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der lähmende Druck der Kriſe doch endlich von uns gewichen ist, noch nicht alle Wunden, die die jahre­lange Arbeitslosigkeit geschlagen hat, vernarbt sind. Gerade deshalb haben wir die Legitimation, uns mit aller Entschiedenheit gegen diese verloge= nen und widerwärtigen Uebertreibungen zu wen den, die keineswegs der Sorge um das Schicksal voll

Donnerstag, 19. August 1937

..... daß die Not der Sudetendeutsche Vorwürfe Deutschlands

eine seitens der Regierung fünstlich ge= fchaffene ist, mit der te u flis chit en List ausgedacht und mit Absicht das Elend verlängernd....." Das alles wäre widerlich genug, aber doch

gegen die Tschechoslowakel

Tschechoslowakische Entgegnung

Mr. 194

des Sudetendeutigiums, bem man mit ſolchen von jenes unfreiwilligen Sumors, der dem outre Artifelferie, Deutschland und die Zidjenojlowa- 1923. Das hat die Tſchechoslowakei nicht abge=

Die Prager Presse" veröffentlicht in der hatten. So kam es zum Bündnis mit Frankreich Methoden nur schaden kann, sondern einer schäbi­gen politischen Spefulation ent- Interessant wird die Angelegenheit eigentlich erst fei", wovon wir den ersten Aufsatz bereits aus- halten, das ihrige zu einer französisch- deutschen springen, die nicht gelingen dar f. dadurch, daß der Artikel in dem sauberen, Wed- führlich zitiert haben, einen zweiten Artikel, der Verständigung beizutragen, welche auch als Es hat nicht den Anschein, als ob das amerikanische tendeutschen Partei ist und daher welche die deutsche Politik der ruf zugleich eine Apologie der Sube- Hey both be fit der Popürfen bei einer gefte ein gutes Berhältnis au

Naziblatt etwa der wenig beneidenswerten Lage auch seine Provenienz eindeutig verrät. Stammt gegenüber vorzubringen pflegt. Gaei Deutschland betrachtet wurde. Die Entwicklung

der Deutschen in Bolen das gleiche aufgeregte Intereſſe abgewinnt oder ob es die grausamen

Volfsunterdrückungsmethoden" der italienischen Regierung den deutschen Südtirolern gegenüber für Hitler bekanntlich ,, nicht einmal Diskus­jionsgegenstand" mit derselben Emphase gei­heln würde, obwohl ihm Henlein , der jüngst in Bozen mit dem österreichischen Naziführer Leopold zusammentam, sicher darüber manches zu erzählen wüßte... Nein, da verbreiten die Herrschaften lieber Lügen über einen demokratischen Staat, Lü­gen, die man freilich oft auf der Stelle zu wider­Tegen vermag, so die von den steigenden Selbst­mordziffern, die noch dazu unter dem unverschäm ten Titel Tatsachen sprechen!" dargeboten wird. Gerade jetzt hat das Statistische Staatsamt Zah­len veröffentlicht, aus denen eindeutig hervor geht, daß die Zahl der Selbstmorde in der Tschechoslowakei im Rüd gang begriffen ist. Herrn Henleins Korrespondent spricht Ende Juni des Jah­res von 886.397 Arbeitslosen, zu einer Zeit, in der es in Wirklichkeit 300.000 gab, deren Zahl inzwischen schon auf 240.000 zusammengeschmol zen ist. Aber es kommt noch ärger:

,, Mutter, gib mir Waffer, ich bin hungrig.

Gib mir Wasser, so flagen tausende von hungrigen sudetendeutschen Kindern. Sie können die Schmerzen infolge des leeren Magens nicht

länger ertragen und doch wissen sie, daß nur Wasser im Hause i st- Wasser und Luft, das einzige, was die tschechische Regierung diesen zum Untergang Berurteilten nicht nehmen fonnte..."

Man würde sagen, daß diese Maßlosigkeit das stärkste Stück einer unsauberen Demagogie dar­stellt, wäre es nicht zugleich das lächerlichste. Denn schließlich können Kinder, die schon so viel reden fönnen, sich ja dieses Wasser, das das einzige Nahrungsmitel im Hauſe iſt, auch selbst ohne Hilfe der Mutter nehmen, wenn es eben wahr wäre, daß dieser bisher von niemanden gehörte Ruf ,, überall widerhallt"!

lich auch

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Brand?

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sich schien dieser Auffassung recht zu geben, der fran= vielleicht der folgende Sas nicht aus der Heren- da um das Bindnis mit Frankreich , um das Feſt- zöſiſch- tschechoslowakische Vertrag wurde 1925 in fiche der Stundt, Gebetobfty und wahrschein- halten an den Friedensverträgen, um das Behar- Locarno der deutsch - franzöſiſchen Annäherung an­ren auf der Selbständigkeit Desterreichs, um die gepaßt und zu einem Bestandteil aller Verein­Vertrag mit der Sowjetunion . Dem gegenüber gehen der Tschechoslowakei wird nun folgender Genfer Politik der Tschechoslowakei und um den barungen von Locarno gemacht. Aus diesem Vor­werden diese Wesenszüge der tschechoslowakischen Schluß gezogen: Politik aus der Notwendigkeit der Staatserhal­tung erklärt. Es wird angeführt, daß die Tsche­ choslowakei ein mittlerer Staat, Deutschland aber eine europäische Großmacht sei. Deutschland treibe als Großmacht seine Großmachtpolitit. Es ist stark genug, sich selbst gegen wen immer zu ber­teidigen; es hat seine expansiven Ziele und Ambi­

Dibeter Die sudetendeutsche Bewegung ist, das sei der Welt mahnend gesagt, eine Volt 3 be we gung mit heiliger Begeist e- rung und opferbereiter Hingabe für die Sache, mit unbedingter Ergebenheit und grenzenloser Verehrung für den Führer Konrad Henlein. Und der innere Busammenhang dieser Partei, ihre Werbe­kraft und bald auch ihre wirtschaft schließlichen Erfolg."

Was sagen die Tschechen zur Sudetendeut­schen Partei?

Großmächte auch haben." Das sei natürlich und damit müsse die Tschechoslowakei rechnen. Die Politik, welche die Tschechoslowakei angesichts die­ser Tatsache zu treiben habe, wird nun folgender­

,, Die Tschechen sehen mit ohnmächtiger Wut, vie das Sudetendeutschtum, bermaßen charakteriſiert: elendet und in Lumpen gehüllt, trot Hunger und Not sich immer fester zusammen­schließt und statt zu verstveifeln, immer mutiger und hoffnungsvoller wird.".....

Ohnmächtige Wut dürfte es kaum gewesen| sein, mit der die Tschechen die Herren Senlein und Sandner sahen, als sich diese mit Peters und Rosche, die beiden letzteren ganz besonders ver­gehüllt, troß Hunger und Not immer fester au­elendet und in ganz besonders zerrissene Lumpen ſammenſchloſſen. Aber der Deutsche Wedruf" versichert uns, daß Henlein streng loyal ist:

,, Die Sudetendeutsche Partei steht auf dem Boden der Staatsverfassung und des Recht es und will sich mit verfassungs­mäßigen Mitteln die Erfüllung ihrer gerechten und billigen Forderungen erkämpfen.".....

Das ist Henleins Geschoß! Und er wird uns nicht weismachen, daß aus sei­ner Pressestelle in einem fast ganze zwei Seiten umfassenden Artikel nur die Stellen über die Sudetendeutsche Partei stammen, während die Greuelmärchen von der steigenden Arbeitslosigkeit, Weit frivoler noch sind die Behauptungen, von der unheimlichen Friedhofsruhe im sudeten­daß die Regierung der Tschechoslowakei sie deutschen Gebiete, von den Hungernden Kindern, wird immer nur die tschechische Regierung" ge- die nicht einmal nach Brot, sondern nur nach Was­nannt, offenbar unter attiver Beihilfe der ser schreien, daß der Katastrophentitel von dem deutschen Regierungsparteien, offenbar auch um Deutschen Massensterben in der Arbeiter- Hölle den Preis, daß diesen die eigenen Anhänger mit der Tschechoslowakei" bielleicht eine von ihm gar verhungern, das ,, Sudetendeutscht um nicht bestellte und ihm sogar höchst peinliche buchstäblich aus rotten wi I I." amerikanische Zutat ist. He rrenlein.ist Denn die tschechische Regierung hat das teuf- für diese Art Auslandspropa= lische Ziel, deutsches Voltstum in der Tsche- g and a boll verantwortlich und choslowakei ein für allemal systematisch a uszu- man wird sie ihm vorhalten, wenn er erinnert rotten. Die beutichen Regierungsparteien 3hr euch, in orden inte stampe

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werden, wie wir viaPhiladelphia erfahren, zum ritterlich zu führen! der Oeffentlichkeit Großteil von reichsdeutschen Emigranten geführt, so wie dieser Tage in Stuttgart- wieder die deutschen Sozialdemokraten gehorchen Moskau, einmal etwas von der Loyalität erzählen wird, die der Minister Zajiček ist ein Halbtscheche( Spina er dem Staate gegenüber zu betätigen behauptet. nur ein ,, deutscher Judas") und so weiter in der dem er zugleich in Amerika nachsagen läßt, daß er Dicken. Und noch einmal kommt die tolle Kon- die deutsche Bevölkerung auf teuflische statierung: Weise aus rotten will!

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Wecker casselt

Det

Roman von L. Pringsheim

ebenso wirfte Herr Dorechana einigermaßen welts| männisch im Reisepaletot mit modernen Falten und Riegel. Der Chauffeur stand im weißen Leinenmantel, die Müße in der Hand respektvoll vor dem Wagen. Die beiden Söhne wintten in schwarz- weiß farierten Schlafanzügen schwärme­riſch aus dem Fenster, die Wagentür klappte zu, der Motor surrte an und die Fabriken pfiffen sechs Uhr.

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In Anbetracht all dieser Tatsachen und der Stellung Deutschlands in Europa war die Tsche­ choslowakei gleich nach dem Kriege genötigt, daran zu denken, welches das fünftige Gleichgewicht in Europa sein würde und welches ihr Beitrag dazu sein könnte. Es ging ihr nicht um irgendeine Gegnerschaft gegenüber Deutschland; es handelte sich ihr darum, auf welche Weise sie ihren Play in Europa, im System des europäischen Gleichgewichtes ausbauen könnte und wie sie ihre Politit einzurichten hätte, damit sie ein Gleich­gewichtsfaktor nicht nur im Hinblick auf Deutsch­Tand, sondern auch auf die übrigen Großmächte sein könnte; prattisch bedeutet das, daß die Tsche­ choslowakei nicht Werkzeug der deutschen Politik gegen andere Großmächte, aber ebensowenig Wert. zeug anderer Großmächte gegen Deutschland sein twollte. In seiner ersten Parlaments­rede bom 30. September 1919- ber ersten nach der Friedenstonferenz­hat der Minister für auswärtige An gelegenheiten Dr. Beneš diesen Grundsatz für die Zukunft sehr nach­drücklich geprägt.

In dieser Politik der Tschechoslowakei war und ist nichts Feindliches gegen Deutschland. Es ist das berechtigte Bestreben eines kleineren Staa­tes gegenüber einer Großmacht, eine Garantie seiner Eristenz und seiner berechtigten Stellung im System des allgemeinen machtpolitischen Gleichgewichtes der übrigen Staaten, unter Be­teiligung und Gewährleistung des übrigen Europa zu erlangen, auch wenn die Voraussetzungen für ein unmittelbares, selbständiges und bilaterales Verhältnis im Interesse beider Staaten in Gel­tung bleiben und bleiben müssen.

Die Tschechoslowatei besteht so­mit natürlich auch heute auf den Grundsäßen dieser Politit nicht nur aus ideologischen, prinzipiel­Ien Gründen, sondern auch und vor allem aus Gründen ihrer Lebens­interessen. Wenn Deutschland im Jahre 1925 und in der Reihe der folgenden Jahre diese Politik anerkannt, akzeptiert und gegenüber der Tschechoslowakei zur Zufriedenheit beider Seiten praktisch angewandt hat, so befestigt uns das in der Ueberzeugung, daß dies eine richtige Politit war und daß wir in dieser Sache recht haben.

Zum Schluß tommt der Verfasser des Artikels auf den Vorwurf Deutschlands zu sprechen, daß die Tschechoslowakei an den Friedensver­trägen festhält. Es sollte, so wird da gesagt, jeder ruhige und ernsthafte deutsche Politiker be greifen, daß ein neuer Staat seine Friedensvers träge fonsequent verteidigen und betonen wird, daß sie im Lauf der Zeit nur schiedlich, durch Vers ständigung, mit Zustimmung der Signatare abges ändert werden können. Sonst gibt es keine inter­nationale Rechtsordnung, an ihre Stelle treien einfach materielle Kraft und Macht. Darin fann tein politisch verständig denkender und von gutem Willen gegenüber dem Partner erfüllter Mensch bei einem neuen Staat Feindschaft sehen. Das ist ein natürliches, berechtigtes und gerechtes

Lebensinterelle, einfach die

fühlen nichts gemein hat.

tonung des Grundsaßes, daß die internationale Rechtsordnung respektiert werden soll und daß sie nicht durch eine Ordnung der einfachen materiel­Ten Kraft und Macht ersetzt werden soll.

So hat sich die Tschechoslowakei angesichts ihrer Nachbarschaft mit Deutschland, angesichts ihrer geographischen Lage, angesichts des Ver­fuches der Schaffung eines neuen Faktors der Politit des Weltgleichgewichtes, d. h. des Wölfer­bundes, gleich in den Jahren 1918-1921 eine Linie ihrer auswärtigen Politik vorgezeichnet, in der sie nach bestem Wissen und Gewissen, aber auch gemäß ihrem staatlichen und nationalen In­teresse zum Aufbau des künftigen europäischen Gleichgewichts beitragen wolle. Die Regierung Auf den Vortvurf Deutschlands, die Tschechos und die offiziellen Kreise in der Tschechoslowakei Slowakei unterdrücke ihre deutsche Minderheit, haben diese Linie mit der stehenden Formel be- wird der Autor noch zu sprechen fommen. tont, daß wir eine europäische Politik im Rahmen des Wörterbundes ma chen müssen.

Die Tschechoslowakei mußte sich, so wird dann gesagt, auf jemanden, insbesondere in den Anfän­gen, stüßen und es war natürlich, daß sie sich den­jenigen zuwandte, die ihr im Weltkriege. geholfen

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Nachträgliche Konfistation. Die Staatsanwalts schaft in Prag beschlagnahmte die Nummer vom 12. August 1987 der Beitung Die 3eit" wegen eines Anstoß erregenden Artikels über den Aufent­halt des ehemaligen rumänischen Ministers Titulescu in der Tschechoslowakischen Republik.

trachtete, stieß sie einen Laut des Schreckens aus. Berts Beschüßerin fand keinen Schlaf, son­Frau Franzi reagierte mit Schluchzen. Und stam- dern war durch die verschiedenen Gestalten eines melte undeutlich: Was ist,- was ist mit mir?" zukünftigen Werkes bewegt. Gewohnt, sehr geord= Durch eine atute kleine Nervenlähmung, auch net zu arbeiten, machte auch sie Notizen, aber liebe Faciallähmung genannt, war ihr Wund nach links voll und langsam. Das soeben gehörte Schicksal verzogen, was ihr ein direkt grotestes Aussehen konnte verschiedenartig ausgehen. Jedenfalls gab. Bei Finni siegte das Mitleid über das plöß- würde sie es in einem Buch einer gereiften und liche Bedürfnis, troß des Trauerhauses, fürchter- glücklichen Lösung entgegenführen. Das viele zer­lich zu lachen. Sie flärte Frau Franzi schonend störte tatsächliche Leben braucht im Buch einen Das Ehepaar würde gemeinsam zur Die Arbeiter beeilten sich auf ihren Wegen. auf, brachte einen Handspiegel und die Arme aufbauenden Gegenpol. Und da, wo der junge Bahn fahren, Herr Dorechana den D- Zug be= Um dieselbe Zeit kam Mirza müde und schwer glaubte der Hölle nahe zu sein, als sie sich erblickte. Mensch versagt, muß der Reife, Ausgeglichene mit steigen, und seine Gattin die Autoroute nach der des Weges, ging an der Portierloge vorbei, Sie stammelte: Den Arzt, den Arzt!" Aber helfender Hand durch die künstlerische Gestaltung Schiveiz einschlagen. Es war ihr auch viel lieber, resepttvoll und ohne Anzüglichkeit vom Portier Finni meinte, man tönne den Sanitätsrat nicht eingreifen. So sann und arbeitete die kluge Frau so rasch wie möglich eine gewisse unliebſame Er- begrüßt. So schön war Mirza heute. Er hatte so früh wieder herausjagen, es sei ja teine große die ganze Nacht, dann packte sie ihr Reisegepäck. innerung loszuwerden. Und schließlich ist Geld in es wohl bemerkt. Sie vermied den Lift, stieg die Erkrankung, sondern in einigen Tagen durch und Klopfte an Berts Türe, denn sie wollten mit allen Dingen des Lebens entscheidend. Die ge- Treppe hinauf, betrat traurig ihr einsames Bim- Wärme behoben. Franzi bestand auf einen Spezia- dem Frühzug nach Berlin fahren und obwohl sie schmeichelte Biner erfuhr nun fast zwanzig Mi- mer. Sie wollte nur schlafen, bis zum Abend. listen, weldjen Finni vann im Laufe des Bormit sich über ihre eigene einzige Pedanterie Tuſtig nuten telephonisch, worin ihre Aufgaben der näch- Plößlich riß sie die Kleider vom Körper und warf ſten Woche beſtanden, sie. hatte, nicht einmal Zeit, sich in das Bett, hüllte sich in die Decken ein, die tags benachrichtigen solle. Bis dahin bedeckte sie den machte, immer viel zu früh am Bahnhof zu ſein, sich einen Schlafrock überzuwerfen. Aber wenn ihn vorher berührt hatten, und preßte ihren Kopf und verbot ihr, auch nur einen Ton au stammeln. bemeistern. Mund ihrer Herrin mit einem warmen Umschlag konnte die Vielgereiste doch ihr Reisefieber nicht der unvermeidlich sich einstellende Schnupfen leidenschaftlich auf das Kissen, wo sein strahlen­irgendwie durch das Niveau einer Dorechana be- des Antliß zuletzt so rührend lag. Dann dachte Sie hantierte völlig dominierend, den Mops trug dingt war, dann ertrug man ihn mit Freuden. sie noch kurz vor dem Einschlafen: Am Abend sie samt seinem Körbchen neben seine Herrin, denn außer in seiner Schulzeit hatte keine Macht Und sie würde. Puntt sechs mit ihrem vulkan- werde ich frisch beziehen" und die Müdigkeit ge- welche sich nun durch Augensprache mit dem faulen der Welt ihn früh aus dem Bett herauszulocken fiberkoffer das Haus Dorechana betreten und stattete ihr teine Tränen mehr. Sie schlief fest in Tier zu verständigen suchte. Dann telephonierte vermocht. Er beschloß, es darauf ankommen zu las­streng und gerecht alle Anweisungen ausführen. das Linnen gepreßt ein, gerade als die Sirene Finni mit innigem Behagen etliche Freundin- fen und sich durchzuseßen. Er reagierte nicht auf nen" ihrer Herrin an, weil es ihnen ihrer Mei- das mehrfache Klopfen, bis sie, ängstlich geworden, nung nach absolut nicht schadete, auch einmal früh die Stlinte brüdte und eintrat. Er stellte sich schla­genug getvedt zu werden und bat um Beistand in fend und wirkte so natürlich kindlich dem Schlafe der Trauerangelegenheit. hingegeben, quasi unantastbar, daß sie von ihrem Als es sechs Uhr läutete, hantierte Finni Entschluß abtam, ihn zu wecken, schließlich ging der wichtig und geschäftig herum, ohn daß man sie Bug ja erst in drei Stunden, sie konnte die Ange­fommandierte, denn der Mops und die Herrin legenheit von Berts Koffern noch ordnen, nebst schwiegen beide. anderen Dingen, die sie ihm sonst aufgetragen ,, Vielleicht", dachte Franzi, ist mein Mund hätte. Sie betrachtete nachdenklich das hübsche, bis zum Begräbnis wieder gut, oder ich müßte feine Gesicht, übersah geflisfentlich Berts in eine einen doppelten Schleier tragen und einen Trauer- Ede geworfene Hosen, welche er sonst sorgsamst schal um die untere Gesichtshälfte. Ich will einmal zwischen die Matraßen legte, um den Reſt einer meine Freundin, die Generalstochter fragen. Es Bügelfalte zu retten. ist entseglich, was ich leiden muß!"

Das war nun auch erledigt..

Die Dorechana hing den Hörer ab und be­schloß, selbst ihren Autokoffer zu paden, da ihr an der Hilfe des Stubenmädchens wegen gewisser nächtlicher Vorkommnisse nicht sonderlich lag. Ein Extratöfferchen war gestopft mit Broschüren und gebildeten" neu angetauften Büchern. Da sie zu neu aussahen, ließ sie sie fallen, und strich zwei, dreimal mit dem Schuh darüber. Dann tamen etliche Lesezeichen hinein und rasch noch eine Inschrift:" Von meiner Mutter" und das Datum zurückliegender Jahre.

Dann zog sie einen englischen Reisemantel mit zwei Riesentaschen und einen Autostaub­mantel darüber. Der flatternde Schleier um die Automüze sahen durchaus international aus,

sechs Uhr heulte.

Doiter Glaser konnte durch nichts mehr ge­weckt werden. Er lag in der großen fühlen Totens fammer, ein einsam Lächelnder unter den vielen ernsten Schläfern. Als um sechs Uhr die Toten­glocke am Friedhof zu läuten begann, störte es ihn nicht, sein Lächeln schien mitzuschwingen in dem klagenden Ton, als wollte er aus der Toten­lage ein Bekenntnis zum Leben schaffen.

Gin furges Bellen des Mopses wedte Frau Franzi aus unruhigem Schlaf. Sie wollte Mopsert rufen, aber der Ton tam so merkwürdig aus ihrem Munde, als ob sie teinen Laut richtig formen konnte. Erschrocken flingelte sie Finni, welche ge­vade mit neuem Selbstbewußtsein gewappnet von Und sie litt Portiers herauftam. Als Finni ihre Herrin bea

Bert war über das Wecken ehrlich beleidigt,

( Schluß folgt.)