Nr. 128
Mittwoch, 2. Juni 1937
Sudetendeutscher Zeitspiegel
Ein Sieg der Komotauer Hutarbeiter
Die Lohndifferenzen belgelegt Die dritten Vertragsverhandlungen zur Beilegung der Lohndifferenzen wurden in Anwesenheit der Herren Rat Zudriegl vom Teplißer Gewerbeinspektorat und Oberkommissär Polifka bon der Bezirksbehörde Komotau am 31. Mai weitergeführt und beendet. Das Ergebnis ist ein Kompromiß:
In dem kleinen Bergarbeiterstädtchen herrscht ob dieses Geschehnis natürlich gewaltige Aufres gung. Das Motiv zu der unsachlichen Tat soll Eifersucht sein.
Seite 3
Appell der GewerkschaftsInternationale
Paris . Die Gewerkschafts- Internationale hat einen Protest gegen das deutsche Bombarde= ment Almerias veröffentlicht, welches sie als eine offensichtliche Kriegshandlung, durch welche Deutschland das internationale Recht gewaltsain verletzt und den Frieden geradezu bedroht hat", bezeichnet. Die Gewerkschaftsinternationale appels liert an das Gewissen des werktätigen Volkes in wurde. Diese Vereinbarung gilt bis 31. Mai allen Staaten und fordert, die werftätige Bevöl 1938, ist erstmalig zu diesem Termin tündbar Die Vorbereitungen zum Reichsaufmarsch ferung möge auf die Regierungen der demokratis und mit der Verpflichtung verbunden, daß ein der Republikanischen Wehr, welcher in der Zeit schen Staaten dahin einwirfen, Maßnahmen zur neuer Vertragsentwurf ausgearbeitet und vor- vom 3. bis 5. Juli 1937 in Aussig stattfindet, sind Wahrung des internationalen Rechtes und damit gelegt werden muß, über den spätestens im Kün im vollen Gange. Die einzelnen Ausschüsse, unter gleichzeitig zum Schuße der Unabhängigkeit Spadigungsmonat verbindliche Verhandlungen mit denen der Finanz-, Wirtschafts-, Quartier- und niens und des Weltfriedens zu treffen. dem Bekleidungsarbeiterverband zu führen sind. Außerdem wurde die Verdoppelung des bisheri- Verkehrsausschuß zu nennen sind, haben bereits gen Ueberstundenzuschlages schriftlich niedergelegt. eine Reihe von Vorarbeiten abgeschlossen. Die Arbeiterschaft Aussigs hat sich das Ziel gesteckt, den In einer Belegschaftsversamm Iung wurde nach einem Berichte des Verbands- NW- Genossen und lieben Gästen befreundeter Drfetretärs Stöller- Reichenberg dieses Verhand- ganisationen ein paar angenehme Tage in Aussig ungsergebnis einstimmig ange zu schaffen.
nommen.
In der Frage der festzusehenden Vertragslöhne blieben unitberbrüdbare Differenzen bis zum Schluffe bestehen. Ueber Vorschlag der vermittelnden Behörden, ergänzt durch Anträge der Organisation und der Firma, wurde eine Art Uebergangsstadium bis zur vertrag lichen Regelung geschaffen. Zu der schon bewilligten generellen Lohnerhöhung von 5 Prozent werden ab 4. Juni d. J. weitere 3 Prozent gewährt, Damit hat die Komotauer Hutarbeiterschaft der alle Arbeiter teilhaftig werden. Die größere einen schönen Sieg errungen, aber Hälfte der mehr als 300 Personen umfassenden auch aufs neue gezeigt, daß es ihr nicht um die Belegschaft erhält bei niedrigsten Lohnfäßen Auslösung kleinlicher Differenzen, sondern aus außerden, ebenfalls vom gleichen Zeitpunkt an schließlich um die Verfechtung ihrer berechtigten gerechnet, weitere 2, bzw. 4 Prozent Lohnerhö- Forderungen und deren vertragliche Festlegung hung, so daß im Durchschnitt eine z e h n pro geht. Den Vertrag wird die Belegschaft zum gezentige ohnerhöhung bewilligt gebenen Zeitpunkte rechzeitig einfordern.
Versammlung der strelkenden Gablonzer Glasarbeiter Gablonz. ( Eigenbericht.) Tausende streitende Glasarbeiter und Arbeiterinnen aus dem ganzen Gablonzer Bezirk versammelten sich Dienstag nachmittags auf dem hochgelegenen Basteiplak in Gablonz . Sie waren zum Teil in
geschlossenen Bügen heranmarschiert,
Wort, der von den anwesenden Henleinleuten und auch von Abg. Kundt vollkommen ruhig angehört wurde. Nach dem Kommunisten sprach das SdẞMitglied Sch wertner. Schwertner übte an der Politik der SdP und an den Buständen innerhalb der SdP Kritif. Während Abg. Kundt den Kommunisten nicht ein einziges Mal gestört hatte, unterbrach er Schwertner ununterbrochen durch in denen Zwischenrufe. Schließlich ließ er seinem Parteige nossen durch den Vorsitzenden das Wort entziehen. Auf die Bemerkung Schwertners, daß dies ein Beweis dafür sei, wie wenig in der Sop die Wahrheit geliebt wird und wie man die eigenen Parteimitglieder behandelt, erklärte Kundt, er wverde dafür Sorge tragen, daß Schwertner aus der SdP ausgeschlossen wird. Kundt erklärte in seinem Schlußwort, daß der Kommunist nicht so gefährlich sei wie der Kamerad Schwertner.
auf roten Transparenten die Forderungen der Glasarbeiter verkündet wurden. Die Kundgebung war von den Gewer ti dha ft en veranstal= tet, wodurch der Blan der Henleiniſten vereitelt Tourbe, bie andersbentenben Arbeiter burd eine
Demonstration für sich einzufangen.
Für die stärkste der beteiligten Gewerkschaf ten, nämlich für die freien, sprach der Glasarbeitersekretär Friese. Er und die anderen Redner betonten, daß die Unternehmerforderung nach Festlegung der Handverksmäßigkeit eigentlich die Lohnforderungen der Arbeiter in den Hintergrund drängen sollten, obgleich die Löhne in den langen Hungerjahren unglaublich heruntergedrückt wor den sind und sogar jetzt noch weiter sinken. Die Redner, natürlich mit Ausnahme des henleinistischen. betonten, daß der Ministerrat dieses Manöver durchtreuzt hat, indem er die Inkraftsetzung der Handwerksmäßigkeit von dem gleichzeitigen Infrafttreten der Lohnlisten abhängig gemacht hat. Die Aufforderung, im Streit auszuharren, bis die Forderungen durchgesezt sind, fand begeisterte Zustimmung.. Der tschechische Sozialbe motrat Vid i m verkündete die volle Solidarität der gleichfalls streitenden Glasarbeiter im benachbarten tschechischen Gebiet.
-
In einer einstimmig angenommenen Entschließung werden die Forderungen der Streifenden zusammengefaßt.
Kundt: Kritik an der SdP verboten!
Ein interessanter Zwischenfall wird uns aus einer öffentlichen SDP- Versammlung in Lischwis bei Podersam berichtet. Dort sprach am 30. Mai der SdP- Abgeordnete Kund t. Nach ihm meldete sich ein fommunistischer Gegenredner zu
Den Reim auf diesen Vorfall können sich alle politisch Interessierten selber machen.
So ,, versöhnt" man die Sozialisten? Wien . Im Frühling dieses Jahres wurden der Agitation der Revolutionären Sozialisten in Wien sieben Personen wegen Beteiligung an verhaftet. Im Laufe der Untersuchung ergab sich, daß mehrere der Verhafteten im Jahre 1933 und 1934 terroristische Afte(?) begangen, insbeson=
Der unpolitische" Bund der Landjugend. Die Heuchelei, mit der sich der Bund der deutschen dere im Prater beim Schweizerhaus Petarden geLandjugend unpolitisch gibt, wurde auf dem Mie- worfen und Telephonzellen zerstört hatten. Die fer Streisjugendtag wieder einmal offenbar, den Hauptschuldigen Siegfried Demel und Wilhelm Steinbach wurden nach dem Sprengstoffgesetz zu dieser Bund am vergangenen Sonntag abhielt. Die Veranstalter hatten sich als Ehrengast Herrn 1 5 Jahren schweren Kerkers, Konrad Henlein verschrieben, den sie gebüh= 3 ihrer Komplizen zu 22 bis 4 Jahren schive= rend bejubelten. Auch der aus der Saalschlacht im ren Sterfer verurteilt. Vor einem anderen Gericht in Wien hatten sich 14 revolutionäre Sozialisten Starlsbader Schüßenhaus bekannte Dr. Krautzberger produzierte sich. Die Jugendlichen waren wegen Verbreitung der Arbeiterzeitung und ähn= in nichterlaubten Uniformen erschienen und muß den nach dem Staatsschutzgesetz zu 2 bis 4 Mona ten auf das Geheiß der Behörden die Stiefel austen Gefängnis verurteilt. ziehen.
licher Druckschriften zu verantworten. Sie wura
Die Schule chrt das Böhmerwaldlied und einen deutschen Arbeiter. Auf Weisung des Ministeriums für Schulwesen und Vollskultur werden anläßlich der Enthüllung des Böhmerwaldlied- terzeichnete ein Dekret, durch das die Nordarmee Dentinals in Eleonorenhain die deutschen Schüler reorganisiert wurde. Sie wird fünftighin aus der des Staates an einem der letzten Tage des Schul- bastischen Armee unter dem Kommando des Ges jahres auf das weltbekannte Volkslied und seinen nerals Gamir 1r i burri und aus der aſtu= Schöpfer, den Böhmerwäldler Glasmacher Andreas rischen Armee unter dem Kommando des Geneartauer, aufmerksam gemacht und können rals Llano de la Comienda beſtehen. anschließend das Lied ſingen. Wie der Erlaß wei- Beide Generale haben das Oberkommando nicht ter bekannt gibt, wird der Schulfunk in der letzten nur über die Land-, sondern auch die See- und Juni- Woche das Böhmerwaldlied senden.
Luftstreitkräfte in den ihnen zugewiesenen Ve zirken.
erkannt wird.
Bombay.( Reuter.) In Bombay sind neue Un ruhen zwischen Hindus und Moslems ausgebrochen, die schnell auf alle Stadtteile übergriffen. Die Pos lizei machte an mehreren Stellen der Stadt von der Schußwaffe Gebrauch. Bei den Zusammenstößen wurden drei Personen getötet und mehr als hundert verletzt. Die Menge überschüttete Automobile und Straßenbahnwagen mit einem Steinhagel, so daß die Polizei Verstärkungen herbeirufen mußte. London . Der König von England empfing
Wohlfahrtsbriefmarken der Deutschen Jugendfürsorge. Auch heuer wurden wieder drei Markenwerte zu 50 Heller, 1 Kč und 2 Kč herausgegeben, die mit einem Buschlag zu ihrem Nominalwerte zum Verlaufe gelangen. Der Zuschlag kommt den Kin Bern.( SDA) Der Bundesrat hat eine dern unseres Staates zugute. Die Deutsche Jugend- Verfassungsänderung vorgeschlagen, wonach fürsorge erhielt aus den Erträgnissen der Wohl- neben der deutschen, französischen und italienis Eine Eifersuchtstragödie fahrtsbriefmarkenaktion im Jahre 1936 folgende schen auch die Ra e toromanische Sprache In Seestadtl 700 7 da Schlesien 19.760 Dienstag nachmittags um halb 3 Uhr ver- 20.000 Kč mit der besonderen Bestimmung: Für ließen die Eheleute Nu dl aus Seestadtl ihr auf nordböhmische Notstandsbezirke. Die Deutsche Lan dem Seligerplatz stehendes Haus, um sich Feld- deskommission für Kinderschutz und Jugendfürsorge arbeiten zu widmen. In der Wohnung verblieb in Böhmen hat den so erhaltenen Betrag auf nur die 19jährige Tochter des Hauses. Kurz nach 200.000 Kč ergänzt und an ihre Zweigstellen, die dem Weggang der Eltern drang in die Wohnung Bezirksjugendfürsorgen, weitergeleitet. Diese haben der 21jährige Malergehilfe Wilhelm 8 immer, wieder die erhaltenen Summen aus eigenen Witüberfiel die Tochter und stach mit einem Küchen- teln abgerundet und insgesamt 7584 Teidende sudemesser auf sie ein. Das Mädchen floh auf die tendeutsche Kinder mit Kleidungsstücken im GesamtStraße und lief zu einem Arzt. Bald darauf werte von 246.498.70 Kč beteilt. ging das Haus der Eheleute Rudl in Flam= men auf. Der Brand ist wahrscheinlich von Zim- darstellende Kunst in Prag II, Vladislavova 28. Dienstag morgens den gewesenen Premierminister mer gelegt worden, der ebenfalls floh, in ein Meisterschule für Komposition, Klavier und Vio- Baldwin mit Gemahlin und überreichte ihm das gegenüberstehendes Haus rannte und auf das line. Konzertklasse für Cembalo. Komposition- und Dach letterte, von wo er abstürzte. Er Kapellmeisterschule. Ausbildungsklassen: Klavier, Abzeichen des Ritters des Hosen band. wurde schwer verletzt, in bewußtlosem Orgel, alle Orchesterinstrumente, Gesang, Opern= Zustande in das Komotauer Krankenhaus einge- schule, Schauspiel, Regie, Gymnastik. Vorgeschrieliefert, wohin man auch das Mädchen brachte, bene Vorbildung: Bürgerschule oder Untermittel- Der Präsident der Republik emfing am 1. Juni dessen Verlegungen ebenfalls ernster Natur sind. schule. Aufnahmsprüfung am 21. Juni. Gesuche den Außenminister Dr. Kamil Krofta . Ferner empVom Regierungskommissär der Stadt Seestadtl um Zulassung zur Aufnahmsprüfung, belegt mit wurde den obdachlos gewordenen, unglücklichen Heimatschein und leztem Schulzeugnis, sowie Kč fing der Präsident eine Deputation der reichsdeutEltern sogleich eine Wohnung zur Verfügung ge- 5.- in Marken bis zum 15. Juni an die Direk- fchen wasserwirtschaftlichen Organisationen für das stellt. Oder- Flußgebiet.
tion.
Von der Deutschen Akademie für Musik und
"
ordens.
Vortragsreihe„ Klaffische Zeugen", die als Idee ausdrucksvoll gesungen, von Georg Schick trefflich| Neuerscheinungen der Literatur jeder Art einem ausgezeichnet, in der Ausführung aber meist fläglich begleitet, ergaben eine wirkungsvolle Sendung( zu Einzigen zu überlassen, ist doch die Frage. sind. Unverständlich auch, warum man 45 Minuten der Dr. Paul Nettis einleitender Vortrag Wagner Der Wille, aftuell und der besonderen Vereiner auf die Dauer langweiligen( vom größten in Böhmen " allerdings nur in recht loser Beziehung pflichtung einer nicht gleichgeschalteten deutschen Zwei Verpflichtungen müßten die Berantfort. Seit der Görer ohnehin Reiman beritehenden tabulanders gepfleat withe, wie gefaat, die lichen der Prager deutschen Rundfuntsendung vor Egerländer Stunde" widmete. Eine Woche später ältere Musit. Eine Sendung ,, Alte Kammer allem empfinden: die tnappe Beit, die dieser Sen- bewies man mit der Sendung Der Toller- musi t" brachte Werke von Bach und Telemann bung zugemessen ist, bis an den Rand mit hörens- han 8- Tont" aum Gedenken des verstorbenen in Original- Instrumentierung, was ein interessan werten und interessanten Darbietungen zu füllen, Grzgebirgsdichters Anton Günther , daß so ettvas tes Hörbild im Rundfunk ergab, zumal sich bede um zunächst einmal die Hörer des engeren Sendes in einer Viertelstunde würdig, schlicht und hinrei- und Josef Langer als Spieler der Blockflöte und des bereiches au fesseln, und nie au vergessen, daß heute chend zu machen ist. Nahezu eine Stunde hat man Cembalos fehr bewährten. Und mit großer Liebe einer deutschen Rundfunksendung außerhalb Deutsch - awei aufeinanderfolgenden örfolgen" ge- zum Thema war die Hörfolge über Leopold lands und Desterreichs eine mehr als lokale Bebeu- widmet, deren erste( von Prof. Birk verfaßt), Die Wè o 3 art, den umstrittenen Vater des großen tung aufommt, da ihr die große Aufgabe gestellt Straße im Wandel der Zeiten" hieß und deren Wolfgang Amadeus , von Paul Nettl eingerichtet ist, dem nicht unterdrückten, nicht gleichgeschalteten, aweite( von Ing. Fischer) den Tag des Heimar worden, eine musikalisch und historisch genuß nicht wahrheits- und menschheitsfeindlichen deut beiters" als Idylle aus Armut, Gesang und Dialekt, reiche und belehrende Sendung.. schen Geist so weit wie möglich Gehör zu verschaf aber ohne den Ansat zu sozialer Untersuchung den Die literarische Sendung nahm nicht alle Gefen. Hörern nahebringen wollte, aber ein Vortrag legenheiten zu Gedenkfeiern wahr. Man ließ den von Sartmann über den Fernen Often" war e ft to h- und den Fichte- Gedenktag vor auf sehn Minuten beschränkt, so daß der Ostajien übergeben, widmete aber( zum ersten JahReisende laum fobiel erzählen konnte, wie in einem restage feines Todes) Karl Kraus eine statt Ronservationslegiton über die Mandschurei , die liche Feier, die Heinrich Fischer Teitete und die von Große Mauer und Peting au lesen steht. Hier macht Verehrung dittiert war, so daß von den problematis sich ein Mangel an System und Delonomie bemert- hen Wirkungen des Gefeierten und von seiner lesten peinlichen politischen Wendung nicht die Rede war. Aber die Feier galt vor allem dem Dichter Wünsche, Willy Volter,
-
Sendung eingebent au ſein, wer befintlig fat mer in den Darbietungen der Arbeitersendung zu bes merken( während die Landwirtschaft Ii che Sendung ein schlimmes Beispiel der Inhalts Tosigkeit und technischen Ungeschicklichkeit war). Die aktuellen zehn Minuten", in denen die politische Situation knapp und deutlich umrissen und erläutert wird, der lehrreiche und mahnende Bortrag Karl Kerns über die holländischen Wahlen ( dessen Hoffnungen sich inzwischen erfüllt haben). der Vortrag Ruth Körners über die neue demofras tische Verfassung Indiens , ihre Schwierigkeiten und ihre Zukunftsbedeutung, das waren Musterbeispiele aktueller, an Zeitereignisse anknüpfender, aber über sie hinausweisender Sendungen. Von den zahlreichen anderen Vorträgen der Arbeitersendung sei noch der von Johann Storch über„, Ert kunde im Dienst der Bürgerkunde" erwähnt, weil er es verstand, Beispiele zu geben, wie auch der Geographie- Unterricht zu einem humanen, ſittlichen und lebensbejahenden Weltbild beitragen kann. Außerhalb der Arbeitersendung geschah es nur und gestaltet wurde: einmal, als die aktivistischen Abges
Liebevoller betreut find offenbar die musikali. Karl Kraus , dessen Traslarion zivcimal, daß Beitgemäßes mit werbender Wirkung
Wer im Monat Mai die deutschen Sendungen aus Prag ( nicht alle natürlich, aber wenigstens alle bie, die etwas versprachen) mitgehört hat, hat nicht die Ueberzeugung gewonnen, daß die genannten Verpflichtungen genügend erkannt und erfüllt worden find. Unberſtändlich, warum man alle paar Tage fünf tostbare Minuten mit einem ,, Kulturbe bar, der höchst unerfreulich ist. richt vom Tage" füllt, der( bon anonymen Verfas fern ausammenstellt) wahllos zusammengewürfelte Meldungen über manchmal tschechische, manch- fchen Senbungen, wenn auch wohl zu sehr im musitmal deutſche , manchmal auch einfach probinglerife historischen Ginne. Immerhin gab es( unter Wiktor ,, Kultur- Ereignisse" bringt, die jeder, der sich dafür Sordans Regie) eine hörenswerte Uraufführung: interessiert, zuvor schon aus der Beitung hat erfahren des begabten heimischen Komponisten Walter Süß können( einmal geschah es sogar, daß ein halbes kind komische Oper Der Bären ritter", die Dubend Glüidwinije, die ein gewiß schäbenswerter ihren Tert Ludwig Uhland verdankt, wurde mufiSchriftsteller zum 50. Geburtstage erhielt, wörtlich falisch und sprachlich gelungen aufgeführt. W a g- berlesen wurden). Nicht viel besser steht es mit der ner- Arien, von Fine Reich- Dörich dramatisch
Schmerzenreich als Sprechern) für eine Rundfunksendung allerdings geeignet schien, während die Gedichte sich auch durchs Mitrophon als bedeus tend erwiesen. Die Vorträge über neue Bücher find bei Dr. Moucha, der auch durch lebendige Vortragsweise angenehm auffällt, in guten Händen, aber ob es richtig ist, ein so weites Gebiet wie die
-