Sozialdemokrat

Sentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh/ Einzelpreis 70 Heller

Redaktion und Verwaltung: Prag   XII., Fochova 62 Telephon 58077- Herausgeber: Giegfried Taub- Verantwortlicher Redakteur: Karl Kern, Prag  

17. Jahrgang

Italienische Offiziere

nach Spanien  

Gibraltar  . Das italienische Passagier­

fchiff iff Roma" hat zehn italienische Offiziere nach Gibraltar   gebracht, die sofort nach Algeciras  weitergereift find. Das Paffagierfchiff Roma" war von einem italienischen Kriegsschiff geleitet. Vormarsch Francos

gegen Santader

Paris  . Der Havasberichterstatter meldet, daß die Aufständischen- Abteilungen an der ganzen Breite der Santander- Front am Dienstag früh gegen 9 Uhr den Vormarsch angetreten haben und daß einige Abteilungen der Franco- Armee trop dem starken Widerstande des Gegners Santiurbe erreicht haben.

Die tägliche Meuterel Im Franco- Lager

Gibraltar  . Heute kommt nach Gibraltar   die Nachricht von einer Meuterei, welche soeben in der Garnison Larache   ausgebrochen ist. Dort haben sich die regulären Franco- Soldaten gegen Legionäre und Phalangisten erhoben. Die Sol daten waren vier Tage lang Herren der Lage, bis der Generalfommissär von Tetuan   große Verstär fungen von Legionären und Phalangisten nach Larache   brachte, die durch ihre überlegene Bahl

Mittwoch, 18. August 1937

Befehl der Admiralität:

Aus dem Inhalt:

Unfreiwillige SdP- Reklame

für die Gec

Völkische Arbeiter

gegen Henlein

Kavalleriemanöver

in der Slowakei  

Die dritte Hitler  - Anleihe in diesem Jahr

Nr. 193

Der China  - Konflikt, Rußland

U- Boote unter Feuer nehmen! und die Seemächte

Wenn sie britische Handelsschiffe angreifen

London.  ( Neuter.) In der im Außenministerium stattgefundenen Sigung der Minister, in der die Lage im Fernen Osten behandelt werden sollte, wurde auch über die Lage der Han­delsfchiffe im Mittelmeer   beraten. Es wurde folgende Erklärung ausgegeben: Die britische Regierung ist durch die steigende Zahl der Angriffe, die in den letzten Tagen vorgekommen find, ernstlich beunruhigt. Die britische Regierung hat im Wege der Admi­ralität Instruktionen ausgegeben, daß im Falle des Angriffes eines Unterseebootes auf ein briti­sches Handelsschiff die britischen   Schiffe einen Gegenangriff auf das betreffende Schiff unternehmen follen.

Hinter den Ereignissen in Nordchina und dem direkten Angriff auf Schanghai   erkennt man den unbeugsamen Willen von Tokio  , die heu tige weltpolitische Situation zu benutzen, um seit Jahrzehnten gehegte Pläne zu verwirklichen. Troß der gegenwärtig im Vordergrund stehenden Kämpfe in Schanghai   liegt das Schwerge= wicht der japanischen Aktion in Nord china. Das Schicksal der Provinzen Hopei   und Chahar scheint entschieden zu sein. Sie sind noch nicht vollkommen von den japanischen Truppen besetzt, aber es ist klar, daß die Chinesen dort keinen ent= Widerstand leisten

Große Škoda  - Lieferung nach China   debenden bertaub feißen fönnen. Der In­

Gesamtbetrag über 1400 Millionen auf sieben Jahre

Prag  , Das Tschechoslowakische Presbüro| binnen sieben Jahren von China   zur Gänze ab­erfährt aus sicherer Quelle, daß der chinesische genommen werden. Finanzminister Dr. Kung während feines Pra- Es verlautet, daß China   zunächst in den ger Aufenthaltes mit den Skado- Werken einen Kredit in der Höhe von 10 Millionen Pfund Sterling( über 1400 Millionen č) zum An­tauf tschechoslowakischer Industrieprodukte ver­einbart hat.

die Meuterer überwältigen konnten. In den nicht fehl, bak Kampf, der Niederverfung der Meuterei

borausging, duffen auch flugsenge, fin. wete nad Gring

Mehr als 200 Soldaten und Offiziere tourben in bak baneben auch Lieferungen für die chinesischen dem Kampf getötet. Viele Offiziere der Meuterer Eisenbahnen in Aussicht genommen find. Der wurden später von den Legionären erschossen. Krebit soll et appenweise in Anspruch Andere wurden auf öffentlichem Plaße degradiert genommen werden und die Lieferungen spätestens und sofort zum Dienst als getvöhnliche Soldaten

in die Feuerlinie geschickt.

Der russische Finanzminister Grinko abgesetzt

Moskau  . Der bisherige Bolkskommiffär für Finanzwesen, Grinto, wurde ,, in Berbin­dung mit seinem Uebergang zu anderen Arbeiten" von seinem Boften enthoben. An seine Stelle tritt der Vorsitzende Stellvertreter des Nates der Volkskommiffäre Tf chu bar. Erster Stellver treter des Volkskommiſſärs für Finanzwesen iſt Gritschmanow. Der bisherige Stellvertre­ter des Volkskommiffärs für innere Angelegenhei­ten, Berman, wurde auf den Posten des Bolts tommiffärs für Postfernmeldewefen abgeschoben. An feine Stelle tritt Nyfhow.

Weststaaten, vor allem in England, größere Be­stellungen unterzubringen trachtete, doch konnte mit Nücksicht darauf, daß die britische   Nüftungs­industrie zur Gänze für den Bedarf des eigenen Landes in Anspruch genommen ist, diese Absicht nicht verwirklicht werben. So habe dann die eng­

griff auf Schanghai   erscheint vorläufig mehr als ein Ablenkungsmanöver und als ein Druckmittel auf die angelsächsischen Mächte. Es ist nicht ausgeschloffen, daß sich die Japaner, wie im Jahre 1932, ihren Rückzug von Schanghai  durch eine stillschweigende Anerkennung der in Nordchina vollzogenen Tatsachen" bezahlen lass ſen. Nicht ausgeschlossen ist aber auch die andere Möglichkeit, daß in Tokio   jene radikale Richtung die Oberhand geivonnen hat, welche die heutige Situation ausnuten will, um der Regierung von Nanting einen entscheidenden Schlag beizubrin Wochen die Ansicht ausgesprochen, man solle statt gen. Gewiſſe militärische Kreiſe innerhalb der Kwantung- Armee haben bereits vor einigen

stehen noch aus. Man geht wohl in der Annahme träge an die Škodawerke angeregt. Es ist anzu­Nähere Meldungen über diefe Transaktion lische Industrie selbst die Weiterleitung der Auf­werden, namentlich, folche, die I al handelt, das bie Škoda- Aufträge auch Skodawerke   einen Teil diefer n tschechoslowatische Gir- der Peripherie herumzukrabbeln", einen nicht birekt Müftungszwecken dienen. Richtung die Oberhand gewinnen, so müßte man Ueber die Art der Finanzierung, die Dr. mit einem offenen chinesisch- japanischen Kriege Kung bereits in London   in die Wege geleitet rechnen. In diesem Kriege hat Japan   vorläufig haben soll, wird noch Stillschweigen bewahrt. alle Trümpfe in der Hand. Entscheidend für die strategischen Operationen ist zunächst die voll tommene See herrschaft der Japaner in allen chinesischen Gewässern. Die Nankings Regierung fann der erstklassigen japanischen Flotte so gut wie gar nichts entgegenseßen. Etwas besser steht für China   das Verhältnis der beiden Luftflotten, obgleich auch auf diesem Ges Dagegen ist das japanische Landheer kaum im­biete das Uebergewicht Japans   ganz eindeutig ist.

Artillerie- und Luftkämpfe

Japaner bombardieren den Nordbahnhof wartete fie der Dampfer Rabſchputana", der sie ehestens nach Hongkong   bringen wird.

Schanghai  . Nach der heftigen Schießerei der Artillerie und der Maschinengewehre vom Tage vorher trat Dienstag früh in Schanghai   vollstän= bige Ruhe ein, weil ein starker Regen und sehr schlechte Sicht die Kampfhandlungen erschwerten. Später nahmen aber die Japaner wieder die Offenfivtätigkeit auf. Als Antwort auf die wie­berholten chinesischen Luftangriffe wurden Nachmittag die chinesischen Stellungen in Tschapei von 13 japanischen Flugzeugen 40 Minuten lang befchoffen.

ant

Auch die amerikanischen   Vertretungsbehör­den werden sofort mit der Evaluierung der ame­ritanischen Frauen und Kinder beginnen. Der erste Transport wird mit dem Dampfer" Präsi­dent Jefferſon" nach Manila   abgehen.

Iäner und Ungarn   aus Shanghai   durch Heute soll die Abberufung der Nieder den niederländischen Dampfer" Tasman" er folgen.

Japanische Flugzeuge beschoffen ferner einen Japanische amtliche Stellen dementie Bahnknotenpunkt der Bahnstrecken Schanghai- ren die Meldungen, daß ein Waffenstillstand ab­Kompromiß mit Herrn Goebbels   eleife, die Eisenbahnwerkstätten und Wasser- Frauen und Kinder amerikanischer und englischer Manting und Shanghai  - Hantfchou, wobei fie die geschlossen wurde, um die Evakuierung der reservoirs vernichteten.

Der Berliner   ,, Times"-Korrespondent geht auf Urlaub?

Untertanen durchzuführen.

möglich.

Japanische Verstärkungen?

Die chinesische   Flugwaffe hat nachmittags auf Die ausländischen Banken nahmen Dienstag London  . Die Frage, ob Deutschland   die das japanische Viertel Hontent Bomben abgewor- morgens ihren Geschäftsbetrieb in beschränktem Aufenthaltsbewilligung des Times"-Korrespon- fen, wobei 18 Japaner getötet oder verwundet Umfange in Notbüros und in Privatwohnungen denten in Berlin  , Ebbutt, erneuern wird oder wurden. Die Flugabwehr hat ein chinesisches wieder auf. Das Abheben begrenzter Beträge ist nicht, ist noch nicht geklärt. Die Time3" be- Flugzeug abgefchoffen. fassen sich in einem längeren Artikel neuerlich mit Am Nachmittag bombardierten 20 japanische dieser Angelegenheit und halten eine englisch   Flugzeuge den Nordbahnhof, der seit Beginn der deutsche Verständigung über diese Frage auch Kämpfe von Truppen der 88. chinesischen   Division weiterhin für notwendig. Dem erwähnten Artikel befest war. Der Bahnhof wurbe angeblich voll zufolge habe Ebbutt bereits vor dem Ausbruch des ständig in Trümmer gelegt. Die Aktion dauerte jebigen Konfliktes den Wunsch geäußert, feinen über eineinhalb Stunden. Urlaub anzutreten, und das Blatt fügt Dienstag gegen 9 Uhr morgens versuchten dem hinzu, daß ihn in diesem Falle wie stets in 20 fchwere inpanische Bomber von der Insel For­den vergangenen Jahren das Berliner   ,, Times" mofa einen zweiten Luftangriff auf Santfchau Büro vertreten würde, so daß die Entsendung zu unternehmen; vier davon wurden abge= eines speziellen Vertreters für Ebbutt nicht er- fchoffen. forderlich wäre. Am Montag wurde bei dem Bombardement Es scheint demnach zwischen dem Berliner   des japanischen Konsulates der Stellvertreter des Propaganda- Ministerium und der Verwaltung Befehlshabers der japanischen Konsularpolizei ge­der Times" bereits zu Verhandlungen um eine tötet. Das japanische Generalkonsulat in Kompromißformel gekommen zu sein, die vorsieht, Shanghai   ist infolge der chinesischen   Luftbombar daß Ebbutt seinen ordentlichen Urlaub antritt, der dements nur noch eine Ruine. Nachrichten aus eventuell beri ängert werden wird, daß aber Schanghai   melden, daß aber trotzdem die Konin  eine Wiederrufung der Aufenthaltsbetvilligung larbeamten zwischen den Trümmern ihre Arbeit Ebbutts bis auf weiteres unterbleiben wird. weiter verrichten.

Drei Morde in Jerusalem  

Tsingtau   ist an der Reihe?

China   durchzuführen. Das japanische Friedenss stande, einen wirklichen Eroberungskrieg gegen heer beträgt 17 Divisionen, etwa 300.000 Mann. die Zahl der Divisionen auf 25 vergrößert. Aber Durch die jüngsten Reorganisierungsdekrete ist auch dieses vergrößerte Heer wäre nicht imstande, rüsteten Gegner auf den beiden durch einige tau einen Großkrieg gegen einen modern ausges fend Kilometer voneinander entfernten Kriegs­schaupläßen, Nordchina und Yangjetal, durchzu führen. Bis jetzt scheint man in Tokio   noch keine Anstalten zu machen, um das japanische   Heer auf dort, falls man sich sogar entschlossen hat, einen Kriegsstärke zu bringen. Das beweist, daß man Krieg an China   zu erklären, mit einem raschen Zusammenbruch des chinesischen   Widerstandes rechnet. Vor allem ist man anscheinend in Tokio  davon überzeugt, daß keine Einmischung seitens irgendeiner Macht bevorsteht und daß vor allem mit dem Eintritt der Sowjets union in den Krieg nicht zu rechnen sei.

*

Der japanische Marineattaché verbreitet durch Domei" eine Meldung vom Eintreffen japani- Für die Haltung der Sowjetunion   sind dabei fcher Verstärkungen im Naume von Schanghai.   in erster Linie wohl inner politische Durch diese Verstärkungen würden die feit vielen Gründe maßgebend. Die Stärke der russischen  Tagen im Kampfe stehenden Marinetruppen Streitkräfte im Fernen Osten, die eigene ferna entlastet. östliche Basis der Blücher  - Armee um Chabarowsk  und vor allem die unbedingte qualitative Ueber Tegenheit der russischen Luftflotte über die japa­Tientsin. Aus japanischer Duelle wird nische, endlich der Vorteil der Russen, daß sie gemeldet, daß in der Stadt. Efingtau ein zwar jederzeit die dichtbevölkerten japanischen chinesischer Zivilist eine zweigliedrige japanische Inseln und die Lebenszentren Japans bombar­Batrouille befchoffen habe. Einer der Seefoldaten dieren können, ſelbſt aber weit weniger empfind foll erfchoffen, der zweite verwundet worden sein. lich find, da sie den weiten Naum des fernöſt= - dies alles Hierauf foll der Täter mit einem Auto geflohen lichen Kontinents für sich haben sein. Dieser Zwischenfall droht eine neue icheint eine kriegerische Auseinanderseßung der Komplikation hervorzurufen. Sowjetunion   mit Japan   zu einer für Rußland  fast sicheren Partie zu machen. Wenn Stalin   sie trotzdem nicht wagt, so hat er andere als außen­volitische militärische Motive. Denn auch, die geringe Rolle spielen. Die russische Westarmee ist heute stark genug, einen deutschen   Angriff abzus wehren und braucht sich durch die Operationen der völlig selbständigen Fernoſt- Armee nicht im geringsten behindern zu lassen. Aber man hat vor wenigen Wochen doch die Oberkommandanten der

Nach Aussagen chinesischer Augenzeugen waren an dem Zusammenstoß zwei japanische Ma­trofen und ein europäisch gekleideter Japaner be daß das Opfer von einem Chinesen erfchoffen wurde..

Dle Evakulerung beginnt ligt. Der javanische Konful behauptet aber, Furcht vor einem deutschen   Angriff kann nur eine

Allgemein wird angenommen, daß die Ja­vaner diesen Zwischenfall wieder als Vorwand benüßen werden, die Feindseligkeiten in der Pro­

Jerufalem. In Jerusalem   tam es zu bers London  . Wie aus Shanghai   gemeldet wird. schiedenen Gewalttaten. Ein hervorragender ara- wurde Dienstag vormittags der erste Teil der bischer Bürger namens Tullaram wurde auf der britischen Evaluierung auf einem britischen Tor­Gaffe ermordet, Gleicherweise wurde ein Mitglied pedobootzerstörer eingeschifft und auf dem der arabischen Polizei und sein Gehilfe ermordet. Wangpu- Fluß nach Wufun gebracht. Dort erving Shantung zu eröffnen.