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Vorbildliche Fürsorge

und kulturelle Leistungen

Gegenüber den Behauptungen der blirger­lichen Presse, brß sozialdemokratisch verwaltete Städte gegenüber den kulturellen Bedürfnissen der Bevölkerung nicht ihre volle Pflicht erfüllen, ein Vorwurf, der ebenso oft widerlegt wurde, als er erhoben worden ist, verweisen wir auf den soeben beschlossenen Voranschlaa der Stadtgemeinde Aufsig für das Jahr 1988.

Aussig ist bekanntlich die größte deutsche Stadt in der Tschechoslowakei . Sie zählt über 40.000 Einwohner. Der präliminierte Aufwand für Schulwesen und Kulturs 3 toe de beträgt für 1988 3,520.699, für das Wohlfahrtswesen( foziale Fürsorge) 3,527.949. Das bedeutet, daß auf den Kopf der Bevölkerung rund 80 im Jahre für Fürsorge und Wohlfahrt aufgewendet werden.

Damit sett die Stadt Aussig eine Spizens Leistung, die wohl schwerlich von einer anderen deutschen Stadt in der Tschechoslowakei , aber auf teinen Fall von einer bürgerlich verwalteten Stadt erreicht wird. Zum ersten Male erscheint im Voranschlag der Stadt Auffig für 1988 auch ein Betrag von 15.000 für den Moralunter­richt konfessionsloser Kinder.

Donnerstag, 30. September 1937

heute schon frei!"

Denn seit ich Radion verwende, ist der Waschtag kein Waschtag" mehr; denn zu Mittag ist jetzt meine Wäsche schon fertig, weil Radion das müh­selige Vorwaschen und das ermű­dende Rumpeln überflüssig macht. Machen Sie es wie ich! Radion wäscht eben allein. In kaum mehr als 15 Minuten wird die Wäsche blen­dend weiß und bleibt dabei geschont.

RADION

wäscht allein!

RADION wäscht allein

Sudetendeutscher Zeitspiegel

Menschenraub..

natürlich nichts wissen. Was den Mitangeklagten Sedlat betrifft, so gab dieser zwar zu, die Rolle des nicht existierenden Vater Feig" gespielt zu haben, bestritt aber hartnäckig, von dem Rivec des berbrecherischen Bubenstückes gewußt zu haben. Der Hauptangeklagte Krause habe ihm zugefeßt, diese Rolle zu spielen, womit er angeblich dem später verurteilten Weber einen großen Gefallen erweisen werde.

Aus Reichenberg delegierter Prozeß vor den Prager Geschworenen Schwere Strafen für Zutreiber der nazistischen ,, Justiz" Brag(-b) Der Paragraph 90 unseres| gebliche ,, Bater Feir" mit 700. August Weber Strafgesetzes betrifft ein Delikt, das von den fuhr nach Zittau , wurde dort unverzüglich festge­Auslegern dieses Gefeßes im allgemeinen furz nommen und vor Gericht gestellt, wo er zu dreis übergangen wird, in der Annahme, daß dieses einhalb Jahren verurteilt wurde. Verbrechen, das Verbrechen des Men= Als August Weber nach Verbüßung dieser schenraube 3, in unseren zibilisierten Beiten Strafe glücklich aus dem Dritten Reich " abge­längst überlebt sei. Tatsächlich hatte dieser Para- schafft worden war, erstattete er unverzüglich die graph seit dem Jahre 1803, in welchem das Strafanzeige gegen die beiden schuftigen Gesellen, Strafgeset in Kraft trat, taum jemals ein Ge- die ihn der nazistischen Justiz ausgeliefert hatten. richt beschäftigt, bis zu dem Zeitpunkt, da das Diese beiden leugneten nach altbewährter Dritte Reich" ausbrach und jenseits unferer Tapferkeit", wie sie Mannen" folcher Art nun Grenzen Mächte ans Ruder gelangten, deren einmal eigen zu fein pflegt alles und jedes. Wirksamkeit durch die tonfequente Verleugnung Krause versuchte die ganze Angelegenheit als ein jebes Stechtsbegriffes gekennzeichnet ist. In der gemeinsam angelegtes Schmugglerstück hinzuftel­altertümlichen Sprache des Strafgeseßes definiert len. Angeblich habe er und Weber Quedfilber aus der Paragraph 90 das Verbrechen des Menschen- Deutschland paschen wollen. Von einem Versuch, raubes, als achten Fall" des Verbrechens der den Kameraden ans Messer zu liefern, wollte erters. öffentlichen Gewalttätigkeit" folgendermaßen: ..Wenn jemand ohne Vorwissen und Einwilligung

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Sudeten - Nazi aus Deutschland zurückgeschickt und verhaftet

Dieser Tage verhaftete, wie der Prager Mittag" meldet, die Polizei in Jägerndorf den Baumeister Otto Mosler aus Hultschin , der vor einiger Zeit nach Deutschland ge= flüchtet war. Mosler, ein eifriges Mitglied der aufgelösten Nationalsozialistischen Partei, war verschiedenster Vergehen gegen das Schußge= se z verdächtig. Vor seiner Verhaftung floh er nach Deutschland , wo er hoffte, eine neue Eristenz beginnen zu können. Statt dessen wurde er von den reichs deutschen Behörden ausgewiesen und über die tschechoslowa­tische Grenze zurückgeschickt.

Mosler ist in die Haft des Troppauer Kreis­gerichtes eingeliefert worden.

Zwelstündiger Teilstrelk bel der Firma Etrich in Jungbuch

Mittwoch nachmittags traten bei der Firma Etrich in Jungbuch die Spinnerinnen der Nachmittagsschicht die Arbeit nicht an, sondern bersammelten sich auf dem Fabrithof, wo sie wegen der Nichterfüllung einzelner beim leßten Streit festgelegter Vertragsverpflichtungen durch die Firma demonstrierten. Ein Aufgebot an Staatspolizei und Gendarmerie wurde dem Be= trieb augeteilt und Absperrungsmaßnahmen ge= troffen. Die Verhandlungen wurden sofort ange­sezt. Für die Union der Tertilarbeiter nahm an ihnen Jüptner teil. Die Spinnerinnen haben um 4 Uhr nachmittags die Arbeit wieder aufgenom=

men.

Ein Teplitzer in Spanien gefallen

Nach Meldungen, die aus Spanien kommen, soll dort auf seiten der Regierungstruppen der Reichenberger Advokaturskonzipient Dr. Friedrich S affowit gefallen sein. Die Kugel eines Francosoldaten soll ihn tödlich getroffen haben. Dr. Kassowiß war der Sohn eines Tepliker An­walts und in einer Reichenberger Advokaten­tanzlei tätig.

Kindesmord im Krankenhaus

Ins Iglauer Krankenhaus tam vor lur­Tatsache ist, daß jener August Weber drei Stanzl aus Hungerleiden. Die Frau wollte hier zem die 40jährige Gelegenheitsarbeiterin Marie einhalb Jahre seines Lebens in den Kerkern des ein Kind zur Welt bringen, dessen Vater unbe­Dritten Reiches verbringen mußte. Es scheint, daß fannt ist. Zwei Tage nach der Geburt fand die die Geschworenen sich die Tragit dieses Schicksals Krankenschwester ein totes Kind in den Armen der und gleichzeitig die unmenschlache Schuftigkeit der Mutter, die ein verdächtiges Benehmen zur Schau Gesellen, die es verschuldeten, vergegenwärtigten. Tegte. Das Gericht ordnete eine Deffnung der Nach durchgeführter Verhandlung, die sich bis in indesleiche an, bei der dann einwandfrei fest­die späten Abendstunden ausdehnte, bejahten sie cinstimmig beide Schuldfragen. Das Schtvur- estellt wurde, daß das Kind lebensfähig gericht verurteilte hierauf den Erstangeklagten war. Unter der Last der Schuldbetweise gestand gewesen und eines gewaltsamen Todes gestorben Franz Krause zu lieben Jahren, den Mit- die Stanzt schließlich, das Neugeborene so lange angeklagten Rudolf Sedlat zu drei Jahren schweren und verschärften er gegen die Brust gepreßt zu haben, bis es sich nicht mehr rührte und tot war. Die Frau wird noch furze Zeit in der Pflege des Krankenhauses ge= laffen, worauf fie dem Kreisgerichte eingeliefert werden wird.

ber redimäßigen Obrigkeit jich eines eniden SdP- Terror gegen Bauern und Arbeiter

mit List oder Gewalt bemächtigt, um ihn wider feinen Willen an eine auswärtige Gewalt au überliefern...", madje er sich eines Verbrechens schuldig, auf welches(§ 91) zur Strafe schwerer Kerter von fünf bis zehn Jahren zu verhängen, welcher jedoch, wenn der Mißhandelte einer Ge­fahr am Leben oder an Wiedererlangung der

berlängert werden kann."

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Durch Freitob gefühnt. Der ehemalige Be­Tatsachen aus dem Egerland zirkssekretär der Warnsdorfer Bezirksbe hörde und spätere Gemeindefekretär von St. Ge= Einem Auffaz im Karlsbader Bolts- fach direkt expreßt. Nicht nur, daß in vielen Beorgentha I. Emil Rott, der wegen neuer­wille" entnehmen wir die Aufzählung fol- trieben maßgebende Beamte der Firmen selbst den licher Betrügereien er hatte seinerzeit in St. gender Tatsachen: Arbeitern die Listen vorlegten, gab es eine Reihe Georgenthal beim Gemeindeamte etwa 80.000 Die SdP Bezirksstelle Asch etab. von Betrieben, wo die Herren Chefs oder Junior- beruntreut vor kurzem zu einer längeren Freiheit ausgesetzt worden, bis auf zwanzig Jahre lierte sich als Ein- und Verkaufsgesell, Chefs den Arbeitern die Liste zur Unterschrift bor Freiheitsstrafe verurteilt worden war, hat sich ihaft für Kartoffeln. Wehe dem Bauer, legten. Eine Weigerung hätte zur Folge gehabt, Montag mittags in seiner Wohnung erhängt. Er der nicht die Soß- Legitimation vorweisen tann! daß bei der ersten besten Gelegenheit der Brot- hatte einen dreitvöchigen Strafaufschub erhalten. Das Prager Schivurgericht verhandelte Er kann seine Kartoffeln entweder selbst essen oder forb tonfisziert worden wäre. Ein Gutsbesitzer unter dem Verdacht der Mittwoch unter Borsiz des DGN Dr. Paz der er muß fie verfüttern oder verfaulen lassen, denn Mit aller Entschiedenheit muß jenen, die den Brandstiftung. Dieser Tage ist das Wirtschafts­stý einen Prozeß nach diesem Paragraphen, der es wird ihm offen mit den 70 Prozent So- Be- demokratischen Machtapparat verkörpern, zuge- gebäude des Gutsbesizers Franz oh mannin von dem Kreisgericht Reichenberg nach Prag bele- völkerung von Asch gedroht. bie es ablehnt", Wrbi bet Mies bis auf die Grundmauern nie­giert worden war. Unter Anklage des Menschen- Kartoffeln zu laufen, die bei der Ernte nicht den dergebrannt. Bei den Aufräumungsarbeiten fan­raubes stand vor den Prager Geschworenen ein Stempel Heil Henlein" tragen. In Fries ben die Feuerwehrleute eine Kerze, die den gewisser Franz Krause und unter der Anklage de rsreuth wurde Bauern, die sich der SdP Verdacht der Brandstiftung aufkommen ließ. Der der Mittäterschaft ein gewiffer Rudolf Sedlat. noch nicht gleichgeschaltet haben, von den Sd= Gutsbesitzer selbst war zur Zeit des Brandes nicht Der Fall reicht in das Jahr 1938 zurüd, also in Milchhändlern gesagt, diese werden in Butunft eine Beit, da die Hitlerbegeisterung in gewissen ihre Milch nur von solchen Bauern beziehen, die anwesend, sondern weilte in Mies. Als er heim­Kreisen des Grenzgebietes besonders hoch ging. mit der Marke are" S" geeicht sind.

rufen werden:

wie lange noch sollen die wirklichen Stützen des demokratischen Systems in den fudetendeutschen Gebieten Freiwild einer mit zynismus und Sadismus aufgezogenen Jagd der Faschisten fein?

Luditzer Stadtsekretär

tehrte, wurde er von der Gendarmerie ins Ver­hör genommen, dessen Ergebnis die Verhaftung war. Hohmann wurde dem Kreisgerichte in Pilsen eingeliefert.

Beide Angeklagte stammen aus der Orts Daß in den Betrieben ärgster Gesin­schaft Johannesberg bei Gablonz . Ihr Opfer nungsterror wütet, ist eine altbekannte Tatsache, wurde ein gewisser August Weber, der angeb- die einzig und allein nur unsere Behörden nicht Große Auffiger Vertrauensmänner- Ver­lich in der kommunistischen Jugendbewegung tätig wahrhaben wollen. In as lau erzählt es war und später nach Deutschland ging, wo er als einer schon dem andern, daß ein SDP- Meister bei fammlung. Sonntag, den 10. Oktober, nach= unterschlug 1.5 Millionen mittags 2 Uhr, findet in der Voltshalle in Bo­Redakteur eines tommunistischen Blattes gewirkt der Firma Balme einem christlichsozialen Benfio- Der Stadtsekretär Georg Böhm aus Lu- tau eine allgemeine Vertrauensmänner und haben soll. Soweit wir uns diese Angaben be- nisten brohte, er werde nach Deutschland schreiben dik ist nach Unterschlagung großer Summen nach Funktionäreversammlung statt. Es spricht Vize­glaubigen konnten, entsprechen sie indessen nicht und ihn um die Pension bringen, wenn Deutschland geflüchtet. Er wurde von den reichs- präsident Siegfried Taub über: Wir, unsere Re­den vollkommenen Tatsachen. Wie immer dem sei er nicht in die Sd eintritt. In einer Sigung deutschen Sicherheitsbehörden verhaftet und den publit und die weltpolitische Lage". Sämtliche Tatsache ist, daß August Weber, der noch vor der Ortsleitung der Sop in Haslau hat vor weni- tschechoslowakischen Grenzorganen ausgeliefert. Bertrauensmänner und Funktionäre der Partei, dem Hitlerumsturz in die Tschechoslowakei aurüd- gen Tagen Herr Brunnenbauer Rudolf Baumann Ein Revisionsbericht des Landesamtes stellt fest, der sozialistischen Jugend, der Republikanischen gelehrt war, offenbar von den reichsbeutschen Be- bon feinen Kameraben verlangt, sie sollen dem daß Georg Böhm seit dem Jahre 1920 Gelder Wehr, der freien Gewerkschaften und der Sports hörben heftig gesucht wurde. Den schuftigen Kohlenhändler Bohmann, einem Bruder des so- aus der Wirtschaftsgebarung der Stadt genom- und Kulturorganisationen werden an der Stund­Dienst, ihn den Schengen auszuliefern, leisteten aialdemokratischen Lokalbertrauensmannes, teine men und fie auf geheime Kontis bei der Städti- gebung teilnehmen. die beiden in diesem Prozeß Angeklagten. Roble mehr ablaufen, weil dieser ein Oberkom- schen Sparkasse in Buchau und bei der Landwirt­Der Erstangeklagte Franz Krause er munist" sei. Wohnungsmangel in Gablonz . Wie DND schaftlichen Bezirksvorschußkasse in Ludik einge­fchien eines Tages bei August Weber und bat ihn, Gin anderer Sop- Kamerad verlangte sogar legt und zum größten Teile für unbekannte meldet, macht sich in Gablonz Wohnungsmangel bemerkbar. Während der langen Krisen- Periode ihm behilflich zu sein, ben Sohn eines gewissen von seinem Kameraden Bohmann, der ebenfalls 3wede wieder abgehoben hat. Der gesamte Um­Feig, der angeblich nach Deutschland geflüchtet ein Bruder unseres Genossen ist, er hätte mit sei- jaß aller dieser geheimen Einlagen beträgt rund wurden in Gablonz keine Wohnhäuser gebaut. fet, von dort zurüdzuholen. Weber glaubte diesem nen Brüdern teinen freundschaftlichen Verkehr 1,485.000. Außerdem ist urkundlich nachge- Dies tommt jetzt im Fehlen namentlich billiger Märchen zunächst nicht, zumal ihm Krause als mehr zu pflegen. Den Genossen Bettelmeist, der wiesen, daß Böhm unterschrifts- und Kleinwohnungen und im Mangel ar Wohngeles Mann vieler Parteibücher bekannt war. Als ihm auf der Reichsbahn einige Beit beschäftigt war, Wechselfälschungen vorgenommen hat. genheiten für ledige Personen zum Ausdrud. aber Krause einen älteren Mann vorführte( es schilanierte man berart, daß er troß der drohen- Der Bericht bemängelt auch das geringe Kontroll­war der Mitangeklagte Geblat), der unter heftigen den Arbeitslosigkeit es vorzog, selbst seinen Ar- interesse der städtischen Finanzkommission. Der London . Die Morning Post" ist mit dem Tränenergüssen sich als den Bater Feir" aus- beitsplatz zu verlassen, weil er feelisch nicht voll- Schaden, den die Stadtgemeinde Ludik durch Datum des 80. September zum Testenmal erschienen. gab( dieser Name ist im Gablonzer Gebiet über ständig ruiniert werden wollte. Georg Böhm erleidet, läßt sich nicht einmal an- Damit stellt die älteste konservative Tageszeitung, aus häufig) und ihn beschwor, ihm feinen Sohn" Is durch die Initiative von Sop- Fabritan- nähernd feststellen, weil eben ein Großteil der die im Jahre 1772 gegründet worden ist, ihr Er­aurüdaubringen, ließ er sich doch bereben, nach ten in den Betrieben eine Unterschriftensammlung Belege gänzlich fehlt und Böhm keinerlei Auf- scheinen ein. Die Morning Post" wurde vom Gigen­Bittau zu fahren, wo der Sohn" angeblich au für die Ausschreibung von Krantentassenwahlen Härungen bei seinen ursprünglichen Einvernah tümer des Daily Telegraph " Lord Camrose er­treffen sei. Seinen Auftrag bekräftigte der an infgeniert wurde, wurden die Unterschriften viels men gab.

worben.