Nr. 154

Freitag, 2. Juli 1937

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Rettung der Kleinbauern- vor den Wahlen die Gebiete burg  , eine öffentlich- rechtliche

Aus Kleinbauernkreisen wird uns geschrieben: In den letzten Wochen konnte man in der tsche chischen Agrarpartei und auch im Landwirtschafts­ministerium eine auffallende Rührigkeit in der Be­handlung verschiedener landwirtschaftlicher Inter­essenfragen beobachten. Noch auffallender ist, daß bei jeder Stellungnahme zu einzelnen landwirtschaft­lichen Fragen von jener Seite immer wieder eine reichlich auffallende Besorgnis um das Schicksal der fleinen Landwirte an den Tag gelegt wird. Man braucht eben Wahlstimmen. Es geht in den tschechi­schen Landgemeinden und Landeskulturräten um die Erhaltung ihrer Macht.

Unternehmungen,

abgabe pro Rentner, durch einen Beitrag von 80 Millionen seitens der Getreidegesellschaft und einen Beitrag von 35 Millionen aus Staatsmitteln be schafft werden. Auf diese Weise sollen jährlich 85 Millionen auf die Dauer von 15 Jahren beschafft werden, was insgesamt 1.300,000.000 Kč ergeben würde.

Daß eine neue Schuldenregelung notwendig ist, braucht nicht weiter betont zu werden, denn die bis­herigen Verordnungen haben den Kleinlandwirten so gut wie feinen Nußen gebracht, in manchen Fäl len sogar eine Schädigung. Von ihnen profitierten nur einige überschuldete Restgutsbefizer. Gang ent schieden sind wir aber dagegen, daß dieser Hilfsfonds einseitig vom Landwirtschaftsministerium verwaltet wird. Eben aus sozialen Gründen ist eine unpar­teiische Busammenseßung der Verwaltung notwendig, damit nicht gerade Kleinlandwirte bei der Jnans spruchnahme dieses Silfsfonds au fura kommen, wie dies in der vergangenen Beit bei diversen Maßnah­men geschehen ist. Die gefebliche Einrichtung eines solchen Hilfsfonds muß Sicherungen bieten, daß ieder Mißbrauch ausgeschlossen ist und nur die be­dürftigen Kleinbauern und Häusler berücksichtigt werden.

Ausland

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ihr Verhalten hinsichtlich der Wahlen in die Landes­tulturräte bald. in die Landwirtſchaftskammern widerlegt. Ihr Bestreben geht dahin, durch eine ungerechte Wahlordnung den Einfluß der Klein­bauern und Häusler   so viel als möglich auszuschal= ten. Die Landeskulturräte waren für sie bisher eine Lloyd George   warnt. Wenn Großbritans bedeutsame Machtposition, mit der sie sämtliche land- nien sich nicht gegen die Diktaturen zur Wehr setzen wird, ist ein Srieg unausweichlich", sagte Körperschaft beherrschten. Kleinlandwirtevertreter Lloyd George   in einer Versammlung in Walton fann man dort nicht gut brauchen. Für die Klein- Mittwoch nachts. Die britischen   Minister landwirte müssen daher die Wahlen in die Landes- sind auf der ganzen Linie betrogen und kulturräte, die nur auf Grund einer demokratischen enttäuscht worden durch viel flügere Perso­Wahlordnung durchgeführt werden können, der An- nen als sie es selbst sind. Die Diktatoren geben laß zu einem entscheidenden Kampf um ihren Ein­fluß in diese Körperschaften sein. Ihre Bestrebun- jetzt den Ton in der europäischen   Politik an. gen müssen darauf gerichtet sein, daß ihre eigenen Wenn General Franco   in Spanien   gewinnt", so Vertreter über ihre Berufsangelegenheiten ent- erklärte Lloyd George   zum Schluß, wird das fcheiden. Mittelmeer   für England im Kriegsfalle unzugänglich sein."

Rückgängiger Fertigwarenexport nach Ita­ lien  . Die Textilausfuhr nach Italien   betrug in den ersten fünf Monaten 1937 3.1 Millionen Stronen, der Glaswareneɣport 2.7 Millionen Kronen. In der gleichen Zeit 1934 waren für 16 Millionen bzw. für 11.1 Millionen Kronen Waren dieser Industriezweige nach Italien   expor tiert worden. Auch die Ausfuhr von Ton- und Metallwaren hat in der gleichen Zeit einen er heblichen Rückgang erfahren.

Die Tschechoslowakei   im österreichischen Mai­Außenhandel. Die Tschechoslowakei   nahm in der österreichischen Maieinfuhr mit 14( i. 2. 10.2) Mill. Schilling den zweiten und in der Ausfuhr mit 7.2( 6) Willi. den vierten Platz ein.

Nun hat man also plöblich herausgefunden, daß eine Regelung der Viehwirtschaft und der tierischen Produktion im Interesse der kleinen Landwirte not wendig sei. Das Landwirtschaftsministerium berief eine große Enquete ein, an der die Vertreter aller interessierten Organisationen einschließlich der Kon­sumentenvertreter teilnahmen. Auch der Deutsche  Kleinbauernverband war bort vertreten. Den Teil­nehmern wurden sechs Referate vorgelegt und im Anschluß einige Kommissionen gebildet, die nun so mir nichts dir nichts, den ganzen ungeheueren Fra­gentompler bewältigen sollten. Abgesehen von der organisatorischen Ünzulänglichkeit dieser ganzen Auch über Verhandlungen, betreffend Errichtung Enquete, find auch die in den Referaten enthaltenen eines Kolonisationsfonds wurde in einigen Beitun Vorschläge nur teilweise diskutabel. Man will hin- gen berichtet. In dieser Hinsicht wird man wohl sichtlich der Milchwirtschaft einen allgemeinen doppelt vorsichtig sein müssen, denn eine Bodenreform Erhöhte österreichische Kohlenbezüge aus der Pasteurifierungsawang, eine Syndi barf unter feinen Umständen dazu mißbraucht wer- Tschechoslowakei  . Die Kohlen- und Kokseinfuhr talisierung der milchwirtschaftlichen ben, um neuerlich gewisse Protektionsfinder mit Rest- Oesterreichs lag im Mai mit 229.909( i. 23. die Einrichtung gütern auszustatten. Sie hat einen sozialen Bwed 194.873) Tonnen start über Vorjahrshöhe. Der neuer Buttereien in verschiedenen Gebieten, zu erfüllen, nämlich ungenügsame Kleinwirtschaften Anteil der Tschechoslowakei   erhöhte sich hiebei auf finanzielle Silfaattionen, Quali au landwirtschaftlichen Selbstversorgern zu machen, 96.580( 76.785) Zonnen und der Deutschlands  tätsverbesserung bei Butter und Käse und soweit dies mit dem vorhandenen Vorrat an Grund auf 32.885( 27.216) Tonnen, während die Lie Standardisierung der milchwirtschaftlichen und Boden möglich ist. Gerade deshalb dürfen hier Produkte. Für die Kleintierzucht werden vorgeschla- großagrarische Gruppen nicht mehr die Hand im ferungen Polens   auf 46.339( 51.236) zurüd gen: 8üchterische Verbesserungen und Spiele haben. finanzielle Unterstüßung, ferner ein Daß bei all diesen Bestrebungen die Fürsorge Tonnen verteilten sich mit 18.709( 11.179) Viehsyndikat, das nicht nur die Einfuhr, son- für die Kleinlandwirte seitens der tschechischen Tonnen auf Deutschland   und 14.872( 11.201) dern auch den heimischen Absatz regeln soll, hierzu Agrarpartei maßgebend sei, wird am besten durch I auf die Tschechoslowakei  . natürlich wiederum finanzielle Mittel des Staates, Förderung der Rindviehzucht durch finanzielle Unterstützung der Einfuhr von Buchtvieh, Prämierung. verschiedene Büchtermaßnahmen, Unterstüt zung der verschuldeten Kleinlandwirte in der Slotva­fei und Karpathorußland beim Ankauf von Buchttühen, Kontrollmaßnahmen und anderes. Bezüglich der Schweinezucht werden ebenfalls eine Reihe Forderungen aufgestellt, u. a. Leistungs­und Vererbungstontrolle, finanzielle Unterstützung beim Ankauf von Buchttieren. Ver­anstaltung praktischer Züchterkurse, Attion aur Sebung des Fleischverbrauches und Verwendung selbsterzeugter Futtermittel.

Bu alldem ist zu sagen, daß die Kleinlandwirte getviß nicht alle aufgestellten Forderungen ablehnen werden. Für sie aber sind

entscheibend zwei Hauptfragen. Die eine ift die Frage der Futtermittelpreise und die andere die Frage des Absatzes.

Man möge die Futtermittelpreise ermäßigen und durch finanzielle Unterstüßung den Bau moderner Dünger und Jaucheanlagen ermöglichen, damit eine beffere Ausnüßung des wirtschaftseignen Düngers möglich wird und dann werden die kleinen. Viehzuch­ter durch eine Kostensenkung eine Besserung ihrer Lage erfahren. Darüber hinaus ist aber notwendig, daß durch vermehrte Arbeitsbeschaffung unsere Ar­beitslosen untergebracht werden und daß man für eine angemessene Entlohnung der Arbeiter sorgt, das mit fie als vollwertige Konsumenten für landwirt­schaftliche Erzeugnisse in Beirachi kommen.

Aus Pressemeldungen geht weiter hervor, daß die Wirtschaftsminister gegenwärtig einen neuen

Schulbenregelungsplan

gingen. Die Koksbezüge von 37.112( 25.458)'

Zwei Entschließungen der Internationale

Auf der Tagung der Sozialistischen Arbeiters Internationale in Paris  , welche am 25. und 26. Juni stattgefunden hat, wurden zivei Resolutio­nen angenommen, die wir nachstehend bringen. Gegen die Verfolgung der Jüdischen Bevölkerung in Polen  Die Erekutive der SAJ erhebt schärfsten Pro­teſt gegen die polnische Regierung, die das Wüten der Reaktion, insbesondere die grauenhaften Bo­grome, die im Lande systematisch gegen die jüdische durch ihre Preſſe zynisch billigen läßt. Bevölkerung durchgeführt werden, offen duldet und

Zusammen mit den Organen des offenen pol­nischen Faschismus propagiert in Tester Zeit die Me­gierungspresse den sinnlosen Plan einer Evaluierung der jüdischen Bevölkerung Polens  , die Auswande­rung der dreieinhalb Millionen Juden aus dem Lande, einzig allein, um im Bewußtsein der Volks­massen die Juden als Fremdlinge hinzustellen und die allgemeine Unzufriedenheit dann um so leichter auf sie abwälzen zu können.

Das Wüten der Meattion hat den Zweck, den Aufstieg der Arbeiterklasse Bolens, der sich start be­merkbar macht, mit allen Mitteln zu verhindern.

Die Internationale stellt fest, daß die jüdische Bevölkerung Polens   ein gleichberechtigter Teil der Gesamtbevölkerung des Landes ist und erhebt Pro­teit gegen den sogenannten Evakuierungsplan der Juden, den die gelehrigen polnischen Schüler des Barismus für ihre dunklen Riele nutzbar machen und der für die jüdische Bevölkerung unermeßliche Gefahren heraufbeschwört.

Staates. Die historischen Verdienste der Arbeiter­flaffe Polens  , nicht zuleßt der jüdischen Arbeiter, im polnischen Freiheitstampfe, können von den Söld­lingen des Faschismus nicht aus der Welt geschafft werden.

Die Exekutive nimmt mit Befriedigung Kennt nis von den solidarischen Kundgebungen der PS, des Bund" und der Deutschen Sozialistischen Ar­beiterpartei Polens  , wie auch der Freien Gewert schaften und begrüßt die Arbeiterklasse Polens   in ihrem Stampfe gegen den gemeinsamen Feind.

Keine Finanzhilfe

für Deutschland   und Italien  !

Nach gewissen Nachrichten soll der belgische Ministerpräsident Van Zeeland, der, auf Initiative der englischen   und französischen   Regierung, die Be­dingungen einer internationalen Wirtschaftstoopera­tion untersucht, in seinen Gesprächen mit der Regie­rung der USA   die Gewährung großer Anleihen an Italien   und Deutschland   empfohlen haben, unter der Bedingung, daß diese Staaten einer liberalen Handelspolitik und einer Verringerung ihrer Nü­ftungsausgaben zustimmen.

Die Grefutive erhebt gegen solche Absichten, wenn sie bestehen sollten, schärfsten Protest. Ange­sichts der wachsenden finanziellen und wirtschaft­lichen Schwierigkeiten, die ihre Rüstungspolitit er­zeugt hat, wäre eine Finanshilfe für Hitler und Mussolini   die Rettung ihres terroristischen und frie densbedrohenden Regimes. Die Egefutive warni die demokratischen Regierungen vor einem Vorgehen, das, statt den Frieden durch eine konsequente und entschiedene Politik der kollektiven Sicherheit zu er zwingen, der faschistischen und nationalsozialistischen Diktatur die ihnen nötige Atempause verschafft, nach der sie ihre Politik der Friedensgefährdung mit ver­stärkter Kraft fortsetzen werden.

des Landwirtschaftsministeriums überprüfen. Nach diesem Plan soll ein landwirtschaftlicher Hilfsfonds unter Mitwirkung der Geldinstitute die Schulden der Rugleich protestiert die Internationale gegen die Landwirte auf ein erträgliches Maß herabseßen und-joc cap Bunga aaq zwar durch Zinsennachlässe und finanzielle Beihilfen nischen Arbeiter, insbesondere die jüdischen Arbeiter beim landwirtschaftlichen Ausgleich. Die Mittel in Polen   und vor allem die im Bund" organisier­hiezu sollen durch eine fünfprozentige Kunstdünger- ten jüdischen Arbeiter seien Feinde des polnischen die Jugend und auf die am seelischen Umschwung| Sauberkeit der Zeichnung finden. Er schreibt in| nicht nötig, aparte und pointierte Formulierun­der jungen Generation Interessierten. Es gab eine deutscher Sprache, aus deutschem Empfinden her- gen zu suchen. Er spricht mit einfachen, unkompli­große Ueberraschung, als das Pseudonym gelüftet aus, aber mit romanischer Form- Zucht. Die Klar- zierten Worten, den Urworten der Sprache sozu wurde und sich herausstellte, daß Hermann Hesse   heit, der Sinn für das Unzweideutige, Unver- fagen. Ihn kann jeder verstehen, weil er alle ver­hier das Ergebnis einer inneren Wandlung vor- wischte, kennzeichnen auch seine Aquarelle. steht. Er ist fein Dichter für Intellektuelle, sondern gelegt hatte, einer Revolutionierung der Persön- Mit vierzig Jahren fing er an, zunächst zu eigener für alle, für den Einfachen und den Komplizier­lichkeit, die tein anderer Autor seiner Generation Freude, zu malen. Bald illustrierte er die Brief- ten; denn bei ihm haben die Worte noch ihren erlebt hatte. Später folgten sein autobiographi- bogen, auf denen er Freunden gelegentlich das Grund- Sinn. scher Roman Der Steppenwolf  " und einige Bü- eine oder andere seiner Gedichte sandte, die Post­Ich möchte nicht unterlassen, von einer Kate­cher mit stark buddhistischem Einschlag, die Heffes karten, auf denen er Grüße schickte, und er hat gorie von Schriften Heſſes zu sprechen, die im abgeklärteste Stufe tennzeichneten. mindestens eines seiner Bücher auch selbst allgemeinen weniger bekannt oder doch weniger alle in hellen, reinen, ungebrochenen Farben ge­mit Aquarellen versehen. Diese kleinen Bilder sind beachtet ist. Das sind seine Betrachtungen, Essays,

Der Weg dieses Dichters verlief abseits und doch mitten unter den Ereignissen. Er ist weit ent­

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Englands Mobilifierungsplan. Sir Tho mas 3Instip, der britische   Verteidigungsmini­ster, erörterte in einer Sizung der Londoner  Handelskammer die Frage der britischen   Kriegs­bereitschaft. Man hat mich gefragt," sagte er. was geschehen wird, wenn ein Krieg ausbrechen sollte. Der erste Schritt würde die Mobilisierung der Industrie, der nächste Schritt die Mobilisie= rung der Streitkräfte selbst sein". Ueber die ge­troffenen Vorbereitungen sagte der Minister, daß die Bereitschaft der Kriegsflotte viel stärker sei als vor einem Jahre. Große Del vorräte find bereits aufgestapelt. Die britischen Kreuzer und Zerstörer stellen heute den höchstmöglichen Standard an Kraft und Wirksamkeit dar und sind die bestgerüsteten der Welt. In der Indu strie werde man im Kriegsfalle die qualifizierten Sträfte in den Betrieben halten, da es schädlich wäre, sie der Induſtrie zu entziehen, um mit ihnen die Armee zu füllen. Die Versorgung mit Rohstoffen soll so geschehen, daß die wichtigſten von ihnen im Notfalle beschlagnahmt und ein­gelagert werden. Beträchtliche Vorräte der wich­tigsten Waren stehen schon heute zur Verfügung. sind auch bereits Maßnahmen getroffen wor den, um die Lebensmittelversorgung des Landes zu erhöhen und die Verteilung an die Trup­pen und die Bevölkerung zu sichern. Am Ende berichtete Instip über einen starken Aufschwung der britischen Kriegsluftflotte. Seit Anfang 1935 find 3400 neue Piloten und 28.000 Mann in sie aufgenommen worden. Bis Ende Juli werden 122 Geschwader komplett sein. Die Regierung bereite Pläne vor, um den ausge= dienten Soldaten Staatsstellungen zu sichern. Von den Jakobinern gelernt. Der Reichserzie= hungsminister hat bereits vor längerer Zeit, pie das Deutsche   Nachrichtenbüro meldet, angeordnet, daß die Angestellten und Gefolgschaftsmitglieder seines Geschäftsbereiches, die im öffentlichen Dienſt des Reiches oder der Länder stehen, das Treugelöb­nis auf den Führer abzulegen haben. Da hier unter auch die Geistlichen fallen, die in öffentlichen Schutter Unterricht erteilen, hat der württembergische Kultusminister jenen evangelischen und katholischen Geistlichen, die das Treuegelöbnis nicht abgelegt haben oder nur unter Vorbehalt ab­legen wollten, den Unterricht an den öffentlichen Schulen des Landes entzogen und für diese Geist­lichen die staatlichen 3 u schüsse zu den Ge­hältern gesperrt.

Man erhält für 100 Reichsmark.

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Markmünzen 100 österreichische Schilling 100 rumänische Lei 100 polnische Zloty. 100 ungarische engö 100 Schweizer Franken 1 englisches Pfund

1 amerikanischer Dollar 100 italienische Lire 100 holländische Gulden 100 jugoslawische Dinare 100 Belgas

Kč

743.­

805.­

.533.50

17.35

544.50

573.50

658.­

140.75

28.60

139.40

1577.­

65.05 484.  ­

Hermann   Hesse ist eben, mit einem Wort, ein Meister, und zwar einer der wenigen, die wir haben. Er gehört uns, dem gesamten Deutschtum. Welches Volt tann von sich sagen, daß die natio­malen Grenzen so bedeutungslos sind für seine kulturelle und geistige Einheit, wie sie es uns sind? Welches Volt lebt von zum Teil selbst in gewissem Maß geistig schöpferischen Absprengseln und Versprengseln abgesehen auf fünf euro­päische Länder verteilt, auf Frankreich  , Schweiz  , und ist unbeschadet dieser staatlichen Aufteilung Desterreich, die Tschechoslowakei   und Deutschland  , ( und trotz der Unterbrechung durch ein barbarisches

fernt von aller Tendenzliteratur; seine Probleme malt; sie stammen aus jener durchsichtigen, klaren Schilderungen oder wie man diese Sachen nun Zwischenspiel) eine Kultureinheit? An uns Dent

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liche, allgemein- giltige. Er iſt ſtill, distanziert, ab­geneigt dem schreienden Pathos und dem Aufruf; aber wenn er eine Gestalt schafft, ein Schicksal gestaltet, so ist das Ergebnis immer eine Ausein­zum Leben. Wenn er heute von vielen nicht gehört.

nennen will. Es gibt zum Beiſpiel ein kleines des£ e ſi in. Hermann   Heſſe wohnt ſeit langem Buch„ Die Reise nach Nürnberg  ", den einfach hin- ngeistige Fruchtbarkeit und Leistung ſind. But dieſe in der italienischen Schweiz  , am See von Lugano  . erzählten Bericht über einen Ausflug nach Tatsache ist Hermann   Heſſe, per abjeits, mitten in Er ist seit vielen Jahren Bürger der Schweiz  . Deutschland  . Heſſe hat es übernommen, in Dort, auf einem langgestreckten Höhenzug, liegt Deutschland   aus seinen Werken zu lesen, und italienischen Sprachgebiet, lebt und doch ein großer deutscher   Leistender ist, ein lebendiges Beispiel. sein Haus, mit dem Blick auf Verge und einen schildert nun seine Fahrt, seine Begegnungen mit Seine äußere Einsamkeit entfernt ihn nicht um anderseßung mit der Zeit, eine Stellungnahme Teil des Sees und mit großem Garten, den er Städten und Menschen, die Landschaft, die kleinen Saaresbreite vom geistigen Neich der Deutschen  . wird, so deshalb, weil wir alle nicht mehr vers ſelbſt bearbeitet. Es ist einer der tiefsten Eindrücke, alltäglichkeiten, die Heimsuchung eines Freundes Ja, er lebt einsam. Nicht nur äußerlich, auch ſtehen, richtig hinzuhören, es verlernt oder nie ge- ben ich vom Menschen Heſſe gevonnen habe, zu und so weiter. Es ist kein" Thema" ausgearbeitet; innerlich bis zu einem gewissen Grad. Er steht fonnt haben oder weil wir keine Zeit dazu ſehen, wie vollkommen sich in ihm die Erdnähe, es wird nur erzählt, wie es war. Dieses Büchlein in lebendigem Kontakt mit Freunden in aller bas beinahe Bäuerliche, mit dem Geistigen ver- gehört, scheint mir, zu den Kleinodien der deut. Welt; aber er hat zu Beginn des Weltkriegs fast men würden: aus Werken, die nicht nur auf den einigen. Es ist keine Kluft zwischen Veiden. Er schen Literatur. Im selben Rahmen liegen die Be- alle früheren Freunde verloren, weil er der fommt aus dem Garten mit dem ruhigen, langen trachtungen, die von Zeit zu Beit als Feuilletons deutschen Kriegspsychose widerstand. Solche Dinge Tag eingestellt sind, bezieht man, Erkenntnis und Kraft— aus den anderen nur momentanen Auf- mit Brille, sebt sich in sein helles, fensterreiches, loſe Titel. Aber wenn man diese Schilderungen einsame eſſe iſt, in der Gesinnungstreue, mit der Schritt des Bauern, ein magerer, zäher Mann in Tagesblättern erscheinen. Sie tragen anspruchs- vernarben, aber die Narben bleiben sichtbar. Der schwung und Ansporn. büchervolles Arbeitszimmer und spricht über etwa einer kleinen Begegnung mit irgendeinem an er den Bruch auf sich genommen hat, und in seiner aktuelle und geistige Dinge mit den einfachsten sich bedeutungslosen Menschen, eines Ganges   durch Weltbürgerlichkeit ein Vertreter senes Deutsch­Worten, die das Leben treffen. Man spürt, fast eine Herbstlandschaft, einer Durchsicht angehäufter tums, das einst die Achtung der Welt genoß, und mit Neid, wie viel näher dieser Mensch den Din Buchbestände oder ähnlicher nebensächlicher Vor- das eines Tages wieder zu seinem Mecht kommen gen und Ereignissen ist als unsereiner. Er hat kommnisse liest, bleibt man nie ohne Bereicherung wird. Mar Barth.

haben. Es wäre aber gut, wenn wir sie uns neh-.

Ich glaube, wenn man Hesses romanischen Wesensteil in seinen Werken suchen will, muß man ihn in der Stille, der Abneigung gegen Geschrei und Uebersteigerung, der Liebe zur Plarheit und