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Donnerstag, 20. Mai 1937

ralfeldmarschall Blomberg in London geführt einen Weg aus der Sadgasse der hat. Schon die Entsendung Blombergs statt imperialistischen und partei- ideologischen Bolitik

Görings, der doch so sehr und die suchen, date enermaßen aufwiegen

Einfluß

muß, die den fönnen, wenn es nicht in ein zweites 1914 rennen soll. Es wird nicht ganz aus der Luft gegriffen sein, wenn aus London berichtet wurde, Blomberg habe sich wo er konnte und so start er fonnte, von Italien distanziert und England die guten Dienste Deutschlands angeboten.

9000 ungültige Ehen

In der Slowakel

Der Senat befaßte sich Mittwoch mit einem Gefeßentwurf, durch welchen nachträglich die Gül­tigkeit der in der Slowakei und Karpathorußland zwischen dem 28. Oktober 1918 und dem 13. Juli 1919 nur vor einem Geistlichen geschlossenen Ehen ausgesprochen wird.

nungstage geſpist hat Blombergs mit diplomatischen Aufträgen bewet sen, daß die Reichswehr nach den angstvollen Stunden, die ihre leitenden Männer im vergan­genen Winter und in diesem Frühjahr durchlebt haben mögen, das Bedürfnis empfindet, die deso­late Außenpolitik der Rosenberg- Goebbels -: Wie der Referent 3i mát ausführte, war nach ring- Ribbentrop- Heß durch militärischen Ein= Noch ist es in London zu keinen Vertrags- ungarischem Recht seit 1894 nur die vor dem zivilen griff ein wenig in Ordnung zu bringen. Blom- abschlüssen und definitiven Regelungen gekommen. Matrifenführer geschlossene Ehe rechtsgültig. Erſt berg konnte sich in seinen Gesprächen mit General Alles war sondierend, unverbindlich, lag zwischen 1919, welches am 13. Juli 1919 in Kraft trat, durch das tschechoslowakische Gesez vom 22. Mai Gamelin , mit den englischen Staatsmännern Privatgespräch und Präliminarvertrag. Dennoch wurden die ir chlich gefchloffenen Ehen den Zivil und Militärs, konnte sich als Zeuge der Konfe- fönnen die Konferenzen, die sich um das festliche ehen gleichgestellt. Nach dem Umsturz wurden jedoch tenzen Dr. Hodžas und Dr. Schmidis, Deivos und Schauspiel in der Westminster Abtei gruppieren, in der Slowakei bis zu dem erwähnten Stichtag Linvinows ein Bild von den Absichten Westeuro - in der Geschichte der Befriedung Europas einmal 9089 Chen nur titchlich seichfolien br in bleiet gemert ongere Gulang machen. wird ein wichtiges darſtellen, Schließlich gemerkt haben, daß niemand daran denti, Deutſch auch die vielgeschmählen Zuſtbarkeiten des Biene: land zu ,, überfallen", daß man für deutsche Wirt- Kongresses von 1814/15 manches dazu beigetra­ſchaftsſorgen in London um so mehr Verständnis gen, eine ſeit zweieinhalb Jahrzehnten vergiftete hat, als man die Gesundung der Weltwirtschaft Atmosphäre zu entgiften und einen Frieden vor an die Gesundung der zentraleuropäischen Wirt- zubereiten, der recht und schlecht dann doch ein ſchaft gebunden ſieht, aber Blomberg hat ebenso- rundes Menschenalter angehalten hat. Das viel sicher erfahren können, daß England nicht ge zuschr aus Haß, Schulmeisterei, der Sucht zu neigt ist, Hitler noch beträchtliche dynamische" strafen und zu verlegen, entstandene Wert von Abenteuer in Mitteleuropa zu verstatten. So wird Versailles braucht gewissermaßen nachberechtigt sind. Feldmarschall Blomberg in der Meinung bestärtt träglich jene versöhnliche Aufloderung der worden sein, die ja in führenden Reichswehrtrets Gemüter, die anderen Friedensschlüssen vorange­sen längst feimen soll, daß Deutschland gangen ist.

Liebesdienste der Sdp für das Dritte Reich

Das Herumschnüffeln nach ,, Beleidigungen des rührers" - der neueste Sport der Sdp- Parlamentarier Im Einlauf fast jeder Sizung der gesetz- schriften nicht einschreiten fonnten, gebenden Körperschaften finden sich immer wieder ,, weil die angeführten Aufschriften keinen Interpellationen der SdP, in denen angebliche Tatbestand einer öffentlich Schädigungen der freundnach lagbaren trafbaren handlung barlichen Beziehungen zum Deut bilden. Die Beschlagnahme dieser Aufschriften ichen Reich" aus irgendwelchen Kundgebun= von Amts wegen ist nicht möglich, weil dies zur nen von Amts- wie von Privatpersonen, aus Vorausschung hat, daß in dem betreffen­Pressemeldungen etc. herausgelesen und in höch den fremden Stante die Gegenfeitigkeit gewährleistet ist und die Strafverfol. gung von dessen Regierung oder dem von der Regierung der Republik anerkannten Vertreter begehrt wird. Diese Bedingungen waren im ge­rügten Falle

ſter Entrüfung angeprangert werden. Gine

ganze Reihe von Amtswaltern der SdP scheint zu nichts anderem bezahlt zu sein, als in den bet: borgensten Winkeln herumzuschnüffeln, ob irgend= eine vom Standpunkt unserer Demokratie

tion seine ganze Weisheit B bas zutreten. Wenn es irgendwie geht, werden diese

ordentlich

Nr. 117

Geldfürsten unterstützen eine Diktatur

funktionierte, heil die ungarischen Beamten bielfa geflüchtet und andere noch nicht zur Stelle waren. Unbegreiflicherweise hat man damals verab fäumt, fofort bie Frage biefer Ghen au regeln, unb Portugal wird aufgerüstet/ Amerikas hat 18 Jahre verstreichen lassen. So find über 9000 Ghen ungültig, die aus ihnen entsproffenen Kinder nach dem Gefes un ehe I i c.. Das brachte lich in Erbschaftsangelegenheiten den Betroffenen schwere Nachteile, da ja uneheliche Kinder nicht erb­

Leider macht die Vorlage nicht alle Schäden wie anderen Stritten aus dem Eheverhältnis schon die der gut: Dort, wo in Erbschaftsstreitigkeiten und in gerichtliche Entscheidung nach den gültigen Rechts­normen ergangen ist. bleiben die Kinder unehelich, bzw. die Ehen ungültig. Die große Mehrzahl der Ehen wird jedoch samt den Kindern legitimiert werden. Die Regelung fann überdies auch die von der Regelung ausgeschlossenen Kinder durch Ver­ordnung legitimieren. Der Ausschuß for dert die Regierung in einer Resolution auf, hier mit dem größten Wohlwollen vorzugehen.

genehmigt. Im Anschluß daran wurden im Aus­schuß verschiedene Beschwerden, die das Eisen­bahn- und das Arbeitenministerium betreffen, borgebracht.

Umstand, daß entgegen den geseglichen Vorschriften So bemängelte Srba( tsch. Soz.- Dem.) den bisher kein Fahrplan der privaten Autobuslinien veröffentlicht worden sei. Weiters verlangte Srba, daß den Ausschußmitgliedern die Besichtigung des neuen Flugplages in Ruay ermöglicht werde. ein Verlangen, das der Vorsißende auf die Besich tigung des Geländes der geplanten Talsperre bei Stěchovice erweiterte.

Tich( Nat.- Soz.) urgierte die Einbeziehung Mährisch Ostra us in den Flugverkehr. Da Berbatovú( Nat. Ver.), die in nicht gerade errichten tann, sollte der Staat die interessierten Zu der Vorlage sprach lediglich Frau Vetter die Stadt so verschuldet ist, daß sie keinen Flugplak sehr fortschrittlicher Weise gegen das Ehescheidungs- Oftrauer Unternehmungen heranziehen. Auch hinsicht­acies aus dem Jahre 1919 volemisierte und namens lich der Vorkehrungen der Staatsbahnen zur flag­irgendwelcher Frauenorganisationen für eine Erlojen Abwidlung des gesteigerten Güterverkehrs ich werung der Chefcheidungsgründe äußerte Tichy Befürchtungen. Weiters erklärte er. eintrat. Die Ausscheidung des Familienrechtes aus die Eisenbahnverwaltung sollte bei der weiteren dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuch bezeichnete sie eine Motorisierung des Betriebes sehr vorsichtig aufgelegte Ungerechtigkeit. vorgehen; die Erfahrung habe gezeigt, daß der Blaue Pfeil" und der Slowakische Pfeil" sich nicht bewähren und oft in Reparatur sind."

Nach Annahme der Vorlage in erster Lesung wurden die Verhandlungen auf Donnerstag, den 20. d., um halb 12 1hr vertagt. Auf der Tages= ordnung steht ein Zusababkommen zum österreichi­schen Handelsvertrag und die Regierungsvorlage über die Eichung von ärztlichen Thermometern ſo­wie Immunitäten und zweite Lesungen.

Schließlich wurde das Präsidium beauftragt, mit den beiden zuständigen Ministerien für die nächste Sigung entsprechende Berichte zu verein­

baren.

Der Präsident der Republik empfing Mittwoch den Vorsitzenden der Regierung, Dr. Milan Hodža , und hierauf die Vertreter des Zentralverbandes der tschechoslowakischen Studentenschaft. Weiters emp­fing der Präsident den Direktor der Zeitung Po= pulaire", Louis Léwy, und sodann den neu­ernannten Gesandten für Venezuela , Dr. Jaroslav Robát in Abschiedsaudiens. Ebenso empfing der Präsident den bisherigen jugoslawischen Militär­attaché in Prag , Oberst des Generalstabes Dragol­jub Mihajlovič, in Abschiedsaudienz.

meist nur allau berechtigte- Dritif berak hier immer bie Gegenſe i- Verhältnisse im Deutschen Reich nicht am Ende tigkeit fehit das übersehen die Herren eine Majestätsbeleidigung gegen Hitler oder den von der SdP geflissentlich! Im Dritten Reich Nationalsozialismus enthalte. Ueber diese Läuse- fann die gesamte Bresse ganze Kübel volt In der Senatskoalition urgierten die tschechi­sucherei fann Herr Goebbels nur seine helle Inrat auf die Tschechoslowakei ausschütten und schen Agrarier die Vorlage über die landwirt Freude haben! die dicksten Lügen über die., Bolschewvisierung" fchaftlichen Vorschußtassen, die seit der Tschechoslowakei etc. verbreiten, so wird die Feber 1936 im Senat anhängig ist. Die Vorlage Sdp, bzw. ihre Presse sicher nicht das Geringste wird jedoch in der vorliegenden Form von sämt­unternehmen, um diesem Lügenfeldzug entgegenlichen anderen Stoalitionsparteien ebenso wie bon zuständigen Organiſationen der Sparkassen Sachen eher noch nachgedruckt. Und wie oft waren abgelehnt. Mittwoch befaßten sich die Koali­denn nicht schon tendenziöse Meldungen der SDP- tionsmitglieder der zuständigen Ausschüsse mit die­Presse ein wahres Fressen für den Völti ser Frage. Es wurde die Einsetzung eines zwölf­ichen Beobachter" oder für den ei paliedrigen Subkomitees beschlossen, dem u. a. die siger Sen de r! Aber wenn umgekehrt jemand Genossen Dr. Seller und Wellan ange in der Tschechoslowakei über Hitler und sein Wert hören. Das Subkomitee wird zunächst Gutreicht wurden. Diese Berſplitterung hat darin auch nur ein schiefes Wort zu sagen sich getraut, a chten der Sparkassenberbände ein­dann fällt die ganze Meute über ihn her und holen. sucht selbst den Staatsanwalt gegen ihn zu mobi­lisieren.

So verwendet Herr Senator Weller von der SdP in einer eben aufgelegten Interpella nachzuvci sen, daß es Deutsche Reichsaufreiz t", wenn in einem Lichtbildervortrag vor Mittelschülern über den Luftschutz der Vortragende beiläufig erwähnt, daß umgekehrt der Bahnhof von Leipzig und das Regierungsviertel in Berlin als wichtigste Stellen für Luftangriffe in Betracht

fämen.

Auf eine ähnliche Interpellation wegen Beleidigung des deutschen Reichskanzlers durch die Rote Fahne" hat nun der Justizminister dem Herrn Senator Frank die Antwort cra teilt, daß die zitierten Ausfälle zwar bedauerlich feien,

Könnten direkt von Goebbels bezahlte Agenten, die in der Tschechoslo­ wakei jizen, die Interessen des Dritten Reiches daß aber die Organe der öffentlichen Verwaltung je besser vertreten als es auf diese Weise durch und die Gerichte nach den bestehenden Rechtsvor.| Amtswalter der SdP geschieht?

JUNGES WEIB

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VERONIKA

ROMAN VON MARIA GLEIT

Wie er am Fluß hinhastete, Arnold Bann holzer, immer am Fluß, an einem Wehr vorbei, über Wege stolpernd, über Schranken, wie einmal ein Zug die Landstraße überquerte, wie sich die Schranten wieder öffnen und wie er den Pfiff einer Lokomotive vernahm: so war Jeannette ihm gegenwärtig, war ihm nah, und so gehörte sie in diese Stunde.

Und wieder sah er Truckenbrott. Und hörte die verhaßte, schneidend scharfe Stimme:" Ich möchte einen Augenblick allein mit Ihnen sprechen, gnädige Frau...". und spürte die Feindselig feit des Blicks, als Truckenbrott sich leicht ver­beugte: Herr Dr. Fleith wird die Freundlichkeit bejizen..." Jeannette aber hatte es nicht gewollt. Jeannette hatte ihn angeflcht. Tag und Nacht und jede Stunde und Minute bei ihr zu bleiben, bis es vorbei sein würde...

Oh, bieſer Trudenbrott, Professor Truden­brott, der berühmte Mann, die Kapazität auf dem Gebiete der Krebsforschung und der Chirur gie, wie klein war er geworden vor dieser Frau. Er, der über alle hinwegsah, dem niemals eine Frau etwas bedeutet hatte, er wollte nun die eine, die sich niemals haben ließ: Jeannette, die Frau des franzöſiſchen Botschaftssekretärs, Jeannette, die eine unglückliche Liebe hatte zu diesem Dr. Fleith! Jeannette, die sich dem Schuße eines ebenfalls Verzweifelten, Unglücklichen, dem Schuße des Mannes Arnold Bannholzer anheim­gab!

Da hing es vor ihm, schaukelte gespenstisch aus den Bäumen, das bleiche, todgeweihte Gesicht. Der letzte Nachmittag mit ihr, er zerspaltete das Dunkel dieser Nacht, er trieb sich wie ein Keil leuchtend in die Finsternis. Und Sonne floß auf Wo sie auch auftauchte, geschah das Außer­das Gesicht Jeannettes, die Lider lagen schwer und gewöhnliche für Jeannette. Sie war nicht schön, in unendlicher Geduld auf ihren Augen, die aber sie machte atemlos, wenn man ihr gegen Hände maren still und weiß, nachdem sie ein überstand. Sie war fühl und sehr verwöhnt, und Testes Mal das Lezte taten, was es noch für sie hatte gewußt, daß sie den Tod im Leibe trug, Jeannette zu tun gegeben hatte auf dieser Welt: aber sie fürchtete ihn nicht, weil das Leben ihr nun lag es in seiner Hand, und er verwahrte es wenig wog, und so ließ sie ihn wachsen, und so fast wie ein Heiligtum in seiner Brieftasche, das taumelte sie noch einmal durch alle Vergnügun­verblichene, alte Bild, die verwischte, kleine Photogen und alle Freuden und über alle höhen des graphic, die Jeannette darstellte als halbes Kind Daseins, ohne etwas gegen ihn zu tun. Bis sie in der heimatlichen Tracht. Nie hatte er das auf diesen Menschen traf. irgendwo auf Dr. Lächeln vergessen können, das ihr Gesicht durch Fleith, und bis sie wieder leben wollte, bis das alühte, als sie das Bildchen umgedreht und mir Grauen fie padte vor dem Nichts, bis sie sich an 11nb wieder lag ſte, fertig mit dem Leben, au Lode sem Bahn, von dieſer Sucht: nur zu leben, au ihren großen, steilen Buchstaben beschrieben hatte. ihn flammerte und er mitgerissen wurde von die­erschöpft, in den Kissen und lächelte nicht einmal leben, leben zu dürfen und alles dafür auf sich mehr, als er ihr einzureden versuchte, alles werde zu nehmen, jede Gefahr... doch nun gut, dieser letzte Versuch, den sie selbst unternommen hatte, er müßte glücken.. lächelte nicht einmal mehr, weil sie es besser wußte.

Jeannette hatte sich bei Professor Truden­brott ausbedungen, von ihrem eigenen Arzt in feiner Privattlinit behandelt werden zu dürfen.

22 Kandidatenlisten in Kaschau . Am 23. Mai finden in Kaschau Gemeindewahlen statt, zu welchen bis Sonntag 22 Kandidatenliſten über­ihre Ursache, daß einige Barteien mehrere Kan­didatenlisten aufstellen. So z. B. geht die Ges werbepartei in vier Gruppen zur Wahl. Kulturabkommen mit Dänemark . Der Mis nister für Schulwesen und Voltskultur Doktor rante unterzeichnete am Mittwoch in Kopen­Das Eisenbahngesetz wurde Mittwoch in der hagen gemeinsam mit dem dänischen Unterrichts­vom Senat abgeänderten Fassung vom Verkehrs-| minister Jorgensen das tschechoslowakisch- dänische ausschuß des Abgeordnetenhauses unverändert| Kulturabkommen.

Ist die Motorisierung der Bahnen zweckmäßig?

Ihr eigener Arzt hieß Dr. Fleith. Truckenbrot: gestattete es, doch war ihm dieser Dr. Fleith von Anfang an unsympathisch, ein Dorn im Auge, er duldete ihn nur. Wenn Truckenbrott, dieser im leßten Grunde unbarmherzige Mann, jemals von einem Gefühl beherrscht gewesen war, dann von der Naturgewalt der Liebe zu Jeannette. Hart und fordernd, begehrend und dem Wahn­sinn nahe, hatte er sich in die letzten Wochen ihres Lebens gedrängt. Genau wie Dr. Fleith, nur fraftvoller, nur ſchärfer, nur unnachgiebiger hatte er gegen das Schicksal gewütet, das sie ihm in den Tod entreißen wollte, ohne daß sie ihm auch nur mit einem Gedanken, einem Lächeln, einer Hand­bewegung gehört hatte, hatte gewütet nicht mit der wahnivißigen Hoffnung, dieses Schicksal zu besiegen, sondern in der Erkenntnis, daß es un besiegbar war. Und war im tiefſten barum auch zerstörter am Totenbett Jeannettes, zerstörter als ihr Mann, der nicht begreifen wollte, daß Jean­nette nicht mehr lebte, zerstörter als Dr. Fleith, der dieses Totenbett wie ein Aussäßiger mied, zerstörter als er selbst, den Truckenbrott mit un­versöhnlichem Haß dieses Todes bezichtigte.

Oh, ewig in die Verdammnis gestoßen der Mensch, dem der Brand der Liebe das Herz zer­frißt, ohne daß er das geliebte Leben mitzureißen vermöchte in die verzehrende Glut. Jeannette hatte sich vor Truckenbrott gefürchtet, weiter nichts.

grunde ging, dieſer Dr. Fleith, den sie dennoch liebte, unbegreiflich bis zum letzten Atemzug.. Veronika jedoch war seine Fraul Veronika stand am Beginn des Lebens und würde am Ende des Lebens sein. Um Veronika hatte er seine besten Jahre hergegeben, alles Denten, Fühlen, Wün­ichen, Hoffen freiste seit eh und je um diesen einen Wienschen, diese eine Frau: das Unglück und das Glück, der Himmel und die Hölle, das Leben und der Tod hing von ihr ab, und wenn er auch jest in ihrer Schulb gewesen war, war bis Schuld nunmehr getilgt, so standen sie nun auf der gleichen Ebene, Mann und Frau, und wenn die Wunden auch brannten, sollten sie denn nicht vernarben können?

Er stöhnte auf, er fühlte es, sie würden nicht vernarben. Auch die Jeannette war nicht an Kehl­topftrebs gestorben, auch die Jeannette war nicht gestorben, weil sie nach den Phiolen mit dem neuen Seilferum gegriffen hatte: Jeannette war gestorben, als ihr der Glauben verloren ging an diesen Dr. Fleith. Da konnte Trudenbrott nun mit den noch halbgefüllten Phiolen und verbre= cherischer Fahrlässigteit" argumentieren,- diesem inneren Bereich des Lebens wußte teiner so gut Bescheid wie Arnold Bannholzer, der Mann, der an diesem Abend den Glauben an seine Frau verloren hatte und daran zu Schanden gehen

würde.

in

Der Fluß strömte, unablässig, gurgeĭnd, tröstend... Nun war es Zeit wohl, alles zu ver­lassen, nachdem in einem nie geahnten Maße alles ja verloren war...

Bannholzer, immer noch am Fluß, Schweiß auf der Stirn, noch einmal wägend Schuld an Schuld und Sühne an Vergeltung, spürte plöblich eine Eisestälte zum Herzen kriechen: das Gesicht Jeannettes hatte sich vor seinen Augen und in die- Er sah sie vor sich, wie sie schluchzen würde. ser Nacht in das Gesicht Beronikas verwandelt, Veronita, die einzige, in tausendfacher Qual und und wieder schob sich Trudenbrott, fordernd und Glut geliebte Frau. Ach, besser dieser rasche, gelieferter Verlorenheit divifchen ihn und eine die icet, nach bes für Beronita unbarmherzig, brutal und voller unerträglich aus- tiefe Schmerz des Unabänderlichen Frau. Jeannette hatte er nur beschüßt, indem er ihr. Alles hatte er ertragen, das ihm diese Liebe immer um sie war, beschüßt vor der Gewalt Ca- zu Veronika auferlegt hatte: doch daß sie enden millo Trudenbrott, Jeannette, todkrant, hatte konnte und erstickt worden war von ihr selbst, das sich nach dem Ende gesehnt, als sie sah, wie dieser hätte nicht geschehen dürfen, das nicht... Dr. Fleith an seinem eigenen Mut armselig aus ( Fortfehung folgt.),

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