Geite 4 Samstag, 9. Oktober 1937 Nr. 238 Ein entsetzliches Sittenbild Die Ehe des Rates Velso/ Nach dem Tagebuch die Zeugenaussagen l-rb) Mir fortschreitender Verhandlung begin­nen sich die Konturen des Dramas, das hier zum zweitenmal« aufgerollt wird, klarer abzuzeichnen. Schon heute läßt sich erkennen, daß der Brünner Prozeß vom Feber d. I. nur allzuviele Einzelheiten unerörtert ließ, deren Kenntnis notwendig ist, um die Schuldfrage gerecht beurteilen zu können. Die diesmalig^ Einvernahme der Marie Velgo füllte anderthalb Prozeßtage aus und der letzte und viel­leicht wesentlichste Teil dieser Einvernahme vollzog sich unter Ausschluß der Oeffentlichkeit. Das Ver­teidigungssystem der Angeklagten wird nun deut­licher erkennbar. Marie Velgo sucht einmal darzu­tun, daß sie vor dem Mordkomplott, das sie mit ihren! Geliebten Wenzel Cerny geschmiedet hatte, noch in letzter Minute zurückzutreten versuchte Der zweite Hauptpunkt ihrer Verteidigung bezieht sich auf gewisse Intimitäten des Ehelebens, deren Er­örterung sich natürlich der Berichterstattung ent­zieht. Daß sich die Aussagen der Angeklagten zum großen Teil mit ihren früheren Aussagen in Wider­spruch setzten, was der Vorsitzende bei einer Gele­genheit ausdrücklich betonte, ist bereits erwähnt wor­den. Als wesentlich muß festgehalten werden, daß die Angeklagte behauptet, daß sie noch im Laufe des Mordtages ihren Komplicen von der Ausführung d«S verabredeten Mordes abzuhalten versucht hab«, daß dieser aber auf der Durchführung des Planes bestanden habe und sie bei Durchführung des Mor­des mit vorgehaltenem Revolver verhinderte, Hilfe herbeizuru- f e n, wie sie angeblich im Sinne hatte. Diese Aus­sage, die ein absolutes Novum darstellt, quittierte der Vorsitzende, der der Angeklagten vollste Mög­lichkeit gab, alles vorzubringen, was ihrer Vertei­digung dienen könne, mit der Bemerkung, daß eine solche Behauptung wohl kaum Glauben finden könne. Zum Verständnis des Beweisverfahrens ist es not­wendig, diese beiden Punkte, auf die sich die Ver­teidigung der Angeklagten im wesentlichen stützte, festzuhalten. Der dritte VerhandlungStag. Zu Beginn der freitägigen Verhandlung er stattet der ärztliche Sachverständige DozentDr, K o h o u t sein ausführliches Gutachten. Zunächst befaßte sich der Sachverständige mit dem Geistes­zustand der Angeklagten, den er eingehend analy­sierte. Sein Gutachten schloß mit der Feststellung, daß Marie Velgo als vollkommen zurech- n u n g s f ä h i g u n d verantwortlich im Sinne des Paragraph 2 des Strafgesetzes anzu­sehen sei, wenn ihr auch der Milderungsgrund ge­schwächter Vernunft zuzubilligen sei. Wie der Sach­verständige auf Grund des Sektionsbefundes weiter auSsührte, ist Erstickung! al s Ursache des Todes des Ermordeten anzu­nehmen, der von dem Mörder Cerny in der Bade­wanne ertränkt wurde, nachdem ihm dieser durch Schläge auf den Kopf und ins Gesicht- Verletzungen zugefügt hatte. Der Mörder ging mit größter Bru­talität vor. Die Leiche des OGR. Velgo wies Ver­letzungen im Gesicht auf und«in Zahn war ausge­brochen, außerdem wurde der Bruch einer Rippe festgestellt. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob die Kräfte einer Person zur Ausführung dieses rohen Verbrechens aus­gereicht hätten, oder ob die aktive Beihilfe der Angeklagten bei Begehung der Mördtat anzu­nehmen sei, erklärte der Sachverständige, daß nach dem Sektionsbefund die Beihilfe der Angeklagten nicht auszuschlseßen sei, daß aber die Kräfte eines Menschen hingereicht haben könnten, den schwäch­lichen und körperlich mißgestalteten Mann in solcher Weise aus dem Leben zu schaffen. Darauf begann das Verhör der Zeugen, als deren erster der 50jäh- rige pensionierte Gendarmeriewachtmeister Franz Stojdl einvernommen wurde, der derzeit in den Diensten der Reisekanzlei C e- d o k steht. Der Anklagevertreter Prokurator Dr. Lexa sprach sich gegen die Zulassung dieses Zeugen aus, da dieser über keinerlei Tatumstände aussagen könne Das Schwurgericht beschloß indessen nach kurzer Beratung die Zulassung dieses von der Ver­teidigung neu nominierten Zeugen. Diese Einver­nahme, die vor allem auf jene Teile der Verteidi­gung Bezug hat, die unter Ausschluß der Oeffent­lichkeit verhandelt werden, brachte eine drastische Charakteristik des Ermordeten, den er auf einer vom Cedok veranstalteten Reise nach Rußland  , bei der der Zeuge als Reisebegleiter fungierte, und bei dieser Gelegenheit den OGR. Velgo näher kennen lernte. Bei jener fünfwöchigen Touristenreise, an der 22 Leute teilnahmen, fiel dem Zeugen der OGR. Velgo ckurch seine ganz außeeordentliche körperliche Verwahrlosung und Unsauber­keit auf, was der Zeuge durch verschiedene un­glaublich klingende Beispiele erläutert. Er habe gar nicht glauben wollen, daß dieser unglaublich vernach« lässjgt aussehende Reisende tatsächlich ein hoher rich­terlicher Funktionär sei und habe sich dessen Iden tität daher zur Sicherheit telephonisch beglaubigt. Bei einem Aufenthalt in Odessa   teilte der Zeuge das Schlafzimmer mit OGR. Velgo, konnte aber ckie ganze Nacht nicht schlafen, weil in dem Zimmer ein pestilenzialischer Geruch herrschte. Nach schlafloser Nacht fand der Zeuge im aufklappbaren Waschbecken Wäsche und Socken in schmutzigstem Zustand und war so aufgebracht, daß er ausrief:W e l ch« s Schwein hat das hierher gege­ben?" Als stch Velgo als Besitzer dieser Wäsche­stücke bekannte, Habs er ihm gesagt:Verzei­hen Sie, Herr Oberrat, aberSie sind einSchwein..." Ein andermal habe der Zeuge«ine große Fleischkonserve zur Verteilung gebracht, wobei der Obcrrat Velgo, der sie als erster hckam, um seinen Anteil hsrauSzunehmen, so unappetitlich, daß sein Speichel in die offene Büchs« tropfte unck die übrigen Reiseteilnehmer trotz ihre» Hungers mit Grauen darauf verzichteten, aus dieser Konserve zu essen. Die Aussage dieses Zeugen, an die sich«ine ziemlich unerfreuliche Debatte zwischen dem Privat- beteiligtenvertreter und dem Verteidiger schloß, machte großen Eindruck, zumal durch diese Charak­terisierung des Ermordeten jene Tatsachen, die in geheimer Verhandlung zur Kenntnis der Geschwo­renen gelangten, in ein besonderes Licht gesetzt werden. Als zweiter Zeuge wurde der 49jährige Staats­bahnrat Jng. Vladimir Javurek einver­nommen, der mit dem Ermordeten seit dem Jahre 1933 bekannt war und mit ihm Musik zu treiben pflegte. Als er, wie vereinbart an jenem kritischen 16. März in die Wohnung des OGR Velgo kam, um ein wenig zu musizieren, stellte ihm dieser seine Frau, die er bekanntlich vor allen seinen Bekannten zu verleugnen pflegte, als seine Nichte vor. . Während der Zeuge und Velgo musizierten, stel es dem ersteren auf, daß die Angeklagte, die.beim Fenster faß. auf die Straße winkte, wo der Mörder Cerny auf das Zeichen wartete, um in die Wohnung zu gelangen. Bekanntlich sollte der OGR Velgo unter einem Vorwand entfernt werden, worauf Cerny von der Angeklagten in die Wohnung gelassen werden sollte, um sich hier zu verbergen und im geeigneten Augenblick den Mord zu vollbringen. Di« neueste Verteidigung der Marie Velgo lautet dahin, sie habe dem Cerny aus dem Fenster nicht zu-, sondern abgewinkt, wie sie überhaupt in den letzten Tagen vor dem Mord immer wieder von dem Mordkomplott habe zurücktreten wollen. Diese Absicht habe aber Cerny durch die Drohung vereüelt, daß er in diesem Fall dem OGR Velgo die Schuld­verschreibungen zeigen werde, die sie dem Mörder als Blutlohn ausgestellt hatte. Es waren dies fünf Schuldscheine auf je 5000 Kc, zahlbar stets am Todestag des zu Ermordenden. Aus Furcht vor dieser Drohung habe st« dann auch den Cerny in die Wohnung eingelassen und auch wei­terhin geschwiegen bis zum schrecklichen Ende. Der Zeuge Jng. Javurek konnte indessen nichts Näheres darüber aussagen, ob die Winke der Angeklagten als Aufforderung oder als Ablehnung aufzufassen waren. Die Frage, ob OGR Velgo ihm durch besondere körperliche Ungepflegtheit und Un­sauberkeit aufgefallen war, verneinte der Zeuge, Ob­wohl er Nachlässigkeit in der Kleidung zugab. Sehr bedeutsam und aufschlußreich war die fol­gende Einvernahme des Senatspräsidenten eines Brünner Zivilsenates, OEM Tichy, der«in ver­trauter Freund des Ermordeten war und diesen da­her genau kannte. Seine heutige Aussage lautet wesentlich anders als die seinerzeit vor den Brün­ner Geschworenen abgelegte, was in erster Linie darauf zurückzuführen sein dürfte, daß in jener Verhandlung das.Andenken" des Verstorbenen in so weitgehender Weise.geschont" wurde, daß, wie sich heute zeigt, sehr wesentliche Umstände unbekannt blieben. Bei späterem Anlaß wieS der Vorsitzende der gegenständlichen Verhandlung den Versuch des Privatbeteiligtenvertreters, auch auf diePietät" gegen das Andenken des Toten zu berufen, in sehr deutlicher Weise zurück, worauf wir noch zu spre­chen kommen. Das Hauptthema der Einvernahme des OGR Tichy bildet die sonderbare Sache mit derSchei­dungsklage"..Wie bekannt, wollte sich OGR Velgo voit seiner Frau, mit der er sich in größter Heim­lichkeit hatte trauen lassen, die er stets in der Oeffentlichkeit verleugnet« und die ihn stets mit Herr Rat" titulieren mußt«, auch formell scheiden lassen. Ein Eheleben bestand zwischen den Gatten überhaupt nicht und Velgo war nach Meinung des Zeugen OGR Tichy wohl nur wegen der Schwanger­schaft seiner Frau eine Ehe eingegangen. Daß diese Ehe" dem OGR Velgo der Zeuge bezeichnete ihn alsmehr als sparsam" eine unerträgliche Bürde war, steht außer Zweifel, ebenso, daß er sich von seiner Frau so bald als möglich trennen wollte. Daß dieser Richter aber zu dem Ausweg griff, sei­ner, in solchen Dingen natürlich ganz unerfahrenen !Frau kurz nach der Hochzeit einen ungültigen Vertrag, der ihre Einwilligung zur Scheidung beinhaltete, zur Unterschrift vorzulegen, läßt mancherlei Rück­schlüsse zu. Ungeklärt bleibt die Angelegenheit mit der Scheidungsklage, die nach Angabe der Angeklag­ten OGR. Tichy in ihrer Gegenwart von Velgo übernommen haben»soll. Daran erinnert sich Zeuge nicht mit Bestimmtheit, gibt aber zu, möglicherweise einmal eine sülche Klage übernommen zu haben. In seinen Akten habe er aber einen solchen Akt nicht auffinden können und im übrigen könne er stch nicht mehr erinnern. Bemerkenswert ist immerhin, daß OGR. Velgo, der solche fragwürdige Mittel zur Lösung der unerwünschten Ehe wählte, der Angeklagten soviel Anständigkeit zutraute, daß sie einen» wenn auch formell ungültigen Vertrag einhalten würde, wie der Zeuge, der die Intimitäten seines Freunder genau kannte, vor Gericht ausdrücklich betonte. Der Vollständigkeit halber muß noch erwähnt werden, daß jene rechtlich unwirksame Vereinbarung für die Angeklagte eineAbfindung" von, sage und schreibe, 10.000 vorsah, von welchem Betrage sich aber OGR. Velgo 3820 K£ in Abzug bringen wollte, > die er seiner späterenGattin" seinerzeit nach und nach geliehen hatte. Den Grund zur Eheschließung kennzeichnet der Zeuge OGR. Tichy kurz und klar mit den Worten, daß Velgo nach erfolgter Schwänge­rung seiner Frau nur zwei Möglichkeiten gehabt babe die Eheschließung oder einenverbotenen Eingriff". Aufsehen erregte eine von Verteidiger Dr. Loria dem Zeugen vorgelegte Frage, ob ihm bekannt sei, daß Velgo vor sechzehn Jahren als Richter in Tesche» unter Verdacht eines SittlichkritSdrliktrs in Disziplinaruntrrsuchung gekommen sei. Der Privatbeteiligtenvertreter Dr. Lochmann gab seiner Meinung Ausdruck, es seiein Graus, was hier geschehe und daß sich niemand des Anden­kens deS OGR. Velgo annehme." Der Vorsitzende, KreiSgerichtspräsident Dr. Fibinger lehnte diese Un­terstellung scharf ab, mit der Feststellung:DaS Ge­richt ist dazu da, die Wahrheit auf beiden Seiten festzustellen. Ich habe diesenGraus" zugelassen. Vor dem Gericht wird nichts ver­heimlicht werden." Kronzeuge Cerny versagt. Einen Höhepunkt des ganzen Verfahrens sollte die Einvernahme des von der Anklage beantragten Wenzel Cerny bilden, den das Gericht als Haupt­zeugen geladen hatte und der vor einigen Tagen aus dem Mürauer Gefängnis, wo er seine dreißigjährige Kerkerhaft verbüßt, nach Neutitschein geschafft worden war. Das Schwurgericht beschloß gegen den Einspruch des Verteidigers die Zulassung dieses Zeugen, die aber absolut negativ verlief. Cerny, der sich bekannt­lich vor seiner Verhaftung einen schweren Kopfschuß beigebracht hat und seiner voll­kommenen Erblindung entgegengeht, gab verwirrte und zusammenhanglose Antworten, die keinen Sinn ergaben. Nach langen vergeblichen Bemühungen be­schloß das Schwurgericht, diesen Zeugen als absolut unverwendbar wieder in seine Strafhaft zurückzu­schicken. Aus dem Schatzkflstlein Ebensolche Militaristen... ... aber die tschechischen Kommunisten sagen gleichzeitig, daß die tschechischen, französischen, polnischen, jugoslawischen und rumänischen Imperialisten ebensolche Militaristen sind wie ihre deutschen, ungari­schen und italienischen Nebenbuhler. BeneS sprach hier irgendetwas vomKampf der europäischen   Demokratie gegen den Despo­tismusf. Das ist ebenso wahr wie im Jahre 1914, wo in der Front derDemokratief* ge­gen die zentralen Monarchien das zaristische Rußland, der blutigste Gendarm Europas  , stand. DieselbenDemokraten   sind auch Benes heutige Verbündete: die faschistische und militaristische Diktatur in Jugoslawen, Rumänien   und Polen  . Aehnlich ist es mit der These BeneS, daß ein imperialistischer Block, die Kleine Entente  , für die Freiheit der Na­tionen kämpft. (Abc. Element Gottwald. Rede im Abgeordnetenhaus am 27. April 1983) Unsere alte Weisheit Mehr als ein Jahrzehnt hindurch haben die sozialdemokratischen Arbeiter daran ge­glaubt, daß der Weg der Demokratie der Weg zu ihrer Befreiung sei... Aber noch immer verkünden die sozialdemokrati­schen Führer ihre alte Weisheit. (Paul Reimann im Reichenberger Vorwärts" vom 29. März 1933) Wir Faschisten... Dieses Zentralorgan der deutschen   So­zialdemokratie in der Tschechoslovakei, dem vom tschechischen Finanzkapital eben gestat­tet wurde, führend bei der Auf­richtung der faschistischen Diktatur mitzuwirken. (BaslerRundschau", Jahrgang 1933, Seite 1619) Deshalb beschreitet die Regierung, in der sieben sozialfaschistische Noskes und Zörrgiebels sitzen, den blutigen Weg Hitlers  . Deshalb wird die Regierung der Maly- petrs, Meissners, B e n e S s und Csechs eine Regierung der offenen faschistischen Diktatur. (Erklärung des Zentralkomitees der KPTsch, abgegeben vom Klub der kom­ munistischen   Abgeordneten und Senato­ren im Abgeordnetenhaus und im Senat, veröffentlicht im(illegalen) ,,Rud6 Prävo vom 20. Oktober 1033) Nicht Jung und Krebs Czech die Hauptgefahr! Unklare Tendenzen zeigen sich... im unklaren Standpunkte zur Frage des Faschis­mus... die Gefahr des Faschismus nur in den Hakenkreuzlern zu sehen und dafür im gege­benen Augenblicke die H aupt g e f ahr des Faschismus zu unterschätzen, die durch die heutige Regierung einschließlich der deut­ schen   Sosialfaschisten reprä­sentiert wird. (Resolution des VIII. Plenums des ZK. der KPTsch. vom 29. Oktober 1933) DerUoterschied In Wirklichkeit aber häuft die jetzige Regierung mit den Sozialfaschisten   Taten auf Taten, die direkt zur offenen faschistischen Diktatur führen.... Der Unterschied zwi­schen der Lage in der Tschechoslovakei und derjenigen in Deutschland   und Oesterreich  beruht u. a. darin, daß bei uns die sozial­faschistischen Parteien und reformistischen Gewerkschaften direkt selbst die Aufgabe einer weitreichenden faschistischen Gleich­schaltung ihrer Organisationen und Mitglied­schaft übernommen haben. (Resolution des IX. Plenums des ZK. der KPTsch.. Juni 1930 Tod eines 64jährigen im Steinbruch. In den Steinbrüchen der Firma Honzrk-Radobyöice, die sich in Kysice befinden, arbeitete Freitag der 64jährige Arbeiter Josef Baumruk aus Kysice. Das Lastauto, welches die Steine aus dem Steinbruch fortschaffte, drückte den Arbeiter an die Wand, wobei er schwer verletzt wurde. Er wurde sofort in das Pilsener Krankenhaus über­geführt, wo er jedoch kurz nach seiner Einliefe­rung verschied. In der Schweiz   wird das Weinlesefest gefeiert Zum Zeichen dessen wird in der Stadt Sitten hoch über der Straße ein Wagen mit einem Faß aufgehängt. Sonntag vier Minister im Rundfunk. Zur Eröffnung der Jugendfürsorge-Woche unter der LosungIm Kinde ist das Volk ewig" werden am Sonntag um 8.30 Uhr über alle tschechoslowaki­schen Stationen sprechen: Fürsorgeminister Jng. N e ö a s, Gesundheitsminister Dr. Ludwig Czech  , Schulminifter Dr. Fr a n k e und Ju­stizminister Dr. Derer. Renate Müller   gestorben. Am Donnerstag früh ist in Berlin   die Filmschauspielerin Renate Müller   an den Folgen eines Unfall gestorben. Renate Müller   hat im deutschen   Tonfilm, beson­ders in Lust- und Singspielen, zahlreiche Rollen gespielt. Seit dem FilmDie Privatsekretärin" gehörte sie zu denStars" dieser Filmgattung, ist aber in den letzten Jahren auch in ernsteren Filmen aufgetreten, z. B. in dem Film.Liebes­leute". Lastauto abgestürzt elf Menschen getötet. Bei Semarang   in Niederländisch-Jndien glitt ein Lastkraftwagen durch Versagen der Bremse einen Abhang hinab. Hierbei erfaßte er zwei Eingebo­renenhäuser und zerstörte sie völlig. Elf Personen wurden getötet. Suche nach Skoblin  . Der mit der Untersuchung des Falles der verschwundenen Generale Miller und Skoblin   betraute französische Polizeikommiffär ist nach Estland   abgeflogen. Auf dem Wege dahin be­gleitet ihn ein russischer Dolmetsch. Es gelangte näm­lich das Gerücht nach Frankreich  , daß General Skoblin sich aus Paris   nach Estland   geflüchtet habe, wo er bei seinen Freunden weilen soll. Seine Frau, die Sängerin Plevickaja  , veranstaltete in der letzten Zeit eine Tournee in den Baltischen Staaten, dar­unter auch in Estland  . Hubermaam muß feiern. Nach Ansicht der Aerzte wird es dem polnischen Geigenvirtuosen Branislav Hubermann leider nicht möglich sein, in den kom­menden Monaten zu konzertieren, da die Verletzun­gen, welche er bei dem Flugzeugunfall in Holländisch  « Indien erlitten hat, viel zu ernst seien. Juwelendiebstahl im D-Zug. Auf der Strecke Triest  Wien   wurde Donnerstag abends im Schnell­zug die tschechoslowakische Staatsbürgerin, die Gat­tin des Brünner Advokaten Dr. Bäumel, bestohlen. Frau Bäumel wurde eine Schatulle mit Juwelen im Werte von fast einer Biertelmillion Xi ent­wendet. Leichte Besserung im Wetter. Den Osten der Republik   ausgenommen, fällt in unseren Gegenden und in den Alpenländern noch vielfach Regen, und zwar unter dem Einfluß einer Störung, deren Zen­trum über Böhmen   liegt. Der Luftdruck ist jedoch nunmehr im Steigen begriffen und man kann er­warten, daß sich das Wetter fortschreitend bessern wird, obgleich sein Gesamtcharakter noch etwas ver­änderlich bleiben dürfte. Wahrscheinliches Wetterheute: Noch etwas unbeständig, ver­schiedentlich Schauer, im ganzen jedoch vom Süd­westen her erneut verringerte Regenneigung, Tem­peraturen wenig"verändert oder etwas wärmer. Wetteraussichten für morgen: Wechselnd bewölkt, bis auf lleine Ausnahmen trocken, mäßig warm. Vom Rundfunk empfehlenswertes aus den Programmen! Sonntag Prag  , Sender I: 8.00: Konzert aus Karlsbad  : Bruch, Redbal etc. 11.15: Schallplattenkonzert: Mo- zartkompositionen. 14.20: Deutsch  « Arbeitersendung: W. Schlamm: Ueber ethische Grundlagen des Sozia­lismus. 15.30: Populäres Orchesterkonzrrt. 17.35: Deutsche   Sendung: Klassische Zeugen. 17.50: König Pelops, Tragödie von Mühlberger. 18.50: Deutsche Presse. 19.10; Szenen aus tschechischen Opern.   Prag  , Sender II: 14.30: Tentsch« Arbeitersendung: Für Volk und Friede. 14.35: Kleines Solistenkon­zert: Händel-Beethoven. Brünn: 17.85: Dr. Ha- dina: Aus eigenen Werken. 21.00: Volkskonzert. Preßburg  : 10.15: Kammermusik. 12.20: Rundfunk­orchesterkonzert. 19.10: Gesangskonzert. Kascha»: 20.25: Slowakische Chorlieder. Mühr.-Ostrau: 10.05: Rundfunkorchesterkonzert.