Ur. 275 DienStag, 23. November 1937 Sette 5 Her gute Kerü, der fern aus Boftmalzzuier im Kathreiner- der madit's/ Bola Nrgri als„Madam« Bovary" es dauerte diese Nacht und den Tag darauf, bis aus unartikulierten Stoßseufzern, niedersächsischen und russischen Wortfetzen, Beten und Weinen, Schreien und Winseln die grausame Wirk- lichkeit um Pjotr bildhaft wurde. Bon Anjuschka, vom Gehöft, vom weiten, ewigen und geliebten Moor hatte man Pjotr ins Lager gebracht. Er begriff nicht, was mit ihm geschah. Er stand vor der Aufnahmekanzlei in einer langen Reihen und kam wie jeder andere in das Zimmer. Der große Mann in den langen Stiefeln herrschte ihi^mit harter Stimme an. Pjotr verstand ihn nicht, er sprach fremde Dinge und Pjotr stammelte schioerfällig von Anjuschka und den Kindern. Da packte ihn eine rauhe Hand, ergriff seine Finger und drückte sie auf eine klebrige schwarze Platte. Sie war weich und feucht und Pjotr überwältigte die Angst. Lebensangst und Wut ergriffen von ihm Besitz und Pjotr riß sich los. Drei Männer stürzten sich auf ihn, Pjotr packte einen Stuhl und schlug um sich und es krachte und splitterte,— es floß schon Blut. Was dann folgte, darüber konnte Pjotr nichts mehr sagen und jetzt war es für ihn gewiß, daß er sterben mußte. Die Feffeln durchscheuerten seine Gelenke, tief schnitt ins Fleisch der unsägliche Schmerz, aus den Augen regnete eS Blut und der Rücken wollte den Kopf nicht mehr hallen. Pjotr stöhnte. Die ganze Nacht rang er mtt den knackenden Knebeln und sank immer wieder erschöpft dahin. UnS schüttelte Mitleid und das eigene Schicksal wirbelte mü, im Rhythmus seines Schluchzens. Eine marternde Wohltat der menschlichen Natur will, daß die gepeinigte Seele immer wieder neuen Atem schöpft und ihn im planlosen Wechsel immer wieder verliert. Periodisch höhlt Ke 612— 680,— 526.50 16.05 483.50 551.50 656.50 96.20 141.25 28.35 11440 1571.— 61.80 482.50 Kö, im Jahre 1938 7998 Millionen Kt. Die Verzinsung der Staatsschuld wurde im Jahre 1936 durch die Vereinheitlichung der verschiedenen Anleihen(Konversion) herabgesetzt. Die Amortisation der Staatsschulden wurde 1934 fast gänzlich eingestellt und soll erst im Jahre 1938 im vollen Umfang wieder ausgenommen werden. Für Verzinsung und Amortisation ist ein Betrag von 1882 Millionen KL ausgesetzt. Die Tschecho slowakei muß zirka 10 Prozent der Staatsausgaben für die Verzinsung und Amortisation der Staatsschulden, verwenden. Sell dem Jahre 1930 stieg die langfristige innere Schuld um 42 Prozent, dagegen die kurz- ttistige Schuld um zirka 146 Prozent. Die lang- fristigen Kredite werden zum größten Teil für Investitionen verwendet. DaS aus diesen Anleihen gewonnene Geld wird in solche Investitionen festgelegt, die sich mit der Zeit von selbst amortisieren oder die durch die Inangriffnahme den Staat finanziell entlasten. Durch Errichtung neuer Straßen, Brücken usw. wird einem Teil der Arbeitslosen Arbeit gegeben und der Staat muß weniger an Arbeitslosenunterstützung auszahlen. Die Industrie bekommt Materialaufträge und ist imstande, höhere Steuern zu entrichten. Die eingestellten Arbeitslosen legen ihr verdientes Geld wieder in Konsumgütern an und geben der Industrie neue Beschäftigung. Gelder» die vom Staate in Investitionen angelegt werden, sind imstande, die gesamte Wirtschaft zu beleben. Ein Einstellen der Investitionstätigkeit des Staates würde xine neue Wirtschaftskrise bedeuten. Das Mißtrauen, welches man der Rentabilität privater Unternehmungen entgegenbringt, führt dazu, daß die am Kreditmarkt freiliegenden privaten Geldmittel in Staatspapieren angelegt werden. Das Ergebnis der letzten öffentlichen Staatsanleihen zeigt uns deutlich, daß der Kreditmarkt die staatlichen Investitionen als die sichersten Garanten zur Er- haltung der Wirtschaftslonjunktür ansieht. Ganz anderer Natur sind die kurzftistigen Kredite. Diese in Form von Kaffenscheinen und Lieferantenbons ausgegebenen Kreditanweisungen amortisieren sich nicht von selbst und tragen nur indirekt zur Wirtschaftsbelebung bei. Da ihre Zinsenlast unmittelbar aus Steüergeldern getta- gen weiden muß, verschlingen sie alle fteien Gelder. Das Anwachsen der kurzfristigen Schuld ist eine der ernstesten Erscheinungen unserer Finanz« Politik. Vergeblich hieß es, die beiden Juden im j Strafkeller dürften sich nicht aufs Stroh legen. Die' ganze Nacht war der Keller von dieser Wie ich mich zermürbt und totmüde in eine Ecke Angst des fteien und starken Tieres erfüllt und verkrümmeln wollte, streichelte mich die schwere Wie wuchs unsere Staatsschuld? <F. M.) Das sorgenvollste Kapitel unseres jährlichen Staatsvoranschlages ist das Kapitel Staatsschuld. Dieses hängt eng mit der Jnvestt« tionspolitik des Staates zusammen und zeigt uns mich, wieviel Prpzenr der Staatsemnahmen für die Verzinsung und Abzahlung(Amortisation) dieser Schuld und wieviel für die tatsächlichen Be- dürfnisse unseres Staates ausgegeben werden. Im Budget des Jahres 1938 ist die Staatsschuld mit 47 Milliarden und 94 Millionen KL ausgewiesen. Hievon entfallen auf die auswärtige Schuld 8251 Millionen KL, auf die innere Schuld 36.843 Millionen KL und auf die Banknotenschuld 2000 Millionen KL. 1937 betrug die gesamte Staatsschuld 46.785 Millionen KL. Ende 1930 betrug die Staatsschuld 33.354 Millionen KL. Seither hat der Staat durch vier Finanzoperationen größeren Stiles seine langfristige Schuld vermehrt. Im Fahre 1931 schrieb der Staat eine langfristige Jnvestitionsanleihe aus,, welche 1300 Millionen KL brachte. Im Jahre 1932 erhielt die Dschechosiowakei von Frankreich eine langfristige Anleihe von 750 Millionen KL. Das Ergebnis der im Jahre 1933 ausgeschriebenen Arbeitsanleihe war 2012 Millionen KL und das der Wehranleihe im Jahre 1936 4 Milliarden KL. Die restliche Summe der Staatsschuld ist aus der Ausgabe von kurzfristtgen Kassenscheinen entstanden. Die innere Staatsschuld zerfällt in die langfristige(28.845 Millionen KL) und in die kurzfristige Schuld(7998 Millionen KL). Im Jahre 1936 wurden die verschiedenen inneren staatlichen Anleihen zu einer einzigen Anleihe, der Unifika« tionSanleihe, vereinigt. Die Unikikations- und die Wehranleihe, die den größten Teil der inneren langfristigen Staatsschuld bilden, sind im Laufe von 50 Jahren abzahlbar. Die Budgetdefizite- und andere unbedeckte Ausgaben deckt der Staat durch Ausgabe von kurzfristigen, d. h. bald rückzahlbaren, Kassenscheinen. Im Jahre 1930, vor Beginn der Krise, be- Erde Von Stefan Szende Er konnte nicht schreiben und nicht lesen, hat die Sprache seiner Mutter vergessen und erlernte die Mundart seiner zufälligen Heimat nie. Aber auch im niedersächsischen Moor waren das Fachwerk schvarz und die Fensterrahmen weiß gestrichen. Auch hier gab es nur wenig Straßen und wenig Gehöfte, die sich furchtsam und bescheiden an ihre Ränder schmiegten. Die Menschen waren auch hiersschwarz, manche auch blond, oder ■ wie aus einer Mischung, rötlich, und die Erde war schwarz, platt, baumlos, ohne Weg und Richtung, von Heidekraut borstig bewachsen. Genau wie in den wetten unendlichen Fernen des russischen Moorlandes, wo einst Pjotr hinter einem Fuder Stroh das Licht der Welt erblickte. Und als Pjotr vor zwanzig Jahren den weiten Marsch machen mutzte über Dnjepr und Weich sel bis hinter die Elbe, wo er im Hause der tüchtigen Frau im Rock des Väterchen Zaren nun Knecht werden sollte, beschwerte es ihn nicht, daß rings um ihn eine andere, harte Sprache ertönte. Mächtige Eichen haben das Haus behütet, eingehüllt, es war eine schattige Insel im baumlosen Moor, auf verwehten Sanddünen gelegen. Ein wenig neu war dieser rasche Wechsel» der so übergangslos erfolgen konnte, aber Pjotr blickte in die Augen der Ochsen, roch am Stroh, schnupperte in der Luft und eS duftete nach schwerer saftiger Erde, genau wie vor dem großen Unglück, als er Acker und Vieh verlaffen mußte, wir in der Stadt den bunten Rock anzuziehen und die Mütze auszusetzen. Es gefiel hier Pjotr und die Frau war frisch und arbeitsam, sie hatte flinke Hände und rote Backen und der russische Kriegsgefangene war der einzige Mann auf dem kleinen Gehöft. Pjotr liebte die Freiheit über alles, und Freiheit war Wind und Sonne, Acker und Vieh. Seine tiefen schwarzen Augen glänzten im Glück und das kärgliche Zuhaus mtt Brüdern und Frauen versank in.ferner Vergangenheit. Unter seinen starken Fäusten ergab sich das Moor und wenn er weit im See wie steile Masten Rammen errichtet und große starke Holzpfähle. mtt lautem Jauchzen bis zum Sandgrund vorgetrieben hatte, da lachte Anna und zeigte die gesunden Zähne und Pjott sagte ihr Anjuschka unbald saß er nicht nur an ihrem Tisch, sondern schlief bei ihr im Bette. Jahre vergingen und Anna vergaß, daß einst ihr Jürgen hier gewirtschaftet hatte. Kinder kamen und keiner der beiden dachte daran, daß der erste Lunge noch vor der Zett von Pjotr gekommen war, daß es jemals anders sein konnte. Sie lebten und arbeiteten, draußen im Moor und waren zuftieden bis auf die.Steuer und dergleichen"Gattrsstrafnu’| Sie sprachen wenig und verstanden sich güt, und achteten auf Kreuzottern und lehrten es die Kinder, den beiden Jungen und dem wuschel- köpfigen Mädchen, die schon bald mtthelfen konnte. Manchmal kamen Leute, die sie nicht verstanden, sie sprachen seltsame Dinge, und das Bimmeln der kleinen Bahn war natürlich, es erweckte niemals Neugierde und Sehnen. * Pjotr liebte die Freiheit über alles und sehnte sich in die Wette und ttäumte von der schweren saftigen Erde und war Schutz häftling im Dritten Reich , weshalb— begriff er nie; wie lange— weiß ich nicht. Ost stand Pjotr am Zaun, sein Blick war fern und ich mußte denken: Diese Fäuste sollten hart die Pflugschar niederdrücken, die Furche gerade, lang und tief ziehen, die Erde sollte Pjotr zwingen, die widerstrebende, zwingen das Ochsengespann unterm Joche, die eigenen Muskeln zwingen und das eigene Herz, das einfache,— die Natur. Rings um Pjotr waren Drahwerhau und braune Uniformen mit Maschinenpistolen. Er hob das Gesicht dem Himmel entgegen und im Lichte feiner Augen standen alle Nöte des Lebens. Mao erhält für Reichsmark ., Markmünzen... österreichische Schilling rumänische Lei, polnische Zloty. ungarische Pengö Schweizer Franken ftanzösische Franks englisches Pfund amerikanischer Dollar italienische Lire. holländische Gulden jugoslawische Dinare BelgaS nach den USA . Der durchschnittliche Exportpreis beträgt Heuer 958 KL gegen 978 KL pro 50 Kilogramm im Vorjahr.(DND). Rückgang der Kohlenvrrladungen. In oer Zeit vom 16. bis 31. Oktober d. I. weisen die Kohlenverladungen in sechs Kohlenrevieren einen Aufstieg und in acht Revieren einen Rückgang gegenüber der gleichen Vorjahrszeit! auf. In allen zwölf Revieren wurden insgesamt 57.470 Waggons Kohle verladen, gegen 62.928 Waggons in der Vorjahrsperiode, so daß sich Heuer ein Rückgang um 5458 Waggons ergibt.. „Weg der Wirtschaft". Das soeben.erschienene November-Heft dieser gewerkschaftlichen Wirtschaftszeitung behandelt im Leitartikel den neuesten Stand der Bewegung zur wirtschaftlichen Gestaltung des Donauraums.! Als Merkmale eines 1 sichtbaren Fortschrittes für die Konsolidierung Mittel- und Südosteuropas werden die praktische Anwendung der sog. Donaura umklau« sel, das wachsende Interesse En g lands für Mitteleuropa, das neue politische Klima in U n- garn und die Wandlung im Römischen Pakt eingehend erörtert. Die am Schluß gestellte Perspektive zeigt den Willen der Länder der Kleinen Entente und ebenso Oesterreichs und Ungarns , den gegenseitigen Handelsverkehr auf die eigene Kraft der Donauländer zu stützen und als Donaublock in steigendem Maße am Welt- wirtschastSverkehr teilzunehmen.— Der„Weg der Wirtschaft" erscheint monatlich und kann im Jahresabonnement für 20 KL(Einzelpreis 2 KL) von der Administration Prag II., Na Zborenci 18, bezogen werden. Kurzfristige Anleihe Frankreichs in Holland Die Pariser Samstag-Blätter bestätigen« daß Amsterdamer Banken der französischen Regierung eine kurzfristige Anleihe im Betrage von 150 Millionen holländischen Gulden, das sind zweieinhalb Milliarden Francs, gegeben haben. Diese Anleihe ist hauptsächlich zur Bezahlung dev französischen Anleihe in England bestinnüt, deren Höhe 40 Millionen Pfund Sterling beträgt, Die Wohnangßnvt kü'EiMand. In Ausführung des englischer Fünffährplanes des Wohnungsbaues sind 70.000 Häuser im Bau, immerhin sind noch etwa 800.000 neue Häuser erforderlich, um die Wohnungsnot zu beseitigen. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Zentralkomitees für Wohnungsangelegenheiten wird eine staatliche Unterstützung für den Bau von Wohnungen für Landarbeit er verlangt. Der Bericht hebt hervor, daß die landwirtschaftlichen Arbeiter nicht imstande sind, den Mietzins für«ine ohne öffentliche Unterstützung hergestellte Wohnung zu bezahlen. Nach Aussagen von Fachleuten ist dies eine der Hauptursachen für den Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitern. endliche Traurigkeit und der Schreck der gequälten Freiheit: Nach drei weiteren wortlosen Nachttagen, die nur fetten das'flüsternde Kauderwelsch von Pjotr unterbrach, durften wir uns mit geschwol- ! lenen Beinen im dunklen Keller auf die beruhi- 0 ,„ v.... genden Steinfliesen setzen. Da war Pjotr leicht sechs Gehäuse, in denen wir nun Tag und Nacht, I an Seele, ohne Schwere und Haß, wie der Flaum ohne Unterbrechung, stehen sollten. des Löwenzahns, der über die Raine stiebt. Er Wir wußten, wo wir waren, wir verstanden,! lächelte freundlich und half den ungeschickten städ- was auf uns wartete. Pjott aber kam als letzttc ttschen Händen aus dem sparsamen Sttoh das und versank in die Nacht des Geistes, aus welcher Lagerzu bereiten._ nur ein zusammenhangloser Singsang emporstieg, und bald anschwoll, bald abbrach. Den ganzen Nachmittag schon standen wir drei Schicksalsgefährten, als die eiserne Tür mit großem Krach aus den Angeln sprang, und unter Püffen und Geschimpfe ich einen Nachbarn be kam, den ich nicht sehen konnte, der wie ein schwe. rer Sack am harten Holz aufftieß und meine Oualkiste ins Wanken brachtt. Es war Pjotr. In einem fensterlosen, ehemaligen Kartof- fetteller, mtt eiskaltem Steinboden standen die sechs Kisten: der Stehbunker des Lagers Oranien burg. Das Auge tat weh von der schweren Düster- nis, wir fühlten ihr lähmendes Gewicht auf den! sich und schwillt die Woge bis sich endlich lang- Lkdern. Katt war es hier und die Fußsohlen sam Gleichgewicht herstellt. Als vor der zweiten brannten, in den Knöchnn wurmte es wie Feuer- Nacht der Posten Pjotr die. Fesseln löste und ihn bohrer, die Knie zttterttn vom langen Stehen■ zum Waschen begleitete: lebte^in ihm nur un- und wir waren wortlos, wir drei, bis Pjott kam"''" und fröstelnd, wie sinnverwirrt, das gespenstische Weinen«nd Beten begann. ' Sechzig mal sechzig Zentimettr im Durch« Messer, etwa zwei Meter hoch, aneinandergebaut, zwei Schrtttt von der gepanzerten Türe, in welche zwei Gucklöcher gebohrt waren, standen die ,- Starke Steigerung der Hopfenexporte. Im trug.die^kurzfristige Staatsschuld 3267 Millionen' Ottober wurden aus der Tschechoflowakei 53.122 Zollzentner Hopfen für rund 52 Millionen KL ausgeführt. Dieser Betrag sttllt fünf Prozent des gesamten Außenhandelswertes im Oktober dar. Lm September und Oktober d. I. betrug die Ausfuhr 81.335 Zollzentner, d. i. über ein Drittel der ganzen. vorjährigen Hopfenernte. Ein ganzes Viertel unserer Hopfenausfiihr-. richtet. fM mich kennengelernt hatte, herauszuschälen, wärmte daS dunkle Feuer seiner Augen Gesicht und schwerfällig, nachdenklich er: Du arbeiten?" * Hand Pjotrs:„Kamrad, Sttoh I" und er' legte mich untz gab die Hälfte der Decke. Den fünften Tag verbrächten wir zusammen und Pjott"sprach, wie oft, vor sich hin, langsam, mit langen Pausen: „Anjuschka.,.. Ochse füttern... am See ... das Wasser kommt... Holz sammeln... Ochsen.. Wiese... Sonne... viel Sonne.... viel.., viel..." Plötzlich erwachte er aus seinen Träumereien und versuchtt mich aus der ewigen Finsternis, in derer Lange mein fragtt Ja. Auf welchem Gut?" Natürlich und verttäut war es ihm: Gute Menschen, die gequält werden wie wir, sind arme Menschen. Und Arme arbeiten auf dem Gut oder sind Knechte auf dem Hof. Langsam nur gelang es mir die Brücke zu seinem Wissen zu schlagen, schwer und nur halb begriff er meine Worte. Und du nie pflügen... Ochsen span nen... füttern...?" „Nie." „Dann kein guter Mensch!" Er blieb reglos, still. Dachte nach. Oder vielleicht beschwichtigte er nur die Angst, die wieder auS der Tiefe seiner erdhaften Seele zu keimen begann, und zog sich in seine Ecke zurück. Dort lauerte er lange und ich wußte nicht, schlief er oder nicht. Manchmal berührte mich sein Blick unv er tastete mich ab wie ein junger Hund das drohende Unheil der unbekannten Welt. Es war schon spät, daS leise Murmeln und Zischen der Kreuzsäge war draußen schon verstummt und Pjotr ttoch zu mir und reichte wortlos die Hand. Das gelangweilte Geplauder der beiden Posten kam zu uns aus unendlicher Ferne und| Pjotr zog mich an sich. Wir legen auf dem Sttoh und flüsternd sprach er in mein Ohr: „Wall>... Wiesen... Erde... schön ... Anjuschka... schön... Kinder... schön... Ochsen... riechen..< Menschen.., schlecht... Arbeiten... schön....Erde schwarz... Wiese ... Arbeit gut..- Änjuschka arm... Pjott ... muß... sterben..." Er weinte. Und ich weinte mit. Wir waren Freunde. Für. mich wurde Pjott ein großer Zauber, ein Wunder und eine Gabe. Ich liebte ihn, weil ich die Erde liebte. Auch später habe ich oft mit ihm nach Anjuschka geweint und den Kindern, um die Kühe, Ochsen und den Hund, um die vielen Einfältigkeiten eines gerechttn, sauberen Lebens.
Ausgabe
17 (23.11.1937) 275
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