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Donnerstag, 28. IM 1937
Nr. 175
Noch Immer Locarno Sanbim. Die britisch« Regierung, hat wie erst seht bekannt wird, vor ungefähr einer Woche an die ehemaligen Locarnomächte eine Nvte gerichtet, in welcher rin Rückblick auf die bisherigen Bemühungen um das Zustandekommen eines WestpaktcS gegeben wird und die gleichzeitig eine Reihe von Vorschlägen enthält, di« auf die Fortführung der diesbezüglichen Verhandlungen abzielen. Die Note wurde den Regierungen in Paris , Berlin , Rom und Brüssel auf dem üblichen diplomatischen Wege zugestellt. Unter den neuen britischen Vorschlägen soll sich auch ein solcher auf Einsetzung eines Expertenkomitees befinden, das aus Sachverständige». der ehemaligen Locarnomächte bestehen würde und die Aufgaben hätte, die technischen Probleme zu klären, welche für di« Fortführung der Verhandlungen notwendig erscheinen.■ • Der Besuch des italienischen Botschafter» Grandi beim Premierminister Chamberlain steht in London im Vordergrund de» Interesses. „Star" schreibt, daß, obwohl es für einen Gesandten nicht ungewöhnlich sei, dem Ministerpräsidenten" eine Höflichkeitsvisite von 18 bis 29 Minuten abzustatten, es doch säst noch nie dagewesen sei, daß der Ministerpräsident einen fremden Besucher so lange bei sich behalte. Ueber den Inhalt der Unterredung heißt es, diese habe sich hauptsächlich mit dem künftigen englisch -italienischen Verhältnis im Zusammenhang mit der Völkerbundspolitik, sowie der Lage im Nahen Osten besaßt. Chamberlain wolle authentische Informationen über die künftige Völkerbundspolitil Mussolinis erhalten und dies besonders im Zusammenhang mit jenem kürzlich im„Popolo d'Jtalia" veröffentlichten Artikel, der dem Duce zugeschrieben wird. Der Ministerpräsident, der«in Befürworter der Völkerbundspolitik sei,'wünsche die Mitarbeit Italien » im Völkerbund zu sichern.. Dies solle noch vor der Herbsttagung des Völkerbundes erfolgen, in welcher in Genf sowohl über die Zugehörigkeit Abessiniens zum Böllerbund, als auch über das Schicksal Palästinas entschieden werden soll. Londoner diplomatische Kreise wollen wissen, Chamberlain habe dargelegt, wie er sich die Beilegung der Spannung zwischen England und Italien vorstelle und die Stellungnahme Mussolinis hiezu als wünschenswert bezeichnet. Diese Stellungnahme soll auch die italienische Politih im Nahen Osten , in Nordasrika, Kleinasien und im roten Meer, sowie die Araberpropaganda umfassen. * Der russische Botschafter in London , Majflis hatte Mittwoch im Foreign Office eine fast einstündige Unterredung mit Außenminister Eden, die sich auf den britischen Spanienplan bezog und sich mit der Haltung der Sowjetunion gegen die Zuerkennung der Rechte einer kriegführenden Macht an die beiden Parteien in Spaniest befaßte. Der Botschafter hat bekanntlich in ter letzten Sitzung des Unterausschusses des Mchttnterven« tionskomiteer in London dargelegt, daß die Sowjetunion unter keinen Umständen ihre Einwilligung zur Zuerkennung der Rechte einer kriegführenden Macht an die Spanier geben würde. Die Antworten auf das bri tische Weißbuch in dieser Angelegenheit sind zum
Teil bereit» eingelaufen. Die französisch! i Antwort lautet z u st i m m e n d.> Labour beugt vor London . DaS Exekutiv-Komitee der Labour» Party erließ gestern«ine an die britische Regierung gerichtete Warnung, in der di« Befürchtung ausgesprochen wird, daß die britische Regierung die Franco-Regierung in Spanien al» legitime Regierung anerkennen könnte, IvaS sich in der Folge als für Großbritannien und den Weltfrieden verhängnisvoll erweisen müßte, denn die dynamischen Staaten Italien uiw Deutschland seien ständig bemüht, die strategische Lage im Mittelländischen Meer zu ändern und damit das Kräfte- verhältni» zuungunsten des Weltfriedens zu verschieben.
Die deutschen Flieger In Spanien Madrid. (Agence Espagne.) Der deutsche Flieger Georg Kohl hat dem Korrespondenten der Agence Espagne erklärt, wie die Luftstreitkräfte der Rebellen von Deutschland aus geleitet werden und daß sie den Auftrag haben, die letzten deutschen Flugzeugtypcn in Spanien auszuprobieren. Der deutsche Flieger erzählte mit sehr genauen Angaben, wie er sich in Hamburg Schwere Kämpfe an der Madrider Front Madrid. Die nationalistische Offensive gegen Billa Nueva de la Canada wurde gestern mittag» eingestellt. Weitere nationalistische Berstärkungen sollen im Ouijorna-Settor au» dem Norden eingetrofsen fein. Die Absicht der Nationalisten besteht jetzt offenbar darin, einen Halbkreis«m da» Gebiet zu bilden, um den Angriff zu erneuern. DI« Hauptstadt wurde in der vorangegangenen Nacht wieder 1)4 Stunden lang bombardiert. Die Granaten fiele» im Zentrum der Stadt nieder. Ueber die Wirkung der Beschießung liegen Meldungen noch nicht vor. Die Aufständischen melden, daß st« die Dörfer Fria» und Dillar del Coda besetzt und bei Onijorna 1800 Mann RegierungSttuppen von d«t übrige» Front! abgeschnitten hatten.•" i
Francos Lase bleibt gefährlich Der Havas-Berichterstatter. meldet: Die Offensive der Franco-Truppen bei Brunete ist, wie«» scheint, auf einem toten Punkt« ange- langt. Di« g«sttig«n Angriff« dir Aufständisch«» «ndeten mit groß«» Verlusten. Di« RkgirrungS- den Abteilungen Franco» der Durchbruch nicht gelingen sollte, würde sich dir Lag« trotz der Eroberung von Brunete für ihr« Front in der Nähe von Madrid bei Sasa del Sampo«nd der Universitätsstadt
weil sie den Krieg verlieren müssen, weil dar Risiko größer ist als der denkbare Geivinn, iveil sie alles, was sie vernünftigerweise fordern können, auf anderem Wege leichter erreich«». Das japanische Beispiel beweist eS deutlich genug: die Dynamiker scheuen das Risiko nicht, sie wollen den Krieg, weil der Krieg das notwendige Ende ihrer ganzen Politik ist. Ein politisches System, dessen Basis ein« totalitäre Kriegswirtschaft, dessen Idee der irrsinnigste, der explosivste Nationalismus und Imperialismus, dessen Religion die Verherrlichung des Mordens, de» Sterbens, der Bernichtung, dessen einziger Sinn eben der Krieg ist, kann sich den Krieg nicht durch Rohstoffe, Kredite, Grenzrevisionen, Ver- trägc abkausen lassen. ES wird, wenn die Gegenspieler in jedem Punkte nachgebcn, weit eher Krieg führen, als- wenn cs auf keinerlei Entgegenkommen stößt. Denn das einzige, was diesen Politikern den Mut zum Kriege nimmt, ist wahrscheinlich der laltbcrechucie Gegenschlag, die nüchterne Feststellung: Wer weitcrgeht, wird erschossen. Diese Politik allein kmm nämlich in dem Lande, das angreifen will, die Gegenkräfte au» ihrer Lähmung lösen, sie zur Aktion ermutigen. Und ohne die Aktivierung dieser Gegenkräfte ist der Krieg nicht zu verhindern. Ein von England, Rußland und den USA . gezeichnetes Ultimatum an Japan , binnen 48 Stunde» alle chinesischen Provinzen zu räumen, würde wahrscheinlich das Wunder bewirken, das keine Nachgiebigkeit, Eleganz und Diplomatie erreichen kann: daß Japan auf den Krieg verzichtet» weil sich in Tokio selbst Kräfte finden würden, die der KriegSpartei in den Arm fallen. Abessinien und Spanien haben längst dasselbe gelehrt. Eine, entschiedene Politik der BölkerbundSmächte könnte noch heute Hitler und Mussolini bändigen, weil sie allein auch in Rom und Berlin den Friedenswillen mobilisieren würde. Der Krieg, in den Japan sich einläßt, ist ein. halsbrecherisches Abenteuer. Ec kann in längerer Frist mit einer Katastrophe sür Japan enden. Aber aller Welt könnten unendliche Opfer erspart werden, wenn man die Entscheidung, die sonst in Jahren fallen wird, heute Vorwegnahme. Wir sind noch immer d«S Glaubens, daß dies möglich wär«. Man müßte nur einmal Idee und Buchstaben der kollektiven Sicherheit in politische Aktion umsetzen. Man würde diesen Krieg und andere Kriege, di« auf dem Programm der„Dynamiker" stehen, im Keim ersttckenl
Des Attentat auf Koc Warschau.(PAT) In dem endlich über daS Attentat gegen Oberst Koc ausgegebenen Kommunique heißt eS u. a.: Das Attentat verübte Adalbert B i e g a n e l aus dem Dorfe Rozopol in der Wojwodschaft Posen, der bereits mehrfach vorbestraft war. Als Bie- ganck die Bombe beim Eingang zur Billa des Obersten Koc vergraben wollte, explodierte sie und der Attentäter wurde getötet. Sein Körper wurde zerrissen und mehrere Mieter weggeschleudert. Mittäter war BieganekS Bruder Johann, der zwei Tage nach dem Attentat verhaftet wurde. Die Untersuchung wird zwecks Feststellung aller Einzelheiten, die dem Attentat vorangegangen sind, fortgesetzt.
Ihr Mann wollte ihr ungeschickt helfen, «S gelang nicht, traurig und zornig rief er:„Es geht doch nicht, daß ich jetzt eine Hilfe hole, das kostet mich doch was, woher soll ich das denn nehmen? Das Kind ist doch vier Wochen alt,' und jede Mutter weiß nach einem Monat, wie sie mit ihren: Kind umzugehen hatl" Seine Frau schluchzte mutlos und gekränkt, das Baby brüllte. Bert lief fort und warf die Türe zu. Schon auf der Treppe empfand er Reue. Aber er konnte jetzt nicht in dieses dürftige Wochenzimmer zurück. ES war doch Heller Wahnsinn, daß er in seiner Lage Frau und Kind hatte. Aber noch vor einem Jahr hafte er ganz gut bei Zeitungen verdient und die sanfte jung« Freundin geheiratet, welche ihm so ergeben zugetan war, ihm iede Arbeit auf der Schreibmaschine schrieb und ihn als höheres Wesen anbetete. Dann kam der berühmte politische Umsturz im eigenen Lande. Er versuchte zu bleiben, indem er zarte, rein psychologische kleine Geseichten schrieb. Dann entdeckten gute Freunde die nichtarische Abstammung der beglückend nachgiebigen Frau, die Aufträge blieben aus, und sie mußt«» fortziehen. Fort ins Nachbarland. Er war fest überzeugt, dort seinen Weg zu machen. Er vertraute seiner Feder, vor allen Dingen seinem guten alten Namen. Als sie nach einiger Mühe ein bescheidenes Zimmer hoch oben in dem großen Mietshaus fanden, da konnten si« wohl noch für einen Monat die Miete, aber bald kein Essen mehr zahlen. Die bevorstehende Entbindung lastete.wie ein Alp, Er kam alles anders, als er
es sich gedacht hatte. Er lief sich die Füße wund, um Manuskripte unterzubringen. Man empfing ihn" höflich, war fteundlich, man versprach, sich seiner zu erinnern— dabei blieb es. Die Schreibmaschine mußt««r versetzen, um die Ent« bindungSkostcn zu zahlen. Aber woher; eine größere lebensnotwendige Summe borgen? Er kannte:mr noch ärmere Schriftsteller und Künstler, die ihm das kommend« Kind überhaupt nicht verziehen. Wenn seine Frau durch die Schwangenschaft nicht völlig Äsorbiert gewesen wäre, hätte sie sich vielleicht auf der Sftaße verkauft, um Essen kaufen zu können. Ein anderer Erwerb schien so gut wie ausgeschlossen. DaS Bewußtsein, durch ihre Raffe Ursache seiner Auswanderung und jetzigen Lage zu sein, peinigte sie ttef, ließ sie aber in doppelter Bewunderung an ihm hm- aufsehen. Er war in seiner Empfindlichkeit so gesteigert, daß er noch mehr als früher Bewunderung und Dienskbereitschaft wie etwas Selbstdcr- ständlicheS hinnahm. Er kam sich noch beklagenswerter al» sein« Frau vor. Nach furchtbaren Schmerzen gebar Esther da» klein« zarte Kind in der Klinik, und alle Lebens not und Verzweiflung waichelte sich bet ihr in leidenschaftlichste Sorge und Liebe zu dem Kleinen. Die stillen Krankenhaustage in der. Umgebung der ernsten Wöchnerinnen schienen ihr ein, Paradies im Vergleich zu der düsteren Stube mit dem nervösen, anspruchsvollen und tief deprimierten Mann. Ihre jetzige. Lage war die Ursache einer furchtbaren Reaktion Zum ersten Male ftagt« sie sich:„Muß er dichten, muß er schreibest? Er könnte ja noch etwas anderes tun, jetzt fordert doch ein Kindl" Sie hüllte sich ganz in die Welt de» Kinde»«in, und er vermißte zum ersten Male di« bedingungslose Demut dieser jungen Dienerin. Momentan war überhaupt kein Geld da; sollte«r betteln und vom Wachmann ausgeschrieben'werden? Er stieg so bedrückt die Treppe hinab, daß Frau Hardt, welche ihm mit dem l Mops entgegenkam, stehen bljeb und ihn ansprach.
Frau Hardt gehörte zu den Frauen, die stet» bereit finb, sofort eigen« Nöte zu vergessen und zu übertönen bei Witterung fremdem Leids. Frau Hardt konnte ungefähr alle» an der Skala ihrer eigenen Nöte verstehen. Heute war wieder so«in greulicher Tag, an welchem sie besonders spürte, daß sie befähigt wäre, andere Dinge zu tun, als recht und schlecht ein« Bedienerin zu mimen. Dies« Erkenntnis war die Ursache zu heftigem Streit mit ihrem ältesten Sohn. Der Streit war di« Folge eigener Zerrissenheit, welche der ebenfalls reizbare Sohn herausbeschwor, der ihr die Schuld gqb für sein verfehlte». Leben. Frau Hardt warf dem dicken Mops einen bösen Blick zu. und sagte ohne Uebergang:„Ja, ja, es gibt Menschen und Möpse, die sinnlos und fett existieren," während ein anderer, der es wirklich verdiente,"nicht einmal das tägliche Brot für Frau und Kind hat." Frau Hardt wußte, daß da oben«ine junge ernst« Mutter lag, da» übrige konnte sie sich mit ihrer Einfühlungsgabe denken. Sie sagte oft Dinge, zu jungen Leuten, die so absolut ihr Seelenleben Erfaßten, da» schon viele jung« Männer dämmerhaft dachten:„Wäre dies« Frau nur meine Mutter oder um zwanzig Jahre jünger, dann existiert« da» Problem Mutter und Freundin bestimmt nichtl" Aber sie wußten nicht, daß diese Frau erst nach sehr viel Kämpfen vom „Ich"" in da»^Du" gelangt war. Und daß es ibr noch immer, nicht gelang, den Weg zu den eigenen Kindern, so zu finden wie zu den fremde». Ihr« Wesensart,,rebellierte gegen da» verwandte! Blut und fast unbewußt suchte sie als Ausgleich das fremde Leid, statt ihr eigenes Schicksal in würdige Lebensform umzusetzen. Ihre Kinder erklärten fte- als»unbrauchbar". Sie ärgerten sich über die Vergeudung ihrer Mutter, über ihre Schüchternheit an falscher Stelle, Über di« unbeachteten Verdienstmöglichkeiten. " Bert Horchte seltsam berührt auf ihre Worte, er brachte keinen Laut hervor und sah so hilflos au», daß sie spontan sagte: /.Gehen Sie mal hinunter zum Portier, ich komme gleich nach: Aber
mit etwa zwanzig anderen Deutschen / wahrscheinlich Offizieren, auf. einer. Schaluppe nach dem Gebiete der Rebellen eingeschifft habe. Da das Schiff cwer die Küstenkontroll« nicht zu durchbrechen vermochte, wurde tr nach Berlin zurückbeordert. Bon dort flog er dann mit einem Flugzeug der Type Junker» 82 in der Begleitung mehrerer anderer Piloten und Offiziers nach Sevilla . Nachdem er sich seinem Chef präsentiert hatte, wurde ihm zunächst sein Reisepaß abgenommen. Ferner bekam er den Auftrag, nie Personaldokumente auf seine Flüge mitzunehmen. Er erhielt 400 Peseten und das Versprechen einer folgenden hohen Belohnung. Vom Flughafen Sevilla , wo er zahlreiche italienische Maschinen beobachten konnte, kam er imch Sala- manca, ivo er dem deutschen Kapitän Neudorfer unterstellt wurde. Die Equipe, der er angehörte, trug den Namen„BersuchSgruppe". Die in Salamanca stationierten deutschen Junkersflug- zcuge dienen teils als Bomber, teils als Jnstruk- ttonSapparate für die spanischen Piloten. Kohl selbst flog mit einem Apparat der Type Dornier 17. Diese Type ist mit drei Maschinengewehren bestückt und entwickelt eine Geschwindigkeit von 880 bi» 880 Kilometer pro Stunde. Sie tragen 10 Bomben zu je 80 Kilogramm. Die Motoren tragen die Marke BMW (Bayrische Motorenwerke). Diese Apparate bombardieren aus einer Höhe von 8000 Meter. Kohl betonte, daß er sich von"der Ueberlegeicheit der republikanischen Flngwaffc, insbesondere der Jagdflieger, überzeugt habe. Die Verluste der Rebellen schätzt er seit Beginn der Gegenoffensive auf etwa 100 Apparate. » 0 weiterhin gefährlich gestalten. Die Aufständischen wollen um jeden Preis eine Umfassung durch die Regierungstruppcn bei Oui- jorna, Billa Nueva de la Canada«nd Billa Nueva del Pardillo verhindern. Obwohl die RegierungSttuppen die' Dörfer räumen mußten, die si« in der letzten Zeit resetzt hatten, gelang eS ihnen dennoch, dem Gegner große Berluste beizubringen. Die Aufständischen wurden durch die Offensive bei Bilbao und die Gegenoffensive bei Brunete schwer betroffen.
Mlala-lntervlew gefälscht Die Gesandtschaft der spanischen Republik in Prag beehrt stch, der geschätzten Redaktion nachfolgende» mitzuteilenr In einigen Blättern der tschechoslowakischen Press« wurde«ine angebliche Unterredung des Generals Miaja mit ausländischen Prrffevertte- tern in Madrid veröffentlicht, in denen er ein überaus zpessjstiistischeS Bifd der Kriegslage vor Madrid entworfen wirb. Obwohl oie Unglaub- würdigkeit dieser angeblichen Mitteilungen schon durch die Tatsache erhärtet wird, daß dir republikanischen Stellungen vor Billa Nueva de la Canada und Quijorna durch einen Bormarsch der Aufständischen lei Teruel bedroht sei»' sollen, zwei Frontabschnitte, die, wie ein Blick auf die Karte zeigt, ohne jeden unmittelbaren Zusammenhang sind, hat die spanische Gesandtschaft in Prag sich sofort mit General Miaja persönlich in Berbindung»«setzt. General Miaja ermächtigt die spanische Gesandtschaft in Prag zu erklären, daß er keinem Journalisten ein Interview gegeben hat und daß die ihm zugeschriebenen Arußr- rungen geradezu unsinnig sind, in einem Augenblick, wo die feindlich« Gegenoflenstve erstirbt.
'laufen Sie nicht weg!" Oben lieferte sie den Mops ab und wollte rasch die Treppen hinunter. Sie merkte aber wieder einmal, daß zu ihrer, fast kindhaften Beseeltheit ihr Alter nicht im Verhältnis stand. Denn, die Beine wüllten nur langsam gehen. Bert saß etwas verlegen in der blitzsauberen Küche. Die Portierssöhne tranken Kaffee und trugen Netze auf ihrem zurückgekämmten Haar. Alles blitzte und atmete etwas aus, was er früher oft als„spießig" belächelt hatte. Und jetzt kam er sich absolut als der Untergeordnete vor. Er atmet« beim Erscheinen, von Frau Hardt aus, welche ihn sofort beiseite zog und sagte:„Wer verdient denn überhaupt noch als Künstler oder Schriftsteller etwa»? Es geht ja alles nur durch Protektion." „Ja," sagt« Bert,„aber gerade Protektion fehlt mir".„Natürlich," meinte sie,„es ist eine widerliche Sache, kriechen zu.müssen, mir brauchen Sie das nicht zu sagen. Aber so wenig ich" etwa» für mich oder meine Kinder tun könnt«, so leicht fällt es mir, für andere anzufragen. Es muß Ihnen jetzt jemand Vermögender mit einer größeren Summe aushelfen, sonst gehen Sie. nebst Frau und Säugling völlig zugrunde. Da ich zufällig hier oben im Haus« bei reichen Leuten arbeite, wozu ich leider' durch mein privates trübselige» Schicksal gezwungen bin, werde ich mit der Dame, einer Frau Dorechana, sprechen." Bert fuhr etwa» zusammen. Im Kaffeehaus hatte er diesen Namen von Freunden gehört und ihre Witze über di«, bombastische Lebensweise dieser Art Frauen. Und jetzt wollte eine Frau, die eigentlich Bedienerin ist, ihn dieser! dicken Geisterhyäne. empfehlen. DaS paßte-ihm gar nicht. Frau Hardt" erriet/was er dachte, und meinte freudlich:„Ja, da» muß man jetzt. Es ist ja hoffentlich nur ein vorübergehendes„Muß","denn so kann es nicht bleiben. Aber ich werde, mit der Dame sprechen, ich weiß ja nicht/ ob er positiv' ausgeht, aber ich hoffeeS." ^Zögernd"willigte Bert ein. Seine Augen/"Re so gern«"träumten, sahen matt wie die einer schläfrigen Babys aus,.(Fortsetzung folgt.)];