Nr. 176

Donnerstag, 29. Juli 1937

Sudetendeutscfier Zeitspiegel

Volkstod durch Mischehen?

Seite 3

Ankunft in Antwerpen  

Antwerpen  . Die Arbeiter- Turner aus der Tschechoslowakei   trafen nach dem glat­ten Verlaufe der Reise durch Deutschland   am Mittwoch um 14 Uhr in Antwerpen   ein und fämpfen. Wenn man den Kern dieses ganzen Ge­wurden auf dem Bahnhof von Vertretern des redes herausschält, so bleibt nur übrig die Be- olympischen Feſtausschusses und dem tschechoslo­fürchtung, daß die sudetendeutsche Volkszahl zu­wakischen Geschäftsträger Kabelka aus Brüssel  In Versammlungen der Henlein  - Partei schon sehr gemischten Blut. Und dieses hochwer- rüdgehen könnte, wenn sehr viele deutsche   Mäd  - begrüßt. Hierauf begab sich die Exkursion in die wird nicht nur über politische Tagesfragen und tige" Mischblut soll nun vor der Mischung be- chen tschechische Männer heiraten. Aber der Antwerpener Vorstadt Dourne, wo sich ihre über die Größe und Herrlichkeit des Dritten wahrt werden! Hierzulande vor der Mischung Voltsverlust, der dadurch entsteht, wird wenig Quartiere befinden. In diesem Stadtteil befin= Reiches und über die Bolschewifengreuet in Spa- mit tschechischem Blut. stens zum Teile aufgewogen durch den Zuwachs det sich auch das städtische Stadion für 60.000 nien gesprochen, sondern es werden auch öfter Ein Herr Dr. Multendorf, der als Bevöl- deutscher Kinder aus deutsch  - tschechischen Misch- Suschauer. Von dort wird auch vom tschechoslo­wafischen Rundfunk eine Sonderreportage von Belehrungen über völkische Pflichten gegeben. ferungspolitiker der Henleiniften gilt, wehflagt chen, im übrigen aber haben bisher Predigten Besonders gern wird über Bevölkerungspolitik in einer Broschüre, die den Titel Wollstob" gegen die Liebeswahl wenig geholfen. Wer ernst- der Olympiade gesendet werden. Der Zug gesprochen. So etwa, wie dies auf der Aufſiger trägt, über die Mischehen, die eine große Gefahr lich besorgt ist um die Erhaltung der judeten weckte in den Antwerpener Straßen lebhafte Turnertagung geschah: Weniger Kleider für das judetendeutsche Volt seien, weil es sich deutschen   Volkszahl, darf sich nicht auf passive Aufmerksamkeit und wurde begeistert afklamiert. mehr Kinder!"( Die sudetendeutschen   Schnei- bei den deutschen   Mädchen, die Voltsfremde hei- Bevölkerungspolitik beschränken, auf eine freilich Anschließend fand auf dem Rathaus in Dourne, derinnen haben seither noch nicht über Stunden- raten, um biologisch und rassisch wertvolles Erb- sehr billige, denn die Warnung vor Mischehen welches die tschechoslowakische Staatsflagge ge­berlust zu klagen gehabt.)- Aber nicht nur die gut" handelt, das dem deutschen   Volte verloren fostet das sudetendeutsche Unternehmertum so hißt hatte, ein Empfang statt, an dem Vertreter Forderung nach fröhlicher, aber pflichtgetreuer geht. So wachsen aus unseren lezten biologi- wenig wie der Aufruf zu emjigerem Kinderkrie- der Delegation der Arbeiterturnvereinigungen aus der Tschechoslowakei   und die zur Antwer= Bermehrung wird an die Sudetendeutschen ge- fchen Reserven dem Nachbarvolte neue wertvolle gen, er muß attive Bevölkerungs­richtet, sondern auch die, das Blut rein zu Sträfte zu." politik machen. Die Lebenshaltung der sude- pener Olympiade eingetroffenen Journalisten erhalten. Je nach Veranlagung und Stim­tendeutschen Voltsmassen gilt es zu heben, für teilnahmen. Die Turner fandten nach ihrer Ankunft in mung mag es als erschütternd oder erheiternd auskömmliche Löhne und Gehälter gilt es zu sor­erscheinen, wenn ganz ernsthaft bald von" Ver­gen und das Gefühl der Lebenssicherheit zu Antwerpen   an die Präsidenten Masaryt und manschten" also in wegwerfender und über­geben! Gebt den sudetendeutschen Menschen die Dr. Beneš, den Vorsigenden der Regierung heblicher Art, bald mit mitleidszitternder Gewißheit, daß nie der jenseits der Grenzen

sprochen wird und dabei vor einem mitunter zwitterigen, aber beifallsfreudigen Publikum un­befümmert die Begriffe Rasse und Nation ver­manscht werden.

Und wenn ein tschechisches Mädchen einen Deutschen   heiratet- was dann? Wird dann dem deutschen   Volke schlechtes biologisches Erbgut zu­geführt? Kann man denn überhaupt behaupten, das eine oder andere der beiden großen Völker Stimme von unſeligen Zwittergeschöpfen" ge- der Tschechoslowakei   sei biologisch wertvoller? Und wie kann man von irgendeiner Verschlech terung" durch tschechisch- deutsche Mischung ernst­haft sprechen; da doch so viele Tschechen auch deutsche   Ahnen, so viele Sudetendeutsche tsche­chische Vorfahren haben? Wollen diejenigen, in deren Reihen es nicht wenige Teutonen mit tſche= chisch klingenden Namen gibt, etwa andeuten, sie selber seien bedauernswerte Zwittergeschöpfe"? Oder soll damit der heftige Nationalismus jener Führer, die tschechische Großmütter hatten, er­

Daß Rafsemischung biologische Verschlech terung bedeutet, ist einfach nicht wahr. Es kommt nur darauf an, ob es sich um wertvolle oder minderwertige Individuen handelt. Wenn die Henleinisten mit ihren Predigten gegen bie Rassevermanschung auf die Juden abzielen, die doch zahlenmäßig unter den Sudetendeutschen  feine besondere Rolle spielen, so entspricht das zwar ganz der neudeutschen Rasselehre, aber gerade unter den ,, Mischlingen" zwischen Deut­ schen   und Juden gab und gibt es sehr wertvolle Menschen( der Dichter Paul Heyse  !). Uebrigens: sie lassen sich doch sehr gerne die Lobgefänge Sven Hedins   auf das Dritte Reich gefallen und Sven Hedin   hat doch auch jüdische Ahnen! Und der Prediger des neudeutschen Rassemythos, Rosen­berg, ist geradezu das Musterexemplar einer Blutvermanschung! Aber es werden auch die Be­griffe Rasse und Volk vermanscht! Das deutsche  Volt ist rassisch sehr gemischt; wenn man von deutschem Blut spricht, ſpricht man von einem

Schwierigkeiten der Agrarier und Schwierigkeiten der Koalition

In den Lidové Novinh" schreibt H. Ripka: Die agrarische Presse bleibt gereist nervös. Die schnell überwundene Regierungskrise hat sie nicht

beruhigt. Offenbar befriedigt das Ergebnis nicht. Es hat feinen Sinn, sich mit all den Polemiten im

flärt werden?

Es ist mehr als Unsinn mit der Behauptung, deutsch  - tschechische Vermischung führe zu biolo­gischer Verschlechterung, gegen die Mischehen zu

Im Geiste des 18. Feber

Die Prager   Landesbehörde hat die Pflaste­rung einiger Abschnitte der Staatsstraße mie 3- fch ausgeschrieben. Ueber Einschrei­ten der Zentralstelle der deutschen aktivistischen Parteien hat nun die Landesbehörde im Einver­nehmen mit dem Arbeitenministerium die Liefe= rung von Pflasterwürfeln für diesen Straßenbau einer deutschen Firma in Mladrau ver­geben.

liehen.

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Die Vorstandsstelle im Post a mt Nig

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herrschende Nationalsozialismus versuchen wird, Dr. Hodža, den Miniſter für Gesundheitsweſen ſein Programm der Angliederung der judeten- Dr. Czech, den Außenminister Dr. Krofta und deutschen Gebiete an das Dritte Reich zu ver- den Vorsitzenden der tschechoslowakischen sozial­wirklichen, gebt ihnen die Gewißheit, daß nie demokratischen Partei Abg. Hampl Begrüßungs­von dorther unserer Heimat Krieg drohen wird telegramme. und sie werden gerne Kinder haben! Es ist Den Nachmittag widmeten die Erfursions­etwas ganz anderes, in einer Versammlung zu teilnehmer der Vorbereitung für die Wettkämpfe, einem Bevölkerungspolitiker" Beifall flatschen, wenn er mehr Kinder fordert und die Donnerstag ihren Anfang nehmen. daheim, wenn der Phrasennebel verflogen ist, Am Abend fand im Stadtsaal eine Begrü­baran denken zu müssen, daß man Kinder für die Bungsfeier für alle Gäste statt, auf welcher der Vernichtung durch den Krieg zeugen soll. Bürgermeister von Antiverpen Huysmans, ferner der Sekretär der Zweiten Internationale Friedrich Adler  , der Vertreter der Geivertschaftsinternatio= nale Mertens und der Generalsekretär der Mör­pererziehungs- Internationale Silaba aus Prag  Ansprachen hielten.

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Gute Lebensmöglichkeiten und Friedens­ſicherung dann brauchen wir keine Angst zu haben vor dem Verlust einiger deutscher Mädchen an tschechische Männer!

deutschen   Sammler, russische Sowjet­marken auf deutschen Briefmarkenausstellun= gen nicht mehr zu zeigen und nicht mehr zu sam­

meln."

Weil also Goebbels   schon durch den bloßen Anblick der USSSR- Briefmarken eine Verseu­hung der Nazigemüter mit bolschewiſtiſchem Gift wirkliche Ueberzeugung ein muß auch die zu befürchten scheint so start schäßt er eben ihre

ei chenberger Sprechstelle des Berliner   Propagandamini sterium seine Weisungen verlautbaren.

Dagegen ist wirklich überrascht,

über

Freilichtspiel beiwohnten, so ergibt sich, daß außer Also nicht einmal so viel Geführte als Führer Truz, Tod und Teufel!

ihnen noch 200 Nichtamiswalter mit dabei waren.

Die Geliebte ermordet

In der Montag- Nacht hat, der 21jährige Georg Hoyer im Dörfchen Dürngrün bei

Schönbach ſeine Geliebte, die 23jährige Hand­schuharbeiterin Marie Söhler ermordet.

Der Bursche hatte dem Mädchen des Nachts

dorf wurde einem deutschen Beamten verfelben een man sjutti, bench, in der die in Paris   ausgetragenen Weltmeisterschaften im Fechten zu lesen, daß die Siegerin und Welt­Die Zentralstelle der deutschen aktivistischen Parteien hat für Sonntag, den 1. Auguſt, eine meiſterin elene Mayer als Vertreterin aufgelauert und ihr auf der einsamen Straße eine von Deutschland   bezeichnet wird. Die ver- Eifersuchtsszene gemacht. Während des Wort­Konferenz der mährischschle= femte Jüdin übrigens steht auch an dritter wechsels zog er plöglich sein Taschenmesser und einzelnen zu befchäftigen, mit welchen die agrariſche fischen Bezirks stellen der deutsch  - Stelle eine Jüdin( Ellen Preiß aus Desterreich) brachte der Köhler einen Stich in den Hals bei. Presse täglich gefüllt ist. Lehrreich ist es aber, fie attivistischen Parteien nach Dlmüz einberufen. soll auf einmal Vertreterin jenes Deutschland   Das Mädchen sant zu Boden und rief jämmerlich zu verfolgen, denn sie verraten ausgezeichnet die Auf dieser Konferenz, die um halb 10 Uhr vor sein, von dem sie als Nichtarierin" in Acht und um Hilfe. Die Hilferufe wurden tatsächlich in innere Unruhe und Berrüttung der Agrarpartei. mittags im Gasthaus Zum Nordmährer". Bann getan wurde! Ja, wenn man Hitler- Dürngrün gehört, doch maß man ihnen keine Be­Sie verlangt und fordert, daß man an die feite Cestá 3, stattfindet, werden die bisherigen Er- Deutschland als an der Spize einer Sache stehend deutung bei. Soyer ließ noch nicht ab von seinem Einheit, den Busammenhalt, die Einigkeit aller sal- fahrungen bei der Durchführung der Regierungs- zeigen kann, dann verschlägt es eben nichts, wenn Opfer. Er stach noch einige Male blindwütend toren. Teile, Gruppen und Organisationen der beschlüsse vom 18. Feber und die nächsten Auf- die Spitzenleistung eine nichtarische", eine- zu, obwohl die Köhler ihn bat, er möge sie scho­Bartei glaube. Sie benimmt sich dabei aber so aufgaben der aktivistischen Bezirksstellen besprochen dische" Leistung ist! nen. Sie sagte ihm auch, sie wolle mit ihm ge­geregt und reizbar, daß keine besonderen Informa= werden. Die Bezirksstellen wurden aufgefordert, meinsam ins Wasser gehen. Angeblich wollte tionen nottvendig sind, um zu erkennen, daß die Partei an ernsten inneren Schwierigkeiten krankt. von ihrem Delegiertenrecht weitgehend Gebrauch Hoher dann selbst einen Arzt holen gehen. Die Ihre ständische Solidarität wird zersetzt durch die zu machen.( DND.) Köhler war jedoch schon tot und so pacte er die

Die Gleichschaltung

der Reichenberger Zeitung  " reicht bereits in die feinsten Verästelungen. Auf Gebieten, bei denen man es selbst bei den tühn­sten Erwartungen nicht vermuten würde, zeigt sich das Blatt der Goebbelspropaganda willfäh­rig. Da ist z. B. in einem in der Reichenberger Beitung" vom 25. Juli erschienenen Auffah ,, Zur Briefmarkenkunde" folgender Satz zu lesen:

,, Durchaus begrüßenswert ist der Aufruf des Deutschen Reichsbundes der Philatelisten an die

Was man aus der ,, Zeit" erfährt

In der Mittwoch- Nummer der Zeit" ist fol­

gendes zu lesen:

Lubit. Das Bezirtesommerfest der SdP wurde Samstag abend mit einer Gefalle nenehrung eingeleitet, an der trotz Regenivetters etwa 500 Personen teilnahmen. Das Freilicht­spiel Truz, Tod und Teufel" bei Fackel­schein am Rechenteich übte eine starke Wirkung auf die Ruichauer aus. Der Sonntag Vormittag bereinigte etwa 300 Amtswalter des Bezirkes zu einer Arbeitstagung...

Da man doch annehmen muß, daß die 300 Amtswalter auch der Gefallenenehrung und dem

einige

Leiche bei den Beinen und schleifte sie Meter weiter bis in ein Getreidefeld. Neben der Leiche ließ er das Mordmesser liegen. Dann lief Hoyer nach Hause zu seiner Mutter und erzählte ihr, was er angerichtet habe. Die Mutter machte sich sogleich mit ihm auf, um an den Talort zu kommen und zu sehen, ob noch Rettung möglich wäre. Unterwegs jedoch rannte Hoyer davon und da die Mutter in der Dunkelheit nichts anzufan= gen wußte, ging sie wieder heim. In der Früh stellte sich der Mörder der Gendarmerie. Die Leiche des Mädchens wurde von Arbeitern ge= funden.

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fortschreitende Interessendifferenzierung der gegen fäßlich gerichteten Schichten der Großgrundbesizer, der mittleren und kleinen Landwirte, der Häusler und landwirtschaftlichenn Arbeiter. In allen wich tigeren Dingen wird offenbar, da die Partei vor allem die Interessen ber Grundbesißer und reicheren Landwirte vertritt. Indem sie immer mehr aur Exponentin dieser Gruppen wird, wird sie gleich­zeitig dazu getrieben, in den Bereich ihrer Bedürf nisse und ihres Einflusses mächtige Gruppen des Bant- und Induſtriekapitals au ziehen. Die Partei muß sich den bäuerlichen Charakter erhalten. Sie wird aber auch zu einer Partei der städtischen Bourgeoisie... Ihre Expansionslust ist groß. fie bewirkt aber, daß ihre Unausgeglichenheit wächst.. Die Strife der Agrarpartei trifft allerdings auch die ganze Koalition... Die Berrüttung der Agrar­partei bereitet der Koalition mehr Schwierigkeiten als der Kampf, den die anderen Parteien mit ihr um die Machtverteilung im öffentlichen Leben fish­ren... Die Ugrarier halten geradezu trampfhaft an ihren ießigen Positionen in der Regierung feſt. Der Schriftsteller Justus lag gerne in der Da ihre inneren Kräfte abnehmen, verteidigen fie Sonne am Ufer des Donaufanals, wo dieser seine Teidenschaftlich ihren Machtbereich, der ihnen sicherere Fluten aufatmend aus dem Steinmeer der Häu­Mittel zur Erhaltung der Ruhe und Macht gibt. fer Wiens in das grüne Gelände des Praters Sie füiraten, pak ibre Bartel fühlbar gefchtvächt wälzt. Hier werden die uralten flachen Dampf­werden würde, wenn ihr Vertreter nicht mehr ben boote, Gotol und Orel, täglich mit neuer Freude entscheidenden Einfluß im Innenministerium und bamit in der ganzen politischen Abministrative von Kindern begrüßt, deren Großeltern schon ausüben würde. Und der Gedante, daß das Land- fröhlich auf diesen Schiffen zum Pferderennen Man sollte jedem Arbeitslosen von Staats wegen sind für je zwei Meter ein Fischer auf jedem Ufer. wirtſchaft& minifterium in andere als agrarische fuhren, als sie noch Freudenau und Greifenstein  Sände lommen tönnte, erscheint ihnen als aufreigend hießen. Die Uebermalung der Namen erinnerte Justus an die bedeutenden Umwälzungen im abfurd. Donauraum, zu denen er auch seine eigene

300.000 Fischer

Von Richard Rax

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während einer durch das Anbeißen eines alten| ein freies Blatt die Brüche: ,, 300.000: 6 Schuhes verursachten Arbeitspause die anerfen- 50.000 und 50.000: 5 10.000." ,, Also nenden Worte: ,, Ein schöner Sport, das Angeln." sechzigtausend Fische jährlich könnten gefangen Der Fischer brummte: Warum?" und iverden. Rechnen wir jeden zu zwanzig Defa, was

Justus antwortete: Es gehören viel Ruhe und cher zu viel ist, macht zehntausend Kilo Fisch im Optimismus dazu, Eigenschaften, die gerade Jahr. Das könnte die Donau   vielleicht noch her= geben und besser als nichts ist es doch." heutzutage von besonderem Wert sind."

Endlich ein Mensch, mit dem sich reden

läßt", meinte der Fischer zwischen Zähnen und fee, as ſagen Sie zu meinem Brian

den die Herren im Arbeitsamt abgelehnt haben? eine Angel geben und alles zum Fischen anhalten. Erstens tönnte da jeder die Geduld lernen, die er höchst nötig hat, zweitens tämen dadurch eine Menge Fische zusammen.'

,, Gewiß!" sagte Justus...Wenn jeder Ar­

Justus blieb nachdenklich stumm und ver

harrte weiter rechnend. Die Länge der Donau  in unserem Land beträgt dreihundert Stilometer,

das macht auf den Kilometer tausend Fischer, das

Er kam zu dem Schluß, daß das Arbeitsamt ,.

recht gehabt haben dürfte.

obwohl ein Amt, diesmal mit seiner Ablehnung

Da jedoch der Fischer unter seinen Geräten beitslose täglich nur einen Fisch fangen tönnte, auch einen großen Hammer hatte, um dami. den der ein Kilo wiegen mag, der Einfachheit der nach dem Ablauf des sechsten Jahres bald fälligen Rechnung halber, so wären das dreihunderttau- zweiten Fisch zu töten, fühlte sich Justus zu dem ſend Stilo Fisch täglich. Damit läßt sich schon Lob gezwungen: Ein prächtiger und veher= Staat machen." zigensiverter Vorschlag!" Doch der Fischer erwiderte, entsetzt über so Dann schlich der ehemalige Dichter still und biel Naivität des Laien: Wo denten Sie hin, heimlich davon. Troß der ihm gewordenen An­Herr? Einen Fisch täglich!? Ich habe den letzten regung verzweifelte er an der Aufgabe, daraus Nachdem er drei heiße Augusttage in unmittel- in dem Jahr vor dem Krach der Kreditanstalt. eine lustige Geschichte, laut Bestellung wie ge­barer Nachbarschaft des einen stummen Fischers also vor sechs Jahren erwischt und der hatte nur habt, zu drehen, für deren Honorar seiner lieben stumm in der Sonne gebraten hatte, wagte er avanzia Deta. Grlauben Sie!" Damit ergriff er Schreibmaschine ein frisches Farbband zu kaufen endlich, um den Fischer zum anbeißen zu bringen, des Justus Ideenvormerkbüchel und schrieb auf bereits äußerst dringend gewesen wäre.

Verstaatlichung der landwirtschaftl. Schulen Wandlung vom Dichter zum Schriftsteller mit in Mähren   Schlesien  . Nachdem bereits im April dem figen Auftrag auf luſtige Geschichten ohne d. J. beschlossen worden war, die landwirtschaft- tieferen Sinn zählte. lichen Schulen des Landes Mähren- Schlesien in- Nur in einer Beziehung war alles beim nerhalb dreier Jahre zu verstaatlichen, wurde alten. Noch immer angelten hier dieselben drei nunmehr die erste Etappe dieser Verstaatlichung Fischer wie Symbole der Eivigkeit. Auf Suche für das kommende Jahr angesezt. Ab 1. Jänner nach neuer Anregung trachtete Justus schon lange bis Ende 1988 werben insgesamt 20 Anstalten, mit einem der Angler ins Gespräch zu kommen. die bisher vom Lande erhalten wurden, in staat­liche Verwaltung aufgenommen, und aivar die höheren landwirtschaftlichen Schulen, Haushal tungs, Gärtner, Obst- und Weinbauschulen.