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Freitag, 5. November 1937
in Deutschland , ja, auch in anderen Ländern, be-| das nicht einsehen oder gar verschleiern will, be- Jauseinander. Ein Scheitern der aktivistischen Idee gangen wurden. schmutzt sich selbst mit all der Niedertracht, die von muß nicht unbedingt das Ende jeder deutscher Wer den Sieg des Rechtes in der Welt will; Volkes, das sich einmal schämen wird, die Hitler- demokratische Republik gibt, wird es auch weiters den Hitlerleuten begangen wird. Im Namen eines demokratischen Partei bedeuten. Solange es eine der begnüge sich nicht damit, das Wüten der Par- zeit durchlebt und durchlitten zu haben. Und das hin eine deutsche Arbeiterbewegung geben und es teijustiz in der Sowjetunion zu kritisieren; sich noch mehr darüber schämen wird, daß es werden sich auch Katholizismus und Bauernbewesondern trage das seine dazu bei, das eigene außerhalb des Dritten Reiches Deutsche gab, die gung niemals ganz aus der sudetendeutschen Po Volk und seine Machthaber zu der Rechtsauffas das Recht der freien Rede und Schreibe dazu litik ausschalten lassen. Deshalb rufen wir garsung zu bekehren, die kuĭtervierter Natio- mißbrauchten, das Unrecht zu bemänteln und nicht um Hilfe für die eine oder die andere deutsche nen allein würdig ist. Parteijustiz ist im Dritten zu verteidigen, durch welches das Ansehen unserer Partei, sondern die Frage, die wir an alle demoReich so verwerflich wie in der Sowjetunion . Wer ganzen Nation geschändet wird. kratischen Tschechen und Slowaken richten, lautet, ob der Aktivismus als Idee und Bekenntnis ge= rettet werden kann. Der Aktivismus als Idee ist die Summe des deutschen Vertrauens in den VerAusdruck der Hoffnung, daß die Lebensfragen der Sudetendeutschen mit friedlichen Mitteln inner
Die Situation des deutschen Aktivismus tandigungswillen des tschechischen Volkes, ist der
Eine Artikelserie des Abg. Jaksch in der„, Přítomnost"
es u. a.:
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halb unseres demokratisch- republikanischen Staates gelöst werden können.
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In den weiteren Artikeln will nun Jaksch
untersuchen, wie weit die bisherigen Ergebnisse der Vereinbarung vom 18. Feber diese Hoffnung unterstützen.
Auch das Finanzgesetz genehmigt
Nr. 260
Der Kampf"
Sozialistische Revue
Heft 11, November 1937, hat folgenden Inhalt:
Emil Franz el: Die Welt nach Englands Willen und Vorstellung Gregor Bienstod: Japans Gegenkolonisation Emil Strauß : Währung und Wirtschaft Robert Wiener: Vorsatz und Fahrlässigkeit N. C. : Der Katalanismus
Josef Hofbauer : Die ,, Moral insanity" des Bolschewismus
Politische Bemerkungen: Nach dem Fall von Gijon im Donauraum
mals Brunete
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Tragische Mißverständnisse
Braune Strategie- Noch
Aus dem geistigen Leben: Flucht aus dem zwanzigsten Jahrhundert- Zu Hei dens Hitlerbuch
Bücherschau.
scolatadi
Preis des Heftes 5 Kč, Jahresbezugspreis 50 Kč Redaktion und Verwaltung: Brag II., Lützowova 37
Pra g. Der Ministerrat genehmigte in feiner Sizung am Donnerstag nachmittags den Entwurf des Finanzgesetzes für 1938, der zugleich mit dem Staatsvoranschlag dem Parlament vorgelegt werden wird. Gleichzeitig wurde rungsanstalt auf die freigewordenen Stellen durchauch ein Regierungsantrag genehmigt, durch den geführt und die laufende Tagesordnung der adminiDie Nationalversammlung die Budgetüberschreistrativen, wirtschaftlichen und Personalangelegenhei tungen für 1936 nachträglich genehmigen foll. ten erledigt. Weiters wurden Vorschläge zur budgetären Deckung der erhöhten Staatsausgaben genehmigt.
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Ferner wurde der Regierungsentwurf über
Teplitzer Aufklärung in England
In der führenden tschechischen politischen gime, welches die Verfütterung des selbsterzeugZeitschrift„ Přítomnost" ist ein Artikel des ten Getreides mit drakonischen Strafen bedroht. Abg. Wenzel Jakich erschienen, dem noch Aus Tirol und Vorarlberg sind früher zahlreiche weitere folgen werden und in denen Jakich ver- Bauarbeiter nach Deutschland in Arbeit gegangen. sucht, der tschechischen fortschrittlichen Deffent- Sie arbeiten jetzt lieber zu Hause auf einem Stramus zu erklären. In dem ersten Artikel heißt Benbau, weil ihnen ieder das reichsdeutsche Ersay- Brot, noch der militärische Befehlston auf den Arbeitsstellen schmeckt. Warum sind gerade die Nach den letzten Vorgängen wird es immer Sudetendeutschen um viele Grade empfänglicher notivendiger, die Sudetendeutschen vor Generali - für die nazistischen Heilslehren? Das muß ſpezisierungen in Schuß zu nehmen. Sie sind im fische Ursachen haben. Zum Teil waren sie durch Durchschnitt weit besser, als jene, die sich als die unglückselige ideologische Erbschaft der deutschjeine privilegierten Führer aufspielten. Als ich im radikalen Machtpolitik dazu prädistiniert. Es find Feber in London gefragt wurde, ob die Sudeten - aber auch Schichten zu Henlein gestoßen, die weder deutschen im Juni die von einigen Seiten prophe- mit. H. Wolf, noch mit Schollich oder Krebs zeite Revolution machen werden, sagte ich katego- etwas zu tun hatten. Ueber die tieferen Bewegrisch„ Nein". Die große Mehrheit der Sudeten - gründe dieses überkonpensierten Nazismus oder deutschen, so betonte ich, rekrutiere sich aus sehr Henleinismus darf sich die tschechische Deffentlich arbeitssamen und im Wesen gesebestreuen Bür- feit nicht länger einer Selbsttäuschung hingeben. gern. Viele von ihnen sind durch die lange schwere Das Surplus an Henleinwählern ich schäße es Krise verbittert, durch die nazistische Propaganda auf 30 bis 40 Prozent ist nicht Ausdruck einer verhebt, mit ihrer nationalen Position vielfach mit Kriegshoffnung, sondern einer radikalen innerRecht unzufrieden doch alles andere als blut politischen Opposition gewesen. Wie weit diese rünstige Rebellanten. Nur militante ausländische Aufgliederung der SdP- Kaders heute noch zuUnterstützung könnte gewisse Gruppen fanatifier- trifft, ist schwer zu sagen. Nach wie vor fühlt sich einige Alenderungen des Wirkungsbereiches auf bem ter Jünglinge dazu verleiten, einen offenen Kon- auch der nichtnazistische Teil der Sudetendeutschen Gebiete der inneren Verwaltung zweds Er weiflikt mit der Staatsgewalt zu riskieren. Die in seiner wirtschaftlich- sozialen und national- terung der Befugnisse der LanDer„ Teplitzer" Ringplatz aus Görlitz Teplizer Vorfälle haben diese Prognose bestätigt. fulturellen Position gefährdet... Wenn nur einige Unterführer den Mut aufbrin despräsidenten genehmigt. Der Unter- In London erivedt jezt eine im„ Manchester gen, unter dem Schuße der Immunität eines richtsminister wurde vom Ministerrat ermächtigt, den Guardian " veröffentlichte Zuschrift eines Herrn demokratischen Parlaments mit der Polizei zu Gefeßentwurf über die Landesschulräte A. C. Wanderer aus Dur große Beachtung. raufen, dann muß im Volke selbst ein absoluter für das interministerielle Verfahren vorzubereiten. Dieser Brief warnt die englische Oeffentlichkeit Mangel an revolutionärem Aufstandswillen herrSchließlich wurde der Gesezentwurf genehmigt, durch vor den Propaganda methoden des schen. Trotz der platonischen Massenbegeisterung den die bisherigen Vorschriften über die Regelung Dritten Reiches und beweist an Hand des für in- und ausländische Führer" bin ich übereiniger Verhältnisse in der fabrikmäßigen Erzeugung Teplißer Zwischenfalles, wie wenig Glauben man zeugt, daß die Mehrheit der Sudetendeutschen von Kleidungsstücken verlängert und teilweise ge den Berliner Auslegungen beimessen dürfe. Der noch immer eine friedliche Verständigung mit dem Wie kann die tschechoslowakische Staats- ändert werden. Tepliker Zwischenfall war nach der Zeugenschaft tschechischen Nachbarvolk irgend einer blutigen ideologie dem deutschen Nachwuchs näher gebracht Von Regierungsverordnungen wurde der Ver- zahlreicher Augenzeugen, mit denen Wanderer Affäre vorziehen würde. Man soll aber nicht über- werden? Kann man für die Ideologie eines ordnungsentwurf genehmigt, durch den der 25pro- sprach, ein geringfügiger Vorfall, von sehen, daß das Ausmaß der Aufnahmsfähigkeit tschechisch- slowakischen Nationalstaates die deutsche zentige Sonderzuschlag zur Grundsteuer für Zwecke dem die Einwohner von Teplit erst am nächsten der verschiedenen Gruppen von Grenzdeutschen Jugend begeistern? Ich fürchte sehr, daß vom des staatlichen Meliorations- Fonds um ein Tag aus den Zeitungen erfuhren! gegenüber der Nazipropaganda in einem direkten starren tschechosch- slowakischen Nationalbegriff her ahr verlängert wird. Die gegenwärtig Wanderer schreibt, daß die Nachricht über Verhältnis zu ihrer staatspolitischen Situation in der Mehrheit der deutschen Jugend weder eine geltende vorübergehende Ermäßigung des Bollfazes den Zwischenfall sofort nach Berlin an den ehesteht. Einige Beispiele zeugen dafür. Im Elsaß romantische noch eine realistische Staatsgesinnung auf Fett wurde bis Ende Jänner 1938 verlängert. haben die Autonomisten unlängst bei den Kanton- entwickelt werden kann. Der junge Deutsche sagt wahlen ihre letzten Positionen verloren. Von einer sich einfach:„ Wenn der Nationalstaat für die wirtschaftlichen oder sozialen Diskrimination der Tschechen und Slowaken das höchste Ideal ist, Elsässer ist im heutigen Frankreich allerdings keine warum nicht für mich?" Was wir auf unserer Rede. In der Schweiz versicherten mir unlängst Seite brauchen, ist das organische Wachstum einer politische Freunde, daß die nazistischen Fronten Staatsgesinnung sudetendeutscher Prägung. Der ausgespielt haben. Auch in den Grenzfantonen Aktivismus als Idee ist das Bekenntnis zum über( z. B. Schaffhausen) ist der Frontismus bankrott. nationalen Staatsbegriff. Dieses Bekenntnis tann Die Erklärung dafür bietet das gefestigte staat- aber nicht einseitig sein, sondern es jetzt eine liche Selbstbewußtsein der Deutschschweizer , ihr parallele staatspolitische Orientierung der Tschetotales Plus an wirtschaftlichem Wohlstand und chen und Slowaken voraus. Die Chancen des politischer Freiheit gegenüber dem dritten Reich. deutschen Aktivismus werden entscheidend durch Auch in Desterreich wird nachdrücklich betont, daß die Staatskonzeption der Tschechen und Slowaten besonders in den Grenzgebieten die Begeisterung bestimmt. Halten wir einmal zum besseren Verfür den Nazismus cher ab- als zunimmt. Der ständnis den deutschen Aktivismus als Idee und österreichische Alpenbauer bedankt sich für ein Re- das Schicksal der deutschen Regierungsparteien
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DER KLEINE
VON EUGENE DA BIT Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot
In seinen weiteren Ausführungen bezieht sich dann Abg. Jaksch auf einen Artikel Dr. F. Bauers in der„ Národní Politika", in welchem dieser für die deutsch - tschechische Verständigung eintretende Publizist die Notwendigkeit der Erziehung der su detendeutschen Jugend zum Staatsbewußtsein hervorgeht. Dazu schreibt Jaksch:
Im Hof exerzieren Soldaten, das Gewehr auf der Schulter. Jch bleibe vor dem Tor auf der Straße stehen.
Ein Soldat geht hinein.
raschte!
Kennen Sie vielleicht Henri Decamp? Das
Auf dem Gebiete der Verwaltungsangelegenheiten wurden einige Aenderungen in der Besetzung der tschechoslowakischen Honorarkonsulate im Auslande, insbesondere in den Ueberseestaaten, genehmigt.
Ausgesprochen wurde die Zustimmung zur Errichtung einer höheren tschechoslowakischen Lehranstalt für die Heranbildung von Rabbinern in Prag .
Zur Kenntnis genommen wurde der Bericht über den Plan von Bauten aus Mitteln des staatlichen Wasserwirtschaftsfonds für die laufende Periode und über die Veranschlagung ihrer Kosten. Genehmigt wurden die Maßnahmen zur teilweisen Milderung der Folgen der heurigen Elementarschäden im Lande Mähren - Schlesien .
Ferner wurde die Ernennung von Mitgliedern der Verwaltungsorgane der Bentralsozialversiche
macht."
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maligen tschechoslowakischen Abgeordneten und heute einen der größten nationalsozialistischen Ers tremisten in Berlin , Srebs, telephoniert wurde, der sofort Dr. Goebbels um die Erlaubnis ersuchte, in der reichsdeutschen Presse eine Rams pagne einzuleiten. Als Beweis dafür, wie betrü gerisch die ganze Angelegenheit aufgezogen wurde, führt dann der Briefschreiber den bon uns bes reits gemeldeten- peinlichen Irrtum an, der den Berlinern in der Eile passierte: daß nämlich von einer bekannten Photoagentur in Berlin an alle Blätter ein Bild des„ Teplitzer Marktplages" ausgesendet wurde, das auch prompt von der gans zen Presse veröffentlicht wurde, nur vom„ Görs lizer Anzeiger" nicht, weil man dort unschwer ers kannte, daß das Bild nicht den Tepliker, sondern eben den Görlitzer Marktplaß darstellte...
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Ich ziehe ohne Bedauern. Im Grunde hatte ich selbst den Wunsch, die Bude mit ihren hämis schen und brutalen Gesellen und dem allzu stren gen Meister sobald als möglich zu verlassen. Ich bin noch kein guter Arbeiter, aber ich finde ficher etwas Besseres.
Meine Ferien ziehen sich in die Länge. Viel leicht dauern sie bis zum Herbst wie damals, als ich noch in der Schule war? Das wäre fein.
zu der Stelle, an der man, wie die Leute sagen, einen Heeresbericht angeschlagen hat. Ich lese: „ Französische Regimenter sind ins Elsaß eingedrungen. Thann ist in unserer Hand. Wir nähern uns Mülhausen ." ist mein Vater." " Sechstausend Gefangene haben wir ner. In dem Kasten sind drei- bis viertausend ,, Glaube faum, daß du ihn finden wirst, Mei" Eine bayerische Fahne haben wir erobert." Reservisten." Wir sind fünfzehn im Abteil, und die Luft " Die Kosaten sollen Ostpreußen genommen Jedesmal, wenn ein Soldat vorüberkommt, ist dick. Ich stehe, mit der Hand das Gepäcknet richte ich an ihn die gleiche Frage. Ich schleiche haben." Ich bummle. Mama läßt mich allein auss umflammernd. Die Reisenden sprechen vom mich an einer weißgetünchten Wand entlang, die in fauchat es: Papa braucht nicht mehr an die Front Augenblick kommen sagt sie. Weiter höre ich nichts. Sieg! In mir gehen. Sie bleibt zu Hause. Papa tönne jeden Kriege. Ohne Angst, ohne Schrecken. Eher mit Augenhöhe von vergitterten Fenstern unterbrochen einer etwas lärmenden Begeisterung. ist. Jch werfe einen Blick ins Innere. Mein Herz zu gehen. Auf der Straße bilden sich bei jeder Geles Ich fahre nach Paris zurüd. Selig über die genheit Ansammlungen. Frauen sprechen sich an, Der Zug bleibt plößlich stehen. flopft noch schneller. Wenn mich jemand über- guten Nachrichten, die ich mitbringe. Aber ich ohne sich zu kennen. Arbeiter laufen von ihrer Was ist los?" Ein Mann beugt sich aus dem Fenster. Eine Batterie fährt über den Paradeplak. komme gar nicht dazu, sie zu verkünden. Mama Arbeit weg, Vorübergehende bleiben stehen und " Der Tunnel von Meudon . Er wird be- Die Mannschaften ſizen auf den Proben. Die empfängt mich, strahlend vor Freude: begleiten ihre Reden mit weit ausholenden Ges wacht. Die Preußen wollten ihn in die Luft Geschüße sind mit Blumen und Zweigen geschmückt. Ich habe Vater gesehen. Er sollte Pferde sten. Und immer ist einer dabei, der den Sieg sprengen. Scheint, daß man einen erwischt hat." Hinterher kommt Infanterie, einige hundert in La Villette holen und hat einen fleinen Um- unserer Armee für absolut sicher hält. Trotz der Nach einer Weile geht's langsam weiter. Mann. Man sagt, sie gehen an die Front. Dra weg gemacht. Weißt du, er sieht gut aus in Uni - erbrückenden Sie haben alle Gesichter etwas Alles schweigt. goner und Mürassiere tauchen auf in funkelnder form. Das ganze Haus war auf den Beinen, um Strahlendes, Stolzes. Laute Rufe hallen von den Endlich sind wir da. Pracht. Man begrüßt sie, Klatscht in die Hände, ihn zu bewundern. Und du? Wer konnte wissen, Mauern wider. Ein Zeitungsverkäufer stürmt Ich laufe aus dem Bahnhof, begegne Infan- jubelt ihnen zu. Jch juble mit. Die Menge daß ich dich umsonst hinschicken würde?" vorüber und schreit seine Siegesnachrichten aus. teristen, Stavalleristen, Artilleristen. Ich gehe auf schiebt mich fast unter die Pferdehufe. Wie in Nun packe ich aus. Ich spreche mit lauter Man drängt sich um ihn. Jeder will der erste gut Glück, sehe weder die Kaserne noch einen Sol- einem Rausch höre ich die Klänge einer Fanfare. Stimme, trage dick auf, schildere den Vorbei- sein, der sie liest. Und ich, der ich doch nie aus daten von den ersten Pionieren. Nach einer Weile Der Staub verzieht sich. Der Lärm ver- marsch auf dem Paradeplatz in einem großarti- meinem Viertel hinausgekommen bin, wo ich wie mache ich kehrt und frage einen Vorübergehenden, stummt. Ich pflanze mich wieder vor der Kaserne gen Rahmen, viel schöner, viel gewaltiger als die in einer Kleinstadt gelebt habe, jeden Tag dieder mir den Weg zeigt. auf. Die Mauern sind hoch und traurig wie Ge- Barade in Longchamp, die wir 1912 gesehen ha- elben Straßen, dieselben Läden vor den Augen, Die Kleine Marstall- Kaserne, gegenüber dem fängismauern. Plöblich rufe ich: ben. Ich stampfe mit den Füßen auf, imitiere ich tauche unter in dem Strudel, der mich fortSchlosse. Ich laufe am Gitter hin, gehe durchs das Trompetengeschmetter und das Dröhnen der reißt. " Papa! Papa!" Tor. Niemand hindert mich. Ich gehe weiter,„ Da bist du ja schon wieder!" fährt mich ein Kanonen. schlängle mich durch die Wagenreihen, dringe in Bosten an. ,, Willst du machen, daß du forteinen leeren Gang. fommit!" Mein Mut wächst. An einer Tür ist eine Zum leptenmal umflammere ich die Stäbe weiße Karte befestigt mit der Aufschrift: Büro. des Gitters und starre in den Hof. Dann gehe Ich flopfe an, höre eine Stimme, die mir antwor- ich, das Batet, das mir Mama übergeben hat, tet, trete, wild schlagenden Herzens, ein und sage, noch immer in der Hand. Nichts als Soldaten ohne die Augen aufzuheben und ohne Atempause: und Reservisten, die von Unteroffizieren in die ,, Könnte ich meinen Vater sehen?" Kaserne geführt werden. Sanitäter, Munitions
Immer weiter gehe ich, beide Hände in den ,, Genug, genug, Kleiner". Taschen. Ich komme durch einsame Straßen und Mama gibt mir einen Auß. durch belebte. Vor vielen Läden hängt ein Ba " Vor einem Monat ist Vater zurück", be- pierschild in den Farben der Trikolore. Darauf steht: ,, Geschlossen bis zum Ende der Feindselig
merkte sie.
Auf meine Frage gibt mir Herr Bernard ruhig zur Antwort: Hör zu, meine Leute sind eingezogen, ich die Werkstatt wieder aufmache. Such dir indessen ettvas anderes".
feiten".
Und auf dem Trottoir und an den Hauss türen kann man, von Kinderhand gemalt, die Worte lesen: Nieder mit dem Kaiser!" An einer Ecke bleibe ich stehen und lausche
,, Wirst du dich gleich nach Hause scheren, vers folonnen, Automobile in endlosen Zügen. Stim selbst rüde auch bald ein. Wer weiß, wann ich den Strophen einer vaterländischen Romanze.
dammter Lausejunge", erwidert eine scharfe, trot- mengewirr. Vor einem Hause stauen sich die tene Kommandostimme. Menschen. Ich zwänge mich durch und komme bis
(( Fortfehung folgt)\