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wir dabei über das Verhalten eines Teiles der Lokalisten gefagt aufgestellt, von den Ausgesperrten aber entrüstet zurüdgewiesen worden. haben. Wir hatten es sonderbar gefunden, daß die Opposition Das Einigungsverfahren wäre ja ganz zwecklos, wenn die Arbeiter gerade von jener Seite käme, die zuerst gar keine Forderungen ge- einfach die entwürdigenden Bedingungen der Unternehmer anerkennen stellt hatte; durch die Versammlungsberichte der ganzen Presse ist sollten. ferner übereinstimmend konstatiert, daß in der Sonntagsversammlung nur Redner der lokalen Richtung sich gegen die Vereinbarungen ge= wandt. Das letztere kann also wohl nicht in Zweifel gezogen werden; was das erstere anlangt, so scheint auch der Genosse Seßler, der in der Versammlung anwesend war, dieselbe Auffassung von der Sache zu haben, denn er schreibt in der Einigkeit":

Schweden .

Das

In der Anklagefache wegen versuchten Gattenmordes gegen den Diätar Hahn und die geschiedene Frau Buchwald sand gestern ein Termin zur Inaugenscheinnahme des Thatortes beim Bahnhofe Schmargendorf statt. Während die Ueberfallene, die Ehe­frau Hahn, behauptet, daß die Geliebte ihres Mannes, die Buch­wald, plötzlich hinter einem Baum hervortrat, hinter dem sie sich Stocholm, 28. Juni. verborgen gehalten, behauptet die Buchwald, daß sie frei und offen Einer der größten Arbeitskonflikte, der seit Jahren hier zu Lande auf dem Wege stehend, die Frau Hahn erwartet habe, in der Ab­vorgekommen, ist in diesen Tagen abgeschlossen worden. Nach einem sicht, dieselbe durch ihren Anblick zu reizen. An dem Termine Harten Kampfe, in dem die Arbeiter dem Unternehmertum nahmen der Untersuchungsrichter, Landgerichtsrat Friedberg, Staats­Was wäre eingetreten, wenn die Maurerversammlung am 22 Monate Widerstand leisteten, endete die Aussperrung im Säge- anivalt Plaschte und die Verteidiger der beiden Angeklagten, Rechts­25. d. M. die Einigung verworfen hätte? mühlen- Distritt Sundswalls mit dem Siege der Unternehmer. Am anwälte Pincus und Dr. Werthauer Teil. Erstlich hätte man unsere Lokalorganisation für das Fehlschlagen 6. April wurden etwa 1200 Arbeiter der Sägemühlen auf die Straße Der Trauerbrief- Collecteur Seelhorst ist wegen seiner be­der Einigung nicht ganz ohne Grund verantwortlich gemacht. Der geworfen; fowohl aus der Arbeit wie aus den den Unternehmern tannten Lotteriepraktiken gestern vom Schöffengericht in Braun­Born aller derer, die durch die Fortsetzung des Ausstandes leiden gehörigen Wohnungen, weil sie nicht aus ihrer Organisation austreten i chweig auf Grund des§ 366 11 des Strafgesetzbuchs zu 300 M. mußten, hätte sich gegen uns gewendet, wir hätten jede Sympathie wollten. Der Verband der Sägemühlenarbeiter war allmählich sehr Geldstrafe verurteilt worden. Eine gleiche Strafe erhielt der Lotterie­bei den Arbeitern und im Publikum verloren und bittere Feindschaft erstarkt und hatte auf die Regelung der Arbeitsbedingungen in den heraufbeschworen. nördlichen Distritten Schwedens Einfluß gewonnen, so daß die collecteur Klostermann als Compagnon des Schwindlers. Was jetzt der Vorteil unserer Organisation ist, wäre dann ihr Unternehmer in ihrer Willkür start eingeschränkt wurden. Nachteil geworden. Man hätte uns jede Solidarität verweigert." wurde den Unternehmern schließlich unbequem und deshalb wurden Wir unſererseits wollten damit weder behaupten, daß nicht auch die Arbeiter vor die Alternative gestellt, entweder Austritt aus der Tekte Nachrichten und Depeschen. ein Teil der Verbandsmitglieder gegen die Einigung war, noch Organisation oder Aussperrung. Die Arbeiter wählten heldenmütig wollten wir denjenigen, welche glauben, gegen die Vereinbarungen das letztere sie mußten dem Andrange der Arbeitswilligen zu der Brüffel, 30. Juni. ( W. T. B.) Die Parteien der Linfen fein zu müssen, daraus einen Vorwurf machen, wir haben nur wenig Vorbildung erfordernden Arbeit weichen. Ein Teil der Ar­von unserem Rechte, unsere Auffassung zur allgemeinen Anerkennung beiter reiste ab, der andere fügte sich. Nicht zum wenigsten versammelten sich nach der Kammerſigung und redigierten ein zu bringen, Gebrauch gemacht. Den Ton, in welchem man hat die Parteinahme der Behörden für die Unternehmer zu deren Protokoll, welches besagt, daß angesichts des durch die öffent­liche Meinung soeben errungenen ersten Sieges alle einig seien in den Führern, die nach ihrem besten Wissen und Gewissen im Interesse Siege beigetragen. der Ueberzeugung von der entschiedenen Notwendigkeit, die ihrer Kollegen gehandelt, in jener Versammlung entgegen zu treten Das Gute hat aber auch dieser für die Arbeiter unglücklich ver­beliebte, können wir allerdings nicht gutheißen. laufene Kampf um das Koalitionsrecht gehabt, daß bis tief in die Vereinigung aller oppositionellen Kräfte in dem Im ganzen erklärt sich auch die Einigkeit" mit den Verein- Reihen der bürgerlichen und gebildeten Kreise die Erkenntnis von Widerstande gegen die Wahlvorlage aufrecht zu erhalten. Die Par­barungen einverstanden; einzelne Punkte daraus werden wir noch der Notwendigkeit gedrungen ist, durch die Gesetzgebung das teien der Linken beharren dabei, die Vertagung der Vorlage zu ver­Stoalitionsrecht gegen die wachsende, innerlich gehaßte großkapita- langen und in der Propaganda hierfür fortzufahren, sprechen jedoch, An die Bürsten- und Pinselmacher Berlins und Um- listische Tyrannei( besonders unter der Form von Aktiengesellschaften) um dem Gedanken nach Beruhigung Ausdruck zu geben, den Wunsch gegend. Kollegen! Mit dem heutigen Tage treten für uns die zu schüßen. Und die Arbeiterorganisation im ganzen wird, den aus, daß die Kundgebung in größter Ruhe fortgesezt werde. Bestimmungen der Bundesrats- Verordnung, welche auf Grund des großen Aufopferungen zum Troß, von dieser Gewaltthat gegen ein In den § 120e der Reichs- Gewerbe- Ordnung zum Schutze der in Bürsten- in Schweden uraltes Bürgerrecht nur Vorteil haben. und Pinselfabriken beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen erlassen kommenden Wahlen im Sommer ist das Koalitionsrecht zugleich worden sind, in Kraft. Es wird nun Pflicht aller Kollegen sein, für mit der Stimmrechtsfrage auf die Tagesordnung zu setzen. die Durchführung dieser Bestimmungen Sorge zu tragen. In der nächsten Versammlung wird den Kollegen nochmals Gelegenheit ge= geben werden, sich mit der Verordnung vertraut zu machen.

nachtragen.

Anfragen unsere Branche betreffend sind an den Obmann P. Flegel, Aderstr. 10, part., zu richten.

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Sociales.

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Die Unruhen in Belgien .

M

Peuple" crscheint heute mit Trauerrand und be­

Nach Schluß der Kammer sizung verließen die socia­listischen Deputierten in Gruppen das Kammergebäude, der Socialist Vandervelde wandte sich mit Ermächtigung der Polizei an die Menge und teilte mit, daß die Lösung der Krise bevorstehe, ermahnte die Menge zur Ruhe und sprach die Hoffnung aus, daß in Brüssel die Ordnung wieder eintreten werde. Des gleichen lud er die Menge zu einer Versammlung im Voltshause Ein Delegiertentag der katholischen Arbeitervereine in der In dem auf heute Abend ein. Die Menge zollte dem socialistischeu Depu Die Werkstatt- Kontrollkommission. Erzdiözese Köln tagte am 25. Juni in M.- Gladbach. Die Berliner Schriftgießer beabsichtigen die Einführung des Jahresberichte wurde festgestellt, daß in der Diözese 128 Vereine mit tierten lebhaften Beifall. Der Generalsekretär Dr. Pieper hielt Brüssel , 30. Juni. ( W. T. B.) Der Bürgermeister machte achtstündigen Arbeitstages. Der Vorstand des Vereins Berliner 34 037 Mitgliedern bestehen. Schriftgießer hatte sich zuvördeft mit der maßgebenden Wöllmerschen es, was auf die Mitglieder der Vereine fein besonders gutes Licht durch öffentlichen Anschlag bekannt, daß er angesichts der heute Schriftgießerei in Verbindung gesetzt und mit den Inhabern der wirft, für nötig, wiederholt auszusprechen, daß sich die Mitglieder in der Kammer von der Regierung abgegebenen Erklärung seine felben Rücksprache genommen. Seitens dieser ist aber die Ein- in den Vereinen nicht bloß amüsieren, sondern auch einmal aus sich gestrige Verfügung bezüglich des Verbots von Ansammlungen zurüd­führung des achtstündigen Arbeitstages abgelehnt worden. selbst heraus ernste, socialpolitische Arbeit thun sollten. Aus diesem Grunde wird nun in nächster Zeit eine Versammlung aller Es wurde dann mitgeteilt, daß für die Diözese ein Arbeiter ziche. Mehrere socialistisch fortschrittliche Deputierte brachten im in der Schriftgießerei beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen ein- sekretär angestellt worden sei, was von den Delegierten gutgeheißen Bureau der Kammer einen Antrag ein, welcher ein Plebiscit dem Volk erwünschte Form des Wahlrechts ver­berufen worden, in welcher die zu unternehmenden Schritte betreffs Gewerkschaften beraten. Es wurde hauptsächlich die Schulung der lang.. wurde. Dann wurde über die Mittel zur Förderung der christlichen über die Das Petit Bleu" sagt, die Regierung habe Einführung des Achtstundentages beraten werden sollen. Arbeiter empfohlen. Auch der Streit wurde als letztes Mittel den kapituliert. Der Vertrauensmann der lokalorganisierten Musik: Gewerkschaften empfohlen. Ein Redner trat einem Bericht über den schränkt sich darauf, die heutigen Erklärungen der Regierung zu ver­instrumenten- Arbeiter fordert die Kollegen auf, sich laut Beschluß Mainzer Kongreß entgegen, in dem behauptet wurde, der Referent zeichnen. der öffentlichen Versammlung vom 21. Juni recht rege an der habe gesagt, bei der Lohnfrage müsse darauf geachtet werden, daß Sammlung zur Unterstützung für Ausgesperrte und Streikende zu der Unternehmergewinn nicht darunter leide. Diese Auf= beteiligen. Jede Fabrik ist verpflichtet, einen Delegirten zur Ent- fassung müsse der Arbeiter von sich weisen. nahme von Marken zu entsenden. Zur Kontrolle werden Be- Es wurde eine Resolution angenommen, die die Durchführung scheinigungen bei Entnahme und Quittungen bei Abrechnungen ver- der Arbeiterschußgeseze fordert. Zum Schlusse wurde die folgende abfolgt. Wegen der sich jetzt mehrenden Ausstände werden die Resolution gegen die Zuchthaus- Vorlage angenommen: Kollegen ersucht, womöglich wöchentlich eine 50 Pf.- Marte zu leben. Paris , 30. Juni. ( W. T. B.) Deputiertenkammer. Mille.. " Das Koalitionsrecht, das Recht der freien Vereinigung zur Arendt. Besserung seiner Lage und zur gemeinsamen Regelung der Arbeits- voye wünscht über die Art und Weise zu interpellieren, in welcher Achtung, Schuhmacher! Sonntag, den 2. Juli, findet in bedingungen, ist ein natürliches Recht des Arbeiters, welches wir nicht nur Miller and die socialistischen Doktrinen anzuwenden gedenke. Moabit eine nochmalige Flugblattverbreitung in Sachen des Boykotts geschützt, sondern auch ausgebaut wissen wollen. In dem Gesezentwurf Auf Antrag Millerands beschließt die Kammer mit 357 gegen über die hiesigen Berkaufsstätten der Firma Conrad Tack u. Cie. zum Schuße des gewerblichen Arbeitsverhältnisses, welcher zur Zeit 165 Stimmen, den Antrag auf einen Monat zu vertagen. statt. Wir ersuchen die Kollegen, sich zahlreich daran zu beteiligen. Sem Reichstage vorliegt, erkennen wir einen Versuch, den Arbeitern Pourquéry de Boisserin bringt einen Antrag ein, welcher Treffpunkt morgens 7 Uhr bei Faber, Moabit , Stephanstr. 11. die Ausübung des ohnehin beschränkten Koalitionsrechtes unmöglich die Regierung auffordert, die Kammer nicht zu vertagen, so lange Circa vierzig Textilarbeiter der Firma F. Gebauer in zu machen. Zugleich würde die Annahme dieser Vorlage die socialen die Republik in Gefahr sei. Der Antragsteller brückt gleichzeitig Charlottenburg haben am Freitag die Arbeit eingestellt. Die Gegensäge abermals verschärfen, und einen friedlichen Ausgleich in mehreren Mitgliedern des Kabinetts sein Mißtrauen aus. Präsident Arbeitszeit sollte von 11 Stunden auf 10 Stunden herabgesetzt werden. Den Interessenkämpfen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufs a I deck- Rousseau erwidert, das Kabinett sei eine Regierung Damit wären die Arbeiter wohl einverstanden gewesen; sie verlangten äußerste erschweren. Wir erheben entschieden Einspruch gegen den republikanischer Politif. Wenn man sage, die Republik sei in Gefahr, aber bei dieser Gelegenheit eine kleine Aufbesserung ihrer elenden vorgelegten Gesetzentwurf, namentlich auch im Interesse der christ- so jei dies eine arge Uebertreibung. Hierauf zieht Pourquérh seinen Löhne und zwar die Erhöhung von 27 Pf. der jetzt als der höchste lichen Arbeiterbewegung und der gedeihlichen Fortführung der an- Antrag zurück. Lohn anzusehen ist auf 30 Pf. pro Stunde. Diese bescheidene gebahnten Socialreform, und wir erwarten vom deutschen Reichstage, Forderung wurde abgelehnt, worauf der Ausstand begann. Der daß er der Vorlage seine Zustimmung versagen wird. Wir erwarten nahm mit 319 gegen 174 Stimmen einen Antrag an, wonach Frauen, Rest der noch Arbeitenden wird heute( Sonnabend) ebenfalls die vielmehr, daß derselbe auf die Aufhebung der die Koalitions die den Grad als Licenciée en droit erlangt haben, die Advokatur Arbeit niederlegen, falls die obigen Forderungen nicht bewilligt freiheit beschränkenden vereinsgesetzlichen Bestimmningen sowie ins werden. Zuzug ist fernzuhalten. bejondere auf die gesetzliche Anerkennung der Berufsvereine unent- ausüben dürfen. wegt bringen wird."

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Aufforderung. Da am 26. Juni sich der Fachverein der Tischler( für Berlin und Umgegend) aufgelöst hat, müssen alle Forderungen sowie Verbindlichkeiten bis 10. Juli 1899 an den Ren­danten Jul. Schulz, Brizerstr. 42, III eingereicht werden. Die Beitragssammler werden ersucht, bis zu dieser Zeit abzu­rechnen, sowie sämtliches Material abzugeben.

J. A.: F. Hoppe, Rigdorf, Ertstraße Nr. 10. Deutsches Reich.

Gerichts- Beitung.

Triest , 30. Juni .( B. H .) In der Nacht kam es zu einem Zusammenstoß zwischen den Christlich - Socialen und den Socialisten, so daß die Polizei einschreiten mußte und zwölf er haftungen vornahm.

Paris , 30. Juni .( W. T. B.) Die Deputiertenfammer

Rom , 30. Juni .( B. H .) Die Regierung verständigte 8 a. nardelli, fie sei zu weitgehenden Zugeständnissen in Bezug auf Juhalt und Form der streitigen Verordnungen bereit, sobald die Opposition sich zur Annahme der Reglementsnovelle verpflichte. Rom , 30. Juni .( W. T. B.) Deputiertentammer,

ber­

Ein Erzgauner und Schwindler stand gestern in der Person des Inseratenagenten Hugo Gejerich vor der ersten Straf- Der Radikale Taconi beantragt, daß die Beschlußfähigkeit des fammer des Landgerichts I. Der erft 23jährige Angeklagte ist voll- Hauses durch Namensaufruf festgestellt werde; der Namensaufruf ständig auf Abwege geraten. Nach vielfachen Vorstrafen wurde er ergiebt die Beschlußfähigkeit. Der Socialist Prampolini be zulegt zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Im November vorigen antragt namentliche Abstimmung über die Genehmigung des Pro­Jahres wurde er auf freien Fuß gesetzt und sofort begann er tofolls.( Lärm rechts und im Centrum; Rufe: Genug, genug.) Zur Formerbewegung. Die Leipziger Gießerei- Unternehmer wiederum sein früheres Treiben gemeingefährlichster Art. Seine Der Präsident erklärt, der Antrag Prampolinis verstoße gegen haben versucht, einen Teil ihrer Modelle zum Guß in Gera unter Mutter und seine Schwester, welche ein Schneidereigeschäft betreiben, die Geschäftsordnung, er könne ihm deshalb keine Folge geben. zubringen. Die dortigen Former erklärten sich jedoch mit ihren nahmen ihn bei sich auf. Es gelang dem Angeklagten, bei mehreren Das Protokoll wird hierauf genehmigt.( Lebhafter Beifall.) Inter Leipziger Kollegen solidarisch und lehnten die Anfertigung dieser hiesigen größeren Beitungen als Juferatenagent angestellt zu heftigem Lärm erklärt Prampolini die Abstimmung über das Arbeiten ab. Drei der dortigen Firmen haben die Leipziger Modelle werden. In dieser Eigenschaft trat er mit dem Ingenieur R. Protokoll für ungesetzlich und verlangt wiederholt namentliche Ab­infolgedessen wieder zurückgeschickt, bei der vierten tam es zum in Geschäftsverbindung. N. hatte seine Erzeugnisse in einem Hotel ſtimmung. Pantano( radikal) erklärt, die äußerste Linte be Konflikt. Drei Mann legten die Arbeit sofort nieder, die übrigen ausgestellt. Eines Tages beauftragte der Angeklagte, der sich als absichtige, alle von der Geschäftsordnung zugelassenen Mittel daß sie unt die Mehrheit zu verhindern, daß R. ausgab, den Hotelbefizer telephonisch, derselbe möge einem dem- anzuwenden, die kündigten bis auf vier Mann. welche politischen Maßnahmen, Wegen Bedrohung eines Arbeitswilligen wurde in Mann- nächst erscheinenden Boten den Gesellschaftsanzug R.'s aushändigen, die Redner for heim der Maurer Baer zu einem Tag Gefängnis verurteilt, obwohl er habe schleunigst einen Besuch zu machen. Der Hotelbefizer sagte fassungsmäßigen Rechte verletzen, genehmige. den Präsidenten auf, die Rechte aller aller zu schützen, der angeblich Bedrohte vor Gericht erklärte, er habe sich gar nicht zu. Nach kurzer Zeit wurde derselbe wiederum von dem angeblichen dert bedroht gefühlt und die Aeußerung Baers nur als Spaß auf- St. angeflingelt. Derselbe Bote, welcher den Anzug holen solle, da sonst jede Auflehmmg gesetzmäßig set.( Bustimmung auf der gefaßt. werde auch eine Rechnung von einer hiesigen Zeitung über äußersten Linken, großer Lärm auf der Rechten und im Centrum.) möge diesen Betrag Die äußerste Linke schreit fortwährend: Namentliche Abstimmung!" Wegen Bedrohung ,, Arbeitswilliger" standen in Bernburg 48 Mart übergeben, der Hotelbefizer möge diesen 5 Korbmacher und 1 Schlosser vor dem Schöffengericht. Die An- auslegen. Der lettere, welcher wußte, daß sein Gaft viel inferierte, Tumult. Viele Deputierte verlassen ihre Size. Die Sigung flage lautete auf Körperverlegung und Bedrohung mit Todschlag. schöpfte keinen Verdacht, als der Bote, der vom Angeklagten ab- wird unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sigung ver­Der angeblich Verlegte war nicht in der Verhandlung anwesend, gesandt war, erschien, wurde ihm der Anzug wie das Geld aus- langt die äußerste Linke noch immer die namentliche Abstimmung Der Präsident bestimmt, daß zur sondern war in der Strafanstalt Zweibrücken , in der er für sechs gehändigt. Nachdem dieser Schwindel gelungen war, legte der An- unter heftigem Tumult. Monate Quartier hat, fommissarisch vernommen worden. Die Be- geflagte fich gewerbsmäßig auf derartige Betrügereien. Von den geheimen Abstimmung geschritten werde über mehrere Gesetzentwürfe, weisaufnahme gestaltete sich für die Angeklagten so günstig, daß der Zeitungen, für die er thätig war, waren ihm Bestellschein- Formulare die schon in der Morgensizung angenommen worden waren. Viele Staatsanwalt die Freisprechung beantragen mußte, die denn auch eingehändigt worden, die von den Auftraggebern zu unterzeichnen Deputierte der äußersten Linken steigen in den Raum vor der vom Gericht nach furzer Beratung ausgesprochen wurde. waren. Der Angeklagte füllte diese Scheine selbst aus, fälschte die Rednertribüne herab, um die Abstimmung zu verhindern. Man schlägt sich mit den Fäusten. Namen und den Quittungsvermerk der betreffenden Reffortchefs und Heftiger Tumult. Wohnung versuchte nun, in den Hotels, in denen die angeblichen Auftraggeber Die Sigung wird unterbrochen. Bei Wiederaufnahme der Sitzung beklagt der Präsident lebhaft genommen hatten, Zahlung Zahlung von den Pförtnern In es vielen Fällen gelang ihm, verlangen. in die begangenen Gewaltthätigkeiten und hebt hervor, er habe stets andern blieb es bei dem Versuch. Der Angeklagte beschränkte mit größter Gerechtigkeit die Geschäftsordnung gehandhabt( Gut.) sich nicht auf Berlin , sondern betrieb den Telephonschwindel auch von und fordert zur Ruhe auf. Darauf schreitet die Kammer zur ge= außerhalb. Es war ihm bekannt, daß ein Dr. Fr. in Eberswalde heimen Abstimmung über die vier heute vormittag genehmigten häufig zu inserieren pflegte. Der Angeklagte reiste nach Eberswalde , Gesezentwürfe.( Auf der äußersten Linten erhebt sich großer Lärm.) ließ sich mit dem Brauereidirektor Fr. in Berlin , dem Bruder des Paulano bemerkt, indem er namentliche Abstimmung über das Dr. Fr. telephonisch verbinden und bat ihn, den Betrag einer Protokoll verlangt, man könne nicht über mehr als drei Gesez­Juferateurechnung, die ihm, dem Brauereidirektor, im Laufe des entwürfe zu gleicher Zeit abstimmen, man müsse vorher die beabsichtige die äußerste Linke Der Betrug Interpellationen besprechen; Tages vorgelegt werden würde, zu begleichen. gelang, der Brauereidirektor zahlte, als ein Bote des Angeklagten nicht einen Zoll breit von ihren Rechten abzugehen. Schließlich verschonte der fall auf der der äußersten Linken, lebhafte Uuruhe bei mit der gefälschten Rechnung erschien. Angeklagte feine eigene Schwester nicht; er fälschte Rechnungen und anderen Parteien des Hauses.) Der Präsident erwidert, die Bes zog darauf Außenstände ein. Er hatte durch alle diese Schwindeleien sprechung der Interpellationen habe bereits begonnen gehabt, als Die Massenaussperrung in Dänemark . in furzer Zeit eine so große Summe zusammengescharrt, daß er das der Lärm es unmöglich machte, damit fortzufahren; auch sei die Kopenhagen , 29. Juni 1899. Geld nicht hatte verbrauchen können. Auf die Frage des Vorsitzenden, dazu bestimmte Zeit abgelaufen gewesen. Die Abstimmung nimmt Der Unternehmerverein hat jetzt endlich beschlossen, das Schieds- wo er mit dem Gelde geblieben sei, erwiderte der Angeklagte nach ihren Anfang, aber auf der äußersten Linken erhebt sich lautes gericht als Einigungsamt anzuerkennen. Dieser Beschluß scheint berühmten Mustern, daß er es im Grunewald vergraben habe, er Geschrei, Mitglieder der äußersten Linten werfen jedoch auf ein Scheinmanöver hinauszulaufen, denn die Bedingungen, beabsichtige nach Verbüßung seiner Strafe ins Ausland zu gehen. die Urnen auf die Erde. Der Präsident schlicht hierauf die er gleichzeitig für Aufhebung der Aussperrung aufgestellt hat, Der Gerichtshof ließ die Bitte des geständigen Angeklagten, ihm unter großem Lärm die Sigung. Alexandrieu, 30. Juni .( B. H .) Da die Pestepidemie noch find derart, daß fie einer völligen Unterwerfung der Arbeiter gleich- mildernde Umstände zuzubilligen, unberücksichtigt. Das Urteil lautete tominen und freiwillig von diesen niemals anerkannt werden dürften. auf fünf Jahre Zuchthaus, Polizei- Aufsicht, Ehrverlust und andauert, läßt die Regierung Aerzte hierher kommen, die mit der indischen Best vertraut sind. Die nicichen Bedingungen sind von den Unternehmern schon früher 1950 M. Geldstrafe oder noch 130 Tage Zuchthaus. Hierzu 2 Beilagen.

Ausland.

In Brünn bestehen gegenwärtig noch Differenzen in zwei Webereien mit 630 Arbeitern. und in einer Spinnerei haben 200 Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Außerdem streiken sämtliche 500 Anbinder. Den Anbindern dürften Konzessionen gemacht werden. Ueber die Erledigung der sonstigen Differenzen läßt sich noch nichts vorhersagen. Eine Massenaussperrung der Arbeiter des gesamten Bau­gewerbes wird, wie wir dem Volksrecht" entnehmen, von den Unternehmern in Zürich erwogen. Der Plan knüpft an den Streik

der 400 Steinhauer an.

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Monceau- les- Mines, 29. Juni. Die ausständigen Berg arbeiter haben beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Der Streit hat 25 Tage gedauert.

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Berantwortlicher Redacteur: August Jacobey in Berlin . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin .

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