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Sonntag, 18. April 1087
«r. 991
Voi Tagwerk der Kleinbauern im Gebirge
Geschäftsbericht des Gegenseitigen Feuerversicherungsnereine» Weide«««. Der Sicherheitsfonds• betrug im Jahre 1002 Kä 118.082.11 und beträgt mit; Ende des Jahres 1060 KO 8,250.000.—. TaS reine Vermögen des Vereines ist mit. 81. Dezember 1088 auf KL 3,838.874.78 gestiegen. Zur Stärkung der Fonds »'erden 2401 Prozent der Prämieneinnahmen als PrämIenresekÜe belasten und ist dieselbe gegen das Vorjabr um Ki 215.505.00 gestiegen.. Die AesamtversicherungSsumme im Vereinsgebiete beträgt Kä 788,014.884.—.' Die Versicherungssumme des Vereines einschließlich■ der Rückdeckung beträgt Kä 038,440.486.— mid der Selbstbehalt deS Vereines beträgt Kä 260,142.255.— gegen Kä 240,014.000.— im Vorjahre. Die Gesamtprämieneinnahme im Verein-« gebiete beträgt Kä 1,074.142.—. Tie Prämieneinnahme des Vereines einschließlich der Rückdeckung beträgt Kä 1,267.278.— und die reine.Vereinsprämie Kä 582.886.—. In letzterer erscheint per eingeräumte löprozentige Bonus von Kä 50.874.— bereits abgerechnet. Für 47 Gesamtschäden im BereinSgebiet wurden durch uns Kä 246.119.— ausbezahlt, hievon entfallen auf den Verein einschließlich der Rück» decknng Kä 219.666.— und auf den Verein allein Kä 102.278:—. Seit der Gründung des Vereines wurden für eigene Rechmmg desselben in 1024 Schadenfällen Kä 2,640.484.46 ausbezahlt. Bei" den Schädenerhebungen' wurde wiederholt festgestellt, daß trotz unserer diesbezüglichen Ermahnungen viele der Beschädigten ihre Objekte und Fahrnisse nicht im Zeitwerte versichert hatten und hiedurch geschädigt waren. Wir fordern neuerlich alle Vereinsmitglieder auf, ihre Verstcherungen zu überprüfen und dem heutigen Zeitwerte anzupassen, weil ein Spare» an der Prämie sich stets im Schadenfalle an dern Btztroffenen röcht. Der Prämienrückersatz vom BereinSanteile (Bonus) beträgt Kä 188.780.— und wurden feit 1910 Kä 1,486.165.— an die VereinSmitgliwer rückgezahlt. Für das Betriebsjahr wurden an das Ministerium des Innern Kä 50.688.50 als gesetzlicher Feuerwehrbeitrag abgeführt. Zur Förderung deS Löschwesen» erhielten die Feuerwehren Kä 22.500.—, welche perzentuell nach dem Versicherungswerte in den einzelnen Gemeinden zur Auszahlung gelangten, weiter- Kä 9011.25 als außerordentliche Spenden. Seit dem Jahre 1910 erreichen.die Feuerwehrunterstützungen Kä 248.500.— und die außerordentlichen Spende» zur Anschaffung von Löschgeräten Kä 127.112.55i' Außer den genannten Unterstützungen erhielten einzelne der Feuerwehren noch Kä 4055.— als Stet« tungSentlohnmigen und betragen diese bisher Kä 88.780.—; daher wurden unsere Feuerwehren außer den an die LandeSfondS abgeführten gesetzlichen Feiierwehrbeiträgen insgesamt mit Kä 454.351.55 unterstützt. Polizzen wurden 16.201 ausgestellt; Reuauf« nahnten waren 879. Laut GcneralvcrsammlungSbeschluß wurde der vorjährige Reingewinn von Kä 820.850.48 wie folgt verwendet: Zuweisung an den Sicherheitsfonds Kä 230.000.— Zuweis. a. d. KurSimterschiedSfondr Kä 52.850.48 Zuweisung an den PensionSfondS. Kä 15.000.— Zuweisung an Feuerwehrunierstiitz. Kä 22.500.— Zusammen. Kä 820.856.48 Wegen Verwendung deS diesjährigen Reingewinnes per Kä 858.856.20 werden wir unS'erlauben, nach Anhören der Rechnungsprüfer, der geehrten Generalversammlung Vorschläge zu erstatten. 4000
Boden«nd Klima Boni Urwald zur Bodenkultur ist ein sehr, sehr weiter und beschwerlicher Weg gewesen^ Die Landwirtschaft in ihrem heutigen Stande ist das Ergebnis mühevoller KolonisationSavbeit. Betrachten wir die nordwestliche Ecke unseres Böh- merwaldeS. Vor Jahrtausenden ist sie ein wild- zerklüftetes Gebiet gewesen. Heute ist dieses Gebiet zwischen Kaiserwald und Böhmerwald , Erz gebirge und Fichtelgebirge ,— das Egerland —, das erst im 12. Jahrhundert kolonisiert wurde, äußerst fruchtbar. Der Boden trägt hier dank dec bäuerlichen Pflege reiche Früchte, hingegen können sich die Kleinbauern im Gebirge das ganze Jahr über abmühen und abrackem, und doch bleibt der
Ertrag ihrer Felder sehr dürftig. Im steinigen Gebirge ist eine breite Ausdehnung des Ackerbaues gar nicht möglich. Der Kleinbauer im Gebirge muß nach althergebrachter Sitte sehr häufig sogar mit der Sichel das Korn schneiden, an veralteten Methoden des Ackerbaues festhalten, weil das stark hügelige Ackerland, aber auch der geringe Ertrag der Felder Anschaffung und Verweudung vou Maschinen gar nicht gestattet^ Die Felder im Gebirge ziehen sich an steilen BergeSabhängM, auf stark welligem Hügelland hin. Der Boden.ist sandig und steinig und behält wenig Feuchtigkest. Das liebt Vieh Selten werden wir auf einen Gebirgsbauer treffen, der mehr als zwei Kühe im Stalle stehen hat. Hühner und allenfalls noch eine Ziege dazu sind sein ganzer Viehreichtum. Mit seinen Kühen verrichtet er all jene Arbeit, zu der der Großbauer im Flachland die Pferde oder gar die Traktor.« einspannt. Von den Erträgnissen seiner Milch-, Vieh- und Eierwirtschaft gehört so gut Wie nichts für den eigenen Haushaltsbedarf. Denn Eier, Butter, Milch müssen zu Geld gemacht werden. Mehr Vieh als zwei Kühe kann der Kleinbauer im Gebirge aber auch gar nicht gebrauchen, denn seine Wiesen bringen nicht mehr Futter ein. Für die Kühe, die Milch geben sollen und bei den Gebirgsbauern zudem noch als Gespann dienen müssen, ist aber Heu allein nicht das nötige Kraftfutter. Klee und Rüben jedoch baut der Kleinbauer im Gebirge sehr wenig, weil der Boden den Anbau völlig unrentabel macht. Und gerade die Rübe ist anspruchsvoll, braucht guten Boden, aber auch gute Pflege. Der Bauer muß also zumindestens Rüben kaufen, dazu aber auch noch Leinmehl und Kleie. Ist gar noch die Heuernte schlecht,, dann muß-er auch noch Heu kaufen. Die Wirtschaft Die materiellen Erträgnisse seiner Bauern» wirtschaft- bestehen>in-den Einnahmen,- die er aus
dem Verkauf von Eiern, Butter, Milch, Quark er« zielt. Hat eine Kuh gekalbt, dann bringt'auch der Verkauf'des Kalbes Kronen ins Haus. Aber auch die jungen Hühner und Ziegen werden gegen gute Kronen an. den Mann gebracht. Quantität und Qualität der Milch? Beides hängt von dem Stück Vieh, aber auch vom Futter ab, Es gibt gute Milchkühe, aber auch minder gute. Durchschnittlich gibt, eine Kuh unserer GebirgSbaüern 8—10 Liier Milch pro Tag. Auch die Buttergewinnung bewegt sich auf sehr schwankenden Bedingungen. Die Ernte liegt im Gebirge immer einige Wochen hinter der Ernte im Tiefland zurück. Und toenn gar das Wetter ungünstig Ist, bringen die
Bauern in den höheren Lagen ost nicht einmal das Grummet mehr ein. weil sie über die Grummeternte vom vorwinterlichen Wetter überrascht werden. Die eigene Scholle. Ich bin oft über die Kämme unserer Gebirge gewandert und habe den Bauern bei ihrer beschwerlichen Arbeit zugeschaut, habe mit ihnen von ihrer Mühe und Plage gesprochen.„Ja", meinte' einer der Gebirgsbauern,„das ist ein Kreuz, das wir tragen I Im vorigen Jahre hab ich ein Strich Winterkorn gesät; doch das ging nicht auf. Da mußte ich eben wieder umackern'und noch einen Strich Korn säen. Die neue Saat trieb schön die Spitzen, und ich hatte auch Glück mit dem Wetter- Doch als das Frühjahr kam und die Schneeschmelze, war diese Aussaat auch wieder verdorben. Also mußte ich wieder umackern, wieder einen Strich, diesmal Sommerkorn säen, das ich aber kaufen mußte. Drei Strich sät"man, vier Strich erntet man! Wo bleibt da das Korn für das eigene Brot?"
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Doch die Gebirgler hängen an ihrem Boden, an der eigenen Scholle ihrer'Heimat. Fühlen.sich trotz aller Drangsal und Beschwernisse' noch als Bauern, als„Herren" auf ihrem eigenen Grund und Boden,, den sie'stei bewirtschaften, ohne sich von anderen in das Geschäft dreinreden lassen zu miss« sen. ES ist stille, verschlossene Freude am eigenen Besitz, und in diesem Gefühl treiben sie unbewußt trotz aller Schwere der Tagesarbeit das Lebenswerk der Urväter fort: Vom Urwald zur Boden- kultur.-' Viele von ihnen aber haben begriffen, daß eine-kommende, die sozialifttsche Gesellschaft, auch ihr Los und Schicksal bessern, ihnen staatliche Hilfe und Förderung zuteil werden lassen wird. Alfred K.
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