Rr. 270 Mittwoch, 17. November 1V37 Seit« 5 die es London . Der Verteidigungsminister Sir TbomaS Jnskip gab im Unterbause bekannt, daß seit seiner Ernennung zum Verteidigungsminister 1" Fabriken zur Herstellung von Munition, Flugzeugen und Flua- -eumnotoren errichtet wurden oder im Bau seien. 11 Fabriken seien bereits im Betrieb aenommen. Barcelona . In Saragossa kam eS zu einer Meuterei, in deren Verlauf der Franco-General Miguel Ponte t> Manso de Zuniga erschossen wurde. An Malaga wurden SS Personen bingerichtet. Madrid . In der Nacht auf Dienstag beschos­sen die Batterien der Regierungstruppen an der Madrider Front unaufhörlich das U n i v er­st t ä t s v i e r t e l, wo die Abteilungen des Ge­ neral Franco konzentriert sind. Im Abschnitte Carabanchel haben sich die Regierungstruppen bei Cerro Blanko wichtiger Positionen bemächtigt, wo ihnen auch zahlreiches Kriegsmaterial in Hände fiel. An der Front von Jarama kam zu einem heftigen Artillerie-Zweikampf. * Paris.(Eigenbericht.) Die Aus­weisung des Direktors der Berliner HavaS-Agen» tur aus dem Reichsgebiet ist eine neue Belastung der deutsch -französischen Beziehungen. Zum ersten Male ist der Vertreter einer offiziellen Nachrichtenagentur von einer derartigen Maß­nahme betroffen worden. Paul Ravoux ist von den französischen Korrespondenten in Berlin der weitaus einflußreichste, er gilt überdies als der persönliche Vertrauensmann des französischen Botschafters FranyoiS-Poncet. Ra« voux' Bedeutung hat auch Hitler erst vor kur­zem anerkannt, indem er ihn noch während des letzten Nürnberger Parteitages zum Frühstück einlud. Der AuSgewiesene war ein Freund des deut­ schen Volkes, Professor für deutsche Literatur und ehemals Sekretär eines Komitees, das sich die Pflege der deutsch -französischen Beziehungen zur besonderen Aufgabe gemacht hatte. Es muß grotesk wirken, daß unter den vielen hunderten Nachrich­ten, die das Berliner Havas-Büro in letzter Zeit nach Paris gab, gerade die Meldung über die in- Oertllche Gefechte In Spanien Madrid. (HavaS.) Die Aufständischen ver­suchten Montag vormittags zu den republikani- !scheu Linien bei Balfermozo de la Monjas, sin zehn Kilometer Entfernung nördlich von Brighuega, vorzustoßen. Die Republikaner zwan­gen sie zum Rückzug. Im Abschnitte Cuesta de la Rein« nahm di« republikanische Artillerie Last­automobile der Aufständischen unter Feuer und vernichtete eine Reihe der Fahrzeuge. Am glei­chen Abschnitt vereitelte die republikanische Artil­lerie einen Angriff der Aufständischen am rechten Tajo -Ufer. Bald wird die Piraterie wieder besinnen Rom.(Havas.) In einem amtlichen Kom- muniqus wird verlautbart, daß die italienischen Kriegsschiffe am 10. November den Nachtdienst ausgenommen haben, der ihnen auf Grund der Nyoner und Pariser Vereinbarungen im Mit­telmeere zum Schutz der Handelsschiffahrt über­tragen wurde. Die praktische Seite dieser Auf- sicht wurde am. 80. Oktober in Bizerta in An­wesenheit der französischen, englischen und ita­lienischen Admirale einvernehmlich festgesetzt. Der italienischen Flotte wurde die Kontrolle aller Routen übertragen, welche durch das Tyrrheni­sche Meer führen, weiters im westlichen Mittel­ meer die Abschnitte der Seewege zwischen Genua und Gibraltar , ferner die Zonen bei Sizilien und an der Adria , die gegen den Suezkanal weisen, sowie die Linien im Dänischen Meer in der Rich­tung zur libyschen Küste. Im östlichen Mittel­ meer kontrollieren die Italiener die Abschnitte von den Dardanellen in der Richtung zum Suez­kanal.. folge schlechter Futtermittel entstandene Tier­seuche den besonderen Unwillen der reichsdeut­schen Stellen erregte. Man betont in Paris , daß diese Empfindlich­keit schlecht am Platze ist angesichts der unausge­setzten Verleumdungskampagne reichsdeurscher Journalisten in Paris , welche tagtäglich den Ein­druck zu erwecken versuchen, daß sich Frankreich mitten im Bürgerkrieg befinde. Die Meldung über dieSowjetrepublik Perpign- nan" in Südfrankreich ist noch in frischer Er­innerung. Gerade in den letzten Tagen wurde in Pa­ ris die Frage aufgeworfen, ob nicht einigen be­sonders unentwegten Nazis die Aufenthaltsbe» willigüng entzogen werden solle. Dieser Aktion versuchte jetzt das Propagandaministerium durch die Ausweisung Havoux' zuvorkommen. Der französische Botschafter hat am Dienstag bei Neurath Vorgesprächen und die Zurücknahme der Ausweisung gefordert. Besteht Berlin auf seiner Verfügung, so wird eS nicht ohne Repressalien ab­gehen. Ravoux* Ausweisung erregt Paris Zurücknahme der Verfügung oder Repressalien? roden. Sein Bruder uitd Nachbar bat um die Er­laubnis, seine jungen Bäume verpflanzen zu dürfen. Die Erlaubnis wurde gewährt, aber als der oftizielle Taxator kam, erklärte er das Land fürunfruchtbar", und nur ein Almosen wurde als Entschädigung gezahlt. Wir sprechen mit einem Patrioten.Was ist mit der Achse Berlin-Rom?"Wir fühlen unS doppelt verraten. Oesterreich hat wenigstens nicht die Brennergrenze garanttert." Ich frage einen freundlichen Deutschen :Ihr sprecht immerfort davon, euren deutschen Brüdern in Polen , Tschechoslowakei und Oesterreich zu hel­fen, wo das Germanentum nicht bedroht ist. Wer von Italien , wo eine schlimmere Unterdrückung deutscher Menschen stattfindet als irgendwo sonst in Europa , sagt ihr nicht ein Wort". Seine Antwort lautet:ES ist ja nur ein Kuh­handel." 99 Das Schicksal der Südtiroler DerManchester Guardian" veröftent-\ italienisch sein. Die Bauern begnügen sich mit licht den Bericht einer Italien -Reisenden, der dem Namen und einem R. I. P. Aber jetzt muß Südttroler enthält und zeigt, wie sich das Schicksal einer deutschen Minderheit in einem faschistisch^ Staate' gestaltet. Am nächsten Tage sind wir in Bozen , glücklich unter österreichischen Gesichtern, öster ­reichischen Trachten und österreichischer Sprache. Aber um Brot zu kaufen, müffen wir deutsch in einempanificio " sprechen, und nach Schuhen müssen wir in einemcalzolaio " fragen. Der Gebrauch des Deutschen in öffenllichen Ankün ­digungen ist absolut verboten. Wir brauchen Ansichtskarten, und der Verkäufer bietet uns Einige für einen Heller an.Wieso sind sie so billig?" Er dreht eine um; die deutsche Aufschrift mußte schwarz übermalt werden. Wir kaufen eine Karte für unsere Wanderungen, eine von den Karlen des österreichischen Generalstabes, die der Friedensvertrag den Italienern ausgeliefert hat. Wer. die deutschen Namen sind durch italie ­nische ersetzt. Das ist verwirrend, aber nicht nur für uns. Am Bahnhof sahen wir zwei Bauern in eine Wandkarte vertieft. Der Schalterbeamte hatte sich geweigert, ihnen Fahrkarten zu geben, bevor sie den italienischen Namen ihres Reise ­zieles aussprechen können. Sie debattieren ernst ­haft und erheitxrnd.Du mußt dasg" wie dsche" aussprechen..." Wir freuten unS zu hören, daß auch der ttalienische Generalstab unsere Schwierigkeiten teilt. Er war gezwungen, bei den Manövern für die Soldaten Wegweiser aufzustellen. Ein italienischer Offizier vertrant sich mir an;Solche Szenen sind unserer Kultur wüvürdig. Wir werden äuf solche Art die Be ­völkerung nie für uns gewinnen". Bon Bozen klettern wir in die Berge und finden bald ein hübsches Bauernhaus, wo wir ein geräumiges Zimmer mit einer blumenreichen Veranda mieten. Unsere Wirtsleute haben acht Kinder. Sie sind froh über unsere paar Schilling, denn diese Familie, die in ihrer einfachen Land- wirtschaft kaum je mit Geld in Berührung kommt, muß ein« Gebühr von 400 Lire für die Benützung des Wasiers zahlen, das vor ihrer Tür fließt. Für die Gästeräume beträgt die Steuer 600 Lire.Der deutsche Bauer ist nur eine Milchkuh"... Bald müßen wir unseren alljährlichen Tribut für Auslandsreisen entrichten. Ich muß zur Apotheke.Haben sie was für..." Es wird kein Deutsch gesprochen. Ein kleines Mädchen von zwölf Jahren steht am Ladentisch als Dol ­metscher. Sie hat italienisch in der Schule ge ­lernt, und ihr mutz ich meine peinlichen Leiden anvertraweu. Ich äutzere mein Erstaunen dem Priester des Dorfes. Er sagt, der Doktor sei noch schlimmer. Man hat einen einsprachigen Italiener als Arzt ins Dorf gesetzt, gemäß der Atalienisierungspolitik. Es kam soweit» daß die Bauern beim Bürgermeister, einem faschistischen Beamten, eine Petition einbrachten. Er er ­widerte:Der Tierarzt kann sich mit seinen Parienten auch nicht verständigen, aber das hin ­dert ihn nicht in seinem Beruf." Bon Jahr zu Jahr wird die Jtalienisierung radikaler. Das Italienische wird für alle Schul ­fächer benützt, mit Ausnahme der Religion dank einer Revolte der Geistlichkeit. Den Kin ­dern ist vorgeschrieben, zu Hause italienisch zu sprechen. Ich hörte kein Wort davon» aber die offizielle Politik führt zu einem verbreiteten Analphabetentum. Die Kinder sprechen nur ihren lokalen Dialekt: Hochdeutsch und deutsche Literatur können sie nicht lesen. Sogar die Grab ­steine schweigen, und alle Grabschristen müßen ? e, r b® 8. sogar der deutsche Josef auf den Grabsteinen als Giuseppe erscheinen, und das Kriegsdenkmal für die gefallenen Oesterreicher erinnert an einen italienischen Sieg. Der Priester kann uns endlose Geschichten von groben Ungerechtigkeiten und von der Tyran­nei der lokalen Bürokraten erzählen, von Denun­ziationen, politischen Schlägereien und betrüge­rischen Versteigerungen. Wir sind nahe der Grenze, wo Flugplätze gebraucht werden, die lange Streifen werwollen Landes in den Tälern Wegnehmen. Ein Bauer mutzte seinen Garten Es ist ja nur ein Kuhhandel! Lord Halifax In Karses Berlin. Die Gesamtzahl der evangelischen Geist­lichen, die verhaftet worden sind, hat sich in der letz­ten Woche Von SS auf 115 erhöht. In manchen Orten Ostpreußens wurden drei bis vier Geistliche verhaftet. Brüssel.(Havas.) Der Präsident der katala­nischen Generalidad, Companys, hat den größten Teil seines Brüsseler Aufenthaltes auf der Klinik zugebrach:, wo sein Sohn in Behandlung steht. Er diniert« auf der spanischen Botschaft und ist Montag abend - nach Paris abgereist. In der Umgebung Com­panys wird betont, daß der Präsident mit keiner politischen Persönlichkeit zusammengetroffen ist. Moskau.(DNB.) Bon einem Sonderkollegium d«S Obersten ukrainischen Gerichtshofes wurden sie­ben Veterinäre der Bezirke Krementschug und Gra- dischsk wegen Sabotage der Viehwirtschaft zum Tode verurteilt. Im Leningrader Gebiet wurde ein Bauer hingerichtet, der einen Funkttonär einer Kollektivwirtschaft erschlagen hatte. Im Tschierfa- binfter Gebiet wurden sieben Angestellte von Staatsgütern im Rayon Ust Uisk als Saboteure « schossen. Rom. Wegen Sabotageakten in der Flugzeug­ fabrik von Reggio Emilia wurden 20 Arbeiter ver­haftet. Es waren kurz zuvor 16 Bombenflugzeuge, die für Spanien bestimmt waren, hei Versuchsflügen auf dem Boden zerschellt . Mexiko. Die mexikanische Regierung hat Petro­leumlieferungen nach Deutschland mit der Begrün­dung abgelehnt, daß das Oel an die spanischen Auf- ständischen weiter verkauft Würde.. Gastspiele italienischer und deutscher Fußballmannschaften in Mexiko wurden verboten .(AP) Rom. DieTribuna" gab dieser Tage zu, datz cs ein starkes WiderftandSzentrum in Abessinien gebe. daS unter der Leitung des ehemaligen abessinischen Völkerbundsdelegierten Hawariate stehe. Die ita» lieuischen..Wätter führe» zur Zeit eine wütende Kampagne. neuen die angeblichen 5000 abessinischen Flüchtlinge durch, die in der brittschen Kolonie Kenya ein Asyl gefunden haben . Istanbul. 58 kurdische Aufständische aus der Gegend von Dersim wurden vor Gericht gestellt, Elf der Angeklagten wurden zum Tode verurteilt, darunter auch der Haüptinitiatör des Aufstandes, Scheik Rize. Beftin. Der deutscheReichSapothekerführer", Schmierer, teilte mit. datz der deutsche Apotheker­stand der einzige sei, der sich ,^anz frei von Juden gemacht" habe. Die 400 jüdischen Apotheker im Reich hätte» arische Leiter erhalten . Tokio. Das japanische Finanzministerium be­schloß, das kursierende Nickelgeld einzuziehen und durch Papiergeld z u ersetzen. 20 Mattosen wur­den wegen kriegSgegnerischer Propaganda verhaftet. Bei der Abfahrt eines Truppentransporte» bei Yokohama stellten sich die Angehörigen der Soldaten auf die Schienen, um die Wfahrt zu verhindern. Der Zug fuhr ttotzdem ab und eS wurden 20 Personen getötet, 50 verwundet . Luzifers letzter Einbruch Von M. Logan Mittags von zwölf bis halb eins gingen die Gefangenen wie jeden Tag auf dem Hof spazie­ren. Und bei dieser Gelegenheit stellten sie fest, daß ein Neuer eingeliefert worden war. Aber dieserNeue" war ihnen gar nicht neu, sondern ein guter aller Bekannter. Ein Star der Ein­brecherzunft. Man nannte in den Unterweltkrei­sen seinen Namen mit Bewunderung. Denn di« Wüsten und raffiniertesten Einbrüche und lieber» fälle waren sein Werk, und noch nie hatte die Polizei ihn erwischen können. Wie er das machte. d>ac sein Geheimnis, und man pflegte zu sagen, rr habe sich dem Bösen verschrieben. Daher stammte sein Name«Luzifer". Und nun hatten ste Luzifer dock gekriegt, und er ging, wie jeder andere Geschnappte, inmitten der Gefangenen... herrschte große Aufregung auf dem Hof, und alle hätten gern gewußt , wie Luzifer das hatte passieren können. Aber man konnte ihn nicht fragen, denn die Wächter patzten auf. Und so ivartete man bis zur Nacht. Nachts aber klopfte eS leise gegen die Wände. Trage und Antwort wurden mit Klopfzeichen von Zelle zu Zelle wettergegeben. Wer hat dich erwischt?" klchifte eS fragend an Luzifers Zelle. Ich weiß e» nicht", war die Antwort. Man fragte weiter: wieso er dar nicht wiße? «er ihn verraten habe? Was er für Fehler ge­macht habe? Ob er krank gewesen, ob sein Ver­trag mit dem Teufel abgelaufen sei? Luzifer antwortete mißmutig: es könne ihn keiner verraten haben, denn niemand habe von Einbruch, bei dem er gefaßt worden sei. Kenntnis gehabt; Fehler habe er keine gemacht. Krank sei er auch nicht gewesen. Einen Vertrag mit dem Teufel habe er nie gehabt. Und den, der ihn erwischt habe, den möchte er gern scheu. Er habe ihn nämlich nicht gesehen. Und vielleicht habe er, Luzifer, doch Fehler gemacht, sonst Ware er ja nicht hier. Aber was für einen Fehler, das wiße er nicht. Möglich, daß dir Polizei auch mit neuen Mitteln gearbeitet habe. Es müße irgend ein neuer Kriminalbeamter gekommen sein, vielleicht... , Diese Antworten wurden von Wand zu Wand weiter geklopft, aber die Gefangenen wußten nicht viel mit diesen Auskünften anzufangen. Und auf energische neue Fragen berichtete dann Luzifer die Geschichte seiner Verhaftung: Wie ich schon sagte, hatte ich keinem Men­schen erzählt, daß ich«inen kleinen Stteifzug durch das Hotel Astoria vorhatte. Die Polizei hatte es also nicht wißen können. Ich gelangte unbemerkt in den Gang des ersten Stockwerkes und öffnete leffe die Tür eines Zimmers. Es muh gegen drei Uhr gewesen fein. Vorsichtig leuchtete ich mit der Taschenlampe zum Bett hinüber. Reben dem Bett auf dem Nachttisch lagen Brieftasche, Ringe und eine golden« Uhr. Im Bett schlief«in Mann. Ick ging leise auf den Nachttisch zu, und dabei habe ich wohl den großen Fehler gemacht: ich hatte ja alles gefunden, was ich suchte. Alles lag auf dem Nachttisch. Aber ttotzdem hätte ich da» ganze Zimmer ableuchten müßend Luzifers Erzählung wurde unterbrochen. Fragen klopften gegen die Zellenwand. Wieso? Warum noch ableuchten? Das ist doch nur Zeit­ verlust . Luzifer fuhr fort: Wartet ab. Ihr tverdet schon sehen. Jeden- I falls merkt euch: immer daS ganz« Zimmer ab­leuchten. Vielleicht wäre ich nicht hier, wenn ich es getan hätte. Also, ich ging ganz leise auf den Nachttisch zu. Es war totenstill im Zimmer. Und dunkel. Nur der Schein meiner Lampe fiel aus den Nachttisch. Ich nahm di« Sachen. Da hört« ich, wie der Mann im Bett sich bewegte. Er sHien aufzuwachen. Hastig zog ich den Revolver äuS der Tasche. Der Mann richtete sich im Bett auf. Ich hielt ihm den Revolver entgegen und blendete ihm die Lampe in» Gesicht:«Rühren Sie sich nicht, kein Laut oder., Der Mann starrte auf den Revolver, wurde kreidebleich und zitterte. Ich ging vorsichtig rückwärts der Tür zu und leuchtete dabei weiter dem Mann ins Glicht... Da plötzlich ertönte hinter mir auS der dunflen Ecke des Zimmers eine Stimme, eine tiefe Stimme, ich werde den Klang dieser Stimme nicht vergeßen: «Hände hoch! Keinen Schritt weiter..." Auto­matisch flogen meine Arme nach oben. Der Schein der Lampe strahlte gegen die Decke. Ich war so überrascht, daß ich nickt auf den Gedanken kam, die, Lampen verlöschen zu laßen. Und schon be­fahl die Stimme weiter:Nehmen Sie dem Kerl den Revolver ab und die Lampe, durchsuchen Sie seine Taschen." Der Mann im Bett gehorchte dem Befehl, Es ging sehr schnell. Im nächsten Augenblick stand ich wehrlos da. Der Dtann hatte mir alles abgenommen, den Revolver, die Schlüs­sel, die Brieftasche, die Uhr, die Ringe, die ich ihm abgenommen, und noch andere Brieftaschen und Uhren, die ich vorher au» anderen Zimmern ent­wendet hatte. Und mit meiner eigenen Lampe strahlte er mir ins Gesicht. Rufen Sie die Polizei, ich habe keine Zeit, den Burschen abzuführen", befahl die Stimm» weiter. Und wieder gehorchte der Keine Mann in seinem lächerlichen, weißen Nachthemd den Be­fehlen. I Ja, und dann kamen in großer Auftegung Hoteldiener, Polizei und der Direkwr. Man packte mich. DaS Zimmer war nun hell erleuchtet. Ich drehte mich um zu der Ecke, in der mein Gegner, dieser verdammte Hund, stand und wollte ihm zu­schreien, was wir die Wut eingab. Aber dort stand niemand. Der Kerl mußte in der Zeit, als di« anderen hereinkamen, verschwunden sein. Und dann auf der Polizeiwache fragte ich die Polizisten nach ihm. Aber die wollten mir nicht antworten. Einer lachte mich noch aus und sagte:Das war der Polizeipräsident persönlich." Ich weiß heute noch nicht, wer dieser Kerl war und wie er mir auf die Spur gekommen ist. Es muß ein ausgekochter Bursche gewesen sein, und so wie ich hier heraus bin, werde ich ihn schon kriegen." Die ganze Nacht wurde der Bericht Luzifers von Zelle zu Zelle diskutiert. Der Fall ging ja alle an. Mit lvaS für neuen Mitteln arbeitete die Polizei? Und man bedauerte Luzifer und klopft« ihm Mut zu und versicherte ihm, daß sein Ruhm durch dieses Mißgeschick nicht gelitten habe. Aber am nächsten Tage, als mittags von zwölf bis halb eins die Gefangenen wieder auf dem Hof im Kreis« herumgingen, hatte sich die Stimmung geändert . Luzifer begriff nickt, warum ihm die anderen alle spöttische Blicke zuwarfen. Und dann steckte ihm einer unbemerkt etwa» zu, ein Papier , da» Luzifer schnell verschwinden ließ. Pech gehabt", flüsterte ihm der andere zu. Dann in der Zelle zog Luzifer das Papier heraus. ES war die Titelseite einer Zeitung und eine Ueberschrift war dick unterstrichen. Luzifer laS und laS mit weit aufgerißenen Augen immer wieder und begann nur langsam den grotesken Sinn zu begreifen: Mißglückter Einbruch bei einem Bauchredner,