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Donnerstag, 6. Mai 1937
arbeit des
sichtbare Früchte: Marls- in London eingetroffen
bader ,, Graphia" ist auf ihr Konto zu setzen, die Heldentaten der Henlein - ,, Ordner" in verschie
denen gegnerischen mlungen ebenfalls.
Es ist sehr zu
daß der Deutsche Turnverband nun auch seine„ sozialen" Grundjäße und Ziele enthüllt hat.
Franco- Emigranten
London . Die tschechoslowakische Delegation für die Londoner Krönungsfeierlichkeiten iſt Mittwoch nachmittags in Victoria- Bahnhof einge
Nr. 106
Das Ergebnis des Neurath- Besuches
Ausbau der„ Achse"
troffen. Sie wurden in Dover vom Gesandten welche der deutsche Reichsanßenminister von Neu- und Ungarn aufgefordert werden, der Rom.( Stefani) Neber die Besprechungen ,, es nicht für ausgeschlossen, daß Oesterreich Jan Masaryk und den beiden der Delegation rath mit dem Ministerpräsidenten Wuffolini und italienisch- deutschen Zusammenarbeit als gleichwährend ihres englischen Aufenthaltes zugeteilten dem italienischen Außenminister Ciano hatte, wurde berechtigte Partner beizutreten. In den römischen Herren, Mrs. Bramwell vom Foreign folgendes amtliche Kommunique ausgegeben: Office und Oberst Arnold vom Kriegsmini
ſterium begrüßt. In London hatten sich auf dem Bahnhof das Personal der tschechoslowakischen Gesandtschaft und des Konsulates, Vertreter der tschechoslowakischen Kolonie und der Londoner Korrespondenten der tschechoslowakischen Preſſe eingefunden. Nachdem die Delegation dem An sturm der Photographen ſtandgehalten hatte, verließ sie durch den mit roten Teppichen belegten Wartesaal den Vahnhof und begab sich auf die tschechoslowakische Gesandtschaft.
Vor einigen Monaten, als es schien, daß Madrid fallen und die spanische Regierung im Bürgerkrieg unterliegen werde, jammerten einige bürgerliche Blätter schon im voraus über die zu erwartenden ſpaniſchen migranten. Wir schrieben damals, es sei noch nicht sicher, ob es sich bei den Emigranten aus Spanien um Caballero Leute handeln werde und fragten, was jene bür gerlichen Blätter, die gegen die Emigranten ununterbrochen hezen, wohl sagen würden, wenn Die Landesvertretung Böhmens , tritt Monspanische Rechts- Emigranten ins Land fämen! Und nun tommen tatsächlich Franco- Emigranten tag, den 31. Mai zu ihrer Sizung zusammen. zu uns. Vierzig an der Zahl, die durch das Ein
rend einsaukenminister von Neurath hatte wähfeines Befuches in Nom eine Reihe herzlicher Beratungen mit Mussolini und Ciano . Es wurden die wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Fra gen, die Deutschland und Italien interessieren, durchberaten. Der 2 neuerdings den engen Parallelismus der Interessen Meinungsaustausch beſtätigte und die Identität der beiden Länder. Neuerbing wurde der Willen der beiden Regierungen, aud) weiterhin in gemeinsamer Uebereinstimmung diefelbe Politif in allen wichtig ften Fragen auf Grund und im Geiste der italienisch- deutschen Protokolle, die in Berlin im Oktober des Vorjahres unterzeichnet wurden, bestätigt, beren wirksame Geltendmachung Italien als auch
Besprechungen wurde Wert darauf gelegt, festzu-= halten, daß Italien und Deutſchland ihre Handlungsfreiheit beibehalten und sich nur zur gegenseitigen Stonsultation verpflichten. In bezug auf Oesterreich glaubt der Korrespondent zu wissen, daß Deutschland die Versicherung gegeben Desterreichs gleichkäme, und daß Oesterreich als habe, nichts zu unternehmen, was einer Annegion unabhängiger Staat weiterbeſtehen soll. Stu lien hingegen habe sich verpflichtet, feinen Widerstand zu leisten gegen die deutschen Bemühungen einer wirtſchaftlichen. Durch dringung Oesterreichs und sich nicht in die österreichische Innenpolitik einzumengen. Wegen Spanien soll kein Beschluß erreicht worden sein.
Tschechoslowakische Parlamentsdelegation Deutschland befriedigten und gleichzeitig einen kon- Daily Telegraph " erfährt hiezu aus Rom , greifen- unſerer Madrider Auslandsbehörde ge- nach Belgrad unterwegs. Vom Maſarykbahnhof in treten Beitrag zum Frieben( 1) beben- daß Stalien so lange in der ſpaniſchen Frage reitet und vom Tschechoslowakischen Roten Kreuz Prag iſt Mittwoch nachmittags mit dem Balkan- teten. Außerdem beſtätigten die beiden Regierungen einen intransigenten Standpunkt einehmen befürsorgt werden. Die bürgerlichen Emigranten- schnellzug ein Teil der tschechoslowakischen Dele- während dieser Beratungen neuerlich ihren festen werde, als ausländische Zeitungen fortfahren, ezer aber schweigen. Flüchtige Faschisten- gation der Nationalversammlung abgereiſt, Willen, auch in der Zukunft iebes Bestreben, welches Berichte zu veröffentlichen, die die militärische ja, die müſſen ſelbſtverſtändlich behütet und ver- welche sich in Belgrad an der Tagung der Par- zur breitesten Zusammenarbeit auch mit anderen Bedeutung und den Kampfgeiſt italineniſcher Freijorgt werden! Und man findet es auch in Ord- lamentarier der Kleinen Entente beteiligen wird. Mächten geeignet ift, fortzufahren, welche imftande williger in Spanien bezweifeln. nung, daß sich das Tschechoslowakische Mote Kreuz Die Delegation wird vom Vorsißenden des Ab- find, in Europa die grundlegenden Bedingungen der um sie fümmert, das unseres Wissens für die geordnetenhauses Malypetr und dem Vor- größten und sichersten wirtschaftlichen Stabilität zu Lints- Emigranten noch nicht viel getan hat. fizenden des Senates Dr. Soukup geführt. fichern. Auf dem Bahnhof hatten sich zur Verabschiedung London . Ueber die Besprechungen von Neuin Vertretung des Außenministeriums Gesandter raths in Rom berichtet der italienische KorresponDr. Wellner und der Präsident der Staatsbahnen dent der„ Daily Mail", daß eine Uebereinstimin Prag Dr. Jaroch eingefunden. Außer den bei- mung über die Notwendigkeit des Ausbaues der den Vorsitzenden gehören der Delegation 19 Abge- Achse Berlin - Rom erstrebt werde. Man hält ordnete und neun Senatoren an. Die deutschen Parteien sind durch die Abgeordneten Zierhut und Schlusche sowie den Senator Genossen Retzl vertreten.
Wir haben gar keine Ursache, unsere grundsäßliche Auffassung über die Asylgewährung an politische Flüchtlinge zu ändern, wenn das Asyl · Emigranten aus dem Lager der Rechten ge= währt werden soll. Wir sind eben feine Gelegen heitsdemokraten. Aber mögen nun endlich auch jene Blätter schwei= gen, die zum guten Teil von der Seze gegen die Emigranten ge= lebt haben! Sie, die die Ne chts- Emigra tion billigen, haben keine Ursache und kein Mecht mehr, gegen die Lints- Emigration zu wettern! Asylrecht bleibt Asylrecht. Es gehört zu den selbstverständlichen Grundsäßen einer Demokratie, die die Humanität nicht nur als Aushängeschild führen, sondern ihr wirklich die
nen will.
ant
Der wortbrüchige
Schuschnigg
gelegentlich des erwarteten Besuches Mussolinis ,, News Chronicle" erfährt aus Berlin , daß bei Hitler ein italienisch- deutscher Freundfchaftsvertrag unterzeichnet werden soll. Dadurch wolle man die Achse Berlin- Rom in ein endgültiges Bündnis umwandeln, das aber nicht den Charakter eines Militärpattes besigen soll.
Noch ein Hungerstreik
Der Sozialist Franz, der seit fünfzehn Monaten in Haft ist und dessen Polizeistrafe dieser Tage zu Ende ging, ist nicht freigelassen, sondern von der Strafabteilung auf die Anhalteabteilung in Wöllersdorf gebracht worden. Zum Protest trat Franz in den Hungerstreif. Das Lagerkommando wollte ihn im Lager lassen, ob= wohl er infolge des Hungerstreits erkrankte. Erst als sich sein Zuſtand sehr verschlechterte, wurde er in das Rainerspital gebracht.
DNB und Agenzia Stefani
Rom. Mussolini empfing gestern den Präsidenten der Agenzia Stef à ft, Manſio Motgani, zur Berichterstattung über die in der letzten Woche in Berlin zwischen der Agenzia Stefani und dem Deutschen NachrichtenBüro unterzeichneten Vereinbarungen, die eine direktere und wirksamere Zusammenarbeit zwischen den beiden Nachrichtenbüros sicherstellen.
Tschechisches Begrüßungstelegramm Franco. In Prag fand ein Kongreß ,, für eine neue Tschechoslowakei " statt, bei der u. a. auch der Großgrundbesitzer Karl Schwarzenberg sprach. Es handelt sich um eine rechtsgerichtete Organisation, Im Juli 1936, nach der Abschließung des die eine Zeitschrift Vlajka " herausgibt. Eine Patts mit Deutschland , hat Schuschnigg öffentlich Resolution spricht sich gegen das Parteienparla- im Rundfunk zugesagt, daß alle wegen politischer ment und für eine disziplinierte und straff orga= Delitte verurteilten Personen mit alleiniger AusEs bleibt allerdings die Frage, ob die nisierte Gemeinschaft aus. Der Kongreß sandte Be- nahme der mit Blutschuld" belasteten und der Franco- Emigranten durch gewisse unserer Begrüßungstelegramme an Prof. Mares, den wegen Sprengstoffdeliften verurteilten Personen hörden eine ebensolche Behandlung erfahren ver- früheren Abgeordneten Dr. Pergler, sowie an amnestiert werden würden, und zwar würden den, wie sie in den letzten Tagen vielen reichs- den Vertreter der Franco- Rebellen in Prag , Don ihnen sowohl die gerichtlichen als auch die polizeideutschen Emigranten zuteil wurde. Man hat Gaspar Sanz y Tovar, in dem dieser ersucht wird, lichen Strafen nachgesehen werden. Schuschnigg jie ganz offensichtlich auf Grund einer Denun seiner Erzellenz Generalissimus Franco" und hat damals ausdrücklich erklärt, daß die Noten ziation der ganzen spanischen Nation( die allerdings bei dieser Amnestie ebenso teilhaftig würden wie die, gesezt gestellt lind Franco nicht zu finden ifty die herzlichsten Shine Braunen. Dicies Beribrechen ist in schnödester Weise gebrochen wor einige untergeordnete Polizeiorgane haben die pathien und Siegeswünsche zu verdolmetschen. den. Die Braunen sind amnestiert worden, die Verhafteten behandelt wie gemeine Missetäter. Schluß mit dem Seelenfang! In dem. unter Roten nicht. Man hat zwar die Noten aus den In teinem einzigen Falle tonnte den betreffenden diesem Titel gestern veröffentlichten Auffay hat Gerichtsgefängnisfen freigelaffen, aber nicht aus Emigranten ein wie immer geartetes Delikt oder sich ein sinnstörender Druckfehler, und zwar gleich den Polizeigefängnissen und dem Konzentrationsdie Absicht eines solchen nachgewiesen werden. am Anfang des Artitels, eingeschlichen. Es soll lager. Man hat zwar die gerichtlichen Verfahren Ein in Prag wohnender Emigrant, der nach Nei- dort heißen, daß es der Wunsch des Präsidenten eingestellt, aber die vom Gericht entlassenen Häftchenberg fuhr, um dort nach Jahren der Tren- Masaryk war, die nationalen Konflikte linge, soweit sie Sozialisten oder Kommunisten nung seine Angehörigen zum ersten Male wie-( nicht Kräfte) zu überwinden. waren, in das Konzentrationslager gesperrt und derzusehen, wurde in Reichenberg verhaftet und Präsident Beneš besucht Abg. Beran. Präsident hält sie dort weiter in Haft. Läuft ihr Haft- Paris . Der französische Botschafter in Verim Gefängnis behalten, bis seine Angehörigen Dr. Beneš begibt sich Donnerstag auf seinen ange- terminab, so wird er immer wieder lin Francois Poncet ist in Paris eingetroffen, um wieder abgereist waren. fündigten Besuch in Südböhmen . Dem ,, Bečer" zu- ohne jede Begründung verlängert. der Regierung über die Lage in Deutschland und folge wird Dr. Beneš auch in der Heimatsgemeinde Die Erbitterung über diesen schnöden Wortbruch über des Vorsitzenden der tschechischen Agrarpartei, des des Bundeskanzlers führt dazu, daß jetzt in WölAbg. Beran, nämlich in Pracejevo, Aufenthalt neh- lersdorf ein Häftling nach dem anderen in den men und das Elternhaus Berans aufsuchen.( DND.) i Hungerstreit tritt. Dr. Truckenbrott mit dem wir uns viel über diese und über ähnliche Dinge unterhalten haben... Man ist ja schließlich auch nicht ganz so dumm, wenn man auch vom Lande ist, Frau Bannholzer, und man hat- Verschiedenes gehört, so Verschiedenes...", setzte sie auftrumpfend hinzu, stemmie die Arme auf den te bie Tisch und schaute die Frau des Landarztes herausfordernd an.
Wir müffen die Emigranten anständig behandeln! Dies sollte ebenso selbstverständlich sein wie der Anspruch auf das Asylrecht selbstverständ
lich ist.
JUNGES WEIB
20
War Veronika um eine Spur blässer geworden? Hatte eine Sefunde lang ihr Herz ausgefeßt vor Empörung? Flackerte in ihrem Blick Unruhe und Angst? Die Hirschenwirtin konnte es nicht sehen im zwielichtdurchsetzten Raum, im Rauch und halben Licht, sie hörte nur die kühle, abwährende Sachlichkeit in Veronitas Stimme:
,, Wie könnte ich wohl über diese Dinge urteilen? Fragen Sie meinen Mann. Er kommt ja bald zurück. Sagen Sie ihm doch, was Sie befürchten! Gehen Sie zu einem anderen Arzt, wenn Sie fein Vertrauen haben. Ich würde Ihnen das sehr dringend raten, ich werde nicht mehr dulden, daß Rosa zu meinem Manne kommt, das das geht doch nicht, das sehen Sie ja hoffentlich doch ein?"
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Hier gibt's wohl überhaupt nichts mehr zu trinken, he?" polterte eine Stimme vom Nebentisch, und die Hirschenwirtin stand auf, schwerfällig, gereizt durch das planmäßige Schweigen, Lächeln der Veronika, sie schlurfte an den das in scheinbarer Unaufmerksamkeit zerstreute Schanttisch, füllte schäumend das Glas, schlurfte zu Veronika zurück.
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Na, und wie geht es dem Kleinen?" fragte sie plößlich in flebriger Freundlichkeit, denn Rosa huschte, verzückten Angesichts, zur Tür herein und setzte sich zu ihnen.
Veronita lächelte stärker. O dante, dante, der Junge wächst und ist gesund." Sie hob den Kopf ein wenig höher noch, Veronika, sah über die beiden Frauen und über alle Männerköpfe ins Unbestimmte hinaus. Da draußen fuhr er, im Schlits ten, ihr Mann.
Und er würde wiederkommen, zurück in den Hirschen", in den Lärm, in den Bierdunst, zu rück in ihre verzweifelte Umarmung in der Nacht, - und das war dann sein Leben.
r die Dispositionen der deutschen Regierung für die geplanten Verhandlungen über ein neues westeuropäisches Locarno Bericht zu erstatten.
fuhr. Schon aber zogen sich die Lippen der Dot-| mer in Ruhe und Glück. Frühling war es, heltorsfrau wieder zu einem dünnen Strich zusam- ler Frühling, es atmete das Land, dehnte sich in men. ,, Richtig! Wie war das nur? Man Feuchtigkeit und Wärme, es lachte und jauchzte sollte nicht darüber reden, glaube ich...?" das Kind. flüsterte Rosa und sandte scheue Blicke über die am Nebentisch lärmenden Männer.
Die Hirschenwirtin lachte, fettig und follernd. Man sollte über verschiedene Dinge nicht reden. mein Kind", zischelte sie, aber man wird darüber reden, man wird darüber reden, da kennst du deine Mutter schlecht, wenn die nicht darüber redet, Kind!"
Nosas Augen flimmerten. Sie sah erst ihre dann Veronika. Veronika trant mit kleinen, beMutter an, staunend, langsam begreifend, und dachten Schlucken ihren Wein aus. Ein gelber Glanz fieberte sich in Rosas Gesicht. Draußen klingelte der Schlitten. Der Landarzt kam zurück.
..Du bist so still heut abends", meinte Bannholzer dann auf dem Nachhauseweg und betrachtete prüfend seine Frau.
,, Still?"
Sie hat wohl wieder mal zuviel geschwäßt, die Alte? Sie soll sich unterstehen...!" ,, Sie hat ja taum etwas gesagt. Ich bin nur müde, Arnold."
,, Worüber hat sie denn geredet, Veronika?" ..Ach Gott , über Rosa, wie immer übrigens." ,, Und über weiter nichts?" Bannholzer war stehengeblieben, das Gesicht zusammengezogen, Verdacht in den Augen, hervorstoßend aus einem Abgrund menschlicher Verzweiflung:
Sie sentte den Kopf, die Alte, schob das Kinn vor und hob es langsam wieder hoch, aus glizernd falschen Augen diese Frau betrachtend, die tat, als sei in eben dieser Sekunde nicht der schwerste Vorwurf gegen ihren Mann erhoben Seit sie das Kind bekommen hatte, war die worden, die Frau, die ein paar belanglose Furcht von ihr gewichen. Härte war um sie: die Worte machte und unbeteiligt dasaß, Gott, Härte einer immerwährenden Bereitschaft, auch dann gehen Sie eben zu einem anderen Arzt das Leßte noch herzugeben, was sie besaß. nein, so leicht sollte die nicht davon= Die Stunden bergingen, Veronita spürte die kommen, so leicht nicht! Beit nicht, Veronika wartete nicht, Veronika war Mit Vertrauen oder ja bei ihrem Mann. hat das wenig zu tun, Frau Bannholzer!" Ich habe Frau Bannholzer eben von diesem stichelte die Alte weiter. ,, Aber auch Aerzte Dr. Trudenbrott erzählen wollen.... erinnerst find Menschen. Und es soll schon passiert sein, du dich, Rosachen?", begann die Sirschenwirtin Die Jahreszeiten wanderten über die Erde, daß man jemanden totturiert hat. Im aufs neue und stellte befriedigt fest, daß es nun und das Kind wuchs heran. Es sollte ein wunderletten Sommer war hier mal ein gewisser Herr doch wie ein elektrischer Schlag durch Veronika barer Sommer werden, ihr erster, schöner Soms
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Mißtrauen
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,, Und über weiter nichts?" ,, Nein, mein Lieber, über weiter nichts!" sagte Veronika und hängte sich, sehr leise, sehr leicht und beruhigend in seinen Arm.
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,, Ja, du bist ein herzig's Bible, ja du bist ein tapfer's Kerle!" unterhielt sich Mutter Fümmerle mit diesem Kind, das Bannholzers eigenartig geschnittene Augen hatte und Veronitas blante, göttliche Lust am Dasein in allen Gliedern. Die blanke, göttliche Lust der Veronika von einst, die sich mit dem Geliebten abends heimlich traf,- heimlich, jung, berauschend, in einem Leben vor diesem wohl- wann war es doch...?
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Bannholzer saß in seinem Sprechzimmer, blätterte in einem Aerztekatalog. Nur keine rückwärtigen Gedanken! Ein wunderbarer Sommer sollte es werden! Hatten sie denn irgendwelche Sorgen? Das Kind war gesund. Veronika war über das schlimmste hinweg und wieder aufgeblüht nach einem langen Krankenlager. Bernd stand nicht zwischen ihnen. Nein, Vernd nicht... Und Truckenbrott? Von Trudenbrott wußte jie nichts. Truckenbrott schwieg. So hatten sie den Winter hinter sich gebracht, so hatten sie die ersten blauen Wolfen begrüßt, die das ewige Grau des Vorfrühlings durchsegelten, so gingen sie dem Blühen nach, das mit den Krokusblumen draußen begann, und trugen so die ganze Hoffnung ihrer Herzen in den Sommer, der noch einmal kommen würde...
Noch einmal, hatte er eben gedacht, der Mann, der ohne Patienten in seinem Sprechzimmer saß. Noch einmal...
Ja, du bist ein herzig's Büble", drang es wieder aus der Tür der angrenzenden Wohnstube, und Bannholzer erhob sich rasa, fuhr sich mit der Hand glättend über die Stirn, hatte mit einem Male eine unbändige Sehnsucht nach dem zwvitschernden kleinen Wesen, in dessen heiterer Unbekümmertheit schon soviel von Veronita steckte von der früheren Veronifa und blieb betroffen stehen. ( Fortsetzung folgt.)