Nr. 191 Sonntag, 15. August 1937 Seit« 3 jetzt die,Zeit der Wiedergeburt am nächsten- Kogler setzte sich dann Mit der Henlein-Bewe­gung, dem Afterfaschismus, wie er sie nennt, auseinander, mit dem Versagen einer BolkS- gemeinschaft, die dem Boll das Brot nicht gönnt. Er appellierte zum Schluß an die Jugend, das Werk zweier Generationen, denen wir alles dan- len. was wir sind, nicht zu unterschätzen, es weiterzu führen und zu vollenden. Wir dürfen im Klaffenkampf nicht erlahmen, durch unermüdliche Arbeit und dauernde Kämpfe müssen wir die Ent­scheidung für das klaffenbewußte. Proletariat vor­bereiten. Auf KöglerS mit großem Beifall aufgenom­menen Rede folgte der Vortrag der Inter­nationale durch den Bezirlschor der Avbeitersän- ger unter Leitung von Direktor Z e l e n k a. Auf der offenen Bühne erblickte man dckbei um einen sich drehenden Globus gruppiert, die sym­bolischen Vertreter aller Schichten und Organi­sationen der Arbeiterbewegung. In festlicher Stimmung gingen die Teilnehmer auseinander. der Arbeiterklasse und stellte unter stürmischem Beifall fest, Wenn der Arbeiter etwas ist und waS er ist, daS ist er durch di« Sozialdemokratie." Der Kapitalismus hat zwar gewaltige LebenS- kräfte gerade in der Unterdrückung der Arbeiter­klasse gezeigt, er hat in der Verfälschung ihrer Ideale, Parolen und Symbole seine ganze Gefahr nochmals enthüllt. Damit erfüllt sich aber nur, WaS Josef Seliger auf dem Gründungsparteitag erklärt hat, daß der Kapitalismus auch in seiner Fäulnis noch eine ungeheure Gefahr bedeutet. Die Arbeiterschaft wird die neuen Aufgaben, die ihr. im Kampfe mit der Reaktion gestellt sind, meistern, sie wird auferstehen wie nach jedem Sturme und vielleicht ist gerade in Deutschland Gräßlicher UnglückSfall. Freitag,'hen. 13. August, fuhr das dem Bezirke Böhm.-Leipa ge­hörige. Lastauto mit eisernen Kippwagen von Sonneberg gegen Oberliebich ..Beim Friedhof, in Sonneberg -verlor der Chauffeur die.Herrschaft über den Wägen. Das Auto raste geradeaus, üherschlug sich-und ging in Trümmer. Der Mit, fahrer Böhm erlitt dabei eine» Armbruch. Der' Arbeiter HMcht, der imhinteren Teile des Wa­gens, saß, wuide aus dem Auto.geschleydert'ünd. blieb. mit einem Bruch'der Schädelbasis fliegen.. Habicht starb noch an»/selben-Tage..Habicht wär «in treues MIMed der'soziawemokratischen Par- tei. Habicht war volle zwei Jahre ohne Arbeit und hat erst stit'UnHdn Machen Beschäftigung ge- , künden,' Samstag nachmittags fand im Großen Saal des Teplitzer Stadttheaters die feierliche Eröff­nung des KreiSarbeitertagcS statt, der zugleich dem vierzigjährigen Jubiläum derFreiheit", des historischen Blattes der böhmischen Arbeiter­bewegung, galt. Der mächtige Saal war dicht besetzt und man sah unter den Besuchern neben den Veteranen der. Arbeiterbewegung auffallend und«greulich viel junge Menschen. Die Funk­tionäre des Kreisgebietes waren aus allen Be­zirken zahlreich erschienen, aber auch Vertreter der Gesamtbewegung der Partei wie der Ge­werkschaften, Genossenschaften, Kultucorganisa- . tiönen und der Arbeiterfürsorge. Man sah Ge- nostin Dr. Ludwig C z e ch und Genossin Lilly Czech, Senator Hackenberg, Bürgermeister V ö l z l aus Aussig , Schäfer aus Reichen­berg, Stampfer als Vertreter der SOPADE und manche andere. Das städtische Kurorchester unter Leitung des Direktors Wille intonierte die Staatshymnen und spielte dann die Ouvertüre ausRienzi " von Richard Wagner . Hierauf be­grüßte der KreisvertrauenSmann, Genosse Hein­ rich Kremser , die Gäste und erklärte den Kreistag für eröffnet- Der Mann, in dem sich die Geschichte der Teplitzer Arbeiterbewegung sichtbar verkörpert, der einzige aus dem engeren Kreis der Seliger, Cermak und Hirsch, der nach so vie­len tragischen Schicksalsschlägen aus der großen historischen Feit des Teplitzer Gebietes unter uns verblieben ist, Genosse Kremser, wurde stürmisch begrüßt. Er widmete seine erster» Worte dem Gedenken an die Opfer des Freiheitskämpfer der Arbeiter gegen den Faschismus und die Toten der letzten Jahrzehnte. Eine Minute des Schweigens folgte. In kurzen Worten erklärte Kremser dann den Sinn des Arbeitertages. Er begrüßte unter starkem Beifall des Hauses vor allem Genossen Dr. Czech, der mit erhobener Faust dankte. Hierauf verlas Kremser zwei Begrüßungstele­gramme an den Präsidenten Benes und an den Präsidenten M a s a r y k, die abgesendet wurden, und in denen die Teilnehmer des KreiSarbeitertagcS ihre Treue zur Demokratie und ihr« Ergebenheit für die Ideale der gro­ßen Vorkmupfer Masaryk und Benes zum Aus­druck bringen und die" Hüter der Freiheit und des - Friedens begrüßen. Beide Telegramme würben stürmisch akklamiert. Weitere BegrüßungStele- gramme wurden an den Kreistag der Arbeit nach Jägerndorf und an den nordböhmischen Kultur­tag in Rumburg abgesendet. Weiters verliest Kremser«ine Depesche, die Friedrich Adler im Namen der Sozialistischen Avbeiter-Jnternatio» nale an den Kreistag gerichtet hat und in der an Seliger und die große Tradition der Teplitzer Genossen erinnert wird. Adler mahnt die Arbei­ter, im Zeichen der spanischen Freiheitsparole No pasaran" in der ganzen Welt zusammenzu­stehen und zu kämpfen. Im Namen der Stadt Teplitz und der sozialdemokratischen Gemeinde­fraktion begrüßt hieräuf Bürgermeister Genosse R u s s y die zu dem Fest Erschienen. Nach ihm sprach Wbgeorbneter Kogler, Bodenbach, der das vierzigjährige Jubiläum der.Freiheit" zum Anlaß eines historischen Rückblickes und ejner Würdigung des Sinnes und dir Bilanz der sozialdemokratische^ Arbeiterbewegung nahm. Er skizzierte den sozialen und kulturellen Aufstieg Teplitzer Kreisarbeitertag unter starker Beteiligung festlich eröffnet Aus der Internationalen Kinderrepublik In England Oberlehrer Keilich gestorben. In Henners ­dorf, in Schlesien starb dieser Tage Oberlehrer Keilich, der in der ganzen schlesischen Bewegung der deutschen.Sozialdemokraten als einer der auf­rechtesten, hingebungsvollsten und tapfersten Par­teifunktionäre bekannt war. Keilich hat in den schwersten Tagen aus. seiner Gesinnung kein Hehl gemacht. Aber seine geistige Ueberlegenheit und sein gewinnendes Wesen, wie auch seine wunder ­bare, nie erlahmende Hilfsbereitschaft verhinder ­ten, daß er persönliche Feinde hatte: auch die. Gegner achteten diesen tvahrhäft guten Menschen. 1 Hillebrand, Matteotii, Gerl usw. Die ganze schlesische Bewegung; insbesondere aber j An dem Lager nehmen zehn Nationen teil, die Gemeinde Hennersdorf verdanken dem V-r««Natürlich haben die Engländer die größte Dele- storbenen unendlich, viel. Di- Lieb-, die ihm all- gWtfn geschickt. Jede Nation ist bemüht, mit der seits entgegengebracht wurde, kam auch durch die anderen in'recht herzlichen Kontakt zu kommen, starke Teilnahme aller BevölkerungSkreise bej der Die Verständigung ist nicht immer einfach, aber Beerdigung Keilichs zum Ausdruck.§ trotzdem sieht man immer wieder Häuflein von Jungens und Mädels beieinander sitzen, die, über alle. sprachlichen Schwierigkeiten hinweg, recht lebhaft miteinander diskutieren. Man hllfA sich eben, so'gut es fleht. Ein kleiner Franzose spricht mit seinem deutschen Nebenmann eben englisch ; da Heide diese Sprache ein wenig be­herrschen, während ein Flame einem anderen Deutschen den französischen Dolmetsch macht. Und aus allen Ecken und Enden des Lagers hört man lebhafte Unterhaltungen über, die Lebens-, formen und Sitten der verschiedensten Nationen .-' ' besonderes Kapitel unserer Kinder»- republik ist die.Küche sstir^ die 3000 Kinder,- di^ von den' Eiigtänditrn in^vorbildlicher Weise ver- sörgt Wird. An» ersten Tage sah man unsere Kiii- der recht tnißträüisch vor einem großen Tops Eine Gruppe von 250 Roten Fallen und Sturmfalken nimmt an der Dritten Internatio­nalen Kinderrepublik teil, welche diesmal in Brighton in England veranstaltet wird. Unserer Delegation gehört auch eine Gruppe von 22 tsche­chisch-sozialistischer Skauts, sowie die im sudeten­ deutschen Gebiet gut bekannte Neudeker Kinder­kapelle an. Unsere Delegation, die während der Olym­piade Gast der Antwerpener Genossen war, traf zusammen mit den flämischen und wallonischen Roten Falken am 2. August in Brighton ein, wo sie am Bahnhof von Delegationen der Wood- crafts, der französischen und schweizerischen Fal­ken, dem Lagerpräsidenten Kurt Löwen st ein und dem nationalen Präsidenten Henry Fair , der von. seinen Genossen mit dem Woodcraft- namen Koodoo genannt wird, herzlich empfangen und zu dem etwa eine Stunde weit entfernten 'Lager gebracht wurde. Schon auf dem Wege hatte unsere' Kinderkapelle Gelegenheit, ihr-Kön-. nen zu zeigen und ein Tusch," welchen sie vor einem englischen Militärlager spielte, das sich in unmittelbarer Nähe unserer Republik besindet, wurde von der englischen BevöUerung mit viel Applaus und Herzlichkeit ausgenommen. DaS Lager selbst befindet sich an der Küste, zwischen den Städten Brighton und Newhaven , auf einem hügeligen Gelände. Als Wahrzeichen wehen weithin sichtbar rote Fahnen und eine Windmühle, welche sich auf dem Gelände des Lagers befindet, dient den Fremden als beson­deres Erkennungszeichen. Bom Lager aus kann man auf der einen Seite die sanfte hügelige Landschaft mit verstreuten roten Backsteinhäus­chen sehen, auf der anderen Seite das Meer mit den vielen Badenden, Schiffen und Booten. DaS Lager-selbst ist in viele Dorfgemeinschaften ein­geteilt, von denen die tschechoslowakische Delega­tion drei Dörfer inne hat, welche die Kinder mst besonderer Erfindungsgabe und Talent auszustai« ten verstanden. In der Mitte jedes Dorfes wehi weithin sichtbar die roie Falkenfahne mit einem kleinen tschechoslowakischen Wimpel. Rund uni die Dörfer sind Stricke gezogen, an denen kleine Wimpel befestigt sind. Besondere Sorgfalt wurde der Ausstattung der Dorseingänge gewidmet. Kisten wurde» als Sockel mit rotem Tuch be­spannt, Transparente wurden gemalt und auf­gezogen. Die Zelte selbst sind wohnlich einge­richtet worden. Die Mädchen haben Nein« Toilettetische zurechtgemacht, während di« Jun­gens mehr Wert auf ordentliche Werkzeugkasten legten, Blumen wurden in die Zelte gestellt. Kurz, jedes Kind ist bemüht, sich seine Wohnung so hübsch auszugestalten, wie es mit den vorhande­nen Mitteln nur irgend geht. Jedes Zelt hat seinen Namen und wir finden Aufschriften wie: ! Poridge sitzen, den wir zum Frühstück bekommen. Keiner konnte sich entschließen, die ihm so völlig fremde Speise zu kosten.' Einer hat es dann | schließlich doch getan, den» der viele Zucker und ! die vielen Rosinen, die in diese Speise hinein­getan werden, waren zu verlockend. Jetzt,.nach beinahe zehn Tagen Internationaler Kinder­republik, essen tschechische und schweizer Kinder mit dem gleichen Vergnügen dieses wirklich aus­gezeichnete Gericht. DaS Lagerleben wickelt sich nach einem vor­gesehenen Programm ab, in dem das Baden eine besondere Rolle spielt. Es wird in zwei oder mehreren Partie» zum Meer gegangen und ein besonders scharfer Aussichts- und Rettungsdienst sorgt dafür, daß die Kinder nicht zu weit ins Meer schwimmen und die Disziplin, mit der sich die Kinder an die Weisungen dieser Verantwort­lichen halten, ist wirklich bewundernswert. Schwel ist es allerdings, wenn ein Dorfbürgermeistec selbst, nicht schwimmen kann. Der arme Mann läuft dann aufgeregt am Strand umher, mit einem Pfeifchen bewaffnet, und ruft jedes Kind, das sich die Füße naßmacht, aus Besorgnis, eS könnte ihm etwas geschehen, zurück, und macht so den Eindruck einer Henne, die kleine Entlein aus­gebrütet hat. Morgens wird unter Anleitung von Gym­nastiklehrern geturnt, es wird Ball gespielt, ge­sungen,. Volkstänze werden einstudiert und abends zeigt dann jdde Nation ihr Können. DaS Lager wird recht häufig von Engländern besucht, die dann aufmerksam vor den Dörfern stehen und das bunte Treiben beobachten. Abends laden die verschiedenen Nationen einander zu kleinen Ver­anstaltungen ein, bei denen jene Lieder, welche alle Nationen können, gemeinsam gesungen wer­den und bei denen man einander Volkstänze und Volkslieder vortanzt und vorsingt. Am nächsten Tage kann man dann Engländer durchs Lager schlendern sehen, die tschechische Melodien vor sich hinsummen, während wieder die Franzosen ei» deutsches Lied lernen, das ihnen besonder­gut gefallen hat. Der Gesundheitszustand unserer Kinder ist ausgezeichnet, immer wieder hört man Kinder, di« sich seufzend zu ihrem Dorfbürgermeister be­klagen kommen, daß sie schon wieder ihren Gür­tel haben weiter schnallen müssen. Auch der Schlaf ist ausgiebig und ausgezeichnet, so gut, daß eine französische Zeltgemeinschaft es gar nicht merkte, als der Wind ihr nicht sehr sorgfältig aufgestell­tes Zelt über den Köpfen zusammenfegte. Mor­gens steckten sie dann ganz erstaunt ihre Köpf« unter der riesigen Zeltplache hervor. Für die kör­perliche Gesundheit und die ordentliche Instand­haltung aller sanitären Einrichtungen im Lager sorgt in vorbildlicher Weis« d«r Bodenbacher Arzt Dr. Singer zusammen mit einigen englischen Sanitätern und Krankenschwestern aller Natio­nen. Ernsthafte Krankheitsfälle hat es bisher im Lager noch nicht gegeben. Aher auch recht ernsthafte Arbeit wird in unserer; Kinderrepublik geleistet. Am vergange­nen Sonntag wurde vor einem recht, zahlreichen Publikum ein FriedenSfest veranstaltet, bei dem ein von Martin Gleisner verfaßtes und einstu­diertes Spiel aufgeführt wurde. Bei diesem wirk­lich wunderschönem Fest sprach unser Englischer Lagerleiter Koodoo zu unseren Kindern und for­derte sie in ergreifender Weise auf, jene natio­nale. Friedfertigkeit und jenes nationale Ent- gegenkommen, das in unserer kleinen Republik waltet, auch daheim walten zu lassen und auch al», erwachsene Menschev draußen''im öffentlichen Leben einst diese nationale Verträglichkeit, anzu­streben und herbeizuführen helfen. DaS, meinte Koodoo, Wäre.die einzige Möglichkeit, den Welt«' frieden, den wir alle so herbeisehnen, auch zu ver­wirklichen. Achtung, Radiohörer I Montag, den 16. August, wird in ter Zeit von 18.15 Uhr bis 18.45 Uhr vom O st r a u e r Sender eine Reportage über den Kreisarbeitertag in Jägerndorf mit der Kund­gebung des Abg. Siegfried Taub übertragen. Neuer Streit um Rudolf Kasper? Das in Lobositz erscheinende Henlein-Blatt Der Kämpfer", das den» Kampf gegen die Oppo­sition in der SdP gewidmet ist und dessen letzte Folge vom 14. August sich insbesondere gegei» den Kreis um denAusbruch" wendet, enthält einen Artikel, in welchen» der Versuch erblickt werden kann, in der SdP neuerlich eine Bewegung gegen Rudolf Kasper zu entfachen. Das Blatt erinnert daran, daß ungefähr ein Jahr vergangei» ist, seit­dem der Sturm um den Fall Kasper getobt hat, ein Sturm, der durch die Aufnahme Kaspers, Kreißls und Davids in den Führungsrat der SdP sich gelegt hat. Kreißl und David hätten sich, so wird erzählt, bewährt, was man aber von Rudolf Kasper nicht so ohne weiters sagen kann. Kasper habe im Herbst 1086 die Ausgabe über­nommen, auf die Kreise der völkischen Opposition mäßigend einzuwirken, was aber nicht geschah. Was uns bedenklich stimmt", sagtDer Kämpfer",ist, daß Rudolf Kasper im vergan­genen Jahr seit seinem Einbau sich nie von sich aus dagegen berwahrie, wenn seine Person ge­legentlich einmal von verschiedener Seite gegen andere Teile der Führung oder die Führung selbst auSgespielt worden war. DaS hat man verschie­dentlich sogar von selten seiner treueste»» Freunde nicht verstehen können." Kasper Ivird weiter vor­geworfen, daßDer Aufbruch", in welchem viel­fach die alten Nationalsozialisten zu Worte ge­langen, verschiedene die Person KasperS betref­fende Feststellungen machen kann, die Kasper un­widersprochen läßt. So schreibe derAufbruch": Man hat Rudolf Kasper in den Führungsrat ausgenommen und zum Leiter des Sozialamtes ernannt, aber die bekannten KB-Methoden sorgen schon dafür, daß Kaspers Einfluß belanglos bleibt und daß seine Volkstümlichkeit den Leuten vom ehenraligen KameradschastÄnind keinen Abbruch tut." UndMan fürchtet Kaspers Persönlichkeit und seine Fähigkeiten und deshalb schickt man die­sen Mann am liebsten in geschloffene Monatsver­sammlungen oder in kleine Marktgemeinden als Redner." Und:Letzten Endes ist ja auch die Art und Weise, wie man mit Rudolf Kasper um­springt, eine Beleidigung." Das seien, meint der Henlein -treueKämp­fer",reichlich viel Lügen auf einmal, die eines Widerspruchs von feiten Rudolf Kaspers wohl wert wären". Zum Schluß stellt das Blatt fest, daß Kasper in der SdP isoliert sei. Es scheint also in dem Kreis um den Kämpfer" der Wunsch zu bestehen, ein neuer­liches Kesseltreiben gegen Rudolf Kasper zu be­ginnen. Billiger Zucker und höhere Löhne DieRundschau" bringt unter der zweispal­tigen Ueberschrist:Die SdP war stets für bil­ligen Zucker" eine Kritik an der Zuteilung von billigem Zucker an sozial Bedürftige. Und sie will so den Eindruck erlvecken, als sei die SdP eine soziale Partei. Angesichts dieses Versuchs, den unsozialen Charakter der SdP in einen sozialen umzulügen, muß man doch sagen: War die SdP, die jetzt gegen die Zuckerzuteilung hetzt, jemals für eine Unterstützung der sozial Schwachen durch die E r- Höhung der Löhne? Hat sie nicht im Gegenteil immer ruhig zugcsehen, wie die Arbei­ter von den SdP-Unternehmern auf das schain- loseste auSgebeutet wurden? Hat die SdP nicht jeden L o h n d r u ck gebilligt und seinerzeit sogar gegen die Erhöhung der Margarinekontingente Stellung genommen, weil sie durch diese Erhöhung eine wirtschaftliche Schädigung der Großagrarier befürchtete? Eine feine soziale Partei ist diese SdPI Wo immer etwas für die Armen geschieht, ohne daß sie daraus egoistischen parteipolitischen Nutzen ziehen kann, versucht sie die Armen zu schädigen! Festausgabe derBolkSprrsse". Anläßlich des KreiSarbeitertageS in Jägerndorf kam die TroppauerVolkspreffe" in einer FestauSgabc heraus, die nicht nur ihren journalistische»» Gestal­tern, sondern auch der Troppauer Parteidruckerei alle Ehre macht. Die führenden Vertrauensleute der KreiSorgauisation nehmen in dieser Festaus- gabe daS Wort zu einer Würdigung der großen Kundgebung unserer, schlesischen Bewegung, der Bürgermeister der Stadt Jägerndorf , Ernst R i ch- te r, schreibt einen herzlichen Willkommensgruß. Wir finden in der Festausgabe eine Botschaft des Partewocsitzenden Dr. Ludwig C z em, des Abg. Siegfried Taub und des Abg. Weitzel I a k s ch u»»d eine ganze Reihe ergreifender Berichte über daS Wüten der Wirtschaftskrise im schlesischen Notstandsgebiet. Diese Bericht« find mit erschüt­ternden Ziffern belegt-und mit charakteristischen Bildern auSgestattet. Auf diese Festausgabe derVolkspreffe", die den Charakter des KreiS­arbeitertageS als eines Fest- und Kampftages so sinn« und wirkungsvoll zum Ausdruck bringt, kann die schlesische sozialdemokratische Bewegung stolz sein, wie überhaupt gesagt werden muß, daß unser« schlesische Parteipreffe zusammen mit der Drucke- rei in den letzten Jahren eine» überaus erfreu­lichen Aufftieg erleben konnten.