Nr. 183Freitag, 6. August 1937..Seite 5HMsuüktsckast und äosiaipaiMDer Präser Bauarbeiterstreik geht weiterGestern fanden im Gebäude des Verbandesder Bauunternehmer Verhandlungen zwischenUnternehmern und Arbeitervertretern statt. Dadie Unternehmer die Forderung auf allgemeinezehnprozentige Lohnerhöhung ablehnten, erklärten die Arbeitervertreter nach dreistündigen Verhandlungen, daß sie erneut mit ihren Organisationen beraten müßten, und schlugen die Vertagung der Verhandlungen auf Freitag vor. DasAnsinnen der Unternehmer, die Arbeit vor Erledigung der Lohnsrage wiederauszunehmen,wurde von den Arbeitervertretern abgclehnt.Da der fünfgliedrige Streikausschuß Verhandlungen in Gegenwart von Vertretern der agrarischen, nationaldemokratischen und faschistischenOrganisationen ablehnte, mußten die Vertreterdieser von den Unternehmern zu den Verhandlungen hinzugezogenen Organisationen dieSitzung verlassen. Der Bauarbeiter-,streik, der von fünf Gewerkschaften einheitlich geführt wird, erstreckt sich auf das Gesamtgebietvon Groß-Prag und erfaßt zur Zeit schon über18.090 Arbeiter.Arbeitslose FacharbeiterWährend in der sonstigen Presse vielfachüber Facharbeitermangel geklagt wird, weift der„Internationale Metallarbeiter"(Komotau) darauf hin, daß es noch immer arbeitslose gelernteMetallarbeiter gibt. Nur in einigen Gebieten besteht ein tatsächlicher Mangel an Facharbeitern.Am Internationalen Metallarbeiter-Verband beziehen noch immer 1818 gelernte Professionistendie Unterstützung. Die Ursache des Vorhandenseins qualifizierter arbeitsloser Metallarbeitersieht das Blatt darin, daß viele Unternehmungennur ganz junge Arbeitskräfte einstellen, währenddie mit den meisten Erfahrungen ausgerüstetenälteren Facharbeiter nicht ausgenommen werden.Vielfach kommt noch hinzu, daß man gelerntenArbeitern Hilfsarbeiterlöhn« anbietet, was nichtdazu beiträgt, verlockend aus die Arbeiter zu wirken. Bon wenigen Spezialisten abgesehen, so meintdas Blatt, könnte der Bedarf an Facharbeitern inder Metallindustrie befriedigt werden.Auch der„Gutenberg", das Organ der Buchdrucker, weist darauf hin, daß die Arbeitslosigkeitunter dem Buchdruckerei-Personal noch, immerOWÄWSWÄfiJahre 1984 mit 3456 arbeitslosen Buchdruckernerreicht worden. Seitdem geht zwar die Arbeitslosigkeit zurück, 1985 gab es 3804, 1936.2936und im heurigen Juli 2360 arbeitslose Buchdruk-ker, aber die Anzahl der Arbeitslosen in dieserBranche ist noch immer sehr groß.Aufstieg 6er Halda-SchönauerGlasindustrieWie die„Bohcmia" meldet, ist das ersteHalbjahr 1937 füx die Glasindustrie des Gebietes von Haida-Steinschönau günstig verlaufen.Die Kapazität dieser Industrie hält wertmäßigbei 50 Prozent des Konjunkturjahres 1929, tvaseinem Aufschwung von 28 Prozent gegenüber demJahre des Tiefstandes 1988 bedeutet. Nordböhmisches GlaS ist in der Welt wieder gefragt; guteMalerei.und Schlissglas sind in der. Welt wiederbegehrt. Me Kräfte konnten wieder in den Arbeitsprozeß mit einhezogen werden, mit Ausnahmeeiniger Kategorien von Graveuren und Malern,welche Stapelwaren erzeugen und die heute nochnicht oder nicht mehr gehen. Der Grund dafürliegt wohl In einer Aenderung der Geschmacksrichtung. Es ist Sache des Staates und einer gesunden Wirtschaftspolitik, die Entwicklung dieserIndustrie weiter zu fördern. Es gibt bereits einigeAnsätze dazu. Die in letzter Zeit abgeschlossenenHandelsverträge lassen erkennen, daß man denNotwendigkeiten der nordböhmischen Industriewieder Rechnung trägt. Auch in der Refundierungder Transport« und Kohlensteuer wurden begrü-ßenswerte Ansätze geschaffen. Der Verfasser deSAufsatzes verlangt ferner noch Exportprämien undweist auf die Kompliziertheiten des Bewilligungsverfahrens hin. Auch neue Kompensationsmöglichleiten können geschaffen werden.Handschuhmacherstrelk In PragbeendetW'. das„PrävoLidu" meldet, kam es.Mittwoch, nach sechsstündigen Verhandlungen inPräg zu einer Vereinbarung zwischen den Unter«nehmern und den VertragSgewerlschäften, durchdie der Streik.der Prager Handschuharveitererfolgreich beendet, wurde. Freitag soll die gesamte HaMchuharbeiterschaft in Prag die Arbeitwieder, antreten.- ES wurde eine Teuerungsaushilfe in dreiRaten vereinbart, und zwar 500 kiö für Verheiratete, die über fünf Jahre angestellt lind, und,450 KS für Ledige. Die noch nicht' fünf Jahrein Arbeit stehenden Kräfte erhalten öle H älftein den," gleichen Raten. Die llnternehnrer'habensich verpflichtet, sofort über den Kollektiv«Vertrag für 1938 zu beraten, haben eineLohnerhöhung an die Zuschneider von 15 Hellerbei Damen« und von 20 Heller bei Herrenhandschuhen für das Paar zugesagt und versprochen,auch den anderen Kategorien die Löhne entfpre,chend zu erhöhen.Verbandstagdes FabrikarbeiterverbandesWie di«„Verbandszeitung", das Organ deSFabrikarbeiterverbandes(Aussig) mitteilt, wirdder sechste ordentliche BerbandStag dieses Verbandes vom 18. bis 20. September 1987 in Bodenbach stattfinden. Auf der Tagesordnung stehenaußer Berichten folgende Themen: Wirtschaftsentwicklung und Gewerkschaftstaktik— Arbeitslosigkeit und Sozialpolitik— Entwicklung desArbeitsrechts.Ostrauer Kohlenverladung auf Rekordhöhe.Die Kohlenverladung im Ostrau-Karwiner Revierwar im Juli gegenüber demselben Monat desVorjahres wieder bedeutend höher. Imganzen wurden in diesem Revier mit Kohlen undKoks 51.957 Waggons beladen, d. i. um 23.789Waggons oder um 84.4 Prozent mehr als imJuli 1986. Auf den Inländischen Bedarf entfielen 88.890, auf die Ausfuhr 18.067 Waggons.In der Zahl der verladenen Waggons hat dasOstrau-Kavwiner Revier heuer im Juli fastdas Niveau des Jahres 1929 erreicht, in welchem 56.102 Waggons, d. i.nur um 8.1 Prozent mehr als heuer verladenwurden.Margarine auf dem Dorfe. Das„PrckboLidu" weist darauf hin, wieviel Margarine auchIn den Dörfern, in den Bauernhöfen und auf denGroßgrundbesitzen konsumiert wird. Auch die„Li-dovö Lisch" beschäftigen sich mit dieser Frage undsprechen von dem Gegensatz, der zwischen-deragrarischen Margarinepolitik und der Wirklichkeit besteht. Während die Agrarier dieErzeugung von Margarine einzuschränken suchen,wächst der Margarinekonsum der Bauern. Vielfach treten Bauern, welche Anhänger der Agrarpartei find, den Arbeiterkonsumvereinen bei undkaufen dort Margarine aus den Fabriken dertschechischen Großeinkaufsgesellschast. Außerdemzüchten vielfach Restgutbesitzer Oelfcüchtc zur Erzeugung vün Margarine. Bon den Agrariernkönne man wirklich sagen, sie haben nicht Butter,aber Margarine auf dem Kopf.Hochkonjunktur auch in der Hutindustrie. DieNeutitscheiner Hutindustrie, in der rund 5000Arbeitet beschäftigt werdtzttz erhielt in den letzten^Wochen große Exportaufträge und ist voll beschäftigt. In den letzten Tagen wurden wieder zahlreiche Neuaufnahmen von Arbeitern vorgenommen. Die Firmen Hllckel und Böhm haben ineinigen Abteilungen Wechselschichten eingeführt,während die Firma Peschel um die Bewilligungvon Ueberstunden für die Dauer von sechs Wochenansuchte. ,(DND)Der Ertrag der öffentlichen Abgaben ImJuni um 31.22 Prozent höher alS im Vorjahre. Der Ertrag der öffentlichen Abgaben betrugim Luni d. I. insgesamt 723,474.421 Mill, lläund war damit um 81.22 Prozent größer alsim Juni 1986. Der Ertrag verteilte sich folgendermaßen: direkte Steuern 186.85 Mill. KC,Umsatz- und Luxussteuer 166.05 Mill., Zölle58.17 Mill., Verbrauchssteuern 181.88 Mill.,Gebühren 130.84 Mill., Monopole 4.78 Mill. KC.,(DND.)Der Webstuhlbestand der Tschechoslowakei.Die soeben in London veröffentlichte Webstuhlstatistik der„Jnteruatimml Federation of MastersCotton Spinners' and ManufacturerS' Association" enthält auch Angaben über den Webstühlebestand der Tschechoslowakei. Ende 1986 warenin der Tschechoslowakei 104.180 Webstühle imBetrieb gegen 104.591 im Jahre 1980. In derArt der verwendeten Webstühle find gewisse Verschiebungen zu verzeichnen. Die st e i g e n d eAutomatisierung geht daraus hervor,daß sich die Zahl der automatisierten Webstühleauf 1980 erhöht hat, gegen 1476 Ende 1980.In den Normalwebstühlen ist dagegen«in Rückgang auf 100.890(1986: 102.888)«ingetreten.Stark erhöht hat sich die Zahl der tzilfsauto-maten auf 1860(282).. i40-Stunden-Arbeltiwoche In USANachdem in Frankreich und in Neuseelanddie vieczigstllndige Arbeitswoche allgemein gesetzlich eingeführt worden ist, und einige weitereLänder Mr einzelne Industriezweige mit lebens»gefährlicher Arbeit eine, ähnliche ArbeitSzeiwer«kürzung bestimmt haben, haben jetzt die Bereinigten Staaten von Nordamerika den gleichenerfreulichen Schritt getan. Nach fünftägiger Aussprache hat der amerikanische Senat die Regierungsvorlage angenommen, die eine bundeSamt«liche Regelung der Löhne und der Arbeitsstundenporsieht. Die Vorlage gilt für alle Industrie«zweige, die ihre Erzeugnisse nach anderen Bundesstaaten ausführen, und das gilt praktisch fürjeden. Industriezweig. Sie bringt die Bierzigstun-den»ArbeitSwoche und«inen Mindeststundenlohnvon 40, Cents, züvMnführung.': Ihre heftigsten Gegner sand die Regierungsvorlage in den sogenannten demokratischenSenatoren der SUdstaaieN. Sie gebrauchten diegleichen Argumente, die von den Industriellenunseres Landes zu hören sind. Vor allem jenes,wonach angeblich durch die Bierzigstunden-Avbeitswoche und den Mindestlohn die Wettbewerbsfähigkeit verloren gehe. Die Industriellender amerikanischen SUdstaaten haben nicht nurbisher eine längere Arbeitszeit als im Norden,sondern sie zahlen ihren Arbeitern auch bedeutendniedrigere Löhne. Trotz ihres Widerstandes wirdnun das Gesetz und damit die Vierzigstunden-Arbeitswoche in den Bereinigten Staaten zurEinführung kommen. Dieses neue Gesetz erhältaußerdem die Bestimmung, daß der Versand vonErzeugnissen, die von Kindern unter 16 Jahrenund in einigen Fällen unter 18 Jähren hergestelltwerden, nach anderen Bundesstaaten untersagtist. Ob eine genaue Prüfung möglich ist, und obauf diesem Wege die Uebevwindung der Kinderarbeit, die der Zweck dieser Bestimmung ist, erreicht werden wird, bleibt«ine offene Frage.Damit ist der internationale Kampf um dieArbeitszeitverkürzung wieder ein gut Stück vorwärts gekommen. Me amerikanischen Gewerkschaften geben sich freilich damit nicht zufrieden,sondern sie haben bereits auf ihrem letzten Kongreß die Forderung der dreißigstündigen Arbeitswoche ausgestellt. Bekanntlich, hatten schon großeUnternehmungen in den Bereinigten Staaten seiteiniger Zeit die vierzigstündige Arbeitswoche ein-gefiihrt. Auf der letzten Tagung des Internationalen Arbeitsamtes haben amerikanische Unternehmer über di«.günstigen Auswirkungen dieserArbeitszeitverkürzung berichtet. Auch die Vertreter von Neuseeland stellten in Genf fest, daß nachder Einführung der Vierzigstundenwoche in ihremLande nicht ein einziger Unternehmer Bankrottgemacht habe.Es muß dem tschechoflowakifchen Unternehmertum dringend empfählen werden, diese Erfahrungen mit der Vierzigstunden-Arbeitswoche rechtgründlich zu studieren und daraus für ihre Stellungnahme zu dieser Forderung der Arbeiterschaft die Konsequenzen zu ziehen.Der Kohlenverbrauch steigt weiterSchon bevor die statistischen Ziffern über dieEntwicklung der Produktion vörliegen, ist aus anderen Erscheinungen der weitere Verlauf abzuleiten. Zuverlässige Maßstäbe sind besonders dieEntwicklung auf dem ArbeitSmarkt und der Kohlenverbrauch der Industrie. Zeigt die Arbeitslosigkeit auch im Juli wieder einen bedeutendenRückgang, so hat sich andererseits der industrielleKohlenverbrmich im Juni gegenüber dem Vormonat bedeutend erhöht. Im Mai war ein Kohlenverbrauch der tschechoslowakischen Industrie von956.000 Tonnen zu verzeichnen, dagegen imJuni ein solcher von 1,040.000 Tonnen. Das istMe, Steuerung uny 84.000 Tonnen, oder um8.5 HrozcÄ. Für pie letzten fünf' Jahre ergibtsich jeweils im ersten Halbjahr folgender Kohlenverbrauch der Industrie:1. Halbjahrin Millionen Tonnen19838827,219843922,119854089,919864541,6193.75852,6Gegenüber dem Vorjahre ergibt sich demnach eineErhöhung des industriellen Kohlenverbrauchs umrund 88 Prozent.TschechoslowakischeWirtschaftsnachrichtenGebesserte Schuhausfuhr. Die Ausfuhr vonSchuhen ist von 124 Millionen Kronen im erstenHalbjahr 1936 auf 142 Millionen Kronen in dergleichen Zeit des laufenden- Jahres- gestiegen.Allein in Damen» und Mädchen-Schuhen betrugder Export 112.8 Millionen Kronen.Stillgelegter Betrieb. Die MöbelfabrikSpringers Nachf. in Römerstadt,«ine der äüestenGroßtischlereien Nordmährens, hat den Betriebeingestellt. Die Firma dürste wahrscheinlich inKonkurs gehen. 80 Tischler werden erwerbslos.Schulden aus dem Warenverkehr. MitteJuli schuldete Deutschland der TschechoslowakeiauS dem gegenseitigen Warenverkehr allein zuLasten deS Verrechnungskontos 843 MillionenKronen. Oesterreichs Schulden betrugen 890Millionen Kronen.Dir ESN verbraucht mehr Kautschuk. Bon8114 Langwnnen im ersten Halbjahr 1986 istder Verbrauch der Tschechoflowakei an Kautschukauf 5515 Langwnnen im ersten Halbjahr 1987gestiegen. Dieser mengenmäßigen Erhöhung entspricht eine wertmäßige Steigerung der Kautschukeinfuhr von 20.8 Millionen Kronen auf 70.2Millionen Kronen.ES Wirtz, mehr Tee getrunken. Bereits imVorjahre konnte eine Steigerung des Teeverbrauchs in der Tschechoslowakei festgestellt werden. In der neuen Saison hält die Verbrauchs-steigerung an. Nach der Statistik des internationalen Teekomitees betragen die Konsumziffernfür die Tschechoflowakei für April-Mai 1987128.000 lbs. gegen 108.000 lbs im Vorjahr.Die Spareinlagen nehmen zu. Bei den dreigroßen Prager Sparkassen, der städtischen Sparkasse, der Weinberger Sparkasse und der Löhmi-ichen Sparkasse, waren die Spareinlagen EndeJuni 1987 um 121 Millwne» Kronen höher alsim Vorjahre.Steigende Einnahmen der Tatakergi«. ImJuki betrugen die Einnahme» der TÄakregie159(9 Millionen Kronen, dal find 4.5 MillionenKronen mehr al« im Sufi 1986.llustairclDie Forderungen der CGTParis. Der Nationale konföderative Anschuß des Allgewsrkschaftlichen Arbeitsverbandeshat seine Beratungen mit der Annahme einerausführliche Resolution abgeschlossen, welche dieder Regierung vorgelegten Forderungen zusammenfaßt. Es wird u. a. die Respektierung derKollektivverträge, die Freiheit der gewerkschaftlichen Organisierung, die Respektierung des Rechtes auf Arbeit, die Einhaltung der sozialen Gesetzgebung und die Ausdehnung dec sozialen Ec-rungenschasten auch auf die öffentlichen Angestellten, auf die landwirtschaftlichen Arbeiter und dieHauShaltangestelltcn gefordert. Die Resolutionspricht sich ferner für die Anwendung von Sanktionen im Schlichtungs- und Schiedsgerichtsverfahren, sowie für die Organisierung der Gewerbeinspektion aus.In der breiteren Oeffentlichkeit erregte esAufmerksamkeit, daß der Generalsekretär I o u-h a u x es Im Namen des AllgcwerkschaftlichenArbeitsverbandes ablehnte, sich dem Streik desBauindusirieshndikateS, der für den 11. Augustangeseht ist, anzuschließen. Es ist darum wahrscheinlich, daß eS nicht zum Streik der Bauarbeiter kommen wird.Bonnets WirtschaftspolitikParis. Finanzminister Georges Bonnet bereitet in beschleunigtem Tempo im Interesse derHebung der französischen Wirtschaft eine Reihevon Maßnahmen vor, Ivelche dem nächsten Mini-sterrate zur Genehmigung vorgelegt werden sollen.Der Ministerrat soll im August zusammentreten.ES handelt sich zunächst um die Krediwerbilligung,von der sich sowohl die Industrie als auch der Handel Erfolg versprechen. Hiezu führt bereits dieDiskontherabsetzung, welche von der französischenRationalbank durchgeführt wurde und ein weitererSchritt hiezu soll die Herabsetzung der Zinssätzeder Kassenscheine fein. Im Interesse der„Politik des billigen Geldes" beschleunigt der Staat alsSchuldner die Auszahlungen an seine Lieferanten.Die Regierung schützt die Interessen der Verbraucher dadurch, daß sie alle unbegründeten Verteuerungen unterdrückt und sie beabsichtigt andererseits, die Angleichung der nationalen Produktionan die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen zu unterstützen, das sich ständig ändere. Deshalb wurde der nationale Ausschuß für Preiskontrolle ermächtigt, Preisverteuerungen dort zubewilligen, wo dafür ein berechtigtes Bedürfnisbesteht. Die Regierung widmet der Verbesserungder Lage im Baugewerbe große Aufmerksamkeitzu. Es wird wahrscheinlich eine zehnprozentigeM i e tz ins si e igerllng bewilligt werden!unter der Bedingung, daß die Hausbesitzer sofortdazu übergehen, ihre Häuser reparieren, respektive modernisieren zu lassen.Der„gefangene" Mufti'(AP) Der Großmufti von Jerusalem, HasAmil al Huffcini, die Seele des arabischen Widerstandes gegen die Teilung Palästinas, derGünstling Ibn Sauds und Gegenspieler desEmirs Abdullah von Transjordanicn, wurde bekanntlich für verhaftet erklärt, nachdein er einenfeierlichen Eid geleistet hatte, daß er die Aufteilung bis zum letzten bekämpfen werde. Er ist einGefangener im Tempelbezirk der Innenstadt.Praktisch heißt das, daß der gegen ihn erlasseneHaftbefehl erst auSgoführt werden würde, wenner den Tempelbezirk verlassen sollte. Die Engländer wagen aber nicht, in diesen Bezirk einzudringen, weil dies als„Schändung einer heiligemStätte durch Ungläubige" ausgelegt werden undeinen Proteststurm unter den MohammedanernHervorrufen würde. Es wird erklärt, daß die Engländer ihn auch in seinem streng bewachten Asylgar nicht finden würden. Denn unter diesemStadtviertel befinden sich Katakomben, die bis aufdie Zeit der Kreuzfahrer zurückgchen sollen. Jaman sagt, der Mufti würde sogar, wenn er eswollte, jederzeit in der Lage sein, Jerusalem zuverlassen. Er verfügt über ein ausgezeichnetes undziemlich umfassendes Agcntennetz, durch das eralles erfährt, was sich im Mandatsgebiet abspielt,aber auch in der Lag« ist, selbst die Fäden desGeschehens zu lenken. Wohin er gehen würde,wenn er einmal beabsichtigt, Jerusalem zu verlassen, ob nach Syrien, dem Irak oder anderswohin, weiß man nicht. Nur das eine ist sicher:er wird sich nicht nach TranSjordanien wenden,denn dort würden ihn die Häscher des Emirs unddie Engländer sehr bald hechen.Man erhhlt fürfiö100 Reichsmark.,,,728.—Markmünzeu...78b.—100 österreichisch« Schilling531.50100 rumänische Lei.».16.95100 polnische Zloty.-.523.50100«n,arische Pengö..568.50100 Schweizer Franken.659.25100 französische Francs.107,601 englisches Pfund..142.751 amerikanischer Dollar28.65100 italienische Lire..139.40100 holländische Gulden.1583.—100 jugoslawische Dinar«64.55100 BelgaS.....483.50100 dänisch« Kron«n.»636.—100 schwedische Kronen.»735.—