Geitc 2
Donnerstag, 14. Oktober 1937
Nr. 242
der Polizei, die gegen die Demonstranten ein­schritt. Die Vorgänge um die Lehrergewerkschaft haben alle politischen Kreise Polens   aufs tiefste bewegt. Besonders starken Anteil hat die soziali­stische Arbeiterbewegung daran genommen, die von Anfang an die Forderung der Lehrergewerk­schaft auf Abberufung des Regierungskommissars moralisch unterstützte. Aber auch innerhalb der Regierung haben di« Ereignisse der letzten Woche als Sprengpulver gewirkt. Die sogenannten lin­ken Minister und ihre Anhängerschaft faßte» das Vorgehen gegen die Lehrergewerkschaft wohl nicht nur als einen Schlag gegen die demokratische Opposition und die Gewerkschaftsfreiheit, sondern auch als«inen Schlag dK Koc-Lagers gegen die politischen Positionen der linken Elemente im Regierungslager der alten Pilsudskisten auf. Als die bei der Regierung eingebrachte Berufung der Lehrergewerkschaft gegen die Einsetzung des Staatskommissars abgelehnt wurde, reichten die vier sogenannten linken Minister, der Landwirt­schaftsminister Poniatowski  , der Unterrichtsmini­ster Swietoslawski, der Vizeministerpräsident und Finanzminister Kwiatkowski und der Arbeits­minister Koscialkowski beim Präsidenten der Re­publik ihre Rücktrittsgesuche ein. Für die Situa­tion im Regierungslager ist nichts kennzeichnen­der, als daß der Präsident Moscicki   die Rücktritts­gesuche ablehnte. Die Haltung des zweiten Man­nes im Staate, des Marschall Rydz-Smigly  , ist noch in Dunkel gehüllt. Bon entscheidender Bedeutung für die ge­samte polnische Arbeitnehmerschaft aber ist die Frage nach der Gewerkschaftsfreiheit in Polen  , die durch die Einsetzung des Staatskommissars beim Lehrerverband grundsätzlich aufgeworfen worden ist. Jedenfalls ist die sozialistische Arbei­terbewegung Polens   nicht gewillt, vor dieser Frage zurückzuweichen. Nicht ohne Grund hat man in diesen Tagen von der Möglichkeit eines Generalstreiks in Polen   gesprochen. Jedenfalls hat die Zentralkommission der polnischen Gewerk­schaften, ebenso wie die Polnische Sozialistische Partei  , in einer außerordentlichen Sitzung zu der durch die Vorgänge um die Lehrergewerkschaft ge­schaffenen Situation Stellung genommen. Der Präsident der Gewerkschaftskommission, Kwa« pinski, und der Vorsitzende der Sozialistischen Par­tei, Arciszewski, haben am 8. Oktober in einer Konferenz mit dem Ministerpräsidenten Slawoi- Skladkowski eine Deklaration überreicht, die am Tage darauf in der polnischen Presse veröffent­licht worden und nun in den Mittelpunkt des ge­samten politischen Interesses in Polen   gerückt ist. Die Gewerkschaften verlangen von der Regierung die grundsätzliche Anerkennung der Gewerkschafts­freiheit in Polen  , die Erklärung der Regierung, daß sie sich bei der Ablehnung der Berufung der Lehrergewerkschaft gegen- die Einsetzung des Staatskommissars von politischen Gesichtspunkten hübe leiten lassen, ferner die Wiederaufnahme deS Berufungsverfahrens in der Frage der Ein­setzung des Staatskommifsars bei der Lehrerge­werkschaft. Die Regierung hat sich zur Beantwor­tung dieser ultimativ vorgetragenen Fragen Be- denkzeit ausgebeten. Von ihrer Entscheidung hängt für die Zukunft Polens   und für das gesamte pol­nische Volk viel ab. Jedenfalls ist an der festen Haltung der Freien Gewerkschaften Polens   nicht zu zweifekl. Inzwischen nehmen die Diskussionen ihren Fortgang. Man spricht von Regierungskrise, Ge­neralstreik und ähnlichem. In politischen Kreisen herrscht die Meinung vor, daß die Regierung ein­lenken^vird. R.
L, Windprechtinger: 2 Ofdiiditn am dem illegalen Wien  Ollahand! DöShold iS so Polizei a scho a Wochn vurher.in olle Gschäftn gonga, was Pfeiferln verkaufn. Und sie Hot den GschäfW- leitn verbot», vurm 18. Oktoba Pfeiferln   zu ver­kaufn. Do segns jo, daß gonz genau wiffn, wia dös Boll üba eana denkt." *Hobns übrigens scho ghört, Herr Wurzin- ger, daß Polizei eam scho Hot?" Wen denn, Herr Adabei? Den Raubmorda vom Einsiedlerpark?" Oba na, Herr Wurzinger. Den Mann, der freiwilli auf d' Schmölz zum Appöll ganga is." Des is net schlecht. Oba i was a wos. Do woar a Gscherta mit sein klan Buabn, so a zehnjährigS Büarscharl, beim Appöll. Wia da Herr Frontkommandant kummt und da Bua eam dablickt, schreit er ganz laut, daß eam olle Leit in da Näh ghört hab'n: Schau Vota, do kummt jo da Scheankleate aus da Wochnschau. KennanS Jhna vurstelln, wia Leit glocht hobn?" Des kann i ma scho vurstelln. Oba Zeitn san döSl Wann glaubn, daß S' d' Weana mit solchene Tanz bled mochn kennan, dann täusch« sa si grindli. Mir Weana san guatmüatige Leit. Wann ma.oba segn, daß ma mit» Vastand   nix auSrichtn kennan, nachher denkn ma uns, der kann unS in Buckl abirutschn. Mir tan zwor des, wo­zu ma uns zwingt, und valiern dabei net unser» Hamur  . Oba vergess» tan ma des net, wia ma unS jetzt behcmdlt. kennan Gift drauf nehma! Amol kummt da Zahltag a für de Leit, uns mit canara Bodnständigkeit, Hoamatliab und Christ- Hchkeit den letzt» Knopf aus» Sock aussaziagn.
Erfreuliches Verständnis Närodni Osvobozeni** über die deutschen Aktivisten DasNärodni Osvobozeni" befaßt sich ein­gehend mit der Konferenz der aktivistischen Par­teien, die in Reichenberg   stattgefunden hat und über die wir berichtet haben. Aus den Be­merkungen, die das Blatt dazu macht, geht die erfteuliche Tatsache hervor, daß die Politik der aktivistischen Parteien auf feiten dieses OrganG weitgehendes Verständnis findet. Das Blatt schreibt zu der in Reichenberg   beschlossenen Resolution: Zu dieser Resolution kann man bemerken, daß das Verhältnis zum deutschen Aktivismus nicht überall auf tschechischer Seite genug durch­dacht ist und daß es tatsächlich Vorfälle gibt, da die Beschwerden ihre Berechtigung haben. Damit wir ein Beispiel aus letzter Zeit wählen, ist es nicht sicher, ob man bei den Vorbereitungen zu den Gemeindewahlen in so selbstverständlich loyaler Vereinbarung mit den deutschen Aktivisten vor­gegangen ist, damit diese keinen Grund zu Be­schwerden haben. Auch diese Resolution aller aktivistischen Parteien sollte man nicht ohne Prü­fung dessen übergehen, was bisher im Geist der Feber-Vereinbarungen geschehen ist. Unsere Oeffentlichkeit stimmt mit dem Geist dieser Ver­einbarung in übergroßer Mehrheit überein und trifft sicher auch die sachliche Sprache der aktivi­stischen Deutschen   zu schätzen, welche zum Unter­schied von den Henleinleuten anerkennen, was Gutes und Vernünftiges geschehen ist. Unsere Oeffentlichkeit gibt auch darin den Aktivisten recht, daß sie ihre Pflichten zum Staat, zur De­mokratie und zur auswärtigen Politik tatsächlich erfüllen. Wir haben den Eindruck, daß wir uns erst in der Zeit der Krise und in den letzten Jahren der Gefahr mit den deutschen Aktivisten zusam­mengelebt und in allen grundsätzlichen Fragen des Staates uns angenähert haben. Unsere Akti­visten nehmen ihren Kampf gegen die faschistischen Tendenzen ernst und wenn wir auch wissen,, daß ihre Arbeit schwer ist, so glauben wir doch, daß ihr Weg zur Ueberwindung der wtalitären Stim­mungen der sicherste ist. Diese Taffachen sollten auf unserer Seite dazu führen, daß wir auch nicht einen Augenblick vergessen, daß die Frage des tschechisch-deutschen Zusammenlebens ständig eines der Hauptprobleme unseres Staates bleibt, wel­ches bisher nicht voll gelöst ist. Diese Frage kann man auch nicht in einigen Monaten lösen, weil sie durch ihren Charakter dynamisch ist, und weil sie in immer neuen Formen entwickelt, so daß sie stets immer von neuem eine Neuschöpfung und Neulösung erfordert. Deswegen glauben wir, daß es gerecht ist, genau hinzuhorchen auf die Stim­men der Aktivisten und auf ihre Beschwerden.... Darin liegt allerdings auch die Aufforderung, mit neuer Energie an» die Durchführung der Feber-Vereinbarungen weiter zu schreiten.
Korn des Getreidemonopols, dem man sich nur mit Gasmasken nähern kann In einer Beratung, die auf dem Bezirks­amt in Mährisch-Ostrau   stattfand und der Ver­sorgung der Stadt galt, kamen erschreckende Ein­zelheiten zur Sprache, über welche ,Lid. Nov." berichten: Rumänisches Korn z. B., welches auf Rechnung der Getreidegesellschaft der Genossen« schastsmühle in Schönbrunn   geliefert wurde, ver­breitete einen derartigen Fäulnisgeruch und ent­hielt so viel Staub, daß die Arbeiter, die eS ver-
Hättns Leit nur augschaut, wia s' gestern zur Schmölz marschiert san. Olle hobns den Kopf auf da Erdn ghoot, weil sa si gschamt hobn, daß wia a gfangts Viech zum Schlachthaus triabn san wurn. So woS vagitzt a Mensch net. Des ken- nans ma glaubn. Griaß Jhna Gott, Herr Wur­zinger. I muaß schaun, daß i Ham kumm. I hob jetzt mei Tarockpartie ollaweil däham, wissens. Also Pfüat Jhna Gott." Lebens Wohl, Herr Adabei. Lossens Jhna Wieda amol bei uns anschaun, wonnS varüba- kumman." A Glück muaß ma hab'«... G L Sepp Burger fuhr auf seinem Rad in raschem Tempo durch die Arbeitergaff« in die Richtung zum Margaretengürtel. Auf seinem Rücken trug er einen alten, hart mitgenommenen Rucksack, recht nachlässig übergehängt. Der Ruck­sack war hach voll und mit einer einfachen Schnur zusammengebunden. Sepp schien sich über den recht fragwürdigen Zustand, in dem sich sein Ruck­sack befand, keine Sorgen zu machen und fuhr drauf los, was das alte Gestell des Fahrrades aushielt. Als er sich der Embelgafle näherte, fühlte er, wie sich die Schnur, die den Rucksack zusam- menhielt, plötzlich lockerte. Er erschrak, betätigte rasch die Rücktrittbremse, konnte aber nicht mehr verhindern, daß sich der Rucksack bei der plötz­lichen Bewegung vollständig öffnete und einen beträchtlichen Teil seines Inhalts auf die Straß« entleerte. Sepp sprang blitzschnell vom Fahrrad, das er achtlos neben sich hinfallen ließ, riß den Rucksack herab und steckte die herausgefallenen Exemplare der illegalenArbeiter-Zeitung  " mit unheimlicher Geschwindigkeit wieder in den Ruck­sack, den er fester als zuvor mit der einfachen Schnur wieder verschloß.
luden, vom Betrieb Gasmasken erhalten muß­ten. Von 150 Waggons mußten 42 als gänzlich unbrauchbar zurückgestelft werden. Aber auch der übernommene Teil ist von schlechter Qualität. Ausländische Ware dieser Art könnte sich jeder Privatmann für 100 Kronen franco Mährisch- Ostrau   je Meterzentner beschaffen. Aber die Mo­nopolgesellschaft, handelt so, daß das Korn, wel­ches aus Rumänien   nach Ostrau   über Polen   ge­liefert wird,'in der Grenzstation Petrovice schon 110 Kronen kostet und die Ostrauer Mühlen 136 Kronen und wenn man die durchschnittlichen sieben Prozent Beimischung rechnet, 145.50 Kronen zahlen müssen, und dies in einer Zeit, in welcher gutes inländisches Korn zurückgehalten wird, wel­ches in Ostrau   nach dem Gesetz nicht mehr als 131.50 kosten dürfte. Rechtsunsicherheit In den Dienstverhältnissen der autonomen Angestellten Während in früherer Zeit die Selbstvsrwal- tungskörper, Länder, Bezirke und Gemeinden, bei der Anstellung eigener Beamten und Angestellten an keine gesetzlichen Vorschriften gebunden waren und ganz nach eigenem Ermessen die Stellenaus­schreibung und die Anstellungsbedingungen fest­setzen konnten, bestehen«heute in diesen Belangen eine ganze Reihe gesetzlicher Vorschriften. Wenn auch bei ihrer Außerachtlassußg nicht in jedem Falle und nicht im vorhinein ein Dienstverhältnis nichtig ist, sind doch staatliche und auwnome Auf­sichtsbehörden berechtigt, solche Verhältnisse auf« z u h e b e n. Nun wurden in vielen Fällen bei Anstellungen von Angestellten gesetzliche^Vor- schriften nicht eingehalten; sei eS aus UnkMitnis dieser Vorschriften, sei es aus Nachlässigkeit oder irgendwelchen anderen Gründen, und derart ist das Anstellungsverhältnis und damit die nackte Existenz vieler Tausender Angestellter bedroht. Ganz besonders hervorgehoben muß werden, daß der Schaden nicht^die Selbstverwaltungskörper, die diesen Schaden verursacht haben, sondern di« an solchen Gesetzverletzungen Unschuldigen, die Angestellten, trifft. Dr. Hahn-Reichenberg hat schon in der Sit­zung der böhmischen Landesvertretung vom 17. März 1936 einen Antrag eingebracht, der be­zweckt, daß die autonomen Angestellten durch solche formelle Mängel, die sie nicht verschuldet haben, nicht geschädigt werden sollen. Leider ist dieser Antrag bis heute nicht erledigt. Inzwischen ist die schwere Unsicherheit in den Rechtsverhält­nissen der Gemeindebeamten und Bediensteten durch die Revisionen der Landesbehörde vermehrt worden. Dr. Hahn brachte diese Verhält­nisse in der Landesvertretung jetzt neuerlich zur Sprache. Rach der eingehenden Analyse der Lage, die sich herausgebildet hat, sagte er: Was alle Beteiligten am empfindlichsten trifft; ist die schleppende Behandlung dieser Angelegenheiten durch die Landesbehörde. Wenn nach einer, durch die Landesbehörde durchgeführten Revision dir betreffende Gemeinde sich bemüht, ihre Beschlüsse und Einrichtungen den Weisungen der Landes« behörde anzupassen, so dauert es jahrelang, bis diese Uebereinstimmung gefunden wird. Ich er­wähne zum Beispiel, daß die Stadtgemeinde Rei­chenberg hinsichtlich der Systemisierung der Dienst­plätze schon seit dem Jahre 1930 ununterbrochen mit der Landesbehörde in Verbindung steht, ohne bis heute eine endgültige Erledigung erzielt zu haben. Aehnlich ist es bei der Stadtgemeinde Aussig  , wo durch die Revision der Landesbehörde Beschlüsse der Gemeindeorgane, die sich auf die Regelung der Dienstverhältnisse der Angestellten
Als er sich aus seiner gebückten Haltung aufrichtete, sah er in das Gesicht eines Polizei­beamten. der mit bqm Rücken zur Fahrbahn im Gespräch gestanden war, während Sepp die ver­botenen Zeitungen in den Rucksack gesteckt hatte. Möglicherweise war der Wachmann durch das Ge­räusch der fallenden Blätter oder durch Passan­ten, die Sepp bei seiner Arbeit bcichachteten, auf den Zwischenfall aufmerksam geworden. Als sich der Wachebeamte zur Fahrbahn wandte, sah er nur noch, wie Sepp den Rucksack zusammenband. Dieser Umstand genügte jedoch dem Polizeimann und er rief Sepp zu:Des nächste Mol bindens Uhnan Rucksack glei daham bessa z'samm. Se ver- ursochn jo a Bakahrsstörung. Wos hobns eigent­lich im Rucksack drinnan?" Sepp hatte unterdessen den Rucksack wieder umgenommen, das Fahrrad aufgestellt, grinste halb verlegen und halb frech den Wachmann an und legte die Hände auf die Lenfftange, bereit, auf das Fahrrad aufzuspringen. Die Frage des Polizeibeamten zeigte ihm, daß dieser von dem verbotenen Inhalt des Rucksacks nichts wahrge­nommen hatte und sie reizte seinen Uebermut und die Verachtung, die er für die verhaßte Polizei empfand und, ohne sich weiter zu bedenken, froz- zelte er ihn in herausforderndem Ton:Wos wer i denn scho drin hobn? Illegale Zeitungan." Der.gutmütige" Wachebeamte wurde plötz­lich dienstlich. Er ergriff seinen Gummiknüttel, drehte Sepp damit und schrie:Du Rotzbua, du kraupata! Wann'st glaubst, daß du mi Pflanzen kannst, nocha wer i dir glei zagn. Schau, daß wei- terkummst, sunst schick i di auf Wöllarsdurf." Sepp ließ sich dies nicht noch einmal sagen, sondern sprang mit einem Satz auf sein Alters­schwaches Rad, daß es in allen seinen Bestand­teilen aufächzte. Mit wenigen kräftigen Tritten brachte Sepp das Rad in Schwung and fröhlich grinsend sauste er davon.
Des Bombardement Madrids Dienstag morgens, als im Dämmern zahl« -reiche Madrider   Mannschaften die Aufräumungs­arbeiten in den verwüsteten Straßen vornahmen, erfuhr man neue Einzelhetten über das Bom­bardement von Montag abends, welches man als das heftigste Bo mbardement seit Beginn des Bürgerkrieges bezeichnen kann. Man berichtet, daß die Fassade des Telephonamtes, eines Wolkenkratzers von 16 Stockwerken, von 14 Geschossen durchschlagen wurde, Zum erstenmal sind alle Stadtviertel Madrros, von Norden bis Süden, gleichzeittg auf das heftigste bombardiert worden. Außerdem wurden die früheres vorneh­men Stadwiertel Prado und Salamanca  , wo sich die Botschaften, großen Hotels sowie einige Lffenüiche Kulturinstitute befinden und die bis­her verschont worden sind, von dem Bombarde­ment betroffen. Das Bombardement dieser Stadwiertel steht im Widerspruch zu einem gegebenen Versprechen Francos, der im letzten Dezember diese Stadt­viertel als neutrale Zone erklärt hat, die als Zuflucht für Kinder und Frauen dienen sollte.
bezogen habni, aufgehoben wurden. Seit diesem Zeitpunkt erhalten die Aussiger Gemeindebeamten anstatt der GeMter nur Vorschüsse, weil die Stadtgemeinde über die Grundlage der Besol« dungsverhältnisse im Unklaren ist, so lange die Systemisierung der Dienstplätze von der Aufsichts­behörde nicht genehmigt wurde. Auch in Gablonz  wurden Beschlüsse der Gemeindeorgane auf Gruno des 8 102 der böhmischen Gemeindeordnung sistiert Es ist peinlich für alle Beteiligten, wen» derartige Angelegenheiten jahrelang hinauSge« schoben werden und der Dienstgeber ebenso wie der Dienstnehmer unter dieser allgemeinen Unsicher­heit der Dienstverhältnisse leiden. Auch die wiederholt geforderte und vom Lande Böhmen   empfohlene Gleichstellung der Be­zirksstraßenwärter mit den staatlichen Straßen- wärtern ist noch nicht in aflen Bezirken durchge­führt worden und eS wäre hoch an der Zett» die­ser hart arbeitenden Kategorie öffentlicher Be­diensteter, die zu den schlechtest bezahlten gehört» endlich zu helfen. Demgegenüber begrüße ich eS, daß in dem Berichte des Herrn Landesprästdenten zu meinem Anttag auf Noveflierung der Gesetze über die Dienstverhältnisse der Gemeinde- und Bezirks­bediensteten erklärt wird, daß dieser in nächster Zeit verhandelt werden wird.
Der Präsident der Republik empfing Mitt­woch den Primawr der Haupfftadt Prag   Dr. Peter Z«n k l und hierauf Ministerialrat Zdinek Schmoranz. Die böhmische Landesvertretung ging am Mittwoch nach dem Schlußwort zur Budgetgene­raldebatte, welches der Landesfinanzreferent Dr. j Kubista hiett, zur Behandlung der einzelnen Ka­pitel über. Nach Erledigung der Abschnitte Lan­desvertretung und Landeseigentum, zu welchen als einziger Redner Dr. Hahn-Reichenberg sprach, begann die Debatte über die Kapitel Landwirt­schaft und Arbeiten. Hiezu sprach im Namen der deutschen   Sozialdemokraten Hala-Kosolup. FreundschastSvertrag mit Afghanistan  . In Paris   haben der außerordentliche Gesandte Afghanistans   Marschall Schah Mali Chan und der tschechoslowakische Gesandte Dr. Osuskh einen tschechoslowakisch-afghanistanischen Freundschafts­vertrag unterzeichnet. Die VertragSunterzeich« nung erfolgte auf der ffchechoslowakischen Ge­sandtschaft in Pav'S. ^^Bg^g^M^MggJ n. So wie er daherkam, war er eine personi­fizierte Verletzung des Staatsschutzgesetzes. Auch ein Landesfremder hätte beschwören können, daß dieser halbnackte junge Mann ein Gegner des christlich-deutschen Bundesstaates auf ständischer Grundlage sei. Zwar trug Karl Zubringer an sei­nen nackten, sonnverbrannten Beinen echteChri« tusschlapfen", über sonst hatte er nichts Demütiges an sich. Aus dem nicht mehr ganz weißen, offen­stehenden Schillerhemd drohte die breite, braune, behaarte Brust den Vorübergehenden wie eine un­verhüllte Warnung. Kurze, blaueObrocherne", vervollständigten seine Kleidung. Das dichte, blonde, ungezähmte Haar vertrug keine Kopf­bedeckung und flatterte herausfordernd im fri­schen Wind. Sein Gesicht war ausgesprochen poli­tisch-verdächtig. Seine graublauen Augen sahen nicht gerade nachdenklich-klug, dafür aber um so eigensinnig-frecher in diese aller Autorität zum Trotz entgötterte Welt. Was hätte dieser kräf­tigen, zum Himmel strebenden Nase und diesem breiten, gottlosen Mund auch imponieren können? Bisher war er allen Fährnissen dieser schrecklichen, rechllosen Zeit mit Mut und Geschick entgangen und er dachte gar nicht daran, daß es deinmal auch anders kommen könnte. Monatelang schon trug er sein Badeköfferchen, mit illegaler Literatur stets angefüllt, durch alle Straßen Wiens, ohne daß ihm auch nur der geringste Zwischenfall zugestoßen wär«. Wie gewohnt, ging er auch diesmal aufrecht, selbstbewußt und herausfordernd durch die Has- nerstratze. Als er sich der Habichergasse näherte, fühlte er sich beobachtet. Richtig. Dort an der Straßenkreuzung stand ein Polizeibeamter, der ihn scharf musterte. (Fortsetzung folgt.).