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Trager Zeitung

Aussig  - Fahrer, Achtung!

Zum Reichsaufmarsch der Republikani­schen Wehr in Aussig   vom 3. bis 5. Juli Alle Genoffen und Genoffinnen welche zum Reichsaufmarsch nach Aufsig fahren wollen, müssen fich fofort bei Genoffen Bartosch im Parteisekretariat ( Tel. 53919) zwecks Beschaffung der Fahrtlegiti­mation melden.

Da zum Reichsaufmarsch eine 50proz. Fahr preisermäßigung( Personenzüge) bewilligt wurde, erwarten wir zahlreiche Beteiligung der Prager   Ge­noffen und Genoffinnen. Fahrpreis inklusive Legitimation 29.50, Dauerfarte zum Eintritt zu allen Veranstaltungen inklusive einem Massenlager 10.-.

" Soglaldemokrat"

Josef Kozák freigesprochen

Der Abschluß des Prozesses um den tragischen Silvester auf dem Wenzelsplatz schossen hatte, sich selbst eine Kugel in die Brust schoß und sich schwer verlegte.

Das Beweisverfahren dauerte bis in die Nach­mittagsstunden. Beachtensivert waren

Prag. rb. Die Schwurgerichtsverhandlung gegen den 22jährigen Elektromonteur Josef Kozát, der angeklagt war, in der Silvesternacht seine Ge­liebte Emilie Scháněl erschossen zu haben, erwies im Verlaufe des Beweisverfahrens, daß die Aussagen, die Plädoyers. die der Angeklagte bei seiner Einvernahme gemacht Staatsanwalt Dr. Cech machte gel­hat, auf Wahrheit beruhten. Sämtliche Zeugen stell­ten dem Angeklagten das allerbeste Reugnis aus. tend, daß die Geschworenen zu erwägen hätten, daß Seine Mutter, begreiflicherweise aufs tiefste erschüt- hier wieder einer jener Fälle vorliege, in denen auf tert, betonte in schlichten Worten, wie sehr ihr Sohn leichtfertige Weise ein Menschenleben vernichtet wor­die Emilie Scháněl. liebte.. den sei und daß auch dieser Prozeß eine Illustration zu der Moral der heutigen Jugend sei, die zur Er­Tedigung ihrer gefühlsmäßigen Strifen unbedenklich zum Revolver greife. Es, handle sich zwvar um das tragische Zusammentreffen zweier verschiedenartiger Naturen, das au schweren Konflikten führen mußte, damit könne aber die Vernichtung eines Menschen­lebens nicht gerechtfertigt werden. Der Ankläger bat zum Schlusse seiner Anklagerede die Geschworenen. die Schuldfrage auf das Verbrechen des Mordes zu bejahen.

,, Er sah in ihr einen Gott" fagte die Mutter und belegte diese Aeußerung mit einigen nachträglich aufgefundenen Tagebuchnotizen ihres Sohnes, aus denen hervorgeht, daß er die Ent­täuschung der ersten Liebesnacht faum zu verwinden vermochte und sich mit Selſtmordabsichten trug, die er später auch in die Tat umseßte. Er hat sich seiner zeit gefährlich angefchoffen, weil er die vielfachen Enttäuschungen, die er an seinem Ideal erleben mußte, nicht überleben zu können vermeinte. Wie sich aus den weiteren Aussagen dieser Beugin ergab und aus weiteren Zeugenaussagen ist der Angeklagte

übermäßig zartfühlend und weich veranlagt. Es ist offenfundig, daß dieser junge Mensch sich von seiner Geliebten, welche die erste Frau war. mit der er näher bekannt wurde, ganz unmögliche Illusionen machte. Emilie Scháněl war bestimmt nicht das Mädchen, das derartige Illusionen hätte erfüllen können. Wie sich beim Zeugenverhör ergab, war bereits der vorhergehende Silvesterabend ein fritischer Zeitpunkt. Die Scháněl, die als Magd auf dem Gut des Landwirtes Stastný bedienstet war, sollte damals von ihrem Freund. dem Angeklagten, au einer Theatervorstellung abgeholt werden. Sie betrant sich aber in Gesellschaft einiger Männer, mit denen sie offenbar in intimen Beziehungen stand, derart( und zwar mit Rum!), daß sie sich kaum mehr rühren konnte.

Die wüsten Reden, die sie nach Aussage des Angeklagten furz vor Verübung der unglückseligen Tat geführt haben soll, vassen ganz in das Bild, das die Beugenaussagen von dem Wesen dieses Mädchens entwerfen. Wenn sie die verabredete Familienfeier im Kreise der Familie ihres Geliebten ablehnte und lieber in ein anrüchiges Tanzlokal gehen wollte, um Ein Auto tötet zwei Personen. Wie die gestrige sich nach ihren eigenen Worten anzusaufen Nachmittagspresse meldete, fuhr in der Nacht auf und sich einen Burschen anzuschaf geitern gegen 11 Uhr an der Krenzungsstelle der fen", so erscheint die Nataſtrophe, die daraufhin er­Schwarzkosteleger unr Měcholuper Landstraße ein folate, immerhin menschlich verständlich. Die Tragit unbekanntes Auto in eine Ansammlung von sieben des Angeklagten liegt darin, daß er, verrannt in un­Versonen hinein, von denen zwei der 17jährige mögliche Illuſionen, sich mit der Wirklich Lehrling Jan Peterka( nicht wie die Nachmittags= keit nicht abzufinden vermochte. blätter meldeten, Vošahlik) und die 17jährige Maric Kalousek getötet wurden. Die Petrowißer Gendar­merie wurde mit der Untersuchung des Vorfalls be­auftragt. Tatsächlich gelang es noch am gestrigen Tag. den Lenter des nach dem Unfall in schneller Fahrt verschwundenen Autos, den 35jährigen Chauffeur Jan Beran, dingfest zu machen. Er war nämlich nach der Tat durch Uhrineves gefahren und hatte dort sein Auto stehen lassen, da einer seiner Fahrgäste es war ein Sellner und dessen Zimmerherr- in Uhřineves Verivandte besuchte. Als die Bewohner von Uhřineves nach der Abfahrt des Wagens von Vorhergegangenem Kenntnis erhielten, erstatteren sie die Anzeige, auf Grund deren das Auto sichergestellt und der Chauffeur verhaftet werden konnte.

Die Gerichtspsychiater erkannten Kozák zwar als zurechnungsfähig und strafgeseßlich verantwortlich. billigten ihm aber nebst erblicher Belastung ( sein Vater war Alkoholifer) ho charadige Erregung im Augenblick der Tat zu, was frei­lich nur ein Milderungsgrund ist. Der Schwure gerichtshof Tegte den Geschworenen außer der Haupt­frage auf das Verbrechen des Mordes noch eine Ru­fabfrage auf Sinnesverwirrung im Augenblid der Tat vor. In die Waagschale fällt noch der Umstand, daß Kozák, nachdem er seine Geliebte tödlich ange­

Gehirnerschütterung und eine Rißwunde. Die Ret­tungsgesellschaft brachte ihn auf die Klinit Zirafet.

Arbeitsunfall Selbstmord des Vaters. Ge= Achtjähriges Mädchen überfahren. In der Nacht stern vormittags arbeitete der 34jährige Franz To­auf gestern fuhr die achtjährige Schülerin Jana vara aus Nusle in einem Neubau in Prag   XII, wo­Nerad auf einem Kinderrad durch die Libušagasse in bei er plößlich von einer herabstürzenden Mörtel­Nusle, wobei sie vom Auto P- 16707 des 17jähri- schicht erfaßt wurde und in den Keller stürzte. Hier gen Monteurlehrlings Jan Svüger erfaßt und ver- blieb er mit einer schweren Gehirnerschütterung. letzt wurde. Das Mädchen wurde in bewußtlosem einer Verlegung des Rückgrates und mehreren Ab­Zustand von der Rettungsgesellschaft ins Podoler schürfungen und Rißwunden bewußtlos liegen. Die Sanatorium geschafft. Sie hat eine Gehirnerschüt- Rettungsgesellschaft brachte ihn auf die Felinit Jirá terung und eine Rißwunde am Kopf. sowie einen fet; seine Verletzungen sind schwer, aber nicht tödlich. Bruch des Schlüsselbeins erlitten. Svüger, der keinen Als sein 76jähriger Vater Josef Tovara, der mit wahrschein hatte, war ohne Erlaubnis mit dem seinem Sohn zusammenlebt, von dessen Unfall er Wagen feines Dienstgebers auf eine Probefahrt ge- fuhr, erhängte er sich im Garten seines Hauses, fahren. Das Verfahren gegen ihn wurde eingeleitet. Aerztliche Hilfe tam zu spät.

Unter der Straßenbahn. Vorgestern abends lief Staatl. deutsche   Volksschule Prag   VII Ein in Podol der 26jährige Friseur Franz Jelen ausschreibung 28. und 30. Juni, 9 bis 12 Uhr. Vor­Nusle vor einen fahrenden Straßenbahnwagen der anmeldung täglich.( Tauf-, Geburtsschein, Heimats­17er- Linie, wurde zu Boden geworfen und erlitt eine dokument, pol. Meldeschein, Impfzeugnis.)

Marschallstäbe

Von Richard Rax

Die vielen Marschallstäbe, die Napoleons  Soldaten alle im Tornister trugen, verfaulten mit Mann und Noß und Wagen in russischer Erde. Schuld daran hatte der Marschallstab, den Napoleon   im Kriege gegen Rußland   anno 1812 in der Hand trug.

Ein schreckliches und bedeutsames Menetekel für alle späteren Geschlechter, könnte man meinen. Gilt doch Napoleon   unbestritten als der größte Feldherr der Neuzeit und vor 125 Jahren schon hat sich herausgestellt, daß auch in solch höchst ge­eigneter Hand der Marschallstab lauter Unheil

brachte.

Art ihre Einsichtslosigkeit laut Clausewitz   vor und nach der Kriegserklärung zu beweisen über­reiche Gelegenheit fanden.

Mit Recht staunt demnach der Laie, der unversehens in einen Krieg hineingekommen ist oder hineingeraten wird, daß heutzutage noch immer Marschallſtäbe ausgeteilt und, wie die modernen Photoreportagen zeigen, mit sichtlicher Wonne getragen werden: unbegreiflich, sich mit Bust eine bewiesenermaßen über menschliches Können reichende Verantwortung aufbürden zu lassen.

Die Bereitwilligkeit zur Uebernahme so untragbarer Verantwortung ist nur aus einer den Marschallſtäben innewohnenden Fähigkeit zu er­flären, die Dentkraft auch eine napoleonische

Donnerstag, 24. Juni 1937. Nr. 147

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Nazi- Schmelings Weltmeisterschaft". Dieser Tage wurde, wie die Blätter berichten, in London  ein Bogmatch zwischen dem englischen Schwerge­wichtsmeister Farr und Schmeling vereinbart, der es ist feine Ente! um die Schwergewichts­Weltmeisterschaft" gehen soll.

Gegen das rohe Fußballspiel wendet sich der tschechischbürgerliche westböhmische Fußballgau durch folgenden Beschluß: Jeder Spieler, der in einem Wettspiel einen Gegner verleßt, wird sofort ge= sperrt. Diese Sperre dauert mindestens so lange. bis der Verletzte geheilt und wieder spielfähig wird. Die Sperre ist in jedem Fall unbedingt zu verhän­gen, also auch dann, wenn dem Täter keine Schuld nachgewiesen werden kann." Ferner werden die Schiedsrichter aufgefordert, auch das kleinste Ver­gehen gegen das Fair play mit Ausschluß zu ahnden und feine Verwarnungen vorzunehmen.

Literatur

Die Verteidigerin Dr, Pátková hielt eine etwa einstündige Verteidigungsrede, in der sie die Vorgeschichte dieser Tragödie eingehend zer­gliederte und auch die Persönlichkeit des Angeklagten analysierte, den sie als verspätetes Se riegsopfer bezeichnete, nämlich als den see­lisch verkümmerten Abkömmling eines Mannes, der im Krieg zum Alkoholiker wurde und als solcher das Seind unter Umständen gezeugt habe, die für seine Mutter schwerstes Leid bedeutete. Dr. Patková, deren Plädoyer mit umso größerem Interesse verfolgt wurde, als sie die erste Frau ist, die vor dem Prager  Moriz Seeler  : Die Flut". Gedichte.( Wien  , Schwurgericht( und überhaupt im Gebiet der Tiche Verlag Richard Lanyi.) Der frühere Leiter der choslowakei) als Verteidiger auftrat, stizzierte dann Berliner Jungen Bühne", der auch als Filmregis­das Verhältnis des Angeklagten zu seiner Freundin seur einen Namen hatte, legt ießt eine Auswahl se und charakterisierte die Situation treffend mit den nes Thrischen Schaffens( auf das man in Prag   schon Worten, daß es nie zu diesem Drama gekommen durch vorgetragene Proben aufmerksam wurde) der wäre, wenn der Angeklagte in diesem Mädchen nicht Deffentlichkeit vor nicht der breiten Oeffentlich­eine heilige, sondern eine tei feit, sondern denen, die den Genuß sprachlicher For­ne 3 wegs fehlerfreie Frau ge- men und Melodien, die Bildkraft der Phantasie und fehen und sich dementsprechend eingestellt hätte. In das Wagnis zu schäßen wissen, das heute eine Lyrik übrigen könne, da eine Tötungsabsicht nicht nachge- bedeutet, die mehr vom Erlebnis als zum Gebrauch wiesen sei, der Tatbestand des Mordes nicht als ge- beſtimmt ist. Wag manchmal die knabenhaft im Aben­geben erachtet werden, abgesehen davon, daß selbst in teuerlichen und Erotischen   schwelgende Phantasie zu diesem Fall eine Sinnesverwirrung höchst wahrschein- üppig werden, mag manches befremdend oder lich sei. Die Verteidigerin, bei deren Plädoyer der bizarr wirken bemerkenswert ist, daß hier Angeklagte einen Weinkrampf erlitt und sich erst nach ein Dichter spricht, dem balladeske, kräftig hin­längerer Reit beruhigte, appellierte zum Schluß ihrer strömende, wilde und groteste Strophen ebenso ge­Verteidigungsrede, die gerade dadurch umso wirk- lingen wie zarte Wortmelodien und ſtille Traum­famer war, als sie auf billige Effekte verzichtete, an bilder, ein Dichter, dessen Sehnsucht in die Weite das Menschlichkeitsgefühl der Geschworenen und for- der Weltmeere und der Jugendträume schweift und derte den Freispruch des Angeklagten. dessen Phantasie vom Leid und vom Dunkel der Ka­tastrophen berührt ist. Seeler   verleugnet große ih­rische Vorbilder von Heine bis Hofmannsthal, von Platen bis Rilfe nicht, auch an Zuckmayer   und Kla­bund erinnern manche seiner Verse aber nie wirkt er als Nachahmer, immer als Gestalter, der sich der Verpflichtung des Dichters der sprachlichen Form gegenüber bewußt bleibt. ―eis­

Nach dem ganzen Verlauf der Verhandlung konnte das Verditt der Geschworenen, das in der sechsten Abendstunde erging, nicht überraschen.

Die Schuldfrage auf Morb wurde mit acht Stimmen verneint.

Die zweite Hauptfrage auf Uebertretung des Waffenbatentes wurde einstimmig bejaht. Der Schwurgerichtshof( Vorsißender DGR. Dr. Svoboda) verurteilte hierauf den Angeklag­ten unter Freispruch von der Hauptanklage zu einer Woche Arrest, bedingt auf ein Jahr.

Kunst und Wissen

Freitag Nachtserenade im Fürstenberg- Garten. Beginn 9 Uhr! Programm: Bizet  : Arlésienne­Suite; Weber- Berlioz: Aufforderung zum Tanz; Rossini: Ouvertüre zur Over Wilhelm Tell  "; Johann Strauß  : Ballettmusik aus Ritter Paz­mann"; Suppé  : Duett aus Boccaccio"; Smetana  : Unseren Kindern"; Johann Strauß  : Duber­türe zur Operette Bigeunerbaron". Dirigenten: Schid- Rieger, Solisten: Coth- Preger. Nur Prome­nade- Starten: 10.- für Abonnenten 5.­Ueber Wunsch werden am Abend Seffel gegen eine Gebühr von 5.- verliehen.

Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Donnerstag halb 8: Die Csardasfürstin, C2. Freitag: geschlossen. Samstag halb 8: Die Fledermaus, volkstümliche Vorstellung. Abonne­ment aufgehoben. Sonntag halb 8: Die Csar­basfürstin.

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Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag 8: Leuchtbrunnen, Bantbeamte 2 und freier Verkauf. Samstag 8: Pygmalion. Sonntag 8 Uhr: Menschen auf der Eisscholle, volkstümliche Vorstel­lung.

aus der Partei

Republikanische Wehr, Prag  . Am Donnerstag. den 24. Juni, auf dem Sportplab ek insel ab 17 Uhr Ausscheidungstämpfe und Eintei­lung der Kampfzehnerschaften. Um 19.30 Haupt­probe der Massenfreiübungen. Ausgabe der Fahrt legitimationen. Pflichtbeteiligung in kompletter Verbandskleidung.

Sport- Spiel- Körperpflege

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Adalbert Stifters frühefte Dichtungen. Zum ersten Male herausgegeben von Heinrich Mic to. Mit zwei Faksimilien.( 3ivölfte Veröffentlichung der Gesellschaft deutscher Bücherfreunde in Böhmen  .) In den Jahren 1828 bis 1831, avischen Stifters' acht­zehntem und sechsundzwanzigstem Lebensjahr, sind diese Gedichte entstanden. Vierundfünfzig sind es, von denen nur einige schon bekannt geworden sind, viele veröffentlicht wurden in Zeitschriften mit eng umgrenztem Lesertreis, also keine weite Verbreitung erlangten, manche aber bisher überhaupt noch nicht beröffentlicht worden sind. Sie sind alle vom Dichter schön der Reihe nach niedergeschrieben, numeriert und so einem Freunde als Geschenk überreicht wor den. Auf Grund dieser Handschrift wurde die vor­liegende Ausgabe veranstaltet. Wäre Stifter nicht groß gevorden als Prosaiker, als Lyrifer hätte er wohl faum besondere Bedeutung erlangt. Die Aus­gabe seiner Gedichte, die zugleich seine ersten dich­terischen Versuche sind, kann nicht begründet werden mit hohem Eigenwerte der hrischen Versuche Stif= ters, der als Lyriker nur selten ein paar Zeilen, ein paar Strophen schrieb, die wirklich schöne Ge­fäße schöner Gedanken und Empfindungen sind, der meist über rührend- unbeholfenen Versuch nicht hin= ausfam. Aber Stifters Gesamterscheinung ist so groß, seine Gestalt so liebenswert, daß Stifter­Freunde dankbar das Buch Mickos begrüßen werden. das uns des Dichters erste unsichere und irrende Wege als Künstler zeigt und eines reinen und fei= nen Menschen Seele ahnen läßt.

A. J. Storfer:" Im Dickicht der Sprache". Verlag Dr. Rolf Passer, Wien  . Preis in Leinen RM 6.50, fart. NW 5.-. Das ist ein ebenso nüß­liches, wie unterhaltsames Buch. Von der Herkunft vieler deutscher Wörter und vieler Redensarten er­zählt es, die Geschichte häufiger und seltener Worte, und dabei macht der Leser amüsante Streifzüge ins Kulturgeschichtliche, in das weite und für den Laien fehr urwaldhaft erscheinende Gebiet vergleichender Sprachwissenschaft, ins Völkerkundliche, in marche andere Wissenschaft. Manches Wort, das man gonz ſelbſtverſtändlich gebraucht, das einem als ältestes deutsches Wort erscheint, wird uns als junges Lehn­vort vorgestellt, etwa als fürzlich erſt aus einer wir als direkten Abkömmling des Mittelhochdeutschen Mundart zugewandert, manches Dialettwort lernen tennen. Von den besonderen Eigenschaften der deut­schen Sprache, wie ihrer Eignung zur Schaffung zu­ſammengesetter Worte, wird geplaudert, von dem uns bisher gewiß nie bewußt gewordenen Einfluß des Schweizerischen auf unsere Schriftsprache( wer wußte, daß das liebe Wort anheimelnd aus dem Schweizerischen stammt?) und von manchem anderen, wenn man an die fremde Herkunft vieler deutscher was gut zu wissen ist, was auf jeden Fall die Liebe zu unserer Sprache zu mehren vermag. Aber auch, Wörter erinnert wird, mithilft, vor nationalistischer

ihrer Träger zu trüben. Diese fühlen sich, ohne Zudem hat Napoleon   selbst wiederholt schriftlich und mündlich das Kriegführen als blöd- den geringsten Beweis für die Richtigkeit ihres sinnigen Anachronismus bezeichnet und die Nich- Empfindens je erbracht haben zu können, Na­tigteit seines Sapes durch sein Schicksal bewiesen. poleon gleich, und zwar merkwürdigerweise stets Mehr kann man von ihm nicht verlangen, wohl dem Napoleon nach dem Sieg bei Austerlitz  , Jena  aber von den Militärs der Nachwelt, die Na- oder Wagram, nie aber dem Napoleon nach Ruß­poleon ansonsten mit Eifer nachbeten, diesen wich- land, Leipzig   und Waterloo, auf St. Helena  . Die Box- Weltmeisterschaft im Schwergewicht, tigsten Erfahrungssaß aus seinem Kriegsleben Ueberzeugung entspringen, daß das Tragen der dessen Komödie mit Braddock, wurde in Chicago  Solcher Betrachtung kann mit Recht die nach der bekanntlich der Nazi- Schmeling strebte und jedoch still unter den Tisch fallen lassen. Auf Seite der Gegner Napoleons   kommt verhängnisschuvangeren Marschallstäbe wenig zwischen Braddock und dem Neger Joe Louis   aus­gleichzeitig der preußische Kriegsphilosoph Clau- zweckmäßig sei. Der logisch Denkende dürfte noch getrag. In der achten Runde wurde, Braddock von sewiß zum Schlusse, daß unter Umständen die zu viel weiterer Einsicht betreffs Zukunftsaus- Louis. o. geschlagen und verlor damit den Titel. größte Aufgabe des einsichtigen Feldherrn sei, sichten gelangen, wenn er dürfte. Vor allem auch Es wa: ein harter Kampf, bei dem Blut genug floß, einen Krieg zu verhindern, dessen Einsatz im Ver- zu der, daß nicht Maschinengewehre, Geschüße um die Einzelheiten dieses Kampfes" ihren Lesern ſo daß die bürgerliche Sportpreffe genug Stoff befit Verlanget hältnis zum möglichen Erfolg zu groß sei. Dieser und Bombenflugzeuge die gefährlichsten Waffen in allen Tönen au schildern. Braddod hielt als Schluß trifft wohl auf die Mehrzahl der seither seien, sondern die Marschallſtäbe und daß daher geführten Kriege zu, in denen Feldherren aller mit diesen die Abrüstung beginnen müßte. Doller, Louis etiva 250.000. Bezugsbedingungen: Bei Ruitellung ins Haus oder bei Bezug durch die Poſt monatlich Ke 16. vierteljährlich 48. halbjährig 96.- ganzjährig 192.-- Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarten. Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Tele graphendirektion mit Erlaß Nr. 18.800/ VII/ 1980 betvilligt. Drud- rei: Orbia" Druck. Verlags- und Beitungs- A.- G. Prag  .

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Ueberheblichkeit zu bewahren..

überall

Pflaster für seine Niederlage immerhin 350.000 Volkszünder