Pr. 238
Samstag 9. Oktober 1937
Seite 5
OwilatuL Die Kriegsmarine der USA  (MTP.) Der Krieg im Fernen Osten nnd 'die drohenden internationalen Verwicklungen haben das Augenmerk Washingtons zunächst nicht auf>as Landheer, sondern vor allem auf die Kriegsmarine gerichtet. Diese entwickelt sich, den offiziellen Richtlinien von 1933 folgend, in einer Weise, daßkeine andere Kriegsflotte der der Vereinigten Staaten überlegen sei" wie die offiziellen Berichte lauten unter Ausnut­zung modernster technischer Errungenschaften und unter qualitativer wie auch quantitativer An­spannung aller industriellen Kräfte des Landes. Sehen wir aber rasch genau die jetzigen nnd zukünftigen Stärken der amerikanischen  Armee an. Vorerst wäre zu bemerken, daß, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, wie z. B. Frankreich, Großbritannien   oder Deutschland  , die Vereinigten Staaten nur zwei getrennte Haupt­waffengattungen kennen: Armee und Marine. Die Luftwaffe ist teilweise der einen, teilweise der anderen untergeordnet, also durchaus nicht als drittes Glied im Bunde gleichberechtigt. Da die Vereinigten Staaten   eine Art Kontinent bilden, der weder vom Norden aus(Kanada  ), noch vom Süden(Mexiko  ) her irgendwie ernst­lich bedroht zu sein scheint, so genießt natürlich die Flotte, die den Küstenschutz und die Beherr­schung der Meere zur Aufgabe hat, den Vorzug vor dem Landheer. Deshalb ist auch die Flotte Amerikas   eine der. besten, wenn nicht die beste der Welt, die Armee dagegen könnte es kaum mit einem der vielen europäischen   Heere aufnehmen. Zur Beherrschung der Meere gehört vor allem eine starke Panzerschiff-Flottille. Nun be­sitzen die Amerikaner 15capital ships", vün denen eines 26.000 Tonnen verdrängt; alle anderen bewegen sich in den Grenzen zwischen '27.000 und 33.100 Tonnen. Zwölf dieser Pan­zerschiffe, in den Jahren 1912 bis 1919 gebaut, wurden gänzlich modernisiert. Die fünf neueren Schiffe; Baujahre 1920 bis 1923 entspre­chen noch heute den modernen Voraussetzungen für Schlachtschiffe, und drei davon die West Virgin«",Maryland  " und.Colorado  " sind mit ihren je acht 16-Zoll-(40 Zenti­meter)-Kanonen~ und je zwanzig b-Zoll(12.5 Zentimeter)-Kanonen wohl die stärksten Super­dreadnoughts der Welt. Nur zwei englische und zwei japanische Schlachtkreuzer dieNelson" undRodney" bzw.Nagaw" undMutsu" führen Geschütze von so großem Kaliber. Wenn man noch berücksichtigt, daß die im Bau befindlichen zwei amerikanischen   Panzer­schiffe von je 35.000 Tonnen mit je neun solchen Monstre-Geschützen bestückt werden, kann man sich eine ungefähre Vorstellung von der Feuer­serke der amerikanischen  Navy" machen. Dazu gesellen sich beispiellos stark ausgebaute Küsten- forttfikationen und mustergültige Seebasen. Zwei Flugzeugmutterschiffe von je 33.000 Tonnen Wasserverdrängung, dieLexingwn" und die Saratoga", jedes mit Maschinen von 180.000 PS. ausgestattet, was einen Rekord der Kriegs­marine darstellt, können je 80 Flugzeuge be­fördern, davon je 57 auf Deck. Schließlich gibt es ganz hervorragende amerikanische   Zerstörer, flotilla-leaders" von der sogenannten Porter- Klasse, von je 1850 Tonnen Wasserverdrängung und einer Geschwindigkeit von 37 Knoten. Jedes dieser Schiffe führt fünfzöllige Geschütze.   Zwei Unterseebootskreuzer von etwa 3000 Ton­nen, nur wenig hinter dem französischen   U-Boot- Surcouf" zurückbleibend, beweisen die Kon­struktionsfreudigkeit.der heimischen Techniker und lassen darauf schließen, daß die USA  . auch die submarine Waffe nicht vernachlässigen.
Die Ablehnung der Einheitsfront in England Die Jahreskonferenz der Labour-Party in Bournemouth   hat mit der erdrückenden Mehr­heit von 2,2 Millionen gegen 331.000 Stimmen den Antrag derLinken"(Sir Stafford Cripps  , Harold Laski   und George Strauß  ) verworfen, den Beschluß der Exekutive gegen di« Einheits­front mit den Kommunisten zurückzuziehen. Während dieLinken" erklärt hatten, daß nur die Gewerkschaften» nicht aber die Partei- Organisationen gegen die Einheitsfront seien, zeigte die Abstimmung, daß drei Viertel der Parteiorganisationen gegen die Einheitsfront stimmten. Die Mehrheit gegen die Einheitsfront war diesmal noch stärker als bei der letzten Jah­reskonferenz in Edinburgh  . Sir Stafford Cripps  , der mit Harold Laski   in die Partei-Exekutive ge­wählt wurde, erklärte, daß er seine bisherige Einheitsfront-Aktion nicht fortsetzen werde. Auch die konsevativen Londoner   Blätter sehen in der Annahme der Rüstungsresolution und der Ab­lehnung des Einheitsfront-Antrages durch den Labour-Parteitag einen bedeutsamen Schritt der Arbeiterpartei zur Rückgewinnung der Regie­rungsmacht. Bon Herbert Morrison  , der die große Parteitagsrede gegen die Einheitsfront hielt, sagt derDaily Telegraph  ", daß er auf dem Wege zur politischen Führerschaft sei. Istanbul  . Die türkische   Regierung hat auf Grund eines Abkommens mit England' den Hafen von Tscheschme an der westanatolischen Küste der eng­lischen Mittelmeerfwtte als Stützpunkt für ihre Kontrolltätigkeit im östlichen Mittelmerr zur Ver­fügung gestellt. Ein englischer Kreuzer und zwei Zer­störer liegen bereits in Tscheschme.
RADIOTECHNA
Lassen Sie sie nicht warten die Musiker und Künstler der ganzen Welt! Die angenehmsten Stunden in ihrem Kreise bereitet i;'% Ihnen nur der moderne Hoch' leistungs- Empfänger mit dem herrlichen Klange:
» 1
1 mar
y Kc 2700'
VM&MMhafc und äonalpoiM
Mobilisierung von Auslandsforderungen und größerer Schutz gegen Kursrisken
Der engere Ausschuß des Bankrates hat in seiner am 8. Oktober abgehaltenen Sitzung seine vorläufige Genehmigung zur Einhaltung einer ausländischen Kreditaktion gegeben, über welche die Tschechoslowakische Nationalbank bereits län­gere Zeit mit einigen ausländischen Fakwren, in letzter Zeit insbesondere mit der Bank für Inter­nationale Zahlungen in Basel  , verhandelt hatte. Es entwickelt sich hier eine neue Art der Zusam­menarbeit mit der Interbank, was eine Einglie­derung unseres Kapitalmarktes in den internatio­nalen Markt bedeutet. Dabei handelt es sich im loesentlichen um eine Mobilisierung der Aus- ländsforderungen aus unserem Export zugunsten des inländischen Geldmarktes. Dabei wird gleich­zeitig in höherem Ausmaße ein Schutz unserer Exporteurkveise vor den Kursrisken sichergestellt, die sich in der letzten Zeit wiederum intensiver in den Schwankungen der wichtigen Welthan­delswährungen bemerkbar machten. Bei dieser Kreditorperation wird es sich in technischer Hinsicht um Darlehen in fremder Währung handeln, die auf Grund des mit der Interbank vereinbarten Kredites von der Tsche­choslowakischen Nationalbank an die Privatban­ken für deren Klientele aus Exporteurkreisen ge­währt werden. Die einzelnen Darlehen werden die Form von festen Krediten längstens auf die Dauer von drei Monaten haben. Zum Unter­schiede vom Verkauf von Termindevisen wird der Gegenwert dieser Devisendarlehen der Inlands-j wirtschaft in KL sofort zur Verfügung gestellt, werden und nicht erst nach einem dreimonatlichen!
oder anderen Termin. Diese Kreditverbindung mit der Interbank wird die Vorverkaufsmöglich­keiten erheblich höher gestalten als sie auf Grund der Mittel vorhanden sind, mit denen die Privat­banken normalerweise disponieren können. Durch die Realisierung dieses Planes wer­den die auf die Mobilisierung der Kapitalien im freien Auslande gerichteten Bestrebungen der Tschechoslowakischen Nationalbank gerade in einer Zeit verwirklicht werden, in welcher diese Kapi­talerweiterung dem inländischen Geldmärkte äußerst willkommen sein wird. Durch die Verbindung der Tschechoslowaki­schen Nationalbank mit der Interbank wurde gleichzeitig auch der Plan für eine praktische Handelskreditkonstruktion ausgearbeitet» die, in Verbindung mit der Interbank, im Verkehr mit anderen Zettelinstituten, insbesondere solchen der kleineren Staaten, anwendbar sein wird. Es eröffnet sich auf diese Weise ein neues Gebiet für die internationale Zusammenarbeit beim Uebergang aus der Krise zum vollen wirt­schaftlichen Aufschwung«. In der Tschechoslowakei   wurden die Vor­bereitungen zu dieser Aktion in den letzten Tagen durch Verhandlungen mit jenen Handelsbanken sinalisiert, die im Außenhcmdelsgeschäft haupt­sächlich engagiert sind. Den interessierten Han­dels- und Jndustriekreisen werden nähere Infor­mationen entweder im Wege ihrer Bankverbin­dungen oder über Verlangen durch die National­bank selbst mitgeteilt.
Tagung mitteleuropäischer Angestelltengewerkschaften
Die Arbeitsgemeinschaft der Angestellten­gewerkschaften Mitteleuropas  , die sowohl die Län­der der Kleinen Entente- als'auch Ungarn   und Polen   umfaßt, hielt in diesen Tagen in Irag eine erweiterte Vorstandskonferenz ab. Das Prä­sidium lag in den Händen des Obmannes Abg. Robert Klein sowie der stellvertretenden Obleute Reichstagsabgeordneten Nikolaus Kertksz(Buda­ pest  ) und Fr. Kirchhof(Reichenberg) y Der Vorsitzende Abg. Klein bezeichnete in seiner Eröffnungsrede die wachsende Erkenntnis der Notwendigkeit, regionale, wirtschaftliche, kul­turell-geistige Einheiten in neuer Gestalt aüfer- stehen zu lassen, als- die positiven Vorzeichen der heutigen europäischen   Entwicklung. Allmählich finde Zenträleuropa wieder zu sich. Seine Wie­derauferstehung als geistige und kulturelle Ein­heit sei im Gange. Die wirtschaftliche Verbun­denheit habe den Nährboden gemeinsamer Kultur;
die nationale Vielgestaltigkeit des Donaubeckens habe-ihren gemeinsamen Geschichtsgeist. Der Geschäftsführer der mitteleuropäischen Angestelltenföderation, S. Aufhäuser, stellte in den Mittelpunkt seines Berichtes über die Fort­schritte der mitteleuropäischen Bewegung fol­gende Gesichtspunkte: 1. Aus all den zahlreichen Donauprojekten hat sich für den praktischen Anfang eine?' mitteleuro­päischen Wirtschaftsgemeinschaft die Einführung der Regionalklausel im handelspolitischen Verkehr dieser Länder herauSgebildet. 2. Das Interesse Großbritanniens   an der wirt­schaftlichen Gestaltung des Donauraumes ist geweckt: die englisch  « Bereitschaft, Regionalklauseln der Nach­barländer als Ausnähmen von der Meistbegünstigung zuzülaffen. ist ebenfalls sichtbar geworden. 3. Von maßgebender Bedeutung für die Ver­wirklichung einer Donauwirtschaftsgemeinschaft darf
«Japans Kulturarbeit in China  
die Entspannung der Atmosphäre zwischen der Klei­ nen Entente   und Ungarn   verzeichnet werden. 4. Die Wandlung der wirtschaftlichen Seite der Römischen Blocks hat für die Schaffung engerer Be­ziehungen der Donauländer neue Perspektiven er­öffnet. - Die Initiative zur wirtschaftlichen Zusam­menarbeit, führte Aufhäufer weiter aus, liegt mehr denn je bei den Donauländern selbst, die in ihrer wirtschaftlichen Verbundenheit al» ein Block wiederum die Beziehungen zu den übrigen europäischen   Staaten auszugestalten berufen sind. In einer Reihe von Beschlüssen wurde die von den Gewerkschaften zu entfaltende Wtivität bestimmt. Nach weiteren Referaten über«ine Reihe internationaler Tagungen, auf denen die Föderation vertreten war, wurden die neueren sozialpolitischen Gesetze in der Tschechoslowakischen Republik und in Ungarn   sowie die Möglichkeit einer Vereinheitlichung der mitteleuropäischen Sozialpolitik erörtert.
Besserung der Gemeindefinanzen Nach einer Feststellung des Verbandes der deutschen   Selbstverwaltungskörper weisen die Gemeindefinanzen für das Jahr 1936 eine Bes­serung auf. Auch einige deutsche Gemeinden waren infolge der erhöhten Zuweisungen in der Läge, die Ueberschüffe, die nahezu jedes Jahr eine richtige Wirtschaftsgebarung unmöglich machten, abzudecken. Außerdem erhielten 53 deutsche Gemeinden mit mehr«als 5000 Einwoh­nern im Jahre 1937 nach Abschluß der Zah­lungsbilanzen für 1936'einen Betrag von 16,247.000. Davon wurden 11,374.000 bar ausgezahlt und der Rest wurde auf die Uebergenüsse verrechnet, so daß die Gemeinden keine Uebergenüffe mehr rückzahlen müssen.
8(hiedsspruth im polnischen Kohlenbergbau Warschau  . Die staatliche Schiedsgerichts­kommission, welche zur Beilegung dei Lohnkon­fliktes im Bergbau eingesetzt wurde, hat einen Schiedsspruch gefällt, demzufolge den Bergarbei­tern im Kattowitzer und Dombrovaer Kohlen­bergbaurevier eine 6» bi» 9prozentige Lohner­höhung zuerkannt wird. Für das oberschlesische Kohlenrevier wurde vorläufig noch kein Schieds­spruch gefällt. Diese Entscheidung der Schied»« gerichtskommisfion berücksichtigte die Forderun­gen der Bergarbeiterschaft nicht; diese hat be- kanntlich eine 20 bis 25prozentige Lohnerhöhung verlangt.
Forderungen der belgischen Arbeiterschaft Die Brüsseler Föderation der belgischen Arbeiterpartei hat im Hinblick auf den bevor­stehenden Kongreß der Partei eine Resolution beschlossen, in der es u. a. heißt: Die Partei nimmt mit Dankbarkeit die auf innerpolitischem Gebiet geleisteten Arbeiten zur Kenntnis, welche die Regierung van Zeeland   und namentlich.ihre sozialistischen Mitglieder bezüglich der Wieder­belebung des wirtschaftlichen Lebens durchge­führt haben. Die Resolutton betont weiter, daß es notwendig sei, das Programm in beschleunig­tem Tempo fortzusetzen. Weiter wird die Pflichtversicherung gegen Ar­beitslosigkeit und die Erweiterung der 40stündigen Arbeitswoche auf weitere Arbeitszweige, die Einführung des Ge­setzes betreffend die Altersversicherung (6000 Franken bei Erreichung des 60. Lebens­jahres), die Revision der Beiträge für die Ar­beitslosigkeit, die Verlängerung deS Schulbe­suches bis zum 15. Lebensjahr(bisher 14. Lebensjahr), die Herabsetzung der indirekten Steuern usw. gefordert.
Man erhält für
xe
100 Reichsmark..
».«SS.
Martmünzen...
..«SS.
100 österreichische Schilling
.. 526.50
100 rumänische Lei...
15.85
100 polnische Zloty...
.. 515.50
100 ungarische Pengö..
.. 548.50
100 Schweizer Franken.
..«54.50
100 französische Franks
.. 9345
1 englisches Pfund..
.. 140.25
1 amerikanischer Dollar.
.. 28.40
100 italienische Lire.,
.. 123.40
10O holländische Gulden.
.. 1574.
100 jugoslawische Dinare,
..«0.30
100 BelgaS.....
.. 479.,
100 dänische Kronen,.
..«28.