Mr. 192
Dienstag, 17. August 1937
Sudetendeutscher Zeitspiegel
Der Teplitzer Kreisarbeitertag
Eine machtvolle politische Kundgebung
starten Anteil am Zuge, auch durch ihre frische und stramme Haltung fielen diese jungen Menschen auf. Ob sie nun die hellgraue Atus
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unter 600 Mitglieder der SI und des Atus, 200 RW- Leute, 400 Radfahrer und etwa 3000 Frauen. Der mächtige Zug bewegte sich durch ein dichtes Spalier begeistert Grüßender durch die Hauptstraßen auf den Ringplay. Innerhalb einer halben Stunde war der mächtige Platz von 12.000 Menschen gefüllt. Nach den weihevollen
berufenen Borkämpfer gegen" Ungleichheit", längen der Staatshymne entbot der KreisverParteilichkeit" und für hundertprozentige Demo- trauensmann Heeger den Gruß der Partei. tratie und Gleichberechtigung, wie man sieht! Er schilderte die wirtschaftliche und politische Lage Während das Teplißer Bürgertum seine Hitler - des Kreises und unterstrich insbesondere die Betreue dokumentieren mußte, haben, wie man bedeutung dieser Grenzlandkundgebung als Ausmerken konnte, Reich 3 deutsche, die mit druck des Freiheitswillens und Kampfgeiſtes, von einem Autocar in Tepliß zu Besuch weilten, sich denen der beste Teil des schlesischen Volkes ers füllt ist. intereſſanterweise die große Kundgebung des toten Marrismus" angesehen und angehört.
Für den Frieden
Der Kreisarbeitertag Tepliz- Saas, der mit der Feier des vierzigjährigen Jubiläums der " Freiheit" berbunden war, hat sich zu einer machtvollen und schönen Kundgebung der Arbeiterbewe- Iuft trugen oder die blauen Hemden gung des Kreisgebietes gestaltet. Schon Samstag der SJ, sie waren durchgehend ein Beweis da- Der Marktplatz war gefüllt, als wenig nach Nach dem Abgeordneten Heeger sprach im weilten in den Mauern von Tepliß hunderte Gäste für, daß es sicher nicht die schlechteste„ Rasse" ist, elf Uhr Heinrich Kremser nach der Intonie Namen des Parteivorstandes Abgeordneter Gen. aus den übrigen Bezirken des Kreiſes und die die in unseren Reihen marschiert. Gutgewachsene, rung der Staatshymnen die Kundgebung eröffnete a u b, dessen Rede wir auszugsweise an anderer Quartiermeister hatten Mühe, den Andrang zu hübsche Burschen und Mädel marschierten da er- und alle begrüßte, die aus den Bergen und Stelle wiedergeben. Der Beifall, der den Ausbewältigen. Sonntag vormittags trafen aus Ko- hobenen Hauptes; in vorbildlicher Disziplin, ein Tälern unserer Heimat gekommen waren", neben führungen Taubs folgte, wollte kein Ende nehmotau, Saaz und Brür weitere Teilnehmer in Jungbolt, das weiß, worum es geht und das ihnen die tschechischen Freunde und, unter stürmi- men und steigerte sich noch, als der rote Bürgergroßer Zahl mit der Bahn ein, während der- jederzeit zum Einsatz seiner Kraft bereit ist! schem Jubel, den Vorsißenden der Partei, Doktor meister Jägerndorfs, Ernst Richter, den Will zirt Dur Bilin in einem imponierenden Zug Die verschiedenen Organisationen der Ar- Czech. tommensgruß der Stadt entbot. Richter gehört zu Fuß anmarschierte. Insbesondere die Teilneh- beiterbewegung waren sämtlich vertreten. Am Im Namen der tschechischen Bruderpartei be- zu den von den Gegnern am meisten gehaßten mer aus dem Duger Bezirk nebenbei bemerkt zahlreichsten Atus und S3, aber auch Radarüßte Abg. Němec in tschechischer und deutscher Männern. Um so mehr gehört ihm die Liebe des eines Gebietes, wo sich infolge der schlechten Lage fahrer, Naturfreunde u. a. mit statt- Sprache die Kundgebung, die deutschen Arbeiter Arbeitsvoltes. Mit dem Gesang der Interdez Braunkohlenbergbaues noch recht wenig von lichen Delegationen. Im Feſtzug marschierten ber Solidarität der tschechoslowakischen Arbeiternationale wurde die gewaltige Kundgebung geder Konjunktur" zeigt verdienen wegen ihrer nicht weniger als dreizehn Musikkapel flasse versichernd. Dann sprach Dr. Czech, des- schlossen. Treue und Disziplin ein besonderes Lob. In le n, unter ihnen einige S- Kapellen, von denen fen Rede wir an anderer Stelle wiedergeben. Ein vielstündigem Marsch kamen sie in stattlicher Zahl. wieder die große Kapelle der Komotauer Metall- drohendes Gewitter, das heraufgezogen war, ver- Ausklang machten den Umzug von. Turn nach Tepliß und arbeiter- Jugend mit ihren historischen Lands- schonte die Versammlung, nur ein leichter Sprüh- Noch ein unvergeßliches Bild konnte man den Marsch zum Feſtplab mit und stellten auch knechts- Trommeln das meiste Aufsehen erregte. regen brachte nach der drückenden Sike ein wenig beim Abmarsch der Massen sehen. Obwohl die beim gemeinsamen Abmarsch, der nachmittags mit Der Vorbeimarsch des Zuges, der in dichten Erfrischung. In ausgezeichneter Disziplin er- Teilnehmer bis zu drei Stunden ununterbrochen einer Musikkapelle erfolgte, noch immer eine schöne Sechser- Reihen marschierte, dauerte eine folgte furz nach halb zwölf Uhr der Abmarsch zum unterwegs waren, gab es feine Spur von Müdig= Kolonne es war rein marschmäßig durchaus halbe Stunde. Ez verdient vermerkt zu Festplatz. teit. Aus aller Augen leuchteten Freude und Bedie Leistung einer militärischen Truppe, vollbracht werden, daß von Turn bis zum Teplißer Markt- Bei guter Konzertmusik weilten viele Tau- geisterung, festen Schrittes zogen die Tausende zum guten Teil von Kurzarbeitern, Frauen, Män- plaß ein dichtes, nach Tausenden zählendes Spa- fende nun in zwangloser Geſellſchaft nachmittags mit geballter Faust dahin. Vor der Tribüne hatnern oder Jugendlichen! Imponierend war aber lier stand, in dem die meisten Menschen das auf dem großen Festplatz. Nebungen der Sport- ten die alten Pioniere der Bewegung Plaz ge= auch die Teilnahme des entfernten Komota u er Feitabzeichen trugen. Das Teplißer Bürgertum Ter, darunter ein Fußballspiel, boten mannigface nommen, die die Tränen der Freude nicht beGebietes, das mit rund anderthalbtausend freilich glänze durch totalitäre Unhöflichkeit. Auch Abwechslung. Der Eindruck, daß eine große und zwingen fonnten, als sie sahen, daß ihr Werk von Teilnehmern an dem Kreisfest vertreten war. jene Geschäftsleute, die auf das Geld der Arbeiter schöne Kundgebung voll gelungen war, herrschte einer gläubigen und kraftbewußten Jugend fortBuntt 10 Uhr vormittags setzte sich die Spike Wert legen, fanden es nicht der Mühe wert, eine bei allen Teilnehmern vor und gab ihnen die gesetzt wird. Am Nachmittag gab es sportliche des Festzuges von Turn in Marsch. Eine Gruppe Fahne herauszuhängen. In Turn äußerten sich Ueberzeugung, daß den vierzig Jahren stolzer Par- Wettkämpfe der RW, der Turner und der SJ. bon rotveißblauen Staatsfahnen und von roten einige besonders voltsameinschaftlich eingestellte teigeschichte im Tepliker Gebiete noch viele Jahr- im Garten des Arbeiterheimes waren die Massen Fahnen eröffnete den Bug. Es folgten St e pu= Bürger, man solle den Arbeitslosen, die an solchen zehnte des Wachstums, Aufstiegs und der endliche noch lange bei einem freien Volksfest versammelt. blikanische Wehr, die Kreisbertre- westen teilnehmen, die Czechkarten entziehen! Die Sieg unserer Bewegung folgen werden. tung mit den Gästen, die Delegationen der DTJ in ihrer malerischen Tracht und dann der bezirksweise erfolgende, jeweils wieder in Uniformierte und in Bibilisten" gegliederte Aufmarsch der vielen tausende Festgäste. Besondere- Beachtung fanden die Bergknappen in ihrer historischen Tracht.
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Bannern-
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belebten die Marschkolonne. Man las, etiva an der Spise des Durer Bezirks- Ruges:
Achtung, der marxistische Splitter kommt" ober Aufschriften:
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Eine riesige Kundgebung der schlesischen Sozialdemokratie Jägerndorf. ( Eigenbericht.) Am gleichen, aufgeführt im Stadttheater und zusammengestellt Zahlreiche Gruppen von Parteifahren, Atus- Tage, da in den Straßen von Tepliß nach Motiven von Martin Grill, Joſef of darunter wieder die berühmte Schöna u Zehntausende aufmarschierten, tam bauer und Hubert Leinsmer. In packenfchwarz- rot- goldene historische Fahne, die man von bas schlesische Arbeitervolt zu seinem Festtag den Szenen rollten vor dem vollbesetzten Saal ſo vielen Teplizer Aufmärschen kennt und die der Arbeit" in Jägerndorf zuſammen, den Ausschnitte aus dem europäischen Schicksal in den die Groberung des deutschnationalen Sichtvalberes zu einer überwältigenden Stundgebung getal- Tekken zwanzig Jahren ab: Das Leiden und SterTurnvereins durch die sozialistischen Arbeiter erinnert und viele beschriftete Parolen- Banner tete. Einen Aufmarsch von so eindrucksvoller ben der Millionen auf den Schlachtfeldern des Größe haben die Mauern der schlesischen Tuch- Weltkrieges, der Zusammenbruch, die Revolution macherstadt noch nicht gesehen. Der Jägerndorfer des unterdrückten Volkes, das ſieghafte VorwärtsFesttag der Arbeit reiht sich würdig an die schreiten der Arbeiterklasse, die Zerstörung ihrer größten Veranstaltungen der sudetendeutschen Organisationen durch den Faschismus, das HelSozialdemokratie an. Aus allen Teilen des Schle- denepos des illegalen Kampfes und das Ringen sterlandes, aus dem Industriegebiet Mähr. in Spanien . Die Revue tlang in ein leiden Ostrau wie aus den versteckten Dörfern des Alt- schaftliches Bekenntnis zur Freiheit aus. Es war vatergebirges eilten Schlesiens Werktätige her- ein gewagtes Beginnen, das erregende Geschehen bei, um an diesem Festtag der Arbeit ein macht zweier Jahrzehnte auf solche Art darzustellen. volles Bekenntnis für Frieden, Freiheit und So- Jägerndorfer Atusturner versinnbildlichten das zialismus abzulegen. Das Wunderbare und un- sozialistische Lied. Der erste Teil der Feier wie vergeßlich Schöne an dieser gewaltigen Kund- auch die Festansprache des sozialdemokratischen gebung war der Geist, der die Massen erfüllte Bürgermeisters Richter wurden durch den und der auch die Baghaftesten mitriß. Der Fest- und funk übertragen. tag der Arbeit bot den überzeugenden Beweis, daß sich Schlesiens Arbeitsvolt mit der Republik verbunden fühlt und sich seiner geschichtlichen Sendung als Wächter der Demokratie bewußt ist. Die Abendfeier
Wir sind das Bauvolf der kommenden Welt" Spanien mahnt: stärkt die Demokratie!" Demokratie ist Friedenshort- Faschismus ift Maffenmord!"
u. a. m. Eine Gruppe der sozialistischen Aerzte berdient besondere Erwähnung, weil sie immerhin bewies, daß Intellektuelle sich mit Stola offen zur Sozialdemokratie bekennen. Dr. Holitscher der mit dieser Gruppe marschierte, wurde überall herzlich aktlamiert.
Der Marsch der Siebentausend
Seine helle Freude konnte man haben, wenn Sonntag morgens trafen viele tausende man die starken Kontingente von jungen Arneuer Festteilnehmer ein. Aus Troppau beitern, Mädchen und jungen Frauen im Zuge allein waren 540 gekommen. Die Aufstellung des fah. Die Legende von dem Wergreifen und AbFestzuges erfolgte auf der Bahnhofstraße. An der Sterben der sozialistischen Bewegung wurde hier Den eigentlichen Auftakt der Veranstaltung Spike wurden drei Staatsfahnen getragen. Bein augenfälliger Weise Lügen gestraft. Und nicht bildeten die Vorführung des Chaplin- Filmes sonders erfreulich war die Teilnahme nur durch ihre große Zahl, durch ihren im Ver- Moderne Zeit" im Arbeiterheim- Kino und die der Frauen und der Jugend. Im pältnis, qui& fans bet Demonftranten tol nebue not uz mi teh bet greiheit, Que Ruge marschierten gegen 7000 Teilnehmer, dar
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Der Festtag der Arbeit brachte den bisher stärksten Beweis für das Wiedererstarken der sozialdemokratischen Bewegung in Schlesien . Welche Partei ist auch imstande, in einem Wahlkreis, in dem fie 24.000 Stimmen aufbrachte, 12.000 Menschen zu einer Kundgebung zu versammeln! Auch in Schlesien hat der Wiederaufstieg der demokratischen Kräfte begonnen. Schlesiens Arbeitsvolt ist zu neuen Kämpfen und Siegen
gerüstet!
1200 bei einem Aufmarsch In Bensen
Am Sonntag hielten die Bezirksorganisation Bensen der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei und die Mitglieder der freien Gewerkschaften im Bezirk einen Bezirksarbeitertag. ab. Die Teilnehmer formierten sich um 1 Uhr mittags zu einem mächtigen Zug, unter dem die starken Stolonnen der Jugendlichen, die eine prächtige Fanfarenkapelle mit sich führten, besonders auffielen. An der Spitze des Zuges schritt hinter der Staatsfahne und den roten Fahnen die Republikanische Wehr, dann folgten die Jugendlichen, die Turner, die Frauen und die Män ner. An beiden Straßenseiten stand ein dichtes Spalier, das die Marschierenden immer wieder begeistert grüßte. Die Zahl der Marschie renden betrug etwa 1000.
Auf dem Bensener Marktplatz, dessen oberer Teil von den 1200 Versammlungsteilnehmern bald dicht gefüllt war, wurde eine eindrucksvolle Kundgebung für Frieden, Freiheit und so zialen Fortschritt abgehalten. Nach dem Verklingen der Staatshymnen sang der Gesangverein Bensen einen Chor, worauf der Bezirksvertrauensmann den Teilnehmern den Gruß der
LOWEM DROGE BORNAUIGECK
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