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Dienstag, 22. Juni 1937

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Die freien Gewerkschaften

gegen die Angriffe auf die Arbeitslosenunterstützungen und für die Beitragspflicht der Unternehmer

Erhöhte Maschinenausfuhr. Die Ausfuhr bon Maschinen und Apparaten erreichte im Jän­ner bis Mai 1937 einen Wert von 120,1 Million . In der gleichen Zeit des Vorjahres hatte sie nur 88,5 Millionen betragen.

Die 40- Stundenwoche vor der Internationalen

Ausland

Scite 5

Das Versagen der Diktatur Eine englische Stimme... zu den Hinrichtungen in USSR

Der Londoner sozialistische ,, Daily He rald" schreibt über die Sinrichtungen in der Sowjetunion :

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Methode

Arbeitskonferenz Der Zentralgewerkschaftsrat behandelte in Wenn die Ausgaben für Arbeitslofenfürsorge in( JGB) Bekanntlich beschäftigt sich die zur Plößlich und geheimnisvoll hat die Sowjet feiner Tchten Sihung die Regierungsverordnung außergewöhnlichem Maße gestiegen sind, so ist Beit in Genf tagende Internationale Arbeits- union sich durch Hinrichtungen von allen befreit, über den Staatszuschuß zu den Arbeitslosenunter- dies nicht die Schuld der Gewerkschaften, sondern konferenz mit der Frage der Einführung der 40- die noch vor ein paar Wochen allgemein als die ſtüßungen, die am 30. Juni abläuft, und erklärte, die Folge der Wirtschaftskrise und der Arbeits- Stundenwoche in der Textilinduſtrie, im Graphi- glänzenden und verantwortlichen Führer der gro­mit kurzfristigen Borkehrungen nicht fein Einver- lofigkeit, zu welcher die einseitige Rationalisie schen Gewerbe und in der Chemischen Industrie . Ben Roten Armee betrachtet wurden. Anklage, Ge­ständnis aussprechen zu können. Er verlangt eine rung der Produktion und Distribution wesentlich Nachdem man bereits vier Jahre über die allge- ständnis, Prozeß, Hinrichtung, das ist die fürch­ordentliche, gefeßliche Regelung. Die Arbeits- beiträgt. Es ist daher die Forderung vollauf ge- meine Frage der 40- Stundentvoche diskutiert hat, terliche nun schon fast monotone lofenfürsorge iſt in dauerhafter Weiſe mit Be- rechtfertigten Dam Staate with ben Gemeinden wurde eine Rahmenkonvention angenommen, daß noch weniger Gelegenheit als bei den früheren Arbeitgeber zu dem Auf- find die erzielten Ergebnisse sehr bescheiden: 1935 der Sowjetjustiz. Diesmal hat die Außenwelt rüdsichtigung der wirtschaftlichen und sozialen wand, Bedingungen zu regeln. Die Gewerkschaften leh- erwächst, wenigstens in dem Maße beitragen, in die Durchführung der 40- Stundenwoche ohne Prozessen, die wirkliche Schuld oder Unschuld der nen mit Entschiebenheit die Angriffe ab, die welchem die Mitglieder der Gewerkschaftsorgani- Lohnverlust erfolgen soll. Weiter wurden eine Angeklagten zu ermitteln. Die Wirkung dieser grundlos gegen die Auszahlung des Staatszu- fationen es tun. Die Ernährungsaktion kann nicht Konvention über die 40- Stundenwoche bei den raſchen Folge von Prozessen und Hinrichtungen schuffes durch die Gewerkschaften erhoben werben als genügende öffentliche Maßnahme angesehen öffentlichen Arbeiten und zwei Konventionen be auf die öffentliche Meinung der Welt und beson= und in welchen häufig Mängel, die durch öffent- werden, es muß jedoch entschieden abgelehnt wer- züglich der Tafel- und Flaſchenglasinduſtrie anders der demokratischen Länder ist erschreckend und liche Organe verursacht wurden, auf die Gewerk- ben, wenn auch diefe ungenügende Fürsorge noch genommen. Das ist alles! Als feſtgeſtellt wurde, verivirrend zugleich. Besonders bestürzt müssen ſchaftsfunktionäre überwälzt werden. Die Arbeits- beschränkt und in ungleicher Weise durchgeführt daß es unmöglich war, eine allgemeine Konven- die Freunde der Sowjetunion sein, die nicht nur lofenfürsorge ist eine Aufgabe des modernen wird, besonders dort, wo die Gemeinde- ober Be- tion utsprechende bem gabe 1919, au brans die großen Erfolge wirtſchaftlicher Entwicklung Staates und ihre Negelung darf und kann daher zirkssozialkommission nicht fungieren oder in ihrer von Washington Jahre zu nicht. Gegenstand. politischer Zugeständnisse sein. Tätigkeit beschränkt werden. gen, wurde die Methode der Durchführung der innerhalb der Sowjetunion anerkennen, sondern neuen Arbeitszeitverkürzung Branche für Branche auch die großen Dienste, die Sowjetrußland der Sache des Weltfriedens geleistet hat und noch lei­Augenblicklich wird die Frage in den dreisten kann. Aber heute wird alles Gute in Solv= Kommissionen für die Industrien, die dieses Jahr jetrußland überschattet von der dunklen Wolfe an der Neihe sind, diskutiert. Ueber das Ergebnis eines Terror- Regimes, das selbst von den faschi fann man sich vorläufig nur sehr zurückhaltend ſtiſchen Ländern unerreicht und unübertroffen ist. äußern, um so mehr, als sich bis jetzt diese Me- und für dieſes Terror- Regime kann man keine thode als äußerst enttäuschend erwiesen hat. Des- zureichende Erklärung und gewiß keine zureichende halb ist die internationale Arbeiterbewegung ent- Rechtfertigung in den offiziellen Verlautbarun schlossen, von der bisherigen Prozedur abzugehen: Souhaug und Mertens haben im Namen der Ar­beitergruppe des JAA einen Resolutionsentwurf borgelegt, in dem es unter anderem heißt:

TEA Die Lohnbewegung

Im Kreistextilgebiet Rumburg ( UT) Seit einigen Wochen wird im Rum­burger Streistertilgebiet um eine Lohnerhöhung für die Textilarbeiter von den Gewerkschaften ge­ftritteit. Die Arbeiterfchaft sollte sich mit einem Geschenk in Form einer in Raten zu zahlenden Aushilfe zufrieden geben. Es gelang den Ver­tragsgewerkschaften diese Aushilfe in eine Stun denhellerzulage umzutvandeln. Für die ztvei Fein­spinnereien und eine Färberei und Merzcrisier­anstalt wurden Vereinbarungen mit 10 Prozent, für die Firma Löwinger& Glas , Buntweberei in Zividau ein solche von 8 Prozent, die Auszahlung beginnend mit Anfang Mai, abgeschlossen. Dagegen bieten die übrigen Buntweberei induſtriellen, die Unternehmer der Lohnfärbereien und Ausrüſtungsindustrie nur 5 Prozent zu den jezigen Vertragsstundenlöhnen, was aber die Arbeiterschaft als ungenügend abgelehnt hat. Die Teppich, Decken- und Möbelstoff- Fabrikanten versuchen den Bogel abzuschießen und haben für ihre Arbeiterschaft überhaupt nichts übrig.

provozieren möchten. Hoffentlich besinnen sich die tveitaus in der Mehrzahl deutschen Unternehmer in letter Stunde darauf, daß die sudetendeutschen Textilarbeiter im Rumburger Gebiet wohl zu niedrigen Löhnen jahrelang gearbeitet haben, daß sie sich aber zu wehren wissen, wenn sie von ge­wiffen Herren zu chinesischen Kulis degradiert werden sollen.

Bauarbeiterstreik in Brünn

Die Brünner Bauarbeiter verlangten von den Unternehmern eine zehnprozentige Lohner­höhung, die vorerst von den Baumeistern abge­lehnt wurde. Montag vormittags fanden neuer liche Verhandlungen zwischen den Vertretern der Arbeiterschaft und den Unternehmern statt. Die Baumeister erklärten sich nun bereit, den Lohn­verhandlungen zuzustimmen, aber nur bei Neu­bauten. Bei den übrigen Bauten sollte die Erhö­hung erst am 1. Auguſt eintreten. Die Vertreter der Arbeiterschaft verharrten jedoch auf ihrer Forderung nach einer sofortigen Lohner­höhung für alle Bauarbeiter. Die Verhand­In dieser Situation hatte das Ministerium lungen haben sich also zerschlagen und die Bau­für soziale Fürsorge, unter dem Vorsiz des Ge- arbeiterschaft beschloß, in einer gestern Nachmit werbe- Inspettors Ing. Cech für den 18. Juni tag im Arbeiterheim in Brünn abgehaltenen, von neuerlich Verhandlungen anberaumt, die aber zirka 4500 Personen besuchten Versammlung ein­wieder ergebnislos verliefen, da die Industrie stimmig in den Streit zu treten. ihren Vorschlag aufrechterhielt und die Arbeiter- Der Standpunkt der Baumeister ist vollkom schaft der Teppich, Decken- und Möbelstoffindu- men ungerechtfertigt. Es ist sehr bedauerlich, daß strie weiter von einer Lohnerhöhung ausgeschlossen die Arbeiterschaft gezwungen wird, sich ihr Recht bleiben soll. Die Unternehmer dieser genannten durch einen Streit erfämpfen zu müssen. Wenn Textilbranchen scheinen einen sonderbaren Begriff man bedenkt, daß kein anderes Gewerbe aus von der ,, Voltsgemeinschaft" zu haben und es sieht öffentlichen Mitteln so sehr unterstützt wird als ganz so aus, als ob sie die Arbeiterschaft gern das Baugewerbe, dann muß man das Vorgehen der Unternehmer umso schärfer berurteilen.

Man erhält für

100 Reichsmark.

Markmünzen

100 österreichische Schilling

748.­790.­531.­

100 rumänische Lei

100 polnische Zloth

100 ungarische Bengö

100 Schweizer Franken

16.95

543.50

578.50

658.25 128.20 140.75 28.60

139.40

100 französische Francs

1 englisches Pfund

1 amerikanischer Dollar

100 italienische Lire

100 holländische Gulden

1577.­

100 jugoslawische Dinare

100 Belgas

484.

100 dänische Kronen

100 schwedische Kronen

65.30

631.­729.­

angenommen.

gen finden. Es kann sein, daß die Führer der Sowjetarmee, die im Feuer des Bürgerkrieges er­probt waren, daß politische Arbeiter von jahre­langer Parteitreue und mit einer Vergangenheit Da eine solche Methode, die mehr Nach von gefahrvoller Arbeit, daß industrielle Funk­teile als annehmbare Ergebnisse bringt, noch eine tionäre, deren ganze frühere Laufbahn von willi­nicht abzuschätzende Reihe von Jahren braucht, ger Ergebenheit für die Aufgabe zeugt, Rußland che eine befriedigende Lösung erreicht ist, und da ölonomisch zu sichern, nun Verräter geworden wohl die wirtſchaftliche Lane als auch das bis- find. Es kann aber auch sein, daß eine Bürokra­herige Experiment klar beweisen, daß die zu un tie, die ihre Versprechungen nicht erfüllen konnte, ternehmenden Anstrengungen darauf gerichtet sich nun damit zu verteidigen sucht, daß sie alle werden müssen, eine allgemeine Konven- hinrichtet, die in der Wirkung versagten oder die tion zu erreichen, wird der Verwaltungsrat gebe- gegen die Diktate der Bürokratie zu murren wag­ten, die Lage zu prüfen und ins Auge zu fassen, ten. Die Außenwelt jedoch wird sich klar darüber auf die Tagesordnung der nächsten Sißung der sein, wo das wirkliche Versagen liegt. Es liegt Konferenz( 1988) die Frage der Gene- im Versagen der Dittatur als Mittel des Sozia­ralisierung der Arbeitszeit- lismus und der sozialen Gerechtigkeit. berkürzung für alle Wirtschaftsgebiete, die Diftaturen halten sich nicht. Sie werden um nicht von den bisher bereits angenommenen oder so engstieniger und ungerechter, je älter sie wer­auf der Konferenz von 1937 noch anzunehmen- den. Denn indem sie jede Kritit unterdrücken, je­den Konventionen betroffen sind, zu setzen." des Argument, jede freie Debatte über alles Wich­

Die Internationale Arbeitskonferenz hat Samstag die erſte Leſung der Konvention über die Erhöhung der Altersgrenze für die Zulassung zur Arbeit von 14 auf 15 Jahre beendet und so­gleich die Generaldebatte über die 40stündige Arbeitswoche in der Textilindustrie eröffnet. Die Vertreter Großbritanniens, Indiens und Japans sprachen sich gegen diesen Antrag aus. Die Ver Die Verhandlungen in der Ostrauer Metall- treter der Regierung der Vereinigten Staaten, industrie. Donnerstag wurde bis 23 Uhr nachts sowie der amerikanischen Arbeitgeber sprachen in Witkowitz über die Forderungen der in der sich für diese Reform aus, welche die Industriel­metallverarbeitenden und chemischen Industrie len Amerikas auch nach der Aufhebung der NRA.­des Ostrauer Bezirkes beschäftigten Arbeiter Gesetzgebung freiwillig weiter einhalten. verhandelt. Wie wir vom Sekretariat des Indus striellenverbandes erfahren, ist zwischen den Ver- Dienstag nahm die Konferenz in erster Le­tragsparteien bezüglich der Einreihung der Ar- fung den Antrag über die 40stündige Arbeits­beiter in Tabellenlöhne( automatische Vorrüt- woche in der Textilindustrie mit 72 gegen 42 fung), und zwar vom 1. Juli d. J., eine Annä- Stimmen an. Ebenso wurde in erster Lesung der herung eingetreten. Was die geforderte Lohner- Entwurf über eine Herabsetzung der Arbeitszeit höhung betrifft, so haben die Industriellen eine in der chemischen Industrie, und zwar mit einem Teuerungsaushilfe in zwei Naten angeboten. Stimmverhältnis von 62 gegen 41 Stimmen an­Ueber die endgültige Höhe dieser Teuerungs- genommen. Beide Anträge werden Gegenstand aushilfe wird verhandelt werden ebenso wie auch einer atveiten Abstimmung sein, weil zu ihrer noch über andere Einzelheiten, und zwar in der endgültigen Annahme eine Zweidrittelmehrheit nächsten Woche. nötig ist.

Ausstellungsstil 1937 emit

hier sind Leistungs- und Propagandaſtil noch nisch ist diese Propaganda mit den dargestellten Objekten verbunden. Sie erdrückt nicht, sondern Die Belgier bringen den reinen Leistungs- weist auf sie hin; eine Freude ist es, die Uhren­stil in höchster Vollendung. In einem schönen an schau anzusehen oder die in freiem Deutsch ge­die Seine gelehnten Bau überrascht eine gewaltige schriebenen Bücher, um nur weniges herauszu­Ehrenhalle mit Wänden aus Edelhölzern und greifen. Und die Schweiz müßte nicht ein Tou­wundervoller eingelegter Holzschnißerei. Ge fol- ristenland sein, wenn man nicht nach einem Blick gen Räume mit Gobelins, Brüsseler Spizen, Er- über das Panorama der Schweizer Berge in den zeugnissen der Antwerpener Diamantenschleiferei schönsten bisher geöffneten Kaffeegarten träte. in indirekt beleuchteten Vitrinen. All dies sind Objekte, die durch sich selbst wirken, hier würde jede Photokomposition, jeder architektonische Wis

Diktaturenstile

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tige im Staate, sperren sie alle Brücken zur Frei­heit nacheinander ab. Je größer ihre Macht wird, desto größer wird ihre Furcht. Es kommt eine und in Rußland scheint sie schon gefom= 3eit wo nur das Abschlagen vieler men zu sein Köpfe die Furcht mäßigen kann. Aber auch das mildert die Krise nur vorübergehend."

Abt Schachleitner gestorben. In Feilenbach in Oberbayern ist in der Nacht auf Sonntag der Abt Alban Schachleitner im Alter von 76 Jahren gestorben.- Abt Schachleitner wirkte bis zum Umsturz als Abt des Emaus­flosters in Prag. Nach dem Umsturz geriet er in Konflikte mit der neuen Staatsgewalt und ver ließ bald darauf nicht ganz freiwillig Prag, um sich in Bayern niederzulassen. Dort trat er bald offen für den Nationalsozialismus ein, was ihm Konflikte mit den kirchlichen Behörden eintrug und dazu führte, daß ihm schließlich sogar das Recht zur Vornahme geistlicher Handlungen ents 30gen wurde. General

Lukacs gefallen. Bei den Kämpfen an der Guadalajarafront fiel der Kommandant der 2. Brigade, General Paul Lukacs, ein un­gariſcher Kommunist.( AP)

haben wir ein genaues Abbild des Dritten Rei­ches: Alles ist lostbar, alles ist teuer, ein Glanz strahlt aus, der viele Leute blendet, aber das tare Auge erkennt die Gedanken- und Stil­losigkeit.

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Paris, im Juni. Leistungsstil und Propagandastil Bei den bisher auf der Weltausstellung er­einem vielstöckigen Warenhaus ähnelt. Der Fa­Ganz anders der italienische Pavillon, der öffneten ausländischen Pavillons läßt sich flar schismus zeigt im Erdgeschoß unverhüllt sein Ge­diese doppelte Zielsetzung erkennen; die einen sicht. Mussolini ist mutiger als Hitler. Er läßt sich Völker werben durch die zur Schau gestellte Lei­stung, durch die Schönheit ihrer Produtte, fie geben als Römer hoch zu Pferde am Seineufer hin bauen. während Hitler im deutschen Pavillon den Ausstellungsobjekten einen tostbaren architet­tonischen Nahmen, die andern stellen das wver- nur ſtören. Durch gute Raumaufteilung sind diese vor allem die Tschechoslowakei, Belgien, die unter anderem" zu sehen ist. Stalien zeigt sein Neben diesem demokratischen Stil, wie ihn nur einmal recht klein auf einem Riesenschinten bende Wort und Bild in den Vordergrund, ver- Schauſtücke zu ihrer ganzen Wirkung gebracht. Standinavischen Staaten und die Schweiz vertre- Empire, zeigt in nüchternen Landkarten das rie­sichten auf Fußböden aus Edelhölzern und auf Alles andere, und es wird noch sehr vieles ten, ist der Diktatorenstil" zu nennen. sige Abessinien, zeigt seine Kämpfer im Lande loftbare Wandteppiche, stellen Phototompofitionen. Schöne gezeigt, fann neben diesen Sälen natür­Spruchbänder, Statistiken neben die Werke und lich nur Beiwert sein. Der Pavillon klingt aus Deutschland , das 40 Millionen Francs ver- des Negus. Aus jedem dieser Bilder schreit es: Dies ist erobertes Land! Eine vier Etagen hohe Produtte des Landes in eine mutige Architektur in einen geschmackvollen Wintergarten. Belgien baut hat, wollte würdig" erscheinen. Diese Hel- Marmorplatte kündet den Ruhm Roms, eine ent­hat an den Besucher kein einziges Wort gerich- dengedent- oder Bahnhofshalle sie hat in der Das Ueberraschende ist, daß die Muster- tet und kann doch von jedem hören:" Welch schö- Architektur von beiden etwas zeigt vor allem, fesselte Jungfrau springt von Möven umrauscht pabillons dieser beiden Stile nicht etwa die nes Land..." mit Betonung des Altdeutschen. Industrieerzeug- aus ihr hervor. Der erste Eindruck der Gewalt bleibt haften, auch wenn man in höhere Etagen. Monſtrepavillons von Rußland, Deutschland oder Der Nachbarpavillon ist der der Schweizer . nisse, wie sie auch die Weimarer Republik nicht Italien sind, sondern die giveier kleiner demokra- Die völlig gläsernen Wände lassen alles Licht anders gezeigt hätte. Ersatzstoffe und National- borstößt, wo es friedlicher wird und ein ,, Kultur­tischen Staaten: Belgiens und der Schweiz. Wie hindurchfluten und der erstaunte Besucher sieht sozialismus sind in die Ecken gedrängt. Schwere bolichewismus" vorherrscht, der im Freundesland überhaupt die kleinen Staaten auch die Tsche hier eigentlich das, was er im russischen Pavillon getvaltige Lüfter strahlen in dieser dämmrigen Deutschland längst auf dem Scheiterhaufen ge­endet hätte. choslowakei wird dazugehören, soweit man es nach erwartet hatte: Biele Meter hohe Photos, Bild- Halle auch dann, wenn draußen die hellste Sonne bem bisherigen Stand des Baues beurteilen fann fompositionen, die durch Aufmachung und Inhalt glibert. Die Wände sind behängt mit Bildern in an Ideenfülle und Beispielen des sozialen den Beschauer anrufen. Aber sie rufen: Komm biederem Schlachtenmalerstil, deren riesige Aus­Fortschritte an der Spiße stehen. Die Demokratie zu uns, wir sind ein freies Volt!" ,, Bei uns maße das einzig bemerkenswerte sind. Man fühlt als ausstellungsobjett ist bei den standinavischen sind alle Raffen gleichberechtigt!" Wir wählen überall den falschen Ton, die übergroße Mengst Staaten und hier vor allem im schwedischen Bas unsere Führer in freier Wahl!"" Jeder freie lichkeit, jeder moderne Luftzug ist ferngehalten. villon- meisterhaft zur Geltung gekommen. Aber Schweizer verteidigt sein freies Land!" Harmo- Der deutsche Dittatorenstil ist gar tein Stil. Hier

hinein.

Der italienische Pavillon ist brutal, aber ehrlich, der deutsche Pavillon verwaschen und un­ehrlich. Und somit wären diese beiden Diktaturen wohl an der Seine in ihrem wahren Stil ver­treten Georges Wro.