Nr 242 Donnerst«». 14. Oktober 1937 Seite 3 1,931.174 Kc an den billigsten Offerenten, Bau« firma In«. Karl H o ck e in Reichenberg zu der« «eben. Gegen diesen Beschluß stimmten alle tsche- chischen Vertreter. In Verbindung mit dieser Firma arbeitet die Eisenbetonbaugesellschaft Schäfer u. Co. Der Ehrenbeleidigungsprozeß Henlein gegen BdL-Sekretär Bede In dem beim DaubaerBezirks- g e r i ch t anhängigen Ehrenbeleidigungsprozeß Konrad Henlein gegen den Parteisekretär des BdL Beck-Leitmeritz(wegen des in einer öffent­lichen. Versammlung erhobenen Vorwurfes des Wortbruches) wurden in den letzten Mo­naten auf Grund eines schriftlichen Beweis­antrages zur Führung des Wahrheitsbeweises über den unter Anklage gestellten Vorwurf durch die delegierten Gerichte in Prag und in der Pro­vinz zahlreiche führende Pers onen politischer Parteien und nationaler Korporationen und Institutionen als Zeugen e i n v e r n o m m e n. Für die zum 3, Novem­ber beim Bezirksgericht in Dauba angesetzte Fort­setzung der Hauptverhandlung wurde seitens der Verteidigung die persönliche Ladung «inerReihe führender deutscher und tschechischer Politiker be­antragt. Fezfabriken in Niklasdorf endgültig stillgelegt Im Hinblick auf das Fezverüot in der Tür­ kei und in Albanien haben die Fezfabriken in Niklasdorf nunmehr die endgültige Bewilligung zur Betriebsstillegung erhalten. Hiedurch ver­lieren 1 OOArbeiterihrenArbeits- p l a tz. Den Arbeitern wurde gls einmalige Ab­fertigung ein Betrag von 18.000 zur Ver­fügung gestellt. Außerdem stellt das Unternehmen der Gemeinde Niklasdorf in den Jahren 1938 und 1939 je 6000 XL zur Verfügung. Die Zahl der deutschen Schulkinder in Preßburg gestiegen Die Zahl der deutschen Mittelschüler in Preßburg ist im laufenden Schuljahr auf 1050, die der deutschen zweiklassigen Handelsschule auf 350 angewachsen, was gegenüber dem Vorjahre einen Zuwachs von 11 Prozent bedeutet. An den Volks- und Bürgerschulen Preß­burgs wurden in diesem Jahre 221 slowakische, 105 deutsche und 38 ungarische Klassen eröffnet. Das bedeutet, daß die slowakischen Volks- und Bürgerschulen einen Anteil von 60 Prozent, die deutschen einen solchen von 30 Prozent und die ungarischen einen von 10 Prozent haben. Nach der letzten Volkszählung machten die Tschechoslo­waken in Preßburg 52 Prozent, die Deutschen 28 Prozent und die Ungapu 16 Prozent der Be­völkerung aus. Die Zahl der deutschen Schul­kinder ist gegenüber dem Bevölkerungsschlüss-l um zwei Prozent größer, die der ungarischen um sechs Prozent geringer. Ein Masarhk-HauS in Reichcnberg.»»Die Stadt Reichenberg wird zur Ehrung des Erst- präfidenten einMasaryk-HauS" mit 41 Klein­wohnungen errichten. Der Bauaufwand ist mit 1.3 Millionen veranschlagt. Deutscher Arbeiter-Sängerbund 7. Deutsche Garantie für Belgien bereits vorbereiteten Beil meuchlings überfiel und ihm durch mehrere Schläge die Schädeldecke spal­teten Nach der Tat begjng Matzke, Selbstmord. sundheitSzuftandes kann und muß unabhängig vom gerichtlichen Verfahren geschehen, im Interesse der Reinheit des politischen Lebens und im Interesse des NamenS und der Ehre der SdP, für die diese Affäre eine starke Prü­fung bedeutet. Der Fall Rutha ist tief bedauernswert. Schon der bloße Verdacht dieser Art gegen Rutha ist ein Schlag gegen die SdP und gegen die ganze junge politische Generation. Sie hat außer der politischen auch die persönliche innere Reinheit und Sauberkeit als obersten Lebensgrundsatz angenommen und Rutha galt als ihr Pionier. Es ist fatal, wenn ein Mann sich gegen den Anwurf verteidigen mutz, die eigenen Grundsätze in den Kot getreten zu haben. Auch ist da­durch, daß Rutha als sudetendeutscher Sonderbeauf­tragter der SdP für Nationalitätenpolitik und hatte, zu Streitigkeiten Streit ging Doranth in toffel zu Lberklauben, wo ihn Matzke mit dem Der Dau der neuen Egerbrücke In Saaz Dienstag nachmittags fand in Saaz eine Stadtvertretungssitzung statt, die sich mit der Vergabe des Baues der neuen Egerbrücke beschäf­tigte. Trotzdem die Landesbehövde die Vergabe an eine tschechische Firma verlangt hatte, beschloß die Stadtvertretung, den Bau um den Betrag von Samstag, den 6. November, und Sonntag, den November I.' I., wird int Gesamtbereich unseres Staates in allen OrWn, in denen Arbeitergesang- bereine bestehen, die dem DeutschenArbeiter- sängerbunde in der Tschechoslowakischen Repu­blik angeschloffen find, der Tag des Liedes gefeiert. Zweck dieser Veranstaltung ist, durch Darbie­tungen von Männer-, Frauen« und gemischten Chören die Bevölkerung bekanntzumachen mit dem Wirken und Streben der Arbeitergesangvereine, fie zur Be­geisterung und zum Verständniff« für das Lied zu erziehen auch zu dem Zwecke, daß so mancher, der stimmbegabt ist, eintritt in die Reihen der Arbeiter­sänger und Arbeitersängerinnen. Denn genau so, wie man eine Arbeit erst richtig schätzen lernt, wenn man fie einmal selbst verrichtet hat, so hat besonders der­jenige den rechten Genuß und die rechte Empfindung für den Gesang, wenn er die ihm von der Natur verliehene Gabe des Gesanges schult und entwickelt durch gesangliche Betätigung in den Arbeitergesang ­land Belgien auf seinen Wunsch Beistand zu ge­währen, falls es Gegenstand eines Angriffe- oder einer Invasion sein sollte. * Die belgische Antwortnote ist nur sehr kurz. Sie besagt:Die königliche Regierung hat mit besonderer Genugtuung von der Erklärung Acht genommen, die ihr heute von der Reichsregierung tflitgeteilt worden ist. Sie spricht ihr dafür ihren lebhaften Dank aus." Belgiens Völkerbund ­verpflichtungen bleiben aufrecht In einem offiziellen belgischen Kommentar heißt es, es verstehe sich von selbst, daß die bel­gische Regierung, indem sie die Erklärung der deutschen Regierung zur Kenntnis nimmt und deren Geist würdigt, keineswegs ihre aus der Mitgliedschaft im Bölkerbunde sich ergeben­den Verpflichtungen auS deut Auge verloren hat. Für Deutschland ein gutes Geschäft Zu der Erklärung Deutschlands meldet der Berliner Times"-Berichterstatter, Deutschland erziele dadurch einen beträchtlichen strategischen und diplomatischen Gewinn, daß Belgien künftig­hin keine BasiS für französische Truppen und eng­lische Flugzeuge abgrben wolle, wodurch Deutschlands We st front wesent­lich verkürzt wird. London nicht überrascht London . Die deutsche Erklärung über die AnerkennuiD der belgischen Integrität hat an britischen amtlichen Stellen keineswegs über­rascht, da diese Entwicklung nach der heurigen Hitler -Rede im Jänner und nach der englisch­französischen Erklärung an Belgien vorauszu­sehen war. Zu der deutschen Erklärung für Belgien betont man in London , daß sie Belgien - Böller- bunSverpflichtungen nicht berühre. Man hält dafür» daß Deutschland jetzt viel daran liege, die Westmächte von seinenfriedlichen" Absichten zu überzeugen. Brüssel . Am Mittwoch wurde die Note ver­öffentlicht, in der Deutschland analog der bri­tisch-französischen Erklärung vom 27. April d. I. die Unverletzlichkeit belgischen Gebietes gleich­falls garantiert, allerdings unter der bedeutsamen Einschränkung, daß Belgien bei einer gegen Deutschland gerichteten militärischen Aktion mit­wirken würde. Unter dieser Ausnahme ist, wie der offizielle deutsche Kommentar ausdrücklich bewnt, auch eine Beteiligung Belgiens an eventuellen Völkerbund -Sanktionen gegen Deutschland zu ver­stehen. Da Belgien gleichzeitig versichert,,daß es i>u Verpflichtungen aus dem Völkerbundpakt auch weiterhin anerkenn«, ist der Praktische Wert der deutschen Erklärung ganz abgesehen davon, welcher Wert nach all den Erfahrungen der letz­ten Jahre gerade Versicherungen von dieser Seite beizumessen ist ziemlich problematisch. Die deutsche Erklärung nimmt Bezug auf Hitlers Erklärung vom 30. Jänner und auf dre britisch-französische Erklärung vom 24. April d. I. sowie auf die Zusicherungen der belgischen Regierung, daß diese a) in voller Souveränität eine Politik der Unabhängigkeit zu verfolgen ge­denke und b) entschlossen sei, die Grenzen Bel­ giens mit allen ihren Kräften gegen jede Inva­sion zu verteidigen, zu verhindern, dass das bel­gische Gebiet für einen Angriff gegen einen an­dern Staat als Durchmarschland oder als Opera­tionsbasis zu Lande, zur See oder in der Luft be­nützt werde, und zu diesem Zwecke die Verteidi­gung Belgiens in wirksamer Wesse zu organi­sieren. Dir deutsche Regierung bestätigt ihren Ent­schluß, die Unverletzlichkeit und die Integrität Belgiens , die für die Westmächte von gemeinsa­mem Interesse seien, unter keinen Umständen zu beeinträchtigen und jederzeit das belgische Gebiet zu respektieren, a u s g e n o m men selbstver­ständlich den Fall, daß Belgien in einem bewaff­neten Konflikt, in den Deusschland verwickelt ist, bei einer gegen Deutschland gerichteten militäri­schen Aktion mitwirken würde. Deusschland ist weiterS bereit, ebenso wie Frankreich und Eng- Minderheitenfragen im Ausland und besonders in London und Genf einen bekannten Namen besaß, daS gesamte Sudetendeutschtum in Mitleidenschaft gezogen." Der kompromißlose Henlein Die.LidovöNovinh" schreiben zur Leitmeritzer Rede Konrad Henleins u. a.: Der Standpunkt, den Henlein einnahm, ist nicht gerade glücklich. Er erklärte, das Urteil des Gerichtes abwarten zu müssen und daß er vorher nicht über die Schuldfrage roden werde. Gleichzei« ssg aber griff er sehr scharf diedunllen Kräfte" an, welchen es nicht so sehr um die Sache, sondern um unbequeme Personen gehe. Damit deutet Hen­ lein an, daß die Affäre von politischen Wider­sachern in seiner eigenen Partei angezündet wurde und indirekt sagt er, daß sie über die Sache mit Rücksicht auf die Interessen der Sudetendeutschen Partei hätten schweigen sollen. DaS*ist gewiß ein sehr merkwürdiger Standpunkt bei einem Politi­ker, der gerade im Grundsätzlichen gerne kompro­mißlos erscheint." Blutige Famlllentragödle Im Leitmeritzer Gebiet In dem Keinen Dorf Kutteslawitz bei Lekt- meritz wurde am 12. Oktober eine schwere Blut­tat entdeckt. Der 74jährige Eduard Matzke hatte mit, einem Beile seinen Schwiegersohn den 40jährigen Adolf Doranth, erschlagen und sich dann selbst erhängt. Doranth, der bereits seit Samstag abgängig war, wurde von der Leit- meritzer Gendarmerie-Fahndungsstation gesucht und in einem Schupfen beim Hause des Matzke, mit Reisig zugedeckt, ermordet aufgefunden Matz­kes Leiche hing an der Türangel einer Schupfen- tür im Hofe des Keinen Hauses. Die behördliche Untersuchung stellte fest, daß es, wie schon öfters vorher, auch am Samstag zwischen Matzke und Doranth, der im Kriege e'ven Kopffckuß erhalten n ifi. Nach dem um Kar- Boykott-Flugblatt auch In Aussig verboten Das FlugblattDeutsche Hausftau, kaufe richtig!", das von dem der Sudetendeutschen Par­tei nahestehendenVerband zum Studium und zur Förderung der Volkswirtschaft, Sitz Teplitz- Schönau ", zum Zwecke der Bekämpfung der Kon­sumgenossenschaften herausgegeben worden ist und dessen Verbreitung die Handelsgremien durch Sonderbeiträge ihrer Mitglieder finanziert haben, ist, wie wir erfahren, nun auch in A u s s i g be­hördlich beschlagnahmt worden. Die Aussiger staatliche Polizeibehörde verbietet durch eine Kundmachung die Kolportage dieses Flugblattes In der Begründung der Kundmachung wird fest­gestellt, daß das Flugblatt indirekt zum Boykott gegen Unternehmungen gewisser Art auffordere, wodurch die öffenüiche Ruhe und Ordnung ge­fährdet wird. Der Fall Rutha Ist ein Schlag gegen die SdP** DieBrüxerZeitun g", sonst im allgemeinen der SdP gehorsam, zeigt jedesmal, wenn es in derVolksgemeinschaft" mulmig wird, daß jene Redaktion in entscheidenden Fällen doch nicht mit Herrn Henlein durch dick und dünn zu gehen bereit ist. So auch im Falle Rutha, zu dem sich nun dieBr. Ztg." im Dienstag- Leitariikel u. a. also vernehmen läßt:* Gibt es irgendwo Schmutz, so mutz er enssernt werden. Aber auch diejenigen, die von dem Borhan- densrin dieses Schmutzes wußten und ihn für ihre Zwecke sozusagen auffparten bis zu einem Augen- llick, wo er ihnen nützlich sein könnte, verdienen kein« Achtung. Die moralische und politische Bedeutung der Angelegenheit sst sehr groß und weitteichend. Sie hält nicht bei Rutha und der SdP. Nur vollständige Aufllärung vermag die S ch ä d e n zu heilen, die aus dem Verdacht gegen Rutha dem nationa­len Lager und besonders der sudeten­deutschen nationalen Jugend drohen. Deshalb gibt es keinen anderen. Weg, als die rücksichtslose Aufllärung der Oeffentlichkeit und die Ausstoßung aller jener, die sich irgend­wie misschuldig gemacht haben. Jeder Versuch der Bemäntelung würde die Sache verschlimmern." Alles, was vorgefunden werden sollte an Krankhaftem oder an Keimftoffen, muß rasch und «nsschloffen ausgebrannt, und es muß bewiesen wer­den, daß«S nicht den geringsten Grund zu einem Mitztrauen gibt. Diese Untersuchung deS inneren Ge- Bestrafte Kritiklosigkeit Herr Konrad Henlein .hat in seiner Seih Meritzer Rede drei sudetendeutsche Zeitungen be­leidigt, indem er von ihnen behimptete/ sie hätten den Fall Ruthaschamloserweise in der nieder­trächtigsten Form" aufgebauscht. In derZett" war die Rede Henleins zensuriert: hier waren die drei Blätter nicht mehr einzeln genanntS o- zialdemokrat",Deutsche Landpost" und Prager Mittag", sondern die Namen der be­leidigten Blätter waren durch die unverfänglichere WendungEinksblätter" ersetzt. Die Redaktion derZeit" war sich darüber im Karen, daß ihr die Wiedergabe der Henlein-Rede in der ursprüng­lichen Form eine PresseKage einbringen müsse, und sie hat eS deshalb vorgezogen, den Zensor über den obersten Führer der Sudetendeusschen Partei zu spielen. Was dieser sich, selbstverständlich, im Interesse derguten" Sache gerne gefallen ließ. Andere Blätter waren unvorsichttger als die Zeit". Fast die gesamte sudetendeutsche Pro­vinzpresse legt Wert darauf, daß jedes Wort Konrad Henleins in ihren SpaÜen erscheine. Nichtsahnend hat sie das in Leitmeritz von der SdP-Leitung ausgegebene Material verwendet, das den u r s p r ü n g l i ch e n Text der Henlein - Rede mit den beleidigenden Schimpfereien ent­hält. Für dieses kritiklose Verhalten gegenüber Konrad Henlein und der SdP mußte einmal ein Exempel statuiert werden: derSozialdemokrat" hat alle Zeitungen geklagt, welche die Henlein-Rede in der ursprünglichen Form ab­druckten; bis jetzt sind es ihrer zwanzig. Daß dieZeit" den Versuch machte, sie schnöde im Stiche zu lassen, mögen sich die belangten Blät­ter mir ihr ausmachen. Dieser Versuch ist derZeit" übrigens m i ß- lungen: auch sie wird sich vor dem Presse­bericht zu verantworten haben. vereinen, die Hüter und Vermittler des Volks«, deS Kunst« und des Arbeiterliedes sind. Die Arbeitergesangvereine scheuen keine Arbeit und keine Mühe, um den Tag des Lieder zu einem Festtage der Gesangsbewegung zu gestalten. Sie erwarten aber auch, daß sie für die aufgewendete Mühe und Plage, die sie in selbstlosem Dienste unserer Gesangsbewegung gern auf sich nehmen, belohnt werden durch einen zahlreichen Besuch aller jener, die sich Sinn und Gefühl für die Notwendig­keit des Gesanges in unserer nüchternen Zeit bewahtt haben, die die Erkenntnis besitzen, daß eine gekräf­tigte Arbeitergesangsbewegung der kulwrellen He­bung des Arbeiterstandes zugute kommt, und die noch ein so unverfälschtes Kunstempfinden haben, daß das unmittelbare Hören des Gesanges den reinsten Ge­nuß und'den nachhalssgsten Eindruck vermittelt. Für alle diese gilt die Losung: Besuchet die Veranstal- tungen der Arbeitergesangvereine anläßlich des .Tages des Liedes" am 6. oder am 7. November. F. 8. Zum Fall Rutha gesellt sich immer auffallen­der der Skandal der amtlichen Berichterstattung, d. h. N i ch t berichtrrstattung. Nun wird aus Reichenberg inoffiziell die Zahl der Berhasteten bereits mit 122 angegeben, aber noch immer liegt nicht eine einzige amtliche Nachricht über den Fall vor! Die Polizei schweigt, die Justiz schweigt, der amtliche Nach­richtendienst schweigt! Die Auslandspresse hat sich der Angelegrnhett bemächtigt aber für d a s T s ch e ch o s l o w a k i s ch e Presse­büro, das sonst für jeden Schmarrn einen Be­richterstatter hat, existiert der ganze Fall nicht! Ja dieZ e i t", ausgerechnet das Blatt der Partei Ruthas, darf berichten, daß die Reicheuberger Polizeidirettionkeine offizielle Veröffentlichung über den Stand der bisherigen Untersuchung publiziere« wird"! Man wird, wenn die Aemter nicht doch bald den Mund auftun, an dem Ort, wo die Bürokratie die Demokratie nicht er­schlagen kann, nämlich im Parlament, die­ses Berschweige« zur Sprache bringen müssen. Bemerkenswert ist, daß übrigens dieZeit" nun selber über den Fortgang der Untersuchungen zu berichten sich bemüßigt fühlt. Die Empörung auch innerhalb des SdP-Lagers ist eben zu groß, als daß dieZeit" durch Schweigen Bemänte- dungsversuche decken dürste. DieZeit" ist es auch, die die Verhaftung von Arbei­tern der Möbelfabrik Rutha in KunnerSdorf zugeben muß; fünf Leute aus der Werkstatt des HerrnArchitekten" befinden sich zur Zeit im Reichenberger Polizeigewahrsam dank der vorzüglichen lehrherrlichen und völkischen Erziehung durch den Meister! Ein Geständnis Ruthas? Am Dienstag ist, wie derPrager Mittag" meldet, das_ erste Geständnis Ruthas erfolgt. Unter der Last der Beweise habe er sich gezwun­gen gesehen, wenigstens einen besonders gravierenden Fall zuzugeben. Die wetteren Fälle bestreitet er vorläufig noch. Neben Rutha und Rohn werden jetzt die Namen folgender in Reichenberg in ordentlicher Untersuchungshaft befindlicher Personen bekannt: Leo Wagner , WernerWeiß, Adolf Wagner und Hofmann. Es regnet Hast- befehle w-'ter auch in anderen Teilen der Republik , eine sonst Slelchgeschaltete Stimme: Fünf Arbeiter aus Ruthas Fabrik verhaftet Noch Immer keine amtliche Mitteilung