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Dienstag, 20. April 1937

Ceuta  - eine große deutsche   Festung

Alarmruf eines englischen Journalisten aus Tanger  London  . Das Londoner Blatt ,, Nc w s  | Punta Carnera, sowie in der Nähe von Kfar Chronicle" bringt einen ausführlichen Segir postiert. Bericht seines Sonderforrespondenten in Tanger  , Philippe Jordan, über die Befestigungen, stung. In ihrer Nähe steht eine Unzahl von Ge­Ceuta ist in Wirklichkeit eine große deutsche Je­welche die Deutschen   an der Küste Spanisch- Ma- schüßen zum Großteil deutschen   Ursprungs und rokfos durchführen: der allermodernsten Type.

Nr. 93

Es ist an der Zeit, der ständigen Aufregung ein( sprechen, daß er Hitler belehre. Die Freunde Lans­Ende zu machen, und die moralischen Schranken burys gaben sich Mühe, ihn von seinem Plane ab­swischen den Völkern aus der Welt zu schaffen. zubringen und wieſen darauf hin, daß man dem Man interpretiert diese Nebe als eine di- Bertreter der Gewalt und Bavbarei keine Men­refte Antwort auf die Sad tfchenliebe predigen tönne. Auch die Sozialisten fchen Anleiheverfuch c. Frankreich   außerhalb Englands werden für die Naivität des werde nur dann zu einer Anleihe bereit sein, mehr als siebzigjährigen Mannes kein Verständnis wenn Deutschland   in eine weitgehende Abrüftung haben und werden den Schritt Lansburys schon einwillige.

Lansbury   bei Hitler

deswegen verurteilen, weil er von den Gegnern der Arbeiterbewegung, der Freiheit und Mensch­lichkeit gegen, alle jene Ideale ausgenüßt und mißbraucht werden wird, für die Lansbury zwei Menschenalter gekämpft hat.

Die ,, Kleine Maginot- Linie", welche die Deutschen   in Marokko   errichten, wird von den Der Norrespondent führt weiters nus, daß Wie gemeldet wird, ist der der englischen Are Chafarinas- Inseln an der Ost- Grenze bis gegen in der verbotenen Zone von Villa Alhucemas, wo beiterpartei angehörende ehemalige Abgeordnete Ben und Kfar Segir führen, an der Westküste von deutsche Unterseeboote eine ideale Deckung finden, George Lansbury   am Montag von Hitler   in Glaise- Horstenau   bel Hitler Arfila bis Larache  . Ab heute, so sagt der Kor- eine Gruppe von 7.5- Zentimeter- Geschüßen po- udienz empfangen worden eine Tatsache, die respondent, ist die Meerenge von Gibraltar stiert worden ist. Strategisch wichtige Befesti- nicht nur in sozialistischen Kreisen Kopfschütteln Berlin  . Der Reichskanzler empfing keine freie Durchfahrt mehr. In gungsarbeiten wurden auch in Melilla   selbst erregen wird. Lansbury   hatte schon seit Jahren Montag den österreichischen Minister des Inne­Benz sollen Geschütze von 40.5-3entimeter- Ka- durchgeführt, wo sich heute 20 italienische Sydro- den Wunsch, mit Hitler zu sprechen. Als religiören Glaise- Horstenau zu einer einstündigen Un liber postiert sein, deren Probefeuer in Richtung avione befinden. Die Befestigungsarbeiten an der er Mann wies er darauf hin, daß doch alle Men- terrebung. auf Spanien   ganz ausgezeichnete Erfolge aufzu- Weſtfüfte find noch nicht beendet worden. Sie ſchen seinder Gottes feien, daß also einer dem an­weisen hatte. Unweit von Punta Blanca in der werden von reichsdeutschen Militäringenieuren dern kein unnötiges Leid zufügen solle und daß Nähe von Benz installierten deutsche Ingenieure geleitet, die zeitweise auch Autofahrten in die fran- ihm der Allmächtige die Kraft geben möge, so zu eine Batterie von Widers- Kanonen kleineren Ka- zösische Zone unternehmen, wo sie unter den Ein­libers. Die gleichen Geschütze wurden unweit geborenen agitieren.

Der französische   Sozialismus einig!

Die Linke unterwirft sich der Mehrheit

In dem Pariser Vorort Bateaux tagte tionen beschließen würde. Der Kleine Kongreß Sonntag der sogenannte Kleine Kongres" stimmie weiter einer Resolution zu, in welcher die Sozialistischen Partei. Die von Marceau munistischen Partei zur Bildung einer gemein­( unserer Parteifonferenz" entsprechend) der Bedingungen für die Verhandlungen mit der kom­Pivert organisierte und angeführte radikale samen Partei der Proletarischen Einheit festge= Linte   opponierte heftig gegen die Politik Blums. legt wurden. Die Resolution hat den kommuni­Bivert nannte die Pausen" im Volksfrontpro- stischen Antrag verworfen, in welchem gefordert gramm Verrat" und forderte eine andere Polis wird, daß die Kreisztveigstellen beider Parteien Eine Reihe von Ministern, darunter Faure, schließung wird ausgeführt, daß dieses Recht bloß tit. Die Debatten waren heftig und gründlich. in Frankreich   gemeinsam vorgehen. In der Ent­Dormoy und Lebas griffen in die Debatte die sogenannte Unifizierungskommission besize, in ein. Der radifalen Linken wurde für den Fall der welche das Parteipräsidium ſeine Delegierten entsendet.

Beibehaltung ihrer scharfen, die Einheit und Ge­schlossenheit der Partei gefährdenden Opposition der Ausschluß angedroht. Es sollte aber nicht so tveit kommen.

Der Resolutionsantrag über die Pflicht der Parteidisziplin wurde mit 4573 Mandaten gegen 25 angenommen. Etwa 500 enthielten sich.

pflichtete sich, die revolutionäre Linte" sofort aufzulösen. Sollte die Opposition

in ihrer bisherigen Tätigkeit gegen die Regierung fortfahren, würde ein außergewöhnlicher Natio­nalrat einberufen werden, welcher sodann Sant­

Vor einem französischen  

Abrüstungsantrag

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Damit sind die Hoffnungen de Bürgertums, die auch in der hiesigen tsche­chischen und deutschen   Presse deutlich zum Ausdruck tamen, zuschanden geworden. Es kommt zu teiner Spaltung" der Sozialistischen Partei Frankreichs  . Die Unterwerfung Piverts kann, ob­Oppositionellen, mehr um eine Zelle als um eine Fraktion handelt, doch als ein bedeutender mora­fischer Erfolg Blums und als eine Stärkung des französischen   Sozialismus gebucht und begrüßt werden.

Spaltung

der Nationalen Vereinigung

den. Schon damals hat es viele Nationaldemos

Am Nachmittag stattete Glaise- Horstenau  auch dem Reichsminister Dr. Goebbels einen län= geren Besuch ab.

die künftige Form der Spirituswirtschaft sehr be­deutsam ist. Es soll sich nämlich das Ministerium für nationale Verteidigung, an dessen Spize der Agrarier Machnit steht, aus militärischen Grün­den für die Errichtung eines Staatsmonopols aller Treibstoffe, also auch des Spiritus, ausges sprochen haben. Dies erhöht naturgentäß die Möglichkeit, daß die sozialistischen   Parteien mit ihrer Forderung durchdringen.

Der Präsident der Republik empfing Montag

den Minister des Innern Dr. Cerny.

Wir haben schon einigemal darüber berich­tet, daß die Gegensätze in der Nationalen Ver­einigung immer stärfer werden. Diese Partei ist, wie bekannt, vor den Wahlen 1935 durch die Vereinigung der Nationaldemokratischen Partei traten gegeben, welche dem neuen Gebilde un­des Dr. Kramář und der Liga Stříbrnýs entstan­freundlich gegenübergestanden haben, der alte Bedenken und führte die Vereinigung durch. Die Parteiführer Dr. Kramář überivand aber alle Der Vorsitzende der Regierung Dr. Hodža nate hat die Erkenntnis gefördert, daß die Ge- verstaatlicht. Auf dem Kongreß der agrarischen Wahlniederlage, welche die vereinigten Parteien empfängt diese Woche keine Besuche. erlitten, sowie die Entwicklung der letzten Mo- Mährisch- schlesische Bezirksstraßen werden meinschaft mit Stříbrný den Nationaldemokraten Jugend Mähren- Schlesiens, der Sonntag in mehr geschadet als genügt hat. In zahlreichen Brünn   stattfand, teilte Landwirtschaftsminiſter Versammlungen, die in Prag   stattgefunden has Dr. 3 adina mit, daß die Regierung dem Wuns ben, gerieten die Anhänger beider Nichtungen in sche Landes Mähren- Schlesien nach Verstaat­Streit und nun hat sich der Bruch insoweit voll- lichung von 85 landwirtschaftlichen Landesschulen die bes 3ogen als beide Flügel der noch bestehenden Bars und Infammerierung der wichtigsten Straßen Listen aufstellen werden. Die Stříbrný- Leute ha- Kilometer Straßen übernommen werden. tei bei den Prager   Gemeindewahlen besondere Rechnung getragen habe. Noch heuer wurden 500 ben auch schon ein eigenes Sekretariat der Na tionalen Vereinigung( Lidové národní sjedno­genommen hat. Die nationaldemokratische Mehr­heit der bisherigen Vereinigung hat die Absicht eine Reihe von früheren Ligisten aus der Partei auszuschließen.

Um die Spirituswirtschaft

Nationalverteidigungsminister

leichtern wird. In der Angelegenheit der Antartic haben die Demokratien durch das Währungsab= verlangt Staatsmonopol fommen anderes, als ber nichts friedlichen Zusammenarbeit der Schon seit langem wird über die künftige Außenminister Del bo& hielt Sonntag in Völker für ihr eigenes gemeinsames Wohl ihre Form der Bewirtschaftung des Spiritus verhan­Carcassone vor der Jugend der Radikalen eine Unterstütung angedeihen zu lassen. Gewisse. An delt. Die sozialistischen   Parteien wenden sich mit Mebe, in der er auf die Stärke der außenpoli- zeichen scheinen darauf hinzudeuten, sagte Delbos, aller Entschiedenheit gegen die Spiritusverwers tischen Situation Frankreichs   hinwies, sich zum daß die Schwierigkeiten sich vermindern. Van tungsgesellschaft, welcher die Erzeugung und der Bölferbund und zur Demokratic bekannte und den 3e eland ist als Pionier für diese große Auf Verkauf von Spiritus überantwortet ist. Die Friedenswillen Frankreichs   betonte. Delbos hob gabe bestimmt worden. Aber ein wirtschaftliches Wirtschaft dieser Gesellschaft hat zu lebhaften dann ben aufrichtigen Willen Frankreichs   zu einer Abkommen ſekt, wie Dr. Smh a cht fürzlich in Klagen Anlaß gegeben und war, wie in der allgemeinen Herabsehung der Rüstungen hervor. Brüssel erflärt hat, ein vorheriges allgemeines Přitomnost" nachgewiesen wurde, ein Herd der Frankreich   werde in der Maitagung des Präsi- politisches Abkommen voraus, zu dem wir, wie Korruption. Deswegen verlangen die sozialisti diums der Abrüstungskonferenz die Initiative er bereits bekannt ist, feit ieher bereit sind. Aber schen Parteien, daß an Stelle dieser Gesellschaft greifen und die Kontrolle und Deffent dieses Abkommen selbst kann nur in einer guten ein staatliches Spiritusmonopol trete, wogegen lichkeit der Rüstungen in der Atmosphäre zustandekommen. Aber weder die mi- die der Agrarpartei angehörenden Nuznießer Hoffnung vorschlagen, daß diese Initiative eine| litärische noch die wirtschaftliche Abrüstung sind, dieser Gesellschaft sich wehren. Nun berichtet des baldige Tagung der allgemeinen Konferenz er- ohne Abrüstung der Geister und Herzen möglich. Národní Osvobození" eine Tatsache, welche für

JUNGES WEIB

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VERONIKA

ROMAN VON MARIA GLEIT  

Dieselben Worte sagte sie an diesem Abend auch Camillo Truckenbrott.

Sie hatte erwartet, daß die Begegnung eines Tages stattfinden würde, dennoch war sie ziem­lich überrascht, als der Mann, von dem der Alte eben noch gesprochen hatte, sich aus dem Nebel löste und auf sie zukam.

"

" Ja", sagte er. Ich hätte Ihnen alles das ja längst erzählt, Veronika. Sie wollten es ja niemals wissen. Was wissen Sie denn überhaupt

Veronika, absichtlich", begann Trudenbrott vor­wurfsboll, wie sie so durch die Straßen liefen. antivortete sie ,,, das bin ich. Aber ich habe acht Stunden gearbeitet heute und muß ießt von mir?" erst einmal ein wenig essen oder auch nur ettvas trinfen..."

,, Arme Veronita...", sagte er. ,, Gar nicht arm", lächelte sie zurück. Ich arbeite gern. Nur wir müssen uns die Sache etwas leicht machen, Camillo. Die Sache zwischen

uns."

,, Nun, ich weiß immerhin, daß Sie einmal eine berühmte Klinik hatten, die Sie aus unbe­fanntem Grunde aufgegeben haben", antwortete sie wie entschuldigend ,,, das hat mir eigentlich genügt."

Aus unbekanntem Grunde!" lachte er auf und straffte die vornübergeneigte Gestalt. Aus dem sehr triftigen Grunde, dem Mörder auf den Fersen zu bleiben, Veronika! Dazu mußte ich Be­wegungsfreiheit haben, verstehen Sie das?"

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Jaja", meinte sie, aber wieso? Wieso mußten Sie einen Mörder suchen, das hätte doch die Polizei..."

Sie gingen zu Truckenbrott nach Haus. Ein ältliches Geschöpf brachte ihnen etwas Tee, etwas Aufschnitt und Brot. Während des Effens über­legte Veronika, was sie dem Manne sagen sollte; sie tam zu keinem Entschluß. Die Haushälterin räumte ab, geräuschvoll, mit sichtlichem Miß­behagen. Truckenbrott rauchte. Veronika hatte sich Ich weiß es schon, Sie haben wieder keine auf das Sofa gesetzt, die Veine angezogen, die auch nicht!" schnitt er ihr heftig das Wort ab. Zeit für mich", sagte er. Sie müssen jest nach Arme auf der Lehne. Mildes Licht war im Raum. Denn erstens war Jeannette todtrant und wäre Hause und dann wahrscheinlich ins Theater und Sie hatte das Gefühl, als ob ihr Leben verrinne, sowieso gestorben. Und zweitens war sie die Frau

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,, Nein, das hätte sie nicht! Und das hat sie

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3. Der Deutsche Lehrerbund( Reichenberg  ) steten beschäftigt in seiner Zentrale 266 Angestellte und Beamte, davon sind 263 tschechischer und drei deutscher   Nationalität. Es wäre nun anzuneh­men, daß die Ergebnisse der deutsch  - tschechischen Ausgleichsverhndlungen auch für den Heilfonds als eine der Staatsaufsicht unterstehende soziale Einrichtung gelten; denn Staat, Land und Ge­meinden zahlen ihm jährlich über 50 Millionen ( 50 Prozent) Versicherungsbeiträge und Zehn­tausende deutscher   Versicherter gehören ihm an. Die deutschen   Vertreter im Zentralausschusse des Heilfonds verlangten daher vom Vorstande bei der Beseßung von fünf neuen Stellen am 1. April d. J. die Aufnahme von zwei deutschen   Bewerbern und bei weiteren Aufnahmen den Schlüssel 1: 1, bis das nationale Verhältnis wenigstens teilweise ausgeglichen iſt. Der Borſtand des peilfonds er­klärt aber diese Forderungen für nicht gerechtfer­tigt, den tschechischen Bewerbern gegenüber unge­recht und daher unannehmbar und ist nur bereit, freiwillig für die fünf zur Besetzung kommenden Stellen einen Beamten deutscher   Nationalität auf­zunehmen. Demokratie im Verhältnisse 263: 8, verbessert auf 267: 4. Kommentar überflüssig.

Demokratie des Heilfonds im Verhältnisse 263

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es ihr, ein Zittern in der Stimme zu unterdrüden. Wie e heißt er denn?" fragte sie in einem Atem und krampfte die Hände um ein Kissen.

"

" Fleith!" antwortete Trudenbrott, dem ihre angstvolle Spannung entgangen war. Dr. Ste­phan Fleith." Er hielt jezt die Schritte an und wandte sich Veronika wieder zu. Was ist Ihnen denn?" forschte er besorgt, wenn es Sie aufregt. Veronika, erzähl ich Ihnen die Geschichte ein andermal weiter. Nehmen Sie doch einen Schluck Tee! Sie ist übrigens gleich zu Ende. Es gibt natürlich keine Spur von diesem famosen Herrn hier in der Stadt. Er hat das glatt gelogen- und ich ich hab' ihn auch vergessen. hatte ihn vers geffen- bis- ja, bis er im Gasthof Zum Hir­schen' ganz plötzlich wieder auftauchte in jenem Dorf, in dem ich meinen Urlaub verbrachte."

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" Oh", stammelte Veronika, die seltsam er­leichtert schien, nachdem sie den Namen vernommen hatte, erleichtert, als habe sie, ganz unbegründet, die Nennung eines anderen Namens gefürchtet,

Hause und der i bie bibliolijet und dann wieder wie hatte das als, the Reben berride, eines bugattige teens wax fie die bie eines

nach Hause...

"

Wenn Sie einen Augenblick warten wür­den", bat Veronika ,,, dann riefe ich von hier aus meine Mutter an. Dann können wir hingehen, wohin Sie wollen."

Gut", sagte er, gut, Veronika...", und aller Groll war schon verwveht. Er sah sie in der Belle des Straßentelephons verschwinden, einen müden Schatten sah er durch die Glastür, fie neigte den Kopf etivas, ergeben, seufzend, dann sprach sie, überzeugend, überredend, legte den Hörer auf, schien wiederum zu seufzen und stand nun neben ihm. Und aus dem müden Schatten wurde ein müder Mensch.

So ging das nun schon eine ganze Zeit. Von einem Augenblick zum anderen tonnte sie müde werden, bei aller Tapferkeit, mit der sie sonst das Leben in Angriff nahm, müde, müde, schiver und gleichgültig: Das war das schlimmste. Gleichgültig allem gegenüber, das mit ihr geschah.

Sie sind mir aus dem Weg gegangen,

ohne Ziel, im ewigen Warten auf einen, der ja doch nicht wiederkam.

,, Wollen Sie mir mal zuhören, Veronika?" fragte Truckenbrott und blieb vor ihr stehen. ,, Gern", sagte sie, gern..." Er nahm seine Wanderung durch den Raum wieder auf.

Ich habe ein einziges Mal eine Frau ge­liebt. Die hieß Jeannette", begann er, hören Sie mir zu, Veronika?"

" Ja", antwortete sie, ja". Und folgte ihm mit aufmerksam aufgerissenen Augen. Es ist ein Geheimnis um den Mann. hatte Papa Schwert­lein gesagt. Und nun war es nur die Geschichte einer Liebe... Ach, wenn sie doch versinken könnte in diesem milden Licht, das trostreich wie ein Dunkel war...

Und diese Frau hat man mir umgebracht." Veronika schredte hoch. Wie?" rief fie, ..was?" Und sie rieb sich die Augen, als ob sie geschlafen hätte. ,, lm- gebracht?"

nichts davon wissen wollte, daß an dem ihm ja vorausgesagten Tod der Jeannette etwas un­natürliches haftete. Sie brauchen nicht zurückzu schrecken, Veronika. Es war eine aussichtslose Sache zwischen Jeannette und mir."

Ja... aber..." warf sie ein, wenn sie nun doch... todtrant gewesen ist, wer hatte denn dann ein Interesse daran, sie um- zu- brin­gen, Camillo?"

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..Umzubringen? Wer? Retten wollte er sie ja, der Narr, der größenwahnsinnige, und ist wie vom Erdboden verschwunden, als er sie endlich ge­tötet hatte mit seiner finnlosen Experimentiere­rei!"

,, Und Sie haben ihn verfolgt?" Und ich habe ihn verfolgt. Bis in diese Stadt, von der er einmal sprach, der Herr Spezials arzt der Jeannette. Hier will er geboren und auf gewachsen sein, hier will er seine Jugend verbracht haben..."

Veronika war blaß geworden. Kaum gelang'

" Ich hab' ihn laufen lassen!" brachte Trut­tenbrott aus faft geschlossenem Munde hervo

,, Wie tonnten Sie denn das?" rief sie ver­wundert aus.

" Wie ich das fonnte?" Er verengte die Augen und sah sie durchdringend an. Und das fragen Sie noch? Ich konnte es, weil ich die Ver­gangenheit vergessen will, nachdem Sie mir be­gegnet sind, Veronika." Er ballte jetzt die Fäuste und schüttelte sie gegen einen unsichtbaren Gegner in der Luft. Alle Muskeln in sei­nem Gesicht waren angespannt. Wenn er mir aber noch einmal die Wege kreuzt, der Kerl, dann geht's ihm schlecht, verlassen Sie sich drauf, Veronita!" stieß er wie einen Flug hervor. Dann aber wurde seine Stimme wiede leise, beschwörend, bittend: Thretwegen habe h ihn laufen lassen, Beronita. Weil ich mich mit de fen Dingen nicht mehr aufhalten wollte, mit dieen Dingen, die nun doch nicht mehr zu ändern sind. ( Fortfehung folgt.).