Nr. 198
Das letzte Wort des Czernin- Palais:
Dienstag, 24. August 1937
Sicherheit haben müsse, daß auch die folgenden Partien in den verlangten Fristen geliefert werden würden."
Definitive amtliche Erklärung Die Vorgeschichte des diplomatischen Bruches Ein portugiesisches Ultimatum und eine Repressalle gingen voraus Das Tsch. P. B. gab Montag folgende amtliche Behörden unterliegenden Frage ein Drud mittel ( von uns nur an zwei Stellen verkürzte) Darstel- angewendet, das in den internationalen Beziehungen Jung der genauen Vorgeschichte des diplomatischen nur in seltensten Fällen angewendet wird, wo es sich Bruches vom 18. August d. J. aus: um einen ernsten Konflikt handelt, namentlich wenn Prag . Am 24. Juli 1987 erschien der portus es sich um Erzwingung eines Rechtsanspruches hangiesische Gesandte im Ministerium für Auswärtige delt. Aber nicht nur das: Durch die ultima Angelegenheiten. Er führte an, daß sich die tschecho- tive Form ihrer Intervention und Verkündigung flowatische Waffenfabrik in Brünn vor einigen Mo- des Boykotts gegenüber tschechoslowakischen Staatsnaten um die Lieferung von Maschinengewehren nach angehörigen bei Lieferungen und Wettbewerben hat Portugal beworben habe, daß im Juni 1987 die sie die Tschechoslowakei vor eine Situation gestellt, portugiesische Regierung der Waffenfabrit mitgeteilt in der es sicherlich nicht leicht war, sich für die Er- biplomatischen B habe, daß sie sich entschlossen habe, ihr die Lie- füllung der portugiesischen Forderungen zu ents ferung zu vergeben, daß jedoch die Waffenfabrit scheiden."
Jurz vor Beendigung der Verhandlungen und vor Trotzdem wurde der portugiesischen Regierung der Vertragsunterzeichnung die Verhandlungen abzugesichert, daß ihr, sobald sie die Repressalie aus gebrochen habe, wobei sie sich auf politische, mit rückgenommen habe, die Lieferung der ersten Rate den spanischen Ereignissen zusammen zur gewünschten Frist garantiert werde. Lediglich hängende Gründe berief. Der Gesandte ersuchte für die weiteren Lieferungen sollte erst jeweils die um Aufklärung dieser Mitteilung der Waffenfabrit. Meinung des hiesigen Verteidigungsministeriums Das Außenministerium verhelte gegenüber dem eingeholt werden, dem gegenüber die Brünner Gesandten nicht, daß es vor allem die Angelegenheit Firma feste Verpflichtungen hat. in politischer Hinsicht prüfen müsse, namentlich in der Richtung, ob es durch Bewilligung der Lieferung nicht- wenn auch indirekt und entfernt seine Verpflichtung betreffend die Nichteinmischung in den spanischen Bürgerkrieg berleben würde.
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Tatsächlich haben auch tschechoslowakische Behörden in den letzten Jahren ihre Zustimmung zur Ausfuhr verschiebener Arten von Kriegsmaterial in eine ganze Reihe von Staaten aus verschiedenen Bründen versagt, in einer Reihe von Fällen mit Rücksicht auf ihre Verpflichtung zur Nichteinmischung in ben spanischen Bürgerkrieg. In keinem dieser zahlreichen Fälle, in dem die Zustimmung verfagt wurde, kam es zu einem Protest des betroffenen Staates, um so weniger zu einer Verschlechterung der Beziehungen zu diesem.
Czernin- Palais kommt Portugal weit entgegen
Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten neigte bei den Verhandlungen mit der por tugiesischen Gesandtschaft einer deratigen Lösung au, daß die Lieferung prinzipiell bewilligt, die Waffen aber erst nach Beendigung des spanischen Bürgerkrieges abgesandt werden würden.
Als jedoch die portugiesische Regierung bringlich wurde und auf ihre Mitgliedschaft im Londoner Nichtinterventionsausschuß hinwies, beschloß das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, in dieser Sache der portugiesischen Regierung zu entſprechen. 186 mers 42
Am 2. August, also bereits am neunten Tage nach der ersten Intervention der portugiesischen Gesandtschaft, hat das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten dieser eine diesbezügliche Andeutung gemacht und am 3. August bereits verbindlich
erklärt, daß es sich in dieser Hinsicht vollkommen mit
per Erklärung der portugiesischen Regierung zu=
friedenzustellen beabsichtige, daß sie die Waffen feiner der fämpfenden Parteien in Spanien abtreten werde. Eine derartige Erklärung wurde nämlich bon allen Regierungen gefordert, denen seit Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges Waffen aus der Tschechoslowakei geliefert wurden und alle diese Regierungen haben die verlangte Erklärung bereit willig abgegeben. Damit waren die Verhandlungen in politischer Hinsicht ganz im Sinne des portugie sischen Wunsches beendet, auf eine Weise, die am besten von der tschechoslowakischen Bereitwillig
feit jeugt.
An diesem Tage jedoch dem 3. Auguft fteigerte bie portugiesische Regierung ihre Forderungen, indem fie verlangt, daß ihr das Minifterium für Auswärtige Angelegenheiten nicht nur die Zustimmung zur Lieferung gebe, fondern daß fie auch die Einhal. Jung der Liefertermine garantiere. Siebei wandte bie portugiesische Regierung ein Druckmittel an, das im zwischenstaatlichen Verkehr vollkommen ungewohnt ist und bei Verhandlungen über Handelstransaktionen sicherlich vollkommen bereinzelt bafteht.
Die portugiesische Regierung erklärte nämlich schriftlich, daß sie das tschechoslowakische Verhalten in dieser Angelegenheit als unfreundlich und ausweichend ansehe und daraus alle Folgerungen für den Verkehr zwischen den beiden Staaten ziehe, penn sie nicht bis zum 5. Auguft die verbindliche Buficherung erhalte, daß die Tschechoslowakei die Alusführung gestattet habe und daß die von der por tugiesischen Regierung verlangten Lieferfristen von der Firma eingehalten werden.
Und nicht genug daran: Am gleichen Tage traf ein Bericht der tschechoslowakischen Gesandtschaft in Lissabon ein, daß bereits am 1. Auguft in Por tugal eine Verordnung publiziert worden sei, durch die tschechoslowakische Staatsangehörige von der Teilnahme an öffentlichen Lieferungen und Wettbewerben ausgeschlossen werden.
Die portugiesische Regierung hat also Maknehmen durchzuführen begonnen, mit denen fie für
den Fall gedroht hatte, daß ihr bis zum 5. Auguft nicht entsprochen werde, und zwar vor Ablauf diefer Frist, ja fagar bevor sie ihre Drohung auß
gesprochen hatte.
Ein Ultimatum
Die portugiesische Regierung hat hier in einer ausschließlich dem Beschluß der tschechoslowatifchen
., Dieses Angebot lehnte die portugiesische Res gierung ab, indem sie darauf verwies, daß sie die
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arme Jugend, die in diesem Bolschewvitenstaate leben muß und der es versagt ist, die frcie" deutsche Luft zu atmen und nicht., Heil" schreien zu können wie ihre Alten in Breslau ...
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Obwohl die portugiesische Regierung ihre uns freundliche Verordnung nicht zurücknahm, machte das Außenministerium ihr neue Vorschläge. Es erklärte, auch die Lieferfristen garantieren au Der Stammesführer lobt den Krieg wollen, wenn Portugal einen anderen Typ von Waschinengewehren akzeptiere, und zwar ienen, halle. ein Fresko- Gemälde gestiftet. Er gab Konrad Henlein hat in der Egerer Gedenkder zur Zeit in der eigenen tschechoslowakischen 80.000 Kč dazu eine beachtliche Summe für Armee ausschließlich verwendet würde. Portugal einen ehemaligen Turnlehrer und ein Beweis bestand aber auf dem anderen Thp und auf der dafür, daß den Reinen" und Sauberen" die Garantie der Lieferfristen. Da ihm diese nicht au- Politik sehr gewinnbringend ist. gestanden werden konnten, brach es die Beziehun Das Fresko- Gemälde wurde von Henlein gen ab. am Samstag enthüllt. Bei dieser Gelegenheit Die obige Darlegung der Tatsachen ist sicherhielt der Stammesführer eine Rede, in der er lich ein vollkommener Beweis dafür, daß die Ver. antwortung für den Abbruch ber u. a. sagte: ..Die Kameradschaft der Front wurde die 8 iehungen Keimzelle für die große, neue Gemein nicht auf die Tschechoslowatei schaft des Voltes. Im Schüßengraben, fallen kann. Das Minifterium für Auswärbei Angriff und nächtlicher Patrouille wurden wir tige Angelegenheiten bemühte sich, Portugal feinen zu neuen Menschen". guten Willen zu beweisen, ihm entgegenzukommen, Einige der Frontkameraden lernten im und suchte Wege zur Verständigung noch in den Schüßengraben, beim Angriff und Patrouille Augenblicken, in denen en es sie die Verhandlungen un- immerhin den Krieg aus tiefster Seele hassen. ter Berufung auf die Würde des tschechoslowakischen und wir haben Ursache, anzunehmen, daß es ihrer Staates hätte abbrechen können; es hat die Situa- nicht wenige sind. Aber in der neuen Gemeins tion niemals vom Prestigeftandpunkt aus beurteilt. schaft des Voltes", die Konrad Henlein meint. haben diese Friedensfreunde nichts mehr zu sagen. Sie werden von den neuen Menschen" in Nonzentrationslager gesteckt, auf der Flucht erschossen oder als Nationsverräter gebrandmarkt. Nach Henlein ist der Krieg den Völfern gut bekoms men: er hat auf sie wie ein Stahlbad ge= ivirkt; und all der Schmuß und das Grauen des Krieges sind in jener nationalsozialistischen Bewegung lebendig, die der Stammesführer als die ,, Erneuerung" des deutschen Volkes ansicht und die den nächsten Krieg mit aller Kraft vor bereitet. Der Stammesführer ist dabei, den Krieg zu glorifizieren. Die Frontsolda ten, die das Kriegserlebnis nicht bei Festlichkei ten und im Horchyvagen vergessen haben, denfen über den Krieg anders.
Mit dieser Erklärung haben die tschechoslowaki fchen amtlichen Stellen definitiv ihre Meinung zum Ausbruck gebracht und haben überhaupt nicht die Absicht, sich mit dieser Sache weiter zu befaffent."
detendeutscher Zeitspiegel
Schon wieder Margarinemangel
Benachteiligung der deutschen Konsumvereine
In der letzten Ausgabe der Konsum-| Verhandlungen zwischen den einzelnen Minigenossenschaft" macht der Prokurist der Gec, sterien. Das Handelsministerium will diesen KonFranz Svojše, der schon in früheren Jahren tingentrest den kaufmännischen Organisationen unermüdlich auf die Mängel in unserer Mar- zuschanzen, die ohnehin aus dem Unrecht bei der garinewirtschaft hingewiesen hat, darauf auf- letzten Kontingentverteilung ganz ausgiebig promerksam, daß heute abermals ein Margarines fitierten, und die deutschen Konsumgenossenschafmangel eingetreten ist und daß dieser Mangel ten sollen wieder leer ausgehen. noch größer zu werden droht. Es wird da u. a. gesagt:
Da Margarinekontingent für 1937 wurde mit 6500 Waggons festgesetzt. Es wurde schon früher darauf hingewiesen, daß dieses Kontingent zur Bedarfsdeckung für das heurige Jahr keines falls ausreicht. Tatsächlich beginnt die Knappheit an Margarine und Kunstfett schon arg fühlbar zu werden. Diese Erscheinung ist die Folge der ungerechten und parteiischen Aufteilung des Nontingentes.
Auch der Tapferkeit" der Mütter gedenkt der Herr Volkserneuerer: Hätten wir feine tapferen Müttter gehabt, hätte es wohl auch an der Tapferkeit der Soldaten gefehlt" sagt er. Schade, daß die Tapferkeit der Mütter nicht zugereicht hat, ihren Söhnen das Beweisen der Tapferkeit zu verwehren: es wären der Menschheit zehn Millionen Kriegsopfer erspart geblieben. Die schlichte Wahrheit ist, daß die Es hat sich ferner der Unfug herausgebildet, Mütter um das Leben ihrer Söhne ge bangt daß die Fabriken nur demjenigen liefern, der die und gezittert haben: nicht Tapferteit höchsten Preise bezahlt und der gleichzeitig auch bewegte ihr Herz, sondern Angst und Sorge. andere Erzeugnisse dieser Fabriken wie Seife, Tapfer mußten sie sein, als sie das Liebste vers Senf und Essig abnimmt. Loren hatten. Und darum möge sich Herr Hen= Was ist nun für die nächste Zeit vorzulehrlein, die ihre Söhne lieben, wollen, daß man für nicht auf die Mütter berufen: Mütren, bainit nicht ein atuter Mangel entſteht? Es müßten zunächst den Frieden arbeitet, statt den Krieg zu verherrlichen!
fofort zehn Prozent des Jahreskontingentes, das find 560 Waggons, aus der für das letzte Jahresviertel refervierten Menge freigegeben
Der befohlene Volkszorn
Aus Ta cha u wird uns die folgende amüs Obwohl der Heimatruf", das Kreisblatt
Die ungerechte Aufteilung der Kontingente trifft immer wieder die deutschen Konsum- werden. Dadurch schmilzt allerdings das Kontingenossenschaften in erster Linie, denn gent für das letzte Vierteljahr zusammen und es sante Begebenheit berichtet: es sind gerade und nicht zufälligerweise die in den bleiben zur restlosen Deckung des Bedarfes an deutschen Gebieten liegenden Fabriten, die von Kunstfett für die Verbraucherschaft für das heuKürzungen am meisten betroffen werden. So ver- rige Jahr insgesamt mindestens 2000 zeichnen unsere deutschen Konsumgenossenschaften Waggons nötig. Die Zahl der Beschäftigten egen der ungerechten Verteilung des Kontingen- ist gestiegen, der Fettbedarf ist auch deswegen ein es für 1937 eine Einbuße von zehn Waggons. größerer geworden. Leider sind die Löhne nicht Das ist der Anteil, um den die Konsumvereine in dem Ausmaße gestiegen, daß die Arbeiterschaft von den Fabriken gegenüber 1986 weniger bekom- imstande wäre, anstatt Kunstfett Butter zu taumen. Troz aller Bemühungen und Proteste bei fen, von der aber auch keine Ueberschüsse bestehen, ben Behörden, wurde den deutschen Konsum- denn sonst müßte nicht soviel Butter eingeführt genossenschaften diese künstlich bewirkte und werden. schmerzliche Einbuße noch nicht ersetzt. Im Gegen= Es ist höchste Zeit, daß in der Margarineteil, das Unrecht wird weiter fortgetrieben. wirtschaft endlich Ordnung gemacht wird, damit Es steht ein Kontingentreft von vier Waggons nicht Jahr für Jahr im Herbst Fettmangel ein. zur Aufteilung. Seit vielen Wochen schweben tritt.
Mitten in der ,, Konjunktur"
Die Schönlinder Strumpfindustrie durch die Fusion
Schindler- Kunert schwer bedroht!
Wir haben bereits einmal über die Gefahr die vielgeschmähte Demokratie und der täglich verberichtet, die der Arbeiterschaft und der Gemeinde fluchte Marrismus fümmern.. Schönlinde durch den Anfauf der Schindler'schen Der Fall Schönlinde zeigt aber auch, wie Fabrit durch die Warnsdorfer Großfirma Kunert gefährlich es ist, sich angesichts der Konjunt droht. Zwar hat die Firma Kunert allerhand tur trügerischen Hoffnungen Versprechungen abgegeben, wie dies in hinzugeben. Die Gefahr der Nationalisierung und derlei Fällen immer geschah und geschieht. Der der Arbeitslosigkeit bleiben bestehen, die Arbeiter Erfolg ist auch stets der gleiche. Den Gesellschaf- müssen auf der Hut sein und ohne Kampf und tern der Firma Schindler sind von Kunert vi er öffentliche Kontrolle wären wir auch in der Konein halb Millionen Kč a 13 A 6- junktur dauernd von Eristenzlosigkeit bedroht. fertigung ausbezahlt worden. Auf die Arbeiterschaft aber erstreckt sich die rührende Sorge der eindeutig fozialen Großunternehmer nicht. Am 14. August sind bereits 15 Angestellte per 30. September gekündigt worden und einzelne Abtetlungen übersiedeln schon nach Warnsdorf. Einer der Gekündigten, der Kassier Elst ner, der 30 Jahre in den Diensten der Firma stand, hat sich sein Schicksal so zu Herzen genommen, daß er sich
erhängte.
Man sieht aus diesem Beispiel, wie die Volksgemeinschaft in der Pragis aussieht. Es ist auch bezeichnend, daß die gleichen Sd- Größen Nordböhmens, die dauernd gegen die Bata- Methoden wettern, gegen die gleichen Konzentrationsmethoden Kunerts nichts einzuwenden haben. Die Hauptsache bleibt, daß die der Voltsgemeinschaft teuren Unternehmer gut abgefertigt werden. Um die Arbeiter sollen sich dann
Ja, das wäre etwas anderes!
Laut Erlaß der Bezirksbehörde in Brau nau vom 15. August 1. 3. 31. 27767 erging an alle Gemeindeämter das Ersuchen, erho= Iungsbedürftige Kinder unter 15 Jahren namhaft zu machen. Für den politischen Bezirk Braunau fehlen noch 60( fe cha ig)
Seinder.
Weil es sich hier um eine dritte staat liche Erholungsatti on handelt, ist man in gewissen Parteitreisen hievon wenig begeistert. Und schon wird geflüstert: Wu wan se denn hiekumma?"" Nu, wuhie denn, ei a set biemsches Naast!"„ Am Ende müssa sie datte noch arbtal"„ Nee, do ga ich men Erwien nee haal" Ja, wenn eine Propagandareise nach dem dritten Reiche ausgetrommelt wird, da sind diese Leute Feuer und Flamme und beklagen tief ihre
der Sdp, tagtäglich wegen des Zucker- ,, Stan bals" trommelt, reagiert kein Mensch auf fein Geschrei. Im Gegenteil! Die Mitglieder der SdP fragen sehr eifrig, wo man denn den billigen Buder kriegen könne und ob er nicht schon bald zu haben wäre. Auch ein SdP- Funktionär, den man in Tachau ,, Feschat" nennt, zeigt keine Spur von Aufregung, und das fiel allgemein auf. So fragte man denn einen Henleinmann, was da eigentlich vorgehe und warum der Feschat" und die anderen SDP- Mitglieder den Ruder- ,, Standal" so ruhig hinnähmen. Nicht einmal auf dem Warktplaß, der doch sonst die Stätte aller Auseinanderseßungen zwischen den politischen Distuffionen sei, vernehme man ein Wort über die Zuckersache. Der Henleinmann war über die Frage nach den Ursachen des Schweigens der SdP zunächst verdußt und meinte dann treuherzig: ,, Da ist halt noch kein Befehl dal"
Der Volkszorn" regt sich eben nur dann, wenn der Herr Sandner ein Zirkular ausschickt. Aber wir vermuten, daß selbst das Zirkular im borliegenden Falle nichts nüßte. Die Sehnsucht nach dem billigen Zucker ist bei den ,, Reinen" und Sauberen" allzu groß.
Rückreise der Roten Falten. Die Roten Falken aus der Tschechoslowakei , die sich im Belts lager Brighton und in Paris aufhielten, befin den sich auf der Rückreise in die Tschechoslowakei . Nach einem Telegramm aus Paris werden sie heute, Dienstag, den 24. August, um 18.41 1hr in Karlsbad eintreffen. Es ist anzunehmen, daß die entfernter wohnenden Roten Falten in Karlsbad übernachten werden.
Vor einem allgemeinen Streit in der Trop= pauer Schokoladeindustrie. Da trots mehrfadjen Verhandlungen teine Einigung über die Regelung der Löhne in der Troppauer Schokoladeund Kanditenindustrie erzielt werden konnte, beschlossen die Arbeiter dieses Produktionsgebietes, in den Streit zu treten. Die Arbeitseinstellung war ursprünglich für den 23. d. W. angesezt. wurde aber wegen des Besuches des Präsidenten der Republik verschoben. Es handelt sich vor allem um die Erhöhung der Arbeiterinnenlöhne, deren Stundenlohn avischen 0.90 und 1.10 Kč schwantt. Der Streitbeschluß bezieht sich auf sechs deutsche Fabriken, die insgesamt 1100 Arbeiter beschäftigen. DND.