vorgängern, den Ministern Dr. Dolanský. Dr. Mayr- Harting und

daheim in der brennenden Sonne, unmöglich die holzer genannt zu werden. Hanne, überzeugt| während er, in Anfällen wilder Verzweiflung, Blütenpracht des Frühlings, die Spiele des davon, daß sie auch Veronita nur nüßte, wenn gegen Hannes Beschränktheit tobte, während er Sommers, die Abende im Herbst, die Märchen sie ihr die Flausen aus dem Kopf treibe, hatte ihr vorivarf, sein Leben vernichtet zu haben, als des Winters, der alte Kachelofen, die bratenden damals milde und fast salbungsvoll gesprochen, sie Veronika aus dem Hause jagte, wußte er doch Aepfel, die schnurrenden Kazen unmöglich hatte teines der Opfer unerwähnt gelassen, die ganz genau, daß er selbst es vernichtet hatte, in­alles, und jedes Erlebnis unmöglich ohne Vero- sie selbst gebracht habe, damit Arnold studieren dem er Veronika preisgab. nita. Ueberall war sie, überall ihr warmer Blid, fonnte, und hatte nicht gesehen, wie es in Vero- Oh, diese alten, alten Geschichten! Blut­ihre Scheu vor jeder Untat, ihr aufstrahlendes nitas Augen spöttisch aufblizte und wie sich jung war sie gewesen, siebzehn oder achtzehn Lächeln. Ueberall war sie so sehr gewesen, daß Veronikas Brauen triegerisch emporzogen. Denn Jahre erst, und hatte damals schon ein unbeug­es den Sturz in die Sinnlosigkeit bedeutete, als Veronita glaubte an ihn, Arnold Bannholzer,- james Herz. Wie erst mußte sie heute sein? Wie jie dann plößlich nirgends mehr war. Nirgends größtes Wunder des Daseins: Veronita hatte... und wo? Sie würde einen Mann genommen Um zwölf Uhr wurde die Hirschenwir mehr durch seine Schuld. Fallen gelassen hatte ihm vertraut! haben, sicherlich. Und alle Träume dieser Nacht, tin müde, sie schlurfte noch ein paarmal durch er sie in der schmählichsten Sekunde seines Da Und darum hatte sie auch gelacht, leise und alle fieverhaft emporgeflackerten Hoffnungen den Raum, schob da und dort etwas zurecht, seins: denn nicht die Sache mit dem Dr. Fleith Klirrend, wie nur ein einziger Mensch auf dieser bargen den Keim der Vergeblichkeit in ihrem Ür­schenfte sich noch einen Schnaps cin, trank ihn, hatte ihm das Genick gebrochen, in diese Sache Welt lachen konnte, als Hanne dann schwieg. sprung. Wie hatte er zu ihr zurückverlangt! Wie machte eine hämische Bemerkung über ihre Toch war er nur hineingetaumelt, nachdem er nichts Hanne aber waren in diesem Augenblick die Ner- hatte er das letzte bißchen Selbstbewußtsein und ter, die wahrscheinlich vorhabe, die ganze Nacht mehr zu verlieren hatte, weil er Veronika ver- ven durchgegangen. Hinaus!" hatte sie ge- Stolz aufgegeben, wie war er fast auf den Knien in der Gaststube zu wachen, damit ihr dieser lor schrien, und ihre Stimme war in sich übergetippt zu ihr gefrochen und in jeder seiner Bemühung feine Herr da oben nicht noch durch die Finger Auf feinen seiner Briefe hatte Veronika je vor Wut. Hinaus! Und ich verbiete Ihnen, abgewiesen, nicht gehört und übersehen worden! gehe, und verschwand endlich brummend und geantwortet. Ein Jahr lang, ein bitteres und meine Wohnung wieder zu betreten. Sie unver- Verstedt hatte sie sich vor ihm, vor ihm sich ver­schimpfend durch die hintere Tür. Doch auch nach verzweifeltes Jahr lang hatte er sie mit diesen schämte Person!" Den einen Arm hatte sie erho- borgen gehalten und durch die Mutter ſagen laſ­Mitternacht verstummten nur die Schritte des Briefen bestürmt. Veronita war das stolzeste ben, Hanne Bannholzer, ein Racheengel voll ge- fen, daß sie trant sei und allein sein müsse. Wie Fremden, seine Unruhe blieb wach, und seine Mädchen, das er kannte, Veronika ertrug fein rechten Borns, und hatte nach der Türe gewiesen. anders hätte sie auch ertragen sollen, daß man Qual erstreckte sich bis in den Morgen hinein. Unrecht, Unrecht, das man anderen zufügte so und er hatte dabei gestanden, dumpf und unent- sie mit Herzlosigkeiten erniedrigte, während er Längst war Rosa über den Tisch hingesunken wenig wie ein Unrecht, das man ihr selbst antat. schieden, wie betäubt nur vor sich hingestarrt. dabeistand und teine Hand rührte und kein Wort und über ihrem Buche eingeschlafen, als er noch lind man hatte es ihr angetan, oh, man hatte sie Veronikas Blick war über ihn hingegangen, erit fand und nicht aufsprang und sie verteidigte, immer mit dem Schicksal haderte und mit dem nicht geschont! Denn Veronika war ein armes über Hanne, dann über ihn, eine Ewigkeits- wie anders als im düstersten, im dunkelsten und eigenen Gewissen zu Rate ging. Mädchen gewesen und Hanne Vannholzer eine für sekunde lang. Und die Welt war nicht einge- im verlorensten Allein? ihren Bruder ehrgeizige Frau. Er sollte etwas stürzt... Jahre und Jahre lagen zwischen dem kläg­mehr werden als ein simpler Arzt, berühmt sollte Oh, ihre Worte aus dieser Sekunde, Worte, lichen Auftritt in Hannes Bimmer und dieser die ihn Tag und Nacht und Jahr um Tag in qualvollen Nacht im Gasthof" Zum Hirschen". Traum und Wirklichkeit, im Schlafen und im Nebelgrau stieg die Dämmerung, hoch und höher Wachen verfolgten. Vier Worte des erschütterten wie ein Fluß, in den Raum. Nur noch einmal Begreifens: Ach, so ist das...?" Und dann müßte man sie sehen, dachte Bannholzer, nur noch ein Lächeln wie das Urteil des Jüngsten Gerichts, einmal ganz nahe bei ihr sein, wiſſen, ob es so ein schmerzliches Lächeln über so viel Evbärm- etwas wie dieses Mädchen überhaupt noch gibt, lichkeit. oder ob auch Veronika aus einer strahlenden Jus Dieses Lächeln war das Ende gewesen. Nach gend herabgezogen worden ist in die Alltäglich­diesem Lächeln gab es keinen Weg mehr zu Ve- feit. Einmal nur ahnen dürfen, wie es hätte sein ronita. Er aber wollte das nicht glauben, er tönnen, wenn man damals nicht wie blind und suchte alle Schuld bei seiner Schwester, bet taub verharrt wäre unter ihrem unbestechlichen einem Wesen, das engstirnig auch nur das Gute Blick. Einmal nur... dann sollte ruhig alles zu gewollt hatte, das es nicht anders verstand. Und Ende sein... ( Fortsetzung folgt.),

In Kleidern hatte er sich auf das Bett ge­worfen, ein Kissen hatte er sich aufs Gesicht ge­preßt, doch ob er dies auch tat und ob er auch die Augen schloß, die Bilder und die alten Worte, das alte Leben, das sich nicht vergessen ließ, das Leben vor der Katastrophe, das Leben, da er noch nicht ahnte, daß es einen Menschen geben könne namens Dr. Fleith... das alles war in dieser Nacht und ließ ihn zusammenschauern vor der Kälte, die seit vielen Jahren in ihm nistete.

Das Dunkel peinigte, es umfrallte ihn. Alles war da. Und wo war Veronika? Was war aus dem geliebten Mädchen seiner Jugend ge­worden? Er sah Veronika vor sich, wie sie gewesen war, seit er denten konnte: unmöglich das Haus

er werden, ein reiches Mädchen sollte er nach Hause bringen und sollte die Veronika doch end lich laſſen, wo sie war. Er aber tat das Unge­schickteste, das er tun konnte damals: er brachte es nicht übers Herz, Veronika über die Absichten seiner Schwester zu unterrichten, und als sie wie der einmal alle drei zusammenfaßen, tam es zum Bruch. Troß all seiner beschwörenden Blicke hatte Hanne mit der Beharrlichkeit eines Menschen, der die Gefühle eines anderen kaltblütig mißachtet, wenn er zu seinem Ziele kommen will, dem Mäd­chen Veronika flargemacht, daß es sich keineswegs einzubilden habe, einstens Frau Veronika Bann