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Dienstag, 23. November 1937

eine Einladung an Neurath mitgebracht habe und tien und aller derjenigen, die den Frieden erhal­daß der deutsche Außenminister schon in der nächten wollen und dazu gehören die vier Welt­ften Zeit London besuchen werde, wird nun ge- mächte, die Vereinigten Staaten, das britische fagt, daß für eine derartige Reise Neuraths Imperium, Frankreich mit seinen Kolonien und keine dringende Notwendigkeit" bestehe. die Sowjet- Union ist so groß, daß man den Die sogenannten dynamischen Staaten lie- faschistischen Staaten mit Ruhe und Festigkeit ben es, in der Außenpolitik mit Bluffs zu arbei- gegenübertreten kann. Italien ist in einer schwie­ten, ihre diplomatischen Aktionen stehen vielfach rigen wirtschaftlichen Lage, Deutschland kann die im Zeichen ihrer Propaganda. Bei aller Ein- für einen längeren Krieg notwendigen Rohstoffe schäzung des Ernstes der Lage, bei aller Notwen- nicht beschaffen und für Japan bedeutet der Krieg digkeit, den Abwehrkampf gegen die dynamischen in China einen Aderlaß. Mussolini , Hitler und Staaten energisch und offensiv zu führen, erweist der Mikado wissen, daß, wenn sie einen neuen man den faschistischen Staaten nur einen Gefal- Weltbrand hervorrufen, es dann auch um ihre Yen, wenn man auf ihre Bluffs hineinfällt. Die eigene Haut geht und daß ihre Macht einen zwei­wirtschaftliche und politische Macht der Demofra- ten Weltkrieg nicht überstehen würde.

Der gute Patriot Bruno Köhler

Ein berufener Lehrmeister der Sozialdemokratie

wegs von den ungarischen Revisionisten infpi­riert worden sein.

Der Außenpolitiker der KPC duldet einfach nicht, daß irgendjemand dem Konzept der Komintern nach Sowjetisierung Europas borgreife. Die Vor­bereitung dieses Idealzustandes möge man ruhig dem Faschismus und der Tscheta überlassen... Es wird nach diesen wenigen Klarstellungen

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Eine Richtigstellung

Nr. 275

zialdemokratischen Arbeitermassen erklären, daß oben zitierten schwachen Andeutungen reduziert die Einheitsfront, die auch sie wollen nur gegen wurde. die sozialdemokratische Partei und über die Köpfe ihrer Führer hinweg möglich ist. Sie müssen die­sen Arbeitermassen Klar sagen, daß sie sich durch In diesem Zusammenhang scheint uns noch ihre Führer an der Herstellung der Einheitsfront eine weitere Richtigstellung nötig. In mehreren nicht mehr hindern lassen dürfen und daß sie mit Blättern finden wir über die Rede, die Genosse ihnen und ihrer Partei brechen müssen, wenn sie Jatsch zum Schulfapitel hielt, lediglich den Passus, sich nicht mitschuldig machen wollen an dem Ver- er habe erklärt, er müsse objektiv anerkennen, daß brechen, das die Führer begehen, indem sie die im Kulturbudget die Proportionalität verwirklicht Arbeiterklasse spalten, fie der Ausplünderung und worden sei". In Wirklichkeit hat Jaksch, wie wir in dem Faschismus ausliefern und in einen unserer Sonntagausgabe berichteten, diese Feststel neuen imperialistischen Krieg lung durch die Worte ,, a uf vielen Gebieten" zur Verteidigung ihrer Bour- ausdrücklich eingeschränkt und noch hinzugefügt: geoisie hineintreiben." dan ,, Im so berechtigter scheint das Begehren, daß auch in den restlichen strittigen Zweigen der Grundsatz der Proportionalität ebenfalls zur Gel­tung komme."

Unsere Leser werden nun genug haben und den tschechoslowakischen Patriotismus des Herrn Köhler und die gegen Jatsch gerichteten Vor­würfe gebührend zu würdigen wissen. Wenn Herr Köhler fünftighin wieder als Außenpoli­tiker auftreten wird, sollte er mit einem Hohn­gelächter empfangen werden.

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Durch die Auslassung dieser Zusäße entsteht ebenfalls ein falsches Bild, das wir nicht unberichtigt lassen möchten.

Sie müssen

Der kommunistische Abgeordnete Bruno Köhler hat wieder eine Periode der ,, Abwei­Eine bezeichnende Korrektur. Die Unterstel chungen" glücklich hinter sich. Es ist noch nicht lungen des Herrn Köhler scheinen sogar den Re halt drauflosreden... so lange her, daß er sich den deutschen Sozial­dakteuren der Roten Fahne" zu toll vorgekom­Dr. Rosche entschuldigt seine Klubkollegen demokraten und auch den anderen aktivistischen men zu sein. Das Blatt schwächte in der sonntä­Parteien etwas zudringlich anbiederte. Inzwi gigen Wiedergabe der Rede den entscheidenden Im Budgetausschuß, der am Montag die schen scheint eine Korrespondenzkarte aus Mos­Gap: Jalsch ist auch für diese Revision"( der Kapitel Landwirtschaft, Handel und öffentliche tau eingetroffen zu sein, die zur Abwechslung mal den ,, schärfsten Kampf" gegen deutsche So faschistischen Mächte; die Red.) wie folgt ab: Arbeiten in Beratung 30g, reagierte Dr. Ro sche zialdemokraten und Aktivisten dekretiert. Ohne am besten sein, jezt Herrn Köhler selbst das Wort Jatsch ist auch für ein solches Neuordnen." So von der SdP, dem kürzlich der Ministerpräsident wurde, entgegen dem klaren ursprünglichen die innere Bewegung" bei der Zurückweisung Zögern stürzte sich hierauf Köhler ins Gedränge. zu überlassen, damit die aufhorchende Welt die Wortlaut, die Berleumdung wenigstens in eine des Borivurfes der Irredenta ausdrücklich atte Fest vertrauend darauf, daß niemand das, was innen- und außenpolitische Konzeption eines un- Form gekleidet, die politisch und juristisch nicht stiert hatte, auf Hodžas Schlußwort. er früher sagte und schrieb, beachtet hat, spielt gewöhnlich wachsamen tschechoslowakischen Pa- so handgreiflich ist. Saubere Methoden sind das! Köhler nunmehr den tschechoslowakischen Patrio- trioten erfährt. Man höre und staune also, was ten und den berufenen Hüter sozialdemokratischer Herr Bruno Köhler in der Zeitschrift ,, Kommu­Grundsätze. In dieser interessanten Rolle hat sich nistische Internationale", Heft 7, vom 15. Mai besagter Bruno Köhler Freitag im Außenaus- 1933 in dem Artikel: Der Kampf um die Ein­schuß eine Verdrehung geleistet, deren summa- heitsfront in der Tschechoslowakei " schrieb: rische Charakterisierung leider aus preßgesetz­,, Der tschechische Verbündete des französischen lichen Gründen nicht möglich ist. Herr Köhler rig aus dem England- Artikel des Genossen Jaksch den einzigen Sak heraus ,, Europa muß neu ge­ordnet werden" und knüpfte daran folgende nette Denunziation:

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In dem bekannten treuherzigen Bieder mannston bat Rosche , man solle doch nicht, wie dies Dr. Hodža getan habe, aus den Reden der Minister Franke SdP nur den unfreundlichen Ton heraushören. Sie müßten halt als Oppositionspartei oft und der Seelenfang Seelenfang eine scharfe und starke Sprache sprechen, damit Imperialismus rasselt immer mehr mit dem Im Budgetausschuß bezeichnete Minister man sie höre. Wenn man der Sdp Illoyalität Säbel. Die tschechische Bourgooisie legt in der Dr. Franke in seinem Schlußwort die Ent= borwerfe, so stelle er die Frage: Müßten sie Verteidigung des Status quo" österreicherung bis in die kleinsten früher loyal sein, um zu dem Völkerfrieden in in Mitteleuropa , in der Verteidigung Dinge, die wir aus dem alten Desterreich noch diesem Staate zu gelangen, oder müßten ſie des Versailler Raubfriedens. unbewußt oder traditionell beibehalten haben, erst nach her loyal sein... systems mehr Eifer an den Tag als der Herr, als erforderlich. Diese Entösterreicherung sei nicht Agrarische Wünsche. Wie Landwirtschaftss als Frankreich selbst. Die unter hervorragender beendet, solange wir ständig an das alte Dester­Initiative und auf Bemühung des tschechischen reich und seine Methoden erinnern. An die minister Dr. 3 adina im Budgetausschuß mits Außenministers Dr. Beneš erst kürzlich zu einer Adresse der SdP- Redner, die Vergleiche mit dem teilte, ist ein Gefeßentwurf über die Interessens europäischen Großmacht" sufammen- alten Oesterreich gezogen hatten, war offenbar organisation der Landwirtschaft in Vorbereitung gefchloffene Kleine Entente " tritt, mit der tiche die Bemerkung Dr. Frankes gemünzt, daß nie- wonach landwirtschaftliche Genossenschaften für chischen Bourgeoisie an der Spitze, aus jedem An- mand das alte Oesterreich härter verurteilt habe jede Gemeinde und jeden Bezirk gebildet werden sollen. Jedes Land soll eine Landwirtschaftskams Tak mit Erklärungen auf, daß eine Revision als der Autor von Mein Kampf ". Auf die Kritik, daß leichtsinnig tschechische mer erhalten und als oberste Spizenorganisation des Versailler Systems wichtige Lebensinteressen der der Kleinen Entente angeschlossenen Staaten Schulen im deutschen Gebiet errichtet würden, eine Landwirtschaftskammer für den ganzen bedrohe und deshalb auf den heftigsten Wider- antwortete der Minister, er habe während seines Staat geschaffen werden. Diese Organisation foll Soweit Herr Köhler nach dem stenographi­stand der neuen europäischen Großmacht" stoßen furzen Wirkens im Finanzministerium erkannt, sowohl die Arbeitgeber wie auch die ständig in schen Protokoll. Der Mann hat immerhin die werde. Die Herren Beneš und Co. reben in der wie schwer die Gelder für die einzelnen Ressorts der Landwirtschaft arbeitenden Personen umfass moralische Kühnheit, aus der eindeutigen For befchafft werden müssen. Wie fönnte er da die sen. Ferner ist eine Vorlage über den land Tetzten Zeit immer offener vom Kriege." derung nach demokratischer Neuordnung Europas schwere Verantwortung auf sich nehmen, übera virtschaftlichen Hilfsfonds in ein Bekenntnis zum faschistischen Revisionismus Man beachte, daß dieser Vorwurf gegen die Flüssige Schulen zu errichten? Auch aus fulturel. Vorbereitung, welche die Konversion der langs herauszudeuteln. Gin Apostel der Weltrevolution Tschechoslowakei , sie rüste zum Striege, dreilen und moralischen Gründen sei das für ihn ein fristigen Schulden, die Milderung der Binsenlait nimmt sich als Verteidiger des heutigen euro- ein ha I b Monate nach Hitlers absolut verurteilenswertes Vor- und die allmähliche Abzahlung der nach der Trags päischen Status quo besonders niedlich aus. Machtergreifung von Köhler erhoben gehen. fähigkeit des landwirtschaftlichen Besizes geregela ten Schulden durchführen soll. Autarkie, Kriegswirtschaft, das angriffsbereite wurde. Dreieinhalb Monate, nachdem der Welt

,, Jatsch ruft also nach Revision der heutigen Ordnung. Neuordnung wollen aber heute die faschistischen Mächte, sie wollen die Welt neu ver­teilen. Jaksch ist auch für diese Re= vision... Jaksch ist also zum Unterschiede von Krofta zu den Revisionisten übergegangen. Hier schaut dem Abg. Jaksch offensichtlich Dr. Franzel aus der Tasche heraus und hinter Franzel steht, wie dieser selbst einbekannte, der Geist von Hen­leins Sonderbeauftragten Rutha."

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Nebeneinander bis an die Zähne bewaffneter flargeworden war, daß Hitler die Kriegsgefahr Soweit geht der amtliche Bericht. Wie wir Aus dem beschlagnahmten Großgrundbesi Staaten ist wohl in seinen Augen ein Jdealzu- in Europa ist, drehte Bruno Köhler die alte schon in der Sonntagnummer berichteten, hatte stehen in Böhmen und Mähren zusammen noch stand, an dem nicht gerüttelt werden darf. Demo- Walze weiter. Man höre ferner, wie Herr Köh- Ser Minister an dieser Stelle ausdrücklich in der etwa 35.000 Hektar Waldboden zur Verfügung, fratisch- sozialistischer Gestaltungswille ist für ler seine Auffassung von damals gegen die So- eindeutigsten Weise gegen jeden Seelen in der Slowakei und Karpathorußland etwa Köhler der untrügliche Beweis einer Ideengezialdemokratie ausnüßte: fang in der Schulpolitik Stellung genommen. 85.000 Heftar. Für die Zuteilung kommen Selbit meinschaft mit Hitler und Mussolini , sowie für ,, Die Sektionen der Komintern müssen nun Es ist bedauerlich, daß diese erfreulich flare Stel- verwaltungskörper und Forstgenossenschaften direkte Beziehungen zur Sdp. an Hand der ganzen Vergangenheit der Sozial- lungnahme, die auch von der deutschen Bevölke- Betracht." An landwirtschaftlichem Boden stehen demokratie und der neuesten Erfahrungen mit ihr, rung 3tveifellos mit Genugtuung quittiert worden in den historischen und in den ehemals ungarischen um so eindringlicher und überzeugender den so- wäre, in der amtlichen Berichterstattung auf die Ländern etwa je 6000 Hektar zur Verfügung.

Hodžas Plan zur Neuordnung des Donau­raums müßte nach der Logik Köhlers gerade­

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DERKLEINE

in

Jau, ergreift unwiderstehlich Besitz von mir, be-| Mama mitgegeben hat, ein Taschenmesser, einen melt etwas. Dabei entblößt er seine schadhaften rauscht mich gleichsam... Fingerhut, Nähnadeln. Leise glucksend wühle ich Zähne. den ganzen Kram durcheinander.

VON EUGENE DABIT Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot Hand.

Man ersehnt fast eine Krankheit. Grippe, Gelbsucht, Bruſtfellentzündung, Verrenkung: alles ist willkommen. In der Krankenstube verlebt man einen guten Tag. Aber der wahre Druck ist, wenn man ins Lazarett kommt. Denn dort gibt's mei­stens noch Genesungsurlaub hinterher.

Jeder träumt den gleichen Traum: sich vor der Front zu drücken. Ich auch. Es handelt sich nicht darum, zu desertieren. Aber entlassen zu werden dafür könnte man schon ein Opfer

bringen!

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Schlafenszeit. Ein Soldat hat Fieberphan­

He, Kamerab!"

Was ist?"

Kaffee. Gib deinen Becher."

Er beugt sich über mich, die Kanne in der

" Spinnst wohl, Kamerad?"

Mein Becher ist gefüllt. Ich führe ihn zum Munde... stoße einen heiseren Schrei aus... werfe ihn zu Boden.

" Dich hat's, und mich wird's friegen!" " Was ist da los?" fragt der Unteroffizier.

Sie treten an mein Bett.

Ich lalle zusammenhanglose Worte, schneide Grimassen und winde mich.

" Seit gestern abend hat er Fieber", erklärt mein Nebenmann.

"

Ich setze mich auf und stiere ihn an. ,, Erkennst du mich nicht? Du quatschst ein tasien. Das Feuer geht aus, der Ofen wird lang- Beug zusammen! Immerzu hast du deutsche Flie= sam schwarz. Eisige Kälte dringt in die Stube. ger abgeschossen. Du glaubst es wohl nicht? Frage Es stinkt nach Apotheke. Tavernier, er hat es auch gehört."

Könnte man doch einschlafen! Traumlos schlafen... Ich wälze mich vorsichtig von einer Seite auf die andere. Ich höre eine Uhr die Stun den schlagen. Meine Stirn ist feucht. Ich habe Durst. Soll ich rufen? Niemand gäbe mir Antwort.

Ein Alpdruck quält mich. Ich reite ohne Bü­gel in der Bahn. An einem Hindernis stürze ich. Der Wachtmeister brüllt: Aufgesessen, zum Don nerivetter!"

Plößlich erkenne ich die Zeichnung des Fen­sterrahmens. Ich träume nicht mehr. Bald wiro die Trompete Reveille blasen.

Lärm von Schritten auf dem Hofe. Heute find wir vom Dienst befreit. Aber morgen, über­morgen, die anderen Tage

Ach, wenn ich das Glück hätte, vom Pferd geschlagen zu werden!

Ich sehe meinen Freund ängstlich an. Er tennt mich nämlich besser.

" Was hast du?" fragt er. Du faselst. Quälst du dich etwa?"

" Machst wohl Ordnung?" fragt mich ein Nachbar.

Ich antworte, kindlich lallend: Räume auf... fein... ja..." Alle lachen los.

Ich denke: Wer zuletzt lacht, Yacht am besten."

So bergeht der Tag.

Die Impfstelle spüre ich zivar nicht mehr, aber ich höre nicht auf zu stöhnen. Man achtet nicht darauf. Man liest Zeitung, unterhält sich, geht in die Kantine.

Tabernier kommt zu mir. ,, Nun, wie geht's?" Er nimmt meine Hand.

" Du bist fieberfrei, wirst bald aufstehen

fönnen."

Ich rungle die Stirn, gebe keine Antwort. Nein, ich will nicht aufstehen.

Aus meiner Brieftasche nehme ich eine kleine filberne Uhr, ein Geschenk meiner Patin, an der ich sehr hänge. Ich drehe die Uhr hin und her, ftiere darauf, wackle mit dem Kopfe.

" Fängst du schon wieder an, Kleiner?" " Vielleicht müßte man ihn ins Revier bringen?"

Ich höre gar nicht hin. Ich zerbreche mir den Kopf, um einen Plan auszudenken. Von Zeit zu Beit stoße ich eine sinnlose Phrase aus, mache ein Ich halte die Uhr ans Ohr. idiotisches Gesicht, heuchle einen Wutanfall. Die Hauptsache ist, daß ich genug Symptome vorwei- Tictack, tidtack... ach, das dumme Tier." fen kann, die mir im gegebenen Augenblick das Ich werfe meine Decke herunter. Tavernier Bild vollenden helfen. Ich werde auch noch stot- will mich festhalten. Ich zerkraze ihm das Gesicht, tern wie die Bauernjungen, wenn sie eine Seite stoße ihn zurück. Dann fahre ich hoch und schleu­Theorie auffagen sollen. Kurzum: ich bin der dere die Uhr mit aller Gewalt zu Boden. Mann, der das Gedächtnis verloren hat. " Da... nun wirst du still sein!"

Ein beständiges Hin und Her.

Ich stelle meinen Pappkarton aufs Bett, öffne ihn und nehme alle meine Kostbarkeiten

Ein Gedanke fährt mir durch den Kopf. Er heraus: einen zerbrochenen Füllfederhalter, einen

Ich komme aus der Kantine.

Was willst du denn, alter Junge?" " Tavernier und seine Bande haben, bevor fie weggegangen sind, unsere Betten umgelippt. Stomm, wir machen dasselbe mit ihren Betten." ,, Lieber nicht. Sonst haben wir's auszus

es

baden." In jeder Korporalschaftsstube gibt es einige Leute, die nur dazu da sind, von den anderen ges hänselt zu werden. In diesem Falle sind wir bei den die Opfer. Wenn wir schlafen, gießen sie uns Wasser über den Kopf, oder sie legen ein Blatt Zigarettenpapier auf unsere Hand und brennen an. Eines Abends haben sie François auf den Tisch gebunden und mit Stiefelwichse eingerieben. Außerdem sind wir schuld an allem, was geschieht jeder zerbrochene Krug, jedes überdrehte Schloß tommt auf unser Konto. Alle Augenblicke friegen wir Stubendienst aufgebrummt.

" Ich gehe nach den Ställen, François." Ich komme mit, habe ja Zeit."

Er folgt mir überallhin wie ein Hund. Seine Tangen Arme schlenkern, und er lächelt idiotisch. Mit den Füßen schleift er über den Boden hin, so daß er alle Steine vor sich her stößt. Er bleibt stehen, spudt aus, geht weiter. Man sieht uns immer zusammen. Ein seltsamer Kamerad. Die anderen halten ihn sich vom Halse, mir dient et als Modell. Man höhnt mich aus, aber läßt mich schließlich gewähren. Wir sind die Sündenböcke des Unteroffiziers, uns hat er gefressen. Mit Fran çois ging's ganz schnell. Am ersten Vormittag schon hatte er verspielt. Denn nie brachte er eine ordentliche Ehrenbezeigung zustande, nie konnte er Schritt halten. Ich befleißige mich, ihm nach zueifern, und man lacht über meine Tölpelei. Nur der Unteroffizier lacht nicht. Eines Tages fährt

er mich an:

» Sie machen sich wohl lustig über mich? Auf dem leeren Hof spaziert, in schlottriger Aber da werden Sie verdammt wenig Glid gewinnt Form And Klarheit mit der zunehmen- Tintenstift, einige Tafeln Schokolade, eine Me- Saltung, ein Soldat: mein Freund François. Er haben." ben Helligkeit draußen, er flüstert mir verlodend' daille von Notre- Dame de Fourvières, die mir sieht mich, beschleunigt seinen Schritt und stam-.

( Fortsetzung folgt.),