Mr. 149

Samstag, 26. Juni 1937

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Die Entwicklung

März 1937 immer noch um 2.38 niedriger ist als damals. Die im März 1937 ausgezahlte tägliche Gesamtlohnſumme war mit 33 Millionen um mehr als 10,300.000 niedriger als im März 1930.

bewältigen, daß sie die Beamten Ueberstunden machen ließen. Noch im Vorjahre wurden von den politischen Behörden an 16 Anstalten leber­stunden- Bewilligungen erteilt, obwohl das Fürs forgeministerium einen gegenteiligen Standpunkt eingenommen hatte. Heuer beharrt jedoch das Fürsorgeministerium darauf, daß die normale

Kreditanstalt der Deutschen

Scite 5

Durchführung aller Geldgeschäfte. Verwaltungs- Rapital

reg. Gen. m. b. g., Prag II, der Löhne 48stündige Arbeitszeit auch in den Tagen der Jahres- und Halbjahresabschlüsse beibehalten werden müsse. Ueberstunden - Bewilligungen sollen demnach an Banten nicht erteilt werden, so daß die Institute wahrscheinlich neue Kräfte werden einstellen müssen.( DND)

Aus der monatlichen Uebersicht der Zentral­fozialversicherungsanstalt über die Beschäftigung ergibt sich die Feststellung, daß sich das Lohn­niveau der Arbeiterschaft in der Tschechoslowakei in den letzten Monaten gehoben hat. Wenn diese erfreuliche Wendung in den Lohnverhältnissen in den verzeichnet werden kann, so kommt dieses Verdienst in erster Linie den Gewerkschaften zu. Sie haben die Lohnförderungen der Arbeiter mit Nachdruck vertreten und auch dort eine Erhöhung durchzu­sezen vermocht, wo die Unternehmer dieser im wirtschaftlichen Interesse gelegenen Forderung hartnäckigen Widerstand entgegenseßten.

In der Versicherten- Statistit der Zentral­fozialversicherungsanstalt spiegelt sich die Besse­rung der Lohnverhältnisse insofern wieder, als der Anteil der in den unteren Lohnklassen Versicher ten an der Gesamtheit der Versicherten zurück­geht, während der Anteil der oberen Lohnklassen steigt. In den einzelnen Lohntlassen waren ver­sichert:

Lohntlasse

1

2.

46765185

LO

Jänner Feber März

in Prozenten 18.15 13.03 12.58 22.09 21.89 15.84 12.06

22.23

16.14

16.07

11.84

11.98

10.85

10.42

10.59

6.89

6.34

6.68

8.94

8.96

4.14

3.17

3.18

2.72

2.70

8.83 2.79 10.21 10.14 10.13

Es ist ein in der Entwicklung der Lebenshal­tungskosten begründetes Verlangen, daß die Löhne der Arbeiter mindestens wieder auf den Vorkrisen­stand gebracht werden müssen.

Dividenden

Die Generalversammlung der Kupfer verte Böhmen nahm zur Kenntnis, daß der Reingewinn von 2.9 auf 4.1 Millionen ge­stiegen ist. Sie beschloß eine Dividende von neun gegenüber sechseinhalb Prozent im Vorjahr.

Die Neudeter Papierfabrit- AG bringt sieben Prozent zur Ausschüttung gegen sechs Prozent im Jahre vorher.

Eine Erhöhung der Dividende von neun auf zehn Prozent hat die Drahtstift, Schra u ben- und Stahlindustrie AG Be ch ert u. Co. in Saaz beschlossen.

Die Generalversammlung der" Solo", tschechoslowakische Zündholz- und chemische Fabri­fen, AG, anerkannte die Erhöhung des Brutto­gewinnes von 15 auf 23.5 Millionen, und die Errechnung eines Reingewinnes von 9.1 Mil­lionen. Sie beschloß, die gleiche Dividende wie im Vorjahre, 12.5 Prozent Dividende, zur Auszahlung zu bringen.

Die Erste Böhmische Kunstsei­denfabrit AG in Theresiental konnte den Bruttogewinn von 12 auf 16 Millionen er höhen. Der Reingewinn ist von 200.000 auf

1,778.000 gestiegen.

Die Jepa= AG zahlt ihren Attionären 40 Dividende pro Aktie gegen 32 im Vorjahre.

Stritte der Versicherungsgesellschaft ,, Donau " mit ihren Angestellten. Gerade vor einem Jahre verlor die Versicherungsgesellschaft Donau " einen, sich bereits einige Jahre hinziehenden Pro­zeß mit ihren Angestellten in Angelegenheit der Einhaltung des Kollektivvertrages. Trotz dieses oberstgerichtlichen Urteiles fand es die Gesellschaft bis zum heutigen Tage nicht der Mühe wert, sich mit den Angestellten auszugleichen und sie alle nach dem gültigen Kollektivvertrage zu honorie­ren. Die Direktion wies auch alle Kompromiß­anträge zurück. Der eingeklagte Betrag erreicht fast die Höhe von zwei Millionen.

Konjunktur stärkt die Staatskaffe. Die Be­lebung der Wirtschaft bringt dem Staat höhere Steuereinnahmen. Seit Jahresbeginn erreichte der Bruttoertrag aus Steuern, Gebühren und Röllen die Höhe von 4011 Millionen gegen 3708 Millionen im Vorjahr. Es ergibt sich dem nach eine Mehreinnahme von mehr als 300 Mil­lionen oder von acht Prozent.

Gerichtssaal

1 Milliarde. Haftungs- Rapital 95 Millionen. 81 Niederlaffungen..

Ein verkommener Mann

und ein verwahrlostes Kind

( Schwurgericht)

Prag.( rb) Der vierte und vorletzte Prozeß dieser turzen Schwurgerichtsperiode wurde abermals unter Ausschluß der Deffentlichkeit verhandeit. An geflagt war der 29jährige Emanuel Janouš aus Ruzyně des Verbrechens der Notzucht, begangen durch Mißbrauch eines Mädchens unter vierzehn ahren. Die damals noch nicht ganz vierzehnjährige Božena V. kam einmal in der zweiten Jahreshälfte des Vorjahres zu ihm, um ihm eine Zustellung des Gemeindeamtes auszufolgen. Das genaue Datum iit

nicht festzustellen, doch steht fest, daß bei dieser Ge­Die anhaltende Konjunktur in der Eisen- legenheit der Angeklagte mit dem Mädchen in inti­men Verkehr trat. Butage tam allerdings dieses Ver­industrie. Nach dem Bericht des Eisenkartells war brechen erst dadurch, daß sich bei dem Mädchen der Absatz von Roheisen 1936 um 77 Prozent Symptome einer Geschlechtstrant­höher als 1935, während der Absatz von Walz- heit zeigten und Božena V. jich in Spitalsbehand varen um 38 Prozent gestiegen ist. Der direkte lung begeben mußte, wo dann der Sachverhalt au­Erport hat sich gegenüber 1932 verdreifacht. Der tage tam. Da tonstatiert wurde, daß Janous an der Bestellungseingang in den ersten Monaten 1937 gleichen Geschlechtsfrankheit leidet, fonnte fein Zwei­läßt für das Taufende Jahr eine weitere erheb- fel darüber bestehen, daß er das Mädchen angesteckt liche Absatzsteigerung erhoffen.

hatte, was er freilich beharrlich leugnete. Er konnte sich bei seiner Verteidigung allerdings darauf be Der Weizenexport. In den ersten fünf Mo- rufen, daß Božena V. nach eigenem Geständnis be­naten wurden 16.070 Waggons Weizen ausgereits als Zwölfjährige mit einem gleidhaltrigen Jungen intimen Verkehr hatte und daß diese hoch­

Im März waren in den vier niedrigen Lohn= laffen mit einem Tageslohn bis zu 18 62.37 Prozent, in den vier höheren Lohntlassen mit einem Tageslohn über 18 37.63 Prozent ver­Keine Ueberstunden - Bewilligugen für Ban­sichert. Der durchschnittliche Tageslohn, wie er ken? Bei den Banken war es bisher gebräuchlich, auf Grund der Einreihung der versicherten Ar- die sich bei den Bilanzierungsarbeiten ergebende führt gegen nur 5600 Waggons in der gleichen beiter in die Lohntlassen der Krankenversicherung Mehrbeschäftigung der Beamtenschaft dadurch zu Zeit des Vorjahres. errechnet wurde, ist von 16.32 im Jänner 1937 auf 16.50 im März gestiegen.

Ausland

Bedenkt man, daß im März 1935 66.68 Prozent aller Versicherten den niedrigen Klassen and nur 33.32 Prozent den höheren Lohntlassen angehörten, daß weiter im März 1935 der durch­schnittliche Tageslohn der versicherten Arbeiter Verschärfung im Stahlarbeiterstreik mur 15.70 betrug, so wird der Fortschritt, Cleveland. ( Havas.) Die Vorsitzenden der

14. Suni stattgefunden. Amtlich wird vom DNB bekanntgegeben: Der Rat der Alt- Preußi­schen Union hatte in einer Sigung des Bruder­rates beschlossen, entgegen der Verordnung des eichs- und preußischen Ministers des Innern vom 18. Feber 1937 die Pfarrer zur öffentlichen

der in der Entwicklung der Löhne zu verzeichnen vier Stahlgesellschaften, die gemeinsam mit den Bekanntgabe von Kirchenaustritten aufzufordern. ist, ohne weiteres erkennbar. Daß aber diese Bundesschiedsausschuß die Möglichkeit der Been- Auf Grund dieſer Widerſeßung gegen staatliche eingetretene Besserung nur ein Anfang sein muß. digung des Streifes in den Stahlbetrieben ge- fassung Beteiligte, nämlich gegen die Pfarrer Anordnungen wurde gegen vier an der Beschluß­daß also die Lohnbewegung von der Arbeiterschaft prüft haben, verließen Donnerstag nachmittags a co bi und Nie se I, Assessor Dr. Ehler 3, weitergeführt werden muß, das ergibt sich aus plößlich die Konferenz. Sie erklärten, daß der und von Arnim- Lüßlow, sämtlich aus einem Vergleich mit den Löhnen, wie sie nach den Ausschuß der Induſtriegewerkschaftsorganisation Berlin , vom zuständigen Richter Haftbefehl er Angaben der Zentralfozialversicherungsanstalt das Gesetz nicht respektiere und versuche, ihnen lassen. Gegen zwei weitere Berliner Geistliche, bor dem Krisenausbruch bestanden haben. daß sie niemals mehr an einem ähnlichen Kongreß Beschlusses und entgegen dem Verbot Kirchenaus­feinen Willen aufzuzwingen. Sie fügten hinzu, die am Sonntag, den 20. Juni, auf Grund dieses teilnehmen wollen. Trotzdem hofft der Schieds- tritte bekanntgaben, wurde ebenfalls Haftbefehl ausschuß ſtändig, daß es möglich sein wird, neue erlassen. Ein weiterer Geistlicher entzog sich der Verhandlungen einzuleiten. Nach der Beendigung Verhaftung durch Flucht. der Konferenz erklärte Murray, der nächste Mit­

Danach waren im März 1930 in den unte­ren bier Lohntlassen nur 51.74, in den bier höhe ren Lohntlassen aber 48.26 Prozent der Arbeiter versichert. Den vier niedrigen Lohnklaſſen gehör­

ten demnach damals 10.67 Prozent weniger an und um den gleichen Prozentsaz war die Zahl der in den oberen Lohntlassen Versicherten höher. Der durchschnittliche Tageslohn eines Versicherten betrug im März 1930 18.88, so daß er im

Man erhält für

100 Reichsmart

Markmünzen

100 österreichische Schilling

100 rumänische Lei

100 polnische Zloty

100 ungarische engö

100 Schweizer Franken

100 französische Francs

1 englisches Pfund

1 amerikanischer Dollar 100 italienische Lire

100 holländische Gulden

100 jugoslawische Dinare

100 Belgas

100 dänische Kronen.

100 fchwedische Kronen

ке

743.­800.­533.50 16.85 542.50 573.50. 658.­

127.95

140.75 28.60 136.40 1577.­65.30 484.75 633.­731.

1

arbeiter John Lewis': Wir werden den Kampf fortsetzen und sind uns des Sieges gewiß." Er werde öffentlich dem Präsidenten Roosevelt den Vorschlag machen, selbst Schiedsrichter in dem Streit zu sein, der sieben Staaten ergriffen hat.

Ueber die Besprechungen des belgischen Mini­sterpräsidenten Van Zeeland mit dem Präsiden­ ten Roosevelt und dem Staatssekretär Hull wird in London bekannt, daß sie bisher ausschließlich der Ertveiterung des Dreier- Abkommens der Ver­ einigten Staaten , Englands und Frankreichs über die Währungsstabilisierung auf andere Staaten galten. Das Kriegsschuldenproblem wurde hicbei jedoch bisher nicht behandelt.

Christenverfolgung. Die ,, Times" melden aus Berlin die Verhaftung von acht weiteren führen­den Persönlichkeiten der deutschen Bekenntnis­tirche anläßlich einer Zusammenkunft der Brü­dergemeinde, darunter die des Dr. Müller, eines Mitarbeiters des Dr. Niemöller von der Dahle mer Kirche. Die leßten Verhaftungen von führen­ben Anhängern der Bekenntniskirche hatten am

abgegeben" als gewohnheitsmäßiger Betrü­

ger dieſe Anzeige nur als ein Glied in einer stett von ähnlichen Maßnahmen aufgegeben hat, um auf das Mitleid der Mitmenschen zu spekulieren. Denn selbst dieser unerschütterliche Glaube an die Natur der Menschen wäre nur ein Beweis für die unvollkommene Organisation ihres Lebens.

Dieses ist das Bild der Welt... laube, daß der Veranſaſſer des Inserates" Sind Durch Zufall bekomme ich die Nummer einer Prager Tageszeitung in die Hand, es ist die " Deutsche Zeitung Bohemia" vom 17. Juni, was nur der Ordnung halber angeführt sei, denn ebenso hätte an jedem anderen Tage in jeder an­deren Tageszeitung auch dasselbe geschehen tön­nen, was hier durch den unbeabsichtigten Plak zweier Inserate geschah.

Nein, hier scheint der Zufall wieder einmal auf eine gründliche demastierende Art gewirkt zu In dem einen heißt es:" Ein armes, ver- haben. Ein sind wird abgegeben". Es ist waistes sind wird abgegeben oder bitte eble beriwaist, die Verwandtschaft, die Familie ist fo Menſchen um lleine gelbliche Unterſtügung, berarmt, daß es nicht mehr ernährt, geſchweige Chiffre Kinderaugen", hauptpostlagernd Brür." denn zu einem glücklichen Mitglied der mensch Gleich daneben steht eine Eigenretlame der Bei- lichen Gesellschaft herangebildet werden kann. tung, die folgendes über die Notwendigkeit fagt, Man bittet unter beschwörender, wenngleich kit Anzeigen aufzugeben: Ein Inserat soll nicht auf schig wirkender Berufung auf die Kinderaugen um einen Augenblidserfolg abgestimmt sein, sondern fleine geldliche Unterstüßung, ist gleichwohl so ein Glied barstellen in einer Kette von Maßnah- verschämt, daß man nicht einmal Namen und men mit dem Endatele, beim Publikum den un- Adresse anzugeben wagt. Am liebsten wäre man erichütterlichen Glauben an die Leistungsfähigkeit das Kind ganz los, denn die Not macht gefühls eines Betriebes zu verankern."

Die beiden nachbarlich placierten Inserate find in jedem Falle ein getreues Abbild der Ge­Jellschaft. Auch in dem Falle, an den ich nicht

arm, jeder muß sehen, wo er bleibt, ein Kind ist eine Feffel, vielleicht ist die Mutter schon ins Wass fer gegangen aus ähnlichen Gründen oder die Eltern haben beide den Gashahn aufgedreht. Die

Weil er seinen Bruder verteidigt hat.. " Petit Parisien" meldet aus Moskau , daß desula Chodscha jew, der Präsident des Mates der Volkskommissäre der Republik Usbe­fistan, sein Amt zurücklegen mußte. Chodschajew, der einer der sieben Vorsitzenden des Zentral­Grekutiv- Komitees der USSR war, wird beschul­digt, er habe seinen Bruder, einen Gegenre­volutionär, der Selbstmord verübt hatte, verteidigt. Ebenso wurde ein weiterer Bruder, Turzum Chodschajetv, Volkskommissar für In­nenhandel, seiner Funktion enthoben.

Krach bei Reg.( Havas.) Das zwischen dem Flämischen nationalen Verbande und der Reg­Bewegung im Herbst vorigen Jahres abgeschlossene Abkommen ist vorläufig außer Kraft gesetzt worden. Es geschah dies durch einen Telegrammwechsel avi­schen dem Führer des flämischen nationalen Verban­des( VNV) De Clarce und Leon Degrelle . Die Ur­sache der zeitweisen Aufhebung, mit welcher sich Degrelle in seinem Telegramm einverstanden er flärte, ist namentlich die Haltung der Registen­Bewegung in der belgischen Amnestie- Frage.

Leistungsfähigkeit dieſer Geſellſchaft an folchen ühen Glauben baral night evit durch ein Inſerai, das eine Nette von Maßnamen darstellt, erwecken muß: selbst, wenn hier der Augenblidserfolg ge­nügte, indem das Kind in gute Hände täme, der Betrieb geht weiter, Kinder werden geboren, die keine Freude, sondern eine Last sind, Eltern sterben dahin, Kinder werden abgegeben" und unter Chiffre Kinderaugen" werden kleine geld­liche Unterstübungen entgegengenommen.

Tragödien ist so groß, daß man den unerschütter

"

Ist der Glaube an die unerschütterliche Lei ſtungsfähigkeit oder der unerschütterliche Glaube an die Leistungsfähigkeit des Betriebes dieser Ge­fellſchaftsordnung wirklich so beim Publikum ver­antert, daß es von den Tatsachen, die selbst der Inferatenteil der Beitung als Glicber in der Kette von Maßnahmen ihm vor Augen führt, die feine Kinderaugen mehr sind, auch durch ein solches Nebeneinander nicht zu rühren, so bleibt nichts anderes übrig, als noch ein paar Schritte weiter zugehen, sich dem Mundfunkprogramm auguwens den oder festzustellen. daß die Aktionäre einer Eisenbahngesellschaft höflichst ersucht werden, ihre Dividende abzuholen.

m.

aradig verwahrloste Jugendliche auch von anderen Männern angesteckt sein konnte. Was sich bei der Verhandlung ergab, entzieht sich der Berichterstat= tung. Die Verhandlung endete in den Nachmittags= jiunden damit, daß die Geschworenen den Augellag­ten schuldig erkannten. Der Schwurgerichtshof des GR. Dr. Hrusta verurteilte Janous zu drei Jahren schweren erters. ein Beweis, daß schwere Velastungsmomente vorlie­gen mußten.

Fischereipassion als Grund ehelicher Zerrüttung

( rb) Vor dem Zivilfreisgericht in Brünn wurde ein intereſſanter Ehescheidungsprozeß zu Ende ge= führt. Kläger war der Gatte, ein höherer Staats­berief und unter Beweis stellte, daß er seine Gattin einmal auffällig in Geſellſchaft eines frenden Man­intime Bärtlichkeiten erwies. Nach allem, was fonit nes getroffen habe, der ihr auf offener Straße allau zutage lam, schien der Prozeß für die Gattin aus fichtslos. Wider Erwarten gelang, es ihr aber, vor

beamter, der sich in seiner Scheidungsklage darauf

dem Scheidungsgericht einen wirksamen Gegenhieb zu führen. Sie wies nämlich nach, daß ihr Gatte ein leidenschaftlicher Fischer war und dieser Passion in

solchem Grade huldigte, daß er darüber ſeine Gattin völlig vernachläffiate. Sie fei also gezwungen gelve­fen, sich nach anderer Gesellschaft umzusehen, wenn sie nicht einen großen Teil des Jahres allein zu Hause fißen wollte. Tatsächlich wurde diese Behauptung auch nachgewiesen und so nahm der Prozeß einen anderen ter klage au erwarten gewesen wäre. Das Gericht Ausgang, als nach den gut belegten Ausführungen sprach die Scheidung aus, aber nicht aus dem Allein­verschulden der Gattin, sondern aus dem beiderseiti gen Verschulden der Ehegatten, da unbeschadet dez Verschuldens der Gattin auch der Gatte sich dadurch schuldig gemacht habe, daß er seine Frau gröblichst vernachlässigte, um seiner Fischereipassion huldigen zu tönnen.

Großer Spionage- Prozeß. Der Senat für Mt­litärverratssachen beim Kreisstrafgerichte in Prag beendete Freitag, den 25. Juni 1937 unter dem Vorsiz des Gerichtsrates Ptáčnik nach fiebentägiger Verhandlung den Prozeß gegen zehn wegen des Ver brechens des Militärverrates angeklagte Personen. Durch das Urteil wurden der Zimmermann Fran­tiset Král, der Buchrevisor Ferdinand Teuber und der Fleischergehilfe Jos. Singer( reichsdeufs scher Staatsangehöriger) des Verbrechens des Mili­schwerem Serter verurteilt: František Král zu 8 Jab­

tärverrates nach§ 6 3 2 ſchuldig erkannt und zu zen, Ferdinand Teuber au 6 Jahren, Joſef Singer au 10 Jahren, durchivegs mit entsprechender Ber­schärfung und mit Geld- Nebenstrafen. Gleichzeitig wurde bei diesen Angeklagten der Verlust der bür­gerlichen Ehrenrechte ausgesprochen. Die Angeklagten Franz Boge T, Schmied, Karl Bed, Bimmermann, und Max Kosina, Kaufmann, wurden wegen des Verbrechens der Nichtanzeige des Militärverrates au Kerter, und avar Mar Kosina au 6 Monaten, Starl Bed zu 8 Monaten und schließlich Franz Vogel au 8. Monaten, durchtvegs unbedingt mit entsprechenden Bridgarfunan berurteilt. Der weitère Ange- fagte Verschärfungen der Uebertretung der staatsfeindlichen Vereinigung au 8 Monaten ſtrengem Arrest mit entsprechender Verschärfung gleichfalls unbedingt berurteilt. Die übrigen drei Angetlagten, u. 3.: Der Banaisistent Anton Král, Sutmacher Ignas Jirka( österrei hischer Staatsangehöriger) und der Landwirt Lud­wie allermeier( reichsdeutscher Staatsange­höriger) wurden von der Untlage freigesprochen. ofei Singers auf die Rechtsmittel verzichtet, die Die berurteilten Angeklagten haben mit Ausnahme verhängten Strafen angenommen und angetreten. Die Anlage vertrat der Staatsanwalt Dr. Ste pán