Nr 251 Sonntag, 24. Oktober 1937 Seite 5, Mozart und s< Zum 150. Jahrestug de Es war die Tragik Mozarts, zwischen einer niedergehenden und aussteigenden Klasse wirken zu müssen. Mr er di« Ketten zerriß, die ihn an den Salzburger   Erzbischof banden, wurde er drückende Erniedrigungen los, um viele neue Demütigungen emzutauschen- Er hatte in den Wiener   Salons zu antichambrieren, mutzte die Gulden auflesen, die man ihm da herablassend zuwarf, und eine feste Anstel­lung wurde ihm bis zu seinem Lebensende verwei­gert. Er, der Bürgersohn, Vertreter eines nach in« dividuellem Ausdruck ringenden Stils, wurde ver­pflichtet, fein geschliffene Gesellschaftsmusik zu schrei­ben, mutzte eine Rokokowelt verklären, der die Sanskulotten in Paris   bald ein Ende setzen sollten, lind je mehr fich Mozart diesem Zwang entledigt, an Stelle klingenden Spiels Vergeistigung, aufwüh­lende Seelenbekenntnisse setzt, desto größer ist das Elend, das er gewinnt. Erschütternd sind die zahl­losen Briefe, die er an seinen Logenbruder, den Kauf­mann Puchberg  , richtet, und in denen er immer wie­der demütig um Gelddarlehen bittet. Wien   hat die­sen Mann vorzeitig inS Grab gebracht. Unb das, was diese Gesellschaft von adligen Schmarotzern und getretenen Kleinbürgern für Mozart   eigentlich emp­fand, konnte nicht zynischer und verständnisloser zum Ausdruck kommen als 1791, da man den Lüjih^igen zur ewigen Ruhe bettete. Er wurde in einem Armen- grab verscharrt, und bis heute ist sein« genaue Be­gräbnisstätte unbekannt geblicken. » Die bürgerliche Musik war, als Mozart auf den Plan trat, bereits eine Realität. In Frankreich   hatte der dritte Stand, der gegen die erstarrte höfisch- grohbürgerliche Gesellschaft im Kampfe stand, auch Front gegen die Opera seria   gemacht,'in der mit pompösem Apparat, Primadonnen und Kastrsttrst die höfische Wirklichkest nochmals auf der Bühne abrollte. Er bekannte sich zu der von Italienern   geprägten Opera buffa  , die bürgerliche! Leben und Fühlen lÄendig und prickelnd widerspiegelt«, und stellte in der Optra comique eine französisch« Abart dieses Typs auf, die dann weiter auf Deutschland  «inwirkt« und zur Bildung des kleinbürgerlichen Singspiels Anlaß gab. Deutsche Musiker waren dagegen be­schäftigt, die bürgerliche Jnstrumentalform zu prä­gen, und die Energien, die aus Mangel an bürger- lichen Theatern auf Operngebiet brachlagen, schos­st» hier in die Höhe. In der aus bescheidenen An­fängen entstehenden Sinfonie erhielten die öffent­lichen Bürgerkonzerte das entsprechende Jnstrumen» talftück, in der Klaviersonate, dem Streichquartett und dem Liede bekam das Bürgerhaus die verlang­ten Kleinformen. Der ganze Stil der Musik hatte fich verändert. Vorbei war es mit der drückenden, kontrapunktischen Gebundenheit.... Ueberall erkämpfte sirh-der..Bürger das Recht auf eigenen, individuellen GefühlSauS- druck. In den Stücken häufen sich die Spannungen, die fich schmerzlich, tränenreich und in der Zeitnähe der französischen   Revolution kämpferisch, heroisch entladen. Zuerst waren eS nach Mannheim   verschla­gene Komponisten unter ihnen Böhmen  , die in ihrem mit Seufzern und Vorhalten, besetzten , Sinfonien gärendem Erleben Ausdruck gaben. Earl Philipp Emanuel Bach  , der moderne Sohn des großen KontvapunftikerS, gab in scharfen Dissonan­zen aufwühlende Seelenbekenntniffe, sein Bruder, der Londoner   Johann Christian  , schrieb weich, ver­halten, Stücke elegischen, ja sentimentalen Gefühls« auSdruckeS. Die Oesterreicher  , die Monn, Wagen­seil, waren biedere Leut«, die Einfachheit, VolkStüm- lichkeit und Anmut zusammenbanden. Dann kam, von denselben Quellen genährt, Haydn  , der diese Ge- fühlSinhalt« themafisch vertiefte und Sinfonien schrieb, die in Paris   und London   begeistert gespielt wurden und dann nach Wien   kamen. Mozart   findet ein Erbe vor. Er gibt fich wil­lig den verschstdensten Einflüssen hin, um mit quel­lender Melodik seelenvoll, nachdenklich die vorliegen­den Formen zu erfüllen. Dann trifft ihn Sturm und Drang  , die individuellen Kontraste mehren sich, die weichen Melodien werden von scharfem, schnei­dendem Tonspiel abgelöst. Mitten in den fried­fertigsten Werken stehen plötzlich Ausbrüche eines jähen Temperaments, Zeugnis davon ablegend, daß ihm die alt« Einheit verloren gegangen ist. Auch der Opernkomponist Mozart   hatte sich mit den vorhandenen Typen auseinanderzusetzen. In sei­ner Zeit wurden diese noch um eine neue vermehrt, Um daS Musikdrama Glucks  , in dem dem Bürgertum gegen die höfische Opera seria   eine ernst« Oper eige­nen GeprägeS erstand. Staat höfischer Intrigen wurden hier einfache, erhabene Begebenheiten. ge­schildert, Musik gab in edlen Linien großen Gefüh­len Ausdruck. Auch Mozart   stand kein Bürgertheatet zur Ver­fügung. Es gab einige wandernde Schauspieler­gruppen, die hier und da ihre Zelte aufschlugen, einige Zeit mit mehr oder weniger Erfolg in Wien  blieben, um Dramen oder Zaubetpossen aufzuführen. Da Mozart   nicht wie Gluck   nach Paris   gehen wollte, wußte er den Kampf um höfische Protektion und Aufträge aufnehmen und auf vorhandenen Vorlagen Werke schreiben, die tn der ttalienischen Sprache, der GesellscyaftSsprache der Opera seria  , konzipiert worin. Mozarts Opernideal war auch ein anderes als das von Gluck. Er war zu sehr Musiker, um fich zu dem Grundsatz Glucks   bekennen zu könne», baß die Musik auf die Aufgabe beschränkt werden Müsse,»durch ihren Ausdruck der Poesie zu diene», ohne die Handlung zu mrterbrechen oder mit un­nützem Ueberslutz an Ornamentik abzutühlen". Mozart   beschränkte nicht die Musik, er tauchte^ die Texte in Musik. Er konnte in jedem Sfil schrei­ben, Opera buffa  , Singspiele komponieren, und hat auch der Opera seria   in höfischem Auftrage Farbe üne Zeit iDon Giovanni   von Dr. Bert Lenth geben müssen. Alle Stile hat er durchkomponiert, ohne neue Formen zu finden, und hat ihnen doch di« höchste Ausdruckskraft abgewinnen können. Er übernahm die alten Formen, um sie zu verttefen, um aus ihnen höchstlebendige Charaktermusik zu schla­gen. Das war gerade der Beitrag, den Mozart der bürgerlichen Kunst seinerzeit gab. Er wird zum Chqrcckterdarsteller von shakespearischer Ldbewngkeit und Leuchtkraft. DaS Bürgertum wollte daS Erleben des Individuums in Musik umgesetzt wissen. Mozart  -tat eS. Mozart ließ sich von den Texten anregen, schöpfte sie nach jeder Seite musikalisch auS, schürfte in die Tiefe, legte seelische Details bloß. Die Figur W. A. Mozart nach einem zeitgenössischen Stich, gezeichnet von E. Arnold M ö r i k e(Mozart   auf der Reise nach Prag): Man hat hier ein älteres kleines Profilbild im Auge, das. gut gezeichnet und gestochen, sieh auf dem Titelblatt eines Mozartschen Klavierwerks be­findet. unstreitig das ähnlichste von allen auch neuerdings im Kunsthandel erschienenen Porträts wird gestaltet, erhält durch die Musik volles Leben, sie wird gegen andere gestellt, denen ebenfalls tiefste Charafteristik mitgegeben ist. Meisterhaft ist dann die musikalische Verknüpfung und Verzahnung in der gegensätzlichen Mion der. im Ensemble.zusammen­treffenden. Gestalten, Wie die Musik-lebt, leuchtet, psychologisch deutet, wie sie bei dem Trubel der Ge­schehnisse jede individuelle Eigenart erfaßt, daS ist höchste Kunst eines Musikers, der nach den bürger­lichen Anschauungen der Zeit den Menschen und das Menschliche studiert hat. Es gab eine Stadt in dem damaligen Oester­reich, die Mozarts Arbeit zu schätzen wußte. Das war Prag  , wo vor einem fortschrittlichen und be­geisterungsfähigen Publikum eine der italienischen Opern Mozarts zur Uraufführung gelangt«:»Don Giovanni  ", dessen 180. Jahrestag wir am 20. Ok­tober feiern. Mozart und Lorenzo da Ponte  , die beide bei der Umformung des Revolutionsstücks von Beaumarchais  in ein Opernlibretto«ine glückliche Arbeitsgemein­schaft eingegangen waren, zeichneten auch gemeinsam als Autoren des neuen Werks. Wieder hob fich der Vorhang vor einem Stück, das«inen gesellschaftS  - kritischen Inhalt hatte. Don Giovanni   er ist nicht nur ein beliebiger Schürzenjäger, der fün Spiel vor irgendwelchen mystischen Mächten verliert. In ihm lebt«ine ganze Herrenklasse von gewissenlosen Verführern, ausschweifenden Höflingen, deren Jagd auf Bettgenossinnen keine Schranke vor Gesetz und Recht fand. Bürger- und BauernmA>chen waren FreiwiG, das, in die Fänge geraten, rücksichtslos preisgrgeben wurde. Das war Wirklichkeit, kein Theaterspiel, an Dutzenden von Höfen erprobt. Und daS Bürgertum, das Opfer brachte, mußte di« Moral betonen, um mit ihr den Kampf gegen die entwür­digenden Zustände zu führen. Don Giovanni  , der amoralische Anhänger von Gesetzeswillkür, soweit er sie prägen durfte, fällt vor der endfiegenden Ge« rechttgkett, die der Bürger so sehnsüchtig auch außer­halb des Theaters herbeiwünschte. Man sah hier symbolisch, etwas verzogen, unscharf, den Sturz der alten Welt. Dem adligen Don Giovanni   stehen zwei ge- kräntte StandeSgenossen gekränkt darüber, daß auch ihre Sphäre nicht verschont bleibt und Bür­ger- und Bolkstypen gegenüber. Der Diener Lepo­rello, in dem zwischen Späßen das bürgerliche Ge­wissen zum Durchbruch" gelangt, darf seinem Herrn sagen:.DaS Leben, das Ihr führt, ist daS eines Schurken." Und der Bauer Masetto, dessen Braut Zerline von Giovanni umgarnt wird, kennt sein« Edelleute. Der leichtgläubigen Zerline  , die ihn mit den Worten:»Was kannst Du fürchten? Bin ich doch in. den Händen eines Edlen?" beruhigen will, gibt er trocken zur Antwort:»Eben deshalb I" So rankt sich um die Hauptfiguren ein Spiel, in dem soziale Gegensätze scharf hervortreten, immer gegen­wärtig find, im Dunkefti lauem. Wunderbar ist, war Mozart   aus den verschie­denen Typen, die er flassemnäßig gebunden sieht,, macht, wie er ihnen musikalisch nachspürt. Meister­haft wie er die vornehm Gekränfte, die Donna Anna, zeichnet, dann das leidend«, verlassen«, leiden» schaftdurchglühtr Bürgermädchen Elvira und die un­verbildete, gesunde Bauemdim Zerline  . Die Musik sprüht ritterlich, individuell bewegt, bäurisch schwer­fällig. Sie ist düster, leiderfüllt, glüht, lockt. Die Figuren erhaltm Leben durch sie, werd«! zu scharf­profilierten Wesen. Starck ist der Drang nach Rea­lismus, darnach, das Wesentliche zu finden, zu ver­knüpfen und aufeinander zu beziehen. DaS Agieren Don Giovannis lasterhaft, dämonisch beglei­tet eine Tonsprache voll treffender, glühender, kal­ter, tändelnder Farbnuancen. Leporello   getre­tene Kreatur, gezwungener Augenzeuge aller Schand­taten steht in seinem Freiheitsdrang, seiner Zag» hastigkett und seiner geschwätzigen Passivität vor uns, keine Opera-buffa-Figur mehr, sondern ein selbständiger, iiüstvidueller Charakter. Und Masetto, tölpelhaft, trotzig, voller«Leid hört grimmig tän­zelnde, flatterhafte Cavaleria-Tonfetzen um sich. Und nun-kommt diese ganze Welt bei Don Giovanni   zu einem improvisierten Fest zusammen. Den eintreten- den Masken wird bedeutet, hier gilt kein Name, Rang noch Ansehen. Man dankt für die Großmut, die Freiheit gewährt- Zweideuttg wird ein.Hoch auf.düe" Freiheit ausgebracht/ in da- später ein pfiffiges Publikum mitunter einfiel. Dann beginnt "der Tanz: Drei Orchester stehen berett. Für die "Vornehmen spielt-eine gut besetzte HauSkapelle, wie sie Wiener   Aristokraten unterhalten. Lässig spreizt man sich zum Menuett. Für die anderen Besucher genügen zwei Bauemorchester. Nach der Contre- danse-Melodie des einm tanzen Giovanni mit Zer­ line  ,: der adlige Verführer mit seinem ländlichen Opfer, die andere streicht derbe Dorfmuistk. Und so geht die Ausdeutung, Kombinierung, Ziselierung von SituattonS- und Charakterzügen durch das ganze Stück, wird weiter getrieben bis zum Schluß, den das Orchester wild, höhnisch, tief erregt herausstellt. Eine Musil   von schneidender, harter Deutlichkeitl * Prag   hatte ein Ohr für dieser bürgerliche Cha­rakterstück i ersten Ranges, für dieses Drama voller Leuchtkraft. Es sah hinter dem bunten Spiel die nackte Wirklichkeit und sparte nicht mit Beifall.. Doch Mozart mußte nach dem galanten Wien  zurück, das ihn nicht verstehen wollte und konnte. Hier ging das Stück ein halbes Jahr später über di« Bretter, erfuhr kalte Wlehmmg, hinterließ keinen Eindruck. Der Komponist wurde düpiert, da er mehr zu geben wagte als eine sinnlich-quecksilbrige Flächenmusik. Bier Jahre mußte Mozart noch Enttäuschungen, bittere- Leid auskosten. Vier Jahre, in denen noch manches koschare Werk und manche höfische Gelegen- I heitskomposition entstand. Er schloß mit einem rei­nen Vermächtnis, der auf deutschem Texte kom­ponierten.Zauberflöte", in der der vom Tode Ge­zeichnete für Menschenliebe und Humanität plädiert. In einer Freimaurerrede nach seinem Tode heißt«S:Er war ein eifriger Anhänger unseres Ordens; Liebe für seine Brüder, Verträglichkeit, Wohltätigkeit, waren Hauptzüge seines Charakters nur..Schätze fchltrn ihm, um. nach, seurem Herzen 'Hunderte glücklich zumachen..." Die Armen, bei denen er Ruh« fand, gedenken seiner in Ehren. (Instand, Die Herreu Franco-Spaniens London. Eine englische Journalistin, die sich in Salamanca   aufgehalten hat, berichtet im .Daily Expreß  ", in welcher Weise die Deuffchen und Italiener   sich des Rebellengebiets bemäch­tigt haben. Sie schreibt:»Deutsche und italie­nische Flaggen wehen vom einen bis zum andern Ende des Rebellengebiets. Di« Hotels, Bars und Restaurants von Salamanca   sind mit Haken­kreuzfahnen und mit den Farben des Hauses Savoya behängt. Die Geschäfte verkündenMan spricht deutsch  " und von vielen Mauern ruft die Inschrift»Evvivva il Duce!" ES ist schwer, in den großen Hotels Platz zu finden. Die Mehr­zahl der Zimmer ist von Deuffchen besetzt, dir obere Etage des ersten Hotels ist dem deutschen Generalstab Vorbehalten, der von der Guardia civile beschützt wird." In bezug auf die militärische Lage istie Engländerin der Ansicht, daß die italienischen Kräfte für Franco unentbehrlich sind. Es sind die Deuffchen und Italiener   gewesen, die den eiser­nen Gürtel um Bilbao   zerbrochen haben. Und es sind drei reguläre italienffche Divisionen, die jetzt den Feldzug im Norden führen. Dann schreibt die Repoäerin:Die Deuffchen haben ihr eige­nes Propagandabüro und ihr Einfluß zeigt sich auch darin, daß mehrere Schriftsteller» die sich früher gegen den Faschismus gewandt hatten, aus dem Rebellengebiet ausgewiesen worden sind. Es ist kein Zweffel, daß dem Lande ein Faschisten­regime aufgezwungen werden soll, das antiliberal, antidemokrattsch und anttparlamentarisch sein soll. Alle, die gegenteiliger Meinung sind, wer­den eingekerkert, eine Denunziation genügt dazu." Mussolini   will sich von Belgien   erst bitten lassen. Londoner Meldungen zufolge ist Mussolini  von seiner ursprünglichen Absicht» dem Beispiel Deutschlands   zu folgen und die Unabhängigkeit und Integrität BelgienSzu garantieren, ab­gekommen. Er würde Erflärungen dieser Art, obzwar sie von Deutschland   gern« gesehen würden, nur dann geben, wenn sie von Belgien   ver­langt würden. Kriegsbrot in Rorditalien London.(E.-B.) Mittels eines Dekrets deS Präfekten   von Mailand   ist der Beimischungs­zwang von Mais ins Brotmehl verfügt worden. Im November wird das Brot zu 80 Prozent auS Maismehl sein, nachher zu 10 Prozent. Nord­ italien   wird also richtiges Kriegsbrot erhalten. MiM mH WM Kolonien und Rohstoffe (SB. H.) Auf Hitlers Forderung.Wir müs­sen Kolonien haben" hat die Rohstoffkommission des Völkerbundes eine rein sachliche Antwort er­teilt. lieber die Rohstoffschwierigketten gewisser Länder, heißt es in dem Bericht, bei der Prüfung des Rohstoffproblems sei die Frage aufgetaucht, inwieweit die Schwierigkeiten gewisser Länder nicht eine Folge ihrer Finanz-, Wirtschafts- oder Rüstungspolitik sind. Für solche Staa­ten wären diese Schwierigkeiten geringer, wenn sie ihre Hilfsquellen für produktive Zwecke verwenden würden ES verstehe sich ferner von selbst, daß die Kapitalbewegung, deren gewisse Länder bedürfen, ein ernstes Hindernis in der Furcht finde, daß die geliehenen Kapita-' lien zunichtfriedlichenZweckenver- wendet werden könnten In verschiedenen Teilen der öffentlichen Meinung sei die Ansicht verbreitet gewesen, daß daS Rohstoffproblem im wesentlichen ein Kolonialproblem sei. Demgegen­über stellt der Bericht fest, daß die meisten Roh­stoffe ausschließlich oder zum größten Teil von unabhängigen Staaten stammen. Es gibt nur drei typische Kolonialrohstoffe, d. h. solche, die aus­schließlich aus Kolonialgebieten stammen, nämlich Gummi, Palmöl und Kopra  . Unter diesen spielr nur das Gummi fiir alle Industriestaaten eine große Rolle, während die änderen beiden Kolo­nialrohstoffe durch eine große Anzahl pflanzlicher Fette ersetzt werden können. Zinn  , das in Kolö- nialgchieten. stsi. W.exkhjß'.vMiMenist, kann nicht als ausschließlicher Kolonialrohstoff bezeich­net werden. Wenn gegenwärtig verschiedentlich Schwie­rigkeiten in der Beschaffung von Rohstoffen in genügenden Mengen sich einstellen, was wiederum zu dem Ruf nach Kolonien führt, so ist dies die Folge verschiedener handelspolitischer Maßnahmen, wie der Ausfuhrzölle und der bevor­zugten Behandlung des Mutterlandes. Die ein­zige allgemeine und permanente Lösung des Problems der kommerziellen Zugänglichkeit der Rohstoffe sagt der Bericht besteht in der größtmöglichsten Wiederherstellung des interna­ttonalen Warenaustausches. Die Schwierigkeiten in der Versorgung mit gewissen Rohstoffen sind vor allem auch infolge der erhöhten R ü- stungsausgaben größer geworden; dies gill auch fiir Länder, die über genügend Devisen­vorräte verfügen, für Länder mit kleinen Devisen­reserven fft die Lage naturgemäß weit unbefrie­digender. Wenn sie ihre beschränkten Devisenvor­räte in erster Linie für Rüstungszwecke verwen­den, so kann tatsächlich der Erwerb von Rohstof­fen für den normalen industriellen Gebrauch recht schwierig werden. Die Rohstoffkommission kommt zu dem Schluß, daß parallel laufend; Aktionen polittscher, wirtschaftlicher und finan­zieller Art nötig sind, um den Welthandel wie« derherzustellen und in Verbindung mit dem Roh­stoffproblem eine Konferenz der wichtigsten Ko­lonialmächte und Rohstoffländer, sowie der am Rohswfsverbrauch am meisten interessierten Län­der zweckmäßig erscheine. Der Zeitpunkt für eine derartige Konferenz ist freilich vorläufig nicht gegeben. ES wird rattonalisierl. Die gesamte ffchecho- flowakische Zellulose-Industrie führt zur Zeit eine gänzliche Modernisierung der Maschinenan­lagen durch. Allein in dem Rosenberger Betrieb der Solo A.-G. werden zu diesem Zweck mehrere Millionen XL investiert. Zunahme der selbständigen Gewerbe. Im zweiten Vierteljahr 1837 wurden im gesamten Staatsgebiet im ganzen 7142 neue Gewerbe an­gemeldet. Den größten Zuwachs verzeichnet der HandelÄammersprengel Prag   mtt 1526 Gewer­ben. Gelenken und Gliedern, Kopf» schmerzen und bei Erkältun­gen. Haben Sie Vertrauen zu logal. Ein Versuch Oberzeugt. Viele Xrztegutachten. In allen Apotheken erhfilt). K£12*- u. 27'R.