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Sekretär der französischen sozialistischen Partei, Paul Faure , rief unter dem brausenden Beifal seiner Zuhörer aus, daß im ersten Viertel der Wahlperiode der 1936 gewählten Kammer bereits 75 Prozent des Regierungsprogramme erfüllt wurden. Der Beifall kam von den arbeitenden

Maſſen, die wußten, daß vor allem die Forde

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Dienstag, 22. Juni 1937

Neuraths Besuch in London abgesagt de Brouckère

Der Leipzig "-Zwischenfall als Vorwand

Berlin . Das Deutsche Nachrichtenbüro meldet: Da die Lage, die durch die wieder.

Nr. 145

zurückgetreten

holten cotsvanischen Attentate auf deutsche Kriegsschiffe entstanden ist, die Abwesenheit des ale und Delegierte bei der Internationalen Ar­

Reichsministers des Auswärtigen von Berlin nicht gestattet, ist Sonntag dem hiesigen britischen Botschafter mitgeteilt worden, daß der geplan te Besuch des Freiherrn von Neurath in London verschoben werden muß.

bür

Genf.( Savas.) be Brouckère, der Borsitzende der Sozialistischen Arbeiterinternatio. beitskonferenz, fandte dem Vollzugsausschus der Internationale ein Schreibeht mit der Mitteilung, daß er auf den Vorsitz refigniere. Der Vollzugs­ausschuß der Sozialistischen Arbeiterinternatio­nale tritt am Freitag zusammen. Bis zu dieſer Zeit lehnt de Brouckère jede Erklärung auf alle Fragen der Journalisten betreffend die Beweg­gründe seiner Demission ab.

In Bilbao

wird noch gekämpft

rungen der sozial Schwachen verwirklicht wurden und dies mit einem Tempo, das in der Geschichte der Sozialpolitik einzig dasteht. Lohnerhöhungen, Kollektivverträge, Betriebsvertretung, Urlaube, Aus Berliner Pressestimmen läßt sich ent- deutsche Verständigung als Mittel zu einer euro­Vierzigstundenwoche- jede Einzelheit selbst nehmen, daß man auf deutscher Seite über Eng- päischen Befriedungspolitik befürwortet. Das an genug, sich für die arbeitenden Klassen verdient land ziemlich verstimmt ist, und zwar nicht nur sich noch junge Vertrauen in die wachsende Be gemacht zu haben. Aus einem sozialpolitisch rückwegen der unzureichenden Unterstützung der deut- reitwilligkeit Deutschlands , zu einer Verständi­ständigen Land ist Frankreich - gleichsam über Nacht ein soziales Vorbild für Europa gewor- im Fall des Kreuzers Leipzig ", sondern auch Kontinent zu gelangen, hat durch die Absage ſchen Wünſche nach einer gemeinsamen Attion gung mit England und über England mit bein den. Aber Léon Blum hat, wie alle großen Polis wegen Englands Einflußnahme auf die Baltan einen Stoß erlitten. tifer der Arbeiterklasse, nicht nur für die arbeis staaten. Die Berliner Börsenzeitung" schreibt, In Londoner diplomatischen und politischen tenden Klaſſen ſondern für das franzöſiſche Volk der Reichsaußenminister habe sich auf seiner Bal- Kreifen glaubt man, in der franzöfifchen und die Republik Großes geleistet. Er hat ein fanreise ein Urteil über die Rolle des englischen Regierungskrife und in der Grobe­enges Einvernehmen mit England hergestellt, wie Einflusses in diesem Interessenbereich machen rung Bilbao 8 den Hauptgrund für den zwei Ländern nicht geherrscht hat, hat so die sichtig gewesen sei und den Berdacht rechtfertige, fen fen. Man meint, daß Deutschland nunmehr Demokratie und den Frieden gestärkt und der als wollte England in den Spuren Ansicht fei, daß es in einer späteren Fühlung europäischen Menschheit einen unschäßbaren Barthou 3 wandeln und die Donaustaaten nahme eine beffere Position erringen könnte Dienst geleistet. Er hat sich auch um die tschecho- für ein politisches Spiel gewinnen, dessen Spitze als gegenwärtig. slowakische Demokratie verdient gemachter hit gegen das Deutsche Reich und gegen Italien ge­Frankreichs Stellung in Mitteleuropa gestärft, unvergessen bleibt ihm die Botschaft, die er im richtet sein müßte. Mai dem Parteitag der tschechischen Sozialbemo tratie übersandt hat: Wenn die Tschechoslowakei militärisch überfallen würde, so würde Franks reich so handeln, als ob es selbst überfallen wors den wäre". Mögen das auch jene beachten, die es angeht, jene, welche den Rücktritt Blums mit Schadenfreude betrachten, weil er Demokrat und Sozialist ist.

es seit dem Ende des Weltkrieges zwischen den können, die in den letzten Monaten recht undurch Berliner Meinungsumschwung erblicken 8 her erklärt, daß die Negierungstruppen auf dem

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London schwer verstimmt

Dr. Hodža in Komorn

Kein spanisches U- Boot war war auf hoher See

London. ( Tsch. P.-B.) Die Absage des Valencia , Das Nationalverteidigungs­Besuches des reichsdeutschen Außenministers Frei- ministerium hat folgende Erklärung veröffent herrn v. Neurath hat in London eine mit einer licht: Zu der Note, welche der deutsche Botschafter gewissen Enttäuschung verbundene, nicht un dem britischen Außenministerium wegen des ver­erhebliche Verstimmung hervor- meintlichen Angriffes auf den deutschen Kreuzer gerufen, von der sich das Verhältnis London- Ber- Leipzig" überreichte, erklärte das National­lin kaum so bald befreien wird. Diese Verstim- verteidigungsministerium, daß sowohl am 15. Die staatsmännische Kunſt Blums hat alle mung scheint sowohl fachlich als auch als auch am 18. Juni in den in der deutschen Schwierigkeiten zu überwinden vermocht, die aus persönlich zu sein, da die Absage vielfach Note angegebenen Stunden alle Unterseeboote, der parteipolitischen Zusammensetzung seiner als eine Art Brü skierung Cham welche sich im Dienste der spanischen Regierung Mehrheit hervorgegangen sind, er hat mit Geberlains aufgefaßt wird, der eine englisch - befinden, in hren Häfen waren. schick und Geduld, Einsicht und Tatkraft die drei großen Parteien der Linken stets auf eine politische Linie gebracht troß der zahlreichen Rebellio­nen insbesondere der Kommunisten. Was die Re­gierung zu Fall gebracht hat, war die die Inter­essen des Staates und Volkes nicht achtende Mi­nierarbeit des Großkapitals, das nicht vor Kapi- Komorn. Am Sonntag wurde hier in An­talflucht ins Ausland und Untergrabung der wesenheit des Ministerpräsidenten Dr. Hodža der Währung zurückgeschreckt ist. Gerade jene Kreise, Grundstein zu dem Denkmal des berühmten un­welche sich als Nationalisten ausgeben, haben garischen Schriftstellers Maurus Jokai ge­hier wirtschaftlichen Hochverrat begangen, der nicht legt. Dr. Hodža wurde bei seinem Eintreffen anders zu beurteilen ist, als politischer Landes- feierlich begrüßt und in das ungarische Kultur­verrat. In der kapitalistischen Gesellschaft, ins- haus geleitet. Bei der feierlichen Grundstein­besondere im Zeitalter der Großbanten, Indu legung hielt Dr. Hodža in ungarischer ſtriekonzerne und Wirtschaftmonopole berfünt Sprache eine dreiviertelſtändige Anſpräche, in cine. Kleine Anzahl von Großkapitalisten über eine der er das Wert Jokais würdigte. Macht, die Volk und Staat in schwere wirtschaft- Jokai sei dauernd ein lebendiger Zeuge dafür, Gefahren bringen kann, wenn kapitali - nationale Selbstbewußtsein mit der Zusam

Hiſchen Machthaber ſo, tidſichtslos find, and bor einer Katastrophe nicht zurückzuschrecken. Das ist eine Lehre, welche die soziale Demokratie aus der Geschichte der letzten Jahre nicht zum erstenmale

zicht.

,, Den Haß in Mitteleuropa durch die Verständigung ersetzen..."

tiert auch den Frieden, und was den Frieden garan­tiert, garantiert auch die Gleichheit. Wenn ich die­sen Grundsäßen auch noch den Gundsay der Ge­rechtigteit, auf welchem die internationale Ordnung basieren muß. Hinzufüge, dann habe ich damit bereits den Weg gekennzeichnet, den wir nehen müssen und den wir gehen werden, um in Mittel­ europa das Mißverständnis und den Haß unter den Völkern durch die Verständigung zu ersehen.

Nach Dr. Hodža sprach namens der Familie Jokais der ehemalige ungarische Finanzminister Hegedüs.

Santander. Der Zivilgouverneur von Santander bestreitet kategorisch, daß Bilbao von den Aufständischen zur Gänze befeht wurde. Er rechten fer des Fluffes Nervion heftigen Wider­stand leisten.

Der Korrespondent des Daily Telegraph " berichtet seinem Blatt, daß die Uebergabe Bilbaos an die Franco- Truppen hauptsächlich dem Ein­wirken des Stadtkommandanten Aguilaro zuzuschreiben ist, der- ein Invalide, der laum gehen kann- sich für die Waffenstreckung ein­feste und persönlich, so gut er konnte, die ein­seinen Berteidiger- Kontingente aufgesucht habe, um fie zur Uebergabe der Stadt zu veranlassen.

chen ist dies eingefallen. Hinter seinem Sarge marschierte in aufrichtiger Trauer die geſamte tschechische Nation. Bei uns Sudetendeutschen wird die Voltsgemeinschaft" anders verstanden. Wer wie wir, für das Volt erfolgreich arbeitet, wird als Voltsverräter beschimpft. Wir werden vor dem Terror nicht kapitulieren. Volksverrat" heißt: Arbeit für unser Volt. Leßten Endes wer­den die Volksverräter ihrem Volte mehr nüßen als jene, die unser armes Volt mit Versprechun­gen und Terminen sättigen wollen.

Der Minister besprach auch die Behauptun­gen der reich deutschen Presse, der reichsdeutsche Staatsangehörige Bruno Weigel sei in tiche= choslowakischen Gefängnissen gemartert worden. Obwohl amtlich festgestellt wurde, daß diese Be­hauptungen erfunden sind, sprach dennoch der Deutschlandsender von den in der Tschechoslowa­fei üblichen Polizeimaßnahmen und von einem unerhört grausamen Verhalten der tschechischen arbareien mögen anderswo Behörden. Dazu haben wir zu sagen: Solche vorkommen, uns.

nicht

Minister Zajiček gegen SdP und gegen reichsdeutsche Lügen Am 20. Juni fand in eine menarbeit der Wolter nicht unvereinbar fel, Jofai offentlige stumbgebung der DEV ſtatt, in der uns gegen folche Bauſchalberdadligninen mat und Petöfi bedeuteten im Jahre 1848 für die da- Minister Zajiček u. a. ausführte: Der bedeutende nur deswegen wenden, weil sie von A bis 3 falich malige ungarische nationale Ideologie im wesentli= chen dasselbe, was Ludevit Stúr für die slowakische Rückgang der Arbeitslosigkeit ist nicht nur auf die sind, sondern vor allem deshalb, weil durch solche und Karel Havliček Borovský für die tschechische natio- Weltkonjunktur und auf die Rüstungen, sondern Nachrichten der Völkerfriede nicht gefördert wird. nale Ideologie bedeuteten. Das Frühlingserwachen nicht zuletzt auf die Maßnahmen der Regierung Das französische Volf wird auch die Lehre unserer Nationen, sagte Dr. Hodža, ist aus ein und zurückzuführen. Der Minister lehnte sodann die Die Deutsche Gewerbepartei kandidiert aus der Regierungszeit Léon Blums ziehen. Seine derselben Grundlage und aus dem gleichen Gefühl Angriffe der SdP gegen die deutschen aktivistischen selbständig. In einer in Prag stattgefundenen, erwachsen. Warum sollten wir es heute leugnen, da Parteien ab und sagte: Während des Weltfries aus allen Gebieten beschickten Reichskonferenz Arbeiter sind politisch und wirtschaftlich stark ge- sich die Seelen langsam bereits von der Herrschaft ges hatte Dr. Kramář alle seine Hoffnungen auf der Deutschen Gewerbepartei stellte, wie der worden, die Sozialdemokratie hat sich als eine der alten Vorurteile zu befreien beginnen, warum Sußland gesezt. Masarht hingegen erwartete die DND meldet, der Parteivorsißende Striegel fruchtbringende politische Straft erwiesen. Nichtsfollten wir das heute nicht sagen, wenn wir alle Hilfe vom Westen. Wäre das tschechische Volt den einen erfreulichen Fortgang der Organisations-, im ganzen Donaubeden es fühlen und in der Geschichte geschieht vergebens, am aller wissen, daß es genug Mißverständnisse unter den Weisungen des Abg. Kramár gefolgt, dann wäre arbeit fest. Nach einem Referat des Geschäfts­wenigsten eine erfolgreiche politische Methode und Völkern gab. Ich sage nichts Neues, wenn ich betone, die Tschechoslowakei wahrscheinlich gar nicht ge- führers Nowvat über die Gemeindewahlen und die ruhmreiche Arbeit eines großzen demokrati- daß wir die Gewähr des Friedens mit dem Grund- gründet worden. Hat ihn das tschechische Volt des einer eingehenden Aussprache wurde der Be­fate ber Gleichheit in Uebereinstimmung bringen wegen, weil er nicht die richtige Taktik vorgeschla- schluß gefaßt, bei den kommenden Gemeinde wollen. Was die Gleichheit garantiert, das garan- Igen hatte, Volksverräter genannt? Keinem Tsche- wahlen mit eigen er Liste aufzutreten. legen, des Umganges mit gesellschaftlich hervor- als das Auge der Welt bemerkt. Aber greifen wir ragenden Leuten entwöhnt, taum imstande war, nicht vor. auch nur sein Anliegen ordentlich vorzubringen. Der Dottor Hesty suchte, so gut er konnte, geschweige denn seine Vorzuge, seine merkwürdi- dem Herrn Dieter seine Absichten zu verdeutschen. nen Erlebnisse, seine eigenartigen Erkenntnisse, Zuerst berichtete er ganz allgemein von sei die tausend Schwierigkeiten, die er als Forscher nen Reisen in Afrita. Der Herr Dieter hörte ihn übertvunden, die Errungenschaften, die er als geduldig an und schränkte schließlich die Schilde= einzelner auf eigene Faust und Gefahr erwirkt, ins rechte Licht zu setzen.

schen und sozialistischen Staatsmannes.

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Negerkönigs Tochter

Roman von Otto Stössl

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Endlich redete der Herr, der in seinem

schwarzen Rock ſich nicht eben wohl zu fühlen

Weise

diesem Falle. Der Herr Doktor Hesfy hatte sich dem Präsidenten der hochangesehenen wissenschaft­lichen Körperschaft vorgestellt, um dessen Unter­stüßung zu erbitten. Er wollte nämlich einen Vor­trag über seine Reisen in Süd- und Zentralafrika halten, eine Ausstellung der mitgebrachten Objekte ins Wert seßen, kurz im österreichischen Vater lande möglichst wirksam die Ergebnisse seiner rung des eifrigen Mannes durch einige auf die Aus dem Sißungsjaal der ethnographischen mühevollen Wanderjahre bekannt machen und da­unmittelbare praktische Absicht gerichtete Fragen Gesellschaft zu Wien trat ein kleiner, etivas unter durch für seine engere Heimat Böhmen , als deren Und dieser Mensch wollte in einer deutschen ein. Was war ihm Afrika ? Und wer war Doktor febter, aber recht beweglicher Herr, wischte mit treuer Sohn er ausgezogen und rückgekehrt war, Stadt, in einer altberühmten deutschen Gesell- Sejfy? Reisen konnte bald einer, Abenteuer hatte allen Zeichen von Erschöpfung und Mißvergnügen Ehre einlegen. Als diese Geschichte sich zutrug, schaft, vor einem deutschen Publikum von nam jeder bestanden, mit dem er in der ethnographi­den Schweiß von der Stirne und blickte ratlos und war seine große Nation im österreichischen Reiche haftesten Gelehrten, einen Vortrag halten! Das schen Gesellschaft zu tun betam, denn hier trat bekümmert um sich, bis er einen Diener bemerkte, noch verhältnismäßig klein und noch lange nicht fonnte nur entweder ein Schindler sein, dem es allmonatlich ein anderer Forscher auf und erzählte der sich an einem Tische des dämmerigen Vorzim- nach Gebühr anerkannt und gewürdigt. Jeder mit seiner Sache nicht ernst war, oder ein Narr, von seiner Nordpolexpedition, oder vom Dalai mers mit einem großen Einschreibebuch zu schaffen ihrer Söhne strebte damals auf einem anderen den man mit äußerster Vorsicht behandeln mußte. Lama, von Marotto, ober von der Südsee. Ihm machte und im stillen den Fremden beobachtete, Gebiete, sich im großen Wettstreite aller Völker Auf keinen Fall aber durfte man ihn nohneweiters mußte etwas Besonderes geboren werden, wenn ohne eine Annäherung zu versuchen. umzutun, als kleiner einzelner nach seiner sich bemerkbar machen, um seine Heimat zu An- aulassen und aufnehmen. Mochte er sehen, wie er er sich dafür interessieren sollte. Daß ein Tscheche fehen und Geltung zu bringen. Damals, in den auch hier allein sich zurechtfände, der Verein war nach Afrika gereift, fonnte zwar immerhin als eine siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, mußte Gespött zu machen. Darum wies ihn der Präfi- noch nicht genug. Schließlich kam Doktor Heifh nicht dazu da, sein Opfer zu werden und sich zum kleine bemerkenswerte Neuheit gelten, war aber jeder Tscheche noch einen besonderen Widerstand dent mit höflichen Worten an den Herrn Dieter, auf die beabsichtigte Ausstellung zu sprechen. aufgemacht, als das erfahrene Fattotum sofort überwinden. In seiner Bildung, in allen Wissens- der ihn gewiß in der Durchführung der geplanten Darin witterte der weltkluge Vertrauensmann den Tschechen erkannte, der sich trotz sorgfältigerer gebieten von deutscher Schule und Leistung abhän­Sprachbildung doch verriet. gig und bestimmt, war jeder auch an die Macht der Ausstellung wirksam unterstüßen würde, während immerhin eine Raſch war ein Gespräch im Gange. Der umwohnenden deutschen Gesellschaft gewiesen, für einen Vortrag augenblicklich kein Raum im durchaus beseßten Programme frei sei. So wandte Fremde schüttete in einer Stunde dem freundlichen wenn er sich behaupten und Anwert finden wollte. und behaglichen Manne sein Herz aus, so daß die Und hier mußte er wieder sein von der Nationali- sich denn der Doktor Hestn, wie eben ein hilflofer ser bald alles Wünschenswerte wußte. Ist doch tät unabhängiges, der Allgemeinheit augedachtes Mensch überall Hilfe sucht, wo sie sich bietet, ge­der Diener einer solchen gelehrten Gesellschaft oft Wissen sozusagen gegen seine Stammesart durch horsam an den Herrn Dieter, wie ihm gesagt wor­genug in der glücklichen Lage, die umfänglichen seßen, denn diese belastete ihn von vornherein mit den war, und trug dieſem ſeine Sache vor. Stenntnisse seiner Herren in einer verringezien, einem gewissen Mißtrauen. Herr Dottor Hesth Und das war auch wiederum wunderbar aber für den täglichen Gebrauch tauglicheren Form betam eben eine Probe davon zu spüren. genug, wie sich nachmals erwies- das Beste und mit einer gewissen irdischen Gewandtheit und Er hatte dem hochansehnlichen Präsidenten Klügste, was er tun konnte, denn mit dieses braven Lebenstlugheit zu verbinden, welche die Ergebnisse der ethnographischen Gesellschaft, einem t. t. Hof- Dieners Hilfe wurde er als Desterreichs großer der Forschung auszunüßen weiß. Auch hat er Zeit, rat und Professor der Erdkunde an der Wiener Sohn, als tschechischer Afrikareisender und ruhm­alles anzuhören und mitzubesprechen, Gänge zu Universität, einem Reichsdeutschen und stolz natio- würdiger Forscher anerkannt, für den er sich selber machen, für sich und seine Dienstgeber zu sorgen, nal gesinnten Manne seine Pläne vorgetragen, nicht einmal in seinen fühnsten Träumen zu hal furz die Würde der Weisheit mit dem gemeinen nicht ohne die unleugbare, aber unwillkürliche Be- ten gewagt hatte. Was wir gelten, prägt eine Leben zu versöhnen und das Ansehen der gelehr- tonung seiner tschechischen Abtunft. Freilich be- törichte oor weise Welt auf unser Dasein, nicht ten Gesellschaft in der Welt zu heben. diente er sich der deutschen Sprache, aber mit so sehr unser Wille und Wissen. Das Schicksal, Um eine ähnliche Aufgabe handelte es sich in Schwierigkeit, so daß er, ohnehin kein Redner, ver- das wir erleben, hat wahrlich ein anderes Antlik,

schien, den Diener an. Er hatte kaum den Mund

Wirkung.

Möglichkeit ursprünglicher ,, Also, was haben Sie denn, was möchten Sie denn ausstellen, lieber Herr Doklor?"

Er hatte über hundert Nisten nach Europa mitgebracht, sie sollten in den nächsten Tagen aus feiner Heimat hier eintreffen: Gefäße aus Nür bisschalen mit kunstvollen Einkerbungen, von den Eingeborenen zur Verwahrung von Honigbier, Wasser, Mehl, Tabat benüßt, Waffen der Wilden, sogenannte Assagaien, die sie zu Wurf, Stoß und Stich gebrauchen, Tierbälge aller Art, Reptilien, Wasserbetpohner vom Krokodil und Leguan, von den bärtigen Welsen bis zu fleinen Fischen und Schfen, Insekten, bunte Schmetterlinge, Käfer, die lebend einen stintenden Saft gegen ihre Verfolgez aussprizen, jezt aber unschädlich aufgeſbie leien. ( Fortseßung folgt.