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Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh Ginzelpreis 70 Heller

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Redaktion und Verwaltung: Prag XII., Fochova 62- Telephon 58077

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Herausgeber: Siegfried Taub - Verantwortlicher Redakteur: Rarl Kern, Prag

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Dienstag, 31. August 1937

Aus dem Inhalt:

Nečas

über die Ueberwindung

der Krisenreste

Abg. Schütz

über den 18. Feber

Rote Jugendfahnen über Zwickau

Adele Sandrock gestorben

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17. Jahrgang

Nichtangriffspakt zwischen China und Sowjetruẞland

Nanking. Amtlich wird der Abschluß| räumt, um so der Umzingelung zu entgehen, die cines Nichtangriffspaktes mit Sowjetrußland be- ihnen nach dem Falle von Kalgan drohte. Die stätigt. Dieser Pakt ist, so heißt es in der amt- chinesischen Abteilungen werden wahrscheinlich lichen chinesischen Erklärung, bereits am 21. Stellungen entlang der Eisenbahn Peiping­ August abgeschloffen worden und enthält folgende vier Artikel:

1. Der Krieg wird als Mittel zur Lösung internationaler Streitigkeiten sowie als Instru­ment der nationalen Politik abgelehnt und beide Vertragspartner verzichten auf gegenseitige An­griffshandlungen.

3. Nechte und Verpflichtungen aus früheren Verträgen beider vertragschließenden Staaten bleiben bestehen.

Neues Bombardement von Tschapel

Nr. 204

Die deutschen Sozialdemokraten

Eine Rede

des Abg. Siegfried Taub

Die besten Maschinengewehre der Welt

und die Innenpolitik

Abg. Siegfried Taub, der Generalsekretär| Nationalitätenfrage vielfach zum Mittelpunkt seiner der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpar- Betrachtungen gemacht. Er hat ganz besonders bei tei, hielt auf dem Bezirksarbeitertag in Meier- seiner Ansprache in Troppau die außerordentliche höfen eine große Rede, in der er sich mit den Bedeutung des Regierungsbeschlusses vom 18. Feber außen und innenpolitischen Problemen aus 1937 hervorgehoben und vermerkt, daß dieses Pro Hantau beziehen. Im Heeresbericht der Kwan­einanderseite. Wir geben im folgenden aus­tung- Armee heißt es, daß die Japaner vor dem zugsweise die Stellungnahme zu innerpoli- gramm verwirklicht werden wird.( Beifall.) Wir sind tischen Fragen wieder: dem Herrn Präsidenten für alle diese Aeußerungen Einzug in Kalgan der dortigen chinesischen Gar unendlich dankbar. Wir haben die Regierungserklä nison, die ein Teil der 29. Armee ist, freien rung vom 18. Feber ganz besonders warm begrüßt Abzug in nordöstlicher Richtung gewährt hät­und wir konnten mit Recht von einem außerordent ten, um unnötige Straßentämpfe zu vermeiden. In der letzten Zeit sollte auch die Tschechoslo- lichen Erfolg der deutschen attivistischen Arbeit in In der Nähe der Stadt Lianuan, 25 wafei in einen politischen Konflikt verwickelt werden. der Regierung sprechen. Wir sind davon durchdrun 2. Im Falle eines Angriffes feitens einer Kilometer südlich von Tientsin, sind heftige Die Differenzen, die sich bei dem Abschluß eines Ver- gen, daß es den die Befriedung der Völker anstre britten Macht auf einen der Vertragschließenden Kämpfe zwischen chinesischen und japanischen Ab- trages auf Lieferung von Waschinengewehren bei benden Kräften gelingen wird, mit der Zeit das Pro­Angreifer Weber& tertentieff, te Bree, ben teilungen entfaut. Die Sapaner haben, die einer Firma ergaben, fourden als Grund angenome gramm der Regierung vom 18. Seber rejtips nicht weder zu unterstützen, noch mit ihm Chinesen in der Nähe von Matschan angegriffen, men, um die diplomatischen Beziehungen zu lösen. nur dem Worte, sondern auch dem Geiste nach durch­irgend welche Verträge einzugehen, noch mit ihm wurden aber mit schweren Verlusten zurückge- In früherer Zeit mußte ein derartiger Vorgang als zuführen.( Starter Beifall.) Diese Einstellung ents Handlungen zum Nachteil des angegriffenen schlagen. ein überaus ernstes Symptom gewertet werden; für hebt uns aber nicht der Verpflichtung, darauf mit Partners zu unternehmen. die diktatorischen Mächte scheint, wie aus den Zei- allem Nachdruck zu verweisen, daß das Tempo tungen Portugals geschlossen werden kann, auch diese der Behandlung dieser lebenswichtigen Fragen be Handlung nur eine Geste für die Untertanen zu sein. schleunigt werden muß und daß man mit gewissen Zu den faschistischen Stimmen des Auslandes, die Erscheinungen, die wir auch nach dieser Regierungs­diesen Vorfall gegen die Tschechoslowakei zu frutti- erklärung zu verzeichnen haben, mit aller Entſchie­fizieren bestrebt waren, gesellten sich unglaublicher- denheit wird aufräumen müssen.( Buſtimmung, ſehr weise auch einige inländische Beitungen. Das wirt- richtig!) Es muß jedem Beamten zum Bewußtsein liche Positivum für uns ist die Erkenntnis, daß wir kommen, daß jeder Verstoß gegen die Regierungs­über die besten Maschinengewehre der Welt verfügen. erklärung geahndet wird.( Großer Beifall. Sehr rich­tig- Rufe!) Der von uns im Sozialdemokrat" und Der 18. Feber im ,, Voltswille" erfolgte Hinweis auf gewisse Män gel bei der Durchführung der Zusicherungen an die Deutſchent, würde voir vilede voir givet deutſchen Sendern; deren Aufgabe es ist, die deutsche Bevölkerung in der Tsche choslowakei systematisch zu verheßen, und selbstver ständlich auch von der SdP dazu benützt, den Schluß zu ziehen, daß die Regierungserklärung vom 18. Feber überhaupt nicht verwirklicht wird. So rührend diese Sorge um das Wohl der deutschen Bevölkerung bei uns ist, so sei ihnen mit allem Nachdruck gesagt, daß die maßgebenden Kreise vollkommen hinter der Erklärung vom 18. Feber stehen und daß sie selbst alle Mißgriffe der angedeuteten Art, die sporadisch festgestellt werden können, verurteilen. Die unablässige Verunglimpfung der Tschecho­fchen Rundfunk feftſtellen tänne, flute dit geftelten

4. Die Dauer des Nichtangriffpaktes ist auf fünf Jahre festgelegt, jedoch läuft der Patt, falls er nicht fechs Monate vor Ablauf diefer Frift ge­

fündigt wird, jeweils automatisch fünf Jahre weiter.

Hiezu wird weiter erklärt, daß über Abschluß eines solchen Pattes auf chinesische Initiative hin schon seit einem Jahr mit Moskau verhandelt worden fei. Die gegenwärtigen Ereignisse in China hätten Nanking veranlaßt, die Verhand­lungen nunmehr zum Abschluß zu führen. Sinn des Pattes sei, China Rückendeckung zu ver­schaffen. Der Patt bedeutete in chinesisches Bündnis mit Sowjetrußland. China sei aber daran interessiert, daß der Kommunismus in China nicht dazu übergehe, die Nantingregie­rung zu befämpfen. So sei auch die Freilassung von kommunistischen Führern in China zu be= werten.

Japan vermutet Waffenhilfe

Bei dem Bombardement von Tschapei durch japanische Bombenflugzeuge wurden Sonntag mittags über 200 Personen getötet und viele

verwundet.

Japanische Abteilung bel der Landung aufgerieben

Der Sprecher des chineffchen Generalitates erklärte den Pressevertretern, daß die Neste der bei Tihanyuapan ausgefchifften Japaner Sonn­tag nachmittag umzingelt und zufammengeschoffen wurden. An der Front von Lotien, wo die Japa­ner umzingelt wurden, find neue chinesische Ver­stärkungen eingetroffen.

Unser Präsident tämpft nicht nur für den Welt­feledett, fondett er fält es für seine Pfit feine Pflicht, bei allen Kundgebungen, dier seit seiner Reichenberger Reise veranstaltet hat, immer und immer wieder darau, hinzuweisen, daß eine Befriedung der unseren Staat bewohnenden Völker eine der vornehmsten Aufgaben ist, vor die unsere Innenpolitit gestellt wird. Unser Präsident hat auch bei der jetzigen Reise wieder die

Drei britische Forderungen

Schanghai . Der Sprecher des japanischen Entschuldigung Bestrafung Vorkehrungen für die Zukunft Generalfonfulates in Schanghai erklärte, daß der

London . britische Außenministerium

Die Note stellt,

chinesisch- ſpjetrufliche Vertrag ein bireftes effente te has risene en Test Der er promit te felt, wie herfantet, ein som fein, um den ſchon ſeit langem in Aussicht

Kommunismus sei. Der veröffentlichte Vertrag japanischen Regierung in der Angelegenheit der sei offenbar nur ein Teil des geschlossenen Ab- Verwundung der britischen Botschafters in China tommens. Ich hege den begründeten Glauben, er- gesandten Note. Ilärte der Sprecher, daß die Sowjetregierung Die Note betont, daß es nach den Prinzipien Waffenlieferungen nach China bewil des internationalen Nechtes av folut unzu ligt und die Beistandsleistung durch militärische Täffis fei, direkte und durchdachte Angriffe auf Fachleute zugesagt hat. die nichtkämpfende Bevölkerung, gleich ob inner­Das Tokioter Blatt" Yomiuri " behauptet, halb oder außerhalb der Kampfzone, zu unter­daß der Nichtangriffspatt drei geheime nehmen. Von dieser Regel sind auch Flugzeuge Artikel enthalten soll:

1. Gegenseitige Hilfe und militärische Zu­fammenarbeit gegen Angreifer im Falle eines Ueberfalles auf die innere oberäußere Mongolei ;

2. Entfendung von sowjetruffischen Bera­tern, Waffenlieferungen, Lieferung von Munis tion, Lebensmitteln und Petroleum.

8. Die offizielle Anerkennung der chinesi­fchen tommunistischen Partei durch die Nantinger

Regierung mit dem Rechte der Mitarbeit in der

Regierung sowie Garantien, teine antikommu nistischen Abkommen mit dritten Mächten abzus fchließen.

Chinesen

räumen den Nankau- Paß

Ranting. Chinesische Abteilungen haben sich in füdwestlicher Richtung zurüdgezogen und die Bässe von Nantau, und Schuiutuan ge

Neue Pastoren- Verhaftungen

nicht ausgenommen. Schon die Tatsache, daß die Flieger einen Angriff auf einen Nichtkämpfer unternahmen, ist illegal, wenn fie auch keine Ahnung davon hatten, daß sie den britischen Bot­fchafter angreifen. Die Note hebt weiters hervor,

daß der Angriff um so unentschuldbarer ist, als ein Krieg zwischen China und Japan nicht erklärt wurde. Die britische Regierung sehe sich baher genötigt zu fordern:

Richtungen dar. Was gefchehen soll, wenn die Vedingungen der Note von den Japanern nicht erfüllt werden, wird in London noch nicht erörtert. White Hall hält die Annahme der Note für wahrscheinlich, erklärt jedoch, daß im Falle der Nichtannahme weitere Schritte zu er­warten sind.

Das Befinden des verwundeten britischen Botschafter Hugessen hat sich bereits wesentlich gebessert. Es wurde daher die Ausgabe von Bul­letins über seinen Gesundheitszustand eingestellt.

Aufschub der britisch- Italienischen Besprechungen

London .„ Vorkshire Boft“ berichtet, daß 1. Eine formale Entschuldigung der japa- der britische Botschafter in Rom , Lord Perth, nischen Regierung bei der britischen Regierung, der gegenwärtig in England auf Urlaub weilt, 2. ordentliche Bestrafung der für den An- erst Ende September nach Italien zu rüdfehren werde. Als Grund wird griff verantwortlichen Berfonen und

im dent.

aktivieren.

( Stürmische Zustimmung.) Die Errichtung dieses Senders ist im eminenten Interesse des Staates ge­legen. Wir werden in dem Kampfe nach Erfüllung der Versprechungen, der Regierung vom 18. Feber fortfahren, weil wir von der Ueberzeugung burch­brungen sind, daß wir dadurch dem Staate und unserem Volte den allerbesten Dienst erweiser Reallohn, Betriebsterror,

25 soziale Fürsorge Wir dürfen bei dieser Gelegenheit nicht an der einen Tatsache vorübergehen, daß die Lebenshaltung

der Arbeiterklasse noch sehr viel zu wünschen übrig läßt. Wir können die Tatsache nicht verleugnen, daß

tros aller ehrlichen Bemühungen und Bestrebungen

der Regierung doch eine Verteuerung der Lebensmit tel in Erscheinung getreten ist, was, wie wir alle wissen, immer eine Folgeerscheinung der Belebung der Konjunktur ist. Nach einer Statistit der Zentral­sozialversicherungsanstalt hat der durchschnittlich ver­sicherte Tagesverdienst im Monat Juni Kč 17.08 die Ordnung gegenüber Kč 16.10 im Juni 1936 berragen. In 3. eine Versicherung der japanischen Be- von Privatangelegenheiten angegeben. Die November 1929 fonnte ein Betrag von Kč 19.49 hörden, daß alle nötigen Vorkehrungen getroffen englisch - italienischen Geſpräche, die bekanntlich ausgewiesen werden. Wir sehen schon aus dieser werben, damit in Sinkunft solche Zwischenfälle noch vor der Völkerbundtagung beginnen foll- Bahlengegenüberstellung, daß eine Ausbesserung der ten, erfahren fomit einen Aufschub.

vermieden werden.

Amerikanischer Dampfer bombardiert

Von chinesischen Filegern China verspricht Schadenersatz

Shanghai . Der amerikanische 22.000-| Radiobepesche wird ein amerikanischer Geschäfts­Tonnen- Dampfer President Hoover ", mann namens Norman Harris vermißt.

Bezüge der Arbeiter und Angestellten unerläßlich not wendig ist und wir werden die Bestrebungen unserer freien Gewerkschaften nach Besserung der wirtschaft­lichen Verhältnisse der arbeitenden Bevölkerung mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln unterſtüken. Wir müssen uns in diesem Zusammenhange auch mit einer Erscheinung befassen, die in der leß­ten Beit immer häufiger festzustellen ist. Das ist die Frage des unerhörten Betriebsterrors, der in vielen Betrieben und bei einzelnen Industriellen

Berlin . In Berlin und im übrigen teich ist der Dienstag in Shanghai eintreffen sollte, vieder eine Reihe von Pastoren der Bekenntnis wurde auf offenem Meer, 25 Meilen von der Amtlich wird gemeldet, daß China die volle feststellbar ist. Der Gesinnungsterror, der da ausge Hirche verhaftet worden. Die Gesamtzahl der ver Küste entfernt, von vier chinesischen Flugzeugen Dampfers übernommen hat und zum Sch asprechend beachtet werden. Es mußt Vorsorge getroffen Berantwortung für die Bombardierung des übt wird, muß seitens der zuständigen Kreise ent hafteten Pastoren ist auf rund 120 geftiegen. In quet Piratengemeinden ist am Sonntag eine angegriffen und mit Bomben belegt. Durch das den erfas bereit ift. Die cinefifche Ne- werben, daß diesem Betriebsterror ein Ende gefekt Rundgebung von der Kanzel verlesen worden, die Bombardement wurden fieben Mann der Befabung gierung erklärt, zu dem Zwischenfall fet es ge- wird.( Zustimmung.) auf das Glend der Stirchen hinweist und die berlebt, davon zwei schwer. Drei Reisende erlitten tommen, weil der amerikanische Dampfer irrtum. Die Behebung der Arbeitslosigkeit, die Wieder­Gläubigen ermahnt, im Kampfe um die Unver- leichtere Berlegungen. Das Schiff wurde oberhalb lich als japanisches Truppentransportschiff ange- einführung der Arbeitslosen in den Produktionspro­fehrtheit des Glaubens zu berharren. der Wafferlinie beschädigt. Nach einer späteren fehen wurde. ze, ist unsere vornehmste Aufgabe. Infolange ben