Nr. 200 Donnerslag^SO^August 1037 Sette 3 Loyalität in Reinkultur Was die Sudetendeutsche Partei In der Tschechoslowakei bekämpft, findet sie iri Deutschland über Jede Kritik erhaben Die Henlein'scheZeit" wußte dieser Tage au» Berlin kommentarlos zu berichten, daß der deutsche Reichsminister des Innern die erste Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Sicherung der Reichsgrenze und über Vergeltungsmaßnahmen«lasten hat. Diese Verordnung sieht vor, daß in einer Reihe von Grenzbezirken der Erwerb von Grund und Boden jeher Größe der Ge­nehmigung der zuständigen Behörde unterliegt. Die Genehmigung ist auch erforderlich, wenn ein Grundstück im Wege der Zwangsver­steigerung veräußert werden soll. Die Verord­nung will den Erweck von Grund und Boden in gewissen Grenziezirken einer behördlichen Kon­trolle unterwerfen und versagt den Erweck von Grund und Boden, wenn dies« aus Gründen der Grenzsicherheit nicht zu verantworten ist." Aus der noch redseligerenBohemia" er­fuhr man, daß nach der neuen Verordnung auch der Erbe eine- Grundstückes im Grenzgebiet« der Genehmigung bedarf, wenn er das Grundstück behalten will! Bei Versagung der Genehmigung trifft den Ecken des Grundstückes eine Ber- äußerungSPflicht. Wie man siecht, handelt«S sich also hier um Bestimmungen, die über die einschlägigen Vorschriften deS tschechoslowakischen StaatSverteidigungSgesetzeS weit hinausgehen und daher nicht, wie die Leit" in ihrem Titel behaup­tet,«indeutsches Gegenstück rum tschechoslowali- schen StaatSverteidigungSgeseh" bilden. Auch die Bemerkung des Deutschen Nachrichtenbüro», es handle sich hierum«ine teilweise Anglei­chung an die durch das Vorgehen einzelner Nach­barstaaten geschaffene Rechtslage", trifft nicht die Tschechoslowakei , da Beschränkungen deS Grund­stückverkehrs im Grenzgebiete bereit» lange vor­her von einer Reihe anderer Staaten in Kraft gesetzt worden sind. Aber wie Wick uns denn? Die Sudeten­ deutsche Partei nimmt eine solche Verordnikng ruhig hsn? Sie findet kein Wort der Kritik, ja sie entschuldigt sie noch al» eine Repressalie, die sie gar nicht ist. Denken wir doch nur wenig über ein Jahr zurück! Damals hat die tschechoslavali- sche Regierung dem Parlament den Entwurf eine» StaatSverteidigungSgesetzeS vorgelegt, das gleich­falls wenn auch weit mildere Bestimmun­gen.über den Grundstückverkehr im Grenzgebiete enthält. Damals war des demokratischen Lamen­tos kein Ende, das in den Spalten der Henlein- presse immer Wicker ertönte und den Tenor der zahlreichen Reden bildete, die die Parlamentarier der SdP der Vorlage widmeten.Ackeit und Eigentum der Sudetendeutschen unter umfassen­der Militärksntrollei", schrie«S unö aus der Zeit" in Riesenlettern entgegen, da»höhere Recht der Verfassung" wurde von derRund­schau" reklamiert. Auch die Besftmmungen über di« Beschränkungen im Grenzgebiete fanden die schärfste Kritik der SdP. Also donnerte Herr Dr. Peter» im WehrauSschuß(sieheZeit" vom S. April 1030): Das Staatsgebiet wird in rechtlich« Bezie­hung durch die Schaffung der Grenzzone aufgeteilt in ein Gebiet vollen und«in Ge­bietminderen Recht». Wenn auch «ingesehen wird, daß in erster Linie natürlich da» Grenzgebiet im Ernstfall bedroht ist, so ist e» ge­wiß ein« außerordentlich heikle Frage, wie e» im vollen Frieden behandelt wird. Der Entwurf geht hier viel zu weit und hebt da» gleiche Recht in viel zu weitgehendem Maße auf, so daß e» be­rechtigt jst, von einem Gckiet minderen Rechte» zu sprechens" Und dieRundschau", die bei dieser Ge­legenheit feststellte, daß da»Bott di« Quelle der Macht" ist und die in diesem Zusammenhang versichert«, Kritik werde zur Pflicht, war bezüglich des Grenzgckiete» der gleichen Mei­nung(10. April 1036)! Ganz unbegründet aber ist die Schaffung der Grenzzone al» einer Zone minderen Rechte», in-der praktisch di« verfassungsrechtlich gewähr« ' leistete Unverletzlichkeit de» P r-i v a t ei gen« t.ümt fallen würde."'. Nun bedenke man: in Deutschland werden viel weitergehende Bestimmungen ein­fach verordnet. Da» tschechoslowakische Ge­setz bindet nur den Verkauf von Grund und Boden an A u S länder sowie an gewisse Personen­gemeinschaften an. eine behördliche Bewilligung, die reichSdeutsche Verordnung erstreckt sich auch auf Grundstückkäufe von Inländer n, fa sogar, auf. den Grundstückerweck durch" E r b» gangl Niemand hat die Möglichkeit, auf deut« scheiß Boden daS Vorgehen der deutschen Regie­rung zu kriftsteren. Aber da nach der Meinung der SdP in-einem solchem FalleKritik zur Pflicht"-wird, müßte Mdoch h i e r, in ded Tschechoslowakei, wo den P e t r. r s und N^ü»' tp i rth keine Konzentrationslager drohen! wo Kritik, ja sogar. ,s ch a r f e Kritik, wie Figura zeigt, erlaubt ist, ihr« Stimme"«rheben und dar«. auf Hinweisen, daß es doch nicht angehc,das Staatsgebiet In rechtlicher Beziehung durch Schaffung der Grenzzone aufzuteilen in ein Ge­biet vollen und ein Gebiet minderen Rechtes"! Die rührende Sorge um das gleiche Recht der Staatsbürger kann sich doch nicht nur aufdaS Gebiet unseres Staates be­schränken! Also warum verstummenRund­schau" undZeit" plötzlich, warum protestieren sie nicht dagegen, daß durch die Schäftung der Grenzzone dortdie verfassungsrechtlich gewähr­leistete Unverletzlichkeit des Privateigentums fal­len würde", dessen Schuh der SdP ja so sehr am eindeutig sozialen Herzen liegt. Ja, wenn die Tschechosl o w a k e i auf demokratischem Wege,"nach eingehender Verhandlung im Parla­ment das den Entwurf übrigens nicht unwe­sentlich abgeändert hat Maßnahmen trifft, die durch di«dynamische" Politik der faschistischen Staaten und, was die Bestimmungen über das Grenzgckiet betrifft, durch das Treiben der zahl­losen Spitzel, die die Gestapo in unser Land ent ­sendet hat, leider notwendig gcivordcn sind, dann beruft sich die SdP auf die Demokratie uud die Verfassung und kämpft unter Ausnützung der par­lamentarischen Tribüne mit einer Leidenschaft, die einer besseren Sache würdig wäre, gegen die Interessen jenes Staates, dem sie so loyal ergeben zu sein behauptet. Wenn aber in Deutschland auf Grund eines Gesetzes, da» nicht einmal von dem lächerlichen Schein­parlament, sondern von der Regierung beschlossen wurde Herr Professor Sander, würden Sie nicht darüber einen dickleibigen Wälzer schreiben oder, noch besser, diese Tatsache auf einem in Deutschland stattfindenden Juristentag mit dem ätzenden Hohn, der dem Sachverhalt zu­kommt, besprechen?, wenn also im Dritten Reich drakonische Bestimmungen verordnet wer­den» ohne daß eine Kritik dieser Verordnung im Lande möglich wäre, Bestimmungen, gegen die die nur zu berechtigten Abwehrmaßnahmen der demo­kratischen Republik ein Kinderspiel sind, dann meint die SdP nicht, daß hierKritik zur Pflicht" wird, sondern sie ist der Ansicht, waS Herr Frick verordne, sei über jede Kritik erhaben! Womit wieder einmal die viel berufeneLoyali­tät" der SdP der Tschechoslowakischen Republik gegenüber eindeutig unter Beweis gestellt er­scheint. Oie Blauen In Mähren erfolgreich Olmütz . lieber die militärischen Schlußübun» gen in Mähren -Schlesien wurde folgender Bericht ausgcgeben: ,Am Mittag des 21. August gelang eS den Blauen, östlich des Jeviäko-Bacheö durchzubre- chcn. Indem sie ihr bisheriges Ilcbecgewicht aus- niitzten, drangen die Manen in östlicher Richtung durch daS stark bewaldete und hügelige Gelände und erreichten gegen Abend die allgemeine Linie HartinkovKladkyEhobyniWacht!. Bis zum Morgen des 26. Angust haben inzwischen die Ro­ten weitere Kräfte hcrangczogcn. Die Blauen setzten jedoch schon in der Dämmerung ihren An­griff an der ganzen Front fort, der sich insbeson­dere an ihrem Nordfliigcl erfolgreich entwickelt. Die Schlußübungen, welche die Leistungsfähigkeit der Truppen, ihre Einheitlichkeit in schwierigem Terrain und die Leistungsfähigkeit aller Dienste, die Versorgung mit Proviant und Munition, den Abtransport der Verwundeten zeigen sollten, Wecken am 26. August vormittags beendet wer­den. Nachmittags desselben Tages wird eine De­filierung der Mauövertruppcn stattfinden. demokratischen Parteiorganisationen wird be­hauptet, es hätten sich schon GewerkschaftsortS- gruppen, bzlv. Parteiorganisationen zur Teil­nahme bereit erklärt. Selbstverständlich wird keine einzige dieser Organisationen genannt. Auch ver­sichern die Stalinisten mit einem frommen AUgen- ausschlag, daß sie nicht darauf bestanden hätten, allein als Einberuscr zu zeichnen und was der­gleichen scheinheiligen Versicherungen mehr sind. Die Mitglieder der sozialdemokratischen Organi- sationcn werden aufgefordert, ihren Führern, die parteiegoisttschc Einzelpersonen" seien, die Ge­folgschaft zu versagen und es wird behauptet, daß die Mitgliedermassen der Sozialdemokratie anders dächten als ihre Führer. So versuchen die Kommunisten wiederum die sozialdemokratischen Arbeiter, denen sie freundlich und salbungsvoll zureden, gegen ihre Führer auf­zuwiegeln ein Beginnen, das diesmal ebenso ivenig Erfolg haben Wick wie früher. Die Sozial­demokraten halten sich in ihrer Gesa m"t h e i t für zu gut, als daß sie Lust verspürten, bei dem hoffnungslosen Versuch Staffage zu machen, den verkrachten kommunistischen Parteiladen wieder aktionsfähig zu machen. Das Werben der Stalinisten um die sozial­demokratischen Arbeiter und Jugendlichen wun­dert uns übrigens nicht wenig. Denn diese Arbei­ter sind doch nach der Vokabulatur derRoten Fahne" nichts anderes als Trostkisten. Sie gehören einer Partei an, deren Zentralorgan von den stalinistischen Soldschreibern täglich als trotzkistisch" bezeichnet wird. Aber die Stalinisten werden in Gefahr kommen, von ihren-Moskauer Vorgesetzten wegen dieses Liebesweckens um die Trotzkisten" gemaßregelt zu werden: die Sozial­demokraten werden dem Aussiger Rummel fern­bleiben, und zwar sowohl die alten, wie auch die jungen! Neudeker Kinder spielen in der Weltausstellung Paris .(Tsch. P.-B.) Die Musikkapelle der 07 Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren aus Neudek in Böhmen konzertierte Montag in der internationalen Ausstellung in Paris im Pavil­lonMutterschaft und Kindheit". Die kleinen deutschen Musiker aus der Tschechoslowakei hatten bei den zahlreich versammelten Zuhörern, unter denen sich viel Jugend befand, großen Erfolg. Eine Henleiupleite in Asch. Auch die Ascher scheinen von der Hcnleinbewegung langsam genug zu bekommen. Nach einem Bericht derZ c i t", deren Zahlenkünste man ja kennt, beteiligten sich an dem SdP-Bezirköfest in Haslau am vergan­genen Sonntag 4600 Personen. In Wirklichkeit waren es nicht ganz 3000. Dabei waren auch au» den Bezirken Eger , Wildstcin und S-bönbach Be­sucher gekointnen! Henlein ist also auch schon dort nicht mehr sehr beliebt, wo die Wiege derBe­wegung" stand. Bei dec Kundgckung sprach übri­gen» auch der ÄreiSleitcr W o l l» e r, der be­hauptete, er habe den Hetzern, Querulan­ten, Emigranten, Korruptio- nisten und Denunzianten den schärfsten Kampf ungesagt. Da wird der gute Mann ja einige Zeit hindurch stark beschäftigt sein: es sitzen genug Emigranten in Berlin , denen er sein Augenmerk tvidmen kann, genug Querulan­ten, Hetzer, Denunzianten und Korruptionisten in der SdP. Wirsindgernebereit, Material zu liefern. Zwei Tote bei einem Berkehrsunglück. Beim Gasthaus Felsenkeller in Krausebauden sSpind- lermühle) ereignete sich am Samstag ein schwerer Motorradunglück, das den Tod zweier Menschen heckeiführte. Die Motorfahrer Seidel und May aus Hohenelbe stießen mit einem Personenauto aus Spindlermühle , tvelches gerade ein Lastauto überholen wollte, mit solcher Wucht zusammen, daß sie Wer das Auto hinweg einige Meter ge­schleudert wurden und mit zertrümmerten Köpfen und zerbrochenen Gliedern auf der Stelle tot lie­gen blieben. Seidel war Bäckergehilfe und 20 Jahre, May FabrikStischlor und« 20 Jahre alt. An der Unfallstelle fand sich die Gendarmerie und eine Gerichtskommission aus Hohenelbe«in. Der Chauffeur heS Personenwagens Hollmann erlitt einen Nervenschock, und mußte in das Spital ge­schafft werden. Der einzige Insasse des WageuS, ein Beamter de» Hoheiielber Bezirksgerichtes, blieb unverletzt. Das Motorrad ging vollständig in Trümmer und das Auto wucke stark beschädig^ Sozialdemokraten ohne Wahlrecht Wirtschaftsnot und Gewissenszwang Was wir hier schildern, spielt sich imGebiete der Bezirkshauptmannschaft P r a ch a t i tz ab. Im Interesse der Notleidenden, um die es sich han­delt» nennen wir den Ort nicht. Die Bezirks­hauptmannschaft Prachatitz kann, wenn sie ein Interesse an der Beseitigung dieser traurigen Zu­stände hat, von uns Namen und Material er­halten. In einer Gemeinde haben sich der Bund der Landwirte und die Henleinpartei bereits dahin ge­einigt, zu den bevorstehenden Gemeindewahlen nur eine Kandidatenliste einzureichen. Bleibt eS bei dieser einen Liste, dann ist die Vornahme einer Wahl nicht notwendig, diese eine Liste ist gewähll. In dieser Gemeinde wurden selbst im Mai 1035 noch sozialdemokratische Stimmen abgege­ben. Di« vermeintlichen oder tatsächlichen,sozial­demokratischen Wähler dürfen sich nun seitdem überhaupt nicht mähr in der Gemeinde rühren. Diese armen Leute haben von den Bauern Felder zum Anbau von Kartoffeln gepachtet. Der Pacht­zins wird durch Ackeit beim Bauern abgetragen. Für einen Hektoliter Kartoffel, den der Pächter für sich im Felde des Bauern legt und wovon er in der dortigen Gegend drei bis vier Hektoliter erntet, muß er dem Bauern sechs Tage Arbeit in der Landwirtschaft verrichten. Run habe» die Bauer» diese» Pächtern erklärt» daß sie kein Stück­chen Pachtfeld mehr van ihnen erhalte«, falls sie Vertragsabschluß In der Relchenberger Textilindustrie Bedeutsamer Erfolg der Gewerkschaft Wie derTextilackeiter" meldet, gelang es nach wochenlangen, äußerst schwierigen, vom Gau- sekretariat Reichenberg derUnion der Textil­ackeiter" geführten Verhandlungen, für die Gruppe der Streich- und Abfallspinnereien, die in 21 Unternehmungen etwa 000 Ackeiter beschäf­tigen, zu einer vertraglichen Regelung der Lohn« und AckeitSverhältniffe zu gelangen. In dieser Branche fehlte seit 1038 der Kollektivvertrag Werhaupt, die Ackeiter haben dadurch Lohnver- luste bis zu 55 Prozent erlitten. Der neue Ver­trag verpflichtet die Unternehmer dieser Gruppe, die Löhne sofort nach Vertragsabschluß so zu er­höhen, daß sie bis 1. Oktober d. I. nicht tiefer als zehn Prozent unter denen im Jahre 1920 verein­bart gewesenen Löhnen liegen. Bon diesem Ter­min ab bis 31. Dezember dann nur mehr 5 Pro­zent und am 1. Jänner 1983 sind alle Firmen verpflichtet, den vollen früheren Vertragslohn zu bezahlen. Ferner sind die Firmen verhalten,«Ine einmalige Aushilfe in der Höhe von 100 KL an die Arbeiterschaft zur Auszahlung zu bringen. Der; Abschluß dieser Vereinbarung ist bedeutend, bringt er.doch ungefähr 10 bi» 50 Prozent Lyhnerhö« "Hungen Mr 700 Ackeiter. Di«'Vereinbarung wird zur Rechtsverbindlichkeit eingereichst Die Union der Textilarbeiter hat da für eine; Gruppe von Ackeiter» eisien bedeutsamen Erfolg" errungen."-- Henlein drangt sich auf Die SdP-Propaganda bei dem Karlsbader' Frontkbmpfertag In Karlsbad fantz SamStag und Sonntag dgSelfte MederseheNSfest" der Bereinigung»Hei­matsöhne im Weltkrieg" statt, verbunden mit der. Enthüllung eines Kriegsgefallenendenkmales. Das Fest verlief im allgemeinen in dem übliche» Rah­men, ES dürften etwa 5000 bis 6000 Teilneh- sich erlauben,«ine eigene Kandidatenliste zu den Gemeindewahlen einzureichen und der Gemeinde di« Koste » und die Arbeiten einer Wahl bereiten. WaS sollen diese armen Teufel machen? Sie müssen glattweg von ihrem verfassungsmäßig ga­rantierten Wahlrechte Abstand nehmen, weil ihnen sonst die Henlein -Bauern und die paar Bauern vom BdL nicht einmal mehr die Kartoffeln zum essen lassen. Bei der Wahl 1935 lautete die Henlein- Parole mancherorts:Wählst du rot, ist'S dein Tod!" Dort im Böhmerwald praktiziert man es. Wählst du sozialdemokratisch, dann sollst du nicht einmal mehr Kartoffeln zu essen haben. Am Sonntag aber schreit man:Nur am deut­ schen Wesen kann die Welt genesen!" Bo», der Not in jenem Aebieteckaiin.man.sich dann eine-Vorstellung machen, wenn man Fälle wie folgenden erlebt: Ein Familienvater, dessen Sohn beim Militär ist, hat keine andere Veckicnst- möglichkeit als die,. sich zu einem Bauern als Knecht zu verdingen. Der Vater ist also Bauern­knecht, die Mutter anderswo Gelegenheitsarbeit terin, da sie vom Einkommen de» Manne » nicht mit lcken kann. Nur am Sonntag vormittags kommt dieser Mann nach Hause und ist dann einige Stunden bei seiner Frau. Da» ist da» Leben eines deutschen Landproleten unter deutschen Bauern. mer gezählt wocken sein. Bon der SdP waren, wie sich durch verschiedene Beobachtungen feststel- len ließ, offenbar große Bockereitungen getroffen wocken, um der Veranstaltung einen politischen Anstrich zu- geben und daraus Kapital zu schlagen. Schon auf der Delegiertentagung am Freitag- Abend im Kurhaus, wo cS sehr stürmisch zuging, war von den Egerländer Henleinmannen ein Vor­stoß unternommen worden, jedoch durch die Wach­samkeit der nicht dem TofalitätSgeist verfallenen wirklichen Frontsoldaten verhindert worden. Man wollte angcklich einen eigenen sudetendeutschen Frontkämpfeckund gründen. Samstag abend» fanden in verschiedenen Lokalen Kameradschafts­abende statt. In der größten dieser Veranstal­tungen tauchte zu vorgerückter Stundeplötzlich" Konrad Henlein "auf, wobei die gute Organisation diesesspontanen" Auftretens und des Siegheil- Geschreies von an verschiedenen Stellen postierten deutsche» Turnern, die vom Krieg wohl nur aus Familien- und Soldatenkalendcrn etwas wissen, besonders in' Erscheinung traten. Sonntag mar­schierte Henlein mit seinen Turnern mit im Zuge und wieder waren im Spalier Gruppen von Hen- leinleuten verteilt, die nach eigenen Aeußenmgen die Aufgabe hatten, für Stimmung zu sorgen. Wenn auch ein' offizielles Auftreten Henleins verhindert' würde, so kann man wohl sagen, daß diese ganze Aktion der SdP der unpolitischen Bereinigung-der Frontkämpfer nur gescha­det hat. 01« KPt hat Sehnsucht nach Trotzkisten I Die Kommunisten veranstalten.am 4. und 5..September in Aussig einenKrcisaufmarsch aller Freunde der Volksfront". Für diesen Kreis­aufmarsch wecken st« vor-allem unter den So­zi ald em ö kr at e n.sNeben den Zirkularen an die, sozialdemokratischen Organisationen geben sie g e s ch r i e b e n e. B r i.e f« an jede einzelne Organisation aus. In. diesew Briefen wird u. a. behauptet, aus hen-Reihen der-sozialistischen Ju­gend und, der AtuS-Jügend seien-bereits Zustim« mungskundgebungen erfolgt. In den Briesen an dk.Gewerkschaftsortgruppen und an die jozial-