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Dienstag, 15. Juni 1937
Nr. 139
zusammen sind wir alles, Arbeiter, Jugendliche und Kinder feiern deshalb gemeinschaftlich den Kindertag!
Prag . Sonntag abends reiste der Bor - starte Garantie für den Welt. figende der Regierung Dr. Hod za vom Wilson- frieden feien; sein Besuch gelte der Behandlung bahnhof zu dem Staatsbesuch nach Numänien ab. wichtiger Fragen mit den Vertretern Rumäniens In seiner Begleitung befanden sich u. a. Sektions- und Jugoslawiens . Diese Besprechungen würden chef Bittermann, ber Chef ber volkswirt die Kleine Entente noch tiefer tonfolidieren. greß der Internationalen Union der Vereinigun fchaftlichen Abteilung des Ministerratspräsidiums, eintreffen und sich dort bis Mittwoch aufhalten. protektorat Ministerpräsident Dr. Hodža überDr. Hodža wird am Dienstag in Bukarest gen für den Bölferbund zusammen, dessen Ehrenvom Außenministerium Ministerialrat Dr. Ger- Um Mitternacht wird er dann mit dem Minister- nommen hat. Der Kongreß wird mit einer Plemat, präsidenten Tatarescu nach Turn- Severin narsizung am 29. Juni vormittags mit einer in Kladovo der jugoslawische Ministerpräsident Union Senators No II in eröffnet werden. Hierfahren, wo die beiden Staatsmänner, denen fich Kundgebung des Vorsitzenden der Internationalen Stojadinovic anschließen wird, eine Donau - auf wird den Kongreß Ministerpräsident Doktor fahrt unternehmen werden. Auf dem Schiff wer- Hodža begrüßen, der am gleichen Abend zu Ehren die Beratungen fortschen, die Dr. Hodža wäh- tionen ein Diner veranstaltet. Am 30. Juni und den die Ministerpräsidenten der Kleinen Entente der Mitglieder, der r ausländischen Kongreßdelega rend seines Bukarester Aufenthaltes mit dem am 1. Juli werden die einzelnen Kommiſſionen Ministerpräsidenten Tatarescu und dem Außen- Sibungen abhalten und die Kongreßverhandlunminister Antonescu haben wird. gen finden am 2. Juli mit einer Plenarbersamm lung ihren Abschluß.
dem Gefolge
Selbst im sozialistischen Lager tauchten Gegensätze zwischen Wallonen und Flamen auf. Im Generalrat wurden indes diese bald über= brückt. Man suchte und fand eine Lösung, die dem flämischen Verlangen nach Vergessen ebenso Rechnung trug, wie der nationalen Empfindsamkeit der Wallonen. Alle Nebenstrafen sollen er: lassen werden, aber jene, die wegen Hochverrats zum Tode verurteilt wurden, sollen nicht wählbar sein. Die sozialistische Partei muß in der Amnestiefrage als eine Einheit auftreten, rief Vandervelde im Generalrat der Partei aus. Und Sch moranz und vom Verteidigungsministe= vom Pressedepartement Ministerialrat die einzige unter den großen Parteien Bel- rium Oberstleutnant Pita. In Bukarest schließt giens, die einheitlich auftrat, war die sozialistische. Bei den bürgerlichen Parteien herrschte die Generafferette Per Bollwirtheiten der Volkswirtschaftszentrale größte Stopflosigkeit. Die katholischen Wallonen Kleinen Entente Ing. Va vrečka an. verwarfen im ganzen den Entwurf, die flämi- dem gleichen Zuge reiste auch der rumänische Geschen Katholiken stimmten für ihn. Die überwie- fandte in Prag Aurelian nach Bukarest ab. gende Mehrheit der Liberalen wandte sich gegen In der Grenzstation Salmei- Titulescu wurde die Amnestie. Nur das einheitliche Verhalten der Dr. Hodža namens der rumänischen Regierung beSozialisten die Regel wurde durch verschwin- grüßt. In Satu Mare erklärte Dr. Hodža in seiner dende Ausnahmen bestätigt rettete das Schick- Antwort auf die herzliche Begrüßung, sein Besuch sal der Amnestie und dadurch das Land vor einem habe den Zweck, die rumänisch - tschechoslowakischen Chaos. Beziehungen zu vertiefen. Die Kleine Entente , die eine historische Nottvendigkeit sei und deren Busammentvirten eine allgemein empfundene Wirklichfeit darstelle, erhalte immer größere Bedeutung. Auch in Oradea Mare betonte Dr. Hodža, daß die immer mehr fich konsolidierenden Beziehungen der beiden Länder innerhalb der Kleinen Entente eine
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Bei der Amnestiefrage spielten nicht nur nationale Beweggründe, sondern auch soziale Hintergründe eine Rolle. Die Sozialisten traten nicht nur gegen die Aufpeitschung chauvinistischer Leidenschaften, sondern auch gegen die Ausnüßung dieser Leidenschaften zu sozialreaktionären Machenschaften auf. Viele Liberale
und manche Katholiken schroteten die nationali- Die politische Arbeit
stische Welle gegen die soziale Politik der Regierung aus. Der kräftige Ausbau des Arbeiterschutzes und der Sozialversicherung, die finanzpolitischen Entwürfe des sozialistischen Finanzministers, wie die Besteuerung der Devalvierungsgewinne und die Stärkung der Bankentontrolle, sind ein Dorn im Auge gewisser kapitalistischer Kreise. Diese Kreise stellen gleichzeitig den flämischen wie den wallonischen Chauvinis mus in den Dienst ihres Manövers gegen die verhaßte Regierung.
Mit
Die Arbeiten der beiden Häuser der Nationalversammlung werden nun in ein rascheres Tempo geraten, da es der Regierung gelungen ist, die Standpunkte der einzelnen Koalitionsparteien einander näherzubringen. Das wirtschaftliche und sozialpolitische Ministerkomité hat in der letzten Zeit fleißig getagt und das Vorferienprogramm ist von dieser Seite her erledigt. Von bedeutsamen Angelegenheiten, die das Parlament zu erledigen hat, bleiben das Gesetz über die Am besten wird die Lage durch die Haltung Wehrerziehung, die Frage der Gehaltsabzüge der der Rerist en gekennzeichnet. Sie nahmen an Richter und die Verlängerung des ErmächtiRadauszenen der wallonischen Frontkämpfer teil gungsgesetzes. In letzterer Hinsicht hat der Miund manche von ihnen gaben Erklärungen ab, nisterpräsident selbst erklärt, daß die Regierung daß sie aus Sympathie zu den Flamen gegen die nicht das Verlangen habe, daß die Ermächtigung Amnestie stimmen. Ihr politisches Janusgesicht in dem bisherigen Umfang weiter Geltung haben wird ihnen nicht viel nüßen. Nach den Enthül- solle. Andererseits gibt es teriminierte Vorlagen, lungen und dem Rücktritt Hubert d'Idwalles, die einer Erledigung bedürfen. des Chefredakteurs ihres Hauptorgans, wächst die Zerrüttung im reristischen Lager und ergänzt das Bild des Zerfalles der bürgerlichen Parteien.
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Was die Zuckerfrage betrifft, sind, wie aus den Mitteilungen des Vorsitzenden des Ernährungsausschusses Abg. Jatsch hervorgeht, zunächst Denn die großen bürgerlichen Parteien gewisse administrativ- technische Fragen zu lösen, verden von den nationalen Gegensäßen in immer die mit der Londoner Zuderfonferenz in Verbinhöherem Maße unterwühlt. Den fe ft en oldung stehen. Die Erledigung dieser Seite des in der Flucht der politischen Erscheinungen ganzen Komplexes darf aber kein Hindernis für und dies wird von vielen bürgerlichen Blättern die Herabseßung des Buderpreises noch im Somanerkannt bildet die sozialistische Partei. In mer dieses Jahres sein. Wie die Verhandlungen ter, they lie die chriftlichen Demokraten zu des Ernährungsausschusſses gezeigt haben, iſt die ihr, obwohl die Kommunisten sich vor den Ab- Preisherabseßung gerechtfertigt und daher not stimmungen stets oppositionell gebärden, stim- wendig. Die Kundgebung der Genossenschaften men sie, wenn es sich um die Existenz der Regie- am Samstag hat die Forderung ebenfalls einrung handelt, wie in der Amnestiefrage, für die mütig erhoben und es ist Zeit, daß die Regierung dem Willen der Bevölkerung in dieser Frage Rechnung trägt.
Regierung.
Paris . Der ,, Temps" widmet dem Besuch Dr. Hodžas in Bukarest einen Leitartikel, in dem er u. a. der Erwartung Ausdrud gibt, daß die geplante Busammenkunft eine ziemliche Bedeutung für die militärische und wirtschaftliche Festigung der Kleinen Entente haben werde.
Jugoslawischer Fliegergeneral in Brag. Mons tag vormittags landete auf dem Militärflugzeug platz in Abelh bei Prag ein jugoslawischer Bomber, in welchem der jugoslawische Fliegerkommandant General Simovič samt Begleitung zum Besuch des tschechoslowakischen Flugwesens eintraf. Zur Begrüßung hatten sich u. a. die Generäle Faifr, Netit, Dr. Bobrátilet und Langer eingefunden. Die Gäste Analog ging das Landwirtschaftsministerium die Flugausstellung, owie Flugzeugfabriken besuchen. werden sich bis zum 26. Juni in Brag aufhalten und auch in bezug auf die provisorische Regelung des Staatszuschusses zur Arbeitslosenunterstützung bor, deren Wirksamkeit mit dem 30. Juni 1937 terminiert ist; in seinen Anträgen ist das Landwirtschaftsministerium von den Anträgen des Memorandums des Finanzministeriums über die Notwendigkeit einer Reform der Arbeitslosenfür forge ausgegangen.
In beiden Fällen waren die Anmerkungen des Landwirtschaftsministeriums, welche auch die entsprechenden Entwurfsvorschläge enthielten, an das Fürsorgeministerium mit dem Ersuchen adressiert, sie als Verhandlungsgrundlage zu nehmen. Wenn das Landwirtschaftsministerium im. interministeriellen Verfahren seine Anmerkungen und Vorschläge betreffend die Regelung der Arbeitslosenfürsorge borbrachte, griff es also in teiner Weise in die Kompetenz des Fürsorgeministeriums ein, was auch daraus hervorgeht, daß es das Präsidium des Ministerrates nicht ersuchte, über seine Anträge ein besonderes Anmerkungsverfahren einzuleiten.
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Diese Information des Landwirtschaftsministeriums geht auf den sachlichen Inhalt unserer Meldung nicht ein es handelt sich befanntlich um eine schwere Gefährdung der Saisonarbeiter und um die Einführung neuer ver den haberet bietet losen überhaupt sondern beschäftigt sich ausschließlich mit der formalen Seite. Sie ist weder in fachlicher noch in formaler Hinsicht geeignet, Aus der Tatsache, die auch in der Erklärung des etwas an dem zu ändern, was wir gesagt haben. Landwirtschaftsministeriums angeführt und sogar Es ist schwer festzustellen, ob die Krise völ Tig überwunden ist. Der Kampf um die Amnestie unterstrichen wird, daß nämlich dieses ressortmäbezeugte, daß eine Lösung gegen die Sozialisten Das Landwirtschaftsministerium Big nicht zuständige Ministerium zwei vollstän= kaum denkbar ist. In dem mehrsprachigen Lande dige Gefeßentwürfe ausgearbeitet und sogar das vertritt der Sozialismus den Gedanken der natio- und die Arbeitslosenunterstützung Ersuchen ausgesprochen hat, diese Gegenentwürfe nalen Toleranz und wo chauvinistische Kräfte den Zu unserer sonntägigen Meldung erhalten als Grundlage der Verhandlungen zu nehmen, Rahmen des Staates zu sprengen drohen, bildet wir vom Landwirtschaftsministerium folgende sonst im interministeriellen Anmerkungsverfahren geht zur Genüge hervor, daß hier weit über das er das eigentliche 3ement der Nation. Z. R. Buschrift: übliche Maß hinausgegangen wurde. In der Information des Landwirtschaftsministeriums kann nur eine Bestätigung dafür erblickt werden, daß von dieser Seite ein scharfer Angriff auf die Arbeitslosen beabsichtigt war und ist.
,, Das Fürsorgeministerium hat einen Regierungsentwurf des Gesezes über die Regelung Kommunisten- Verbot in der Schweiz des Staatszuschusses. zur Unterstüßung arbeitsBern.( SDA) Bei der Volksabstimmung loser Saisonarbeiter ausgearbeitet und dem in Genf wurde ein Gesch angenommen, durch das interministeriellen Anmerkungsverfahren überdie kommunistischen Organisaitio. geben. Das Landwirtschaftsministerium hat dem nen und alle vom Auslande ab- Fürsorgeministerium seinen Standpunkt und seine hängigen Organisationen vers Anträge bekanntgegeben, welche es der größeren boten werden, die als Feinde des Staates und Uebersichtlichkeit und Genauigkeit halber in Form der öffentlichen Ordnung angesehen werden. eines entsprechenden Entwurfes formulierte.
Die Scheidung
Von W. Schischkow
wenn man sich's kritisch besieht... Und wie hab ich's so lange mit dir ausgehalten.. Pfui Teufel- spuckte die Frau aus. Alle Weitere ist verständlich.
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Die spanische Jugend hinter der Reglerung Negrin
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Valencia . Die erste Nummer der Landess ausgabe der Zeitung Ahora", der Madrider Or ganisation der Vereinigten Sozialistischen Jus gend, die heute erschien, bringt einen großen Ars titel des Generalsekretärs der Vereinigten Sos zialistischen Jugend, Santiago Carillos. Der Autor erklärt vor allem, daß die Vereinigte So zialistische Jugend und mit ihr die ganze Jugend Spaniens die Regierung Negrin unbedingt un= terſtüßen. Carillo hebt hervor, daß die spanische Jugend echte Helden der republikanischen Volts. armee hervorgebracht hat, und weist darauf hin, daß die Jugend den Kampf gegen den Faschismus als ihre eigene Sache betrachtet, da sie von dem Sieg ein glückliches und freies Leben im Heimatlande erwartet. Carillo zählt die Forderungen der Jugend auf und betont die Notwendigkeit, militärische Schulen zu organisieren, die nicht nur wenigen zugänglich sind, wie dies früher der Fall war. Die Jugend- erklärt Carillo weiterfordert die Schaffung von landwirtschaftlichen Schulen, sowie von Schulen, in denen die Kriegsinvaliden auf neue Berufe um taben tören. Die Regierung muß ben Stoßbri gaden und den techniſchen Schulen Hilfe erweisen. Es müssen Maßnahmen zur Liquidierung des Analphabetentums und zum Schutz der Mutterschaft ergriffen werden.
Papen bei Hitler
Wien. Der deutsche Botschafter in Wien von Papen weilt wieder in Berchtesgaden beim Reichskanzler Hitler .
Für den Kriegsfall...
Johannesburg . In der Südafrikanischen Union wurde ein Kriegsversorgungsrat gebildet, der die Aufgabe hat, für die Konstription und hinreichende Vorräte des in der Union erzeugten Materials für den Kriegsfall zu sorgen.
Jerufalem. Auf den Kommandanten der Pas Der Kongreß der Internationalen Union der lästinensischen Polizei, Spicer, wurde ein ReBereinigungen für den Völkerbund in Preßburg. volveranschlag verübt. Vier Schüsse wurden von Auf Einladung der tschechoslowakischen Vereini- unbekannten Tätern abgegeben. Spicer selbst gung für den Völkerbund tritt in der Zeit vom blieb unverlegt, wogegen sein Chauffeur Verlet28. Juni bis zum. 6. Juli in Preßburg der Konszungen davontrug.
Wo sollte er sich aber hinlegen? Ein Sofa| gab es nicht. Auf Stühlen vielleicht?
" Hol's der Teufel... ich schlaf auf dem Fußboden."
Es lebten auf dieser Erde ein Gatte mit Marja schlief fest. Ivan schlief unruhig. seiner Gattin. Jivan und Marja Prirodowy, Nach der Scheidung betraten sie das Zimmer Am nächsten Morgen mußte Jwan sich wieder Weber alle beide. Zehn Jahre lebten sie einig wie zwei Fremde. Der Mann hatte sich ein Pfund wegdrehen. und in Frieden; es gab zwar hin und wieder Wurst besorgt; sie einen Hering und einige Brezel. In der Fabrit erkundigten sich Jwan und Krach), aber nicht mehr als üblich seit altersher Jeder schaut schweigend in seiner Ede. Jwan nach den Gesetzen der Natur: denn in der Natur suchte vergeblich nach einem Messer, aber zu frada geht es Zahn um Zahn, sogar die wilden gen berbot ihm sein Ehrgefühl. Er knabberte an Wölfe zanten sich), warum sollen da die Menschen der Wurst und dachte:" Jezt bin ich also frei. in Frieden leben, da sie doch vom Affen ab- Kann tun und lassen, was ich will" und dann stammen? biß er wieder erbittert in die Wurst. Marja taute eifrig an dem Hering und trant Lee dazu.
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Aber einmal, vor kurzem, da geschah das Malheur und dabei in ganz nüchternem Zustande. Das Malheur endete leider mit einer Scheidung.
Das Malheur platte nicht mit einemmal in ihr Leben, nein, wie ein Sinäuel rollte es sich allmählich immer mehr auf: heute ein Fädchen, morgen eine Strippe, übermogen ein ganzes Seil. Und dieses Seil erwürgte ihre Seelen.
Das Zerwürfnis hatte zwei Ursachen. Die eine war der Glaube an Gott, die andere eine Vera im roten Kopftuch, auch eine Weberin. Marja war aus angeborener weiblicher Schwäche religiös, Jivan dagegen Freidenker. Als in der Dorfversammlung beschlossen wurde, die Kirche in ein Theater zu derivandeln, wurde Marja rabiat, aus Rache und gemäß der Ideologie nahm Javan zu Hause alle Heiligenbilder von den Wänden und fnurrte:
- Du bist Veras fleinen Finger nicht wert,
,, Eine Tasse Tee wär' gar nicht übel dachte van sie gibt's aber sicher nicht. Ist wütend."
Er ging auf Behenspizen zur Wasserleitung, trant und begann, als schäme er sich seiner Klein mütigteit, forglos zu trällern:
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Jch biiin alleiein auf weiiiter Fluur..." Marja gähnte, warf einen Blick auf die Wanduhr es war zehn- und begann das Bett aufzudecken.
Dreh' dich tveg!- rief sie van zu, wie einem zubringlichen Bettler. Jest bist du Luft für mich. Ich will mich jetzt ausziehen. Kannst deine Verta angloßen, so viel du Lust hast.
Ivan schaute weg. Marja zog sich aus, bekreuzigte das Kissen und stieg ins Bett. Na, darf ich mich jest umdrehen? fragte Jwan. Aber er erhielt keine Antwort.
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Marja bei ihren Kollegen, ob nicht jemand irgend ein Bimmerchen wüßte? Aber woher... sowas gab's nicht. Das gab's früher: da konnte man so viel Bimmer haben, wie man wollte... Na, und jest, wenn man sich, Gott behüte, scheidet. Die zweite Nacht nahte.
Heute bin ich aber dran, im Bett zu schlafen... Es ist nicht dein Bett, es ist gemeinsam, sagte Jwan.
Dreh' dich weg- sagte Marja, zog sich aus und stredte sich auf dem Fußboden aus. Jivan fchlief fest. Maria schlief unruhig: der Fußboden war hart.
Es tam die dritte Nacht. Jivan las die Beitung. Marja holte ein frisches Hemd mit Spizen hervor, breitete es absichtlich vor Jwans Nase auf dem. Tisch aus und begann ein rosa Bändchen durchzuziehen. Jivan schielte auf das Hemd, räusperte sich und bemühte sich vergeblich, in die nächste Beile zu gelangen; sein Kopf weigerte sich, das Gelesene zu verstehen, vor den Augen wirbelten Frauenhemden, weibliche Körper- der seiner Frau oder der Weberin Vera das war egal.
Schau weg, ich will das Hemd wechseln sagte Marja.
Es schien Jwan, als tlänge Marjas Stimme anders als früher. Er kehrte sich ab und rieb sich die Augen. In dem kleinen Spiegel sab man einen Teil des Bettes. Marja schlug die Decke zurück, und das Hemd glitt ihr von der Schulter. Itvan stockte das Herz, dann begann es wie wild zu hämmern. Um nicht das Spiegelbild des träftigen Frauentörpers zu sehen, schloß van gemäß der Ideologie die Augen, machte sie aber gleich wieder auf.
Als er sich auf dem Fußboden ausstreďte, Sachte er: Man muß irgendeine Schlafgelegenheit aurechtzimmern. Sol's der Teufel, diese Scheidung. Nichts hat man vorausbedacht."
In der fünften Nacht, als Jwan auf dem Fußboden schlafen mußte, sagte er:
Hör mal. Es ist undenkbar, ohne Matraße auf dem Fußboden zu schlafen. Wenn man sich sozusagen die Sache kategorisch überlegt, so tönnen wir, der eine wie der andere, beide auf dem Bett schlafen, wenn wir uns dementsprechend benehmen.
Marja überlegte und sagte ärgerlich: Meinetwegen! Aber Rüden an Rüden. Dements Aber sicher! rief Ivan. sprechend... und so weiter.
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Ach, war das schön! Im Zimmer waren acht Grad, und der Rüden wurde so schön gewärmt. Aber man mußte sich doch an die Ideologie halten. ( Schluß folgt.)