Nr 194
Santander schwer bedrängt Entlastungs- Angriff gefordert
Valencia. ( Havas). Das Ministerium für Nationalverteidigung gibt bekannt, daß es an zahlreichen Abschnitten der Front von Cordoba zu Zusammenstößen gekommen ist. Ein besonders heftiger Kampf entwickelte sich bei Saragoffa, wo die Franco- Truppen unter starker Unterstützung der Artillerie einen Angriff vorbe reiteten. Von verschiedenen Stellen dieser Stadt wurden zahlreiche Brände gemeldet. Von der Front von Santander wird bekannt, daß
Die Stanco- Abteilungen fich widtiger Stellungen
bei Escudo bemächtigt und die Regierungslinien durchbrochen haben. Wie weiter mitgeteilt wird, haben die Franco- Truppen schwere Verluste er littent.
Hendaye . Nach zuverlässigen Quellen belaufen sich die von Franco an der Santanderfront angefammelten Truppen auf 40.000 Mann. Von diesen sind zwei Divisionen Italiener . An Artillerie besitzt der Feind 37 Batterien, davon 25 schwerkalibrige, mit dem Kaliber von 155 und 210 Millimetern, die zumeist deutschen Ursprungs find. Ferner hat Franco 150 Bomben- und Jagdflugzeuge zur Berfügung.
Die Operationen werden von General Da= vila geleitet, dessen Generalstab ausschließlich aus Deutschen und Italienern besteht.
Madrid. ( Havas). Das Blatt ,, El Socialista" bringt unter dem Titel ,, Unsere Pflicht ist es dem Norden zu helfen" einen Kommentar der letzten aufständischen Operationen bei Neinofa und betonte die Notwendigteit einer Offensive, welche der letzten Offensive an der Madrider Front gleichkäme und die Kräfte der Aufständischen schwächen würde, welche gegen Santander vorgehen. Eine ganze Neihe anderer Blätter hat diesen Gedanken aufgenommen und beschäftigt sich mit denselben. Republikanische Militärkreise in Madrid sind, wie es scheint, tatfächlich entschlossen, die Nordoffensive der Auf
Donnerstag, 19. August 1937
Sudetendeutscher Zeitspiegel
ständischen zu beantworten. Wo dies geschehen Gesinnungszwang
wird, kann vorläufig nicht gefagt werden.
Besuch Dr. Hodžas bei Tatarescu Der Vorsitzende der Regierung Dr. Hodža entſprach, wie amtlich gemeldet wird, einer alten Einladung des rumänischen Ministerpräsidenten Zatarescu, an einem Ausflug in die BuTowinaer Berge teilzunehmen. Dr. Hodža wird deshalb am Samstag, den 21. b. M. nach Sighe tul Marmatiei reisen, wo er mit seinem rumänischen Kollegen zusammentreffen wird. Von Sighetul werden beide Staatsmänner den vorberei
teten Ausflug ins Gebirge machen. Am Sonntag, ben 22. d. M. wird Dr. Hodža wieder in die Tschechoslowakei zurückkehren.
So wollen es die Henlein haben
Von zuverlässiger Seite wird uns berichtet, daß auf den Baustellen in Selb in Bayern die Arbeiter daraufhin kontrolliert wurden, ob sie eine SP- Legitimation besitzen. Arbeiter, die teine Henlein- Legitimation vorweiſen konnten wurden aufgefordert, diese Legitimation Montag, den 9. August, unaufgefordert vorzulegen.
annahm, gegen die Beschmutzung seines Vater landes protestiert, dem er nach seinen sonstigen Versicherungen loyal" gegenübersteht.
Freigewerkschaftlicher Erfolg
Brief von der Grenze
Seite 3
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In dem Brief eines deutschen Emigranten, der sich ein paar Tage im Böhmerwald erholt, heißt es unter anderem: .. Wir marschierten fünf Stunden bis zum Oss er, wo die Grenze direkt auf dem Gipfel liegt. Die Hütte ist deutsches Gebiet; ich blieb fünfzehn Meter von ihr entfernt stehen, und S.( ein tschechoslowakischer Staatsbürger) ging hinauf und holte Karten und Marken. Ich schaute inzwischen weit, weit nach Deutschland hinein. Herrlich- und doch so traurig, das, was man an der Heimat liebt, so nahe vor sich zu sehen und nicht hinein zu dürfen. Mein erster Blick zum Gasthaus streifte ein Schild des Pschorrbräus München und die rote Armbinde eines SA- Mannes.
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Als ich meine Post geschrieben und frankiert hatte und S. sie in den gelben bayrischen Kasten gesteckt hatte, stiegen wir wieder bergab. Ich war froh, in deutsches Land gesehen zu haben, und atmete doch erleichtert auf, daß das Wagnis gut ausgegangen war. Wie gesagt, den Boden der Republik hatte ich nicht verlassen. Da, auf einmal, als ich mich umblickte und die Grenze längst hinter mir lag, packt mich ein Todschreck: Direkt hinter uns vier S A- Männer in Uniform! Ich dachte schon, daß sie es auf mich abgesehen hätten; vielleicht, daß sie den Inhalt meiner Karten bereits gelesen hatten! Aber alles ging gut. Die braunen Lauskerle gingen mit einem fröhlichen, arroganten ,, Heil Hitler !" an uns vorbei. Auf tschechoslowakischen Boden!( Und selbstverständlich kein Gendarm weit und breit.) Später trafen wir sie nochmals, ungefähr anderthalb Kilometer von der Grenze,
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( Anm. v. Red.: Bei einem Grenzbauern eingeholte Information ergab, daß das Erscheinen uniformierter SALeute auf tschechoslovakischem Gebiet in jener Gegend nichts Überraschendes und Ungewohntes ist.)
Karlsbad.( Eigenbericht.) Dienstag abends fanden in Karlsbad die Wahlen in den Gehilfenausschuß der Genossenschaft des Beamtleidungsgewerbes statt. Es wurden 169 gültige Stimmen abgegeben, von denen allgemeine Ueberraschung, daß soviele Sozialauf die Wahlgruppe 1( Liſte des Bekleidungs- demokraten aufmarschierten. Dieser Aufmarsch Wer also nicht von Henlein legitimiert ist. arbeiter- Verbändes) 102 Stimmen enfielen. Der viel schließlich noch um so mehr auf, als das Fest der darf im Reiche Hitlers nicht arbeiten. Wahlgruppe wurden 9 Mandate zugesprochen. der DAG, das eine Demonstration gegen den Dieser Vorgang beweist erneut, welche Be- Die unbezeichnete Liste 2 erhielt 67 Stimmen Arbeitertag sein sollte und am 8. d. M. stattfand, aichungen, zwiſchen. Senſeinpatte und bet it wind 6 66 Mandate. Das Starlsbader Henleinblatt lerei bestehen. Er beweist auch, daß die Henleins hatte vor der Wahl an die Gehilfen appelliert, diesem Feste kaum 100 Personen teilgenommen. ein vollkommener Versager war. Es hatten an den Zustand des Gesinnungszwvanges als ihren unbedingt zur Versammlung der Wahlgruppe 2 Idealzustand ansehen. Fälschungen in einer SdP- Ausstellung. In zu erscheinen; es gelte heuer zum erstenmal eine Was würden diese Leute gesagt haben, wenn völlische Liste durchzudrücken. Jeder der SdP- Wanderausstellung, welche vom 11. bis man in den Zeiten, da Sozialdemokraten Reichs- völlische Gehilfe wähle die Liste 2. Dieier Sehn- 15. Auguſt im Stadthof in Zwittau zu ſehen Abendstunden des Dienstag wurde ein weiterer amts licher Bericht über den Verlauf der Schlußübungen bekommen hätte, wenn man eine Legitimation ergebnis einen schönen Erfolg der freigewerttanzler in Deutschland waren, dort nur Arbeit sucht der Sdß gegenüber stellt nun das Wabl- war, wurde unter Bild 46 eine Arbeitslosendemonstration gezeigt, die das Ergebnis der Natio= der erſten Manövergruppe in der Weſtſlowakei ver- der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei schaftlichen Bewegung und einen außerordent- nalisierung darstellen sollte. In Wirklichkeit hanöffentlicht. Der Bericht besagt: Die Blauen eröffnes der Tschechoslowakischen Republit hätte vorzeigen lichen Vertrauensbeweis für den bisherigen Aus- delte es sich um den großen Aufmarsch der Voten am Dienstag um 13 Uhr den Angriff mit dem fönnen? Hauptdruck auf den Rüden des Sarkan und nüßten Denken die Henleins auch daran, daß die den Erfolg in der Richtung gegen Trnava aus. Abends gelang es ihnen, sich Trnava zu nähern. Die Beit kommen wird, wo sie ernten werden, was sie Roten eröffneten unter dem Drud der Blauen heute gesät haben?
Der Verwalter von ,, Ostböhmens Deutscher Bote" verhaftet
Schuß dar.
Aufstieg der sozialdemokratischen Presse in Nordmähren . Die Sternberger„ Volkswacht" be richtet, daß sie in den letzten Monaten eine gute Aufwärtsentwicklung genommen hat. Seit dem 1. Jänner dieses Jahres konnte die Auflage um 775 Exemplare wöchentlich gesteigert werden.
Arbeitertag in Weidenau . Am Sonntag veranstaltete die Parteiorganisation in Weide nau einen Arbeitertag, der als erfolgreiche Veranstaltung bezeichnet werden kann. Im Demonstrationszug durch die Stadt marschierten über 500 Personen. Diesem Aufmarsch der Arbeiterschaft in Weidenau mt ganz besondere Bedeutung zu, weil dort, hart an der Grenze( der Straßengraben bildet bereits die Grenze) der
Rüdzugsgefechte und verlangsamten dadurch das erfolgreiche Vorrüden der Blauen. Die Operationen der Roten wurden durch planmäßigen, gesteigerten Widerstand durchgeführt. Die beiden Parteien fämpften trop ber in der Nacht erfolgten ermüdenden Samstag, den 14. August, tamen zwei höhere Verschiebungen und Märsche noch in den späten Gerichtsbeamte aus Troppau nach Braunau , Nachmittagsstunden mit vorbildlicher Begeisterung welche nach einer Untersuchung bei dem Verwalter und zeigten glänzende kämpferische Widerstandstraft. des Deutschen Boten", Josef Kleiner, diesen Die tschechoslowakische Sommerschule für das Troppau veranlaßten. Nähere Gründe, die erin Haft nahmen und seine Ueberstellung nach Studium mitteleuropäischer Fragen, die am Sonntag in Eatranská Lomnica eröffnet wurde, sest be- lären könnten, warum Kleiner in Haft genommen wurde, sind bisher nicht bekannt. reits den regelmäßigen Unterricht in Form von Vorträgen und Debatten fort, die in den modern und awedmäßig eingerichteten Räumen des Genesungs- Von wem läßt sich Henlein ehren? Faschismus von drüben herüberschlägt und auch heimes Morava" stattfinden. Fürr die ersten Vor- Herr Henlein bekam auf der Tagung des Deut- die hiesige Bevölkerung start von diesen faschistiträge wurden Themen aus dem Gebiet der Geschichte schen Auslandsinstitutes eine Goldene Plaschen Ideen beeinflußt wird. E3 war darum eine gewählt. Am Montag trug der Professor der Karls- tette in Würdigung seiner Verdienste" um die Universität in Prag Dr. K. Stlou tal vor, der in Sudetendeutschen . Dieses Auslandsinstitut ist seinen ausführlichen Darlegungen schilderte, wie es jene reichsdeutsche Stelle, welche die Nazipropazu der heutigen Schichtung der Nationalitäten in ganda außerhalb Deutschlands planmäßig orga= Mitteleuropa tam und welche Versuche in der Ver- nisiert und die demokratischen Regierungen jener gangenheit zur Busammenarbeit, eventuell zur Ver- Länder verleumdet, in denen Deutsche wohnen. einigung dieser Völfer und Staaten in ein Ganzes unternommen wurden. Er trug die herrschende tscheIn der letzten Presseforrespondenz dieses chische Ansicht über diese Fragen vor. In dem zweiten Deutschen Auslandsinstitutes, die kurz vor dem am Montag gehaltenen Vortrag gab der Professor Eintreffen Henleins in Stuttgart erschien, tonn= ber Komenſty- Universität in Bratislava Dr. Josef ten wir folgende Säße über die Tschechoslowakei Borovička einen großen Ueberblick über die Ent- lesen: stehung und die Politik des tschechoslowakischen Staates. Der Dienstag- Vormittag war einem Vortrag des Schriftstellers Paul Eisner ' aus Prag vorbehalten, der über die europäischen fulturellen Güter bom tschechoslowakischen Gesichtspunkt aus sprach. Die europäische Kultur beruht auf zwei großen Brinzipien: der Antike und dem Christentum. Beides find Prinsipe der geistigen Gemeinschaft. Ihnen beiden entsprechen die tschechoslowakische Nationalibee und die tschechische Geistesgeschichte in vollem Maße. Der Herr Henlein hat sich unseres Wissens nicht Redner befaßte sich dann mit unserer Bragis der nach dem Namen jenes Ministerialbeamten erfulturellen Beziehungen zu den einzelnen europäischen kundigt und nicht flargestellt, ob dieser gesagt hat, Böltern. Er forderte die Hörer auf, in ihren Läns man müsse die Sudetendeutschen dem Untergang dern auf das neue Europa der geistigen Gemein- preisgeben. Daß en Iein für das Sinten der schaft und auf die Besserung der christlichen Reli- politischen Moral tein Empfinden hat, glauben gionsangelegenheiten, die schon Komenský ersehnte, wir: er hätte sonst wohl bei diesem Stuttgarter hinzuarbeiten. Institut, von dem er eine goldene Ehrenplatette
Und dann wundern sich die Tschechen, wenn die fremden Volksgruppen den Staat hassen, der mit ihrer Not seinen Spott treibt: erklärte doch bor furzem ein hoher tichechischer Ministerialbeamter, daß man einen Teil der Bevölkerung dem Untergange preisgeben müsse, um den anderen Teil zu erhalten. Fürwahr, das Nußlandbündnis hat Früchte getragen und die poli tische Mora I, soweit sie noch vorhanden war, sehr, aber auch wirklich sehr tief sinken lassen!
denbacher Sozialdemokraten, wo Abg. Inksch zu 10.000 Menschen gesprochen hat. Diese Fälschung wurde bereits in Mähr.- Trübau bei der im Mai stattgefundenen Ausstellung festgestellt, doch ist die SdP bemüht, auch in den anderen Städten diese Unterschiebungen zu bringen, womit sie am besten die„ Echtheit" ihrer Darstellungen nach. weist.
Nach den Weisungen der Hauptstelle Eger der SdP sind zweifellos folgende hämischen und unwahren Presseberichte über die sozialdemokra= tischen Kundgebungen vom letzten Sonntag angefaßt:
,, Ueber den Tepliker Kreisarbeitertag, welcher die größte Veranstaltung sein sollte, haben wir bereits gestern berichtet. Wir tragen heute nur einiges nach. Die schwache Beteiligung hat keineswegs der aufgewandten Mühe und Propaganda und der wirklichen Kraft der Arbeiterschaft entsprochen. Am 26. September 1936 war das erste von Lorenz und Kremser handschriftlich