Veite 2 Sonntag, 18. Juli 1937 Nr. 187 Japanische Sabotage? Schanghai . Eine schwere Explosion ereignete sich am Samstag nachmittags in einer Pulverfabrik bei Hsingtengkau in der Nähe von Tschung- ling(Provinz Tschcchuan). Die Fabrik selbst und mehr als 100 Häuser in der Umgebung wurden vernichtet. Unter den Trümmern fand man bisher 70 Tote. Ueber 300 Verletzte sind bereits geborgen worden, lieber die Ursache ist noch nichts bekannt geworden. Der Leiter der Fabrik wurde verhaftet, da mit der Möglichkeit einer Sabotage gerechnet wird. machen und weiterhin fertige Tatsachen fabrizieren.— Das spanische Volk wird trptzalle« dem siegen, weil nur auf seiner Seite die moralischen und politischen Voraussetzungen für den Sieg und für das Regieren des Landes bestehen. Aber wieviel Blutopfer wird dieser Sieg durch die Schuld der europäischen Demokratien noch kosteni Wieviel blühende Jugend, die zur besten Jugend Europas zählt! Wir haben die Vorbereitung zur großen republikanischen Offensive gesehen, die daS erste Jahr de» Bürgerkrieges abschließt. Zehntausende junger Menschen, keiner älter als fünfundzwanzig Jahre, fuhren der Front entgegen. Guten Mutes, gläubigen Herzens und todesbereit. Wir sprachen mit den Soldaten an der Front, die in den Gefechtspausen lesen und schreiben lernen, weil ihnen das alte Spanien keine Gelegenheit dazu gab. Welch eine herrliche Jugend ist da»! Und was wird übrig sein von ihr, wenn die großen Kämpfe vorüber sein werden? Wieviel werden jetzt noch leben von denen, die uns die Hand drückten? Wird ihr Sterben wenigstens den langerhofften großen' Sieg bringen? Gewiß, es ist noch viel unermeßlich viel andere Jugend im Hinterland, Jugend, die noch zu Hause bleibt, weil man keine Waffen für sie hat. Ist es aber notwendig, daß soviel« sterben? Die Faschisten haben alle Waffen, deren sie bedürfen. Die Arsenale Deutschlands und Ita liens stehen ihnen unbeschränkt zur Verfügung. Tag um Tag wird Madrid mit schwerer Artillerie beschossen. Aber die Armee der rechtmäßigen Regierung hat der militärischen Technik der Feinde nichts entgegenzusetzen als die Leiber junger Menschen. Die Angriffe auf die Stellungen der Gegner werden fast ohne jede Artillerievorbereitung untemommen, der Sturm erfolgt gegen die unversehrten Maschinengewehrnester der Feinde, die so die Reihen der republikanischen Soldaten ohne Mühe und große Verluste furchtbar dezi- mieren. Und gegen das schwere Granatfeuer aus Madrid kann die republikanische Armee kein einziges schweres Geschütz einsetzenl Die Marokkaner bleiben geschützt und gedeckt durch die Waffen Hitlers und Mussolinis und Spaniens Jugend muß sterben, weil sich die Welt mit der Gegenkolonisation Europas durch die von Hitler und Mussolini bewaffneten Afrikaner absindet. Zu dieser ungeheuren Schande kann Europas Arbeiterschaft nicht schweigen, d a r f sie nicht schweigen, denn morgen wird i h r Blut auf die gleiche Weise vergossen werden. Mit einigen hundert schweren Geschützen, einigen Dutzend Flugzeugen und Tanks ist dieser furchtbare Krieg rasch mit dem Siege der Republik zu beenden und zehntausende Menschenleben würden erspart. Man gebe den, spanischen Volk die Waffen, die es braucht, um sein Leben und Europa gegen den Faschismus und gegen Afrika zu schützen! Vor kurzem hat die Sozialistische Arbeiter23 Negerkönigs Tochter Roman von Otto Stössl COPYRIGHT BY SATURN- VERLAG, WIEN Er habe recht erstaunt gefragt, woran der Njaka das erkenne. Der aber habe ihm geantwortet, an ihren Händen, die schon ganz blaß seien. Doch habe sie, um recht vollkommen weiß, wie die Leute hier alle, und um auch ganz gesund zu werden, noch andere Dinge zu tun und mannigfache Beschwörungen und Zaubermittel anwenden zu lassen, die er, Dieter, nicht kenne, denn er sei leider kein Njaka und verstehe nichts davon. Darum bringe er sie jetzt zu einem großen Hause, wo viele mächtige NjakaS wohnten, die sie erst gescheit behandeln mühten, damit sie auch wirklich weiß würde, Und da standen sie schon vor dem fremden Gebäude. Er ging mit den Kindern hinein und ließ Josef vor der Kanzlei warten. Drin aber sprach er mit dem anwesenden Arzt, der Bellas Hände besah und sie bereitwillig aufnahm. Dann bat Dieter noch, sie möge hübsch brav sein, damit dem Medizinmann die große Kur auch gelinge, es werde ihr schon gut ergehen in dem Zauberhaus«, und sie solle der Krankenschwester folgen- welche dastand und auf Bella wartete. Die zeigte ein merkwürdiges Gesicht. Ihm war, als müßten Afrikas wilde Tiere so schauen vor dem Ansprung auf den Menschen. Bei Gott, es wär« ihm recht und billig erschienen, wenn Bella ihm mit ihren weißen Zähnen an den Hals gesprungen wäre. So sah sie aus, wie auf dem Sprung. Und zugleich hatte ihr Auge einen Ausdruck, den er nie mehr in seinem Leben vergaß, der sagte nichts weiter, als ein stummes, entsetztes: Auch du! Sie war durch dl« Hände aller Menschen gegangen, einer hatte sie dem anderen internationale die gleiche Forderung erhoben. Die Resolution, mit der dies geschah, genügt.nichtl Die Völker der demokratischen Länder müssen aufstehen und ihre Regierungen zum Aufgeben der Lässigkeit und Aengstlichkeit zwingen, durch die der rechtmäßigen spanischen Regierung und damit dem ganzen spanischen Volk der Ankauf von Was« fen bisher verwehtt wurde. Es würde auch die wirkliche Verhinderung von Waffenlieferungen an die Faschisten genügen. Mit dem, was da ist, würde Spaniens Volk ohne Zweifel fertig werden. Ein Jahr de» spanischen Bürgerkrieg» liegt Himer. Europa . Da» ist eine Mahnung an uns, unsere eigenen Kräfte zu mehpen und die Hilfe für Spanien zu verstärken. Um Spanien » Volk, um Spanten» Jugend, aber auch um unserer s e l b st willen. Unsere Herzen schlagen für Spa niens Freiheit, unsere Hände und Köpfe müssen für sie handeln I' Das Echo der Demission Nicht nur aus technischen Gründen, sondern auch wegen der unerwarteten Plötzlichkeit-et Ereig- nisses war die Samstagpreffe^soweit sie di» Nachricht von ter Demission der Regierung überhaupt bracht«, nur»um Teil in,der Lage-sie zu kommentieren. Da» Bemerkenswerteste an denUrteilen.der tschechischen Blätter ist, daß sie ohne Unterschieb' ter Richtung— und auch ohne Rücksicht darauf, ob e» sich um Organe von Koalition»-«der Oppositionsparteien handelt— sofort die Neubildung einer Regierung auf der Grundlage der bisherigen Konstellation für da» Wahrscheinlichste und Wünschenswerteste bezeichnen. Scharf macht« der.Venkov" in seinem Leitartikel, über den er die Frage„Ueberlebt sich, die Koalition?" setzt und dessen Tenor darin besteht, daß da» Ende der Zusammenarbeit und Einigung in der Koalition»die Mehrheit dtr Koalition in«ine Minderheit im Staate" verwanden könnt«. Gleich daneben wird jedoch im eigentlichen Kommentar zu der offiziellen Rücktrittimeldung angekündigt, daß die Parteien eine neue Bast» für die Zusammenarbeit versuchen werden, wobei„die plötzliche Demission vermutlich zu kleineren Senderungen benützt" werden würde. Di« politischen Parteien seien stch klar darüber, daß sie auch im Rahmen einer Beamtenregierung di« Verantwortung tragen und dies« im Herbst direkt übernähmen müßten.—, „Prätw Lidu" sagt in der SonntagSauraabe:.Trotz der Etnmüfigkeit de» Beschlüsse» wird die Demission irgendwie den Eindruck einer Improvisation machen. E» ist nämlich die Frag«, ob gerade in der heutigen Lest e» angezeigt war. die Frage der Weweid«preise erst in der letzten Vorferienwoche gipfeln zu lassen." — Ueber die Vorgeschichte der Demission schreiben .Lidovt Novintz":„Ministerpräsident Dr. Hodja war in seinen Bemühungen um ein Kompromiß in hohem Maße durch die Hartnäckigkeit seiner eigenen Partei gelähmt. Und so entstand schon gestern der Eindruck, daß die Unzufriedenen in der Agrarpartei direkt zur Krtfe trieben, damit Dr. Hodja» Kabinett falle.— Sehnlich sagt„Ceftt Slovo":„Dieser Kampf zwischen dem Fortschritt und der Reaktion äußert stch nicht nur zwischen der agrarischen und de» änderen Parteien. Ein ständiger Kampf wird auch innerhalb der agrarischen Partei geführt. Die Sachen vor zwei Jahren hatten in ihr dieselbe Wurzel wie die heutige Unterminierung der Regierung Hodja."— In demselben Sinne schreibt auch da» Zentralorgan der PolUpartei.Lidovk Lisch". „Prager Preise" Wir wollen die partecholittschen Hintergründe, welche zu diesem Ergebnis geführt hWen, da» die politische Oeffentlichkeit überrascht hat, beseitelassen. Nur soviel ist Wer diese» Thema zu sagen, daß die Spannung inneichalb der Koalition in der letzten Zeit im Steigen gewesen ist, worauf auch di« immer gereizter werdenden Polimiken der koalttionellen Par« teilpreffe hindeuteten. Die Dinge wurden nicht mehr im Schoße der Koalition selbst, sondern außerhalb, in der Presse und wdhl auch in den Versammlungen draußen behandelt, kurz, die Atmosphäre war nicht die beste. Dennoch ist in allen Parteien, welche «inen kühlen Kopf behalten Haien, die Ueber» z e u gu n g n och im m e r über w t e g e nd, daß di« Koalition,une»tb«hrltch ist: wenn nicht au» anderen Gründen, so au» dem Verantwortungsgefühl gegenüber dem Staat, der in einer der schwierigsten Perioden europäischer Geschichte einer festen Führung der politischen Geschäft« und einer stabilen, auf dem Mehrheitswillen der Bevölkerung beruhenden Regierung nicht'entbehren kann. Das stärk unsere Zuversicht, daß die leitenden Männer unsere» Lande», voran der Präsident der Republik, ohne größere Schwierigkeiten eine Lösung der politischen Fragen finden werden, die zu dieser Demission geführt hoben. nBohemls 1* Gehemmt durch di« Einficht in di« nicht nur politische, sondern auch sachliche Notwendigkeit«ine» Kompromisses zwischen den extremen Interessenten« I forderungen hat Hodja, obwohl er der Vater de» Ge- Neues Flottenbau-Abkommen England-Deutschland und England*Ru8land London. SamStag vormittags wurde im englischen Außenamt in Ergänzung de» deutsch -englischen Flottenabkommens von 1985 ein weiteres deutsch -englisches Flottenabkommen abgeschlossen und vom Botschafter Ribbentrop » dem englischen Außenminister Eden sowie Marineminister Duff Cooper unterzeichnet. DaS neue Uebcreinkommen besteht aus drei Teilen: a) einer qualitativ enBereln« b a r u n g, d. h. einem Uebereinkommen über SchiftSgrößen und Bestückung der Kriegsschiffe, und einer Vereinbarung, Nachrichten über künftig« Schiffsbauten auszutauschen, b) einer al»„E r k l ä r u n g" bezeichneten Ergänzungsvereinbarung zum deutsch -eiiglischen Flottenabkommen von 1936, die der besonderen Lag« Deutschland » nach diesem Abkommen Rechnung tragt und e) einem N o t« n w e ch s e l, der die Bauz pause für große Kreuzer behandelt. Da» Uebereinkommen tritt nach Ratifikation und gleichzeitig mit dem Londoner Flottenvertrag von 1936 und dem englisch -sowjetrussischen Vertrag vom gleichen Tag, der ebenfalls in London unterzeichnet wurde, in Kraft. Das qualitafive Abkommen enthält Begriffsbestimmungen für die verschiedenen Schifisklaffen, die in Schlachtschiff«, Flugzeug-Träger, leichte Ueberwasser-Fahrzeuge, Untersee-Boote, kleine Kriegsfahrzeuge und Hilfs-Fahrzeug« eingeteilt (sind, was eine Aenderung gegenüber dem Flottenabkommen vom Jahre 1935 bedeutet. DaS Abkommen bestimmt die Altersgrenze, die Größe der Schlachtschiffe(nicht mehr als 35.000 Tonnen), das Geschühkaliber, ebenso auch bei den anderen Fahrzeugtypen. Unterseeboote dürfen keine größere Wasserverdrängung als 2000 Tonnen haben. Besonders hervorzuheben ist die grundsätzliche Baupause für große Kreuzer, die bis zum 1. Jänner Der jugoslawische Klrchenkonfllkt Belgrad . Nach der Feststellung, daß aus dem Sekretariat der Jugoslawischen Nationalpartei aufreizende Flugblätter verbreitet werden, nahm die Polizei in den Räumlichkeiten de» Sekretariat» eine Haussuchung vor, wobei 4 verschiedene gedruckte und maschinengeschriebene verbotene Flugblätter beschlagnahmt wurden, aus denen die Aktion dieser Partei gegen das Konkordat, das Re-- gierungssystem und gegen Personen der Regierung hervorgeht, und zwar auch gegen solche, die nach-em geltenden Gesetze und der geltenden Verfassung bei keiner politischen Angelegenheit erwähnt werden dürfen.(Prinzregent?) DaS einwandfreie Vorgehen bei der Durchsuchung be- 1947 läuft,-le jedoch angesichts der Tatsache, daß die Sowjetunion solch« Kreuzer auf Stapel zu legen beabsichtigt, durch eine besonders vorgesehene Bestimmung gekürzt werden kann. Beabsichtigte Neubauten sind den Vertragspartnern vorher mit» zuteilen. Bei Eintritt besonderer Umstände kann eine Ueberprüfung de» Vertrage» erfolgen, der, falls er nicht vorher gekündigt wird, bi» zum 81. Dezember 1942 in Kraft bleibt. Die„Erklärung", d. h. da» Zusatzabkommen zum deutsch -englischen Flottenvertrag von 1935 enthält Bestimmungen über die Anwendung des Stärkeverhältnisses zur britischen Flotte in der Höhe von 35:100 auf die einzelnen Schisssklaffen, bie Möglichkeit der Tonnage-Uebertragung von einer Schisfsllasse auf die andere, sowie Sonderbestimmungen über da» Alter der nach den Bestimmungen de» Versailler Vertrage » gebauten deut« , schen Kriegsschiffe. Die Verhandlungen um die nun unterzeichneten Flottenverträge dauerten länger al» ein Jahr. Di« Abkommen, die auf die dreiseitige Lon doner Konvention vom Jahr« 1936 ausgebaut sind, sollen den Seemächten, die an der Londoner Konferenz nicht teilgenommen haben, die Teilnahme an den Klauseln dieser Londoner Konvention, betreffend die qualitative Beschränkung der Kriegsschiffs-Tonnage und den Austausch'von Nachrichten Wer projektierte Schiffsbauten ermöglichen. Der Abschluß dieser Abkommen wird zur Folge haben, daß England di« dreiseitige Londoner Konvention, bi« von Frankreich und den Bereinigten Staaten ratifiziert worden ist, unterzeichnen wird. In dem Vertrag mit Rußland wird für die ostastatische Flotte Rußland », eine bemerkenswerte Ausnahme gemacht. Rußland soll nicht verhalten sein, Schiffsbauten für den Fernen Osten den Briten besonder» anzuzeigen und in die vereinbarte Tonnage einzukalkulieren. stätigien zwei bevollmächtigte Abgeordnete dieser Partei.'Auf Grund de» beschlagnahmten Maie- rials wirb gegen die Urheber und Verbreiter die Anklage auf Grund de» Gesetze» zum Schutz der öffenilichen Sicherheit und Ordnung im Staate erhoben werden. Die sugoslawssche Regierung bemüht sich, im Ausland die Gerüchte zu zerstreuen, daß di« or thodoxe Kirche hinter der Oppositton gegen da» Konkordat stehe. Diese Dementis sind Wer wenig glaubwürdig. Es scheint doch, daß di« Herrsch« sucht der orthodoxen Kirche hinter den Manöver» steckt, die das Konkordat hintertreiben und dämit die Kroaten und Slowene» vollend» in den Kampf gegen da» serbische Element treiben wollen. weitergegeben, als ein kurioses Ding, sie hatte zu essen bekommen, Schläge gekriegt, gebrüllt, gelacht, vergessen, sie hatte ihre Besitzer veriauscht wie bie Gegenden, die sie gesehen und wieder verlassen, bis sie in das kleine Haus gekommen war, zu seiner braven Frau, zu ihm, und da hatte sic sich zum ersten Male fest unb sicher gefühlt. Jetzt erwies sich alles als falsch und treulos wie immer, man gab sie wieder aus der Hand. Oh, hätte sie ihm doch eines ihrer herzhaften Schimpfworte zugerufew, um sich geschlagen, sich gcz wehrt, ein Wort nur gesagt, das ihn vor sich selbst gerechtfertigt hätte. Aber das tat sie nichr, sondern schaute ihn nur diesen einen Augenblick lang an. Und bann ging sie'mit gesenktem Kopse hinaus, der Krankenschwester nach. Schweigsam und bekümmert entfernte sich Dieter mit seinem Jungen und kehrte in die stille Wohnung heim, wo ihn der eine wunde, grimme Blick aus jedem Dinge ansah, das diese kleine Negerin in Händen gehabt hatte: Auch dul. In der nächsten Zeit machte sich Dieter einmal auf, um seinen alten Freund Hesky doch wiederzusehen als anerkannt großen Mann unb im Glücke. Wie lange schon war er nicht mehr in dem einsamen Prqterpavillon gewesen, der unter den Bäumen vornehm weiß hervorschimmerte. Nachdenklich betrat er den vertrauten Saal, der einen ungewohnten, neuen, behaglichen Eindruck machte, denn ein paar reinliche Möbel, Teppich« und Hausgeräte waren hübsch geordnet, da,«ine Lampe hing Wer einem rechtschaffenen Tische, ein bürgerliche» Lager, kein ausschlagbare» Feldbett, wie«» der Doktor Hefty sonst immer benützt, zeigte sich saWer gebettet in der Ecke, und afrikanische Waffen, Gewehr«, Dolche und Hörner hingen zu einem abenteuerlichen, doch geordneten Zimmerschmuck gruppiert, an der Wand, weiße Vorhänge gaben dem früher kahlen Raume ein freundliche» Ansehen, man bemerkte gleich, um den unbekümmerten Doktor Hefty trug jetzt ein auf die tägliche kleine Wohlanständigkeit bedachter weibliches Wesen Sorge. Dieter hätte nicht ein braver Ehemann sein müssen, um die» nicht gleich kopfschüttelnd bei sich festzustellen. Kaum hatte er sich erst recht umgesehen, sv war dieser wirkende Geist der Sauberkeit auch schon zur Stelle und begrüßte ihn freundlich: die Anna, de» Hausverwalters Tochter, welche stattlich, mit herzlichem Lachen und dem eigenen munteren Behagen, darr kannte, vor ihn trat, ein bißchen ansehnlicher als sonst, zwar wie immer in ihrer AlltagSklei- duNg mit Schürze und Bluse, Kopftuch und aufgeschürzten Aermeln, mit bloßen, festen wohlgerundeten Armen, aber irgendwie selbstbewußter oder vornehmer. Wie soll«in Mannsbild all die kleinen Finten und körperlichen oder seelischen Witze kennen, die ein Frauenzimmer■ aussteckt, wenn es sich hervortun und würdig machen Willi Der Dokwr Hefty sei auSgeritten, käme aber Wohl recht bald zurück und würde sich freuen, den Herrn Dieter zu sehen.„ES ist schön, daß Sie sich wieder einmal um ihn kümmern, warum sind Sie denn so rar geworden?" ”„Dec Doktor Hefty hat ja jetzt ganz andere Leute, der braucht mich nicht mehr, ihm ist gewiß da» Fräulein Anna lieber, al» ich alte» Möbel." „Warum nicht gar? Ich bitt' Sie, dem Doktor Hesky fällt'» keinen Augenblick ein, Wie ich ausschau'. Ja, wenn ich ein Roß wär', oder«in afrikanischer Asse, oder ein zerraufter afrikanischer Neger! Ein Weiße» Frauenzimmer aber, wie mich, sieht er nicht einmal darauf an, ob'» ein« Alie oder Junge ist." „Aber daß Sie ein Frauenzimmer find, weiß er schon, und da» ist die Hauptsache." Sie lachte. „Nun, wa» machen Sie denn sonst, Fräulein Anna? Roch keinen Mann in Aussicht? Ich. hab' Sie schon lange verheiraten wollen." „Männer genug, aber zum Heiraten ist die Auswahl zu groß!. Da man nur einen nehmen kann, geht's gar so' schwer. Der ein« hat da», der ander«' da, irgendwo» Gute»' kommt auf irgendwo» Schlechter, und man kann sich'» nicht so zusammenklauben, wie man will." Dieter schüttelte interessiert den Kopf. Sie sah wirklich ganz danach aus, als ob sie an jeder Falte einen Anbeter hängen hätte. Bon dem Gewichte solcher Verehrung wird ein Frauenzimmer statt niedergedrückt, ganz besonders grad- ungroß und schupft die Achseln. Er kannte die Gebärde. Da» war'», weshalb sie so' übermütig dreinschaute. Belusttgt fragte er sie.au» ,v mit seinem gutmütigen verständnisvollen'Blick, dem. man unwillstürlich Vertrauen schenkte, als ob man gar kein Geheimnis vor ihm zu haben braucht«, da er ohnedies alles wußte, was einen anging, und alle» auch verstand. „Da wär« zum Beispiel der Wächmann draußen. Sie kennen ihn ja, den großen blonden, der hier immer Inspektion hat.". Freilich kannte er den:«Ein HWscher Mensch!" .Bilanz leidlich, liebt." ein bissel dumm, aber der« „Eben darum, und der andere?" Sie errötete und lächelte, rin wenig verletzen, ein wenig verschämte halb stolz, halb demütig: „Sie wisse» schon!", «Ach so, also der! Und wa» sagt er denn dazu?" „Er? Mein Gott, der wird doch nicht«Kn, den muß mm eben nehmen, wenn manihN haben mag. Dem fällt doch so wa» von selbst nicht eiii, über wenn ich will, wird'» ihm schon recht sei». Wüßte ich nur selber, ob ich-soll. Was glauben'Sie? Der Wachmann oder er?"‘ ’■„Der Wachmann ist ein hübscher Kerl, groß, schaut nach wa» Rechtem au», hat ein« Figur, nicht wahr?".' w' (Fortsetzung folgt)
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17 (18.7.1937) 167
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