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Sonntag, 1. August 1937

Nr. 179

päischen, und besonders der mitteleuropäischen in Zweifel gelassen worden, welche augenblick= Jedenfalls können sich alle Freunde des sschen Wirrköpfen zuliebe einen Krieg anfangen Situation nachzuzeichnen, wie es die demokrati lichen Konsequenzen der Versuch einer Verschic- Friedens darauf verlaffen, daß die Beantwortung wird, ist das größte Hornvieh auf unserem Pla­schen Länder des Westens sehen. Dabei soll nicht bung der Grenzen nach dem Südosten haben dieser Fragen den faschistischen Kriesgpolitikern neten. Die Entscheidungen fallen weder in Asch besonders angeführt sein, mit welchen französi- würde. Das Interesse für die Sicherheit der mehr Kopfzerbrechen macht als den demokratischen noch in Rumburg   oder Wallern  . Sie sind von dem schen, englischen und belgischen Beobachtern der Tschechoslowakei   ist in den letzten Jahren nicht Staatsmännern. großen Kräftespiel abhängig, in welchem neben Lage die folgend stizzierten Meinungen ausges nur in London   enorm gestiegen. Auch die Ver­Berlin und Rom   auch Paris   und London  , tauscht wurden. Ein Gebot der Gewissenhaftig einigten Staaten haben mehrfach zum Ausdruc Washington und Moskau   mehr zu sagen haben, feit schreibt vor, nur jene Auffassungen wieder gebracht, daß sie ein friegerischer Versuch zur Auf- Zu dieser Betrachtung ist noch ein Nach- als sich unsere sudetendeutschen Lokalgrößen träu­zugeben, die gleichsam Gemeingut des außen richtung einer nazistischen Vorherrschaft in Mits wort fällig. Mancher wird fragen: Wie reimt men lassen. Auch für diese Zeit und besonders für politischen Dentens der linken, wie der mittleren teleuropa nicht unberührt lassen würde. Nach Pa sich zu diesem Weltbild die Flüsterpropaganda im den sudetendeutschen   Sektor der europäischen  und rechten Parteirichtungen dieser Länder sind. riser Darstellungen hat Roosevelt   in feinen Ge- judetendeutschen Bereich und das wichtigmache- Friedensfront gilt die faltblütige Losung Bittor Wie sieht also der demokratische Westen Mit- sprächen mit van Zeeland   erklärt: Wenn das rische Getue unserer heimischen Kriegsanbeter? Adlers:" Wir lassen uns nicht probos teleuropa? heutige Deutsche   Reich die Tschechoslowakei plöß- Die Antwort darauf ist nicht schwer: Wer da zieren, aber auch nicht ein Das Gesamtbild ist etwa im Vergleich lich überfiele, so würde das auf der anderen Seite glaubt, daß irgend jemand bloß den sudetendeutschüchtern!" zum Jahresbeginn viel einheitlicher und des Ozeans eine fast einmütige Erbitterung her­vorrufen." In diesem Zusammenhang ist auch

flarer.

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Interesse, die

Wir wollen gleich den markanteſten Buntt her amerikaniſche Botschafter in Sondon uniangit Belgrad   gegen den deutschen   Gesandten

hervorheben: Man fürchtet im Westen die militärischen Vorbereitun gendes Dritten Reiches nicht mehr. Man mißt den faschistischen Mächten auf keinem militärischen Sektor eine entscheidende Ueberlegen heit zu.

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Berlin   und der Kirchenstreit- Stojadinovič will die kroatische Frage lösen Jugoslawien  , nicht Serbien   die Parole Belgrad  . Ueber die Ereignisse, welche sich im Zusammenhange mit der Beratung des Kontor­dates und mit dem Tode des Patriarchen Bar­nava entwickelt haben, erhält das Tsch. P.-B. aus der Regierung nahestehenden Kreisen folgende Informationen:

hat:" Ich gebe zu, daß man mit sehr viel Berech zur Feier des Unabhängigkeitstages abgegeben tigung sagen kann, die Diftatur sei die bessere und wirksamere Methode, einen Krieg zu planen. Aber ich bin ganz sicher, daß die Demokras stimmung unterbreitete, versuchten gewisse poli­tie die bessere Methode ist, den tische Desperados, welche bisher stets das Ver­Auf den Schlachtfeldern des spanischen   Bür- rieg zu beendigen und zu gewin­trauen des Voltes verraten haben, durch Ver= gerkrieges ist der Mythos der faschistischen Waffen ne nden sie haßt und verabscheut." mittlung der serbischen orthodoxen Kirche selbst zerstört worden. Insofern war besonders die um den Preis einer Störung des kirchlichen Schlacht von Guadalajara   tatsächlich von welt­historischer Bedeutung, denn sie hat auch nach der päischen Friedensprobleme wird von westeuropäi­In allen Gesprächen über die mitteleuro­Friedens das Kabinett zu stürzen. An der De Man kann nicht sagen, daß die Regierung monstration nahmen die bekannten Oppositionel­moralischen Seite hin die Unterlegenheit der schen Beobachtern die Ueberzeugung vertreten, Dr. Stojadinovič als solche durch das Konkordat len teil, welche sich früher nicht zur serbisch­faschistischen Eliteformationen geoffenbart. Selbji daß das nazistische Regime nach jeder militäri gebunden wurde. Es war der König selbst, wel- orthodoxen Kirche bekannt haben. Die Kirche die höchste Bewunderung der spanischen   Freiheits- fchen, wirtschaftlich- finanziellen, innen- und cher das Wort gab, daß das Konkordat durchge- wurde rechtzeitig von dem Verbote eines Umzuges fämpfer kann nicht übersehen, daß die technisch außenpolitischen Berechnung nicht in der Lage ist, führt werden wird. Dies war ein Wort des verständigt und versicherte den Behörden, daß der hochgerüstete und völlig durchorganisierte Armee einen erfolgreichen Angriffsfrieg nach mehreren Königs und die Regierung ist der zur Durchfüh- Umzug nicht veranstaltet würde. Inzwiſchen eines modernen demokratischen Landes der Fronten zu führen. Einer der hervorragendsten rung berufene Fattor, denn die Staatspolitik wurde aber das gegebene Wort nicht eingehalten Schwarz oder Braunhemden einen ganz anderen Vorfämpfer des Friedens fügte noch hinzu: Ein führen stets die verantwortlichen Regierungen und der Versuch unternommen, den Umzug zu Gegner abgeben würde. Außerdem behaupten solcher Krieg würde mit einem Triumph der De- durch. Das in den internationalen Bezichungen veranstalten. nicht nur antifaschistische Kreise, sondern auch sehr mokratien enden. Die Demokratien wollen und gegebene Wort muß gelten. Ein solches Wort Bischof Simeon schritt an der Spiße des ver­berufene Fachleute, daß sich ganze Waffengattun- brauchen aber keine militärischen Triumphe, dar- wurde gegeben und mußte deshalb eingehalten botenen Demonstrationszuges ohne Rücksicht auf gen der deutschen   und italienischen Aufrüstung in um werden sie bis zum letzten Augenblick um die werden. Das Kabinett Dr. Stojadinovič war das Gesez, die Verordnung und die aus ihr sich Spanien   als wertlos erwiesen haben. Rüstungs- Rettung des Friedens kämpfen." demnach genötigt, das Konkordat zu verwirklichen, ergebenden Polizeimaßnahmen. Es läßt sich nicht material, das in Deutschland   vor kaum drei Jah Auf den naheliegenden Einwand, daß diese da es sich dessen bewußt war, daß es sich nicht feststellen, wie der Bischof unter dem Auge einen ren erzeugt wurde und als höchste Vollendung optimistische Betrachtung zu wenig die innere mehr lediglich um Serbien  , sondern um Jugo- Schlag erhielt. der Waffentechnik galt, muß nun wieder in Mas- Zwangsläufigkeit der faschistischen Diktaturen be- slawien handelt, dessen Bestandteil auch Kroa= Es ist bekannt, daß über den Tod des sen verschrottet werden. die demokratischen Län- rücksichtige, nimmt das Gespräch eine Wendung, tien ist. Die heutige jugoslawische Regierung Patriarchen Varnava Gerüchte durchsichtiger Ten­der vertrauen aber, ohne viel zu prahlen, auf die die besonders vom Standpunkte des deutschen   anerkennt die Bedeutung der kroatisch en denz, er sei vergiftet worden, verbreitet wurden. technische Höhe und auf die Qualität ihrer Ab- Freiheitskampfes interessant ist. Wir wollen diese Frage und auch die Notwendigkeit Es wurde deshalb eine Untersuchung über den wehrrüstung. Partie eines Meinungsaustausches hier noch frag- ihrer Lösung. Aus diesem Grunde mußte Verlauf der Krankheit und über die ärztliche Be­mentarisch anführen: auch die religiöse Frage gelöst werden, in deren handlung eingeleitet. Einstweilen geht aus den Rahmen sich auch die katholische befindet, und zwar auf Grund des Konkordates. Die Kroaten beschweren sich, daß sich im Staate an den leiten­den Stellen Serben befinden. Wenn sie in ihren rcligiösen Angelegenheiten nicht in gerechter Weise befriedigt werden können, würden sie sagen, daß man auch in diesen den Serben entgegen= lomme. Es bestand hier die Möglichkeit, zu zei­gen, daß sie für gleichberechtigt anerkannt werden.

Und wenn dem nazistischen Regime dennoch teine andere Lösung seiner inneren Schwierigkei­ten übrig bleibt als die Flucht in den Krieg? Dann ist das deutsche Volt in einem solchen Augenblicke mehr gefährdet als alle seine Nach­barn!

Darüber hinaus weiß man in Paris   und London  , in Brüssel   und Washington über die in­neren Schwierigkeiten Deutschlands   und Italiens  ausreichend Bescheid. Die Schäßungen, wieviel Monate das Dritte Reich mit seinen augenblic­lichen Rohstoffvorräten Krieg führen könnte, gehen nur unwesentlich auseinander. Oppositionelle Ja, aber die friedliebenden Boltsmassen in deutsche   Wirtschaftstreise, die genau wissen, wie Deutschland   haben doch keine Möglichkeit, ihren viel es geschlagen hat, scheinen im wohlerwoge- Willen zu befunden und dem Unglück auszu­nen Interesse des deutschen   Volkes für eine ein weichen... heitliche Informierung des Auslandes zu sorgen. ist nur bedingt richtig! Vor den Die faschistischen Methoden des Bluffs unb ter gengraben jört bie Macht des Striegsregimes auf. Erpressung verlieren bei dieser Sachlage mehr Man kann Menschen zwingen, wider Willen zu und mehr an Wirksamkeit. Die Demokratien schießen, aber man tann nicht kontrollieren, wie lavieren noch), aber sie handeln nicht mehr aus sie zielen. einer Angstpsychose heraus, sondern im Vollge= fühl ihrer täglich wachsenden Kraft. Solange noch Der Glaube an eine freiere Zukunft des Hoffnung besteht, daß der Krieg irgendwie zu ver- deutschen   Volkes gewinnt im demokratischen meiden ist, werden sie weiter lavieren bis zu dem Europa   an Stärke. Punft, wo die Gegenfront entscheidende taktische| Von Frankreich   weiß man, daß es im Augen- berechtigung entscheiden, da fie entschie Vorteile zu erreichen strebt. Dieser Punkt kann blicke eines militärischen Ueberfalles, der den Le­in Spanien   erreicht werden, oder in Desterreich. bensnerv der europäischen   Demokratien bedroht. Das fonservative England und das bürgerliche für die Dauer der Gefahr nur Franzosen geben Frankreich   wollen sich allerdings nicht eindeutig wird. Kann dies auch ein faschistischer Diktator für die republikanische Valencia  - Regierung fest von seinem ganzen Volte sagen, wenn es in einem Tegen, aber sie werden weder italienische noch Angriffskrieg um spanische Erze oder rumänisches deutsche Kriegsvölfer dauernd auf der iberischen   Petroleum verbluten soll? Halbinsel festseßen lassen. Berlin   ist überdies nicht

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Wecker casselt

Det

Roman von L. Pringsheim

Bulletins der Aerzte hervor, daß die Krankheit des Patriarchen nur eine Folge seiner früheren Krankheiten war. Da dem Tode des Patriarchen Varnava eine derartige Ursache unterschoben wurde, fonnte sich die Stadtvertretung an dem Leichenbegängnis nicht beteiligen.

Kreise, die der Regierung nahestehen, ver­sichern, daß die Regierung ihre bisherige Politik tonsequent fortseßen wird. Die Regierung hält das Konkordat für den ersten Schritt zur Lösung der kroatischen Frage.

Deshalb war es schon im Hinblick auf die froatische Frage vom staatlichen Standpunkt aus ctfotocrtid), Das Stonforbat, sum beſche Die Regierung hat feitgeſtellt, baß im þin= machen, denn der Staat ist Jugoslawien   blick auf das unpassende und unschickliche Verhal­und nicht Serbien  . Wenn es zu einer ten, welches in Angelegenheit des Konkordates Entscheidung zwischen Jugoslawien   und Serbien   gegen die Regierung eingeleitet wurde, an dem käme, wird sich die Regierung für Jugo- Leichenbegängnis des Patriar flawien entscheiden. Wenn zwischen Gleich- chen Varnava die ausländischen berechtigung und einer Kirche gewählt werden Diplomaten nicht teilgenommen foll, wird sich die Regierung für die Gleich haben.

den den religiösen Frieden wünscht. Eine andere Wahl gibt es nicht.

Den Regierungsfreifen ist es aber nicht ent­gangen, daß das einzige Mitglied des diploma­tischen Korps, welches diese Solidarität nicht ein­Wiewohl die serbisch- orthodore Kirche von hielt, der deutsche Gesandte von Herren war, den Notwendigkeiten der Maßnahmen in dieser welcher allein es für paffend erachtete, an Atten Frage informiert worden war, lehnte sie es ab, teilzunehmen, deren Hintergrund bekannt ist und das Problem zu prüfen. Deshalb war der ein- derentwegen auch die Beteiligung der Regierung zige Ausweg eine Entscheidung der Regierung. Sr. Majestät des Königs, an deffen Hofe er Als die Regierung den Gesezentwurf zur Ab- aktrebiert ist, entfallen ist.

feine in diesem Kreise hatte eine festere Bindung| flüssige Franken, mit denen sie nichts anfangen allein, mein Alles!" Immer wieder kamen neue, außer der finanziellen zu ihrem Mann. tann." Either faßte gerade ins Badewasser, und leidenschaftliche Kosenamen, unterbrochen von fas­Die Männer sprachen kaum mehr das- sagte:" Aber das nimmt man doch nicht an, die sungslosem Schluchzen. Als Bert sie unglücklich tigste mit ihren Frauen. Aus Verflachung, Ent- Frau ist doch selber arm!" Bert erwiderte selbst- und verzweifelt aufrichten wollte, wehrte sie hef= täuschung oder Bequemlichkeit. Die meisten waren gefällig:" Nun vielleicht ist es ihr gerade eine tig ab, ihr Gesicht fah plötzlich versteinert und ge= zu gutmütig oder zu faut, um Konsequenzen zu Freude, es mir zu schenken. Ich bin doch etwas fammelt aus. Sie ging an den Schrank, pacte ziehen. Man war halt mal verheiratet, weil es Seltenes in ihrem armseligen Leben." Ein Auf- eilig einige Sachen in ihr Täschchen, ohne Bert Sitte ist, man war scheinbar treu, auch aus Sitte, schrei unterbrach ihn. Um Gottes willen wie zu beachten, welcher auf das tote Kind starrte. aber man wollte keine Unbequemlichkeiten. Wie sieht das Kind aus!" Esther riß das Baby aus Dann zog sie dem Kind Hemdchen und Jäckchen ( Es war Frau Franzis großer Kummer, machte man unter Männern, und sich ausleben dem Waschlörbchen, Bert ſah das Köpfchen ſo ſon- an, wickelte es behutsam in Tücher und band es den einzigen energischen Wunsch ihres Mannes tat man ab und zu mit williger fäuflicher Ware. derbar herunterfallen und plößlich wußte er, ohne in ein Kiſſen. Sie zog ihren Mantel an, nahm das respektieren zu müssen, ihre anfänglich unent- Staum einer schien wie Dr. Glaser ganz nach die Kraft zu besitzen, hinzueilen, daß da etwas kleine Bündel auf den Arm, das Handtäschchen wegten Telephongespräche mit dem Amt einzu- innen zurückgezogen. Alle diese Frauen standen Furchtbares geschehen sei. Die junge Frau riß in die Hand und sie wirkte beinahe matronen­stellen.) Das Mädchen beschloß, ihrer Herrin in dem schwierigen Alter zwischen vierzig und dem Kind das Hemdchen vom Körper, horchte haft, als sie mit harter stiller Stimme zu Bert nicht mitzuteilen, daß Doktor Glaser mittags fünfzig, wo eigentlich die Frau ernten sollte, was verzweifelt das Herzchen ab, dann schrie sie: den sagte: Ich gehe!" Bert schien es, als sei Either nicht erschienen war. Wie gehts dem Vogerl? sie gesät hat. Dieses Alter, welches zu den schwer- Arzt den Arzt!" Bert überlief es eistalt, er meilenweit von ihm entfernt, als spräche ein völ­Decken Sie es gut zu! Und geben Sie ihm Bussi en Hysterien und Konflikten Anlaß gibt, wo tat- raste zum alten Sanitätsrat im Haus und kam lig fremdes Wesen zu ihm. Er machte nicht ein­vom Frauert!" Jawohl, gnädige Frau!" mußte ächlich nur Arbeit und startes Innenleben helfen sofort mit ihm zurück. Dieser schüttelte das Kind, mal den Versuch, sie zurückzuhalten. Er wußte, Finni mindestens zehn Wal antworten, bis sie önnen. Eine große Familie leitet die tätige Frau nahm es an den Fußspißen und schwenkte es hin daß es unnüß war. Esther nahm die Schlüssel, dann auf die letzte Ermahnung, dem Mopserl unbemerkt hinüber, ebenso wird die geistig inter  - und her, dann präparierte er eine Spriße. Die verschloß die Tür von außen, daß Bert nicht her­sein Bett zu richten, erleichtert abhängen konnte. essierte Frau die Krise mit großer Innerlichkeit Mutter schrie auf, als die Nadel eingeführt wurde, auskonnte. Dann eilte sie die Treppen hinunter, Wenn das Mädchen einmal zu Ende gedacht überwinden. Unten bei der Portiersfrau dachte aber der winzige Körper blieb leblos. Das Kind immer das Bündel fest im Arm. hätte, wäre es ihr schreckhaft zu Bewußtsein ge- niemand an schwieriges Alter, weil ihr ganzes chen war zu schwach, um lebensfähig zu sein," Bei Portiers gab sie die Wohnungsschlüssel femmen, in was für einem Mißverhältnis diese praktisches Naturell gesund basiert war. Sier in fagte der Arzt behutsam. Vielleicht wäre es ein ab mit dem Bemerken, ihr Mann habe sie verges­Herrin zu ihrer Eriſtenz stand. Aber das Mäd  - diesem Kreis machte es sich in seiner findischen franter Mensch geworden. Es ist besser so. Bitte, sen, man möge sie ihm dann abliefern, sie müſſe chen achte nicht zu Ende, sonst wäre sie auch nicht wichtigen Leere in Klatsch und Geschwäß erschret- regen Sie sich nicht so furchtbar auf." Er drückte mit dem Kleinen zur Untersuchung ins Kranken­dort geblieben und hätte den Kampf mit ganz fend bemerkbar. Die Bridgepartie war nur der Eſther die Hand, murmelte noch einige Ermah- haus. Esther lief die Straßen entlang bis zum Vorwand, um länger beisammen zu bleiben. Man nungen, sprach mit Bert einige leise Worte und fühlte sich so sicher unter Freundinnen, nichts verließ sehr ernst die Stube. fonnte passieren, daheim starb man ja doch vor Langeweile.

anderen, neuen Grundproblemen gesucht. nächsten Pfandhaus. Es war noch einige Minu­Inzwischen schwamm Frau Franzi glücklich ten Zeit vor Schluß, wie stets stand vor dem in ihrem Kreis von Damen, meist getreue Ab­Esther lehnte ganz versteinert an der Wand. Schalter eine lange Kette mißmutiger Menschen. flatsche ihrer eigenen Person. Jede einzelne war Plöblich funtelten ihre Augen fast tüdisch zu Bert Den Mänteln und Kleidern haftete meist der überzeugt von ihrer eigenen Unentbehrlichkeit. Zur felben Zeit, als Doktor Glaser Fräu- hinüber und sie rief: Du bist schuld, nur dul typische Armeleutegeruch an, dieser seltsam Bridge wurde nur mühsam der Mode wegen ge- lein Mirza ansprach, richtete Berts junge Frau es es ist verhungert durch deine Schuld!" Und modrige Geruch ungelüfteter Sachen. Jeder ver­lernt, die einzige Unterbrechung in ihrem sonst das Bad für das Baby in einem alten Abwasch- eine Flut von Schmähungen sinnlosester, furcht- suchte gierig einen Blick auf die Pfänder der an­unaufhörlichem Reden. Gleich und gleich gesell: wännchen mühsam her. Als Bert wider Erwarten barster Anklagen entströmten diesem sonst so fanf- deren zu werfen und zu erlauschen, wieviel der sich gern. Sie fonierten alle die neueste Mode in ihr ein paar Lebensmittel mitbrachte, sprach sie ten Munde. Bert sah immer nur diese entstellte Seleidung und Frisur, ganz gleich, ob sie kurz oder ettvas freundlicher und beinahe mit alter Wärme fanatische Frau verständnislos an. Er konnte ein­Dilfchen idwebten auf biden Nöpfen oder jeweilig detbes eine veränderte feetde Witfung bat. fich nicht bar fent, babes ſetze Gray, fei, lang, dick oder dünn waren. Die lächerlichsten zu ihm. Es ist überall so, daß die kleinste Summe fach nicht begreifen, daß es seine Frau sei. Plöß­

große Füte auf fleinen Köpfen. Die Lippen zu Ich traf unten Frau Hardt, weißt du, die Frau, preßte es an sich und beschwor die arme Kleine fehr geschminkt, die Kleidung zu jugendlich, die die bei Portiers wohnt," sagte Bert, sie war so Leiche, zu leben: Ohne dich bin ich nichts, mein Augen leer und satt und doch unruhig. Wohl furchtbar nett zu mir und schenkte mir zehn über- Einziges, mein süßes Winziges, laß mich nicht

gefürchtete Pfandmeister abschäßte. Auf den Bän= ten saßen die üblichen Pfandhausgäste, zum Teil arm oder Obdachlose, die sich wärmen wollten, oder die Vermittler. Dienstmänner und einige Neugierige.

( Fortsetzung folgt.)