Mr. 126
Sonntag, 30. Mai 1937
Volkswirtschaft und Sozialpolitik
Die Rationalisierung
Aus dem Berichte
der Gewerbeinspektoren
( J. B.) Die Berichte der Getverbeinspektoren find nach wie vor die einzige zuverlässige Quelle, welche über die Ergebnisse der Rationalisierung und der damit verbundenen Leistungs- und Produktionssteigerungen Aufschluß gibt. Auch der letzte Bericht enthält interessantes Material über die in den einzelnen Betrieben durchgeführten Rationalisierungsmaßnahmen, aus denen wir nachstehend einige herborheben:
Die Granatschleifereien des nordböhmischen Gebietes führten besondere Schleif- und Poliertrommeln ein, welche bei einer Besetzung mit vier Arbeitern in acht Stunden 500 Dußend Granatsteine schleifen und polieren. Wenn man bedenkt, daß ein Heimarbeiter in derselben Zeit unter Mithilfe seiner Familienangehörigen durchschnittlich neun Dutzend Steine schleifen kann, läßt sich errechnen, daß eine dieser Maschinengruppen über 100 Heimarbeiter arbeitslos macht.
Die Brünner Waffenfabrik erhöhte die ArbeitsTeistungen in einigen Abteilungen durch Einführung neuer Maschinen um 50 Prozent, während die Zahl
ber beschäftigten Arbeiter nur um 80 Prozent ftieg.
Die Bata- Werke in Zlin führten in ihrer Gummifabrit eine neue Maschine für das Brechen des Rohgummis, einen sogenannten Plastikator, ein, welcher in einer Stunde bis zu 2000 Kilo Gummi verarbeiten fann, das ist das doppelte Quantum, welches bei den bisherigen Einrichtungen verarbeitet wurde, wobei auch die notwendige Treibkraft um die Hälfte herabgesetzt werden konnte.
Besonders weitgehende Ergebnisse wurden in der Textilindustrie erzielt, wo a. B. eine Jutetveberei und Spinnerei 40 Arbeiterinnen entließ, nachdem fie fieben neue Maschinen System Madie einführte. Durch die Aufstellung neuer Maschinen erzielte eine Wollstoffabrit eine Leistungssteigerung von 50 Progent, wobei die dadurch überflüssig gewordenen Ar
18.000 bis 25.000 Stüd Gebäd rro Stunde aufstellte, wobei der ganze Arbeitsprozeß bis zur Expedition vollständig automatisiert wurde. Eine Kunstseidenfabrik verkürzte den Arbeitsprozeß dadurch, daß sie das Waschen und Weißen der Munstseide zu einem Arbeitsprozeß vereinigte, wo durch 50 Arbeiterinnen ihre Beschäftigung verloren. Neben den technischen Verbesserungen, die zu einer Verminderung der Zahl der beschäftigten Ara beiter führten, zeigten sich in verschiedenen Betries ben auch Anstrengungen nach Erzielung von Lei
Kaolinarbeiter erhalten
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führen, in dem die Konsumenten und die Beschäftigten vertreten wären. Ueber den sozialen lichsten bie Tatsache, daß die angeführten FirCharakter der Vorgänge unterrichtet am deut
stungssteigerungen durch einfache Beschleunigung des Arbeitsprozesses. So erhöhte eine Teppichfabrit im Reichenberger Inspektionsgebiet die Zahl der Um= drehungen der Spindeln von 1600 auf 1760 in der Minute und erzielte damit eine Arbeitsleistung von 21.2 Kilo Garn gegen früher 19.8 Stilo pro Stunde. men, die das Kartell anstreben, es bisher abges Die Firma wollte sogar die Zahl der Umdrehungen lehnt haben, einen Kollektivvertrag mit den Arauf 2000 pro Minute erhöhen, wurde jedoch daran beitern zu schließen, mit dem Ergebnis, daß vom Gewerbeinspektorat gehindert, weil sich damit die Löhne in der Schokoladeindustrie zu den nied= die Unfallgefahr nicht unerheblich rergrößert hätte. rigsten überhaupt gehören. Jedenfalls beweist auch der vorliegende Bericht der Gewerbeinspektoren, daß es nach wie vor nots wendig ist, den neuen Arbeitsmethoden in den Fa britbetrieben die größte Aufmerksamkeit zu widmen und daß als logische Konsequenz der steigenden Arbeitsintensität die Verkürzung der Arbeitszeit immer dringender und unaufhaltsamer wird.
höheren Lohn
und Arbeiterinnen Teplitz- Schönau . hat über Bettlißer Kaolinwerte noch Kurzarbeit besteht. Der Verband der Glas- und Keramarbeiter arbeitet, vährend bis jetzt auf den Betrieben der Auftrag der Belegschaften der Firmen Bettlizer Es gelang aber, für die Grubenarbeiter sämtKaolintverke A.-G., Zettlik ,,, Kaolina" A.-G. licher Firmen den garantierten Mindestaffordund Elektro- Osmose A.-G., Poschezau, an ge- Tohn von Kč 38.- auf Kč 40.- per Schicht zu nannte Firmen das Verlangen gestellt, die Ta- erhöhen. Die Generaldirektion hat sich entschlossen, gesverdienste bis Kč 80.- um 5 Prozent aufzu- infolge des befriedigenden Geschäftsganges die bessern und außerdem die Krisenabzüge vom stillgelegte Schlämmerei in Kazenholz mit 1. August 1938 in der Höhe von 5, 7 und 10 Pro- Juli wieder in Gang zu setzen. Dadurch dürfte zent einzustellen. zumindestens vorübergehend für die Zettlißer Hoffentlich bessert sich die Geschäftslage derart, Kaolinarbeiterschaft die Kurzarbeit aufhören. daß die Schlämmerei Katzenholz auch nach dem 1. Jänner 1938 in Tätigkeit bleiben kann.
für die Arbeiterschaft der Zettlißer Kaolintverte Bei der Verhandlung gelang es schließlich, A.-G. über den Rahmen des Kollektivvertrages hinaus 5 Prozent Lohnerhöhung zu erreichen. Für die Arbeiterschaft der Kaolina" und Das Ergebnis der schwierigen LohnverhandElettro- Osmose war es nur möglich, die gene- lungen ist ein freigewerkschaftlicher Erfolg, doch relle fünfprozentige Lohnerhöhung für jene Ar- ist es bei diesem Lohnkampf nur gelungen, die beitnehmer durchzusetzen, deren Tagesverdienste Krisenabzüge vom Jahre 1988 zur Hälfte zu benicht höher als Kč 30.- liegen, weil die Firs feitigen. Die Arbeiterschaft der Bettlizer Kaolinmenvertreter behaupteten, daß für dieses Kaolin werke A.-G. begrüßt den derzeitigen befferen ein niedrigerer Verkaufspreis als für das Bett- Geschäftsgang und verlangt, daß auch die noch liber Kaolin erzielt wird und die Arbeiterschaft| restlichen Kriſenabzüge vom Jahre 1933 ehemögdieser Betriebe seit länger als einem Jahr voll Tichst eingestellt werden.
ihren durch Krise, Kurzarbeit und Ausseßen
Ausland
Das Züricher Volksrecht", das Organ der Sozialdemokratischen Partei der Schiveiz, teilt in seiner Nummer vom 18. Mai mit, daß Hans Ad ant war vor zwei Jahren vom Sekretariat der Soziali am 7. Mai in Zürich verhaftet worden ist. Adant stischen Arbeiter- Internationale, wo er seit 1925 für die Vervielfältigungs- und Expeditionsarbeiten angestellt war, entlassen worden. Es wurde damals entdeckt, daß Adank sich durch längere Zeit Unterschlagungen bei der Portolassa hatte zu schulden kommen lassen. In Hinblick auf die vollständige Gutmachung des Schadens, den er berübt hatte und auf seine langjährige Arbeitsleistand genommen. Adank, der Schweizer Bürger iſt, stung wurde von weiteren Schritten gegen ihn Abtehrte nach seiner Entlassung aus Brüssel nach Zürich
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- im Mai 1935
zurüd.
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Abank wird nun beschuldigt, sich offenbar aus Rache für seine Entlassung der Gestapo verkauft zu haben. Näheres über die Wirkungen seiner verräterischen Tätigkeit ist noch nicht bekannt, dagegen hatte Adant viele Beziehungen zu deutschen Emigranten und damit die Möglichkeit, Unheil zu stiften.
Das Züricher Volksrecht" teilt mit, daß es sofort von der Verhaftung Kenntnis erhalten, es jedoch für richtiger gehalten habe, zunächst keinerlei Mitteilungen an die Deffentlichkeit gelangen zu las= sen, um die Arbeit der Untersuchungsorgane nicht zu oder Mitarbeiter nicht zu warnen.
Wachsende Beunruhigung powerten Haushalt ein wenig auffrischen. erschweren und vor allem, allfällige Hintermänner
der Neu- Titschelner Hutarbeiterschaft
beitsträfte entlaffen wurden. In vier mechanischen Webereien des Königgräßer Inspektionsbezirtes wurden 50 Weber arbeitslos, nachdem diese Betriebe Aum fogenannten Mehrstuhlſyſtem übergegangen waren. Diefes Arbeitssystem wird auch im Mähr.Schönberger Bezirk praktiziert und ein Weber ist Anfang Dezember v. J. haben die Vertragshier gestvungen, bis zu bier Stühle zu bedienen. Eine Seidentvarenfabrit führte das veistuhlsystem gelverkschaften, an der Spige der Bekleidungsein, wobei die Stühle mit einer felbfttätigen Vor- arbeiterverband i. d. Tschechoslowakischen Repurichtung versehen sind, welche die Maschine einstellt, blit in Reichenberg, für die rund 5000 Hutarsobald sich bei der Verarbeitung irgendein Fehler beiter in Neu- Titschein beim Nordmährischergibt. schlesischen Industriellenverband in Mährisch
matischen Stühlen einer Arbeiterin zu überantwor
Die Neu- Titscheiner Hutarbeiter brauchen infolge ihrer organisatorischen Bersplitterung immer etwas länger, bevor sie aufschreien. Aber alles ertragen auch die Hutarbeiter nicht. Das mögen die Firmen einſchließlich ihrer industriellen Berater bedenken und darnach handeln.
Die Kartellierungsbestrebungen in der Schokoladeindustrie
Adant war in der Arbeitersportbewegung sehr tätig und bekannt. Die sozialdemokratische Partei in Zürich hat sofort, nachdem die Ursache seiner VerHaftung bekannt wurde, seine Ausschließung aus der
Partei verfügt.
Auflösung aller Beamtenverbände im Dritten Reich . Die deutsche Reichsregierung hat ein Gesetz über die Beamtenvereinigungen verabschiedet. Nach
die Einfuhr von Kataobohnen in das Bewilli- diesem Geſetz werden die früheren Spizenverbände Das Handelsministerium hat wie bekannt, gungsverfahren eingereiht, ohne sich mit den in der Beamtenschaft und die Beamtenvereini Betracht kommenden Stellen vorher ins Einver- gungen, die diesen Spizenverbänden zu irgendnegmen- au legen, Gegenüber ben 1200, Waggonan einem Zeitpunkt unmittelbar oder mittelbar angedie früher eingeführt wurden, dürfen jetzt nicht hört haben, mit Wirkung vom 1. Juli 1937 ab mehr als 1020 Waggons importiert werden, was aufgelöst, soweit sie ihre Auflösung bisher nicht bedeutet, daß 2000 bis 2500 Arbeiter brotlos werden müßten, wenn die Maßnahme nicht wi= berufen werden würde. Infolge der Restriktionen im März mußten bereits einige Firmen Arbeiter entlassen und eine Reihe weiterer, die 10.000 und in Caior bobbelt josier Arbeiter beſchäfti gen, steht vor derselben Gefahr.
mehr In der Strumpffabrikation fehen sich immer Distrau ein einmalige Aushilfe in der Höhe eines englische Maschinen durch, welche die Wochenlohnes gefordert. Dieses Ansuchen wurde Strümpfe zur Gänze herſtellen, während bisher auf ausgesprochen bagatelliſiert und dessen Behandeiner Maschine die Oberteile hergestellt wurden, währenb bie Strumpfohlen auf anderen Maschinen lung hinausgezogen. In der zweiten Jännerhälfte angestridt wurden. Durch die Einführung dieser 1937 wurde es schließlich abgelehnt, also zu einer anet stalainen berloten aantrelche Arbeiter und Beit, in welcher in anderen Induſtriene schpit" beArbeiterinnen ihre Beschäftigung. Nach den Berich achtliche lineare Lohnerhöhungen bewilligt worten des Tetſchener Gewerbeinspektors beabsichtigt den sind. Kein Wunder, daß eine solche Behand eine der in Betracht kommenden Fabriken( offenbar lung unter den Neu- Titscheiner Hutarbeitern EntKunert in Warnsdorf). die Bedienung von 20 auto- rüstung auslösten. In zwei großen Hutarbeitervollzogen haben. Andere noch bestehende Beamtenten, während bei der bisher geteilten Produktion aur bersammlungen im April wurden die Vertragsvereinigungen fann der Reichsminister des Innern Bedienung von 22 Stühlen brei bis fünf Arbeite- organisationen von der Hutarbeiterschaft neuer auflösen. Die der NSDAP angeschlossenen Verrinnen notwendig waren, je nachdem, ob es um die lich beauftragt, die Forderungen der Arbeiter zu bände werden durch das Gesetz nicht berührt. Neuzinnen waren, jen Strümpfe ging. In wiederholen und auf das Ausmaß alveier Ausder Wolltämmerei einer Strumpffabrit wurde ein hilfen zu je einem Wochenlohn zu erhöhen. gründungen von Beamtenvereinigungen sind in Hin Drittel der Arbeiter durch die Einführung automa- Ueber wiederholtes Drängen der Vertragsorga tischer Kammaschinen mit Stahlbürsten ausge- nisationen tam es am 28. Mai beim Nordmäh- Bora sind bemüht, nach diesem ersten Erfolg wei- bunden. Die Firmen Drion, Süfferle, Deli und funft an die Genehmigung des Innenministers gefchaltet. Auch die Schneidergehilfen spüren in den letz- tisch- schlesischen Industriellenverbande in Witto" Jaime I" weder von einer Bombe getrof= ten Jahren die Auswirkungen der Nationalisierung, wiß zu den ersten Verhandlungen, deren Er- ter zu gehen und ein Kartell zustandezubringen, nachdem im Proßnißer Gebiet vier Firmen aur gebnis aber nur geeignet ist, ben welches die anderen Betriebe ausschalten sollte. fen noch beschädigt.( Agence Espagne.) Entgegen Serienproduktion in der Konfettion übergingen. Ein bisherigen Unmut der Sutar da ein Teil der bestehenden Betriebe dank der den Informationen, die diese ganze Woche hindurch Betrieb führte eine durchgreifende Spezialisierung beiterschaft zu erbitterunga u ste is macht, welche das Handelsministerium den von den Radiosendern der Rebellen verbreitet beim Nähen von Damen- und Serrentieidern ein, gern. Die Firmen bzw. deren Organisation Großfirmen auf die Aufteilung des Kontingents wurden, nach denen der republikanische Kreuzer wobei die Leistungen ganz außerordentlich gesteigert legten zwar großen Wert auf eine Feststellung, gegeben hat, nicht genügend Rohstoffe hätte," Jaime I" großen Schaden bei einem Luftbomruben. In einer Abteilung ferð en A. 8. Mellieht wonach in den Neu- Kitſcheiner Hutbetrieben in tan ben des lich Herrenhofen genäht, wobei von 48 Arbeitern ben legten Jahren fein vertraglicher Lohnabbau Arbeiter zu Betriebskonzentrationen kommen, die tails, die der General Queipo de Plano über das gestellte Nähmaschinen und eine Lochmaschine aur vorgenommen worden ist. Als sie aber zum auch schon durch Aktientausch von Orion mit angebliche Bombardement gegeben hat, wurde das Verfügung stehen, in 48 Stunden 1200 Serren- eigentlichen Verhandlungsgegenstand Stellung Rüfferle vorbereitet werden. Die Gewerkschaften Kriegsschiff„ Jaime I" niemals von einer Bombe hosen hergestellt werden, so daß eine Hose in awei- nehmen sollten, da hatten sie merkwürdigerweise haben sich an das Fürsorgeministerium mit dem berührt und hat niemals einen Schaden erlitten. einhalb Minuten fertiggestellt wird. In der Abtei für ihre Arbeiter keine Zeit mehr übrig und ver- Ersuchen gewandt, das Kartell zu verhindern und Es operiert augenblicklich wie immer nach den Bes lung für Damenmäntel nähen 44 Arbeiterinnen in tagten die Verhandlungen auf den 3. Juni. Die an feiner Stelle ein Zwangssyndikat herbeizu- dürfnissen des Krieges und ist völlig intakt. 48 Stunden 580 Damenmäntel, so daß alle fünf ersten Verhandlungen über die Forderungen der Minuten ein Mantel fertig wird. Ebenso werden Neu- Titscheiner Hutarbeiter verliefen somit wie auch in den Wäschereien und Büglereien immer neue Maschinen eingeführt, welche zahlreiche Arbeitsträfte das Hornberger Schießen. überflüssig machen.
und Arbeiterinnen, welchen 26 in Hufeisenform auf
Wo Herwegh begraben liegt Zu seinem 120. Geburtstage am 31. Mal
Daß ein solches Verhalten der Neu- Titschei Ebenso durchgreifend macht sich die Rationali- ner Hutfirmen einschließlich des Industriellenver= fierung in der Lebensmittelindustrie bemerkbar, wo bandes wenig geeignet ist, die Hutarbeiter zu be= 3. B. eine Riviebadfabrit eine besondere automatische ruhigen, ist wohl begreiflich. Wurden auch ver- Der Mann, der 1817 in Stuttgart geboren Maschine in Betrieb stellte, welche 2000 Kilo Teig traglich die Löhne der Neu- Titscheiner Hutarbei- war und 1875 bei Baden- Baden gestorben ist, in acht Stunden berarbeitet. Die Maschine steht ter in den letzten Jahren nicht abgebaut, so ist liegt seinem Wunsche entsprechend in Liestal , direkt neben dem Backofen und zu ihrer Bedienung fowie zum Sortieren der Erzeugnisse sind nur etwa doch weit über den Kreis der Hutarbeiterschaft dem freundlichen Orte in der Nähe von Basel , be= 20 Arbeiter notwendig, während bei der manuellen hinaus immer noch beta nnt und fühl- graben. Er hatte das gewünscht, weil er in dem Verarbeitung 60 bis 80 Perfonen beschäftigt werden bar jener 82% ige Lohn abbau Lande von seinem bewegten Leben ausruhen wollte, müßten. In einer großen Brotfabrit verloren 15 zu Ende 1922, der sich bis heute in bem er Zuflucht gefunden hatte, als man jenArbeiter ihre Beschäftigung, nachdem der Betrieb noch verheerend auswirkt und seits des Rheins schon damals die Demokraten einen automatischen Ofen mit einer Produktion von die Löhne auf ein unerträgli- iagte, und dessen Bürgerrechte man, sich selbst ches Niveau gebracht hat. Daran hat auch die im Jahre 1928 erreichte 5% ige Lohnerhöhung nichts geändert, denn die förmliche Nationalisierungswut in den utbetrieben hat den Arbeitern sehr bald darauf das Vielfache dessen wieder genommen, so daß ihre Lebenshaltung eine überaus triste ist. Und das in einem Beitpunkte, in welchem sich die Sutausfuhr sowohl gegenüber ihrem tiefsten Stande vom Jahre 1929, als auch im Jahre 1986 gegenüber dem Vorjahre wesentlich erholt hat und wo sich die Wollstumpenerzeuger sehr gute Inlandspreise durch das Stumpenkartell gesichert haben.
ке
728
17.85 549.50 593.50
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Man erhält für
100 Reichsmart
Markmünzen
780.
100 österreichische Schilling
534.
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100 rumänische Lei
100 polnische Blotu
100 ungarische Bengö
100 Schweizer Franken
100 franzöfifche Francs
128.20
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140.75
1 amerikanischer Dollar
100 italienische Lire
28.60 145.40.
100 holländische Gulben.
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ehrend, ihm gegeben hatte. Es ist noch nicht lange her, daß ich mit dem dortigen Freunde an der neuen Grabstätte stand, die man Herwegh in Lies tal geſchaſſens stimmungsvoll at man eine schen Neste da an einen grünen Hang gelagert, auf würdiger Tafel ist verzeichnet, wer hier ruht.
I
Geburtsort des dort bekannteren und mit großem In freundlichem Tale liebenswürdig gebettet, Recht vielgefeierten Schweizerdichters Car Spitteler, hat Liestal die Traditionen hoch gehalten, in deren Schuß sich der Haudegen von 1848 mit seiner Frau und Kampfestameradin begab: dort, too die Gemeindetommission BeraIn Anbetracht dieser Umstände halten wir es tung pflegt, in dem fast vierhundert Jahre alten für überaus bedenklich, das sehr bescheidene Ver- Rathaus der Stadt, außen geschmückt mit den Tangen der Hutarbeiter nach den vorerwähnten charakteristischen Emblemen historischer FrestenAushilfen in der geschilderten Art neuerdings zu malerei und also dem Fremden sehenswert, bebagatellifieren. Die Hutarbeiter wollen nichts als i wahrt man etliche Gegenstände und Urkunden,
auch Gemälde der Zeit, aus denen Georg Hera
weghe Grdenwandel dem Besucher lebendig wird. Gr, der gehezt von einer durch hohe Kopfprämie geftachelten Soldateska hier Sicherheit fand, hat auch ein Denkmal erhalten, dessen bärtiges Bildrelief mit Namen und Lebensjahren, umrahmt ist von jenem Lorbeerkranz, den die Nachwelt dem Dichter gewunden hat.
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" Faule Aepfel statt der Kränze/ An jeder Seite ein Gersarm/ Erreichtest endlich Du die stände gespottet, die„ die eiserne Lerche" zum Zug Grenze", so hat Heinrich Heine über die Zunach dem Süden veranlaßten. Es war nicht ganz o denn einmal war Herwegh emigriert, weil er sich nicht( tegen angeblicher Beleidigung des Militärs) in ein preußisches Zuchthaus sperren lassen wollte, ein anderes Mal verkleidet als Bauer mit Müh und Not nach dem Scheitert ſei= über die Grenze entwischt: die Gendarmen hätten ner aktiven Beteiligung an den 48er- Kämpfen sich lieber die 4000 Gulden verdient, die für seine Freiheit zu estortieren. Gefangennahme ausgesetzt waren als ihn in tie
ger Dankbarbeit der Besizer jenes„ Litterarischen So erinnert man sich nur noch mit ehrerbietiComptoirs in Zürich und Winterthur ", die es sich angelegen sein ließen, die unbergänglichen„ Gedichte eines Lebendigen" Hertveghs herauszugeben. Ein Gang durch die Liestaler Erinne rungsstätten Georg Heriveghs erfüllt uns mit Wehmut. Ihm and denen, die ihm im Leben und Tod eine Heimat gaben, legt man gern die Blume auf das Grab.