Geile 4 Sonntag, 10. Oktober 1937 Nr. 23» Heute Kantonalwahlen in Frankreich  3600 Selbstverwaltungsmandate werden besetzt Paris  . In ganz Frankreich  , mit Ausnahme von Paris   und des Pariser  (Seine  -). Departe­ments, welche ein eigenes Selbstverwaltungs­regime' besitzen, finden am 10. Oktober Er- gänzungsbezirks Wahlen statt; in einer Woche darauf entscheiden dann engere Wahlen. Es handelt iich um ungefähr 3600 Be- zirksräte, die gewählt werden, und zwar an­nähernd 1600 Mitglieder der sogenannten Be- zirkSgeneralräte(Conseils gLneraux) und um ungefähr 2000 Mitglieder der Bezirksvertretun­gen(conseils d'arrondessements), deren sechsjäh­riges Mandat erlischt. Die Mitglieder der Generalräte waren poli- tisch wie folgt gruppiert: Radikale und republi­kanische Sozialisten 702 Mandate, Sozia­listen 160 Mandate, Kommunisten 6 Mandate, Nationale und Gemäßigte 641 Mandate. Nach der Stimmenzahl sah das Bild, gemäß der amt­lichen Statistik, wie folgt aus: Zahl der einge­schriebenen Wähler: 8,534.368; Zahl der stim­menden Wähler: 3,608.240. Es erhielten die Konservativen 147.722, die Republikanische Fö­deration 657.462, die Republikanische Linke (Mitte) 473.04, die Unabhängigen Radikalen 275.902, Radikalsozialisten 939.817, Republi­kanische Sozialisten 148.435, Sozialisten 5 7 4.6 14, Kommunisten 175.162 Stimmen. Es ist auf den ersten Blick klar, daß das Wahl­system sich stark zuungunsten vor allem der So­zialisten und Kommunisten ausgewirkt hat, die nicht annähernd so viel Mandate besitzen wie sie nach dem Verhältnis-Wahlrecht erhalten hätten. Seit dem Jahre 1931 hat sich die inner­politische Lage in Frankreich   bedeutend geändert. Die Sozialisten, die Kommunisten und die Radi­kalen standen sich damals gegenüber und zum Großteil behielten sie im zweiten Wahlgang ge­trennte Kandidatenlisten. Bei den Ergänzungs­wahlen im Oktober des Jahres 1934, als eine be­deutende Verschiebung nach links erfolgte, ver­suchten die Parteien damals zum ersten Mate im Führerworte zum Fall Rutha Goebbels (Der Angriff" 2. Juli 1934): Ohne Widerstand zu finden, können wir in dar Haus eindringen und die Verschwörergilde noch beim Schlaf überraschen und sofort dingfest machen. Der Führer selbst nimmt die Verhaftung mit einem Mut ohnegleichen persönlich vor." Es sei mir erspart die widerlichen und fast Brechreiz verursachenden Szenen zu schildern, die sich dabei unseren Augen bieten." Sie haben durch Protzentum und Schlem­mereien den Gesetzen der Bewegung auf Einfach­heit und persönliche Sauberkeit offen Hohn ge­sprochen. Sie, waren im Begriff, die ganze Füh­rung der Partei in den Verdacht einer schimpf­lichen und ekelerregenden sexuellen Abnormität zu bringen.", Offizieller Pressebericht: ,Zn dem unmittelbar gegenüberliegenden Zimmer von'Heines bot sich den Eintretenden ein schamloses Bild. Heines lag mit einem homo­sexuellen Jüngling im^Bett. Die widerliche Szene, die sich dann bei der Verhaftung von Hei­nes und seinem Genossen abspielte, ist nicht zu beschreiben. SD wirft schlagartig ein Licht auf die Zustände in der Umgebung des bisherigen Stabschefs." Hitler   vor dem Reichstag  : Das schlimmste aber war, daß sich allmäh­lich aus einer bestimmten gemeinsamen Veran­lagung heraus, in der SA   eine Sekte zu bilden begann, die den Kern einer Verschwörung nicht Nur gegen die Moral, sondern auch gegen die Staatssicherheit abgab." Ich habe den Befehl gegeben, die Geschwüre unserer inneren Vergiftung auszubrennen bis auf das rohe Fleisch." Zwei Tote auf den Schienen. Am 8. Oktober ist unweit der Station Starä Turä der Strecke Veselh n. Mor. Nove MLsto n. Väh. der 45- jährige Robert Stepänek von dem Personenzug Nr.«1602 überfahren und getötet worden. Stepänek war geisteskrank. Die Ursache des Un­glückes wird von der Maatsbahndirektion Brünn erhoben. Samstag um 7 Uhr wurde in der Sta­tion Otrokovice der Vertragsarbeiter Josef Kris- thnek von dem Lastzug Nr. 1181 erfaßt und ge­tötet. KriZthnek war an einen Mast der elektrischen Leitung angestoßen, aus dem Gleichgewicht und damit unter die Räder des Zuges geraten. Fünfzehn Arbeiter unter erttgrstürztem Dach. In einer Fabrik in Brescia  (Italien  ) stürzte das Dach einer Maschinenhalle, an dem Ausbes­serungsarbeiten vorgenommen wurden, ein und begrub 15 Arbeiter unter den Trümmern. Zwei Tote und acht Schwerverletzte wurden geborgen. Drei englische Offiziere in Palästina abge-, stürzt. Das englische Ministevium für Flugwesen teilt mit, daß Freitag bei einem Flugzeugun-1 zweiten Wahlgang gemeinsam, vielfach jedoch noch ohne Kommunisten, vorzugehen. Diese Soli­darität der Parteien der Volksfront, welche bei den Parlamentswahlen im Vorjahre zum Aus­druck kam und dem Parlament sowie der Regie­rungsmehrheit in Frankreich   ein anderes Ge­präge gab, wird in der Mehrzahl der Fälle auch bei den gegenwärtigen Bezirkswahlen be ibe­halt e n werden. Im ersten Wahlgang kandidieren alle Parteien der Volksfront(Sozialisten, Kom­munisten, Radikalsozialisten und republikanisch­sozialistische Vereinigung) gesondert, um ihre Kräfte zu messen und erst im zweiten Wahl­gang besteht die Absicht, die Parteidiszi­plin derBolksfront für denjenigen Kandidaten, der im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhielt, in Wirksamkeit treten zu lassen. In zahlreichen Bezirken macht sich unter den Ra­dikalen die Tendenz gegen den Kommunismus geltend. Die Oppositionsparteien und-Gruppen aus den Reihen der Rechten und der Mitte kan­didieren größtenteils selbständig; in der letzten Zeit waren jedoch in den Landbezirken Bestrebun­gen rin Gange, die Kandidatenlisten zu einer so­genannten Nationalen Bereinigung, derFrei­heitsfront" u. ä. zu koppeln. Die Wahlen werden in politischen Kreisen mit großem Interesse als Zeiger der gegenwärfigen politischen Gesinnung erwartet. Um die Wahl, bzw. Wiederwahl in die De- zirksräte bewerben sich auch acht Minister, dar­unter der Minister des Innern D o r m o y und Finanzminister Bonnet sowie fünf Unter­staatssekretäre. Weiters bewerben sich 182 De- putierte und 84 Senatoren aller Parteischattie­rungen. Es befinden sich unter ihnen z. B. Kam­merpräsident H e r r i o t, der in Lyon   kandidiert, der Obmann des Finanzkomitees des Senats Caillaux   und der Vorsitzende des Außen­ausschusses der Kammer Mistler. glück in Palästina drei Offiziere ums Leben ka­men. Das Flugzeug stürzte bei Mudavary ab. Ein Lukas Crgnach gestohlen. Aus dem städtischen geschichtlichen Museum in Leipzig  wurde Samstag ein wertvolles Oelgemälde von Lukas Cranach   gestohlen. Das Bild stellt Moses  mit den Gesetzestafeln und im Hintergründe daS Lager der Israeliten dar. Das Bild hat eine Größe von 33X21 Zentimeter und wird auf min­destens 25.000 Reichsmark geschätzt.- Obzwar der Diebstahl bald entdeckt wurde, ist es dem Täter gelungen, unerkannt zu entkommen. Ein« furchtbave Familientragödie hat sich in Eberstvalde, nördlich von Berlin  , abgespielt. Der 37 Jahre alte Ehemann Czech, seine Frau und seine drei Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren wurden nach einer heftigen Schießerei, die von den Hausbewohnern vernommen worden war, in ihrem Blute liegend aufgefunden. Die Frau und zwei Kinder waren bereits tot, während der Mann und das älteste Kind mit dem Tode ringen. Czech   scheint d^e Tat auf Grund einer Gemütsdepreffion verübt zu haben. -rb- Den Abschluß der freitägigen Verhandlung bildete die Einvernahme der Mutter der An-, geklagten Antonie Havlik. Die Zeugin schildert, wie sie ihrer Tochter von der Heirat mit dem OGR Velgo abgeraten habe, der um soviel älter war und mit dem ein glücklicher Eheleben nicht zu erwar­ten war, wie sich gleich aus seiner Forderung er­gab, daß seine Gattin bei ihren Eltern wohnen sollte. Im weiteren Verlauf dieser abnormalen Ehe habe sich OGR Velgo um seine Gattin wenig ge­kümmert und zu deren Lebensunterhalt im ganzen nur zweimal je 200 KL beigesteuert und auch dies erst nach dringlicher Aufforderung. Bei dieser Gele­genheit habe er sich in so verletzender Weise zu sei­ner Frau geäußert, daß diese ihm das Geld vor die Füße warf. Im übrigen mußten sich die Eltern um den Lebensunterhalt ihrer mit dem Herrn Obergerichtsrat verheirateten Tochter bekümmern, obwohl ihr Vater auf die Arbeitslosenunterstützung angewiesen war... Der vierte Verhandlungstag" brachte die Einvernahme der 51jährigen Schwester des ermordeten Obergerichtsrates, der Lehrerin Irene Velgo. Di« Zeugin erklärte nach Beleh­rung durch den Vorsitzenden, daß sie sich als Schwä­gerin der Angeklagten der Zeugenaussage enffchla- gen könne, aussagen zu wollen, weil dies diehö­here Gerechtigkeit" erfordere. Die Zeugin berichtet, daß sie seinerzeit im Jahre 1934 von einer Be­kanntschaft ihres Bruders mit einem sehr leicht­sinnigen Mädchen erfahren habe. Im Jahre 1935 habe Obergerichtsrat Velgo ihr von seinen HeiratS- plänen mit der Angeklagten Mitteilung gemacht, worauf fie ihm unter Hinweis auf den Altersunter­schied und auf di« Persönlichkeit der Angeklagten abgeraten habe.(Marie Belgo ist eine ehemalige Schülerin der Zeugin.) Die Zeugin schildert die große Liebe d«S er­mordeten OGR Velgo, die dieser ihrer Darstellung nach zu seiner Gattin bekundet habe.Wünsche mir Glück, fie hat mich gern".. so habe sich dieser in jener Zeit mehrfach geäußert und keinerlei Vorstel­lungen seiner Verwandten Gehör geschenkt, die ihm vorhielten, daß eine solch« Ehe nicht zum guten aus­schlagen könne. Besonders habe sich ObergerichtSrat Velgo darauf berufen, daß seine Braut davon wisse. Fliegerhavarie bei Malarky, Freitag abends havarierte beim Neben von Nachtflügen auf dem Flugplatz in Malacky   ein Militärflugzeug nut einer zweigliedrigen Besatzung. Beide Mitglieder der Besatzung wurden am Kopfe verletzt. Der Pilot-Korporal Oldtich Srsen leicht, der Schütze- Korporal Herman Trnka ernster. Beide wurden in das Militärkrankenhaus in Prcßburg überge­führt. Ein ungewöhnlicher Berkebröunsall ereignete sich in dem Ort Gary   in Indiana  (USA  ). Hier stießen zwei Kraftwagen auf einem Bahnüber­gang in dem Augenblick zusammen, als ein Eisen- bahnzug die Strecke passierte. Beide Autos wur­den von dem Züge erfaßt. Sieben Personen kamen ums Leben, vier wurden schwer verletzt. Die Elektrifizierung Schwedens  . In Schwe­ den   ist die Elektrifizierung sehr verbreitet. Dies ermöglicht vor allem die große Zahl von Wasser­fällen und es erfordert dies andererseits der Mangel an Petroleum und Kohle. Der Staat ist der Besitzer mehrerer großer Elektrizitätswerke, die auch von ihm verwaltet werden. Die dort ge­wonnene Elektrizität wird von den Staatsbahnen und den großen Industrie-Unternehmungen ver­wendet. Im Jahre 1936 wurden an Hand einer amtlichen Stafistik 7413 Millionen Kilowattstun­den erzeugt und verbraucht, d. i. um 7.5 v. H. mehr als im Jahre 1935. Auch in der Zeit­spanne bis Ende September 1937 zeigt sich ein weiterer Ansteigen der Erzeugung von elettrischer Energie, deren Verbrauch etwa 7700 Millionen Kilowattstunden ausmacht. Die Verlesung der Gewinste der 5. Klasse der Klaffenlotterie wird am 18. Oktober 1937 begin­nen und wird am 19., 20., 21., 22., 23., 25., 26., 27., 29., 30. Oktober und 2- 3., 4., 5., 6., 8., 9., 10. und 13. November 1987 um 8 Uhr fortgesetzt werden. Verlost werden im ganzen 47.010 Ge­winste und eine Prämie von 1,000.000 KL im Ge­samtbeträge von 39,646.000 KL, welche den Spie­lern ohne Abzug auSgezahlt werden. Von-höheren Gewinsten werden auSgelost: Ein Gewinn zu 1,000.000 Kd, einer zu 800.000 KL, einer zu 200.000 KL, einer zu 100.000, zwei'zu je 90.000, zwei zu je 80.000 KL, zwei zu je 70.000 KL,, zwei zu je 60.000 KL, zwei zu je 50.000 KL, drei zu je 40.000 KL, vier zu je 30.000 KL, 85 zu je 20.000 KL, 100 zu je 10.000 KL, 460 zu je 5000 KL, 1800 zu je 2000 KL ufw. Die Gewinnröllchen der fünf­ten Klaffe werden am 16. Oktober 1937 um 10 Uhr öffentlich in daS.Glücksrad eingeschüttet werden. Keine Wetteränderung zu erwarte«. Aus einem Gebiet höheren Drucks, daS SamStag nach­mittags zwischen Island   und den britischen Inseln lag, wird noch in den nächsten Tagen Mitteleuropa  mäßig kühle und feuchte ozeanische Luft zuftrömcn. Es ist daher zu erwarten, daß der Himmel bei uns auch am Sonntag ziemlich bedeckt bleiben wird. In der Wh« von Gebirgskämmen und besonders im Osten des Staates dürfte zeitweise noch leichter Re­gen oder Sprühregen auftreten. Die Temperaturen werden in den westlichen und mittleren Teilen des Staates wenig unter dem Normale verbleiben und auch in Karpathorußland wird voraussichtlich bereits ein Temperaturrückgang eintreten. Wahrscheinliches Wetter Sonntag: Ziemlich bewölkt, zeitweise noch leichter Regen oder Sprühregen, besonders im Osten des Staates, in den böhmischen Ländern Tempera­turschwankung um 10 Grad, in Karpathorußland Abkühlung. Ruhig oder schwacher Westwind. Wetter- auSsichten für morgen: Veränderlich, nur ganz ver­einzelte Schauer, vergrößerte Tagesschwankung der Temperaturen, Rordwestwind. daß er infolge des Hauskaufes, der nur durch ein Darlehen seines Schwagers ermöglicht wurde, durch welches er sich mit 40.000 KL verschuldete, in be­drängten finanziellen VerhälMiffen befinde und er von der Uneigennützigkeit ihrer Liebe überzeugt sei. Der Vorsitzende Hielt hier zum erstenmal der Zeugin vor und dies wiederholte er noch mehrere Male, daß in ihrer Aussage Widersprüche zu Tatsache« zutage träte«, die d«rch andere absolut verläßliche Zeugen festgestellt feie«. Die angeblich so große Liebe des OGR Velgo zu seiner Oattin steht allerdings in keinem rechten Einklang zu der Tatsache, daß er ihr jedes Zusam­menleben verweigerte, ihr die notwendigsten Mit­tel zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes ver­sagte, sie vor seinen Bekannten verleugnet« und alle Vorkehrungen traf, die Ehescheidung um jeden Preis herbeizuführen. Im weiteren Verlauf« ihres Ver­hörs äußerte die Zeugin die Vermutung, daß ihr toter Bruder die Angeklagte mit allen erdenk­lichen Annehmlichkeitenüber- schüttet haben würde, wenn diese mit der Aus­führung des Mordplanes wenigstens solange zuge­wartet hätte,'bis das Kind»zur Welt gekommen wäre. Der Vorsitzende bemerkte hiezu, daß eS sich bei dieser Behauptung nur um Hypothesen der Zeu­gin handle, da verschiedene Zeugen über di« beson­dere Sparsamkeit des OGR Velgo Zeugenschaft ab­gelegt hätten. In ihrer weiteren Aussage deutete die Ange­klagte an, daß ihr Bruder durch sein Verhalten zu erkennen gegeben habe, daß er von seiner Frau irgendetwas befürchte, dem er sich nicht Ausdruck zu geben getraute. Der Vorsitzende hielt der Zeugin neuerlich unter Hinweis auf die bisherigen Ergeb­nisse deS BeweiSverfabrenS die Unglaubwürdigkeit ihres Vorbringen- vor. Einen bemerkenswerten Punkt dieses Zeugenverhörs bildete die Auseinander­setzung um d«S Testament des Ermordeten, daS erst nach vielen Monaten in einem Haufen amt­licher Drncksorten bei Ausräumung der Badezimmer? der Wohnung VelgoS aufgefunden wurde. Auf Be­fragen des Verteidigers erklärt die Zeugin, sich einen Passus gemuckt zu haben, der da lautete:Ich ent« Insklp fordert Rüstungsverstärkung London  . Der Minister für Rüstungen Sir Thomas Jnskip warnte Freitag in einer Ver­sammlung vor jeglichem Abenteuer, denn Groß­ britannien   trage eine große Verantwor­tung:Die übrigen europäischen   Nationen, von denen eingroßer Teil mit uns in sehr freundschaftlichen Beziehungen lebt, wenden sich an uns und richten ihr Vorgehen nach unserem Verhalten ein. Wir müssen aber unsere Rü­stung verstärken, um genug stark zur U e b e r n a hm eder Führung zu sein. Der Minister erwähnte den Erfolg des britisch­französischen Vorgehens im Kampf gegen di« Piraterie und erklärte, es sei kein Grund, den Kopf zu verlieren; bewahren wir die Ruhe, welche unsere phlegmatische Raffe so auszeichnet. Bezeichnend ist, daß der Minister die zahlreichen Briefe erwähnte, in welchen Maßnahmen gegen Japan   verlangt werden. erbe meine Gattin und vermache meinem Kinde sein gesetzljcheS Erbteil!" Der Verteidiger konstatiert als psychowgisch bemerkenswerte Tatsache, daß der Zeu­gin, die sich sonst den Wortlaut gut gemerkt hatte, die darin enthaltenen Wortemit Bedauern" aus dem Gedächtnisse entschwunden sind. Der weitere Zeuge, Polizeikommiffär Dr.Hein­rich P r o ch ä z k a, der über die polizeiliche Ein­vernahme der Belgo einvernommen wurde, wurde von dem Verteidiger befragt, ob ihm bekannt sei, daß der Ermordete Beziehungen-zu jungen Mädchen unterhalten habe. Als der Zeuge sich an den Vorsitzenden mit der Frage wendete, ob er in öffentlicher Verhand­lung auf. diese Frage antworten müsse und der Un­klagevertreter Prokurator Dr. Lexa den Ausschluß der Oeffeyflichkeit beantragte, zog Dr. Loria seine Frage zurück mit dem Hinweis, daß ihm di« Antwort des Zeugen genüge. Als^letzter Zeuge der Samstagverhandlung wurde der Brünner Advokat Dr. Kreutz«über­nommen, der von der Angeklagten als Anwalt in der Scheidungssache in Aussicht genommen, worden war. Als er den OGR. Velgo in seine Kanzlei einlud, er­klärte sich dieser in aufgeregtem Ton alsBettler". Als Dr. Kreutz kurz nach dem Mord als Kurator des noch nicht geborenen Kindes bestellt wurde, wie eS das Gesetz in solchen Fällen vorschreibt, hatte er Gelegenheit, die Wohnung deS Ermordeten näher kennen M lernen. Die abschreckende« Schilderungen von der Unsauber- keit des OGR. Belg», die von früheren Zeugen gegeben worden waren, fanden ihre Ergänzung in dieser Zeugenaussage. DaS Bett, in welchem Velgo schlief, sei unbeschreib­lich schmutzig gewesen, in der Speisekammer, die sich als Ablagerungsstätte stinkender Lumpen präsen- tierte, herrschte eini gräßlicher Geruch. Im weiteren Verlauf der Behandlung kam es zu heftigen Zu­sammenstößen zwischen dem Verteidiger und dem Privatbeteiligtenvertteter, bzw. dem Staatsanwalt, als der Verteidiger die Vermutung äußerte, daß Mädchen, die von OGR. Belg» schwanger grwor. den Warrn, diesem Schuldverschreibungen für die Koste» der Fruchtaitreibungen unterzeichnen mußten, was den Zeugen durch verschiedene Gespräche mit richterlichen Funkttonären bekannt sein dürfte. Der Zeuge ersuchte unter Berufung aus die Bestimmun­gen der Sttafprozeßordnung, vor der Beantwortung dieser Frage entbunden zu werden, da sie geeignet sei, ihm in beruflicher Hinsicht Schaden zu ver­ursachen. Daraufhin zog der Verteidiger seinen ursvrünglichen Anttag. in die Korrespondenz des Privatbeteiligtenvertreters Dr. Lochmann zur Er­härtung dieser Angaben Einsicht nehmen zu dürfen, zurück, der jedoch vom Staatsanwalt ausgenommen wurde, zumal der Zeug« Dr. Kreutz noch erklärte, bei einem Besuch« eine solche Verschreibung selbst gesehen zu haben. Der Schwurgerichtshof lehnte den Antrag ab und vertagte hierauf die Verhandlung auf Montag. Vom Rundfunk Empfehlenswertes«es den Programmen: Montag Prag  , Tender I: 10.05: Deuffch« Presse. 14.05: Deuffche Sendung: Dr. Schmid: Industriebilanz. 16.35: Aus Schubertliedern. 18.10: Deutsche Sen­dung: Ueber gute und schlechte Nahrungsmittel, Dr. Maras besichtigt das Institut für Nahrungsforschung. 18.45: Deutsche Presse. 21.05: Schubert: Geigen­quintett. Prag  , Sender II: 14.20: Deutsche Sen­dung: Aus Wäldern und Feldern, drei Studien von Urzidil. 14.55: Deutsche Presse. 18.10: Lieder von Dvotäk. Brünn: 17.40: Deutsche Sendung: Jng. Kürschner: Der Kampf gegen das Altern' Berufs­beratung. Preßburg  : 16.35: Klavierkonzert. 17.40: Violoncellokonzert. 19.15: Rundfunkorchester­konzert. Kascha«: 15.80: Rundfunkorchesterkonzert. Kascha«: 15.80: Rundfunkorchesterkonzert: FuLik, Friml etc. Mähr.-Ostra«: 12.35: Rundfunk­orchesterkonzert. 18.10: Deutsche Arbeitersendung: Rohnar: Au» dem Leben des Dicht«-Autodidakten Josef Schiller, Klavierkonzert. DienStag Prag  , Sender Ir 7.00: Morgenmusik. 10.05; Deutsche Presse. 10.15: Deutsch  « Sendung: Bildung der Mütter. 11.05: Rundfunk für deuffche Schulen. 12.35: Orchesterkonzert FlOK: Bizet  , Nedbal   etc. 14.00: Deuffche Sendung: Dr. Eisner: Aus dem ffchechoslowakischen Kulturleben. 18.Ist: Deuffche Sendung: Legenden von Feix, Vortragender Trapp- schuh-Branden. 18.45: Deutsche Presse. 20.20: Violoncellokonzert. 20.55: Novak: Herbstsinfonie. Prag  , Send« II: 14.20: Deutsche Sendung. Oskar Baum  : Ueber die Liehe. 14.55: Deuffche Presse. Brünn: 17.40: Deutsche   Arbeiterfandung: Sozial- insornmtionm; Hünlinger: Arbeitsgruvven dm arbeitslosen Jugend.   Preßburg  : 15.80: Rund­funkorchesterkonzert. 17.30: Brahms  : Trio für Kla­vier. Geige und Waldhorn. Kascha«: 19.15; Rundfunkorchesterkonzert. Der vierte Tas des Velso-Prozesses Die Zeugenschaft der nächsten Verwandten