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Tagesneuigkeiten

TGM

Aus dem Geschlechte der Armen, aus der Epoche der Knechtschaft stieg er empor zum Triumph, Sieger durch Weisheit und Kraft. Senken wir nun ihn hinab, trauernd, den Reinen und Großen, hält unser Herz doch umschreint, liebend, als Mahnung sein Bild. Treu war er immer sich selbst, treu seinem Volk und der Menschheit: Schwören wir Treue ihm zu, ihm, der, für immer gegangen, immer doch unter uns weilt.

Dienstag, 21. September 1937

Militärverrat. Der Senat für Angelegenheiter: des Militärverrates beim Kreisstrafgericht in Prag  verurteilte den 26jährigen Privatbeamten Jaroslab Vancl aus Prag   wegen des Versuches des Verbre chens der Verleitung zum Militärberrat laut§ 9 des Strafgesetzes und§ 6, Absatz 8, des Gefeßes zum Schuße der Republit zu schwerem Kerker in der Dauer von einem Jahr mit den entsprechenden Ver­ſchärfungen und zum Verlust der bürgerlichen Ehren­rechte. Sowohl der Angeklagte als auch der öffent liche Ankläger meldeten die Berufung an.

Professor, der Neger- Universität Wilberforce   er­nannt worden sei. Harriß ist Autodidatt, hat aber in seiner Diener- Eigenschaft Butritt zu den Vor­Lesungen der Universtätt von Pittsburg   gehabt, sich nachts weiter ausgebildet und in diesem Som mer eine philosophische Doktor- Differtation ein gereicht. Erst im Juni dieses Jahres hat er sein Doktor- Gramen bestanden, aber die Differtation erregte ein solches Aufſehen, bak thn die zilber­force- Universität jetzt in ihren Lehrkörper bes rufen bat.

Ein Autobus mit Kriegsteilnehmern, der zur Meuterei im Zuchthaus. Im Zuchthaus Fol­Jahrestagung der American Legion   in New Yort som Californien), in dem 2800 Gefangene unterwegs war, fuhr bei Hartford  ( Connecticut  ) untergebracht sind, kam es zu einer blutigen gegen einen Baum. Dreißig Insassen wurden zum Meuterei. Sieben lebenslänglich Verurteilte be­Teil lebensgefährlich verlegt. Ein Auto- drohten den Zuchthausdirektor mit langen car, in welchem Wallfahrer von dem Wallfahrts- Messern und forderten die Entwaffnung aller orte Pimraco heimfuhren, ist auf der Land- Wärter sowie die Auslieferung aller Waffen. straße mit einem Lastauto zusammengestoßen. Als der Direktor sich weigerte, auf die Forderung Sämtliche Wallfahrer wurden verlegt, davon acht einzugehen, entspann sich ein blutiger Kampf. Max Barth Personen ziemlich schwer, einer von ihnen wurde Die Sträflinge versuchten, die Tore zu stürmen. auf der Stelle getötet. In einem halbstündigen Kampfe wurden ein Wärter und zwei Buchthäusler getötet. Der Diret Unterleib. Sieben Sträflinge wurden schwer ver­tor erhielt lebensgefährliche Stichwunden in den legt. Es gelang schließlich, die Ordnung wieder herzustellen.

Eine Goebbels- Perfidie

Der reichsdeutsche Rundfunk hat dieser Tage mitgeteilt, daß in der Tschechoslowakei  auch der letzte Häusler gezwungen worden sei, anläßlich des Ablebens Masaryks eine Trauer­fahne auszuhängen.

Landes zur Kenntnis bringt.

Verkehrsunfall bei Kofolup. Sonntag, den 19. d. M., um 17 Uhr fuhr auf der Straße von Kojolup nach Křimiz der Obstgroßhändler Voi= těch aus Biljen. Als er mit seinem Automobil einem Radfahrer ausweichen wollte, geriet er mit seinem Wagen auf ein Feld, wo vier Berjonen vor seinem Wagen Zuflucht gesucht hatten. Das Automobil fuhr in sie hinein und tötete Marie Králova auf der Stelle. Marie Červená wurde schwer verletzt und starb im Krankenhaus. Der Dreher Král sowie die Maurersfrau Marie Kleslová wurden schwer verletzt in das Pilsener Krankenhaus eingeliefert. Vojtěch wurde von der Gendarmerie festgenomm

Grubenbrand. In der Nacht von Samstag Trindon in der Grafschaft Durham   ein Feuer auf Sonntag brach in der Grube Deaf Hill bei aus, wobei zwei Bergarbeiter ums Leben gefom­men sein sollen.

Schwerer Autozusammenstoß. In der Nähe von Boliden, der bekannten Goldgräberstadt in Nordschweden, stießen zwei Personentraft­wagen mit insgesamt zehn Insassen auf der Land­straße aufeinander. Die Wagen wurden vollstän­dig zerstört. Vier Personen wurden sofort ge­tötet, während die übrigen Insassen schwere Ber­Tezzungen davontrugen. Drei davon sollen im

Sterben liegen.

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Tapfere Kapitäne

Mr. 222

( Nach R. Kipling   gefilmt) mit Spencer Trach und Freddie Bartholomew

A

seien Teider gestorben. Leider, leider... Der Nuf der Fünflinge Kanadas   wäre sicherlich vor dieser ungewöhnlichen Konzeption der Senora Conception verblaßt.

Wetter bessert sich. Die Druckstörung, welche Sonntag abends in der Westhälfte des Staatsgebiets eine Wetterverschlechterung gebracht hatte, ist nunmehr nach Schweden   abgezogen. Hinter ihr ſtrömt dem Bin­Bereich noch immer leichtere Regenschauer auftreten. nenlande nunmehr fühlere Meeresluft zu, in deren Im Dstteil des Karpathengebietes und auf der Bal­tanhalbinsel herrscht noch sommerliches Wetter mit Temperaturen von 26 bis 29. Grad.- Wahrscheins fand sich der katholische Pfarrer Kluge mit feinem vorwiegend bis wechselnd bewölft, verschiebentlich Motorradunfall eines Pfarrers. Sonntag be- Tiches Wetter von heute: Noch etwas unbeständig, Motorrad Marke Jawa" auf der Fahrt von Deſch- Schauer, mäßig fühl, auch im Osten Temperatur neh über die Masaryk- Baude nach Rokitnik im rückgang. Wetteraussichten für über morgen: Adlergebirge  . Vor Rofitnik stieß er beim Gasthaus Bei westlichem Wind noch ralativ tühl. Auf der Spiz" mit dem Lastauto des Bäders Ulrich aus Slatina zusammen. Pfarrer Kluge erlitt hiebei schwere Verlegungen und wurde bewußtle3 und in hoffnungslosem Zustande in das Krankenhaus von Rychnov eingeliefert.

Spanienfilber in Jugoslawien  . An einem Fund von zahlreichen spanischen   Münzen, der in Seher bei Das ist eben der Unterschied, der die Reichs­Banja Luka gemacht wurde, knüpften sich zuerst die tagsbrandstifter ärgert: im Dritten Reich  ) ge­phantastischesten Gerüchte: so hieß es anfangs, die fährdet man sein Leben, wenn man bei den spanische Regierung beabsichtige, ihre ganzen Schäße braunen Festlichkeiten keine Fahne aushängt; in Jugoslawien   zu verbergen. Inzwiſchen ist der Sil­die Münzen wiegen insgesamt 160 Kilo­hier aber trauert ein ganzes Land aus tiefsteni berfund als etwas anderes erkannt worden: die Herzen um einen Mann, der nicht durch Pro. gramm Münzen tragen sämtlich die Jahreszahl 1637, dürf­paganda, sondern durch seine menschliche Tat Führer wurde. Mit der perfiden Goebbels  . Das Geheimnis des Shiwa- Berges. Das ten also einen Schatz darstellen, den ein Kaufmann Lüge muß man sich nicht auseinandersetzen. dif a 26gtigt, die joeben ble Befteigung bern und Soldaten versteckt hat. Bisher iſt es aber Museum für Naturgeschichte in New York   hat eine vor rund brei Jahrhunderten aus Angst vor Räu­Ihre Urheber werden dadurch gerichtet, daß man eines der seltsamsten, bisher noch nicht erforschten noch vollkommen ungeklärt, auf welchem Wege das die Züge den trauernden Menschen unseres Berggipfel in Arizona   unternommen hat. Dieſer Spanienfilber nach Bosnien   kam. Auch die Theorie, Berg trägt den Namen„ Der Tempel Shiwas". daß es sich um einen Schatz eines spaniolisch- jüdischen Es ist ein ungeheurer Felsblock, dessen Wände Emigranten handle, hat sich nicht aufrechterhalten tausend Meter fast sentrecht abfallen. Der Gipfel lassen. konnte je dieses Plateau betreten. Selbst Flug­muß ein Hochplateau bilden, aber noch niemand zeugen gelang es nicht, in einer Höhe, die Beobachtungen erlaubt hätte, diesen Gipfel zu überfliegen, da über dem Berg ständig Luftwirbel herrschen, die ein Niedergehen unmöglich machen. dem Das Intereſſe, das die Wiſſenſchaft an Tempel Shiwas" hat, erklärt sich dadurch, daß man annehmen kann, auf diesem Hochplateau habe sich sowohl Urwelt- Flora wie Urwelt- Fauna Physiologie der Zeitungsente. Es handelt sich unberührt erhalten. Das Alter des Berges wird zwischen 35.000 und 100.000 Jahren geschäßt; hier nicht um die Physiologie des als Beitungsente er ist vulkanischen Ursprungs und muß seinerzeit überall beliebten und berüchtigten Schreibfedern­bei einer Erdbebentatastrophe stehen geblieben Viehs, sondern um die Physiologie, wie sie sich offen­sein. Es ist also gar nicht unmöglich, daß man bar in den Gehirnen allzu eifriger Reporter wider­oben Tieren begegnen wird, die bor 100.000 spiegelt. Immerhin i die Tatsache bemerkenswert, Jahren gelebt haben. In Arizona   ist übrigens der daß die in Frage stehende Meldung nicht nur in den Glaube verbreitet, daß hier oben das Paradies größten Blättern Londons   wie auch des Kontinents liege. Die Expedition ist hervorragend ausge- erschienen ist, sondern daß es eine wirklich echte Meu rüstet und hat unter anderem auch einen Sender ter- Meldung war, die aus Madrid   kam und nicht mit, der nicht nur zur Verbindung mit der am einmal mit den heute in Spanien   herrschenden Fuße des Berges angelegten Station dienen soll, anarchistischen Buständen zu entschuldigen sein dürfte. sondern mit deſſen Hilfe man auch laufend Rund- Es wird nämlich in diesem Reuter- Telegramm be­funkberichte senden will. richtet, daß eine Einwohnerin von Cartagena  , Ec­nora Concepcion Tudela, innerhalb von 14 Tag en sechs Kinder geboren habe und nun das siebente erwarte. Im Abstande bon gel Tagen sei sie zweimal von Zwillingen entbunden woorden, fünf Tage später von einem fünften und dann nochmals von einem sechsten Kind. Aber alle |

Brand bei Škoda  . Montag vor Mittag brach im Lager feuergefährlicher Stoffe( Lace, Farben u. ä.) der Stodawerke in Jungbunzlau  ein Bra n d aus. Den Bemühungen der un­verzüglich eingetroffenen Feuerwehren gelang es, das Feuer zu lokalisieren. Auch die Prager  Feuerwehr wurde um Hilfe ersucht.

Zwei gefährliche Einbrecher, der 33jährige Františet er ný aus Mateřov und der 31jäh­rige Václav Simon aus Polička  , wurden in der Nacht zum Samstag von der Pardubißer Polizei verhaftet. Sie vollführten eine Reihe von Diebstählen und Einbrüchen in Obstböhmen, so u. a. im Gebäude des Chrudimer Kreisgerichtes, wo sie verschiedene Beweisstücke, wie Waffen, Einbrecherwerkzeuge u. a., entwendeten.

Vom Universitätsdiener zum Universitäts­profeffor. Einer der Diener an der Universität von Pittsburg  , der Neger Edward Leo Harriß, war gerade damit beschäftigt, ein Auditorium aus: zufehren, als ihm einer seiner Kollegen freude strahlend die Mitteilung überbrachte, daß er zum

Ziehung der Klassenlotterie ( Ohne Gewähr.)

Prag  . Bei der Montag Bichung der IV. Klasse der 37. tschechoslowakischen Klassen­Totterie wurden nachstehende Gewinste gezogen: 150.000 Kč-40.740, 80.000 Kč 20.000 Kč 10.000 Kč

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111.287,

991, 59.469, 85.870, 107.163, 20.251, 20.739, 31.273, 35.507,

51.854, 87.745, 108.140, 113.403,

5000 Kč 14.292, 16.412, 18.147, 25.796, 25.963, 26.077, 30.933, 82.814, 36.425, 58.187, 58.758, 68.253, 73.931, 84.991, 93.468, 97.624, 102.483, 111.890, 117.226,

2000 Kč 1663, 4245, 7364, 12.441, 13.691,

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18.535, 19.472, 20.107, 22.504, 24.333, 25.629, 28.048, 31.757, 32.992, 33.726, 33.996, 37.035, 40.861, 41.166, 41.307, 42.360, 48.240, 48.281, 49.126, 50.489, 53.233, 54.559, 55.049, 55.665, 58.789, 59.365, 62.192, 62.955, 62.975, 63.076, 64.068, 64.703, 72.681,( 76.492, 78.533, 79.449, 80.175, 80.578, 83.840, 85.694, 86.716, 89.662, 99.611, 100.711, 102.791, 104.294, 106.094, 109.452, 110.254, 110.415, 113.770.

Trauer im Gebirge tuben hatten noch neräumt und das Bich gerettet kohlten Reſten wie in einem Buche, auf deſſen rauch über die Wälder. Niemand in der Bauden­

werden können; als oben die Flammen schon das versengten Seiten nur für sie lesbar alle Mühe Dach durchbrachen und die Schieferplatten der und alle Freude des Erwerbs verzeichnet stand. Giebelverkleidung knallend wie Revolverschüsse Es regnete den ganzen Nachmittag, aber absprangen und in Splittern weit umherflogen. noch am Abend knisterte die Glut in den schwarzen Der sprühende Regen fiel stärker. Nachbarn Trümmern, vom Winde immer wieder zu auf­trugen den geretteten Hausrat davon und brachten zuckenden Flammen angefacht, und aus den Heu­in Sicherheit. Weinend, fassungslos flumpen, versengt und durchnäßt, wälzte unjabig, aug mit eine gand hoch auf tigres, stand sender Quant über bie Wiesenjänne, es toquete

stube spricht, Deutsche aus Trautenau, Tschechen  aus Prag  , hören schweigend die Stimmen aus der Ferne und einer liest in den Augen des anderen die Schwere des Verlustes, der alle betroffen hat. und immer wieder, in tschechischer, deutscher, polnischer und ungarischer Sprache spricht die Radiostimme vom Sterben des großen Mannes in Lány. Und überall hören es die Mienſden, im

Trübe geht der Tag über die Berge. Tief, grau ziehen die Wolken vom Schwarzenberge her, über den Fuchsberg, vom Brunnberg und von der Täler, hüllen die Landschaft ein, Trauerflore des Koppe herab, sinken sie in schweren Massen in die Himmels.

mal will sich der hohe Aufschwung der Schnee­toppe entschleiern. Saftgrün, leuchtend noch unter Der Postbote bringt die Zeitungen. Es sind trübem Himmel, von den n Senſen der Baudenleute die erſten Nachtausgaben, die noch nichts vom ganz kurz geschoren und weich wie Plüsch über Tode wissen. Sie berichten über die letzten Stuns Bölbungen und Wellungen geschmiegt, liegen die den im Krankenzimmer in Lány, sie sprechen von Wiesenhänge auf und ab und darüber ziehen die schweren Sorgen es sind schon Stimmen der Badenreihen der Fichtenwälder. Blau, durchsichtig Vergangenheit. Aber jede Reile wird gelesen und schimmert ein fernerer Waldhang im Geviert des jeder. Lefer erlebt in seltsamer Zurückwendung der Fensters; wüßte man nicht; daß es der Wald ift, Reit das schon Vergangene mit dem Wissen um tönnte es als ein Vorhang aus reichem blauen das schon erfüllte Sterben des Mannes, um deffen Tuch erscheinen. Leben die Zeitungen noch bangen.

Schon im Tale hörten wir die Unglücks­botschaft: auf der Stufenseite brennt es! Ueber dem Walde und von noch höheren Waldsäumen herab senten sich hinab in die steile Furche des Lenzenbaches die grünen Hängewiesen des Len­zenberges und der Stufenseite. Dort loderte die Brandſtätte, vor zwei Stunden noch eine fleine schmucke Baude, erst im Vorjahre um einen neuen den die Bewohner der Baude und starrten in die während der ganzen Nacht. Aber aus den verkohl- ganzen Lande, in aller Welt: Präsident Masaryk  Anbau eriveitert, und nun nur noch ein loderndes Flammen, die ihren Besib fraßen. Mann und ten Trümmern stinkt noch immer der Brandgeruch, iſt tot Gerippe in Flammen und Feuerrauch. Das Dach Frau, beide noch jung und noch nicht lange verden der Regen nicht auszuwaschen, vermochte. und den Oberbau hatten die Flammen schon auf- heiratet und doch schon gezeichnet von harter Tief, grau und schiver ziehen die Wolfen gefressen. Lichterloh brannten die Balfenwände Arbeit von Jugend auf. Ihr einziges Kind, ein übers Gebirge. Manchmal enthüllt sich für eine der unteren Stube, die nur noch ein klaffendes dickes dreijähriges Mädel, saß in der Stube der Weile die scharfgezogene Linie des Kanneg Gehäuse voller Feuer war. Die Feuerwehrleute Nachbarbaude. Es sprach taum ein Wort, aber es dunstblauer Saum vor gelbem Himmel. Manch­fonnten nichts anderes mehr tun als die brennen lachte mit weißen Verizähnchen und strahlte über den Balken auseinanderzureißen und das schtve- das ganze pausbäckige Gesicht; das kleine Wesen lende qualmende Heu, das im niedergebrannten weiß nichts davon, daß es in höchster Not aus Dachboden gelagert hatte, herunterzuzerren und dem Schlafe geriffen und aus dem brennenden zu löschen, damit nicht der Wind die brennenden Hause gerettet wurde. Büschel gegen die Nachbarbauden treiben konnte. Eine ältere Frau stand klagend vor der Drei Schläuche lagen wie graues Geäder den Hang herauf. Unten, wo der Bach zu einem klei- Brandstätte. Sie war der leßte Sommergast in nen Badebassin gestaut ist, klopfte das Pumpwerk der kleinen Baude gewesen und alles war ihr ver­der Motorspriße wie ein unermüdlich schlagendes brannt, die Kleider und dreihundert Kronen an Herz. Soldaten hatten die Spriße mit einem Nau- Geld, alles, was sie mithatte. penschlepper den steilen Bergwveg heraufgezogen. Die Brandstätte liegt der Baude benach­Und dann, am dritten Tage nach dem Es ist ganz still in der Baudenstube. Nur Doch für das Haus tam alle Hilfe schon zu spät. bart, in der wir quartieren. Das Mädchen, das Rings um die Brandstätte lag der gerettete hier die Gäste bediente, ist die Schwester des Be- Brande, zu dem die Gespräche in der Baude das Rascheln der Zeitungen und manchmal ein he des verhaltenes Wort unterbricht das Schweigen der Hausrat auf dem Rasen, ein Tisch, Küchengerät, fibers der niedergebrannten Baude. In drei Wo- immer wieder zurüdkehrten, kam die Frühe Matraßen, leere Flaschen, auch sie gerettet, wie in chen wollte sie heiraten. Ihr Ausstattung an Bet- Tage, in dessen silbriger Frische die Sonne hinter Lesenden. In der Bantece sißt die Kaze. Thr Feuersnot ratlos das Nichtige vor dem Wichtigen ten, Wäsche und Kleidern, ihr ganzes Heiratsgut, Bolten als ein fliegender Glanz schimmerte. Aus Schnurren ist hörbar, wie ein leise hin und her gepackt wird. Ein Waschbrett, eine Kinderpuppe, in jahrelanger Arbeit erspart und Stüd für Stüd dem Radio klingt das melodische Baufenzeichen surrendes Rädchen. Gläser mit eingemachten Früchten, eine kleine erworben, hatte sie beim Bruder in einer Dach des Prager   Senders. Und dann, Wort für Wort Holzwanne, darin ein Haussegen:„ Gott   hat ge- ftube gehabt; alles bis auf das letzte Taschentuch in tiefe Bestürzung fallend, spricht aus der Ferne holfen; Gott   hilft; Gott   wird weiter helfen" ist verbrannt. Nur was sie auf dem Leibe trug, ist eine ernste feierliche Stimme die Trauerbotschaft: ein gläubiger Trost und angesichts der brennenden ihr geblieben. Stumm weinend, mit zitternden Präsident Masacht ist tot Trümmer zu lesen wie eine höhnische Lästerung. Schultern, stand sie anderntags in den verkohlten Alle hatten retten helfen, Baudennachbarn Trümmern. Da lag noch ein Pädchen Wäsche, und Sommergäste, Soldaten, Feuerwehrleute und rundum verbrannt bis auf eine handgroße Mitte. zufällig kommende Touristen, aber nur die unteren Das Mädchen kniete hin und blätterte in den ver­

Jählings scheint alles in schreckvoller Er­starrung zu verharren, die Wiesen, die Wälder, Wind und Wolten. Nichts regt sich. Schwer und grau wie Trauerschleier senkt sich der Wolken­

Draußen im Grau schlägt die schwarze Trauerfahne im nassen Sprühregen. Der Wind rollt das schwarze Tuch um die Stange. Und nun schwankt nur noch eine Ecke des Fahnentuches langsam hin und her, und dieser kleine schwarze Wimpel an der schwarzumhüllten Stange in Wind und Regen scheint bewegt von unendlicher, unauss EH. sprechlicher Traurigkeit.