Seite 2 Dienstag, 20. Juli 1837 Nr. 1S8 sie über ewig gleiche Selbstwiederholung nicht hinaus. DieFrankfurter Zeitung " hat cs gewagt, eingewickelt in allerlei zustimmende Redensarten, zumTag der Deutschen Kunst" dcS Meisters Albrecht Dürers Wort zu zitieren:Was aber die Schönheit sei, daS weih ich nit." WaS Dürer, der so viel unvergänglich Schönes geschasfen, in seiner erhabenen Demut nicht wußte, daS weiß der deutsche Reichskanzler und nur außerhalb Deutschlands dürfen Zweifel an diesem Alles» wissen und AlleSverstehen laut werden. Wenn jene moderne Kunst, die in allen Äulturstaaten hoch geschätzt wird, in Deutschland auSgerottet wird, und wenn die allerdings sehr verengte Kulturwelt zugleich erstaunt, belustigt und erschüttert Zeuge dieser despotischen Äunstverwaltung und Kunstreglementierung wird, so mag man im Dritten Reich die FassungSlosig- leit der Welt angesichts dieses Wütens gegen die Kunst triumphierend als Ergebnis der um alles Welturteil uubelümmertenarteigenen" Ent­wicklung preisen. Man irrt nur in einem: der Welt damit zu beweisen, daß es, wie der Gau­leiter Wagner meinte,zu allen Zeiten keine Menschheitskultur geben könne ohne die Deut­ schen ". Gewiß wird die Menschheitskultur ärmer durch die deutsche Selbstausschaltung, aber: auf­zwingen lassen sich die anderen Völker die von Hitler dem deutschen Volle diktierten Kunstaus­fassungen nicht! Es wird eben, so wie eS keine Befruchtung der deutschen Kunst durch die der an­deren Völker mehr geben darf, auch keine Be­fruchtung der Kunst außerhalb der Grenzen des Dritte» Reiches durch die eiiigcschnürt« und kom­mandierte deutscheKunst", mehr geben können. Adolf Hitlers Kunstdiktatur ist aber auch wieder eine jener Erscheinungen, die die Welt warnen sollten! Hitler träumte in seinen Puber- tätSjahren davon, Künstler zu werden. Seine Be­gabung reichte dazu nicht aus. Nun, er wurde mehr als schaffender Künstler: er wurde Herr über die deutsche Kun st, und wurde eS gewiß seiner eigenen innersten Ueberzeugung nach, weil er dazu berufen ist, weil er mehr als alle anderen Menschen davon versteht, weil er ein Ueberlünstler ist, ein AuSerwählter Gottes. Aber Hitler hat nicht nur diesen einen Pubertäts­traum verwirklicht! Und wir wissen nicht, welche Träume er in jenen dunklen Jahren sonst noch in seinem unruhigen Gehirn auSbrütetel Wenn er auch davon träumte, Herr Europas und Schieds­richter über alle Völker zu werden? Er ist nicht der erste Diktator, der sich nicht bloß für«inen großen Staatsmann, sondern auch für einen großen Künstler hält! Sein Vorgänger, mit dem v. Miltendorff ihn verglich, wähnt« ein großer Komponist und Richter zu sein und er verhieß, sein Volkherrlichen Zeiten entgegen" zu führen. Hat man vergessen, wohin er es ge­führt hat? in Kurze i Ri» de Janeiro. Au» Sao Paolo wird gemeldet, daß ei bei Militärseierlichkeiten zu Autschreüungen kam, wobei eine Person getötet und 18 verletzt wurden. London . Wie Außenminister Eden im Unter­haus mitteilte, ist der britische Botschafter in Hen- daqe beauftragt worden, die sofortige Freilassung der britischen SchifferMolto»" und seiner Mannschaft zu bedangen und zu erklären, daß die britischen Be­hörden General Franco für jeden Schaden verant­wortlich machen würden, der dem Dampfer oder der Besatzung etwa zugestoßen sein sollte. Neierkönigs Tochter Roman von Otto StOssl COPYRIGHT BY SATURN- VERLAG. WIEN Ja, das wär' aller recht schön. Aber der andere ist doch wer! Der hat so etwas gewisse» Heimliche» und stellt in der Welt doch mehr vor, kriegt Geld und Orden und kommt herum. Der Wachmann freilich hat wieder seine Uniform, und Uber den lacht kein Mensch. Der Doktor Hesky ist alleweil ein bissel komisch." Ich möchl' an Ihrer Stelle den Wachmann nehmen. Was fangen Sie mit einem Afrika­reisenden an?"Mitfahren müßt' Ich!" Nach Afrika , warum nicht gar?"Meinen Sie, ich könnte nicht auch reisen, jagen, reiten und schießen? Lust hätt' ich schon dazu!"Aber, wenn Sie den Wachmann nehmen, brauchen Sie da« alles nicht. Der Hesku wird nie so recht ordentlich auSschauen, die Uniform macht viel." Anna dachte nach und wog lächelnd die bei­den Schicksale ab, wie sie wohl ost schon im stillen getan, doch ehe sie sich entscheiden konnte, vernahm man draußen Schritte, sie legte ernsthaft und Schweigen gebietend den Finger an den Mund und eilte zur Tür hinaus, noch ehe Hesky eintrat. Der begrüßte den seltenen Gast mit alter Herzlichkeit, und rasch war das Gespräch im Gange über alles, was in der Zwischenzeit geschehen war. Dieter lenkte die Rede«in paarmal auf die neue, schöne Ordnung der Wohnung und auf Anna, die dies alle» so hübsch zustande gebracht und gehalten. Vielleicht wußte sein Schützling doch von ihrer be­sonderen Zuversicht. Der bestätigte indes immer nur recht gedankenlos, die Anna sei ein ganz tüch­tiges Frauenzimmer und halte seine Sachen zu­sammen, aber in Bälde komme er doch endlich hin­aus nach Ljistka. E» sei höchste Zeit, daß er wie- Churchlll warnt London « In der außenpolttischcn Debatte im Unterhaus ergriff mich Churchill da» Wort. In sein«» Rebe spiegelt« ftch>1« große Besorgnis wider, welche groß» Teil» der englischen Oeffentlichkeit wegen der Konsum an der spanischm Kifft« und Gibraltar empfinden. Ich selbst, sagte Churchill , habe bereits vor vier Monaten Eden auf diese Tat­sache aufmerksam gemacht, di» ich von meinem Sohn« gehört habe. Eden war darüber ernstlich be­troffen. Wenn diese Batterien, erklärte Churchill , sich in Reichweite der Häfen von Gibraltar und Algeciras befinden, könnten fte diese rasch zerstören. Auf wessen Antrieb wurdm diese Batterien ausge­stellt? Siche» nicht, um die Flotte von Balmcia zu vertreiben. CS ist auch absurd anzunehmen, daß Franco seine geringm Hilfsmittel für die Aufstel­lung solcher Batterim verwenden würde, die vor dem Kriege nicht bestanden hatm. Wenn dies» Kanonen an» Deutschland und Ita­ lien stammen, dann ist e» klar, daß st« nichts mit dem spanischen Krieg zu tun hatm, sondern in Ber- bindung mit weiteren Zielen aufgesahrm wurden. Man muß sich die Tatsache vor Augen hal- tm, daß Franco mit diesen Kanonm die Meerenge von Gibraltar beherrscht. Ein bloßer Zwischenfall der au» diesen Umständen für ein britische» Schiff entström könnte, würde unter Umständen die See- vormocht der Welt mtscheidend verändern. Churchill wir» sodann aus die Gefahren hin, dir von dm im Ausland lesenden deutsche» und italienischen Staatsangehörigen, di« zu politischen Propaganda­organisationen znsammengrsaßt find, entstehen könn­ten und auf da». Spezialamt in Deutschland , da» sich mit der Leitung der deutschm National­sozialisten i« Ausland» befaßt. Churchill «rlltrtr, daß r» bisher nicht» AehnlicheS gegeben hole und daß«S Zeit wäre, daß sich da» englische Innen­ministerium mit dies« Angelegenheiten befaßt. An der Klagemauer Jerusalem.<Havas.) Anläßlich de» Jahres­tages der Zerstörung Jerusalems fanden sich SamStag abends. 10.000 Personen an der Älagemauer ein. Gleichzeitig wurde ein Umzug veranstaltet, der trotz vereinzelter Versuche, eine Demonstration hervorzurufen, unter dem Schutze der Polizei im ganzen einen ruhigen Berlauf nahm. Die Polizei hat strenge SicherheitSmaß- regcln getroffen und einige zionistische Führer der reise. Hier könne ihm der ganze Ruhm ge­stohlen bleiben, denn ein Afrikareisender gehöre eben nach Afrika . So war aus ihm nichts anderes herauszubringen, als was eben in ihm lag: feine ferne Welt, tvährend ihn die nahe vielleicht schon mit Beschlag belegt hatte, ohne daß er es nur merkte. Hesky hört« interessiert von Bellas Krankheit und Unterkunft und verhieß, sie mit­zunehmen, wenn er aufbrach. Dieter aber ging nachdenklich heim: auf ja und nein wird der Doktor Hesky wieder eine Bram haben, diesmal eine, die ihn nicht auSläßt, wenn sie sich für ihn entscheidet und gegen den Wach­mann. ES kam nur darauf an, ob ihr Ehrgeiz oder die Uniform am Ende stärker war. DaS Schicksal seine» Schützling» hing wie von so vielen unbekannten äußeren Mächten jetzt vom Belieben dieser resoluten Person ab. Warnen? Augen öffnen? Warum nicht gar! Man muß jeden Menschen gehen lassen, den Blinden blind, den Wissenden wissend. Am Ende war. die noch besser als manche andere. Hatte sie kein Geld, so war sie doch«in kräftiges, wohlbeschaffenes Frauen­zimmer und konnte den ungeschickten Träumer wenigstens ordentlich lenken und instandhalten. Irgendwie wurde der Doktor Hesky einmal ge­heiratet, ob sich Dieter dreinmengte oder nicht. Man muß dem Schicksal seinen Lauf gönnen, e» weiß schon, was es will. Er würde sich nicht den Mund verbrennen! Und wie ein interessierter Zuschauer beobachtet« Dieter da» alte, wohlver­traute Spiel, wie sich eine hübsche Figur wendete und drehte, schlau, und selbst wieder an unsicht­baren Drähten gezogen, während zwei Manns­bilder, ein strammer Wachmann in Uniform upd Oesterreichs größter Afrikareisender, nicht» Arges ahnrnd, sich um die stattliche Puppe so lange be­wegten! bi» einer an sie hinfiel, und die Komödie au» war, nein, von neuem begann. Wieder vergingen etliche Monate, und da hatte sich di« Anna für den Afrikareisenden ent­schieden..Wie dieser aber endlich an die wohl­verhaftet, welche für die Veröffentlichung einer Kundmachikng verantwortlich sind, in"der die Ju­den zum offenen Widerstand gegen die'Teilung. Palästinas aufgefordert werden. DieTimes" melden au» Jerusalem , daß die Polizei eine Hausdurchsuchung in den Bü­ros de» Obersten arabischen Komitee» vorgenom­men und dabei gleichzeitig eine, größer« Menge Schriftenmaterial beschlagnahmt habe. Subhi Bey Khadra, ein führender arabischer Agitatoc und enger Mitarbeiter de» Mufti von Jerusa­ lem , wurde verhaftet. In Jerusalem waren Ge­rüchte im Umlauf, die von einer angeblich ge­planten Verhaftung de» Mufti sprachen, doch haben sich diese Gerüchte nicht bewahrheitet. Ole grolle Schlacht nordwestlich Madrids Madrid . sHava».) Nordwestlich von Madrid , bei der nach La Coruna führenden Straß«, wurde Montag ein erbitterter Kampf um die Positionen bei Brünette, Ouijerna und Villa Nueva del Pardillo, die kürzlich von den Negie- rungStruppen eingenommen worden sind, geführt. Ouijorna und Brunete sind von außerordentlicher Wichtigkeit, weil sie di« von Avila nach Madrid führende Straße beherrscht. Seit der letzten Re- gierungSofsensive wurde di« Straße nach Estrema­ dura an mehreren Stellen vernichtet, die Straße nach La Coruna wurde zwischen La« Roza» und El Plantio vernichtet. Die derzeit im Gange befindliche Schlacht wird darüber entscheiden, ob die Aufständischen ihre Front näher an Madrid vorschieben werden, oder ob es ren Republikanern gelingen wird, den Gürtel, der die Stadt ein­schließt, zu lockern. Beide Parteien erhalten stän­dig weitere Truppen- und Matertalverstärkungen. Die Regierungitruppen befestigen die von ihnen eroberten Dörfer, während die Aufständsschen in­folge ihrer letzten Niederlage gezwungen sind, Ver­stärkungen von der BiScaya-Front heranzu­ziehen. Im Abschnitt dieser drei wichtigen Dör­fer wurden Sonntag viele Bomben abgeworsen und durch Rauchgase jede» Borrücken unmöglich gemacht. Im Morgengrauen wurde der Kamps mit verstärkten Anstrengungen wieder ausgenom­men. Die Aufständischen bombardierten die Re­gierungspositionen sechs Stunden lang, um die Verproviantierung der republikanischen Truppen zu verhindern, doch brachte die Regierungsartil­lerie die Batterien der Aufständischen zum Schwei­gen. Hierauf unternahmen di« Franco-Truppen einen heftigen Angriff gegen diese Dörfer, wur­den jedoch mehrmals zurückgeschlagen. Neue Verhaftungen Moskau.(HavaS.) Von verschiedenen Sei­ten verlautet. dah der Volkskommissär für öffent­liches Gesundheitswesen"Grigorij NaumoviL Ka­minsky verhaftet wurde. Amtlich wurde diese Nachricht noch nicht bestätigt. Weiter» soll der Stellvertreter de» Volkskommissärs für Leicht­industrie Eliawa, der Vorsitzende der Sowjet­kontrollkommission beim Rat der VolkSkommis- säre Nikolaj Kirilovic Antipow und der Vor­sitzende de» BolkSkommissarenrateS der russischen Föderativrepublik Daniel Jegoroviä Sulimov verhaftet worden sein. Bei der Ankunft de» tür­kischen Innenminister» Sükrü Kai)« in der Grenz­station Niegorjeloje begrüßte ihn der Vertreter des Außenkommissariate» de» Sowjetverbandes Umbyla anstelle des bisherigen Vertreters Ka­lina. Auch diese Aenderung wurde durchgeführt, ohne daß sie größere Ausmerksamkeit hervorgeru­fen hätte. gefällige Puppe hingezogen wurde, machte«ine Besonderheit de» Keinen Welttheaters aus, durch welche dieses eben seinen Possen und Trauer­spielen immer da» wunderlich neue Aussehen zu verleihen weiß. Der Doktor Hesky hätte nämlich noch eine ganze Weil« sorglos an sein« neue Reise denken und das fern« Afrika für näher halten können, als feine künftige Ehegattin, ja nicht im entferntesten sich als Freier vorgestellt, oder sie al» Werberin, wäre er nicht von jener unwidersteh­liche Gewalt, die sein äußere» Leben nun einmal bestimmte, eine» Tage» gedrängt worden, sich al- unwissender Bräutigam und unmittelbar vor dem bürgerlichen Trauhimmel zu finden. Eben hatte er sein Frühstück verzehrt und wollte hinunter gehen, sein geliebtes Pferd zum gewohnten Morgenritte zu besteigen, al» dec Hausverwalter eintrat und ihn um eine kurze Unterredung ersuchte. Hesky hätte ihn am liebsten abgewiesen, da er gerade um dies« Zeit, wo ihm sein« Ungestörtheit am teuersten war, am wenig­sten Lust zu Gesprächen.mit fremden Leuten spürt«, aber al- höflicher Mensch mußte- er den Herrn doch anhören, blickte ihn also ziemlich ab­wesend an und wartete auf da» Anliegen. Der Hausverwalter, ein ansehnlicher, hochgewachsener Mann warf sich in sein« militärische Positur, denn er war ein ausgedienter Soldat, der zwei Feldzüge mitgemacht hatte und zur Belohnung auf seinen Ruheposten gesetzt worden war. Eine Medaille an der Brust zeigte deutlich, mit wem. man die Ehre hatte. Er sprach auch mit der ge­drungenen Kürze de» Soldaten, dem vorzeiten so viel kommandiert worden Ist, daß er jetzt diese Redeweise selbst al» Befehlshaber gebraucht. Zu­erst stellte er sich al» Mann von Ehre vor, der zwar arm sei, wie jeder wisse, aber ein Heeg in der Brust habe und vor den Leuten ein Ansehen genieße, da» nicht verletzt werden dürfe. Auch der Ausdruck von einem blanken Ehrenschild, der nicht zu beflecken sei, kam vor; er kannte ihn wohl von den patriotischen Ansprachen, die da» Gefühl der Anschlag auf Oberst Koc Dia vorzeitig explodierte Bombe zerreißt den Attentäter Warschau. (Pat). Sonntag um 22 Uhr 16 wurde gegen den Obersten A d a m K o c, de» Vorsitzenden der Regierungspartei derRationa­len Verewigung", in dessen Billa in Swidry bei Warschau «in Attentat verübt. Der unbekannte Täter näherte sich dem Eingänge in di« Villa mit einer-roßen Bombe. Diese«plodierte vorzeitig in den Händen deö Attentäters, welcher durch die Explosion mehrere Meter wett sortgefchlcudcrt und getötet wurde. Sein Körper war vollständig vrrstümmelt. Oberst Koc entging dadurch dem An­schläge. An Ort und Stell« traf sofort der Stell­vertreter der gerichtlichen und Polizeibehörden, sowie der Stellvertreter de» Ministers de» Inne­ren Paciorkowfki ein. ES wurde sofort die Unter­suchung«ingelettet. ES scheint» daß dir Bombe mit sehr großer Sachkenntnis hergestellt war und eine große Ex­plosivkraft besaß, denn sie zerstörte daS in de« Bttlenpark führend« Tor. Ueberreste der Kleider de» Attentäter» wurden im weiten UmkretS vom Orte des Attentats gefunden. Warschau . sHava») Wie festgestellt wurde, ist der im Jahre 1908 in Posen gebür­tige beschäftigungslose Bauarbeiter Wojezek Bieganrl, welcher derrechtSoppositionellen natwnaldemokratischen Partei angehört, der Ur­heber deS Attentate- gegen den Obersten Koc. Bieganek ist der Sohn eine» vermögendm Land­wirtes und hat steten Geschwister. Eine Rede Dr. Ddrers Auf einer großen Tagung der tschechoslo­wakischen Sozialdemokratie in Uherskö Hradiätöam Sonntag sprach auch Justiz­minister Dr. D k r« r, der sich mit den politischen Gegenwartsfragen beschäftigte, wobei er selbst­verständlich auch der Regierungskrise und dem KoalitionSproblem breiteren Raum gab. Die Zusammenarbeit mit den Vertretern der land­wirtschaftlichen Schichten betrachte die Partei als Notwendigkeit, zum gewesenen Vorsitzenden der Regierung, der wieder mit der Bildung der Re­gierung betraut wurde, habe sie Vertrauen. Was Dr. Döror über das Verhältnis zu den Oppositiousparteien sagte, wurde in den ani Montag veröffentlichten Versammlungiberichten unrichtig wiedergegeben. Unseren Informationen zufolge hat Dr. Dkrer gesagt: Eine Zusammenarbeit mit den Kommuni­sten ist bei unS unmöglich. Noch weniger möglich ist«ine Zusammenarbeit mit der SdP. Diese Partei ist die Exponentin des Totalitätsprinzips; sie ist geschasfen worden zur Bekämpsimg des So­zialismus. Aus diesen Gründen kommt eine Zusammenarbeit mit der SdP nicht in Betracht, auch wenn sie bei solchen Gelegenheiten wie der Regierungskrise ihre Regierung»fähigkeit darzu­tun versucht und auch wenn ein Teil der tsche­chischen Rechten mit dem Gedanken liebäugelt, die SdP mit heranzuziehen. E» ist völlig klar, daß ein Regieren in unserem Staate nur mög­lich ist im Einvernehmen mit der Sozialdemo­kratie. Krieger vor jeder Schlacht heben sollen, so daß all« entschlossen sind, sich niederschieben zu-lassen, da Blut bekanntlich den Ehrenschild besonder» rein hält. Hesky wußte nicht, warum der Mann- ge­rade ihm dies« ernsten Wahrheiten verkündigee, erst al» der finster Dreinblicke.nde auf seine Würde als Gatte und Vater kam und von seiner Tochter sprach, die er gehütet und in Ehren groß gezogen hab«, begann Hesky den schicksalsvollen Zusammen­hang zwischen dem Zierstück eine- hellen Ehren­schilde» und sich selber, einem dunklen Afrika­forscher, entfernt zu ahnen. Endlich machte ihm der Hausverwalter eine unter Männern deutliche, wenn auch peinliche Eröffnung und zog daraus den Schluß, daß derlei in Ehren nur auf eine an­ständige Weife ausgetragen werden könne, di««r ihm nicht«rst naheleg«» zu müssen hoffe. Dabei Kirrte es in seiner Stimme wie von einem un­sichtbaren Säbel. So stand Hesky unversehen» al» unbewußter Freiwerber da, al» ein kümmerlicher BräutigamSrekrut. Wenn die Sach« so war? Also die Anna? Der Vater brauchte nicht zu er­röten, seine Tochter war" ein anständige» Mädchen, er hatte sie in. Ehren erzogen, und trotzdem er arm war, konnte sie sich vor jedem sehen lassen. Hesty nickte: ja, ja, denn er wollte nicht noch ein­mal hören, wa» der streng« Veteran« auch zwei« und dreimal mit wachsendem Nachdruck zu v«r» sichern bereit war. Wenn e» denn fein mußte, er war zwar nicht darauf vorbereitet, und wär die Schuld betraf, wer konnte davon reden, wo eben auf der Welt Männlein und Weibkein sich seit Adam und Gva mit derlei beschäftigten. Auch kam auf eine Männin nicht immer ein Manii, und wer konnte ihm verbürgen, daß gerade er diese Schuld begangen hatte und sie.de-haB be­zahlen mußt«, aber nun war e» einmal so ge­kommen, wie Ihm der Vater versicherte, so mochte e» denn wahr sein, also ja in GotteSnamen, aber jetzt habe er leihe Zeit, er wolle«Mich au-reiten. .(Fortsetzung folgt.)