Seile 2Freitag, 11. Juni 1037Nr. 136bauten mit aussichtsreichen Schutzeinrichtungen versehen werden tonnen."Die»Espana«•■Im Falle der„Espana" lag allerdings dieSache wesentlich einfacher, Sie war das größteKriegsschiff FrancoS, war aber schon 1918 gebautund nicht mehr als modern zu betrachten/SieHatto zwar moderne deutsche Flugzeugewwehrge-schiihe, die von Deutschen bedient waren, an Bord,und weitere Geschütze traten von dem Begleitschiss, dem Kreuzer„Velasco", auS in Tätigleit.Bon einem Sperrfeuer konnte indessen nicht dieRede sein und Abwehrflugboote waren nicht vorhanden. Ob wirklich eine Bombe zufällig in einenSchornstein fiel(was unwahrscheinlich ist undkaum festgestellt werden kann), ob durch einenVolltreffer in die Munitionsräume die entscheidende Wirkung eintrat— das Schiff wurde zumSinken gebracht. Francos Sache erlitt einenschweren materiellen und moralischen Schaden.Neber den Wert moderner Kriegsschiffe ist damitjedoch nicht viel ausgesagt.Dor Kreuzer»Deutschland«' Dieses Schiff ist erst einige Jahre alt undgehört zu den größeren feiner Art, besitzt jedochnicht die starke Panzerung moderner Linienschiffe.Es wurde kaum im Sturzflug angegriffen; eingewöhnlicher Bombentreffer aus nicht allzugroßer Höhe schlug durch das Deck und überraschtedi« Mannschaft beim Mahle. Immerhin zeigt derFäll, dah auch ein Volltreffer mit Bomben dasSchiff keineswegs zum Sinken bringt oder auchnur fahrtunfähig macht; der Kreuzer konnte vielmehr mit eigener Kraft den Heimweg antreten.Aber wie auf dem Kriegsschauplatz im Inneren Spaniens, ist auch zur See der Schluß aufdie Kräfteverhältnisse in einem etwaigen Zu-kunftSkrieg nicht möglich. Die Beispiele„Espakia"und„Deutschland" sind in technischer Hinsichtweniger aufschlußreich als die Manöver, welchemit modernen Mitteln durchgeführt wurden, ihrerseits aber auch nur ein unvollkommenes Bild desErnstfalles geben können.ManüvererfahrungenIm Feber vorigen Jahres hüben die Engländer einen entsprechenden Manöverversuch angestellt. An der ägyptischen Küste wurden zweiunbemannte Flugzeuge durch elektrische Wellenso gelenkt, als sollten sie einen Angriff auf dienahen Kriegsschiffe durchführen. Diese konntenmit den Abwehrgeschützen sehr bald die Flugzeuge zum Sturz bringen. Das Experiment hatkaum mehr Beweiskraft, als die seinerzeitige Versenkung des abgelieferten deutschen Kriegsschiffes„Ostsriesland"durch schwere Bomben in eineinamerikanischen, Manöver. Das Schiff wurde nichtselbst getroffen und doch durch den Explosionsdruck der nahebei platzenden Bomben zerstört, sodaß es scheint, daß mit schweren Bomben sehrgenaues Zielen nicht nötig ist. Beide Versuchehaben soviel bewiesen, daß jedem Urteil für denErnstfall große Unsicherheit anhaftct.Die grolle FrageNun fasse man die Lage der Mitgliederjenes Komitss ins Auge. Sie stehen vor derMöglichkeit, aussprechen zu müssen, daß Englands große Schlachtslotte im Ernstfall durch ihreUnsicherheit entwertet sein kann! Mit ihren fünfzehn großen Linienschiffen, ihren sechs großenFlugzeugmutterschiffen, fünfzehn schweren undvierzig leichten Kreuzern und den anderen Ein-50JUNGES WEIB HVERONIKAROMAN VON MARIA GLEITDenn«ine Ehe wird ja nicht geschlossen, indem man eine Predigt hört undRinge tauscht, ein Brautkleid trägt, am Arme desgeliebten Mannes die Kirche verläßt, sie wird auchnicht geschlossen, wenn der Standesbeamte die Eintragung in die Akten vollzieht,— nicht einmal inder Umarmung und nicht einmal im lebendigenZeugnis unserer Liebe, in unserem Kind, liegt ihreGültigkeit, denn diese Gültigkeit ist ja noch garnicht zu erkennen! Die Dauer dieses Lebens erstmuß sie erweisen. Wenn wir so alt sind wie diealtL Frau, die uns die Kerze brachte, das Brotund den Wein/ und wenn wir dann noch beieinander sind und immer noch eines Willens: des Willen» für den anderen, und einer Leidenschaft: derLeidenschaft für den anderen, und einer Bereitschaft: der Bereitschaft für den anderen,— dannist die Ehe wohl geschloffen, vollzogen, gültig vordem Schicksal."—„Liebe", sagte er,„meineliebe Fran... Wo du hingohst..."»Es ist nicht nur das, Arnold, du mußt michverstehen", bat sie. ES mag ja wunderlich mit unsgegangen fein. Daß ich Truckenbrott kennenlernte,als er dich suchte. Daß ich seine Geschichte hörte,ohne zu ahnen, daß du die Hauptrolle in ihr spielst.Daß ich an deine Rückkehr nicht mehr glaubte unddaß du trotzdem kamst. Daß ich versprach, sein Leben zu teilen..."„Das versprachst du ihm, Veronika?"„Ja", sagte sie,.„Und ich brach mein Wort.Denn du warst ja gekommen,. Liebster. Das Wun-der hatte sich begeben. Wir Menschen sinh wohl fürPas Wunder nicht gemacht.. ,*•beiten der englischen Seemacht hat sie einen Geldwert; der nach Zehnmilliarden tschechoslowakischerKronen zu bemessen ist und weit"darüber, hinauseinew Lebensnerv des Imperiums bildet:"Fünfneue Linienschiffe, jedes von Milliardenwert,, sollen gebaut werden. Ist anzünchmen, daß selbstMinister und Oberkommandierende in solchemFalle rein sachlich urteilen können» daß sie nichtgefühlsmäßig beeinflußt find? Das KomitS hat,indem es der Kriegsmarine die LebenSberechtt-gung zusprach, eine wehrtechnische und kriegswirtschaftliche Entscheidung"von größtem Ausmaß imkonservativem Sinne gefällt.Ein international anerkannter Fachmann,der jedoch keine amtliche Funktion mehr hat, derGeneral Fuller, hat ein ganz anderes Urteil ausgesprochen, welches die Zweifelhaftigkeit deS obigen deutlich genug zeigt. Fuller hat in seinemneuen Buch über die britische Reichsverteidigungdie großen Schlachtschiffe grundsätzlich"abgelehnt,da die entscheidende Waffe daS Flugzeug sei.Von. der Beherrschung deS Ozean» würdein einem künftigen-Krieg für da» Britische Reich.viel,, wahrscheinlich alles abhängen. Zum Bei-spiel sichern ihm die NeutraliiätSgesetze, welchedie Bereinigten Staaten kürzlich beschlossen haben,mit-großer Wahrscheinlichkeit die Versorgung fürden Kriegsfall zu— falls es sich die Waren selbstholen kann. Die ganze Problematik des gegen-ivärtigen wirtschaftlichen und politischen Machtsystems wird schon aus der Unsicherheit solcherVersorgung augenscheinlich.Alle aufrüstenden Staaten leiden unter Un-sicherheitsfaktoren von ähnlichem Ausmaß. Vielleicht sind sie der Hauptgrund des Zögerns derkriegslustigen faschistischen Staaten. Vielleichtwerden sie—- hoffen wir esl— auch weiterhinden Kriegswillen erheblich abschwächen. E. B.chend gesichert. Im Vorjahre hat Prag im Durchschnitt täglich 886.209 Liter Milch konsumiert, dasder Hauptstadt.zuäewiesen« Kontingent ist noch.timrund 78.000 Liter höher. Brünn erhiUt. täglich rund100,009 Lltek, Prcßburg 62.000 Liter pasteurisierteMich. Der PasteurisierungSzwang. wurde in lichterZeit auch auf Karlsbad und seine Vororte ausgedehnt.- DerB ut.ter vr ei» ist fest Oktober 1986im Durchschnitt bon17.80 auf 16.28 Kt zuriickgcgan-gen. Butterverfälschungen kommen am meisten in denBezirken Reichenberg. Turnau und Gablonz vor, inPrag nur vereinzelt und in Südböhmen überhaupt nicht.Kartoffel— alte wie neue— sind ausreichendvorhanden, die Produzenten beklagen sich sogar überden sinkenden Konsum. R,« i t ist etwa» im Preisgestiegen, seitdem die alten Vorräte auiverkauft sind.An Hand einer Tabelle über die Preise vonWeizen, Roggen, Teebutt« und Eiern stellte der Minister fest, daß diese Produkte bei.unS billigersind als in Frankreich, Deutschland, OestÄrcich undselbst in Ungarn-Ausführlich beschäftigte sich der Minister sodannmit der Tätigkeit der PreiSbeirät« ukd der Schiedskommission für Baumaterialpreise. Zum Schluß gaber noch Aufschluß Wer die geplant« Regelung derWucherdienste», bzw. di« Ueberführuna de» Bertrags-personale» in den praginatikalischen Stand.Das Zuckerproblem auf derTagesordnungZusagen des Ministerpräsidentender RegierungPrag. In der DonnerStag-Ditzung desErnährungSausschuffeS berichtete- der VorsitzendeAbgeordneter I a k f ch über feine Aussprache mitdem Ministerpräsidenten Dr. H o d j a, dem er dirWünsche des Ausschusses hinsichtlich der energische»Inangriffnahme de» Preisproblems übermittelthatte. Als vorläufige» Ergebnis der Ausspracheist die Zusicherung de» Ministerpräsidenten zuwerten, daß sich die Regierung In der allernäch-sten Zeit mit dem Zuckerproblem befassen wird. Bevor sie aber über die Frage des Zuk-kerpreiseS»erhandeln könne, müssen erst einigetechnische und organisatorische Probleme geklärtsein, die sich auS den Beschlüssen der kürzlich beendeten Londoner Zuckerkonferen» ergaben. Mitden hiezu notwendigen Borarbeiten wurde bereitsbegonnen.Minister Dr. CernyUber die PreisentwicklungDann erstattete Innenminister Dr. 2 e r n yein Expost über da» PreiSproblem. DieDebatte darüber soll in der nächsten Woche abgeführt werden.Der Minister stellte fest, daß nach den letztenPreisberichten des Statistische» StaatSamteS der Index der LebenShalwngSkosten auf dem Gebiete derErnährung gegenWer dem Vorjahr« um 9 bis 11Punkte gesunken sei; da» zeuge von einer gewissen Stabilisierung der Verhältnisse auf. demLsbenSmittglMarkt.," U1<, v.,Di«M Vld l pr«8-f-t-."Nwiden-sich siedestGrenzen der im Juli 1988 kundgemachten Maximalpreise, der Detailpreis des B r o t e r ist gegenWerdem Oktober 1986 unverändert. Ansuchen der Bäckerum BrotpreiSerhöhung werden hinsichtlich der Kalku-lation sehr genau überprüft. Der Rogg«nvo"r-rat der Äetrridegesellschaft von 6298 Waggonsgenügt zusammen, mit weiteren 1190 Waggon», dienoch aufzukaufen sind, einschließlich der Vorräte inden größeren Mühlen zur Versorgung deS Konsumsbis zur neuen Ernte.Die V i e h p r e i s e weisen, wie der Ministerim einzelnen anführt, gegenüber dem Oktober 1986eine sinkende Tendenz auf. Die Differenz beträgt imGroßhandel vro Kilo Lebendgewicht 1 bi» fast 2 Kä.Auch im Detailverkauf sind die Fleisch- und Fettpreise sowie di« Preis« von Selchwaren um 1 bis2 sii pro Kilo zurückgegangen. Diese Feststellungenbeziehen sich auf Prag, haben Wer auch für die Provinz Geltung.Zur Regelung deS Viehmarkte» hat da» Bieh-fyndikat für den Monat Juni di« Einfuhr von 10-000schweren Fettschweinen, 2000 Schafen, 150 Waggon-Fett, 14 Waggon» Butter und 82 Waggon» Eier bewilligt. Für den Winter sind bereit» 86.000 Halb-kisten Eier zu 12 Schock), da» sind ungefähr 480Waggon», in Kühlhäusern«Ingelagert.Die Ansuchen der Kunstfettfabrikanten um Erhöhung der Richtpreise für Kunstfeit wurden nichtbewilligt. Das Handelsministerium hat diesbezüglichneue Preisabstufungen beantragt, die noch Gegenstand von Verhandlungen sind.Die Milchversorgung jener Städie,in denen PasteurisierungSzwang besteht, ist auSrei-Die Hodja-Reise nach Bukarest. Der Vorsitzende der Regierung Dr. Milan H o d j a wirdDienstag, den 15. Juni, früh in Bukarest eintreffen und bis zum Wend des 16. Juni in derrumänischen Hauptstadt bleiben. Ministerpräsident HodZa stattet damit dem rumänischen Ministerpräsidenten TatareScu seinen Gegenbesuch ab.Der Präsident der Republik empfing am 10.Juni 1987 den außerordentlichen Gesandten undbevollmächtigten Minister in Paris Dr. StefanOsusktz, dann den Dozenten Dr. A. Basch undschließlich die Delegierten des Rate» de» Verbandesder Böhmischen Brüder in Prag.Lesalisierungssesetz in VorbereitungZur Bereinigung der bisherigen ErmUditlgungsmaBnahmenPrag. In einer Beratung der Klubobmän-ner der koalierten Parteien mit dem Ministerpräsidenten Dr. H o d j a stand Donnerstag daSrestliche Borferienprogramm der Nationalversammlung zur Verhandlung, vor allem aber diemit dem Ablauf deS bisherigen Ermächtigungsgesetzes zusammenhängenden Fragen, die durch die Anrufung deS Verfassungsgerichtes in Sachen der Richtergehaltskürzungeunoch weiter kompliziert werben. Bekanntlich hat die-.Regierung schon vor einigen Wochen erklären M-■ stn, daß: sieden bisherigen Umfang dts'Ermäch-"tigungsgesetzes selbst ei n s ch r st« k e n will,doch werden innerhalb der Koalition die Strömungen, die überhaupt gegen jede weitereVerlängerung des Ermächtigungsgesetzessind, immer stärker.Andererseits laufen in der nächsten Zeiteinige terminierte Maßnahme« nach dem Ermächtigungsgesetz ab, darunter die letzten Gehaltsabzüge, für deren rechtzeitig« Verlängerung aufnormalem, parlamentarischem Wege nicht mehrdie nötige Zeit zur Berfügung stünde. DieRegierung sucht deshalb einen Ausweg auS dieserSituation in der Richtung, daß durch ein sogenanntes LegalifierungSgesetz allebisher auf Grund deS Ermächtigungsgesetzes er lassenen Regierungsverordnungen ausdrücklichalS Gesetz anerkannt werden sollen,und zwar auch jene Verordnungen, die e r st n» chb t S zum 30.1« n i, dem Tag deS AblaufesdeS Ermächtigungsgesetzes, erlassen werden sollen.Dafür soll daS Ermächtigungsgesetz dann nichtmehr verlängert werden.Die Klubobmänner der koalierten Parteiengaben grundsätzlich ihrer Bereitwilligkeit Ausdruck, der Regierung in diesen gesetzestechnischenSchwierigkeiten entgegenzukommen, doch behieltensie"sich eine endgülttge Stellungnahme'z» der MMMinisterpräsident vörgefchla'grnrn Lösung vor, bi»der Entwurf im Wortlaut vorliegen wird. DaSsoll SamStag oder spätestens in den ersten Tagender nächsten Woche der Fall fein.Auf der Tagesordnung der-restlichen Parla-mentSsttzungen vor den Ferien sollen insbesonderenöch die Zollerleichterungen, die erste Etappe derkarpathorussischen Autonomie und die Wahlkreisänderungen in der Slowakei stehen. Eine Reiheweiterer Vorlagen dürfte auf den Herbst zurückgestellt werden, so daS Bankiergesetz, die vormilitärische Erziehung u. a. I« Koalitionskreisenrechnet man mit Parlamentsschluß am 1. oder2. Juli.Sie sah ihn an.„DaS war es also?"fragte er.,,DaS war es", sagte st«.„Run bist du traurig,Arnold, hab' ich recht?"„Gekeimt von dir— warum bin ich geworden—Weil du bist, schuf mich Gott.Er widuvufe oder lerne Geister morden——*Wort für Wort fiel schwer von seinen Lippen,und schwer fiel seine Hand auf ihren Arm, aufdem das Licht in seltsamen Figuren spielte.„Goethe?" fragte sie.„Schiller", lächelte er.„Wie dumm ich bin.*„Broneli..."«Weil du bist, schuf mich Gott?"„Weil du bist..„Mann, lieber Mann!" sagte sie/„was wissen wir von diesem Leben? Was wissen wir davon,ob unser Dasein jetzt in geraden Bahnen laufenwird? Ich liebe die geraden Wege, doch manchmalbraucht man wohl mehr Kraft dazu, auf einerbreiten Straße in der Sonne zu gehen, als ausschwierigen Pfaden in Dunkel und Düsternis. DerWeg in den Himmel ist ein Weg, der von Seligkeit leuchtet. Nur darum ist es ja so schwer, ihnauch zu gehen."„Wie klug du bist."„Nein", sagte sie,„nein, nein., Ich habe nursoviel versäumt. Nun nimmt es mir den Atem,mich in der Seligkeit auch zu bewegen, Mir ist, alsmüffe sie zerspringen wie ein dünner Panzer,wenn ich mich erhebe und zu leben versuche, wasmir vom Leben noch einmal verheißen ward.".«Ich bin doch da. Wir sind doch eins.".,-,Sie schüttelte den Kopf, und nun war wirklich Weisheit in ihren Augen, lächelnde Weisheft,schmerzliche:„„Du bist zwar da,---- mit allem für mich.Und sch bin da,— mit allem für dich. Und dochwird, nie aus zweien, eins. Sieh, diese Grenzenfallen nicht, die einen vom anderen trennen,, undwenn wir sie blind überschreiten wollen,— ach,Liebster, das bekommt uns schlecht. Wie glaubenMx.Ms meistens gut.zu kennen! Und wie fragenwir, wenn das Schicksal das Zwielicht unseres Daseins aushellt mit einem blendenden Blitz: das—bist— du? Wir leben Bildern nach. Liebster, weilwir zu schwaK sind, Wirklichkeiten zu ertragen.Der Mensch ist niemals gut. Der Mensch ist zwiespältig von Anfang an. Und Segen dringt es nie,jein Herz an Menschliches zu hängen. Denn.siehstdu, wenn du heute auch verzeihst, was ich getan,— so wirst du morgen schon, wenn du mich ansiehst, auch das Mal an meiner Stirne sehen,—die Lüge, Liebster, die du doch niemals vergißt."«Die Lüge, Liebste, die. ich längst vergessenhabe...", erwiderte er.„Ich möchte dir etwas von Luzifer erzählen,von dem gestürzten Engel... doch kenn' ich michin himmlischen Verhältnissen nur wenig aus...Gott sah ihn lieber als die anderen, sein Mut wargrößer, sein Strahlen heftiger, sein Blick kühner,und seine Taten waren edler als die Taten aller.Und darum fiel er dann so tief..."„Er hatte seine Hände nach dem Höchstenausgestreckt, Veronika, dem ewig Unerreichbaren,nach der Vollkommenheit! nach Gottes Thron.">-.„Und warum durste er das nicht?"-„Weil er ja nur ein Engel war..."--„Und wir, die wir nur Menschen sind...?Ich werde niemals fassen, Lieber, warum dos höchste Streben mit dem tiefsten Sturze enden muß."„Mein Engel!" rief er aus,"„du redest dirwohl nicht ein, daß du'in meinen Augenstürztestaus dem Glanze in das Dunkel?,Veronika; inmeinen Augen schreitest du'kühner als Luzifer inder Zeit seiner hohen Seligkeit durch alle Wirrenunseres" Sch'cksalS."—«Wie wunderbar duübertreibst, du wunderbarer Man»-.-,„Wir wollen schlafen gehen, komm, Vero-nika...", bat er, /und er, stand auf und half, ihrauS dem Stuhl, in. dem sie fast versunken war.„Und wenn, du«S irdischer hören willst, Veronika,so laß dir sagen, daß eS meine feste Ueberzeugungist, daß keiner der Wege umsonst war und keinerder"Umwege vergeblich, die wir gegangen sind, umin daS Herz deö Daseins vorzustoßen."„Auch nicht der Umweg über TruckenbrottTH„Nein, auch nicht der Umweg über Truckenbrott", antwortete der Mann. ÜMsetnd'Frauschritt ivioder höher, aufgerichteter und gläubiger,ein Mensch in der Gewißheit, der die Mitte de»Lebens gefunden hat,"«.Am nächsten Morgen wollten sie unbemerktund zeitig fort. Früher al» sie aber" war die alteFrau bereits auf ihren Beinen. Sie hatte schonKaffee gemacht, und sie blieb gerne bei den beidensitzen, die«Ine ftohe Regsamkeit nicht mehr Herbergen konnten.„Was wird das Peterchen nur sagen, wennwir konuneg?" fragte Veronika immer, wieder,„was wird eS nur für Augen>machest?"„Sie haben eS wohl lange nicht gesehen, Ihrkleines Kind?" wollte die Alte wissen,„Sie warenlange unterwegs?"«Ja, lange", sagte Veronika.«Sie haben ihn sehr gern, den Knaben?"„Ja,sehr."„Wie sind Sie glücklich, liebe Frau.," Ineiner Art von Andacht, von Erstaunen stellte eS disAlte fest und sah dem Wagen nach, der auf derLandstraße verschwand. Und der Wagen ratterte,und der Motor summte, und der Wind flog.vorihnen her. Noch einmal glühte der Sommer, in denWäldern, der.späte Sommer des verlorenen Jahres. In den Bäumen wirbelte, der Staub, dasHaar der Veronika schlug wie eine, wilde FlaMmeum ihren Kopf, der Mann saß am Lenkrad, undhin. und wieder flattert«.ein Wort, in den Wind.Alles hatte sie ihm nun gesagt, und alles war aufgegangen im Leben.„Dul" hieß da» einzige Wort,das noch zUjfagen blieb, und imMer.wieder nur.„Du!" Und,war das schwerste,-das furchtbarsteund immer wieder da» segenträchtigste Wort de»Daseins.Und al» sie-nach Hause kamen, kachelte da»Kind. Jauchzend streckte es feine Aevstchen ausund, legte sie. der Mutter um den Hals,— derMutter, die den großen, fremden und doch wunderbar vertrauten Mann im Wagen mit sichbrachte, den man Vater hieß.