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bise wird, da zeigen, desto|

mehr wird es geneigt sein, die Entscheidung im Mittelmeer zu verzögern. Wird Rußland in den fernöstlichen Konflikt verwickelt, so sinkt sein Ge­wicht auf der Waage der europäischen Entschei dungen. Auch das ist ein beachtenswerter Vorieil für die faschistischen Mächte. Nicht zuletzt ist auch die Einbeziehung der Vereinigten Staaten in den China - Konflikt von Bedeutung. Die Vereinigten Staaten haben in der jüngsten Zeit die Politik der Westmächte gefördert. Das wachsende Inter­einer der stärksten. Aftivposten Englands und Frankreichs . Aber auch die USA werden durch swingender was der Schidalsfragen Chinas mit zwingender Gewalt vom Atlantik weg und zum Pazifischen Ozean gezogen. So könnte, ſelbſt wenn es nicht zum Kriege in aller Form kommt( wobei es sich fragt, ob nicht der Krieg in der völkerrechtlichen Form, in der in die Geschichte bisher tannte, überhaupt auf­hört und durch das ersetzt wird, einem Modewort Nichtintervention" nennt!), auch wenn zwischen Japan und Ching fur irre­guläre Bandentämpfe ſtattfinden, die wachsende Verwirrung in Asien eine beträchtliche Verschiebung in der europäis schen Lage herbeiführen. England und Ame­rifa werden von den Geschehnissen im Fernen

Beschlüsse

Donnerstag, 15. Juli 1937

Vor der letzten Etappe der Aufrüstung

des Obersten Verteidigungsrates

rat

Nr. 164

Die Innerpolitische Lage

Entscheidungen unmittelbar bevorstehend Wie wir gestern berichteten, entwickeln sich die Verhandlungen über die aktuellen politischen

gen, der Brag.( Amtlich.) Als Abschluß der heuri-, ten für die folgenden Jahre durchgenommen. Es Probleme so, daß man für die allernächsten Tage, fung aller Voraussetzungen für eine ordnungs- festgefeßt, Berteidigung des Staates und Schaf wurden die definitiven Bedürfniffe der Blamee prefcit fon für heute, mit den wigtigen Ent­das laufende Budget für fcheidungen in den beiden bedeutenden Fragen, gemäße Weiterentwicklung der tschechoslowaki- die kommenden Jahre betrifft als auch die not­nämlich der Festsetzung der Getreide­ſchen Wehrmacht gewidmeten Arbeiten, fand am wendigen Ausristungs-, technischen und finanziel- reise einerfeits, der Gemeindewahlen 9. Juli 1937 in der Prager Burg unter esse der USA für den europäischen Frieden war Vorsiz des Präsidenten der Republik und dem len Maßnahmen für die letzte Etappe der anderfeits, rechnen kann. Gestern, Mittwoch, fant= Rüstungs- und Befestigungsar ben tagsüber wiederholte Regierungsfisungen wesenheit sämtlicher Mitglieder eine Sitzung des beiten. Es wurden Anträge für den Minister- statt, in denen aber noch keine wie immer gear­Obersten Staatsverteidigungsrates statt. Sißung wurde am 14. Juli forgeſetzt und ent- bie beſchloſſen, die nach der Genehmigung durch tele en ficheidung im Preis: ober Wahlproblemt Regierung den gefeßgebenden Körperschaften gefallen ist. Beratungen werden dauernd sprechende Beschlüsse gefaßt. Der Minister für zugeleitet werden. Nach der Gesetzwerdung und fortgesetzt; die Lösung der Probleme erfordert Nationalverteidigung Machnik, Generalinspet der fortschreitenden Durchführung dieser Vor- Beit, geht aber in völliger Muhe vor sich. Für tor Armeegeneral Syrody und Generalstabs- schläge wird dann jene periode d des Aufbaues bere de Gefamtṭabinetts anbe­heute Donnerstag ist wiederum eine Sit­chef, Armeegeneral reiči, erstatteten in der Armee beendet sein, wo außerordentliche Kredite Sizung detaillierte Referate über die Durchfüh- und eine besondere finanzielle Anspannung des raumi. Der Oberste Rat für die Staatsverteidi­rung und bisherigen Ergebniſſe der einzelnen Staates für die Aufrechterhaltung der tschecho- ne ist bereits geſtern neuerdings zuſammenge­gesebgeberischen, Regierungs- und Ressort- Be- slowakischen Wehrmacht auf einer Höhe notwen- treten. schlüsse, die den Aufbau und die Vervollkommnung dig war, wie sie die heutigen Verhältnisse erfor der Verteidigung des Staates während des letzten bern. Die weiteren Bedürfnisse der Armee und Jahres betreffen. Die Berichte wurden mit Be- der Staatsverteidigung werden dann nurmehr im friedigung zur Kenntnis genommen. Wege der ordentlichen Budgets und der normalen Hierauf wurde das Programm dieser Arbei- i Ausgaben gedeckt werden.

Often auf jeden Fall so sehr in Anspruch genom- Parteikongreß für Blum

men werden, daß sie in Spanien und in Mittel­ europa nur mit halber Kraft wirken können. Das eröffnet den beiden faschistischen Mächten in Europa wieder größere Aktionsfreiheit. Und das ist ja der Sinn des ganzen Manövers: daß die Achse Berlin- Rom zum Dreied Berlin Rom- Tokio erweitert und die Friedenspolitik der Westmächte durchkreuzt werde. Der Fall Očenášek

Marseille.( Tsch). P.-B.) Der Sozia­listische Kongres wurde Mittwoch um 3 Uhr früh mit der Annahme der Schlußresolution, welche die Teilnahme der sozialistischen Minister an der Regierung mit einem radikalsozialistischen Mini­sterpräsidenten im Verhältnis mit 3484 gegen 1866 Mandaten billigt, abgeschlossen. 43 Dele­gierte te enthielten sich der Stimme. Die Zuſtim. mung zur chemaligen Regierung Blum, und ihre Maßnahmen, die diefe Regierung verwirklichte, Unier dem Druck der empörten Kommentam in dem Stimmenverhältnis von 4539 gegen fare, welche die Meldung des Pressebüros über 19 zum Ausdrud, wobei sich 828 Delegierte der die Rede des Sofolfunktionärs Očenášet auf Abstimmung enthielten. der Auffiger Tagung der Henleinturner hervor­gerufen hat, entschloß sich nun der Večer" zu Die Resolution der gemäßigten Linken, die einer ausführlichen Erklärung. Er gibt zu, daß von Brade und 3 yr omfti vorgelegt wurde, Očenášet weder als Vertreter der Sofolgemeinde erhielt 1545 Stimmen, die Resolution der äußer in Auſſig war, noch als Vorjizender des Beicais sten, Linken, die Marceau Pivert zur Abstim­für Körpererziehung beim Gesundheitsministe rium, sondern einzig und allein als Privat- mung brachte erhielt 894 Stimmen. mann, der von den Henleinturnern um ein

Referat ersucht worden war und dieser Einia

Frankreichs Botschafter kritisiert Goebbels

dung für seine Person Folge leistete. Die Schuld treffe ausschließlich den Berichterstatter des Tschechoslowakischen Preßbüros, der Očenášek als Delegierten des Sokol" bezeichnete, ohne Berlin. ( Havas.) Aus Anlaß des französi dazu eine Veranlassung zu haben. Der Večer"( schen Nationalfeiertages empfing der französische bemerkt zu der Frage der Delegierung: Botschafter François Poncet Mitglieder der fran­Der Sokol würde zweifellos die Annäösischen Kolonie in Berlin und hielt an sie eine herung an jeden Störperkulturverband der an- Anſprache, in der er die aufrichtige Ergebenheit dersnationalen Bürger der Republik begrüßen, aller Franzosen zu den demokratischen Ideen und wenn die Verhältnisse der Sache günstiger- dem sozialen Fortschritt betonte. Auf Deutschland ren. Man kann die Augen nicht vor der Tat zu sprechen kommend, sagte der Botschafter, Frank­sache verschließen, welche Ideologie die reich habe zahlreiche Beweise seines guten Willens Turner vorläufig auf sich einwirken lassen. Wir gegeben. Unsere Verfuche, die gegenseitigen Bezie mutmaßen, daß dies der Grund war, hungen zu bessern und deren Atmosphäre zu aus welchem die Sofolgemeinde nicht auf der ändern, werden mit unzweifelhafter inniger Auf­Turnertagung in Aussig vertreten war. Im richtigkeit aufgenommen. Weshalb aber muß der übrigen verteidigt der Večer" den Vortrag kleinste Bwischenfall namentlich wenn es sich Očenášets mit der Begründung, daß dieser den nur um eine Preſſepolemik handelt gleich einen Henleinturnern die Bedeutung von Tyrs und schroffen Ton, ähnlich einem Artillerie seinen Ideen einprägsam dargelegt und sie da- feuer mit stärksten Kaliber n, her­von überzeugt habe, daß sich das tschechische Volt vorrufen? Heftigkeit, ungezügelte Leidenschaft und niemals die wiedergewonnene Selbständigkeit die Unfähigkeit, sich zu beherrschen, sind te i ne 3 wegs das Zeichen von Kraft und

werde nehmen lassen.

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Negerkönigs Tochter

Roman von Otto Stössl

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1st Dr. Sebekowsky

ein Deutscher? Das Právo lidu" brachte am Dienstag die Nachricht, daß Dr. Sebekovsky, bekanntlich Mitglied des Führungsrates der Henlein - Partei, schrecken nicht die Gegenseite. Sie verhärtet sie im beim 9. Infanterieregiment in Brüg um Auf­Gegenteil in ihrem Gefühl beleidigter. Würde. nahme als attiver Offizier angefucht und dabei Man kann alles sagen, ohne beleidigen zu müssen. seine Nationalität als tschechoslowakisch angege= Auf der gleichen Seite eines Blattes konnte man in ben habe. Wir haben diese Mitteilung des der ersten Spalte Komplimente und Dantesworte Právo lidu" nicht übernommen, weil noch am an Frankreich aus Anlaß des Abschlusses des Hans selben Tage das Nationalverteidigungsministe delsvertrages lesen, dessen politische Reichweite mit rium die Nachricht dementierte. Das Právo Worten vollem Optimismus betont wurde, wäh- lidu" tam aber am Mittwoch auf die Angelegen rend die vierte Spalte voll der schärfsten gegen heit zurück, gab seiner Verwunderung über die Frankreich gerichteten Vorwürfe war, die sich auf Raschheit, mit der das Nationalberteidigungs­ein unrichtig wiedergegebenes oder schlecht aus ministerium sich zu dementieren beeilte, Ausdruck gelegtes Kommuniqué stüßen, das die Nicht- und bemerkte, es habe nicht gesagt, Dr. Sebe­interventionspolitik betraf. In diesem Zusammen- kowsky habe beim Ministerium angesucht, sondern hange über das Vorgehen Frankreichs in der Nicht- er habe das in Brür getan. Dr. Sebekowsky interventionsangelegenheit zu sprechen kommend, dürfte nun selber das Bedürfnis haben, mitzuteis fonstatierte der Botschafter, daß gerade mit Rück- len, ob und wo und mit welcher Nationalitäts­ſicht auf die Delikatesse dieser Frage fie mit dop- angabe er um Aktivierung angeſucht hat. Vielleicht den muß. Wir könnten den Mut verlieren, wenn loyal zu erscheinen? Daß Dr. Sebekowsky als Na peltem Tatt und doppelter Vorsicht bearbeitet wer- geschah das im Zuge der Bestrebungen der Sdp, wir nicht schon seit längerer Zeit diesen Wechsel tionalität tschechoslowakisch angegeben hat, findet von Warm und Kalt gewöhnt wären und wenn wir die Landpost" nicht verwunderlich; sie meint, er nicht fest überzeugt wären, daß unsere beiden Na- habe sich einfach an seinen Großvater erinnert. tionen den innigen Wunsch haben, in Frieden und Das ist durchaus möglich, daß in einem Manne gutem Einvernehmen zu leben und daß die Ver- die Kindheitserinnerungen übermächtig werden, nunft schließlich siegt. mit ihnen auch die Erinnerungen an die ersten Worte, die das Dhr des Kindes auffing.

Papler- Not In Deutschland

Berlin . Der Präsident der Reichspreffetam mer Amann erließ eine Anordnung zur Regelung des Verbrauches und Bezuges von Papier zum Drud der Zeitungen und Zeitschriften. Danach darf der Bedarf für den Druck von Zeitungen und Zeitschriften ab Jänner 1937 nur in der zu­lässigen Menge gedeckt werden. Die Fachver­bände sind dafür verantwortlich, daß im presses mäßigen Papierverbrauch die Einsparung bis an die Grenze des verlegerisch und staatspolitisch Verantwortlichen durch geführt wird. Sollten schon für spätere Monate Bestellungen auf größere Mengen Papier er­folgt sein, so sind sie hinsichtlich der überschießen­den Menge zu streichen.

mel, den Baum, die Tauben auf dem Dache, alles| Staat machen. Daher wurde Bella wiederholt zu Tun und Treiben der Menschen, das Gute und Nachmittagsgesellschaften eingeladen, wo sich die das Böse, schwarze, rote und weiße Menschen, die verschiedenen jungen Mädchen mit Ach und Oh, Donau , den Prater, was sie hier redeten und Bärtlichkeiten und schwärmerischen Suldigungen, taten, das alles sollte ein Gott gemacht haben, Seufzern und Küßchen um sie bemühten, was ein einziger Gott, der sollte mit einem großen die Negerfönigstochter teils mit würdiger Geduld, roten Mantel und wallendem weißen Bart un- teils mit zähnebleckendem Hohn und tschechischen, sichtbar über sieben Himmeln fißen und mit einem Gott sei Dank hier im Lande nicht gemeinverständ­Blick anschaffen: da scheint die Sonne, da springt lichen Flüchen über sich ergehen ließ, und nur, ein Wasser, da sitzen zwei, einer ist schwarz, einer wenn eine der versammelten Damen ihr allzu weiß! So war der Herrgott. schmachtend lästig fiel, sich etwa mit einer aus­Und wieder mußte man dessen, der nicht war, holenden Ohrfeige wehrte. Solche unevivartete des geleugneten, beschimpften, immer wieder Grobheiten machten sie zwar recht gefährlich, aber denken. Ja, mit dem lieben Herrgott geht es den wiederum doppelt merkwürdig, weshalb man die­Menschen nicht anders, als jenem Schapgräber, fes possierliche wilde Tier ohne Maulkorb und dem man einen goldenen Fund verheißen, aber Nette neben sich duldete und ihm sein Böses be­unter einer einzigen fleinen Bedingung: er dürfe luftigt zugute hielt. Man fütterte Bella mit dabei nicht an ein Nashorn denten. Und nun Zuckerwert und bewunderte ihre Leistungsfähig fonnte er den Schatz niemals heben, denn immer keit auf diesem Gebiete, indem sie recht wohl auf fiel ihm das Nashorn ein. So durfte Josef auch einen Siß ein Kilogramm Schokoladenbonbons den Herrgott nimmer und nimmermehr aus sei- verschlingen konnte, woran sich die ganze Gesell­nen Gedanken bringen, da er ihn einmal hatte nennen hören. Er mußte ihn glauben, indem er ihn leugnete, von ihm reden, indem er ihn höhnte und ihn überaus groß und wichtig nehmen, wenn er ihn der kleinen Negerin doch als eitlen Wahn­wiß und nicht vorhandenen Menschenunsinn recht eindringlich verleiden wollte, die an Gott so wenig dachte, wie der Schazgräber vor der Ver­heißung an das Nashorn.

Bella warf hin, in Prag feien viele, viele Götter gewesen. Nein, meinte Josef, es gibt doch nur einen oder dreierlei in einem: Gott Vater, Sohn und heiliger Geist. Auch in Prag fönne es nicht mehr geben. Doch! Dort seien viele, viele großze, hohe, steinerne Götter mit Gold und Farbe gewesen. Das waren ja nur die Kirchen, die sie meinte! Dort sollte bloß der Gott wohnen, aber die hohen steinernen, goldenen Dinge waren nicht Gott selbst, sondern nur von Menschen gemacht, um ihn anzubeten. Auch das war Bella recht. Ihretwegen brauchte keiner einen lebendigen Gott zu glauben oder zu leugnen. Es ging doch alles ganz ruhig, ob man von solchem Zeug schwazte oder nicht. Was sollte sie mit einem Gott an­fangen? Josef ärgerte sich wieder über diese ge­meine Gleichgültigkeit und alltägliche, rohe Nüchternheit. So war es nicht gemeint. Wenn man einen Gott perleugnet, muß man ihn unter Furcht und Zweifeln von seinem angestammten Simmel herabziehen, ihn einen toten und hei ßen und dabei warten, ob er einem nicht im nächsten Moment die Zunge im Mund verbrennen Nicht in allen Stücken erschien aber Bella läßt. Man muß seine Allgegenwart verlachen, so untergeordnet, wie bei dieſen metaphysischen wenn man irgendivas anstellt, das feine stras Unterhaltungen, denn sie erfreute sich eines vor fende Gerechtigkeit erblicken soll und dabei immers nehmen Verkehrs, hatte sie doch, wie wir schon zu denken: sieht er's und tut nichts dergleichen? früher erzählten, während ihrer Ausstellung aller Nein, er sieht es nicht, weil er ja gar nicht ist, ich hand Freunde gewonnen, die ihr nach wie vor darf machen, was ich will. Man konnte eine Türs Aufmertfamteit schenkten, da diese kleine Negerin flinke auf- und zudrehen. Auf: pab ich das jetzt in den üblichen Gesellschaften recht wohl eine mit meinem freien Willen getan, oder hat mir eigenartige Sehenswürdigkeit abaab. Man tonnte das der Herrgott bestimmt? eine nähere Verbindung mit der Wissenschaft, mit einem zur Zeit berühmten und populären Manne aufweisen und mit einer afrikanischen Spezialität

schaft als an einem gotterschaffenen Naturschau­spiel weidete. Freilich hatte sie nachher au Hause gewisse Beschwerden, wogegen der Doktor Hefty eine beträchtliche Quantität Rhizinusöl verordnen mußte, um ihre unverwüstliche Gesundheit wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

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Der Präsident der Republik hat am Mittwoch, empfangen. Weiter empfing der Präsident den fran­ben 14. b. M., Finanzminister Dr. J.& al fus zöſiſchen außerordentlichen Gesandten und hierauf mächtigten Minister de

den iugoslawischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Dr. Proti ć.

Auf der Welt- Kirchenkonferenz In Oxford

setzte Mittwoch der Londoner Pfarrer Paton die politischen Auslassungen fort. Er erklärte, daß der Antisemitismus das Leben der christlichen Kirche in vielen Ländern gefährde. Die Stirche stelle einen fortwährenden Vorwurf gegen jenen dar, die das Leben eines Volkes auf Grund der Anschauungen von Rasse und Boden oder na­tionaler Geschichte reglementieren wollen.

das mußte als bleibendes Zeichen ihrer Freund­schaft gelten, in ein anderes dargereichtes Album spuckte sie wieder kräftig hinein, womit sie ein schlichtes Geschenk ihres Innenlebens darbot.

Dieser Zustand gröblicher Unbildung er weckte in ihrem Zießvater Dieter den Gedanken, das Mädel sollte etwas lernen. Herr Dieter be gab sich daher in die Volksschule, die auch sein Sohn besuchte und fragte den Oberlehrer, ob er nicht eine kleine Negerin aufnehmen möchte. Das war eine rechte Verlegenheit. Dafür gab es noch) kein Beispiel in der Schulvergangenheit.

..Ist sie schulpflichtig?"

,, Ja, sie ist noch nicht vierzehn Jahre alt." Bei diesem erschiverenden Umstand konnte man im Grunde ihre Aufnahme nicht verweigern. wenngleich die Negerin doch nicht unbedingt nach Wien gehörte. Aber wer zu einem Geistlichen tommt, darf der Segnungen der Religion, and ver von einem Lehrer Unterricht verlangt, nicht des feligen Brotes der Bildung beraubt. bleiben. Also mochte die Vorfrage, ob Bella aufgenonumen werden müffe, zvar rechtlich strittig sein, mensch lich, fittlich, pädagogisch war sie es nicht. Der Lehrer gedachte daher, so lange als möglich sich zu sträuben, aber schließlich, wenn darauf bes standen wurde, ja zu sagen.

Was aber das Geistige betraf. so zeigten ihr Dieter war nicht der Mann, von seinem Vers die verzückten Fräuleins ihre Photographiealbums langen so leicht abzulassen und eine beschlossene und goldstrahlenden Prachtwerke und erbaten sich Sache preiszugeben. Er blieb so lange ruhig vor von der neuen Freundin auch den üblichen Tri- dem verlegenen Schulmanne und wiederholte, das but des Andenkens und der guten Gesinnung in Mädel müsse endlich etwas lernen, bis der Herr ihren Stammbüchern. Hier sollte sich auch Vella neben den zierlichsten Zeichnungen, den belann Oberlehrer in Gottesnamen ein Formular her­testen Wunsch- und Unschuldsverslein, fein ges borzog. Dieter lächelte befriedigt, denn wenn stochenen Melodien, Gebinden aus gepreßten Blu- einmal ein Formular erscheint, taucht doch der men und all dem verlogenen Kram der weiblichen Beginn einer Erledigung, wenngleich erst in wei­Sugendeselei verewigen. Das war leichter ver- ter Kerne, auf dem Horizont empor. langt als erfüllt, denn sie tonnte veber schreiben Das Nationale. Die mannigfachen Rubris stand sich auch nicht auf die tieferen Rivede fol- alles für Dinge gab, die diesem Falle durchaus widersprachen! cher Unternehmungen. Mithin schüttete sie auf eine schöne weiße Seite ein Tintenfaß aus, und ( Fortsetzung folgt).

Auf Er weiß es nicht! Das er das? sich mit ihr vor den anderen Leuten hervortun, noch lesen, weder zeichnen noch malen, und bera len dieser Urkunde wurden vorgelesen. Was es

Herrgott.

Und daß man überhaupt auf der Welt war, wer hatte das angeschafft? Die Wolfen am Him