Nr. 127
Dienstag, 1. Juni 1937
Volkswirtschaft und Sozialpolitik
Die Beschäftigung der Industrie
nahm im Zeitabschnitt April und Anfang Mai nach der Darstellung der Mitteilungen der Nationalbank" folgende Entwicklung:
Der industrielle Kohlenverbrauch bewegt sich dauernd auf aufsteigender Linie, so daß die Steinund Braunkohlenproduktion erheblich über dem Vorjahrsniveau lag und die Steinkohlenförderung sogar ihren höchsten Stand seit dem Bestehen der Republit erreichte. Kräftig gestiegen ist auch der Export von Steinfohlen; die Kotserzeugung erreichte die Refordzahlen vom April d. J. 1929. Die Kohlen- und Koksvorräte sind wohl etwas gestiegen, waren jedoch ständig niedriger als im Vorjahre.
In der Eisenindustrie ist die Beschäftigung weiterhin lebhaft und der Auftragsbestand erheblich höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Angesichts des anhaltenden Rückganges der Arbeitslosigfeit macht sich mitunterMangel an geschulten Arbeits
kräften bemerkbar. Die Beschäftigung der Vlechtvalzwerke, der Röhren- und der Drahtwerke ist befrie digend. Die Erzeugung von Eisenkonstruktionen ist ebenso wie die Erzeugung von Stahlmöbeln gut beschäftigt. In der Emailwarenindustrie melden die
gut.
friedigenden Exportergebnissen ein weiteres Ansteigen der Beschäftigung bemerkbar. Der Umfang der Lieferungen für den Konsum ist dauernd höher als im Vorjahre. Neue Aufträge langen allerdings in einem etwas langsameren Tempo als vor der Preisregelung ein. Im graphischen Gewerbe hält die mäBige Besserung seit Neujahr an.
In der Textilindustrie hielt sich die Beschäftigung auch im Mai auf dem in früheren Berichten erwähnten höheren Niveau. Der Einlauf neuer Aufträge erfolgt jedoch ungleichmäßig. Auf dem Inlandsmarkte ist bei Halb- und Fertigwaren ein leichtes Sinken der Nachfrage festzustellen, hauptsächlich deshalb, weil der Großhandel ebenso wie die Detailleure start eingedeckt sind und die Verkaufspreise sich den höheren Erzeugungspreisen anpassen, die im Hinblick auf die steigenden Rohstoffpreise gefordert werden müssen. Die Beschäftigung der Konfektionsindustrie ist weiterhin sehr zufriedenstellend, im Erportgeschäft tonnten einzelne Unternehmungen neue Märkte gewinnen.
Lederindustrie: Die allgemeine, Situation ist ziemlich günstig, da die Nachfrage zur Lagerauffüllung sowohl im Inland wie im Export weiter anhält. Der Absatz von Flechtschuhen nach den angloamerikanischen Märkten ist heuer wesentlich schwä= cher als im Vorjahre. Die Gerbereien find im all
gemeinen gut beschäftigt.
der organischen Chemie ausdehnen, wobei es ge=
Unternehmungen einen höheren Auftragsbestand aus dem Inlande und ständig einlaufende neue Aufträge, deren Umfang sich allerdings in der letzten Zeit einigermaßen verringert hat. Der Absatz von Kupfer- und Messingshalbfabrikaten ist andauernd Maschinenindustrie: Die Beschäftigungsver- lungen ist, die bisherige Exportlinie weiter einzuhältnisse der Großindustrie sind dauernd als gün- halten. In der Erzeugung von Phosphordüngemitstig zu bezeichnen und in industriellen Kreisen wird teln schloß die Frühjahrssaison mit etwas besseren dafür gehalten, daß die günstige Beschäftigung auch Ergebnissen, auch der Absatz von Stickstoffdüngemitin den nächsten Monaten anhalten wird. Der Auto- teln gestaltete sich lebhafter. Die Beschäftigung der mobilabsatz zeigt aus Saisongründen eine mäßige teerberarbeitenden Industrie stabilisierte sich auf dem Besserung. Die Beschäftigung der Waggonfabriken borjährigen Niveau, der Absatz von Mineralölen erhat sich mit den fortschreitenden Arbeiten an den fuhr eine allmähliche Besserung. erlangten Aufträgen gleichfalls gebessert. In der landwirtschaftlichen Maschinenindustrie macht sich in der letzten Zeit ein leichtes Ablaufen der Nachfrage in allen Branchen bemerkbar, dem offenbar Saison
Chronik der Unternehmergewinne
Die versicherten Arbeitslöhne auf Grund der Versichertenbewegung in den einzelnen Lohntlassen der Krankenversicherung bewegen sich ungefähr auf der Höhe des Jahres 1933, welchen Stand sie nach ihrem stärksten Rückgang i. 3. 1935 wieder erreicht haben. Im April betrug der durchschnittliche Arbeitslohn für
200
19-5
18-01
VERSICHERTE ARBEITERLOHNE Im Durchschnitt auf einer Tag und einen Versicherten in Ko
1830
1929
1931
1932
175
470
1933
1937
180
055
SUS
12V VL. VIL VIEL XXXL XI.&
Geite 5
im politischen Spiel ausgebildet worden ist, dann könnte man die
-
die Art und Weise, wie ſich die Prager Rote Fahne", die nationalsozialistische Linzer neue Beit" und die Essener, Nationalzeitung" Görings, von andere it Presseorganen abgesehen, in Angelegen Heiten des Legitimismus, in Angelegenheiten der Regierung Schuschnigg und in Angelegen heiten der sudetendeutschen So zialdemokratie die Stichworte geben, als ein solches Bälle- Werfen bezeichnen und sich fragen: Wo sißt der Trainer dieses Ballspieles? Es ist ein tragikomisches Bild, das da sichtbar wird. Oft brauchen nur die Beinamen ausgewechselt zu werden. Man fann gegen den Faschismus, gegen den Bolschewismus, gegen den Legitimismus sehr viele wirkliche Argumente haben, andere als die extremistischen Blätter, die die Namen solcher Sinnesrichtungen als Schimpfnamen benützen, ohne sich sachlich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es gibt Formen der Auseinandersetzungen, über die sich reden läßt. Aber daß Rechts- und Lintsertremisten, in der Methode gleich, in der Tonart etwas verschieden, auf alle Sachlichkeit verzichten und sich nur noch auf Anwürfe und Verleumdu n gen beschränken, das ist ein bedauernswertes Symptom für die Verrohung der politischen Sitten und. ein trauriges Zeichen für die Niederungen, in die das politische Leben unserer Tage hinabgestiegen ist. Man könnte die Beispiele beliebig vermehren. Man könnte den Fall Helmuth Hirsch heranziehen, bei dem Volksfrontblätter der Gestapo digungen gegen einen, irgendwelchen Provokateu
--
einen Tag und einen Versicherten 16.68 Kč( im Silfsdienste geleistet haben, indem sie die Beschul
März 16.50 Kč), im gleichen Monate des Vorjahres 15.92 Kč und i. 3. 1935 15.76 Kč. Diese
Ausland
meldete Absatzbesserung konnte sich im April auf amt, ist vorläufig noch nicht allzu ausgiebig, doch den, den sie retten zu wollen vorgaben, den Schergen Chemische Induſtrie : Die im letzten Bericht ge- Besserung, bemerkt hiezu das Statistische Staats- ten zum Opfer gefallenen Schwärmer als hundertprozentig erwiesen hinstellen. Sie haben vielleicht weitere Erzeugnisse sowohl der anorganischen wie berechtigt die bisherige Entwicklung zur Annahme, bes' Dritten Reiches erst richtig ans Messer ge= daß sie weiter anhalten wird, um so cher, als sie liefert und damit die gleiche Aufgabe erfüllt, wie beträchtlich hinter der Entwicklung der übrigen die gleichgeschaltete Presse im Reich, die auf höheren Befehl ein Blutopfer forderte... Man könnte hin Wirtschaftskurven zurückbleibt. weisen auf den ominösen Korrespondenten der Esse= ner ,, Nationalzeitung" in Wien , heute ein glühen= der Nationalist, früher ein ebenso glühender Kommunist, dem heute noch unterirdische Verbindungen zu seinen früheren ParNeuer Massen- Prozeß gegen Hallesche So- teifreunden nachgesagt werden. Es ist an der höch= zialdemokraten. Im Feber und März dieses Jah sten Zeit, daß die Lager sich besinnen. Schon in res fand, wie die ,, Union für Recht und Freiheit" der Vergangenheit hat hemmungslose Agitation dis Die tschechoslowakische uerfährt, ein Massenprozeß gegen eine Reihe äußerste Rechte und äußerste Linke in der Beeinflüsse zugrunde liegen. Die Unternehmungen er gel lagerfabrik, die zu dem schwedischen früherer SPD - Funktionäre statt, von denen be- fämpfung der Vernunft zueinander getrieben. Soll warten eine gesteigerte Nachfrage nach der Ernte. Stugellagerfonzern gehört, schloß im Jahre 1935 reits im Herbst vorigen Jahres 150 in Halle ver- das ein zweites Mal geschehen? Soll das Zuſam Keramindustrie: Der Absatz feuerfester Mate - mit einem Verlust von 78.896 Stronen ab. Für haftet worden waren. Unter den damals Verhaf- menspiel unbesonnener Extremisten links und zielrialien gestaltet sich günstiger als im Vorjahre, wozu 1936 wird ein Reingewinn von 565.000 Stro- teten befanden sich der frühere Volksblattredak- bewußter Extremisten rechts erneut die Wiederher= insbesondere auch die lebhaftere Auslandsnachfrage nen ausgewiesen. Da das Kapital der Gesell- teur Wielepp, ein Mann von nahezu 70 stellung gesunder Zustände in unserem Kontinent gefür größere Lieferungen beiträgt. Eine weitere Bes- schaft 2.8 Millionen Kronen beträgt, wäre sie in Jahren, sein Kollege Kasparet, gleichfalls fährden? Soll von den beiden Gruppen her, die ferung der Beschäftigung ist die unmittelbare Folge. der Lage, eine Dividende von 20 Prozent aus- über 60 Jahre alt und der frühere Leiter der im Endziel auf Totalität ausgehen, der Gleichsozialdemokratischen Studentengruppe Wolf. schaltungsversuch soweit getrieben werden, daß sich In der baukeramischen Industrie sind gleichfalls hö- zuschütten. Der fünfte Senat des Kammergerichtes, der in zum Schluß nur noch zwei Horden gegenüberstehen? here Umfäße zu verzeichnen, die dem steigenden Umfange der Bausaison entsprechen. Der Koalinabsaz Halle zusammengetreten war, verurteilte alle Soll das Geheul der tanzenden Derwische von rechiz Killeen angelfogten at Buchthaangeblicher tönen, oder soll es nicht schließlich dahin kommen, von und links weiterhin die Stimme der Vernunft überillegaler Fortführung der Sozialdemokratischen daß die Vernunft siegt? vegen
*
Die slowakischen Biegel zeigt eine mäßige Beſſerung, während die Situation fabri f'en unb Chemise Werte in der Porzellanindustrie unverändert geblieben ist, A.-G. in Göding schließen nach reichlichen Abschreibungen mit einem Reingewinn von 724.000 kronen ab. Die Aktionäre erhalten 4.5 Prozent Dividende.
wobei jedoch der Export trop zahlreicher Kontingentschwierigkeiten eine allmähliche Besserung aufweist.
Glasindustrie: Der Glaserport bewegt sich weiter in aufsteigender Richtung, im April betrug der wertmäßige Aufstieg ca. 18 Mill. Kč( gleich) 41.5
Prozent). Der Export in den ersten vier Monaten war um etwa 41 Prozent höher als im Vorjahre. Während sich die Exportbesserung vor allem bei Tafel- und Hohlglas und auch bei Gablonzer Waren bemerkbar machte, erreichte der Flascheneyport nicht einmal ein Drittel der vorjährigen Exportergebnisse. Im Vergleich mit dem Jahre 1929 war der Export in den ersten vier Monaten wertmäßig um etwa 55 Prozent höher. Die befriedigende Beschäftigung der Glashütten erscheint auch für die nächste Zeit gesichert.
*
Die Demokratisierung der USSN. Der Reuterkorrespondent erfährt, daß in Chabarovsk in Sibirien wieder elf Personen, die der Beziehun= gen zu den Trotzkisten verdächtig sind, hingerichtet wurden. Die Zahl der während der lezten 14 Tage hingerichteten„ Troßkisten" ist damit
Partei. Schwere Buchthausstrafen wurden auch in dem im März in Berlin stattgefundenen Prozeß gegen Sozialdemokraten, SdP- Leute und Kommunisten verhängt. Der Prozeß lief unter dem Bei der Mannesmannröhren Namen Bormann und Genossen und brachte Zuchtverte A.-G. in Komotau hat sich der Roh- hausstrafen bis zur Höhe von fünf Jahren. ertrag im Vergleich zum Jahre 1935 im Jahre 1936 fast verdoppelt. Er beträgt 25.11 Millio- Berdächtiges und gefährliches Ballspiel. Die nen Kronen. Nach hohen Abschreibungen wird ein Aeropres( Wochenausgabe) befaßt sich mit dem Reingewinn ausgewiesen, der mit 4,025.000 Bangballspiel, das in Tekter Beit zwischen gewissen auf 66 angestiegen. Stronen um das siebenfache höher ist als im Jahre nazistischen und kommunistischen oder halbkommuni- Polizei schießt auf Streifende. Vor den vorher, in dem er 630.000 Stronen betrug. Den stischen Zeitungen und Presseforrespondenzen gespielt Fabritsobjekten der Gesellschaft ,, Republik- Steel Aktionären werden sechs Prozent Dividende aus- wird, so fern es sich vor allem um die Verdächti- in Chicago ereigneten sich am Sonntag ernste gezahlt. gung, Denunzierung und Verleumdung politischer Unruhen. Die Polizei schoß. Einem amtlichen Gegner handelt, die Gegner des Nazismus, aber auch Berichte zufolge beläuft sich die Zahl der in die Die Vereinigten Ascher Fär Gegner jeder Gleichschaltung mit dem Stalinis Spitäler eingelieferten Personen auf 66, hievon Bautätigkeit: Der Umfang der diesjährigen bereien A.-G. weisen eine erhebliche Steige- mus find. Sie schreibt, man brauche vielleicht nicht sind 23 Polizeibeamte. Im ganzen gibt es vier Bausaison ist heuer wesentlich höher als im Vor- rung des Gewinnes aus. Die Dividende erfährt( wie sie von österreichischen katholischen Blättern be- gen von Verlegungen. Beugenaussagen zufolge immer an eine Absicht und vorherige Vereinbarung Tote, zwei starben im Krankenhaus an den Fol jahre und die in den ersten Monaten verzeichnete eine Erhöhung auf 4.75 Prozent. Verzögerung durch Witterungseinflüsse scheint jetzt hauptet wurde) zu glauben:„ Aber die Agitation ar- sind etwa 400 bis 500 Schüsse gefallen. Wie bereits aufgeholt au sein. Die lebhafteste Bautätigbeitet einander in die Hände. Und wenn das Bälle- versichert wird, haben die Polizei vorerst Schüsse Werfen seit der Benüßung der Magdeburgischen in die Luft abgegeben, erst später hätten die Zeitung" in der Bismarckschen Aera zu einer Sunit Beamten die Waffen gegen die Menge gerichtet.
*
#
=
feit konzentriert sich bisher auf die großen Städte, Die Dynamit Nobel A.-G. weist hauptsächlich Prag , und wird größtenteils aus mit 5,428.000 Stronen einen wesentlich höheren| Eigenkapitalien finanziert, auf dem flachen Lande Reingewinn als im Vorjahre auf. Die Aktionäre ist auch die öffentliche Bautätigkeit ziemlich lebhaft. erhalten auf eine Attie 152 Kronen Dividende, Die Zahl der in den ersten drei Monaten erteilten während sie im Vorjahre 120 Kronen erhalten Baubewilligungen ist um 27.8 Prozent und hin- haben. sichtlich der Kubatur um 38.8 Prozent höher als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Der Inder der
als im Jahre 1986.
*
Eine Erhöhung der Dividende um 30 ProBautosten war im April um 6.5 Prozent höher zent beschert die Nord böhmische Koh fenwerts Gesellschaft in Brür ihren Holzindustrie: Auf dem Holzmarkte waren in Aktionären. Die Generalversammlung wird die der letzten Zeit keine bedeutenderen Aenderungen zu Dividende auf 39 Stronen feſtſeben. Die verzeichnen, in der Holzverarbeitenden Induſtrie hat Brüger Kohlenbergbau- Geſel l- sich die Beschäftigung in der letzten Beit erheblich schaft erhöht die Dividende auf 30 Kronen. gebessert. Die Bugholzmöbelindustrie ist für den Export sehr gut beschäftigt.
*
Die West böhmische Kaolin Papierindustrie: In der Papiererzeugung macht sich bei. voller Ausnüßung der Kapazität und be- Schamotte= und Slowakische Magnesit e rte A.-G. bringen eine fiebenprozentige Dividende zur Ausschüttung. Im Vorjahre hat der Dividendensaß nur 4.5 Prozent betragen.
Man erhält für 100 Reichsmark
Markmünzen
N
.
100 öftereichische Schilling 100 rumänische Lei 100 polnische Bloty 100 ungarische Pengö 100 Schweizer Franken 100 franzöfifche Francs
Kč 728.780.
538.50 17.95 549.50 591.
653.50
128.20
1 englisches Pfund
140.75.
1 amerikanischer Dollar
100 italienische Live
28.60 145.40
100 holländische Gulden
1576.
100 jugoslawische Dinare
100 Belgas
100 dänische Kronen
100 fchwedische Kronen
730.
65.30 484.50 631.
=
Die Erste Schattauer Ton warenfabriks A.-G. zahlt vier Prozent Dividende, während im Vorjahre überhaupt keine Dividende ausgeschüttet wurde.
Die Böhmische Waffenfa brit A.-G. schließt mit einem bedeutend höheren Reingewinn ab und erhöht die Dividende von sechs auf acht Prozent.
*
Die Metallwerte Stabeno w A.-G. feßen die Dividende von 7.5 auf 8.75 Prozent herauf.
den. Geschichtswerke, Legifa, geistesgeschichtliche Darstellungen jeder Art nach 1933, selbst Neuauflagen, stoßen auf Ablehnung. Das deutsche Zeitschriftengeschäft, das an und für sich seit dem schaut man in jedem Land in das Herz seiner ledigt. Die deutschen Familienzeitschriften, literaDurch das Schaufenster des Buchhändlers Krieg stark gelitten hat, ist heute so gut wie erLeser. Nicht nur, was ausgestellt ist, das, was nicht ausgestellt ist, charakterisiert die ein Minimum zurückgegangen. Nur gewisse Kunſtauch rischen Magazine, illustrierten Blätter sind auf Interessen und die politische Haltung der Bücher- zeitſchriften, die ſich objektiv gehalten haben, werleser. Das gilt vor allem in einem Lande, das den noch gelesen.
so frei ist wie die Schweiz. Da die Schweiz so gut Für die Schweiz bedeutet diese Erscheinung wie teine verbotenen Bücher kennt, kann man ohne mehr als eine Absperrung unerwünschter Einweiteres erkennen, daß weder der Buchhändler flüsse, denn die deutsche Schweiz war auf die noch sein Kunde etwas von Büchern wissen, die deutsche Büchereinfuhr angewiesen und vernach feine Buchhandlung führt oder gar ausstellt. lässigte ihre eigene Produktion. Heute ist als ErNach solchen Eindrücken gemessen, gibt es in faß des reichsdeutschen das österreichische Buch für der Schweiz kein Interesse für die Literatur des sie von Bedeutung. Im Weihnachtsgeschäft wurde Dritten Reichs, ja nicht einmal mehr für die Bü- der deutsche Verlag vom österreichischen glatt ge= cher, die im Dritten Reich erscheinen. Es gibt schlagen. Einzelne Buchhandlungen haben von feine Buchhandlung in Zürich, die Hakenkreuz- Büchern Wiener Ursprungs besonders von Kunstliteratur ins Fenster legt oder auch nur vorrätig büchern hunderte Exemplare verkauft. Manch hat . Hitler, Rosenberg, Goebbels, Günther haben österreichische und tschechoslowakische Verleger feine Leser in der Schweiz. Das Schaufenster des tönnten ihren Absatz wesentlich steigern, wenn sie Züricher Buchhändlers zeigt fast keine Autoren die Schweiz intensiver bearbeiten würden. Auch des Dritten Reichs, außer einigen, die sich zwar hofft die Schweiz, daß Bücher, die auf dem Martt gleichgeschaltet haben, aber schon vor 1938 eine völlig fehlen zur Zeit ist keine deutsche Geliterarische Lesergemeinde hatten. Die Abkehr des dichtanthologie lieferbar! oder deren reichsSchweizer Publikums geht bis zu den wissen- deutsche Neuausgabe abgelehnt würde, von Wien schaftlichen Werten. Züricher Lieferanten der oder Prag wieder auf den Markt gebracht werUniversität, Technik und der Institute versichern, den. Eine deutsche Buchproduktion von weltläudaß bei Neubestellungen immer mehr die Stan- figer Gesinnung hat also große Chancen in einem dardliteratur und die Neuerscheinungen von lese- und kaufkräftigen Land wie der Schweiz, Frankreich, England, Amerika berücksichtigt wer- das vom Dritter. Reich nichts wissen will. f. st.