Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik Erscheint mit Ausnahme bes Montag täglich früh Einzelpreis 70 eller

Rebattion u. Verwaltung: Prag   XII., Fochova 62- Telephon 53077- Herausgeber: Siegfried Taub- Berantw. Redakteur i. B.: Zdenko Neuwirth, Prag  

17. Jahrgang

Edens Spanien- Plan aussichtslos?

Nichteinmischungsausschuß vertagt

London  . In der Freitag- Sibung des Unterausschusses des Nichtinterventionsausschus­see erklärte der deutsche   Botschafter von Rib­bentrop, daß der Sowjetverband dadurch, daß er die Zuerkennung der Kriegsrechte an beide spanische Parteien ablehnte, den ganzen briti­ schen   Plan umgestoßen habe. Botschafter Rib­ bentrop   fügte hinzu, daß es unter diesen Um­ständen unnüs sei, in die Detailbebatte über die britischen   Vorschläge einzugehen und daß er sich die Stellungnahme feiner Regierung von allen Gesichtspunkten aus vorbehalten müsse. Wir Deutschen   wiffen schon lange," fagte Ribbentrop, daß es ohne Eingreifen des Sowjetverbandes in Spanien   keinen Bürgerkrieg gäbe". Gdlich lich erklärte der deutsche   Botschafter, daß sich alle Mitglieder des Nichtinterventionsausschusses ein für allemal zu Bewustsein bringen müssen, daß jegliche Maßnahme des Nichtinterventionsaus­fchuffes, welche sich auf Spanien   bezieht ober die die Zusammenarbeit beiber spanischen   Parteien erforderlich machen würde, in Zukunft nur unter der Bedingung durchgeführt werden kann, daß alle im Ausschuß vertretenen Staaten vor her beiben spanischen Parteien das Kriegsrecht zuerkennen.

Die Sigung des Unteransschuffes bonerte drei Stunden. Wie verlautet, kam der Unter­ausschuß zu einer Entscheidung. Zu Beginn der nächsten Woche dürfte es zu einer nenen Sigung kommen.

Der französische   Botschafter Corbin betonte, daß Frankreich   alle wesentlichen Punkte des bri­ tischen   Planes angenommen hat und somit ge­wiffe Bugeständnisse gemacht hat, was leider von den übrigen Ausschußmitgliedern nicht festgestellt werden könne.

Der italienische Botschafter Grandi er. klärte, daß er mit der Kundgebung Nibben tro p3 boll übereinstimme.

Camstag, 31. Juli 1937

Atus- Mitglieder

bei Antwerpen   verunglückt

Genossin Irma Schmidt- Preßburg   getötet

Vier weltere Exkursionsteilnehmer verletzt

Ein furchtbares Unglück, welches Freitag eine Gruppe von Mitgliedern der Atus- Union traf, die zur Arbeiter- Olympiade nach Antwerpen gekom­Büros bekannt. Die spät abends eingelangte Meldung lautet: men waren, wurde gestern abends durch eine Nachricht des Tsch. Presse­

Freitag nachmittags um 13 Uhr 30 stieß in der Nähe des Dorfes Hover, zehn km von Antwerpen  , ein Autobus mit 25 Teilnehmern der III. Arbeiter­Olympiade, durchwegs Mitgliedern des tschechoslowakischen Arbeiter- Turn­und Sportverbandes Atus, mit einem Traktor zusammen. Eine Person wurde getötet, vier verletzt. Das Opfer des tödlichen Unfalles ist die 30jährige Irma Schmidt aus Preßburg  ; ihr Mann Otto Schmidt hat eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Schwerverletzt ist auch Her­mine Peschel aus Odrau   in Mähren  , leichtverletzt sind Karl Offner und Anna Monarth aus Preßburg  . Die Verletzten wurden in das Kran­kenhaus in Antwerpen   geschafft.

Die Meldung besagt weiter, daß sich der Bürgermeister von Antwer­pen Huysman und die leitenden Funktionäre der Internationale sofort an den Unglücksort begeben haben. Ein genauerer Bericht über das Unglück, welches in der ganzen Arbeiterbewegung die lebhafteste Anteilnahme her­vorrufen wird, war bis Blattschluß nicht zu erlangen.

Der neue Vasallenstaat

Die Loslösung Peipings In Tientsin   wird noch gekämpft

Totio. Der Sprecher des Außenamtes gab gung, die Presse, die übrigen Selbstverwaltungs­der Auffassung Ausdruck, daß der größte Teil verbände und die führende Bürgerschicht haben der militärischen Aufgaben der Nordchina- Garni- je sechs Verteter delegiert. Vorsitzender des Aus­son im Gebiete von Peiping und Tientsin bereits fchuffes ist Chianchaotsung. gelöst" sei. Es sei möglich(!), daß jetzt in Peiping chinesische Organisationen entstünden, die zur Führung der Verwaltungsaufgaben ia pa­nische Hilfe beanspruchen und aus denen Träger der Autonomiebewegung erwachsen könn­ten. Eine solche Entwicklung widerspreche nicht der japanischen Zusicherung auf Unan­tastbarkeit der chinesischen Souveränität in Nord­china.

In Peiping herrscht gegenwärtig Ruhe und alle Formationen der 29. chinesischen   Armee haben die Stadt verlassen. Sie sind in südlicher Richtung abgezogen. General Suntschejwan und die führenden Offiziere antijapanischer Gesin­nung haben ihr Quartier in Paotinfu aufge­schlagen.

Kämpfe um Tientsin

Aus dem Inhalt:

Furchtbares Eisenbahnunglück

in der Nähe von Paris  

,, Volksgemeinschaft".

in Worten, nicht in Taten

Ein neuer Erfolg des Internationalen Metallarbeiterverbandes

Nr. 178

Irrsinn aus Irland  

oder dynamische" Politik?

Die terroristischen Standardleistungen, die der irische Nationalismus zum Königsbesuch in Ulster   vollbracht hat, lenken die Aufmerkſamfe: t der Welt auf ein Problem, das man seit andert halb Jahrzehnten beigelegt und begraben wähnte. Der irische Nationalismus hat keinerlei triftige Gründe zu Beschwerden. Irland   hat seine alte Forderung nach Home rule, nach Selbstregierung. in dem äußersten Umfang durchgefeßt, der sich noch mit der Zugehörigkeit des Landes zum Bri­ tischen   Reich vereinbaren ließ. Vor kurzem hat der Ministerpräsident de Valera ein übriges ge­tan. Er hat auch die letzten Reite einer britischen  Oberherrschaft, also die Souveränität des Königs, das Amt des Gouverneurs, der als Vertreter des Stönigs eingesetzt war, er hat die englische Ver­tretung Irlands   im Völkerbund annulliert und Irland   eine Verfassung gegeben, die das Land aur völlig souveränen Stepublit macht, die an England nur noch ein Vertragsverhältnis binden tann, das zwei völlig gleichgestellte Staaten mit­einander eingehen. England hat auch diese Her­ausforderung hingenommen, indem es sie igno riert hat. Aber die neue Verfassung Irlands   geht noch weiter. Sie statuiert die Zugehörigkeit Nord­ irlands   des proteſtantiſchen Ul I ft er zur iri­den Republit und erklärt den jebigen Zustand der Zugehörigkeit Ulsters   zu Britannien lediglich als ein widerrechtliches Provisorium. Nordirland  aber will englisch   bleiben und England dentt nicht daran, die protestantischen Ulftetleufe der Oberherrschaft ihrer katholischen und irisch- natio­nalen Stammesgenossen auszuliefern. So hat London   denn in diesem einen Punkt auf die Her ausforderung geantwortet, indem es den König nach Ulster   reisen ließ. Es hätte ihn beinahe den Stopf gekostet.

Der irische Nationalismus, der sich heute die fehlenden Konfliktstoffe mit allen Mitteln erzeugt( so, durch die künstlich betriebene Wieder­einführung der fast schon ausgestorbenen irisch­gälischen Sprache), ist das Schulbeispiel eines tol­len, durch kein wirtschaftliches, kulturelles oder politisches Intereffe zu erklärenden Nationalhas Der Sowjetbotschafter Majstij erklärte u. a.: ses. Nur a Iter   Groll, nur die Sucht nach Ribbentrops Urteil über die Sowjetantwort fei ta che für ehedemerlittene Unbill vermag eine ungerechtfertigt und ungerecht. Das einzige Biel  Erklärung für den irischen Nationalismus zu bie­der Nichteinmischung soll die Verhinderung der ten. Die Engländer hatten Irland   durch Jahr­Lieferung von Kriegs- und Menschenmaterial Hunderte derart mißhandelt, daß ein Jahrzehnt nach Spanien   fein. Die Zuerkennung der Kriegs- Was hier verschämt als Möglichkeit bezeich- Washington. Offizielle Nachrichten bestä- eben nicht ausreicht, alles vergessen zu machen, rechte ist eine Frage, die in keiner Weise mit der net wird, ist selbstverständlich längst vorbereitet tigen, daß die Situation in Tientsin auch weiter daß ein wilder Haß zurückblieb, der nach immer Nichteinmischung zusammenhängt. gewesen und wurde inzwischen durchgeführt. hin sehr kritisch ist. Die Kämpfe zivischen den neuen Mitteln sucht, sich selbst die errungene Frei­Der Vorsitzende schlug schließlich vor, die Wie die Agentur Domei meldet, ist in Peiping Japanern und Chinesen dauern an. Der Eisen- heit zu bestätigen, den Briten   immer wieder einen Beratungen auf einen von ihm zu bestimmen- der Ausschuß zur Aufrechterhaltung des Frie- bahndenst zwischen Peiping und Tientsin ist neuen Tort anzutun. den Tag, wahrscheinlich Donnerstag oder Frei- dens" bereits gegründet. Dem Ausschuß gehören unterbrochen. Die japanische Artillerie bombar- Für die wahnwißigen Terroraktionen aber, tag nächster Woche zu vertagen. Der Antrag des 40 Mitglieder an. Die Kommunalverivaltung von diert fortgesetzt den Bahnhof von Tientsin  . Die die sich beim Besuch des Königs ereignet haben, Vorsitzenden wurde angenommen. Veiving, die Handelskammer, die Bankvereini- auswärtigen diplomatischen Vertreter bemühten taucht in der Weltpresse noch eine andere Erklä sich vergebens, die Einstellung der Kämpfe zu rung auf. Man weist auf Verbindungen erreichen. Es wird hart beim Ostbahnhof, in der zwischen den irischen Ultras Umgebung der Post, der Polizeidirektion und in und den Nazis hin. Ob das nun stimmt der Umgebung der Universität von Nankai ge- oder nicht, erklärlich ist es schon, daß man auf die­fämpft. sen Gedanken verfällt. Beiß man doch heute, daß der Nazismus eine große, über alle Sontinente verbreitete Organisation besitzt, deren Arbeit in Spanien   z. B. sehr gründlich und verhängnisvoll gewesen ist. Es fragt sich nun, ob es einen welt­politischen Sinn für den Nazismus, für die..dy= namischen" Mächte überhaupt( daß die Dynamit dicht beim Dynamit wohnt, bestätigt sich eben im­mer wieder), für die potentionellen Gegner Eng­lands in einem europäischen   Krieg hätte, sich Jr­land zu sichern.

Lloyd George   stellt Eden

Die Reglerung zum Handeln entschlossen?

Aufruhr gegen die Eindringlinge

Tokio  . Das Kriegsministerium bestätigt die Nachricht, daß die Gendarmeriebrigade in Tungtschau, welche der autonomen Regierung von Dfthopei zur Verfügung gestellt war, gemeu­belagert hat. Sie mußte sich aber zurückziehen, als die japanischen Flugzeuge begannen, sie zu bombardieren.

Seeräuber in Aktion

London  ,( Reuter.) Das Parlament trat| sterpräsident mit den anderen Mächten ein Ueber­Freitag zum letzten Male vor den Ferien zusam- einkommen für einen großen We st patt tref= men. Der Oppositionsführer Major Attlee fen. Lloyd George sprach sich gegen die Zuerten ersuchte die Regierung um eine ausdrückliche Er- nung des Kriegsrechtes an die Spanier aus. Auf klärung, daß das Parlament einberufen werde, die Frage der Befestigungen bei Gibraltar  bevor die Regierung eine neue Politik einleite, in übergehend, erklärte Lloyd George  , es sei ihm un- tert und die Kaferne der japanischen Garnison welcher die Zuerkennung der Rechte einer trieg- verständlich. daß Frankreich   die Entwicklung im führenden Macht an General Franco altuell wer- Mittelmeer so ruhig mit angesehen habe. Elemen­den würde. ccau hätte nicht zugelassen, daß bei einem Bündnis Lloyd George   übte scharfe Kritik an zwischen dem faszistischen Deutschland   und einem Während des Weltkrieges hat Deutschland  der Regierung, insbesondere an ihrer Völker- feindlichen Italien   die Mittelmeerinseln so befe= große Hoffnungen auf Irland   gesetzt, aber diese bundspolitik, und rügte es, daß England wegen stigt würden, daß die Verbindungen zwischen Hoffnungen sind nicht in Erfüllung gegangen. der Vermittlung im Spanienkonflikt und im Fern- Frankreich und den nordafrikanischen Kolonien Die durch U- Boote besorgten Waffetransporte waren schwierig und unzureichend, der Aufstands ostkonflikt nicht an den Völkerbund herangetreten unterbrochen sind. Es sei ihm unerklärlich, warum sei. Nach der Ansicht Lloyd Georges sei der Frankreich   nicht gehandelt habe. Er glaube nicht versuch Sir Roger Casements endete damit, daß Nichteinmischungspatt ein völ an einen unmittelbaren Krieg, könne aber noch der Irenführer, kurz nachdem er las deutsch  : U- Iiger Fehlsch I ag gewesen und zum Bus weniger daran glauben, daß die Regierung be­ſammenbruch verurteilt, ba fene Staaten, bereit ſei, gegen die militärischen Diktaturen aufzu- und Saustan" und den Dampfer Andunte- irische Aufstand wieder mit aller Macht los. 1914 Boot verlassen hatte, verhaftet und bald darauf hingerichtet wurde. Erst nach dem Krieg brach der ren Vertreter ihre Unterschrift unter das treten. Nichinterventionsabkommen gefeht haben, die Dann ergriff Außenminister Eden das Wort mendi" unternommen habe, welcher die Schiffe bis 1918 haben irische Megimenter sehr tapfer furchtbarsten Waffen und zahllose e ämpfe und erklärte, daß es gefährlich wäre, in der Welt in die   französischen Gewässer begleitete. Der An gegen die   Deutschen und für England gekämpft. au faffen, beautiff fand um 10.10 Uhr statt und zwar fajon Die Lage hat sich aber auch hier stark ge= fie sich vorher verpflichtet hatten, weder eine Ka- englische tegierung mag tommen was wolle in den   französischen Gewässern in der Nähe des ändert, die Bedeutung   Irlands, feine none noch ein Flugzeug, noch einen einzigen- teine Attion unternehmen würde. Die Regie­friegspotentiellen Kräfte, sind gewachsen. Mann nach   Spanien zu entfenden. Die Dottrin, rung hat nie etwas Aehnliches erklärt. Im Ge- Leuchtturmes von Eſtinguette. Der Dampfer Heute haben die 11- Boote einen größeren Altions­daß die Verträge ein Blatt   Papier seien, ist heute genteil, wir haben das genaue G e gente i Induntemendi" wurde leicht beschädigt. Die radius, sie sind schneller, größer, besser geschützt, in   Europa vorherrschend und da wolle der Mini- ertlärt. Schiffe fuhren dann in den   französischen Safen. I feetüchtiger geworden. Eine   deutsche U- Boot­

na Madrid  

.( Havas.) Das Kommando des Generalstabes der Marine hat bekannt gegeben, daß ein unbekanntes Unterseeboot einen Angriff gegen die beiden Petroleumdampfer Borroga"